(19)
(11) EP 0 395 785 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.11.1990  Patentblatt  1990/45

(21) Anmeldenummer: 89108096.2

(22) Anmeldetag:  05.05.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5G03C 1/30, G03C 1/81, G03C 1/76
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(71) Anmelder: FELIX SCHOELLER JR. GMBH & CO. KG
D-49026 Osnabrück (DE)

(72) Erfinder:
  • Westfal, Horst, Dipl.-Ing.
    D-4513 Belm (DE)
  • Diekmann, Andreas
    D-4506 Hagen (DE)

(74) Vertreter: Eggert, Hans-Gunther, Dr. 
Räderscheidtstrasse 1
50935 Köln
50935 Köln (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
     
    Bemerkungen:
    Ein Antrag gemäss Regel 88 EPÜ auf Berichtigung einiger Schreibfehler im Original eingereichten Beschreibung liegt vor. Über diesen Antrag wird im Laufe des Verfahrens vor der Prüfungsabteilung eine Entscheidung getroffen werden (Richtlinien für die Prüfung im EPA, A-V, 2.2).
     


    (54) Schichtträger für lichtempfindliche Materialien und Antirollschicht auf der Rückseite


    (57) Beschrieben wird ein wasserfester Schichtträger für lichtempfindliche Materialien mit rückseitig aufge­brachter Antirollschicht. Die Antirollschicht setzt sich zusammen aus mindestens

    a) Proteinbinder

    b) Reaktionsprodukt aus Triazin und Formaldehyd

    c) N-Methylolverbindung

    d) aliphatischer mehrwertiger Alkohol




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Schichtträgers für lichtempfindliche Materialien mit einer Antirollschicht auf der Rückseite.

    [0002] Bei den meisten fotografischen Materialien wird Gela­tine zum Aufbau der Silberhalogenidemulsionen, der Schutzschichten und der Rückseitenschichten verwendet. Gelatineschichten quellen jedoch mit Wasser und haben im gequollenen Zustand geringe mechanische Festigkeit. Deshalb werden sie üblicherweise durch geeignete Här­tungsmittel gehärtet. die Härtungsmittel vernetzen die Gelatinemoleküle miteinander und bewirken dadurch eine Verminderung der Wasseraufnahme bzw. Quellfähig­keit der Schicht, eine Erhöhung des Abschmelzpunktes und eine Verbesserung der mechanischen Festigkeit der Gelatineschicht. Gehärtete Gelatineschichten sind vor allem restitent gegenüber den fotografischen Behand­lungsbädern.

    [0003] Den lichtempfindlichen gelatinehaltigen Schichten auf der Vorderseite des Trägermaterials liegens meistens gelatinehaltige Schichten auf der Rückseite des Trä­germaterials gegenüber. Durch Einsatz des gleichen Bindemittels Gelatine auf beiden Seiten des Träger­materials soll das Quellverhalten in den fotogra­fischen Behandlungsbädern und das Verhalten der Schich­ten bei anschließender Trocknung möglichst identisch gehalten werden, so daß während des gesamten Arbeits­prozesses sowie bei der späteren Verwendung das Mate­rial eine gute Planlage beibehält.

    [0004] Die auf die Rückseite aufgebrachten Schichten werden deshalb als Antiroll-, Anticurl- oder Noncurling- Schichten bezeichnet. Ihre Schichtdicke hängt vom Quellverhalten und von der Schichtdicke der Vorder­seitenbeschichtung ab.

    [0005] Üblicherweise enthalten die Antirollschichten noch verschiedene Zusatzstoffe. Diese können sein: Netz­mittel wie Saponin, Mattierungsmittel wie Kieselsäure, Weichmacher wie Glycerin, organische Säuren wie Citro­nensäure, kleine Mengen anderer wasserlöslicher hoch­polymerer Verbindungen wie Polyvinylalkohol oder Anti­statika wie Natriumnitrat.

    [0006] Die Resistenz der Antirollschichten gegenüber den fotografischen Behandlungsbädern wird erreicht durch Härtung der Gelatine mit sogenannten Härtungsmitteln.

    [0007] Zu den bekannten Härtungsmitteln für Gelatine gehören Chrom(III)-salze, Aldehyde, N-Methylolverbindungen, Dialdehydpolysaccharide, polyfunktionelle Epoxide, Aziridine, polyfunktionelle Vinylverbindungen, Tri­acrylformal, substituierte Dichlor-s-Triazine und andere in Kap. 2 des Buches "The Theory of the Pho­tographic Process" von T.H. James (London, 1977) be­schriebene Substanzen.

    [0008] Die Härtungsmittel werden entweder den gelatinehal­tigen Lösungen vor der Verarbeitung zugesetzt oder sie werden als gesonderte Lösung auf die bereits auf einem Träger befindliche Gelatineschicht aufgetragen. Im zweiten Fall diffundieren die Härtungsmittel in die Gelatineschicht, wo sie mit den Petidketten in Reaktion treten.

    [0009] Beide Verfahren können auch in der Weise miteinander kombiniert werden, daß ein Teil des Härtungsmittels der Gelatinelösung zugesetzt und ein anderer Teil nachträglich auf die Schicht gebracht wird.

    [0010] Alle als Härtungsmittel gebräuchlichen Substanzen ha­ben ein bevorzugtes Verwendungsgebiet und sind für andere Anwendungen nicht optimal, d.h. mit einem oder mehreren Nachteilen behaftet. Aliphatische Alde­hyde und Diketone eignen sich nicht für farbfotogra­fische Schichten, weil sie mit üblichen Farbkupplern oder anderen Emulsionszusätzen in Reaktion treten können. Polyepoxide, Triazine und Polysaccharide eig­nen sich zwar gut für farbfotografische Schichten, reagieren aber sehr langsam und sind deshalb nicht für Gelatineschichten geeignet, die kurz nach Trock­nung der Schicht mechanisch beansprucht werden. Andere Härtungsmittel, z.B. Chromsalze, sind so re­aktionsfähig, daß eine damit versetzte Gelatinelösung bereits während der Verarbeitung einen Viskositäts­anstieg zeigt. Wieder andere Härtungsmittel sind nicht ausreichend diffusionsfest und verändern den Härtungszustand benachbarter Schichten während der Lagerung.

    [0011] Jedes bisher bekannte Härtungsmittel hat also den einen oder anderen Nachteil und besitzt nicht die breite Anwendungsmöglichkeit, wie sie vor allem bei Gelatinehilfsschichten erwünscht ist, die vor der Emulsionierung auf einem Träger aufgebracht werden und später mit den eigentlichen fotogra­fischen Schichten in Kontakt sind.

    [0012] Hauptnachteil ist jedoch, daß die Reaktion der meisten Härtungsmittel mit Gelatine zu langsam erfolgt und vielfach erst nach Tagen oder Wochen der Zwischenlage­rung eine weitere Verarbeitung des beschichteten Materials möglich ist.

    [0013] Die DE-A-3 721 808 beschreibt eine schnelle Härtung durch das Auftragen zweier nacheinander erfolgender Beschichtungen, wobei die zweite obere Beschichtung aus einer Härtungsmittellösung von Chromsalzen ge­bildet wird.

    [0014] Diese Offenlegungschrift beschreibt auch aus welchem Grund das Wasseraufnahmevermögen von Antirollschich­ten geringer sein sollte als das von lichtempfind­lichen Emulsionsschichten. Das Wasseraufnahmevermögen der gehärteten Antirollschichten wird in der DE-A-­3 721 808 durch gravimetrische Bestimmung eines Probe­streifens nach 10 Minuten Behandlung in destilliertem Wasser von 22°C mit anschließender Trocknung ermittelt.

    [0015] Die angestrebte Wasseraufnahme von weniger als 2,5 g H₂O pro 1 g Gelatine wird gemäß der Offen­legungsschrift nur durch die separat aufgetragene Chrom(III)- salzhaltige Härtungsmittelschicht er­reicht. Das hat zur Folge, daß die Rückseite des lichtempfindlichen Schichtträgers je nach Menge und Schichtdicke der Anticurlschicht stets eine uner­wünschte schwach grüne Verfärbung aufweist.

    [0016] Außerdem ist ein Auftrag von zwei Schichten aufwen­diger und störanfälliger als das Auftragen von nur einer Schicht.

    [0017] Die Härtung von proteinhaltigen Bindemitteln, insbe­sondere von Gelatine mit den bekannten Härtungsmit­teln bzw. mit verschiedenen Kombinationen von Här­tungsmitteln ist Stand der Technik, wenn es sich um die üblichen Anforderungen von Emulsions- und Hilfs- schichten handelt. Es ist jedoch kein einstufiges Verfahren zur Herstellung von Antirollschichten mit einer Wasseraufnahme von weniger als 2,5 g H₂O pro 1 g Gelatine und ohne Verwendung von Chrom(III)-Salzen be­kannt.

    [0018] In der EP-A-303 789 ist weiterhin der synergistische Effekt einer Härtungsmittel-Vormischung aus 1,2,3-Tri­azin und Formaldehyd beschrieben worden. Diese Vor­mischung erreicht schnellere und bessere Gelatine­härtung als die Zugabe der Einzelkomponenten ohne Vormischung. In Beispiel 3 dieser Patentanmeldung wird die Härtungsraktion durch Zusatz von Harnstoff noch beschleunigt. Alerdings führte diese Rezeptur zu fotografischem Schleier bei Coloremulsionen. Aber auch mit dieser neuen Härtungsmittelkombination war es nicht möglich, eine Antirollschicht mit dem ge­forderten geringen Wasseraufnahmevermögen zu errei­chen. Das gelang auch dann nicht, wenn zusätzlich aliphatische mehrwertige Alkohole zur Antirollschicht­lösung zugemischt wurden.

    [0019] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung von Schichtträgern für lichtempfind­liche Materialien mit einer proteinhaltigen Anti­rollschicht auf der Rückseite des Schichtträgers vorzuschlagen, mit dem Wasseraufnahmen der gehärte­ten Antirollschicht unter 2,5 g H₂O pro 1 g Protein, gemessen nach 10 Minuten Einwirkzeit von destilliertem Waser von 22°C, in einem Arbeitsgang und ohne uner­wünschte Verfärbung der Antirollschicht erhalten werden.

    [0020] Weiterhin ist es Aufgabe der Erfindung, das Verfah­ren zur Herstellung dieses Schichtträgers für licht­empfindliche Materialien so zu gestalten, daß ein schleierarmes fotografisches Material entsteht.

    [0021] Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Schichtträger für lichtempfindliche Materia­lien zur Verfügung zu stellen, dessen rückseitig aufgebrachte Antirollschicht ein Wasseraufnahmever­mögen von weniger als 2,5 g H₂O pro 1 g Protein aufweist, gemessen nach 10 Minuten Einwirkzeit von destilliertem Wasser von 22°C.

    [0022] Gelöst werden diese Aufgaben durch einen Schichtträ­ger für lichtempfindliche Materialien mit einer Anti­rollschicht auf der Rückseite, die mindestens folgende Komponenten enthält:

    a) 100 Gewichtsteile Proteinbinder oder protein-­haltige Bindemittelmischung

    b) 0,3 - 1,7 Gewichtsteile eines Reaktionsprodukts aus Triazin und Formaldehyd im Masschenverhältnis von 1:0,1 bis 1:0,7,

    c) 2,1 - 5,5 Gewichtsteile einer N-Methylolverbindung,

    d) 30 - 50 Gewichtsteile eines aliphatischen mehrwer­tigen Alkohols.



    [0023] Das Verhältnis der Komponenten in der Triazin-Form­aldehyd-Vormischung entspricht dem der DE-A-37 27 293 und beträgt 1,3,5-Triazin : Formaldehyd = 1:0,1 bis 1:0,7.

    [0024] Das Verhältnis der Triazin-Formaldehyd-Vormischung zur N-Methylolverbindung beträgt 1:2,5 bis 1:10. Die Menge an Gesamthärtungsmittel (Triazin-Formal­dehyd-Vormischung und N-Methyloloverbindung) ist 3-6 g/100 g Protein. Die Menge an aliphatischem mehr­wertigem Alkohol ist 30 - 50 g/100 g Protein.

    [0025] Die Antirollschichtlösung kann alle sonst üblichen weiteren Zusätze wie Mattierungsmittel (z.B. Kiesel­säure), Antistatika (z.B. anorganische Salze), op­tische Aufheller (z.B. Stilbenderivate), Netzmittel (z.B. Saponin) und ähnliche enthalten.

    [0026] Die Antirollschichtlösung kann mit allen gebräuch­lichen Auftrags- und Dosierverfahren, wie beispiels­weise Walzenantrag-, Gravur- oder Nipp-Verfahren, mit gegebenenfalls anschließender Luftbürsten- oder Roll­rakeldosierung aufgetragen werden.

    [0027] In einer besonders wirtschaftlichen Form des Verfah­rens, wird die auf die Rückseite des Schichtträgers aufgetragene Antirollschichtlösung direkt aus der Solform heraus getrocknet, also ohne vorhergehende Gelierung der Lösung.

    [0028] Es war überraschend, daß eine Kombination der genann­ten Zusatzstoffe eine so ausgezeichnete schnelle Pro­teinhärtung ergaben, da weder die gleiche Menge an Einzelkomponenten, noch die bevorzugte Vormischung aus Triazin und Formaldehyd entsprechend gute Här­tungsergebnisse lieferten.

    [0029] Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung ver­deutlichen, jedoch nicht einschränken:

    Beispiel 1



    [0030] Ein Schichtträger bestehend aus 175/m² Papier und je einer Schicht von 35 g/m² Polyethylen pro Seite wurde mit folgender Antirollschichtlösung beschichtet.
    Wasser   58,5 Gew.%
    Gelatine   8 Gew.%
    Natriumnitrat 10%ige Lsg. 7 Gew.%
    Kieselsäure (Gasil 644) 20%ige Lsg. 12,5 Gew.%
    Maisstärke (Fluidamid DF 12)   1 Gew.%
    Netzmittel (Saponin Q) 5%ige Lsg. 1 Gew.%
    TAF*/Formaldehyd (1:0,3) 2%ige Lsg. 3 Gew.%
    Dimethylolharnstoff 5%ige Lsg. 6 Gew.%
    Ethylenglykol   3 Gew.%
    *TAF = 1,3,5-Triacrylloyl-Hexahydro-s-Triazin


    [0031] Die Antirollschichtlösung wurde mittels Walzenauftrags­vorrichtung und Rakeldosierung auf die Rückseite des mit Polyethylen beschichteten Trägers aufgetragen und aus der Solform heraus im Heißluftkanal bei einer Luft­temperatur von 130°C getrocknet. Das Auftragsgewicht nach Trocknung betrug 4,2 g/m². Die Bahngeschwindigkeit betrug 130 m/min.

    Beispiel 2



    [0032] Ein Schichtträger bestehend aus 180 g/m² Papier und einer Schicht von 35 g/m² Polyethylen auf der Vorder­seite und 28 g/m² Polyethylen auf der Rückseite wurde mit folgender Antirollschichtlösung beschichtet:
    Wasser   54 Gew.%
    Gelatine   8 Gew.%
    Natriumnitrat 10%ige Lsg. 7 Gew.%
    Kieselsäure (Gasil 644) 20%ige Lsg. 13 Gew.%
    Netzmittel (Saponin Q) 5%ige Lsg. 1 Gew.%
    TAF*/Formaldehyd (1:0,5) 2%ige Lsg. 2 Gew.%
    Trimethylolharnstoff 5%ige Lsg. 8 Gew.%
    Polyethylenglykol (MG 400) 50%ige Lsg. 7 Gew.%
    *TAF = 1,3,5-Triacrylloyl-Hexahydro-s-Triazin


    [0033] Die Antirollschichtlösung wurde mittels Luftbürste auf die Rückseite des mit Polyethylen beschichteten Trägers aufgetragen, in einer Kühlzone bei 8°C Luft­temperatur geliert und in zwei Stufen bei Lufttempe­raturen von 32°C und 60°C getrocknet. Die Bahnge­schwindigkeit betrug 130 m/min, das Auftragsgewicht nach Trocknung betrug 5,0 g/m².

    Beispiel 3



    [0034] Ein Schichtträger gemäß Beispiel 1 wurde mit folgender Antirollschichtlöung beschichtet:
    Wasser   58,6 Gew.%
    Gelatine   8 Gew.%
    Natriumnitrat 10%ige Lsg. 7 Gew.%
    Kieselsäure (Gasil 644) 20%ige Lsg. 13 Gew.%
    Netzmittel (Saponin Q) 5%ige Lsg. 1 Gew.%
    TAF*/Formaldehyd (1:0,4) 2%ige Lsg. 3 Gew.%
    Trimethylolmelamin 5%ige Lsg. 4,4 Gew.%
    Pentaerythrit   5 Gew.%
    *TAF = 1,3,5-Triacrylloyl-Hexahydro-s-Triazin


    [0035] Die Antirollschichtlösung wurde mittels Walzauftrags­vorrichtung und Rakeldosierung auf die Rückseite des mit Polyethylen beschichteten Trägers aufgetragen und aus der Solform heraus im Heißluftkanal bei einer Lufttemperatur von 130°C getrocknet. Das Auftrags­gewicht nach Trocknung betrug 3,7 g/m². Die Bahnge­schwindigkeit betrug 130 m/min.

    Vergleichsbeispiele V 1



    [0036] Ein Schichtträger gemäß Beispiel 1 wurde mit folgenden Antirollschichtlösungen beschichtet:
    Gelatine   8 Gew.%
    Natriumnitrat 10%ige Lsg. 7 Gew.%
    Kieselsäure (Gasil 644) 20%ige Lsg. 13 Gew.%
    Netzmittel (Saponin Q) 5%ige Lsg. 1 Gew.%


    [0037] Die weitern Komponenten waren bei
      Wasser TAF*:FA*=1:0,4 2%ige Lsg. DMH* 5%ige Lsg. EG* PEG*4000 10%ige Lsg.
    V 1a 50 Gew.% 18 Gew.% - 3 Gew.% -
    V 1b 60,8 Gew.% - 7,2 Gew.% 3 Gew.% -
    V 1b 32 Gew.% 3 Gew.% 6 Gew.% - 30 Gew.%
    TAF* = 1,3,5-Triacryloyl-Hexahydro-s-Triazin
    FA* = Formaldehyd
    DMH* = Dimethylolharnstoff
    EG* = Ethylenblykol
    PEG*4000 = Polyethylenglykol mit Molgewicht ca. 4000


    [0038] Die Antirollschichtlösung wurde mittels Walzenauftrags­vorrichtung und Rakeldosierung auf die Rückseite des mit Polyethylen beschichteten Trägers aufgetragen und aus der Solform heraus im Heißluftkanal bei einer Lufttemperatur von 130°C getrocknet. Das Auftragsgewicht nach Trocknung betrug 4,0 ± 0,1 g/m². Die Bahngeschwindigkeit betrug 130 m/min.

    Vergleichsbeispiele V 2



    [0039] V 2a: Ein Schichtträger gemäß Beispiel 1 wurde mit der folgenden Antirollschichtlösung beschichtet, die der Rezeptur aus Beispiel 1 der DE-A-37 21 808 entspricht:
    Wasser 84,75 Gew.%
    Gelatine 12 Gew.%
    Natriumnitrat 1 Gew.%
    Kieselsäure 1 Gew.%
    Glycerin 1 Gew.%
    Netzmittel 0,1 Gew.%
    Citronensäure 0,02 Gew.%
    Chromalaun 0,1 Gew.%
    Triacrylolylhexahydrotriazin 0,03 Gew.%
    Natronlaugelösung bis pH 6,6  


    [0040] Dieser, mittels Auftragsvorrichtung entsprechend Bei­spiel 1 auf die Rückseite aufgetragene Überzug, wurde im Heißluftkanal bei 130°C Lufttemperatur getrocknet, das Auftragsgewicht betrug 5,0 g/m².

    [0041] Auf diesen ersten Überzug wurde unmitelbar nach seiner Trocknung der folgende zweite Überzug aufgetragen:
    Chromalaun 5 Gew.%
    Polyvinylalkohol, vollverseift, mittlerer Polymerisierungsgrad = 5100 1 Gew.%
    Wasser 94 Gew.%


    [0042] Dieser, mittels Auftragsvorrichtung entsprechend Beispiel 1 auf die Rückseite aufgetragene zweite Überzug, wurde im Heißluftkanal bei 130°C Lufttem­peratur getrocknet. Das Auftragsgewicht betrug 320 mg/m², die Bahngeschwindigkeit bei beiden Aufträgen war 100 m/min.

    [0043] V 2b: Ein Schichtträger gemäß Beispiel 1 wurde mit der folgenden Antirollschichtlösung beschichtet, die sich an die Rezepturen 1 und 3 f an die DE-A-­37 27 293 anlehnt:
    Wasser   66,1 Gew.%
    Gelatine   7 Gew.%
    Natriumnitrat 10%ige Lsg. 7 Gew.%
    Kieselsäure 20%ige Lsg. 12,5 Gew.%
    Netzmittel 5%ige Lsg. 1 Gew.%
    TAF/Formaldehyd (1:0,5) 2%ige Lsg. 3 Gew.%
    Harnstoff 2%ige Lsg. 0,4 Gew.%
    Ethylenglykol   3 Gew.%


    [0044] Die Antirollschichtlösung wurde mittels Auftragsvor­richtung aus Beispiel 1 auf die Rückseite des mit Polyethylen beschichteten Trägers aufgetragen und aus der Solform heraus im Heißluftkanal bei einer Lufttemperatur von 130°C getrocknet. Die Bahngeschwin­digkeit betrug 100 m/min, das Auftragsgewicht nach Trocknung betrug 4,0 g/m².

    Prüfergebnisse



    [0045] 
    Beispiele Wasseraufnahme (g/1g Gelatine) fotografischer Schleier bei Kontakt mit Coloremulsionen Farbe der RS des Schichtträgers
      sofort nach 4 Wochen    
    1 2,0 1,3 1-2 weiß
    2 1,8 1,3 1 weiß
    3 2,2 1,4 1-2 weiß
    V 1a 3,7 2,9 3 weiß
    V 1b 3,3 3,0 1-2 weiß
    V 1c 3,0 2,4 1 weiß
    V 2a 0,9 1,0 4 schwach grün
    V 2b 3,1 2,6 4 weiß

    Wasseraufnahme



    [0046] Ein Probestreifen wird für 10 Minuten in destilliertes Wasser von 22°C getaucht und anschließend getrocknet. Vor und nach der Trocknung wird der Probestreifen ge­wogen. Die Gewichtsdifferenz wird bezogen auf die Ge­latinemenge, die dieser Probestreifen aufweist. Die Gelatinemenge wurde aus Rezeptur, Auftragsgewicht und Probengröße errechnet. Die Wasseraufnahme wird angege­ben in g Wasser/1 g Gelatine.

    Fotografischer Schleier



    [0047] Handelsübliches Colorpapier wurde in Kontakt mit der frisch getrockneten Emulsionsschicht 5 Tage bei 50°C inkubiert, dann zusammen mit einer gleich behandelten Blindprobe entwickelt und fixiert und der Schleier gegen den Schleier der Blindprobe ausgewertet, wobei die Note 1 keinen Unterschied bedeutet und die Note 5 eine sehr starke Veränderung.


    Ansprüche

    1. Schichtträger für lichtempfindliche Materialien mit Antirollschicht auf der Rückseite, dadurch gekennzeichnet, daß die Antirollschicht mindestens folgende Komponenten enthält:

    a) 100 Gewichtsteile Proteinbinder oder protein­haltige Bindemittelmischung

    b) 0,3 - 1,7 Gewichtsteile eines Reaktionsprodukts aus Triazin und Formaldehyd im Massenverhältnis von 1:0,1 bis 1:0,7,

    c) 2,1 - 5,5 Gewichtsteile einer N-Methylol­verbindung,

    d) 30 - 50 Gewichtsteile eines aliphatischen mehrwertigen Alkohols.


     
    2. Schichtträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß das Triazin ein 1.3.5-Triazin ist.
     
    3. Schichtträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß die N-Methylolverbindung ein Di- oder Tri­methylolharnstoff oder Trimethylolmelamin ist.
     
    4. Schichtträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß der aliphatische mehrwertige Alkohol ein Molekulargewicht unter 2000 besitzt.
     
    5. Schichtträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß die Antirollschicht andere übliche Zusätze wie Mattierungsmittel, Netzmittel, optische Aufhel­ler, Nuancierfarbstoffe oder Antistatika enthält.
     
    6. Verfahren zur Herstellung eines Schichtträgers nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß einer wässrigen proteinhaltigen Lösung das mindestens einstündig gereifte Reaktionsprodukt aus Triazin und Form­aldehyd, eine N-Methylolverbindung und ein alipha­tischer mehrwertiger Alkohol zugesetzt werden und daß diese Antirollschichtlösung auf den Schicht­träger aufgetragen und getrocknet wird.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine Solform der aufgetragenen Antirollschicht­lösung getrocknet wird.
     





    Recherchenbericht