(19)
(11) EP 0 395 867 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.11.1990  Patentblatt  1990/45

(21) Anmeldenummer: 90105091.4

(22) Anmeldetag:  17.03.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5G09F 1/10, G09F 3/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE FR GB NL SE

(30) Priorität: 29.04.1989 DE 3914319

(71) Anmelder: REHAU AG + Co
95111 Rehau (DE)

(72) Erfinder:
  • Der Erfinder hat auf seine Nennung verzichtet.


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Halteleiste für auswechselbare Informationsträger


    (57) Die Erfindung betrifft eine Halteleiste für auswechselbare, scannerbare Informationsträger. Sie besitzt ein Befesti­gungsteil zum Festlegen an Randbereichen von Regalen, Behäl­tern und dergleichen. An dem Befestigungsteil befindet sich eine Aufnahmetasche für die Informationsträger, die aus ei­ner Rückwand und einer transparenten Vorderwand besteht. Die Rückwand und die Vorderwand sind an der Basis miteinander verbunden und der obere Rand der Rückwand übergreift abdek­kend den freien Rand der Vorderwand. Die Erfindung besteht darin, daß die transparente Vorderwand bei glasklarem Kern­bereich wenigstens einseitig an ihrer Oberfläche eine annä­hernd gleichmäßige, unorientierte Rauhigkeit aufweist.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Halteleiste für auswechselbare, scannerbare Informationsträger mit einem Befestigungsteil zum Festlegen an Randbereichen von Regalen, Behältern und dergleichen, sowie mit einer an dem Befestigungsteil fest­legbaren, aus einer Rückwand und einer transparenten Vor­derwand gebildeten Aufnahmetasche für die Informationsträ­ger, wobei die Rückwand und die Vorderwand an der Basis miteinander verbunden sind und wobei der obere Rand der Rückwand den freien Rand der Vorderwand abdeckend über­greift.

    [0002] Eine solche Halteleiste ist aus der Deutschen Patentschrift 27 46 118 bekannt. Bei dieser bekannten Halteleiste besteht das Befestigungsteil beispielsweise aus einer Rastleiste, welche in einer Rastnut an den Randbereichen der Regale, Behälter und dergleichen eingesetzt werden kann. Mit dem Befestigungsteil einstückig verbunden ist ein Abdeckstrei­fen zum Abdecken der Randbereiche der Regale, Behälter und dergleichen, sowie die Rückwand und die Vorderwand, die ge­meinsam die Aufnahmetasche für die Informationsträger bil­den. Die Rückwand und die Vorderwand sind an der Basis bei­spielsweise über ein Filmscharnier miteinander verbunden und der obere Rand der Rückwand übergreift abdeckend den freien Rand der Vorderwand. Die Vorderwand kann aus dieser Übergreifung durch leichten Druck gelöst werden, wobei sich die Aufnahmetasche zur Einlegung von Informationsmaterial öffnet. Die Aufnahmetasche kann danach durch leichten Druck gegen die Rückwand wieder geschlossen werden, wobei der obere Rand der Rückwand über den freien Rand der Vorderwand schnappt und diese in geschlossenem Zustand festhält.

    [0003] Zum Stand der Technik gehört auch die aus der Europäischen Patentschrift 0 203 209 bekannte Halteleiste für solche In­formationsträger. Diese Halteleiste besteht aus einem Befe­stigungsstreifen und einem sich an die Unterkante des Befe­stigungsstreifens einstückig anschließenden Abdeckstreifen, der an dem Befestigungsstreifen anliegt und zum Einstecken eines Etiketts oder dergleichen einseitig wegbewegbar ist. Am oberen Rand des Befestigungsstreifens ist eine über den oberen Rand des Abdeckstreifens vorstehende Abdeckung ange­formt, die als eine Arretierkante ausgebildet ist. Dagegen ist der obere Rand des Abdeckstreifens als angeformte Rast­kante ausgeführt, die mit der Arretierkante des Befesti­gungsstreifens einen Schnappverschluß bildet, indem sie in und unter die Arretierkante eingreift. Die Halteleiste ist aus polymerem Werkstoff einteilig hergestellt, wobei der Abdeckstreifen durchsichtig ist und ein einwandfreies Be­trachten und Lesen des Etiketts ermöglicht. Der Befesti­gungsstreifen dagegen kann aus undurchsichtigem Kunststoff bestehen und bildet an seiner Rückseite eine Befestigungs­fläche, mit der er beispielsweise an ein Regal angeklebt werden kann.

    [0004] Die nach dem Stand der Technik bekannten Halteleisten sind zum Einsatz an Regalen in Warenlagern, Hochregallagern und dergleichen geeignet. Die in den Halteleisten befindlichen Etiketten und dergleichen können vom Bedienungspersonal ge­nauso wie von den Kunden im Vorbeigehen gelesen werden. Bei neueren Regalaufbauten wird allerdings das Lesen mit dem Scannerstift bevorzugt. Derartige Scannervorrichtungen ar­beiten nach dem Reflexionsverfahren, auch Auflichtverfahren genannt. Als Lichtquelle werden hier Leuchtdioden verwen­det, welche vorwiegend im Infrarotbereich arbeiten.

    [0005] Es gibt jedoch auch Scannersysteme, die stark strahlende Rotlichtdioden verwenden.

    [0006] Als Lichtempfänger wird bei den Scannern eine Photodiode verwendet. Weil die Sendediode und die Fotodiode auf sehr kleinem Raum nebeneinander untergebracht werden müssen, gibt es hier integrierte Systeme, welche die Sendediode, die Fotodiode, die Filterscheibe und den Verstärker für das Fotodiodensignal beinhalten. Ein häufig verwendetes System ist der Typ HEDS-1000 der Firma Hewlett-Packard. Dieser Sensor arbeitet mit Infrarotlicht von 700 mm Wellenlänge und kann geregelt oder ungeregelt betrieben werden. Beim Überstreichen einer auf dem Etikett befindlichen Linienin­formation mit dem Scannerstift wird das Infrarotlicht von der Empfängerdiode empfangen, wobei die Breite und der Ab­stand der Linien als "Lichtgeflacker" in ein elektrisches Signal umgewandelt werden, welches im Scannersystem elek­tronisch aufbereitet und weiterverarbeitet wird.

    [0007] Aufgrund der hohen Lichtintensität der Leuchtdioden sowie der meistens geregelt betriebenen Scanner-Empfangsdioden erfolgt keine Funktionsbeeinträchtigung, wenn z.B. der Eti­kettuntergrund, auf dem das Linienraster gedruckt ist, im Farbton innerhalb bestimmter Grenzen schwankt oder der Druck des Linienrasters unterschiedlich schwarz ausgefallen ist.

    [0008] Ausgesprochen anfällig reagieren die empfindlichen Scanner­systeme auf beispielsweise reflektiertes Falschlicht, wel­ches beispielsweise aus dem durchsichtigen Abdeckstreifen stammen kann. Durch solches Falschlicht bekommt der Scan­nerstift Fehlinformationen, mit denen die Auswertelektronik nicht zurechtkommt.

    [0009] Hier setzt die Erfindung ein, die es sich zur Aufgabe ge­stellt hat, bei Scannersystemen zu verhindern, daß über den durchsichtigen Abdeckstreifen Falschlicht reflektiert wird, und daß dadurch über den Scannerstift fehlerhafte Informa­tionen ins Scannersystem gegeben werden. Erfindungsgemäß wird dazu vorgeschlagen, daß die transparente Vorderwand bei glasklarem Kernbereich wenigstens einseitig an ihrer Oberfläche eine annähernd gleichmäßige, unorientierte Rau­higkeit aufweist.

    [0010] Die erfindungsgemäßen Halteleisten werden im Extrusionsver­fahren einstückig hergestellt, wobei im vorliegenden Fall in der Regel das Verfahren der Koextrusion gewählt wird. Mit diesem Verfahren wird die transparente Vorderwand ein­stückig zusammen mit der nichttransparenten Hinterwand der­art extrudiert, daß die Vorderwand einseitig an einer Längskante mit der Hinterwand verbunden ist, während die andere Längskante ohne Verbindung mit der Hinterwand bleibt.

    [0011] Über die letztere Längskante kann dann die Vorderwand von der Hinterwand abgebogen werden, wobei die Verbindungsbe­reiche zwischen Vorderwand und Hinterwand auch als Film­scharnier ausgebildet werden können. In den dadurch erzeug­ten Spalt zwischen Vorderwand und Hinterwand wird dann von oben das scannerlesbare Etikett eingeschoben. Danach wird die Vorderwand aufgrund der beim Abbiegen erzeugten Span­nungen wieder auf die Rückwand zurückgeführt, wobei das in die Aufnahmetasche eingelegte Etikett eingeschlossen und wegen der Transparenz der Vorderwand sowohl für das mensch­liche Auge als auch für den Scannerstift sichtbar ist.

    [0012] Beim Extrusionsvorgang ist es eine zwangsläufige Erschei­nung, daß auf der Oberfläche der extrudierten Profile soge­nannte Ziehstreifen auftreten.

    [0013] Derartige Ziehstreifen können in der Höhe so gering sein, daß sie vom menschlichen Auge kaum wahrgenommen werden. Weil die Leuchtdioden in Scannersystemen jedoch eine extrem hohe Lichtintensität haben, werden die Ziehriefen auf der Profiloberfläche, hier auf der Oberfläche der transparenten Vorderwand, vom IR-Licht der Leuchtdiode erfaßt, und die Berg- und Talformationen, die im vergrößerten Maßstab die Ziehriefen auf der Profiloberfläche bilden, werden als zu­sätzliche Hell-Dunkel-Übergänge über Reflexionen eingeblen­det. Diese Einblendungen treten als reflektiertes Falsch­licht auf und geben an den Scannerstift Fehlinformationen weiter, welche die Auswertelektronik verwirren. Von einem derart mit einem Scannerstift gelesenen Etikett werden da­her falsche Informationen in die Auswertelektronik eingege­ben. Diese Informationen sind wertlos.

    [0014] Die Lehre der Erfindung geht nun dahin, die beim Extru­sionsvorgang zwangsläufig entstehenden Längsriefen derart zu egalisieren, daß solche Falschinformationen an die Aus­wertelektronik vermieden werden. Das aufgetretene Problem wird durch die Erfindung derart gelöst, daß die einseitig orientierten Längsriefen, die bei der Extrusion an der Pro­filoberfläche entstehen, durch annähernd gleich tiefe, nicht orientierte Rauhigkeiten egalisiert werden, so daß eine optisch gleich rauhe Oberfläche entsteht.

    [0015] Diese Problemlösung ergibt sich aus der Erkenntnis, daß ei­ne optisch völlig glatte Profiloberfläche im Extrusionsver­fahren nicht zu erzielen ist. Die zwangsläufig auftretenden einseitig orientierten Längsriefen werden durch die Erfin­dung aufgelöst in eine an der Oberfläche der transparenten Vorderwand annähernd gleichmäßige, unorientierte Rauhig­keit.

    [0016] Durch diese annähernd gleichmäßige, unorientierte Rauhig­keit werden störende, abrupte Hell/Dunkel-Lichtstreuungen, die bei den einseitig orientierten Ziehriefen als Ursache für die Falschmeldungen zur Auswerteelektronik erkannt wor­den sind, verringert bzw. ganz ausgeschlossen. Mit der erf­indungsgemäß ausgestalteten Profiloberfläche wird damit kein Falschlicht mehr reflektiert, welches dem Scannerstift Fehlinformationen übermitteln könnte. Die schädlichen Hell-Dunkel-Übergänge der einseitig orientierten Extru­sions-Ziehriefen, die für die ungewünschten zusätzlichen Reflexionen verantwortlich sind, werden dadurch ausge­schlossen.

    [0017] Durch die gleichmäßige, unorientierte Rauhigkeit der trans­parenten Vorderwand gemäß der Erfindung wirkt die Oberflä­che rauh und milchig, der Kern der Vorderwand bleibt jedoch glasklar. Auf diese Weise können durch den Kern der Vorder­wand keine schädlichen Reflexionen von Licht erfolgen. Die erfindungsgemäß unorientierte Rauhigkeit der Oberfläche sorgt dann dafür, daß auch von der Oberfläche keine schäd­lichen Reflexionen mehr ausgehen können. Der Lichtstrahl des Scannerstiftes kann daher unbeeinflußt von schädlichen Nebenreflexionen bis zum Strichcode des eingesetzten Eti­ketts durchdringen und die Informationen des Linienrasters - ebenfalls unbeeinflußt von schädlichen Reflexionen - über die Sendediode an die Fotodiode zurückgeben. Die Informa­tion aus dem Linienraster des Etiketts kommt dabei ohne ne­gative Nebenwirkungen in die Auswertelektronik und kann dort entsprechend weiterbearbeitet werden.

    [0018] Die erfindungsgemäße unorientierte Rauhigkeit auf der Ober­fläche der transparenten Vorderwand, die auch als "Mikro­rauhigkeit" bezeichnet werden kann, ist beispielsweise da­durch zu erreichen, daß zur Herstellung des Profils eine insbesondere hinsichtlich ihrer Gleitmittel spezifisch ein­gestellte Rezeptur verwendet wird, die in Verbindung mit einer definierten Verweilzeit der Schmelze im parallelen Austragsteil des Düsenmundstückes zu der gewünschen un­orientierten Rauhigkeit führt.

    [0019] Ein Beispiel für eine Rezeptur ist wie folgt aufgebaut:
    100 Gewichtsteile Masse-Polyvinylchlorid mit einem K-Wert 57
    2 Gewichtsteile Zinnstabilisator
    1,5 Gewichtsteile Polymethylmethacrylat - flow modifier
    1,2 Gewichtsteile Gleitmittelgemisch aus Fettalkoholen,
    Wachsestern und oxidiertem Polyethylen

    [0020] Diese Rezeptur wird in einem Extruder durch Temperaturein­wirkung und Schneckenfriktion aufgeschlossen, wobei die Verweilzeit der Schmelze im parallelen Austragsteil des Dü­senmundstückes zwischen 0,04 und 0,07 sec. beträgt.

    [0021] Mit dieser Rezeptur und der anschließenden Verweilzeit im parallelen Austragsteil des Düsenmundstückes läßt sich eine Profiloberfläche erzielen, bei der die Rauhtiefe der Ober­fläche in Längs- und Querrichtung annähernd gleich ist. Die Differenz dieser Rauhtiefe ist in Längs- und Querrichtung kleiner als 3,0µ. Letzteres ist für die Erfindung wichtig, da eine größere Rauhtiefendifferenz - wie Untersuchungen ergeben haben - wiederum zusätzliche Hell-Dunkel-Übergänge und damit schädliche Reflexionen hervorruft.

    [0022] Die erfindungsgemäße Mikrorauhigkeit kann auch mechanisch auf einer extrudierten Oberfläche des Profils erzeugt wer­den. Hierzu können Schleif- Sandstrahl- und andere bekann­ten Verfahren eingesetzt werden.

    [0023] Versuchsserien haben ergeben, daß bei erfindungsgemäß aus­gestatteten Halteleisten senkrecht auf die Oberfläche der transparenten Vorderwand treffendes Licht in allen Richtun­gen gleichmäßig gestreut wurde. Als typischer Meßwert wurde quer und längs zur Laufrichtung der Lichtquelle ein Unter­schied von weniger als 2% Abweichung des Lichtstrahls ge­messen. Diese Größenordnung ist vernachlässigbar, da aus ihr keine schädlichen Reflexionen über zusätzliche Hell-­Dunkel-Übergänge und damit kein reflektiertes Falschlicht in die Fotodiode fällt. Bei nicht erfindungsgemäß ausge­statteten Oberflächen der transparenten Vorderwand wurden Streulichtunterschiede bis zu 25 % gemessen. Solche Werte, die einem Rauhtiefenunterschied von annähernd 4,5µ ent­sprechen, bewirken aber die schädliche Reflexion von Falsch­licht und damit die Fehlinformationen, die über den Scan­nerstift in die Auswertelektronik kommen.

    [0024] Die erfindungsgemäße Oberflächenrauhigkeit kann an der äu­ßeren Oberfläche der transparenten Vorderwand und/oder an der inneren Oberfläche der transparenten Vorderwand glei­chermaßen vorhanden sein. In den meisten Fällen reicht es jedoch aus, die annähernd gleichmäßige, unorientierte Rau­higkeit auf der äußeren Oberfläche der transparenten Vor­derwand anzuordnen.


    Ansprüche

    1. Halteleiste für auswechselbare, scannerbare Informa­tionsträger mit einem Befestigungsteil zum Festlegen an Randbereichen von Regalen, Behältern und dergleichen, sowie mit einer an dem Befestigungsteil festlegbaren, aus einer Rückwand und einer transparenten Vorderwand gebildeten Aufnahmetasche für die Informationsträger, wobei die Rückwand und die Vorderwand an der Basis mit­einander verbunden sind und wobei der obere Rand der Rückwand den freien Rand der Vorderwand abdeckend über­greift, dadurch gekennzeichnet, daß die transparente Vorderwand bei glasklarem Kernbereich wenigstens einsei­tig an ihrer Oberfläche eine annähernd gleichmäßige, un­orientierte Rauhigkeit aufweist.
     
    2. Halteleiste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rauhtiefe der Oberfläche in Längs- und Querrichtung annähernd gleich ist.
     
    3. Halteleiste nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Differenz der Rauhtiefe in Längs-und Querrichtung kleiner als 3,0µ ist.