[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Bearbeitungseinrichtung zur Bearbeitung der
Innenwand eines, insbesondere von der Kreisform abweichenden Profiles eines Erdbauwerkes,
mit einem motorisch angetriebenen Werkzeug.
[0002] Bei Sanierungen von z.B. Kanälen wird häufig in der Weise vorgegangen, daß im Inneren
des zu sanierenden Kanalprofiles entweder durch vorgefertigte Profilstücke, die selbsttragend
im Inneren des alten Profiles aufgestellt werden, oder durch entsprechende verlorene
Schalstücke praktisch im Inneren des alten Kanales ein neuer Kanal errichtet wird,
wobei in letzterem Falle der Raum zwischen der verlorenen Schalung und der Innenwand
des alten Kanalprofiles hinterfüllt wird.
[0003] Damit läßt sich zwar der Kanal relativ rasch und einfach sanieren, doch nimmt dessen
Querschnitt entsprechend ab. Bei Kanälen mit sehr großen Querschnitten ist dies meist
nicht besonders störend, da aufgrund der glatteren Wände das Schluckvermögen des Kanals
kaum abnimmt. Bei kleineren Kanälen ergibt sich jedoch trotz glatteren Wänden und
eines wesentlich geringeren Strömungswiderstands keine ausreichende Kompensation
für den verminderten Querschnitt.
[0004] Um diese Querschnittsverminderung zu vermeiden, wird daher vorgeschlagen den Querschnitt
des zu sanierenden Kanals vor dem Einbau des neuen Kanals zu vergrößern, z.B. durch
Ausfräsen oder Ausschleifen des alten Querschnittes.
[0005] Ziel der Erfindung ist es daher eine Bearbeitungseinrichtung der eingangs erwähnten
Art vorzuschlagen, die ein einfaches, profilgenaues, erschütterungsarmes und rasches
Vergrößern des lichten Querschnittes eines zu sanierenden Erdbauwerkes ermöglicht.
[0006] Erfindungsgemäß wird hiezu vorgeschlagen, daß ein Gestell vorgesehen ist, das einen
im wesentlichen in Längsrichtung des zu bearbeitenden Profiles verlaufenden Träger
und mit diesem verbundene Spreizfüße zur Lagefixierung des Trägers im Erdbauwerk aufweist,
an welchem Gestell ein Bearbeitungswerkzeug, z .B. eine Fräse, Schleifscheibe od.
dgl. , entsprechend dem Umriß des zu bearbeitenden Profils, vorzugsweise entlang einer
Kulisse, bewegbar gehalten ist, wobei die Kulisse dem zu bearbeitenden Profil ähnlich
ist und im wesentlichen senkrecht zur Längsachse des zu bearbeitenden Kanals steht.
[0007] Die Führung des Bearbeitungswerkzeuges entlang einer Kulisse führt zu einer relativ
einfachen Konstruktion, erfordert allerdings für jedes zu bearbeitende Profil eine
entsprechend gestaltete Kulisse. Es ist aber auch möglich das Bearbeitungswerkzeug
an einem frei geführten Roboterarm zu halten, dessen Bewegungen mit einer entsprechenden
Software profilkonform gesteuert werden kann. Auf diese Weise läßt sich die Bewegung
des Bearbeitungswerkzeuges an jedes Profil auf einfache Weise anpassen.
[0008] Dabei ist es auch möglich eine der gewünschten Querschnittsform entsprechende Vergrößerung
des Querschnittes des zu sanierenden Kanales vorzusehen.
[0009] In diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, wenn Spreizfüße an den beiden Enden des
Gestells kreuz- bzw. sternförmig angeordnet sind. Hiedurch können die bei der Bearbeitung
der Innenwand des Kanals auftretenden Kräfte optimal abgestützt werden. Außerdem
wird durch diese Maßnahmen auch auf einfache Weise eine Einstellung des Gestelles
in bezug auf die Längsachse des zu sanierenden Kanals ermöglicht.
[0010] Zur Schnittiefeneinstellung des Werkzeuges kann in Weiterbildung der Erfindung vorgesehen
sein, daß das Werkzeug auf einem im wesentlichen parallel zum Träger verlaufenden
und relativ zu diesem, vorzugsweise mittels eines Antriebes, verstellbaren Halterahmen
angeordnet ist.
[0011] In Weiterbildung der Erfindung kann so vorgegangen werden, daß mit dem Halterahmen
und/bzw. oder einer Halterung des Werkzeuges Antriebselemente, wie z.B. angetriebene
Ketten-, Zahn- oder Reibräder, verbunden sind, die mit in den Kulissen gehaltenen
Gegenelementen, wie z.B. Ketten, Zahnstangen oder Reibflächen, Zusammenwirken.
[0012] Insbesondere bei einem Antrieb mittels Kettenrädern und Ketten ergibt sich der Vorteil
einer einfachen Ausbildung solcher Antriebe und der Vorteil einer weitgehenden Schlupffreiheit
eines solchen Antriebes.
[0013] Mit einem solchen Antrieb kann ein sicherer und entlang der beiden Kulissen gleichmäßiger
Vorschub des Werkzeuges sichergestellt werden.
[0014] Weiters kann vorgesehen sein, daß der Halterahmen an den Kulissen in deren Umfangsrichtung,
z.B. mittels dreier Rollen, einem Gleitschlitten od.dgl., verschiebbar geführt ist.
Bei Verwendung von Rollen kann gegebenenfalls eine dieser Rollen in deren radialer
Richtung federnd gehalten sein.
[0015] Dadurch wird eine sichere Führung des Werkzeuges, bez. dessen Führung, entlang der
Kulissen sichergestellt.
[0016] Eine solche Führung des Werkzeugs weist auch den Vorteil auf, daß sie mit verschiedenen
Kulissen problemlos verwendet werden kann.
[0017] Um das Fortschreiten des Gestelles besonders einfach zu gestalten, kann weiters vorgesehen
sein, daß der Träger mittels eines Antriebes an einem Schreitgestell verschiebbar
gehalten ist, das im wesentlichen durch, vorzugsweise zwei, über einen Balken miteinander
verbundene teleskopartig verstellbare Standfüße gebildet ist.
[0018] Damit ist es möglich, mehrere der Breite des Werkzeuges, z.B. eines Fräskopfes,
entsprechende, in Umfangsrichtung des Querschnittes des Kanals verlaufende Abschnitte
desselben dadurch zu bearbeiten, daß der Träger auf dem Schreitgestell in Bearbeitungsrichtung
vorgerückt wird. Damit kann eine entsprechende Verminderung der Rüstzeiten bei der
Sanierung des Kanales erreicht werden. Hiedurch ist es ferner möglich, das Schreitgestell
bei noch verspreiztem Gestell gegenüber diesem um etwa die Trägerlänge zu verstellen,
wodurch eine einfache Vorschubmöglichkeit der Bearbeitungseinrichtung längs des zu
sanierenden Erdbauwerkes geschaffen wird.
[0019] Um ein sicheres Verspreizen des Gestelles sicherzustellen, kann weiters vorgesehen
sein, daß die Spreizfüße des Gestelles ausfahr- und verrastbare Stellfüße aufweisen.
[0020] Damit können die Spreizfüße auch an Stellen abgestützt werden, an denen sich Vertiefungen
und Auskolkungen oder Ausbrüche befinden.
[0021] Als besonders zweckmäßig hat es sich erwiesen, wenn die Spreizfüße des Gestelles
ausfahr- und verrastbare Stellfüße aufweisen.
[0022] Dies ermöglicht relativ kleine Antriebe, die relativ große Kräfte entwickeln können.
[0023] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnung näher erläutert: Dabei zeigen:
Fig. 1 eine Stirnansicht einer erfindungsgemäßen Einrichtung und
Fig. 2 eine Seitenansicht der Einrichtung nach der Fig. 1.
[0024] In dem zu sanierenden Kanal 1 ist ein Gestell 2, das im wesentlichen durch zwei Paare
von kreuzweise angeordneten Spreizfüßen 3 und einem diese miteinander verbindenden
Träger 4 gebildet ist, sodaß das Gestell 2 gegen die Innenwand des Erdbauwerkes verspreizbar
ist. Naturgemäß ist die Erfindung auf vier kreuzförmige Spreizfüße nicht beschränkt,
deren Zahl und Art der gegenseitigen Anordnung, z.B. sternförmig, wird im wesentlichen
durch die besondere Form des Profilquerschnittes des zu bearbeitenden Erdbauwerkes
bestimmt sein.
[0025] An den kreuzweise angeordneten Spreizfüßen, die mittels Zylinder-Kolbenanordnungen
5 ausfahrbar sind, sind Kulissen 6 angeordnet, deren Umrißform dem Querschnitt des
zu sanierenden Kanales 1 ähnlich ist und die senkrecht zu dem sich im wesentlichen
in Richtung der Längsachse des zu sanierenden Kanals 1 erstreckenden Träger 4 angeordnet
sind.
[0026] Auf diesen Kulissen 6 sind Ketten 7 angeordnet, mit denen Kettenräder 8 kämmen, die
über weitere Kettenräder 9 und eine Kette 19 von einem Motor 10 angetrieben sind.
Die Kettenräder 8 und der Motor 10 sind mit einem Halterahmen 11 verbunden bzw.
von diesem gehalten. Anstelle des Kettenantriebes ist auch ein Zahnstangen- oder Reibradantrieb
möglich. Weiters sind von diesem Halterahmen 11 noch drei weitere Rollen 18 gehalten,
von denen eine in radialer Richtung federnd angeordnet sein kann. Diese Rollen gleiten
längs der Kulissen 6, sodaß der Halterahmen 11 den Kulissen entlang bewegt werden
kann. Anstelle der Rollen können auch ein Gleitschlitten od. dgl. zum Einsatz kommen.
[0027] Der Halterahmen 11 ist zweiteilig ausgebildet. Auf dem Halterahmen 11a ist ein Bearbeitungswerkzeug,
z.B. eine Fräse 12 oder ein Schleif- bzw. Hobelwerkezug, samt zugehörigem Antrieb
13 angeordnet, wobei auch eine Kühlwasserleitung 27 für das Werkzeug vorgesehen ist.
Der Halterahmenteil 11b trägt die Rollen 18 und ist bei 25 am Halterahmenteil 11a
verschiebbar gehalten. Durch ein Zylinder-Kolbenaggregat 24 sind die Halterahmenteile
11a und 11b relativ zueinander verstellbar, wodurch die Einstellung der Schnittiefe
des Bearbeitungswerkzeuges in einfacher Weise erreicht werden kann. Der mögliche
Verstellweg kann durch einen Anschlag, z.B. durch eine Anschlagschraube 26, begrenzt
werden.
[0028] Gleichfalls im Rahmen der Erfindung liegt eine konstruktive Ausgestaltung, bei welcher
keine Kulissen vorgesehen sind und das Werkzeug 12 an einem frei geführten Roboterarm
angeordnet ist, dessen sowohl Radial- als auch Längsbewegungen relativ zum Erdbauwerk
von einer Software, insbesondere profilkonform gesteuert sind.
[0029] In dem Träger 4, der durch ein Hohlprofil gebildet ist, ist ein Schreitgestell 14
geführt, das im wesentlichen durch zwei miteinander über einen Balken 15 verbundene
Standfüße 16 gebildet ist. Die Verstellung des Trägers 4 am Schreitgestell 14 erfolgt
durch eine weitere Zylinder-Kolbenanordnung 20. Diese Standfüße 16 sind teleskopartig
ausgebildet und jeweils mittels einer Zylinder-Kolbenanordnung 5 verstellbar.
[0030] Nach dem Verspreizen der Stützfüße 3 gegen die Wand des zu bearbeitenden Kanals 1
kann die Fräse 12 zunächst unter Abarbeitung des Kanals in Schneidrichtung 21 längs
der Kulissen 6 bis zur Stirnseite 22 der Kanalsohle 23 bewegt werden, von wo sie
wieder in ihre Ausgangslage entgegen der Schneidrichtung 21 zurücktransportiert wird.
Sodann werden die Stützfüße 3 eingezogen und die Fräse um die Breite des Werkzeugs
12 unter Schnittiefenanpassung dadurch verstellt, daß der Träger 4 samt Halterahmen
11 längs des Balkens 15 des Schreitgestelles 14 verschoben wird. Nunmehr werden die
Stützfüße 3 ausgefahren und neuerlich der Halterahmen 11 samt dem Werkzeug den Kulissen
in Schneidrichtung 21 entlang geführt werden. Bei neuerlichem Erreichen von 22 erfolgt
der Rücktransport, sodann die Versetzung des Werkzeuges usf., solange bis eine Endstellung
des Gestells 2 in Bezug auf den Balken 15 erreicht ist.
[0031] Nunmehr kann bei arretiertem Gestell 2 und entarretiertem Schreitgestell 14 letzteres
gegenüber dem Gestell 2 mittels der Zylinder-Kolbenanordnung 20 in Bearbeitungsrichtung
des Kanals 1 verschoben werden, wonach die Stützfüße 16 des Schreitgestelles in Kontakt
mit dem Boden des Kanals gebracht werden können, sodaß das Schreitgestell aufsteht.
An schließend kann die Abarbeitung des Erdbauwerkes in der weiter oben erläuterten
Weise fortgesetzt werden.
[0032] Im Falle eines bogenförmigen Verlaufes des Kanales 1 ist es möglich des Gestell 2
entsprechend der Krümmung einzustellen. Dies ist durch Querverschub der Aufstandsfüße
28, des Schreitgestells 14, mittels einer Zylinder-Kolbenanordnung und eine entsprechende
Einstellung der Spreizfüße 3 möglich. Diese sind an ihren Stützflächen mit ausfahrbaren
und feststellbaren Stellfüßen 17 versehen, mit denen eine Abstützung des Gestelles
auch im Bereich von Gruben und Vertiefungen in der Wand des Kanals möglich ist.
[0033] Alle Zylinder-Kolbenanordnungn werden bevorzugt hydraulisch betätigt.
1. Bearbeitungseinrichtung zur Bearbeitung der Innenwand eines, insbesondere von der
Kreisform abweichenden Profiles eines Erdbauwerkes, z.B. eines Kanales, mit einem
motorisch angetriebenen Werkzeug, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gestell (2) vorgesehen
ist, das einen im wesentlichen in Längsrichtung des zu bearbeitenden Profiles (1)
verlaufenden Träger (4) und mit diesem verbundene Spreizfüße (3) zur Lagefixierung
des Trägers im Erdbauwerk aufweist, an welchem Gestell (2) ein Bearbeitungswerkzeug
(12), z .B. eine Fräse, Schleifscheibe od. dgl., entsprechend dem Umriß des zu bearbeitenden
Profils, vorzugsweise entlang einer Kulisse (6), bewegbar gehalten ist, wobei die
Kulisse (6) dem zu bearbeitenden Profil ähnlich ist und im wesentlichen senkrecht
zur Längsachse des zu bearbeitenden Kanals (1) steht.
2. Bearbeitungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bearbeitungswerkzeug
(12) am Gestell (2) durch einen frei geführten Roboterarm gehalten ist, dessen Bewegungen
profilkonform steuerbar sind.
3. Bearbeitungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Werkzeug (12) auf einem im wesentlichen parallel zum Träger (4) verlaufenden und
relativ zu diesem, vorzugsweise mittels eines Antriebes (24), verstellbaren Halterahmen
(11) angeordnet ist.
4. Bearbeitungseinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Halterahmen
(11) an den Kulissen (6) in deren Umfangsrichtung, z .B. mittels dreier Rollen (18),
einem Gleitschlitten od. dgl., verschiebbar geführt ist.
5. Bearbeitungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß mit dem Halterahmen (11) und/bzw. oder einer Halterung des Werkzeuges (12) Antriebselemente,
wie z.B. angetriebene Ketten-, Zahn- oder Reibräder verbunden sind, die mit in den
Kulissen (6) gehaltenen Gegenelementen, wie z.B. Ketten, Zahnstangen oder Reibflächen,
zusammenwirken.
6. Bearbeitungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Träger (4) mittels eines Antriebes an einem Schreitgestell (14) verschiebbar
gehalten ist, das im wesentlichen durch, vorzugsweise zwei, über einen Balken (15)
miteinander verbundene teleskopartig verstellbare Standfüße (16) gebildet ist.
7. Bearbeitungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß Spreizfüße (3) an den beiden Enden des Gestells (2) kreuz- bzw. sternförmig angeordnet
sind.
8. Bearbeitungseinrichtung, nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Spreizfüße (3) des Gestelles (2) ausfahr- und verrastbare Stellfüße (17)
aufweisen.
9. Bearbeitungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Verstellantrieb für die Spreizfüße (3), der Antrieb (24) zur Verstellung des
Werkzeuges (12) und/oder der Antrieb (20) zur Verstellung des Trägers (4) am Schreitgestell
(14) durch insbesondere hydraulisch betätigbare Zylinder-Kolbenanordnungen gebildet
sind.