(19)
(11) EP 0 395 864 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.11.1990  Patentblatt  1990/45

(21) Anmeldenummer: 90105015.3

(22) Anmeldetag:  16.03.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B41F 23/00, B31F 1/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 29.04.1989 DE 3914310

(71) Anmelder: Eltex-Elektrostatik Gesellschaft mbH
D-79576 Weil am Rhein (DE)

(72) Erfinder:
  • Künzig, Hermann, c/o Fa. Eltex-Elektrostatik-GmbH
    D-7858 Weil am Rhein (DE)
  • Thoma, Günther, c/o Fa. Eltex-Elektrostatik-GmbH
    D-7858 Weil am Rhein (DE)

(74) Vertreter: Säger, Manfred, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Säger & Partner Postfach 81 08 09
D-81908 München
D-81908 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Abführen des Staubes in Falzapparaten für Druckmaschinen


    (57) In einer Entstaubungsvorrichtung für Wendestangen in Falzapparaten für Druckmaschinen ist die Wendestange (8) parallel zu ihrer Achse sowie in Papierlaufrichtung hintereinander zumindest im Bereich einer der Seiten­kanten der Papierlaufbahn (10) von mehreren Absaug­kammern (3) in im Querschnitt halbkreisförmiger Anordnung umgeben. Am Papiereinlauf (12) im Bereich vor der ersten Absaugkammer (3a) und am Papierauslauf (14) im Bereich nach der letzten Absaugkammer (3n) gegenüber der Wendestange (8) sind Entladeelektroden (6) angeordnet, an die eine Gleichspannung angelegt ist.


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Entstauben von Wendestangen in Falzapparaten für Druckmaschinen.

    [0002] Falzapparate, wie sie beispielsweise für Druckmaschinen verwendet werden, weisen Wendestangen auf, an denen die Bewegungsrichtung der durchlaufenden Papierbahnen umgekehrt wird. Durch die belüfteten Wendestangen wird der an den Schnittkanten mitgeführte Schnittstaub durch die Blasluft der Wendestange und der Zentripedalbe­schleunigung der Staub abgewiesen und sedimentiert. Dieser anfallende Papierstaub beeinträchtigt die Funktionsweise der gesamten Falzapparatur, wodurch bisher in gewissen Zeitabständen eine mechanische Reinigung der Apparatur erforderlich war.

    [0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine gattungsgemäße Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruches zu schaffen, durch die sich eine mechanische Reinigung erübrigt.

    [0004] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird bei einer Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Hauptan­spruches durch dessen kennzeichnende Merkmale gelöst. Dabei wird zumindest im Bereich einer der Seitenkanten der Papierbahn, an welcher eine Entstaubung erfolgen soll, die Wendestange von mehreren Absaugkammern im Querschnitt halbkreisförmig umgeben. Die Absaugkammern können aber auch jeweils paarweise die beiden Seitenkanten der Papierbahn überdeckend angeordnet sein. Schließlich ist bei großem Staubanfall auch eine Anordnung der Absaugkammern über die gesamte Breite der durchlaufenden Papierbahn möglich.

    [0005] An die am Papiereinlauf und am Papierauslauf ange­ordneten Entladeelektroden wird eine hohe Gleichspannung angelegt, wobei die Wendestange vorzugsweise bezüglich dieser Gleichspannung geerdet oder isoliert sein kann über einen bestimmten Ableitwiderstand. Durch den ge­ringen Staubanfall wird ferner die Explosionsgefahr durch Staub verringert.

    [0006] Durch die in im Querschnitt halbkreisförmige Anordnung der Absaugkammern werden insbesondere die beim Umlauf um die Wendestange tangential abgeschleuderten Staub­partikel abgesaugt. Die Absaugwirkung läßt sich noch verbessern, wenn die Wendestange starr und hohl ausge­bildet ist und zumindest im Bereich des Umschlingungs­winkels der Papierbahn eine Perforation aufweist ,der über das Innere der hohlen Wendestange Druckgas bzw. Druckluft zugeführt wird, die dann durch die Absaug­kammern abgesaugt wird. Durch eine solche Anordnung wird die Wirkung erzielt, daß auf der Wendestange ein Luftpolster erzeugt wird ,über welchem die sich über die Wendestange bewegende Papierbahn "schwimmt". Außerdem wird der Umlauf der Papierbahn um die Wende­stange verbessert, weil sie eine Saugwirkung auf die Papierbahn ausübt und das Luftpolster die Reibungskräfte herabsetzt. Die an den Papierbahnkanten sich ausbildenden hohe Luftströmung begünstigt den Absaugeffekt bei der Entstaubung.

    [0007] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist auch der Zwischenraum zwischen dem Papiereinlauf und dem Papierauslauf als Absaugkammer ausgebildet. Dadurch werden auch die zwischen den Bahnen anfallenden Staub­partikel sowie die an der Rückseite der Wendestange aufgrund von Turbulenzen sich ablagernden Staubpartikel abgesaugt.

    [0008] Die die Wendestange im Querschnitt in halbkreisförmiger Anordnung umgebenden Absaugkammern, die mit einer Ab­saugvorrichtung ,beispielsweise einer Pumpe, verbunden sind, sind an ihren zur Papierbahn bzw. zur Wendestange hin gerichteten Seiten durch eine Vielzahl von walzen­förmigen Begrenzungselementen begrenzt, die in solchen Abständen voneinander angeordnet sind, daß ein hin­reichender Raum zwischen ihnen zum Durchtritt der abge­saugten Staubpartikel verbleibt. Walzenförmige Be­grenzungselemente haben sich für diesen Zweck als be­sonders wirkungsvoll erwiesen, da sie wenig Angriffs­punkte für eine Ablagerung der abzusaugenden Staub­partikel bieten. Auch die im Zwischenraum zwischen dem Papiereinlauf und dem Papierauslauf liegende Absaug­kammer kann zumindest teilweise an ihrer zur Wende­stange hinweisenden Seite durch walzenförmige Be­grenzungselemente begrenzt sein.

    [0009] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die einzige Figur anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.

    [0010] Die Figur zeigt die Entstaubungsvorrichtung in einem senkrechten Schnitt durch die Längsachse der Wendestange und senkrecht zur Ebene der ein- und auslaufenden Papierbahn.

    [0011] Die Wendestange 8 wird von der Papierbahn 10 so umlaufen, daß der Papiereinlauf 12 von unten an die Wendestange gelangt und der Papierauslauf 14 an der Oberkante der Wendestange verläuft. Dadurch ergibt sich ein Umschlingungswinkel der Papierbahn 10 um die Wendestange 8 von 180o. Die Wendestange 8, die innen hohl ausgebildet ist, weist an ihrer innerhalb des Umschlingungswinkels ausgebildeten kreisförmigen Wandung mehrere Perforationen 16 auf, durch welche Druckgase bzw. Druckluft, die in das Innere der hohlen Wende­stange geleitet werden, in Richtung zur Papierbahn 10 austreten. Dadurch bildet sich zwischen der Wende­stange 8 und der Papierbahn 10 ein Luftpolster 1 aus, auf welchem die Papierbahn 10 nahezu reibungsfrei ruht. Die durch die Perforationen 16 austretende Druckluft bzw. Druckgase werden unter der Papierbahn seitlich zu deren Rändern geführt.

    [0012] Parallel zur Achse der Wendestange 8 sind in Papierlauf­richtung hintereinander mehrere Absaugkammern 3 ange­ordnet, die die Wendestange in im Querschnitt halbkreis­förmiger Anordnung umgeben. Die Absaugkammern 3 werden zur Wendestange hin durch walzenförmige Begrenzungs­elemente 18 begrenzt, die in solchen Abständen ange­ordnet sind, daß zwischen ihnen ein Zwischenraum zum Durchtritt der abzusaugenden Staubpartikel sowie der Druckluft bzw. Druckgase verbleibt. Jede Absaugkammer 3 ist durch Seitenwände 20 und durch eine Rückwand 22 begrenzt, wobei innerhalb der Rückwand 22 ein Anschlußstutzen 24 zur Verbindung mit einer Vakuum­einrichtung, beispielsweise einer Vakuumpumpe, vorge­sehen ist. Durch diese Anschlußstutzen 24 werden die zwischen den walzenförmigen Begrenzungselementen 18 in die Absaugkammern 3 eintretenden radial abge­schleuderten Staubpartikel 2 und die Gase abgesaugt.

    [0013] Im Zwischenraum zwischen dem Papiereinlauf 12 und dem Papierauslauf 14 ist eine weitere Absaugkammer 3p vor­gesehen, die an der von der Wendestange 8 abgewandten Seite durch einen Absaugstutzen 28 sowie durch walzen­förmige Begrenzungselemente 18 begrenzt wird. Durch diese Absaugkammer werden die Partikeln 4 zwischen den Bahnen sowie die aufgrund von Turbulenzen abge­ lagerten Partikel 5 abgesaugt.

    [0014] Am Papiereinlauf 12 ist im Bereich vor der ersten Absaugkammer 3a eine Entladeelektrode 6 angeordnet, an die eine hohe Gleichspannung angelegt ist. Ebenso ist im Bereich nach der letzten Absaugkammer 3n gegenüber der Wendestange 8 eine Entladeelektrode 6 angeordnet, an der gleichfalls eine hohe Gleichspannung angelegt ist. Gegenüber dieser Gleichspannung der beiden Entladeelektroden ist die Wendestange über einen Ableit­widerstand geerdet.

    [0015] Durch das Zusammenwirken der Absaugkammern 3a bis 3n und 3p mit den beiden Entladeelektroden 6 wird eine hohe Entstaubungswirkung im Bereich der Wendestange erreicht, so daß auf eine mechanische Reinigung ver­zichtet werden kann und die Explosionsgefahr aufgrund von Staub verringert ist.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Abführen des beim Schneiden von Material-, vorzugsweise Papierbahnen anfallenden Staubes an Wendestangen von Falzapparaten zum Umlenken der Papierbahn, vorzugsweise an Druckmaschinen, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest im Bereich einer der beiden Seitenkanten der Papierbahn eine oder mehrere Absaugkammern (3a , b, c ..) vorgesehen sind, von denen sich jede in gleicher Richtung wie die Wendestange (8) erstreckt und eine oder mehrere einzelne in Papierlaufrichtung bogenförmig um einen Teil der Wendestange (8) herum hintereinander angeordnet sind, und daß am Papiereinlauf (12) im Bereich vor der ersten Absaug- kammer (3a) und am Papierauslauf (14) im Bereich nach der letzten Absaugkammer (3n) auf der die Wendestange (8) nicht aufweisenden Seite der Papierbahn (10) Entladeelektroden (6) angeordnet sind.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Entladeelektroden (6) an eine hohe Betriebsgleichspannung von einer oder beiden Polaritäten oder an eine hohe Wechselspannung anleg­bar sind.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wendestange (8) gegebenen­falls über einen Widerstand geerdet ist oder elektrisch isoliert ist.
     
    4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Absaugkammern (3) an eine Unterdruckquelle angelegt sind.
     
    5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenraum zwischen dem Papiereinlauf (12) und dem Papierauslauf (14) auf der Innenseite der Papierbahn (10) eine Absaugkammer (3p) aufweist.
     
    6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Wendestange (8) drehfest angeordnet, hohl ausgebildet und zumindest im Bereich des Umschlingungswinkels der Papierbahn (10), vorzugsweise 180o eine Perforation (10) aufweist, der über das Innere der hohlen Wendestange Druckgas bzw. Druckluft zugeführt ist.
     
    7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Absaugkammern (3) an ihrem zur Papierbahn (10) zugewandten Seiten eine Vielzahl von in Abständen angeordneten walzen­förmigen Begrenzungselementen (18) aufweist.
     
    8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils paarweise die beiden Seitenkanten der Papierbahn (10) überdeckend angeordnet sind.
     
    9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da­durch gekennzeichnet, daß sich die Absaugkammern (3) über die gesamte Breite erstrecken.
     




    Zeichnung