[0001] Die Erfindung betrifft einen gesinterten SE-Fe-B-Permanentmagnet(-werkstoff). Ferner
betrifft die Erfindung ein verfahren zur Herstellung von SE-Fe-B-Permanentmagnet(en)
(-werkstoffen), wobei die Bestandteile des Grundwerkstoffes schmelzmetallurgisch hergestellt
werden, sodann pulverisiert und im Magnetfeld verpreßt und anschließend gesintert
werden.
[0002] Aus der EP-PS 126 802 sind Permanentmagnete bekannt, die unter anderem als Werkstoffe
Seltene Erden sowie Bor und gegebenenfalls Kobalt enthalten. Diese Elemente sind auf
Grund der eingesetzten Verfahrensparameter in der magnetischen Phase homogen verteilt.
Bei der Herstellung der Magnete wird derart vorgegangen, daß eine schmelzmetallurgisch
hergestellte Ausgangslegierung vermahlen wird, worauf das Pulver in einem Magnetfeld
gepreßt wird, worauf ein Sintervorgang und eine Wärmebehandlung folgen.
[0003] Ferner sind aus der EP-PS 101 552 Permanentmagnete bekannt, welche Seltene Erden
und Bor und gegebenenfalls weitere Zusatzelemente enthalten. Bei diesen Magneten muß
die magnetische Hauptphase allerdings eine intermetallische Verbindung konstanter
Zusammensetzung sein, was eine homogene Verteilung aller Elemente bedingt. Bei dieser
Ausführungsform besteht jedoch der Nachteil im großen Aufwand auf der legierungstechnischen
Seite bei der Herstellung der Ausgangslegierung, welche besonders rein sein muß,
um kritische Verunreinigungen zu vermeiden. Abgesehen davon weisen diese Magnete starke
Streuungen der magnetischen Daten und schlechte Reproduzierbarkeit auf.
[0004] Die Erfindung setzt sich zum Ziel, die Nachteile der bekannten Magnete bzw. ihrer
Herstellungsverfahren zu beseitigen und Permanentmagnete, die Seltene Erden enthalten,
zu erstellen, die gute Temperaturstabilität besitzen. Ferner sollen die Streuungen
der magnetischen Kennwerte durch ein neues und verbessertes Fertigungsverfahren verringert
werden.
[0005] Diese Ziele werden bei einem Permanentmagnet(-werkstoff) der eingangs genannten Art
dadurch erreicht, daß in bzw. an den Korngrenzen und/oder im Korngrenzenbereich der
magnetischen Phase, vorzugsweise SE₂Fe₁₄B , wobei SE zumindest ein Element aus der
Gruppe der Seltenen Erden, vorzugsweise Neodym und/oder Dysprosium und/oder Praseodym,
und/oder Holmium ist, als Legierungszusatz zumindest ein weiteres Element aus der
Gruppe der schweren Seltenen Erden, vorzugsweise Gadolinium, Holmium, Dysprosium und/oder
Terbium, und/oder zumindest eine metall- gegebenenfalls oxidbildende Verbindung zumindest
eines Elementes aus der Gruppe der Seltenen Erden, vorzugsweise der schweren Seltenen
Erden, insbesondere Oxide und/oder Nitride, gegebenenfalls gemeinsam mit Korängrenzenlegierungszusätzen,
umfassend Oxide und/oder Nitride und/oder Boride, zumindest eines der Elemente Kobalt,
Chrom, Aluminium, Titan und/oder Tantal, an- bzw. eingelagert ist (sind). Ein Verfahren
der eingangs genannten Art ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß der Schmelzmetallurgisch
hergestellte, pulverisierte Grundwerkstoff mit pulverisierten Legierungszusätzen,
nämlich zumindest einem Element aus der Gruppe der schweren Seltenen Erden, vorzugsweise
Gadolinium und/oder Holmium und/oder Dysprosium und/oder Terbium und/oder zumindest
einer zumindest ein SE- Metall enthaltenden,
vorzugsweise thermodynamisch stabilen, gegebenenfalls metalloxidbildenden Verbindung,
insbesondere Oxiden und/oder Nitriden, gegebenenfalls gemeinsam mit pulverisierten
Korngrenzenlegierungszusätzen, bestehend aus Oxiden und/oder Nitriden und/oder Boriden
zumindest eines der Elemente Kobalt, Chrom, Aluminium, Titan oder Tantal vermengt
und danach unter Magnetfeldausrichtung mit den Legierungszusätzen und gegebenenfalls
den Korngrenzenlegierungszusätzen gemeinsam verpreßt und gesintert sind. Auf Grund
der erfindungsgemäßen Vorgangsweise, die eine neue Art einer Korngrenzenlegierungstechnik
darstellt, wird eine Reihe von Vorteilen erreicht, indem spezielle Diffusionszonen
an den Korngrenzen ausgebildet werden bzw. im Korngrenzenbereich der magnetischen
Phase eine Anreicherung von Zusatzwerkstoffen erfolgt, wodurch eine Behinderung der
Domänwandbeweglichkeit bei gleichzeitig kleinerer Korngröße erreicht wird. Damit ergeben
sich verbesserte Koerzitivkraftwerte bei gleichzeitig hoher Remanenz bzw. einer Steigerung
des Energieproduktes BHmax.
[0006] Ein besonderes Kennzeichen des neuen erfindungsgemäßen Permanentmagnet(-werkstoffes)
ist die spezifische Elementanreicherung in der Korngrenze bzw.im Korngrenzenbereich
sowie ein Konzentrationsgradient am Kornrand der magnetischen Phase. Dadurch wird
die Temperaturäbhangigkeit der Koerzitivkraft ausgesprochen günstig beeinflußt und
zeigt bei Raumtemperatur und insbesondere auch bei erhöhten Temperaturen bei gleichzeitiger
hoher Remanenz günstige Werte. Durch diese Eigenschaften kann die Anwendbarkeit des
erfindungsgemäßen Magnetwerkstoffes auf Arbeitstemperaturen von über 180°C erweitert
werden, wobei die Curietemperatur über 500°C liegt.
[0007] Besonders gute magnetische Werte werden erhalten, wenn die Legierungszusätze, d.h.
die dem Grundwerkstoff zugegebenen Elemente bzw. Verbindungen aus der Gruppe der
schweren Seltenen Erden ausgewählt werden und in Form von thermodynamisch stabilen
vorzugsweise die Oxide der SE-Metalle bildenden Verbindungen eingesetzt bzw. zulegiert
werden, wobei vorteilhafterweise durch Mikrodiffusion entstehende Konzentrationsgradienten
unter 5µ, vorzugsweise unter 0,5µ, ausgebildet werden. Auch die Korngrenzenlegierungszusätze
sollen thermodynamisch stabile Verbindungen sein.
[0008] Die erfindugsgemäße Wirkung der Korngrenzenanreicherungen dürfte auf partielle Auflösungs-
und Wiederausscheidungsvorgänge zurückzuführen sein, die völlig überraschend auch
die Durchschnittskorngröße der magnetischen Phasen herabsetzt.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß der Grundwerkstoff
15 Atom-% ( ± 5 Atom-%) SE, 77 Atom-% ( ±10 Atom-%) Fe und 8 Atom-% ( ± 5 Atom-%)
B aufweist. Gewisse Variationen in der Zusammensetzung des Grundwerkstoffes sind
somit möglich; ebenso ist der Einsatz verschiedener Seltener Erden im Grundstoff bzw.
in den Legierungszusätzen allein oder in Kombination möglich.
[0010] Es hat sich erwiesen, daß es zur Vermeidung der Wanderung der Domänwände ausreicht,
wenn die Legierungszusätze 0,2 bis 2,5 Gew.-%, vorzugsweise 0,8 bis 2 Gew.-%, insbesondere
1 bis 1,5 Gew.-% des Grundwerkstoffes ausmachen. Größere Mengen an Legierungszusätzen
beeinflussen die Kennwerte des Werkstoffes in unerwünschter Weise.
[0011] Um die Oberfläche des pulverisierten Grundwerkstoffes mit den pulverisierten Legierungszusätzen
in guten Kontakt zu bringen, ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Legierungszusätze
Teilchen mit Abmessungen kleiner als 5µ, vorzugsweise kleiner als 1µ insbesondere
kleiner als 0,5µ, vermahlen werden und daß der schmelzmetallurgisch hergestellte Grundwerkstoff
zu Teilchen mit Abmessungen kleiner als 200µ, vorzugsweise kleiner al 100µ, insbesondere
kleiner als 50µ, insbesondere durch hochenergetische Zerkleinerung, zerkleinert wird.
Erfindungsgemäß ist sodann vorgesehen, daß die pulverisierten Legierungszusätze und
der zerkleinerte Grundwerkstoff zur Vermengung gemeinsam vermahlen werden, bis die
Teilchen des Grundwerkstoffes Abmessungen kleiner als 30µ, vorzugsweise kleiner als
20µ, insbesondere kleiner als 15µ, erreichen. Durch das gemeinsame Vermahlen tritt
neben einer Homogenisierung eine Anlagerung der feinen Legierungszusätze an den zerkleinerten
Teilchen des Grundwerkstoffes ein, was den nachfolgenden Sintervorgang ausgesprochen
gut beeinflußt. Der Grundwerkstoff kann dabei im wesentlichen vollständig mit dem
feineren Pulver umgeben werden.
[0012] Beim Sintern wird derart vorgegangen, daß im Vakuum so lange gesintert wird, bis
an bzw. in den Korngrenzen eine Anreicherung der Legierungszusätze erfolgt bzw. bis
sich durch Mikrodiffusion in der magnetischen Phase an den Korngrenzen Konzentrationsgradienten
ausbilden, die 5µ, vorzugsweise 1µ, insbesondere 0,5µ, nicht wesentlich überschreiten.
Vorteilhaft ist es dabei, wenn nicht länger als 20 Minuten, vorzugsweise 10 bis 20
Minuten, insbesondere etwa 15 Minuten, gesintert wird bzw. das Sintern gegebenenfalls
nur so lange durchgeführt wird, daß keine Zerlegung bzw. vollständige Diffusion der
zugegebenen Verbindung , insbesondere keine vollständige Zerlegung gebildeter SE-Oxide
bzw. Korngrenzenlegierungszusätze eintritt. Zu große Anlagerungen der Legierungzusätze
würden die magnetischen Eigenschaften des Werkstoffes verschlechtern; eine unerwünschte
Zerlegung ( z.B. Oxidzerlegung) einer zugegebenen Verbindung eines Seltenen Erdmetalles
könnte z.B. die Auflösung dieses Metalles in der magnetischen Phase bewirken.
[0013] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Tabellen, der Zeichnung und Beispielen
näher erläutert.
[0014] Beiliegende Zeichnung zeigt in Fig. 1 ein Flußdiagramm, welches die erfindungsgemäßen
Verfahrensschritte schematisch wiedergibt. Fig. 2 zeigt einen Ablagerungs- bzw. Konzentrationsverlauf.
[0015] Im folgenden wird die erfindungsgemäße Verfahrensführung anhand des in Fig. 1 dargestellten
schematischen Flußdiagrammes erläutert. Ausgehend von einer schmelzmetallurgisch hergestellten
Grundlegierung erfolgt eine Zerkleinerung dieser Legierung zu einem Pulver mit Abmessungen
von vorteilhafterweise kleiner als 50µ. Die ausgewählten Legierungszusätze werden
ebenfalls pulverisiert bzw. vermahlen, vorteilhafterweise auf Teilchen mit Abmessungen
kleiner als 5µ. Diese beiden Pulver werden sodann gemeinsam vermahlen, bis die Teilchen
des schmelzmetallurgisch hergestellten Grundwerkstoffes Abmessungen, vorzugsweise
kleiner als 10µ bzw. 15µ, erhalten. Dieses Pulver mit einer im wesentlichen homogen
vorliegenden Teilchenverteilung, die gegebenenfalls nach einem Homogenisierungsschritt
erreicht wird, wird sodann zu der gewünschten Form im Magnetfeld verpreßt und anschließend
bei Temperaturen von 900° bis 1200°C gesintert.
[0016] Wenn man von einem Grundwerkstoff ausgeht, der 15 Atom-% Seltene Erden, 77 ATom-%
Eisen und 8 Atom-% Bor enthält, wobei als Seltene Erden vorteilhafterweise Neodym
eingesetzt wird, so erhält man in dem schmelzmetallurgisch hergestellten Grundwerkstoff
drei ausgeschiedene Phasen mit folgender Zusammensetzung:
Eine erste Phase, die etwa 90 bis 95 Vol.-% ausmacht, mit einer Zusammensetzung von
1,8 Atom-% Neodym, 82,4 Atom-% Eisen und 5,8 Atom-% Bor, welche Phase die magnetische
Phase darstellt. Als weitere Phase erhält man in einer Menge von etwa 5 bis 10 Vol.-%
eine Phase mit etwa 11,1 Atom-% Neodym, 44,4 Atom-% Eisen und 44,4 ATom-% Bor, wobei
das Verhältnis von 1:4 von Seltenen Erden zu Eisen etwas variieren kann ( z.B.( 1+ε)
:4). Als weitere Phase erhält man in einer Menge von bis 5 Vol.-% eine neodymreiche
Phase, wobei die letzteren beiden Phasen weitgehend paramagnetisch sind. Um diese
drei Phasen beim magnetischen Werkstoff homogen vorliegen zu haben, erfolgt die Pulverisierung
bzw. das Mahlen des Grundwerkstoffes. Gleichzeitig hat diese Homogenisierung bzw.
Zerkleinerung den Zweck, daß , da beim Sintervorgang die magnetische erste Phase nicht
geschmolzen wird, durch ein An- bzw. Aufschmelzen der weiteren Phase die metallische
Bindung des Sinterwerkstückes erfolgt. Diese weitere aufschmelzende Phase stellt ferner
den Träger für die zugegebenen Legierungszusätze dar und diffundiert mit diesen in
die Korngrenzenbereiche der magnetischen Phase bzw. lagert sich dort an. Schematisch
ist diese Anlagerung in Fig. 2 dargestellt, in der der Konzentrationsverlauf der Legierungszusätze
über den Grenzverlauf zweier Körner dargestellt ist. Man erkennt die an der Grenze
zwischen den Körnern angelagerten Legierungszusätze, welche ein Wandern der Domänwände
verhindern und somit die Koerzitivkraft der magnetischen Phase erhöhen.
[0017] In der beiliegenden Tabelle 1 werden für vorteilhafte Legierungen die erfindungsgemäß
erreichbaren Werte von BHmax für 25°C und 160°C angegeben. Man erkennt, daß die korngrenzenlegierten
Werkstoffe durchwegs ein besseres Energieprodukt BHmax aufweisen, abgesehen davon,
daß auch eine bessere Temperaturbeständigkeit und eine einfachere Herstellung gegeben
sind.
[0018] In der beiliegenden Tabelle 2 sind die erfindungsgemäßen Legierungszusätze angeführt,
wie sie den in der Tabelle 1 angeführten Grundwerkstoffen zugesetzt sind.
Beispiel:
[0019] Eine Legierung der Zusammensetzung Nd ( 33 Gew.-%), Fe (53 Gew.-%), Co ( 13 Gew.-%)
und B ( 1 Gew.-%) wird auf eine Korngröße kleiner als 100 vorzerkleinert und gemeinsam
mit feingemahlenem Dy₂O₃ (kleiner 5µ) weiter vermahlen. Durch das gemeinsame Vermahlen
entsteht eine innige,homogene Vermischung zwischen den beiden Pulvern. Die homogene
Mischung der feinen Pulver wird in einem Magnetfeld aufmagnetisiert, ausgerichtet
und verpreßt. Bei einer Temperatur zwischen 1000°C und 1100°C wird der Grünling gesintert
und anschließend zwischen 600°C und 900°C wärmebehandelt. Die Remanenz der Magnete
bei Raumtemperatur beträgt 1,2T und reduziert sich auf ca. 1,1T bei 160°C. Die Koerzitivkraft
wird von 1400kA/m bei Raumtemperatur auf 650kA/m bei 160°C reduziert. Das maximale
Energieprodukt variiert zwischen 280kJ/m³ und 240kJ/m³ im Temperaturbereich zwischen
20°C und 160°C.
Durch die inhomogene Verteilung des Dysprosiums im hartmagnetischen ( Nd,Dy)₂ Fe₁₄
B Korn , insbesondere durch den Dysprosium-Konzentrationsgradienten entlang des Kornquerschnittes
mit steigendem Dy-Gehalt zu den Korngrenzen hin, wird auch bei Co- hältigen SE-Fe-B-Permanentmagneten
mit erhöhter Curie-Temperatur auf Grund der Koerzitivkraftsteigerung ein Einsatz dieser
Magnete über 160°C möglich.
Tabelle 1
ZUSAMMENSETZUNG |
ERFINDUNGSGEMÄß KORNGRENZENLEGIERT |
OHNE KORNGRENZENLEGIERUNG |
Atom-% |
|
BHmax kJ/m³ |
BHmax kJ/m³ |
BHmax kJ/m³ |
BHmax kJ/m³ |
|
ZUSÄTZE |
25°C |
170°C |
25°C |
170°C |
77Fe-88-15Nd |
|
|
|
290 |
60 |
|
A1 |
285 |
85 |
|
|
|
A2 |
290 |
85 |
|
|
|
A3 |
285 |
105 |
|
|
|
B1 |
280 |
130 |
|
|
|
B2 |
285 |
80 |
|
|
77Fe-88-13Nd-2DY |
|
|
|
270 |
150 |
|
A1 |
270 |
160 |
|
|
|
A2 |
275 |
160 |
|
|
|
B1 |
280 |
150 |
|
|
71Fe-6Co-88-15Nd |
|
|
|
270 |
80 |
|
A1 |
270 |
90 |
|
|
|
A2 |
260 |
170 |
|
|
|
B1 |
265 |
155 |
|
|
|
A3 |
280 |
175 |
|
|
|
A4 |
270 |
165 |
|
|
65Fe-12Co-88-15Nd |
|
|
|
260 |
95 |
|
A1 |
270 |
110 |
|
|
|
A2 |
260 |
175 |
|
|
|
A3 |
280 |
185 |
|
|
|
B1 |
255 |
160 |
|
|
|
A4 |
270 |
165 |
|
|
57Fe-20Co-88-15Nd |
|
|
|
210 |
100 |
|
A1 |
260 |
115 |
|
|
|
A2 |
255 |
155 |
|
|
|
B1 |
220 |
155 |
|
|
|
A3 |
270 |
165 |
|
|
|
A4 |
270 |
170 |
|
|
Tabelle 2
ZUSAMMENSETZUNG DER LEGIERUNGSZUSÄTZE |
ZUSÄTZE (Bezeichnung in Tab 1) |
ZUSAMMENSETZUNG DER ZUSÄTZE in Gew.-% bezogen auf Pulvergewicht des Grundmaterials |
A 1 |
1 % Dy₂O₃ |
A 2 |
1 % Dy₂O₃ + 1 % Al₂O₃ |
A 3 |
0,5 % Dy₂O₃ + 0,5 % AlBx |
A 4 |
0,5 % Dy₂O₃ + 0,5 % TiN |
B 1 |
0,5 % Dy₂O₃ + 0,5 % TaN + 0,5 Dy |
B 2 |
1 % CoB + 0,5 % TaN |
1. Gesinterter SE-Fe-B-Permanentmagnet(-werkstoff), dadurch gekennzeichnet, daß in
bzw. an den Korngrenzen und/oder im Korngrenzenbereich der magnetischen Phase, vorzugsweise
SE₂Fe₁₄ B , wobei SE zumindest ein Element aus der Gruppe der Seltenen Erden, vorzugsweise
Neodym und/oder Dysprosium und/oder Praseodym,und/oder Holmium ist, als Legierungszusatz
zumindest ein weiteres Element aus der Gruppe der schweren Seltenen Erden, vorzugweise
Gadolinium, Holmium, Dysprosium und/oder Terbium und/oder zumindest eine metall-gegebenenfalls
oxidbildende Verbindung zumindest eines Elementes aus der Gruppe der Seltenen Erden,
vorzugsweise der schweren Seltenen Erden, insbesondere Oxide und/oder Nitride, gegebenenfalls
gemeinsam mit Korngrenzenlegierungszusätzen, umfassend Oxide und/oder Nitride und/oder
Boride, zumindest eines der Elemente Kobalt, Chrom, Aluminium,Titan und/oder Tantal,
an- bzw. eingelagert ist (sind).
2. Permanentmagnet(-werkstoff) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die An-
bzw. Einlagerungen an den Korngrenzen bzw. im Korngrenzenbereich eine Dicke von 0,005
bis 10µ, vorzugsweise von 0,05 bis 1µ, insbesondere von 0,05 bis 0,5µ, besitzen.
3. Permanentmagnet (-werkstoff) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Grundwerkstoff 15 Atom-% (± 5 Atom-%) SE, 77 Atom-% ( ± 10 Atom-%) Fe und 8 Atom-%
( ± 5 Atom-%) B aufweist.
4. Permanentmagnet(-werkstoff) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Eisen bis zu 30 Atom-% durch Kobalt substituiert ist.
5. Permanent(-werkstoff) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Legierungszusätze 0,2 bis 2,5 Gew.-%, vorzugsweise 0,8 bis 2 Gew.-%, insbesondere
1 bis 1,5 Gew.-% des Grundwerkstoffes ausmachen.
6. Verfahren zur Herstellung von SE-Fe-B-Permanentmagnet(en) (-werkstoffen), wobei
die Bestandteile des Grundwerkstoffes schmelzmetallurgisch hergestellt werden, sodann
pulverisiert und im Magnetfeld verpreßt und anschließend gesintert werden, insbesondere
zur Herstellung von Permanentmagnet(en) (-werkstoffen) nach einem der Ansprüche 1
bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der schmelzmetallurgisch hergestellte, pulverisierte
Grundwerkstoff mit pulverisierten Legierungzusätzen, nämlich zumindest einem Element
aus der Gruppe der schweren Seltenen Erden, vorzugsweise Gadolinium und/oder Holmium
und/oder Dysprosium und/oder Terbium und /oder zumindest einer zumindest ein SE-Metall
enthaltenden, vorzugsweise thermodynamisch stabilen, gegebenenfalls metalloxidbildenden
Verbindung, insbesondere Oxiden und/oder Nitriden, gegebenenfalls gemeinsam mit pulverisierten
Korngrenzenlegierungszusätzen, bestehend aus Oxiden und/oder Nitriden und/oder Boriden
zumindest eines der Elemente Kobalt,Chrom, Aluminium, Titan oder Tantal vermengt und
danach unter Magnetfeldausrichtung mit den Legierungszusätzen und gegebenenfalls
den Korngrenzenlegierungszusätzen gemeinsam verpreßt und gesintert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierungszusätze zu
Teilchen mit Abmessungen kleiner 5µ, vorzugsweise kleiner 1µ, insbesondere kleiner
0,5µ, vermahlen werden.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7 dadurch gekennzeichnet, daß der schmelzmetallurgisch
hergestellte Grundwerkstoff zu Teilchen mit Abmessungen kleiner 200µ, vorzugsweise
kleiner 100µ, insbesondere kleiner 50µ, insbesondere durch hochenergetische Zerkleinerung,
zerkleinert wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die pulverisierten
Legierungszusätze und der zerkleinerte Grundwerkstoff zur Vermengung gemeinsam vermahlen
werden, bis die Teilchen des Grundwerkstoffes Abmessungen kleiner als 30µ, vorzugsweise
kleiner 20µ, insbesondere kleiner 15µ, erreichen.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Sintern
im Vakuum bei Temperaturen zwischen 800° und 1300°C, vorzugsweise 900° bis 1200°C,
vorteilhafterweise bei Temperaturen bis 1000°C, insbesondere bei Temperaturen erfolgt,
bei denen die magnetische Phase noch nicht, die anderen Phasen des Grundwerkstoffes
jedoch zumindest auf- bzw. angeschmolzen sind.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß so lange
gesintert wird, bis an bzw. in den Korngrenzen(bereichen) eine Anreicherung der Legierungszusätze
erfolgt bzw. bis sich durch Mikrodiffusion in der magnetischen Phase an bzw. in den
Korngrenzen(bereichen) Konzentrationsgradienten ausbilden , die 5µ, vorzugsweise 1µ,
insbesondere 0,5µ, nicht wesentlich überschreiten.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß nicht
länger als 20 Minuten, vorzugsweise 10 bis 20 Minuten, insbesondere etwa 15 Minuten,
gesintert wird bzw. das Sintern gegebenenfalls nur so lange durchgeführt wird, daß
keine Zerlegung bzw. vollständige Diffusion der als Legierungszusatz zugegebenen Verbindung(en)
bzw. allfälliger Korngrenzenlegierungszusätze eintritt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet,daß als schmelzmetallurgisch
hergestellter Grundwerkstoff ein Werkstoff mit 15 Atom-% (± 5 Atom-%) Seltene Erden,
77 Atom-% (±10 Atom-%) Eisen und 8 Atom-% (± 5 Atom-%) Bor eingesetzt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß in dem
schmelzmetallurgisch hergestellten Werkstoff Eisen bis zu 30 Atom-% durch Kobalt substituiert
wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die
Legierungszusätze im Ausmaß von 0,2 bis 2,5 Gew.-%, vorzugsweise 0,8 bis 2 Gew.-%,
insbesondere 1 bis 1,5 Gew.-% des schmelzmetallurgisch hergestellten pulverisierten
Grundwerkstoffes diesem zugesetzt werden.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Grundwerkstoff eingesetzt wird, der als Seltene Erden Neodym und/oder Dysprosium und/oder
Holmium enthält.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß der
gesinterte Werkstoff einer Wärmebehandlung in einem Temperaturbereich von 35o° bis
1200°C unterzogen wird.