(19)
(11) EP 0 394 890 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.10.1990  Patentblatt  1990/44

(21) Anmeldenummer: 90107609.1

(22) Anmeldetag:  21.04.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B27L 11/02, B02C 18/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 28.04.1989 DE 3914086

(71) Anmelder: DIEMER-AUTOMAT GmbH
D-72458 Albstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Diemer, Bodo
    D-7470 Albstadt 1 (DE)

(74) Vertreter: Jackisch-Kohl, Anna-Katharina et al
Patentanwälte Jackisch-Kohl & Kohl Stuttgarter Strasse 115
D-70469 Stuttgart
D-70469 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Zerkleinerungsmaschine für Holz, holzähnliche Stoffe und dgl.


    (57) Bei der Zerkleinerungsmaschine in ein bewegliches Messer (9) mit einer Hub- und Senkvorrichtung (10) mindestens annähernd parallel zu einem feststehenden Messer (11) bewegbar und mit einer dem Schneiddruck entgegengerichteten Kraft beaufschlagt. Für das Messer (9) ist nur ein Antrieb erforderlich, wodurch die Maschine konstruktiv einfach und kostengünstig ausgebil­det ist. Durch die mit geringer Geschwindigkeit parallel zu­einander bewegbaren Messer (9 und 11) ist die Lärm- und Staub­emission äußerst gering. Der für den Schneidvorgang notwendige Schneiddruck wird von der Hub- und Senkvorrichtung (10) auf­gebracht. Da das Material in einem Schervorgang abgetrennt wird, kann der Kraftbedarf klein gehalten werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Zerkleinerungsmaschine für Holz, holzähnliche Stoffe und dgl. nach dem Oberbegriff des An­spruches 1.

    [0002] Für die Entsorgung von Resthölzern und Abfällen in den Betrieben der Holzbearbeitungs- und Holzverarbeitungsindustrie werden neben der Profilzerspanung für die Zerkleinerung der Resthölzer in Schnitzelform vier in ihrer Technik und im Endprodukt unter­schiedliche Maschinenkonstruktionen eingesetzt. Hierbei handelt es sich um Trommelhacker, Scheibenhacker, Zerkleinerungsmaschinen und -mühlen. Trommelhacker haben einen Rotor, der mit mehreren in der Mantellinie liegenden Hackmessern bestückt ist und bei dem der Hackvorgang über ein weiteres feststehendes Gegenmesser erfolgt. Das Endprodukt ist ein grober Hackschnitzel mit Faser­längen zwischen 20 und 100 mm. Die so erzeugten Hackschnitzel werden hauptsächlich in der Papier-, Zellulose- und Platten­industrie verwendet.

    [0003] Bei Scheibenhackern sind verschiedene Messer diametral auf einer sich drehenden Scheibe angeordnet. Diese Messer laufen beim Hackvorgang ebenfalls gegen ein Gegenmesser und erzeugen dabei einen Hackschnitzel, der durch den eher spanenden als hackenden Vorgang eine wesentlich bessere Qualität aufweist als beim Trommelhacker. Die Hackschnitzel von Scheibenhackern werden deshalb hauptsächlich für die Papier- und Zelluloseer­ zeugung mit chemischer Auflösung eingesetzt.

    [0004] Zerkleinerungsmaschinen, sogenannte Langsamläufer, weisen eine langsam drehende, horizontal liegende Rotorwalze mit spiralig um die Achse angeordneten Scherzahnmessern und einen hydraulisch oder mechanisch angetriebenen Kastenvorschub auf. Das Restholz wird hierbei durch den Kastenvorschub gegen die Scherzahnwalze gedrückt, die mit ihren Scherzähnen das an der Walze anliegende Holz zerkleinert. Das Endprodukt sind je nach Scherzahngröße willkürlich geformte, grobe Schnitzel und Bruch­stücke, welche sich hauptsächlich für die Verbrennung in auto­matisierten oder mechanisierten Verbrennungsanlagen eignen.

    [0005] Zerkleinerungsmühlen haben einen senkrecht liegenden langsam drehenden Rotor, welcher ebenfalls mit Messern bestückt ist. Das Material wird in einen Trichter geworfen, in dessen tiefstem Punkt der Rotor angeordnet ist. Die Zu­führung der Resthölzer zu den Messern erfolgt durch Greifarme, die auf dem Rotor spiralig angeordnet sind. Das Produkt ist je nach Messerbestückung ein feiner bis grober Schnitzel oder Krümel, der ebenfalls hauptsächlich für die Verbrennung in automatisierten oder mechanisierten Verbrennungsanlagen einge­setzt wird.

    [0006] Die zuerst genannten Hacker werden vor allem in den Betrieben der Holzbearbeitung, insbesondere in Sägewerken eingesetzt. Sie sind verhältnismäßig einfach in komplett mechanisierte Anlagen zu integrieren. Ihre Konstruktion ist robust und ausge­reift; ihr Produkt entspricht den Marktanforderungen.

    [0007] Die weiter genannten Zerkleinerungsmaschinen und -mühlen finden fast ausschließlich in Betrieben der Holzverarbeitung, also Möbelfabriken, Tischlereien, Leistenfabriken usw. Verwendung, d. h. überall dort, wo vielförmige Resthölzer aus der Produktion zerkleinert werden müssen. Solche Maschinen sind in mechanisierte Anlagen nur bedingt einzubeziehen, da ihre Konstruktionen ver­hältnismäßig störanfällig sind. Das Produkt entspricht den an Brennmaterial gestellten Anforderungen.

    [0008] Allen genannten Maschinengruppen haften gleichermaßen mehr oder weniger folgende Nachteile an. Z.B. haben sie eine außerordentlich hohe Lärmemission, insbesondere die Hacker, deren bei den heutigen Arbeitsschutzbestimmungen notwendige Dämmung, soweit eine solche überhaupt möglich ist, hohe In­vestitionen und Nachteile für den Betriebsablauf mit sich bringt. Außerdem haben diese Maschinen hoch liegende Staubemissions­werte (MAK-Werte) bei rotierendem Werkzeug und hohen Messerge­schwindigkeiten und eine damit verbundene hohe Stauberzeugung und Staubverwirbelung. Nachteilig ist ferner ein extrem hoher Kraftbedarf für den Zerkleinerungsvorgang bei rotierender Achse mit Anschlußwerten, die, je nach Maschinengröße und Ausführung, zwischen ca. 30 und 200 KW liegen. Auch die Werkzeugstandzeiten sind durch hohe Messergeschwindigkeit und Schlagbelastung bei nicht geklemmtem Schneidgut relativ kurz. Ferner treten bei diesen Maschinen hohe Investitionskosten durch notwendiger­weise aufwendige Konstruktionen mit mehrfach erforderlichen Antriebsaggregaten auf.

    [0009] Die genannten Nachteile der Restholz-Zerkleinerungsmaschinen mit rotierendem Werkzeug, zu denen die oben genannten Maschinen gehören, bringen vor allen Dingen bei ihrem Einsatz in kleineren Holzbetrieben Probleme technischer und auch wirtschaftlicher Art mit sich. Hacker und übliche Langsamläufer sowie Mühlen können nämlich nur sehr schwierig in Klein- und Mittelbetrieben, insbesondere in Handwerksbetrieben, installiert werden. Die Investitionskosten für diese Anlagen übersteigen das Inve­stitionsvermögen solcher Betriebe. Andererseits benötigen gerade solche Betriebe dringendst eine optimal mechanisierte und auto­matisierte Maschine, mit der in der Produktion anfallende Rest­hölzer in die für die betriebseigene Verbrennung zur Wärme oder Dampferzeugung notwendige Schnitzel umgewandelt werden können.

    [0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Zerkleinerungs­maschine zu schaffen, die sich für Klein- und Mittelbetriebe der Holzbearbeitungs- und Holzverarbeitungsindustrie in technischer und wirtschaftlicher Hinsicht eignet.

    [0011] Diese Aufgabe wird bei einer Zerkleinerungsmaschine der gattungs­bildenden Art erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.

    [0012] Infolge der erfindungsgemäßen Ausbildung kann die Zerkleinerungs­maschine konstruktiv äußerst einfach und kostengünstig ausge­bildet sein, da nur für das eine Messer ein Antrieb erforderlich ist. Durch die mit geringer Geschwindigkeit parallel zueinander bewegbaren Messer ist die Lärm- und Staubemission äußerst gering. Der für den Schneidvorgang notwendige Schneiddruck kann von der Hub- und Senkvorrichtung mühelos aufgebracht werden. Da das Material in einem Schervorgang abgetrennt wird, kann der Kraft­bedarf auf einfache Weise klein gehalten werden. Außerdem können die Werkzeugstandzeiten vergrößert werden, so daß sich die er­findungsgemäße Maschine vorteilhaft auch für Klein- und Mittelbetriebe eignet. Mit ihr können auch Kunststoffteile, wie Profilabfälle in der Kunststoffindustrie, hervorragend zerkleinert werden.

    [0013] Durch die parallele Führung des beweglichen Messers zum feststehenden Messer ist es möglich, die Holzabfälle problem­los in einem Schervorgang zu zerkleinern.

    [0014] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen.

    [0015] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles näher beschrieben. Es zeigt:

    Fig. 1 eine erfindungsgemäße Zerkleinerungsmaschine für Holz, holzartiges Material und dgl. in schematischer Darstellung, in Seitenansicht und teilweise im Schnitt,

    Fig. 2 in vergrößerter Darstellung ein oberes Messer der Maschine nach Fig. 1 in Ansicht,

    Fig. 3 das Messer nach Fig. 2 im Schnitt längs der Linie III-III in Fig. 2,

    Fig. 4 die Einzelheit X in Fig. 3 in vergrößerter Dar­stellung,

    Fig. 5 in vergrößerter Darstellung ein unteres Messer der Maschine nach Fig. 1 in Ansicht,

    Fig. 6 einen Schnitt längs der Linie VI-VI in Fig. 5,

    Fig. 7 an einem Anschlagsschild die Anordnung von Querspaltmessern der Maschine nach Fig. 1.

    Fig. 8 einen Schnitt längs der Linie VIII-VIII in Fig. 7, wobei das obere Messer teilweise darge­stellt ist,

    Fig. 9 ein Querspaltmesser gemäß Fig. 7 in vergrößerter Darstellung und in Ansicht,

    Fig. 10 das Querspaltmesser nach Fig. 9 in Seitenansicht,

    Fig. 11 die Wirkungsweise der Querspaltmesser gemäß Fig. 7 während des Schneidvorganges und im Zusammen­wirken mit dem unteren Messer,

    Fig. 12 eine Darstellung entsprechend Fig. 8, jedoch wiederum während des Schneidvorganges und im Zusammenwirken mit dem unteren Messer.



    [0016] Die Zerkleinerungsmaschine gemäß Fig. 1 hat einen Rahmen 1 und einen Schnitzelauswurf 2. Am oberen Ende 3 des Rahmens 1 ist eine Schwenkachse 4 für einen trichterförmigen Einfüll­trog 5 für das zu zerkleinernde Holz angeordnet. Die Schwenk­achse 4 verläuft horizontal und ist nahe dam oberen Eckbereich 6 des Troges 5 vorgesehen. Er weist ein unteres Mundstück 7 auf, an dem sich ein quer liegendes Unter- bzw. Gegenmesser 9 im Trogboden 8 befindet. Der Trog 5 steht schräg im Raum und wird mit einer (später noch näher erläuterten) Hub- und Senkvorrichtung 10 um die Achse 4 in Höhenrichtung verschwenkt.

    [0017] Dem Gegenmesser 9 ist ein Ober- bzw. Schermesser 11 zugeordnet, das am Maschinenrahmen 1 feststehend angeordnet ist. Beim Auf­wärtsschwenken des Troges 5 wird das Gegenmesser 9 parallel gegen das Schermesser 11 bewegt, wodurch die Messer eine sich schließende Scherzange bilden, mit der das im Trog befindliche Material abgeschnitten wird.

    [0018] Der Vorschub des im Trog 5 vorhandenen Holzes H erfolgt durch Einwirkung der Schwerkraft. Hierzu ist der Trogboden 8 bei­spielsweise unter einem Winkel von etwa 40° gegenüber der Waagerechten geneigt. Dadurch rutscht das frei im Trog 5 liegende Material selbsttätig nach unten in Richtung auf das Anschlagschild 12 und damit auf das Gegenmesser 9. Ein senkrecht zum Trogboden 8 verlaufenes und in Mittelstellung vor dem Trog­mundstück 7 liegendes Anschlagschild 12 begrenzt das Vorrutschen des Materials, wenn der Trog 5 nach unten geschwenkt wird. Das maschinenfeste, lösbar befestigte Anschlagschild 12 bestimmt durch seinen Abstand von der Schneide des Obermessers 11 auch die Schnittlänge. Das Gegenmesser 9 liegt mit seiner Oberseite bündig zum Trogboden 8, so daß das Material H ungehindert bis zum Anschlagschild 12 nachrutschen kann.

    [0019] Wie die Fig. 2 bis 4 zeigen, hat das Schermesser 11 recht­eckigen Umriß und ist an einer Längsseite 15 mit einer Schneide 16 versehen. Das Schermesser 11 liegt mit einer ebenen Rückseite 19 an einer Auflagefläche 57 (Fig. 1) an, die vorzugsweise an einer Schiene 58 des Maschinenrahmens 1 vorgesehen ist. Die Rückseite 19 ist am Schneidenende mit einer Fase 14 versehen. Das Schermesser 11 wird mit einer Klemmleiste 59 (Fig. 1) auf der Schiene 58 festge­klemmt. Die Klemmleiste 59 liegt auf einer ebenen Vorder­seite 18 (Fig. 3) des Schermessers 11, die parallel zur Rückseite 19 verläuft und eine bis zur Schneide 16 ver­ laufende Fase 17 aufweist. Sie ist länger als die Fase 14 und erstreckt sich über etwa ein Drittel der Höhe des Schermessers 11.

    [0020] Oberhalb des Längsrandes 15 weist das Schermesser 11 mit Abstand voneinander und von seinen Schmalseiten 20 und 21 liegende Längsschlitze 22 auf, von denen jeweils zwei in Höhenrichtung des Messers 11 übereinander angeordnet sind. Sie werden von Gewindebolzen 60 (Fig. 1) durchsetzt, mit denen die Klemmleiste 59 unter Zwischenlage des Schermessers 11 auf der Schiene 58 festgeklemmt wird. Über die Längs­schlitze 22 kann das Schermesser 11 sehr genau gegenüber dem Rahmen 1 und dem Untermesser 9 ausgerichtet werden. Die in Höhenrichtung des Schermessers 11 verlaufenden Schlitze 22 erlauben eine stufenlose und genaue Ein­stellung des Schermessers. Auch nach einem Nachschleifen des Schermessers 11 ist auf die beschriebene Weise eine einfache und dennoch genaue Ausrichtung gegenüber dem Gegenmesser 9 möglich. Das Gegenmesser 9 (Fig. 5 und 6) ist leistenförmig ausgebildet und hat über seine Länge ver­teilt angeordnete Durchtrittöffnungen 23, durch welche Schrauben und dgl. zur Befestigung des Gegenmessers 9 ge­steckt werden können.

    [0021] Die Hub- und Senkvorrichtung 10 wird über vorzugsweise einen Hydraulikzylinder 24 betätigt, der an ein im Rahmen 1 vorge­sehenes Hydraulikaggreat 25 angeschlossen und am Rahmen schwenkbar gelagert ist. Die Vorrichtung 10 ist eine Knie­gelenkanordnung, die im wesentlichen aus einem oberen Kniehebel 26 und einem unteren Kniehebel 27 besteht. An­stelle der hydraulischen Hub- und Senkvorrichtung kann auch eine mechanisch arbeitende Hub- und Senkvorrichtung vorgesehen sein.

    [0022] Der untere Kniehebel 27 ist als Schwinge ausgebildet und hinsichtlich seiner Formgebung und Materialstärke absolut verwindungssteif und breit. Der somit als verhältnismäßig dicke Platte ausgebildete untere Kniehebel 27 ist an seinem unteren Ende auf beiden Seiten jeweils auf einer Achse 29 schwenkbar gelagert, die an einer Bodenplatte 28 vorgesehen ist. Der obere Kniehebel 26 ist zur Erzielung einer verwindungsfreien Ausbildung vorteilhaft in Kastenbauweise ausgebildet. Hierzu ist der Kniehebel 26 durch zwei Laschen 61 gebildet, die durch einen vorzugsweise als Hohlprofil ausgebildeten (nicht dargestellten) Querträger miteinander verbunden sind. Der Kniehebel 26 trägt an seinem unteren Ende 30 beidseitig je­weils ein am Kniehebel 27 gegengelagerte Kniegelenklager 31. An seinem oberen Ende 32 ist der Kniehebel 26 beid­seitig auf jeweils einer unterhalb des Troges 5 quer liegenden Achse 33 gelagert. Die Achsen 33 sind in zuein­ander parallelen und senkrecht nach unten über eine Auf­lage 52 ragende Laschen 53 angeordnet. Der Hydraulikzylinder 24 ist ebenfalls über eine Achse 54 schwenkbar am Knie­hebel 27 angelenkt. Die Achse 54 ist in Laschen 56 ge­lagert, die vom Kniehebel 27 abstehen. Die drei Achsen 29, 31, 33 liegen parallel zueinander und sind gegenüber dem Trogboden 8 und der Auflage 52 für das Untermesser 9 im Trog 5 exakt ausgerichtet. Dadurch ist beim Betätigen der Kniehebelanordnung 10 ein absolut paralleles, quer­steifes und verschiebungsfreies Heben und Senken des Troges 5 mit dem Gegenmesser 9 im Bereich des durch den Kniehebelhub bestimmten Kreissegmentes um die Trogachse 4 gewährleistet.

    [0023] Zum Ausrichten des Schermessers 11 gegenüber dem Gegenmesser 9 wird zunächst der Trog 5 über den Kniehebel 10 in seine oberste Lage geschwenkt. In dieser Lage wird dann das Schermesser 11 mit seiner Schneide 16 auf das Gegenmesser 9 lose aufgesetzt. Dann werden die Gewindebolzen 60 oder andere Befestigungsteile ange­zogen und damit das Schermesser durch die Klemmleiste 59 auf der Auflagefläche 57 festgespannt. Anschließend wird der Trog 5 wieder über den Kniehebel 10 nach unten geschwenkt, wobei das zu schneidende Holz H nach unten rutscht. Durch anschließendes Heben des Troges 5 ist über die gesamte Messerbreite ein gleich­mäßiger Scherdurchschnitt erreicht, bei dem das Schermesser 11 genau parallel auf das Gegenmesser 9 aufgesetzt wird. Das Scher­messer 11 kann auch so eingestellt werden, daß seine Schneide 16 geringen Abstand vom Gegenmesser 9 hat.

    [0024] Bei diesem Schervorgang wird das Material (Fig. 11, 12) stark zusammengepreßt, wobei sich der Druckwiderstand progressiv bis in die letzte Phase des Schneidvorganges steigert. Durch den Einsatz des Kniegelenksystems 10 für die Hub- und Senkbewegung ergibt sich in der Endphase der Durchstreckung des Kniegelenkes ein nahezu bis ins Unendliche reichender Druckanstieg. Es steht also dem durch den Schneidvorgang anwachsenden Schneiddruck eine Druck­steigerung in der Endphase der Kniegelenkstreckung gegen­über. Dadurch kann bei geringst möglichem Krafteinsatz zur Durchstreckung des Kniegelenkes der entgegenwirkende Druckanstieg beim Schervorgang fast ideell überwunden werden.

    [0025] Vor dem Schermesser 11 sind vorteilhaft am Anschlagschild 12 mehrere Querspaltmesser 34, 35 befestigt. Sie sind mit Keilsitz im Anschlagschild 12 gelagert und durch darüber­liegende Spannklötze 36 (Fig. 1) in dieser Lage gesichert. Hierzu ist das Anschlagschild 12 an seiner Oberseite mit Schlitzen 55 versehen, in welche die Querspaltmesser 34, 35 eingesetzt sind und aus denen sie in Richtung auf den Trog 5 ragen. Die Spannklötze 36 sind auf die Oberseite des Anschlagschildes 12 geschraubt. Die Spaltmesser 34, 35 sind im wesentlichen gleich ausgebildet. Die einen Spalt­messer 34 sind jedoch etwas höher als die anderen Spalt­messer 35 (Fig. 7). Die Spaltmesser 34 liegen mit Abstand von den Schmalseiten 38, 39 des Anschlagschildes 12 und mit um ein Mehrfaches größerem Abstand voneinander. In Lücke zwischen einander benachbarten Spaltmessern 34 sind die Spaltmesser 35 mit gleichem Abstand voneinander und von den benachbarten Spaltmessern 34 angeordnet. Die Schneiden 40 der Schneid­messer 35 sind gegenüber den Schneiden 41 der Schneidmesser 34 in Schnittrichtung (Pfeil P) zurückversetzt.

    [0026] Wie die Fig. 9 und 10 zeigen, sind die Spaltmesser 34, 35 als längliche rechtecktige Messer ausgebildet, deren schmale Ränder beidseitig über einen Teil ihrer Höhe abgeschrägt sind, so daß aufeinander zu verlaufende und an einen Längsrand 44 anschließende schräge Randabschnitte 45, 46 gebildet sind. Sie gehen in parallel zueinander und senk­recht zur Schneide 40, 41 verlaufende Randabschnitte 42, 43 über. Mit einem dieser Randabschnitte 42, 43 liegen die Querspaltmesser in montierter Lage am Schermesser an (Fig. 1, 8, 12). Die Randabschnitte 42, 43 erstrecken sich vorteilhaft etwa über ein Drittel bis über etwa die halbe Höhe der Spaltmesser 34, 35. Die Querspaltmesser können aber auch über ihre ganze Höhe am Schermesser 11 anliegen. Dann wird jedoch mehr Zeit benötigt, um zwischen das Schermesser 11 und die Querspaltmesser 34, 35 einge­drungenes Holz (Fig. 11) in Pfeilrichtung P′ nach oben zu fördern.

    [0027] Der Keilsitz der Querspaltmesser 34, 35 im Anschlagschild 12 wird dadurch erreicht, daß die Spaltmesser in einem dem Längsrand 44 gegenüberliegenden Randbereich 47 schneidenförmig verjüngt ausgebildet sind (Fig. 10).

    [0028] Da die Querspaltmesser 34, 35 nur im Bereich ihrer Randab­schnitte 42, 43, also nur über etwa ein Drittel der Messerhöhe, am Schermesser 11 anliegen, wird erreicht, daß sich Material, welches beim Schnitt zwischen das Schermesser 11 und die Quer­spaltmessern 34, 35 gelangt, dann wieder an den Messern austritt, wenn es die aneinanderliegenden Flächen 42, 17 des Querspalt­messers 35 und des Schermessers 11 (Fig. 8) überwunden hat. Das im Trog 5 vorhandene und durch die Schräglage des Troges beim Abwärtshub an das Anschlagschild 12 anschlagende Material H, insbesondere Holz und holzähnliche Stoffe, aber auch Kunststoff­teile, wie Profilabfälle in der Kunststoffindustrie, wird durch die quer zum Trog 5 angeordneten Messer 9 und 11 durch einen quer zur Troglängsachse verlaufenden Schnitt getrennt. Hierbei kann, je nach der Form des zu zerteilenden Holzes und der Lage im Trog, die Faser des Holzes längs, quer oder diagonal zum Messer liegen. Durch den Scherschnitt entstehen somit Streifen, die in der Längsrichtung der durch den Abstand des Anschlag­schildes 12 vom Schermesser 11 eingestellten Abschnittlänge und in der Querrichtung der Größendimension des zu zerkleinernden Stückes entsprechen.

    [0029] Für die Weiterverwendung des zerkleinerten Materials (Fig. 1) zur Verbrennung in mit Pneumatik-, Schnecken- oder sonstiger Förderung beschickten Feuerungen oder anderer Weiterverwendung sind solche länglichen kompakten Abschnitte aus fördertechnischen und verbrennungstechnischen Gründen nicht immer geeignet. Des­halb werden in Vorschubrichtung nach dem Schermesser 11 die Quer­spaltmesser 34, 35 angeordnet, durch die die quer zur Vor­schubrichtung liegenden Holzteile aufgeteilt werden.

    [0030] Die Aufteilung erfolgt derart, daß das auf dem Gegenmesser 9 aufliegende Material beim Aufwärtshub des Troges 5 durch den zwischen dem Anschlagschild 12 und der Schneide des Scher­messers 11 gebildeten Schlitz 49 (Fig. 12) hindurchgedrückt und durch die mit geringem Höhenabstand weiter oben liegenden Querspaltmesser 34, 35 in gleichmäßige Stücke (Fig. 11) auf­getrennt wird. Für die Durchtrennung der länglichen Materialstücke wird, insbesondere wenn deren Faserrichtung quer zum Trog 5 liegt, ein außerordentlich hoher Druck benötigt. Dies gilt insbesondere, wenn ein ganzes System von Querspaltmessern entlang dem Scher­messer 11 angeordnet ist. Der für die Durchtrennung mittels der Querspaltmesser notwendige Druck wird, wie bereits erwähnt, durch die Streckung des Kniehebelsystems bzw. der Hub- und Senkvorrichtung 10 erreicht.

    [0031] Die in Höhenrichtung versetzte Anordnung einander benachbarter Querspaltmesser 34, 35 dient zur Herabsetzung der Kräfte, die bei der Queraufteilung des Materials auftreten. Wie erwähnt, sind die Querspaltmesser 34 und 35, quer zum Trog gesehen, nicht fluchtend angeordnet, sondern jeweils abwechselnd in Höhen­richtung gegeneinander versetzt angeordnet. Hierdurch wird erreicht, daß die durch die Keilform der Messer jeweils zwischen den Messern auftretende Materialverdrängung (Fig. 11, 12) in der ersten Phase des Durchschnittes auf etwa die Hälfte reduziert wird. In der zweiten Phase des Durchschnittes, d. h. wenn zu­sätzlich zu den Querspaltmessern 34 auch die Querspaltmesser 35 in Eingriff mit dem Material kommen, liegen die Außen­seiten der zwischen einander benachbarten Querspaltmessern 34 vorhandenen Materialabschnitte bereits an den zur Ausschub­richtung (Pfeil P′) parallel verlaufenden Außenseiten 50, 51 der Querspaltmesser 34 an, während noch die Auftrennung des Materialstückes in zwei Hälften durch die zwischen den Quer­spaltmessern 34 liegenden kürzeren Querspaltmesser 35 erfolgt. Durch den Widerstand der keilförmig ausgebildeten Randabschnitte 47 der kürzeren Querspaltmesser 35 werden die in Pfeilrichtung P′ nach außen geschobenen Materialabschnitte an den Querspalt­messern 35 zurückgehalten, während die im Bereich der anderen Querspaltmesser 34 liegenden Enden der Materialabschnitte ohne großen Widerstand in Pfeilrichtung P′ nach außen wandern können. Hierdurch entsteht eine diagonal gerichtete Kraft, welche einerseits ein Aufsplittern des Kompaktholzes und zum anderen durch die Diagonallage eine Auflösung der durch die keilförmigen Randabschnitte 47 der Querspaltmesser 35 entstandenen Verspan­nung zwischen den Messern 34, 35 mit sich bringt.

    [0032] Durch den Einsatz der Querspaltmesser wird in Verbindung mit dem Schermesser 11 und durch die vom Gegenmesser 9 über das Kniehebelsystem 10 erreichte Druckübertragung eine Zerkleine­rung des Holzes bzw. des holzartigen Materials in die produktions­technisch benötigte Schnitzelform und Schnitzelgröße erreicht. Diese Zerkleinerung wird noch dadurch begünstigt, daß die Quer­spaltmesser 34 und 35 höhenversetzt zueinander angeordnet sind.

    [0033] Da die Querspaltmesser 34, 35 nur etwa über ein Drittel ihrer Höhe am Schermesser 11 anliegen, können die zwischen diesem Messer und den Querspaltmessern eingedrungenden Holzabschnitte rasch nach oben transportiert werden. Dabei unterstützt der oberhalb der Berührungsflächen durch die schrägen Randabschnitte 45, 46 der Querspaltmesser 34, 35 entstehende Keilraum 62 (Fig. 8 und 12) noch den Ab­transport der Holzabschnitte, weil sich die Hölzer in diesem Raum sofort ausdehnen bzw. entspannen können.


    Ansprüche

    1. Zerkleinerungsmaschine für Holz, holzähnliche Stoffe und dgl., insbesondere Restholz, Kunststoffe und dgl., mit einem Behältnis zur Aufnahme des Holzes, in der mindestens ein feststehendes und mindestens ein bewegliches Messer vorge­sehen sind,
    dadurch gekennzeichnet, daß das bewegliche Messer (9) mit einer Hub- und Senkvorrichtung (10) zumindest annähernd parallel zum feststehenden Messer (11) bewegbar und mit einer dem Schneiddruck entgegengerichteten Gegenkraft beaufschlagt ist.
     
    2. Maschine nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Hub- und Senkvorrichtung (10) eine Kniehebelanordnung ist, die vorzugsweise am Trogboden (8) angreift.
     
    3. Maschine nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet, daß das vorzugsweise als Schermesser ausgebildete, feststehende Messer (11) an einem Maschinen­rahmen (1) und das höhenbewegliche Messer (9) vorzugsweise am Boden (8) des trogförmigen Behältnisses (5) angeordnet ist.
     
    4. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet, daß das schräg in der Maschine angeordnete Behältnis (5) an seinem einen oberen Ende (6) um eine Querachse (4) in Höhenrichtung schwenkbar an der Maschine (1) gelagert ist.
     
    5. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet, daß das bewegliche Messer (9) im Bereich eines unteren Mundstückes (7) des Behältnisses (5) querliegend angeordnet ist und vorzugsweise durch Auf­wärtsbewegung des Behältnisses (5) gegen das feststehende Messer (11) nach Art einer Scherzange verstellbar ist.
     
    6. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
    dadurch gekennzeichnet, daß das Behältnis (5) in seiner Ausgangslage vor dem Schneidvorgang schräg, vorzugsweise unter etwa 40° zur Waagerechten, nach unten geneigt ist.
     
    7. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
    dadurch gekennzeichnet, daß zur Begrenzung des Material­vorschubes im Behältnis (5) vor dem Mundstück (7) des Behältnisses (5) ein vorzugsweise mittig zu diesem und vorzugsweise senkrecht zum Trogboden (8) verlaufender Anschlag (12) vorgesehen ist, der durch ein Schild ge­bildet ist.
     
    8. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
    dadurch gekennzeichnet, daß ein unterer Kniehebel (27) der Hub- und Senkvorrichtung (10) eine vorzugsweise zweifach auf einer Bodenplatte (28) der Maschine (1) ge­lagerte Schwinge ist und daß ein oberer, vorzugsweise kastenartiger Kniehebel 26) der Hub- und Senkvorrichtung (10) an seinem unteren Ende am unteren Kniehebel (27) gegengelagerte Kniegelenklager (31) trägt und an seinem oberen Ende (32) auf einer unterhalb des Trog­bodens (8) quer verlaufenden Achse (33) gelagert ist.
     
    9. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
    dadurch gekennzeichnet, daß vor dem oberen Messer (11) vorzugsweise eine Vielzahl von und mit Abstand nebeneinander liegender Querspaltmesser (34, 35) ange­ordnet ist, die vorzugsweise mit Keilsitz im Anschlag (12) gelagert und mit Spannteilen (36) in diesem befestigt sind.
     
    10. Maschine nach Anspruch 9,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Querspaltmesser (34, 35) länglich ausgebildet sind und quer nach außen über den Anschlag (12) ragen und vorzugsweise unter einem Winkel von etwa 60° zueinander geneigt verlaufende Randabschnitte (45, 46) aufweisen.
     
    11. Maschine nach Anspruch 9 oder 10,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Querspaltmesser (34, 35) über vorzugsweise etwa ein Drittel ihrer Höhe am fest­stehenden Messer (11) anliegen und an ihrem von den abge­schrägten Randabschnitten (45, 46) abgewandten Längsrand (47) keil- bzw. schneidenförmig verjüngt ausgebildet sind.
     
    12. Maschine nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
    dadurch gekennzeichnet, daß vorzugsweise zwei unterschied­lich hohe Querspaltmesser (34 und 35) vorgesehen sind, daß die niedrigeren Querspaltmesser (35) jeweils zwischen einander benachbarten höheren Querspaltmessern (34) vorge­sehen sind, die um etwa die Höhe des keilförmigen Längsrandes (47) über die niedrigeren Querspaltmesser (35) nach unten in Richtung auf das bewegliche Messer (9) ragen.
     




    Zeichnung