[0001] Die Erfindung betrifft eine Webmaschine mit einer Spannvorrichtung zum Spannen von
Kettfäden einer sogenannten Webkette, bestehend aus einem federnd abgestützten Spannelement
für die Kettfäden bei gleichzeitiger Umlenkung, wobei am Spannelement ein Ende einer
Feder angelenkt ist, dessen anderes Ende maschinenseitig gelagert ist, und einem
Verstellmechanismus für die Vorspannung der Feder (23) im Takt mit den Arbeitszyklen
der Webmaschine.
[0002] Eine derartige Einrichtung ist aus der japanischen Patentpublikation 63-67575 bekannt.
Die Kettfäden werden von einem über die Maschinenbreite verlaufenden Spannbaum umgelenkt
und dabei gespannt gehalten, wobei dieser in schwenkbaren Lagerschilden gehalten wird.
An einem Fortsatz jeweils eines Lagerschildes greift eine Zugfeder an, welche andererseits
am Ende eines schwenkbar im Maschinengestell fixierten Hebels angreift, an dessen
anderes Ende eine Schubstange angelenkt ist. Jeweils ein Lagerschild ist auf diesem
Hebel nahe dem Drehpunkt des Hebels befestigt. Die Schubstange kann mittels eines
Kurbeltriebes im Maschinentakt hin und her bewegt werden, wodurch der Hebel in eine
Schwenkbewegung und der darauf fixierte Lagerschild in eine angenähert translatorische
Bewegung versetzt werden. Das am Hebelende gelagerte Federende wird ebenfalls im wesentlichen
translatorisch bewegt, wobei die Bewegungen des Lagerschildes und des Befestigungspunktes
der Feder gegensinnig gerichtet sind. Gleichzeitig mit der Fachbildung der Kettfäden
soll durch die kombinierten Bewegungen des Hebels und des Lagerschildes einerseits
die Webkette in Richtung auf die Fachbildungsorgane verschoben werden, andererseits
wird die Kettspannung reduziert. Das Ausführungsbeispiel in der japanischen Publikation
lässt erkennen, dass das Spannelement, eine Walze, an mindestens zwei Lagerschilden
befestigt ist, welche wiederum auf mindestens zwei Hebeln mit jeweils zwei Federn
sitzen. Jeweils an einem Hebelende greift eine Kurbel des Kurbeltriebs an. Eine
praktische Ausführung des schematisch gezeigten Beispieles würde zahlreiche Einzelteile
aufweisen, welche nicht mit hoher Frequenz bewegt werden können. Zu viele massenbehaftete
Teile befinden sich zwischen der Antriebsvorrichtung und den Kettfäden. Demzufolge
müsste man mit unkontrollierbaren Schwingungen im System rechnen, insbesondere bei
einer Ausführungsform für schweres Gewebe und bei höheren Drehzahlen, die bei Luftwebmaschinen
bis zu 1000 Umdrehungen pro Min. betragen können. Die Schwingungen würden starke
Spannungsschwankungen in den Kettfäden erzeugen, was zu Kettfadenbrüchen führen kann
und den Betriebsnutzeffekt der Webmaschine mindert.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein leichtgängiges angetriebenes Spannsystem für eine
Webkette einer Webmaschine zu schaffen, das auch für schweres Gewebe geeeignet ist
und sensibel auf Spannungsschwankungen in der Kette bzw. auf Positionsänderungen im
Antrieb des Systems reagiert. Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der Verstellmachanismus
am maschinenseitigen Ende der Feder in Form eines Torsionsstabes angreift, der auf
der Schwenkachse des Spannelementes zum Spannen der Webkette liegt und seinerseits
mit einer Antriebswelle der Spannvorrichtung drehfest verbunden ist, und dass drehfest
mit der Antriebswelle über die Webbreite verteilte Lagerstellen für eine rollende
Lagerung des Spannelements vorhanden sind, welches bezüglich seiner Drehachse rotationssymmetrisch
ist. Zusätzlich zu dem die Kettfäden umlenkenden Spannelement kann ein Umlenkelement
in Laufrichtung der Kettfäden vor dem Spannelement angeordnet sein, wobei die Drehachse
des Spannelementes, die Schwenkachse der Antriebswelle und das Zentrum des Umlenkelementes
die Eckpunkte eines annähernd gleichseitigen Dreiecks bilden. Die Kettfäden werden
durch das Umlenkelement und das Spannelement annähernd um je denselben Winkel aus
einer annähernd vertikalen Richtung in eine horizontale Richtung umgelenkt, wobei
die Winkelhalbierende des durch die Kettfäden zwischen Umlenkelement und Spannelement
und die vom Spannelement ablaufenden Kettfäden gebildeten Winkels knapp ausserhalb
des Eckpunktes bei der Antriebswelle des erwähnten Dreiecks vorbeiläuft. Die Distanz
zwischen der Winkelhalbierenden und der Schwenkachse kann sehr klein sein, beispielsweise
1/10 des Abstands zwischen der Achse des Spannelements und der Schwenkachse der Antriebswelle.
[0004] Die Vorrichtung kann einen Sensor zur Erfassung eines Signals aufweisen, das ein
Mass für das Verhältnis zwischen Kettfadenverbrauch in der Webmaschine und der Nachlieferung
von Kettfäden vom Kettbaum her darstellt, welches Signal an ein Steuergerät für die
Vorrichtung übermittelt wird. An das Steuergerät wird in einer vorteilhaften Ausführung
der Vorrichtung ein Antriebsmotor für den Kettbaum zum Abwickeln der Kettfäden angeschlossen.
Der Sensor kann beispielsweise als Kraftsensor zur Registrierung der Vorspannkraft
in der Vorrichtung ausgebildet sein. Die Antriebswelle der Spannvorrichtung wird
in mindestens zwei Lagern innerhalb des Maschinengestells der Webmaschine getragen.
An der Antriebswelle sind mehrere Lagerstellen für das Spannelement befestigt, welche
ihrerseits Rollen tragen, in welchen das Spannelement gelagert ist.
[0005] Durch die grosse Empfindlichkeit aufgrund der geringen Masse und der reibungsarmen
Lagerung des Spannelementes kann die Vorrichtung in einem Betriebspunkt arbeiten,
bei dem das Spannelement in einer Position steht, in der die resultierende Kraft von
den Kettfäden knapp an der Schwenkachse des Spannelementes vorbeigeht. Das Drehmoment
in der Antriebswelle für die Spannvorrichtung bleibt somit sehr klein, weshalb auch
eine schwache Feder zur Vorspannung der Antriebswelle genügt. Somit bleiben die Kräfte
und Belastungen innerhalb der Spannvorrichtung sehr klein, weshalb die Teile der Spannvorrichtung
leicht dimensioniert werden können und dadurch für hohe Arbeitsfrequenzen geeignet
sind.
[0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnungen 1 - 5 näher erläutert.
Fig. 1 zeigt einen schematischen Grundriss einer Webmaschine mit der Erfindung zusammenhängende
Funktionselementen einer Webmaschine,
Fig. 2 ist eine Detailansicht einer Spannvorrichtung in Längsrichtung der Webmaschine,
Fig. 3 ist eine Detailansicht der Spannelemente mit dem Kettfadenverlauf in einer
Ansicht gemäss Pfeil A in Fig. 2,
Fig. 4 zeigt Details der Vorrichtung ähnlich wie in Fig. 2,
Fig. 5 zeigt zwei Arbeitsstellungen der Spannvorrichtung in schematischer Darstellung
mit den Kräfteverhältnissen aufgrund der Spannung der Kettfäden.
[0007] Die Webmaschine 1 enthält gemäss Fig. 1 unten einen Hauptantriebsmotor 13, der mit
einer Hauptwelle 13′ kuppelbar ist. Mittels einer Kupplung 13˝ kann ein Schafttriebsaggregat
15′ mit der Hauptwelle 13′ gekuppelt werden. Ein Kegelradpaar 15 ˝ sorgt für die Uebertragung
der Antriebsenergie zu den Schäften 15, die mit dem Schafttriebsaggregat 15′ verbunden
sind. Auf einer Antriebswelle 33, mit der Hauptantriebswelle 13′ koppelbar, sitzt
ein Exzenter 33′, der eine Schubstange 34 eines Verstellmechanismus 3 für die Spannvorrichtung
2 antreibt. Die Schubstange 34 ist durch einen Kraftsensor 35 unterbrochen, der die
Kräfte in der Schubstange registriert. Die Kettfäden 11′, welche in der Webmaschine
verarbeitet werden, sind auf einem Kettbaum 12 als Webkette 11 aufgewickelt. Sie werden
mittels eines Antriebsmotors 12′ vom Kettbaum 12 abgewickelt, wobei der Kettbaum
12 mit dem Antriebsmotor 12′ über ein Zahnradpaar 12˝ verbunden ist. Die Kettfäden
11′ laufen durch die Schäfte 15 und werden durch diese abwechselnd gehoben und gesenkt.
Die Spannvorrichtung 2 mit einem Umlenkelement 25 und einem Spannelement 22 dient
dazu, die Kettfäden 11′ gespannt zu halten, wenn diese mittels der Schäfte mehr oder
weniger ausgelenkt werden. Das Spannelement 22 der Spannvorrichtung 2 besitzt mehrere
Lagerstellen 24 für eine rollende Lagerung des Spannelements 22, wobei diese Lagerstellen
fest mit einer Antriebswelle 22 verbunden sind. Konzentrisch mit der Schwenkachse
21′ des Spannelements und gleichzeitig Drehachse der Antriebswelle 21 erstreckt sich
eine Feder 23 in Form eines Torsionsstabes zum Verstellmechanismus 3, welcher an
eine Nabe am Ende der Feder 23 angreift. Vom Kraftsensor 35 verläuft eine Steuerleitung
35a zum Steuergerät 14, das die Steuerfunktionen beispielsweise des Hauptantriebsmotors
13 über die Steuerleitung 13a oder des Antriebsmotors 12′ für den Kettbaum 12 über
eine Steuerleitung 12a wahrnimmt. Nimmt die vom Kraftsensor 35 gemessene Kraft zu
und übersteigt einen Grenzweft, wird vom Steuergerät 14 eine höhere Drehzahl des
Antriebsmotors 12′ bewirkt.
[0008] In Fig. 2 sind in einem Seitenriss der Webmaschine gemäss Fig. 1 in vergrösserter
Darstellung die Antriebswelle 33 mit dem Exzenter 33′ und daran anschliessend die
Schubstange 34 mit dem eingebauten Kraftsensor 35 zu sehen. Die Schubstange wird
in Richtung des Doppelpfeils 34′ im wesentlichen hin und her geschoben. Unterhalb
des Doppelpfeils 34′ ist eine Einstellvorrichtung 37 zur Verstellung der Länge der
Schubstange 34 zu sehen. Damit wird auch die Grundeinstellung der Spannvorrichtung
erreicht. Die Schubstange 34 greift an einen Gelenkpunkt am Hebel 36 an, welcher
drehfest mit dem Ende des Torsionsstabes 23 verbunden ist. In Fig. 2 ist weiterhin
eine Traverse 16′, das Umlenkelement 25 und das Spannelement 22 zu sehen, weiterhin
ein Träger 16˝ für Umlenkelement 25 und Spannelement 22, welcher an die Traverse
16′ angeschraubt ist. Die Kettfäden 11′ kommen in Fig. 2 von unten vom nicht dargestellten
Kettbaum, werden durch das Umlenkelement 25 und das Spannelement 22 umgelenkt. Das
mit dem Torsionsstab 23 schwenkbare Spannelement 22 sorgt für einen Längenausgleich
in den Kettfäden, wenn diese durch die Schäfte 15 in verschiedene Positionen gezogen
werden.
[0009] Fig. 3 ist eine Ansicht der Anordnung gemäss Fig. 2 in Richtung des Pfeils A. Am
Gestell 16 ist die Traverse 16′ angeschraubt, welche mehrere über die Breite der Webmaschine
verteilte Träger 16˝ hält. In den Trägern 16˝ ist die um die Schwenkachse 21′ drehbare
Antriebswelle 21 gelagert. Die Lagerstellen 24 sind an die Antriebswelle 21 angeschraubt.
Der Torsionsstab 23 ist am einen Ende mittels des Mitnehmers 23˝ mit der Antriebswelle
21 drehfest verbunden, andererseits sitzt er drehfest innerhalb der Nabe 23′, welche
in Wälzlagern von der Traverse 16′ getragen wird. An die Nabe 23′ ist der Hebel 36
angeschraubt.
[0010] In Fig. 4 sind gegenüber Fig. 2 nochmals Teile der Spannvorrichtung 2 vergrössert
dargestellt. Ein ortsfestes Umlenkelement 25 lenkt die Kettfäden 11′ aus einer annähernd
vertikalen Lage in Richtung auf das Spannelement 22 um, welches von mehreren über
die Webbreite verteilten und durch Lagerstellen 24 gehaltene Rollen abgestützt ist.
Aufgrund der mehrfachen Lagerung des Spannelementes 22 auf den Rollen 24′ kann das
Spannelement relativ dünn ausgeführt werden. Die Rollen 24′ gewährleisten eine leichte
Drehbarkeit des Spannelementes um seine eigene Achse. Ausserdem kann die Einheit Spannelement
22′, Lagerstellen 24′, Antriebswelle 23 rasche Schwenkbewegungen ausführen, da das
Massenträgheitsmoment dieser Einheit im Vergleich zu der eingangs erwähnten Einrichtung
gemäss der Japanischen Publikation relativ klein ist. Wenn die Kettfäden 11′ aufgrund
der Bewegungen der Webschäfte 15 in Längsrichtung verschoben werden und dadurch Ausgleichsbewegungen
der Spannvorrichtung 2 bewirken, kann die Einheit Spannelement′, Lagerstelle 24′,
Antriebswelle 33 sehr rasch der Längsverschiebung der Kettfäden folgen, wobei aufgrund
der kinematischen Verhältnisse sich das Spannelement 22 um die eigene Achse auf den
Rollen 24′ dreht. Die Rollen 24′ können eine Lauffläche aus Kunststoff, beispielsweise
Vulkollan, aufweisen, was den Vorteil hat, dass Ablagerungen aus der möglicherweise
staubhaltigen Luft des Websaals durch die elastische Deformation der Rollen 24′ im
Kontakt mit dem Spannelement 22 von den Kontaktflächen weggeschoben werden. Im folgenden
wird die Funktion der Spannvorrichtung anhand Fig. 5 diskutiert.
[0011] Bei einer Positionsänderung der Kettfäden 11˝ während der sogenannten Fachbildung
in der Webmaschine in eine Zwischenposition 11˝a wandert das Spannelement 22 beispielsweise
von der ausgezogenen Stellung in die gestrichelte Stellung. Die von den Kettfäden
11′ bzw. 11a erzeugte resultierende Kraft W bzw. W′ liegt auf der Winkelhalbierenden
des durch den Kettfadenverlauf 11′, 11˝ bzw. 11′a bzw. 11˝a gebildeten Linienzuges.
Die resultierenden Kräfte W bzw. W′, welche sich aus vektorieller Addition der Kettfadenkräfte
K bzw. K′ ergeben, laufen als linienflüchtige Vektoren im Abstand H2 bzw. H1 an der
Schwenkachse 21′ der Antriebswelle 21 vorbei. Werden die Beträge der Kräfte W bzw.
W′ jeweils von den zugehörigen Linienzügen der Kettfäden bis zu ihrer Spitze in einer
beliebigen Einheit gemessen, ergeben sich folgende Werte:
W = 80; W′ = 69
[0012] Mit den Abständen H1 und H2 multipliziert haben die Drehmomente imfolge der Kräfte
folgende Werte:
M1 = H1 x W′ = 15 x 69 = 1035
M2 = H2 x W = 6 x 80 = 480
[0013] Die Werte sind dimensionslos und sollen um die Tendenz bei der Stellungsänderung
des Spannelementes 22 angeben. Bei seiner Positionsänderung aus der ausgezogenen Lage
in die gestrichelte Lage entsprechend den Stellungen der Kettfäden 11˝ bzw. 11˝a
nimmt also das Drehmoment aufgrund der Kettfadenspannungen bezüglich der Schwenkachse
21′ etwa um das Doppelte zu. Der Schwenkwinkel des Spannelementes 22 ist in Fig. 5
mit α eingezeichnet, dessen Wert 9° beträgt. Die Dimensionen der Feder bzw. des Torsionsstabes
23, also Länge und Durchmesser der Feder sind so zu wählen, dass der Drehmomentanstieg
bei der zusätzlichen Verdrehung um den Winkel α im Torsionsstab ebenfalls vom Wert
480 auf den Wert 1035 ansteigt. Die Vorspannung der Feder 23 ist so zu wählen, dass
das Drehmoment durch die Vorspannung der Feder 23 in der ausgezogenen Stellung des
Spannelementes 22 ebenfalls den Wert 480 erreicht. Unter diesen Voraussetzungen wäre
eine konstante Kettfadenspannung bei der Positionsänderung der Kettfäden von der
Lage 11˝ in die Lage 11˝a gewährleistet. Ohne Verstellvorrichtung 3 würde der effektive
Schwenkwinkel des Spannelementes 22 den Winkel α = 9° übersteigen, so dass es nicht
gelingen würde, in allen Stellungen des Spannelementes 22 die Veränderung des Drehmomentes
aufgrund der geänderten Lage der Kettfadenkräfte mit der entsprechenden veränderten
Verdrehung der Feder 23 zu kompensieren. Hier setzt die Wirkung des Verstellmechanismus
3 ein, in dem das maschinenseitige Ende der Feder 23 in der Nabe 23′ in einer harmonischen
Schwingung infolge der Drehung des Exzenters 33′ auf der Antriebswelle 33 hin und
her verschwenkt wird. Diese harmonische Schwingung erfolgt synchron mit der Auf-
und Abbewegung der Schäfte, welche ebenfalls ein annähernd harmonisches Hin- und Herschwingen
des Spannelementes 22 um die Achse 21′ aufgrund der Verschiebung der Kettfäden 11′
bewirken. Wenn der Schwenkwinkel α des Spannelementes 22 annähernd gleich dem Verdrehwinkel
des maschinenseitigen Endes der Feder 23 infolge der Bewegung des Verstellmechanismus
3 ist, bleibt auch die Verwindung der Feder 23 annähernd konstant, so dass das Drehmoment
in der Spannvorrichtung 2 infolge der Verwindung der Feder 22 nicht stark variiert.
Werden der durch den Verstellmechanismus 3 erzeugte Schwenkwinkel des Hebels 36 die
Vorspannung des Torsionsstabes bzw. der Feder 23 und die geometrischen Verhältnisse
in der Spannvorrichtung 2, also die relative Lage des Spannelementes 22, der Schwenkachse
21′ und des Umlenkelementes 25 zueinander geschickt gewählt, so kann mit einer praktisch
konstanten Spannung in den Kettfäden 11′, 11˝ bzw. 11′a, 11˝a auch bei einem grösseren
Schwenkwinkel α der Spannvorrichtung gerechnet werden, welcher sich bei grösserer
Längsverschiebung und Positionsänderung der Kettfäden 11˝ bzw. 11˝a infolge grösserer
Hübe der Schäfte 15 ergibt nötig ist.
[0014] Durch die Drehbarkeit des relativ dünnen Spannelementes 22 auf mehreren Rollen 24′
in den Lagerstellen 24 wird es möglich, die Geometrie der ganzen Spannvorrichtung
so zu wählen, dass die resultierende Kraft W der Kettfäden in der ausgezogenen Stellung
des Spannelementes 22 in einem nur geringen Abstand an der Schwenkachse 21′ vorbeiläuft.
Das dadurch erzeugte Drehmoment ist deshalb vergleichsweise klein, so dass der Torsionsstab
23, der Hebel 36 und der ganze Verstellmechanismus 3 schwach dimensioniert werden
können. Wenn das Spannelement 22 nicht bzw. nur erschwert um die eigene Achse drehbar
wäre, würden die Kettfäden 11′ infolge ihrer Relativbewegung an der Oberfläche des
Spannelementes 22 bei einer Lageänderung des Spannelementes Reibungskräfte und somit
auch ein Reibungsmoment erzeugen, das im Verhältnis zum Drehmoment infolge der Kraft
relativ gross wäre. Durch das zusätzliche Reibungsmoment wäre der Ausgleich zwischen
dem Moment aufgrund der Kettfadenspannung und dem durch die Vorspannung des Torsionsstabes
23 im Gegensinn erzeugten Moment gestört, wodurch sich auch nachteile Rückwirkungen
auf die Spannungen in den Kettfäden ergeben würden.
[0015] Die Vorrichtung kann in der Ausführung gemäss der Erfindung also unter geometrischen
Verhältnissen betrieben werden, wenn die resultierende Kraft W die Schwenkachse 23
nur gering verfehlt. Gibt man den Abstand zwischen der Schwenkachse 21′ und dem Umlenkpunkt
der Kettfäden 11′ am Spannelement 22 mit L an, so lässt sich ein Verhältnis L / H2
im Bereich zwischen 10 und 15 definieren, bei dem mit der Spannvorrichtung 2 gemäss
der Erfindung noch störungsfrei gearbeitet werden kann. Bei den bekannten Spannvorrichtungen
nach dem Stand der Technik muss dieses Verhältnis L / H2 wesentlich kleiner sein,
damit die Spannvorrichtung genügend weit von der Selbsthemmung, bei der H2 = 0 wird,
entfernt arbeitet. Für die vorliegende Erfindung ist es also wesentlich, dass die
Vorspannung des Spannelementes 22 mit einer massenarmen Feder 23 bewirkt wird und
dass das Spannelement 22 selbst auf mehreren Rollen gelagert ist und demzufolge auch
nur schwache Dimensionen aufweist. Nur so ist gewährleistet, dass die Spannvorrichtung
sensibel auf Verschiebungen der Kettfäden 11˝ bzw. 11˝a reagieren kann, wobei auch
die durch die Eigendynamik der Spannvorrichtung induzierten Spannungsschwankungen
in den Kettfäden vernachlässigbar bleiben. Auf diese Weise gelingt es, den Webbetrieb
unter bestimmten textiltechnischen Voraussetzungen auf einem wesentlich niedrigeren
Spannungsniveau der Kettfäden verglichen mit Spannvorrichtungen nach dem Stand der
Technik durchzuführen, wobei auch die Spannungsschwankungen, also die Differenz
zwischen den grössten und den geringsten Spannungswerten, relativ gering bleibt.
So ist mit einer geringeren Beanspruchung in der Webkette zu rechnen, woraus auch
weniger Störungen im Webbetrieb beispielsweise aufgrund von Kettfadenbrüchen resultieren.
1. Webmaschine mit einer Spannvorrichtung (2) zum Spannen von Kettfäden (11′) einer
sogenannten Webkette, bestehend aus einem federnd abgestützten Spannelement (22)
für die Kettfäden bei gleichzeitiger Umlenkung, wobei am Spannelement (22) ein Ende
einer Feder (23) angelenkt ist, dessen anderes Ende maschinenseitig (23′) gelagert
ist, und einem Verstellmechanismus (3) für die Vorspannung der Feder (23) im Takt
mit den Arbeitszyklen der Webmaschine, dadurch gekennzeichnet, dass der Verstellmechanismus (3) am maschinenseitigen Ende (23′) der Feder (23)
in Form eines Torsionsstabes angreift, der auf der Schwenkachse (21′) des Spannelementes
(22) zum Spannen der Webkette liegt und seinerseits mit einer Antriebswelle (21) der
Spannvorrichtung drehfest verbunden ist, und dass drehfest mit der Antriebswelle
(21) über die Webbreite verteilte Lagerstellen (24) für eine rollende Lagerung (24′)
des Spannelements (22) vorhanden sind, welches bezüglich seiner Drehachse (22′) rotationssymmetrisch
ist.
2. Webmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Verstellmechanismus
(3) aus einem an der Feder (23) angreifenden Hebel (36), einer mit diesem gelenkig
verbundenen Schubstange (34) und einem am anderen Ende der Schubstange (34) sitzenden
Exzenter (33′), der auf einer Antriebswelle (33) für den Verstellmechanismus (3) sitzt,
gebildet wird.
3. Webmaschine nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Verstellmechanismus
(3) in der Verlängerung der Schubstange (34) ein Kraftsensor (35) sitzt.
4. Webmaschine nach den Ansprüchen 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Kraftsensor
(35) über eine Steuerleitung (35a) mit einem Steuergerät (14) verbunden ist, welches
über eine Steuerleitung (12a) in Wirkungsverbindung mit einem Antriebsmotor (12′)
für einen Kettbaum (12) steht, auf dem die Webkette (11) aufgewickelt ist.
5. Webmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerstellen (24)
fest auf der Antriebswelle (21) sitzen und Rollen (24′) tragen, auf welchen sich das
Spannelement (22) frei drehbar abgestützt ist..
6. Webmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zu dem die
Kettfäden (11′) umlenkenden Spannelement (22) ein Umlenkelement in Laufrichtung der
Kettfäden (11′) vor dem Spannelement (22) angeordnet ist, und dass die Drehachse (22′)
des Spannelementes (22), die Schwenkachse (21′) der Antriebswelle (21) und das Zentrum
des Umlenkelementes (25′) die Eckpunkte eines annähernd gleichseitigen Dreiecks bilden.
7. Webmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kettfäden (11′) durch
das Umlenkelement (25) und das Spannelement (22) annähernd um je denselben Winkel
aus einer annähernd vertikalen Richtung in eine horizontale Richtung umlenkt, wobei
die Winkelhalbierende (W) des durch die Kettfäden zwischen Umlenkelement (25) und
Spannelement (22) und die vom Spannelement (22) ablaufenden Kettfäden (11′) gebildeten
Winkels knapp ausserhalb des Eckpunktes bei der Antriebswelle (21) des erwähnten
Dreiecks vorbeiläuft, wobei die Distanz H2 zwischen der Winkelhalbierenden und der
Schwenkachse (21′) nur etwa 1/10 des Abstandes (L) zwischen der Achse (22′) des Spannelementes
und der Schwenkachse (21′) beträgt.
8. Webmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Laufflächen der Rollen
(24′) aus Kunststoff, beispielsweise Vulkollan, bestehen.