(19)
(11) EP 0 396 501 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.11.1990  Patentblatt  1990/45

(21) Anmeldenummer: 90810265.0

(22) Anmeldetag:  03.04.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D03D 49/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR IT

(30) Priorität: 02.05.1989 CH 1670/89

(71) Anmelder: SULZER RÜTI AG
CH-8630 Rüti (CH)

(72) Erfinder:
  • Stacher, Angelo
    CH-9320 Arbon (CH)
  • Vogel, Rudolf
    CH-8624 Grüt (CH)

(74) Vertreter: Hammer, Bruno, Dr. 
c/o Sulzer Management AG KS/Patente/0007
8401 Winterthur
8401 Winterthur (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Webmaschine mit leichtgängiger Spannvorrichtung für Webkette


    (57) Eine Spannvorrichtung (2) einer Webmaschine (1) wird aus einem drehbar auf einer Vielzahl von Rollen (24′) gelager­ten Spannelement (22) gebildet, welches in mehreren Lager­stellen (24), die über die Länge des Spannelementes ver­teilt sind, auf einer Antriebswelle (21) sitzt. Diese wird durch einen Torsionsstab (23) vorgespannt, an dessen Ende (23′) eine mittels eines Exzenters (33) angetriebener Ver­stellmechanismus (3) angreift. Die Spannvorrichtung (2) besteht aus nur wenigen schwach dimensionierten Teilen, weshalb sie sich sehr rasch an Positionsänderungen der Kettfäden (11) anpassen kann. Sie ist deshalb für rasch­laufende Webmaschinen geeignet, mittels welcher empfindli­che Kettfäden verarbeitet werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Webmaschine mit einer Spann­vorrichtung zum Spannen von Kettfäden einer sogenannten Webkette, bestehend aus einem federnd abgestützten Spann­element für die Kettfäden bei gleichzeitiger Umlenkung, wobei am Spannelement ein Ende einer Feder angelenkt ist, dessen anderes Ende maschinenseitig gelagert ist, und ei­nem Verstellmechanismus für die Vorspannung der Feder (23) im Takt mit den Arbeitszyklen der Webmaschine.

    [0002] Eine derartige Einrichtung ist aus der japanischen Patent­publikation 63-67575 bekannt. Die Kettfäden werden von einem über die Maschinenbreite verlaufenden Spannbaum um­gelenkt und dabei gespannt gehalten, wobei dieser in schwenkbaren Lagerschilden gehalten wird. An einem Fort­satz jeweils eines Lagerschildes greift eine Zugfeder an, welche andererseits am Ende eines schwenkbar im Maschinen­gestell fixierten Hebels angreift, an dessen anderes Ende eine Schubstange angelenkt ist. Jeweils ein Lagerschild ist auf diesem Hebel nahe dem Drehpunkt des Hebels befe­stigt. Die Schubstange kann mittels eines Kurbeltriebes im Maschinentakt hin und her bewegt werden, wodurch der Hebel in eine Schwenkbewegung und der darauf fixierte Lager­schild in eine angenähert translatorische Bewegung versetzt werden. Das am Hebelende gelagerte Federende wird ebenfalls im wesentlichen translatorisch bewegt, wobei die Bewegungen des Lagerschildes und des Befestigungspunktes der Feder gegensinnig gerichtet sind. Gleichzeitig mit der Fachbildung der Kettfäden soll durch die kombinierten Be­wegungen des Hebels und des Lagerschildes einerseits die Webkette in Richtung auf die Fachbildungsorgane verschoben werden, andererseits wird die Kettspannung reduziert. Das Ausführungsbeispiel in der japanischen Publikation lässt erkennen, dass das Spannelement, eine Walze, an mindestens zwei Lagerschilden befestigt ist, welche wiederum auf min­destens zwei Hebeln mit jeweils zwei Federn sitzen. Je­weils an einem Hebelende greift eine Kurbel des Kurbel­triebs an. Eine praktische Ausführung des schematisch ge­zeigten Beispieles würde zahlreiche Einzelteile aufweisen, welche nicht mit hoher Frequenz bewegt werden können. Zu viele massenbehaftete Teile befinden sich zwischen der Antriebsvorrichtung und den Kettfäden. Demzufolge müsste man mit unkontrollierbaren Schwingungen im System rechnen, insbesondere bei einer Ausführungsform für schweres Gewebe und bei höheren Drehzahlen, die bei Luftwebmaschinen bis zu 1000 Umdrehungen pro Min. betragen können. Die Schwin­gungen würden starke Spannungsschwankungen in den Kettfä­den erzeugen, was zu Kettfadenbrüchen führen kann und den Betriebsnutzeffekt der Webmaschine mindert.

    [0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein leichtgängiges angetrie­benes Spannsystem für eine Webkette einer Webmaschine zu schaffen, das auch für schweres Gewebe geeeignet ist und sensibel auf Spannungsschwankungen in der Kette bzw. auf Positionsänderungen im Antrieb des Systems reagiert. Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der Verstellmachanismus am maschinenseitigen Ende der Feder in Form eines Torsi­onsstabes angreift, der auf der Schwenkachse des Spannele­mentes zum Spannen der Webkette liegt und seinerseits mit einer Antriebswelle der Spannvorrichtung drehfest verbun­den ist, und dass drehfest mit der Antriebswelle über die Webbreite verteilte Lagerstellen für eine rollende Lage­rung des Spannelements vorhanden sind, welches bezüglich seiner Drehachse rotationssymmetrisch ist. Zusätzlich zu dem die Kettfäden umlenkenden Spannelement kann ein Um­lenkelement in Laufrichtung der Kettfäden vor dem Spann­element angeordnet sein, wobei die Drehachse des Spannele­mentes, die Schwenkachse der Antriebswelle und das Zentrum des Umlenkelementes die Eckpunkte eines annähernd gleich­seitigen Dreiecks bilden. Die Kettfäden werden durch das Umlenkelement und das Spannelement annähernd um je densel­ben Winkel aus einer annähernd vertikalen Richtung in eine horizontale Richtung umgelenkt, wobei die Winkelhalbieren­de des durch die Kettfäden zwischen Umlenkelement und Spannelement und die vom Spannelement ablaufenden Kett­fäden gebildeten Winkels knapp ausserhalb des Eckpunktes bei der Antriebswelle des erwähnten Dreiecks vorbeiläuft. Die Distanz zwischen der Winkelhalbierenden und der Schwenkachse kann sehr klein sein, beispielsweise 1/10 des Abstands zwischen der Achse des Spannelements und der Schwenkachse der Antriebswelle.

    [0004] Die Vorrichtung kann einen Sensor zur Erfassung eines Si­gnals aufweisen, das ein Mass für das Verhältnis zwischen Kettfadenverbrauch in der Webmaschine und der Nachliefe­rung von Kettfäden vom Kettbaum her darstellt, welches Signal an ein Steuergerät für die Vorrichtung übermittelt wird. An das Steuergerät wird in einer vorteilhaften Aus­führung der Vorrichtung ein Antriebsmotor für den Kettbaum zum Abwickeln der Kettfäden angeschlossen. Der Sensor kann beispielsweise als Kraftsensor zur Registrierung der Vor­spannkraft in der Vorrichtung ausgebildet sein. Die An­triebswelle der Spannvorrichtung wird in mindestens zwei Lagern innerhalb des Maschinengestells der Webmaschine getragen. An der Antriebswelle sind mehrere Lagerstellen für das Spannelement befestigt, welche ihrerseits Rollen tragen, in welchen das Spannelement gelagert ist.

    [0005] Durch die grosse Empfindlichkeit aufgrund der geringen Masse und der reibungsarmen Lagerung des Spannelementes kann die Vorrichtung in einem Betriebspunkt arbeiten, bei dem das Spannelement in einer Position steht, in der die resultierende Kraft von den Kettfäden knapp an der Schwenkachse des Spannelementes vorbeigeht. Das Drehmoment in der Antriebswelle für die Spannvorrichtung bleibt somit sehr klein, weshalb auch eine schwache Feder zur Vorspan­nung der Antriebswelle genügt. Somit bleiben die Kräfte und Belastungen innerhalb der Spannvorrichtung sehr klein, weshalb die Teile der Spannvorrichtung leicht dimensio­niert werden können und dadurch für hohe Arbeitsfrequenzen geeignet sind.

    [0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnungen 1 - 5 näher erläutert.

    Fig. 1 zeigt einen schematischen Grundriss einer Webma­schine mit der Erfindung zusammenhängende Funk­tionselementen einer Webmaschine,

    Fig. 2 ist eine Detailansicht einer Spannvorrichtung in Längsrichtung der Webmaschine,

    Fig. 3 ist eine Detailansicht der Spannelemente mit dem Kettfadenverlauf in einer Ansicht gemäss Pfeil A in Fig. 2,

    Fig. 4 zeigt Details der Vorrichtung ähnlich wie in Fig. 2,

    Fig. 5 zeigt zwei Arbeitsstellungen der Spannvorrich­tung in schematischer Darstellung mit den Kräf­teverhältnissen aufgrund der Spannung der Kett­fäden.



    [0007] Die Webmaschine 1 enthält gemäss Fig. 1 unten einen Haupt­antriebsmotor 13, der mit einer Hauptwelle 13′ kuppelbar ist. Mittels einer Kupplung 13˝ kann ein Schafttriebsag­gregat 15′ mit der Hauptwelle 13′ gekuppelt werden. Ein Kegelradpaar 15 ˝ sorgt für die Uebertragung der Antriebs­energie zu den Schäften 15, die mit dem Schafttriebsaggre­gat 15′ verbunden sind. Auf einer Antriebswelle 33, mit der Hauptantriebswelle 13′ koppelbar, sitzt ein Exzenter 33′, der eine Schubstange 34 eines Verstellmechanismus 3 für die Spannvorrichtung 2 antreibt. Die Schubstange 34 ist durch einen Kraftsensor 35 unterbrochen, der die Kräf­te in der Schubstange registriert. Die Kettfäden 11′, wel­che in der Webmaschine verarbeitet werden, sind auf einem Kettbaum 12 als Webkette 11 aufgewickelt. Sie werden mit­tels eines Antriebsmotors 12′ vom Kettbaum 12 abgewickelt, wobei der Kettbaum 12 mit dem Antriebsmotor 12′ über ein Zahnradpaar 12˝ verbunden ist. Die Kettfäden 11′ laufen durch die Schäfte 15 und werden durch diese abwechselnd gehoben und gesenkt. Die Spannvorrichtung 2 mit einem Um­lenkelement 25 und einem Spannelement 22 dient dazu, die Kettfäden 11′ gespannt zu halten, wenn diese mittels der Schäfte mehr oder weniger ausgelenkt werden. Das Spannele­ment 22 der Spannvorrichtung 2 besitzt mehrere Lagerstel­len 24 für eine rollende Lagerung des Spannelements 22, wobei diese Lagerstellen fest mit einer Antriebswelle 22 verbunden sind. Konzentrisch mit der Schwenkachse 21′ des Spannelements und gleichzeitig Drehachse der Antriebswelle 21 erstreckt sich eine Feder 23 in Form eines Torsionssta­bes zum Verstellmechanismus 3, welcher an eine Nabe am Ende der Feder 23 angreift. Vom Kraftsensor 35 verläuft eine Steuerleitung 35a zum Steuergerät 14, das die Steuer­funktionen beispielsweise des Hauptantriebsmotors 13 über die Steuerleitung 13a oder des Antriebsmotors 12′ für den Kettbaum 12 über eine Steuerleitung 12a wahrnimmt. Nimmt die vom Kraftsensor 35 gemessene Kraft zu und übersteigt einen Grenzweft, wird vom Steuergerät 14 eine höhere Dreh­zahl des Antriebsmotors 12′ bewirkt.

    [0008] In Fig. 2 sind in einem Seitenriss der Webmaschine gemäss Fig. 1 in vergrösserter Darstellung die Antriebswelle 33 mit dem Exzenter 33′ und daran anschliessend die Schub­stange 34 mit dem eingebauten Kraftsensor 35 zu sehen. Die Schubstange wird in Richtung des Doppelpfeils 34′ im we­sentlichen hin und her geschoben. Unterhalb des Doppel­pfeils 34′ ist eine Einstellvorrichtung 37 zur Verstellung der Länge der Schubstange 34 zu sehen. Damit wird auch die Grundeinstellung der Spannvorrichtung erreicht. Die Schub­stange 34 greift an einen Gelenkpunkt am Hebel 36 an, wel­cher drehfest mit dem Ende des Torsionsstabes 23 verbunden ist. In Fig. 2 ist weiterhin eine Traverse 16′, das Umlenk­element 25 und das Spannelement 22 zu sehen, weiterhin ein Träger 16˝ für Umlenkelement 25 und Spannelement 22, wel­cher an die Traverse 16′ angeschraubt ist. Die Kettfäden 11′ kommen in Fig. 2 von unten vom nicht dargestellten Kettbaum, werden durch das Umlenkelement 25 und das Spann­element 22 umgelenkt. Das mit dem Torsionsstab 23 schwenk­bare Spannelement 22 sorgt für einen Längenausgleich in den Kettfäden, wenn diese durch die Schäfte 15 in ver­schiedene Positionen gezogen werden.

    [0009] Fig. 3 ist eine Ansicht der Anordnung gemäss Fig. 2 in Richtung des Pfeils A. Am Gestell 16 ist die Traverse 16′ angeschraubt, welche mehrere über die Breite der Webma­schine verteilte Träger 16˝ hält. In den Trägern 16˝ ist die um die Schwenkachse 21′ drehbare Antriebswelle 21 ge­lagert. Die Lagerstellen 24 sind an die Antriebswelle 21 angeschraubt. Der Torsionsstab 23 ist am einen Ende mit­tels des Mitnehmers 23˝ mit der Antriebswelle 21 drehfest verbunden, andererseits sitzt er drehfest innerhalb der Nabe 23′, welche in Wälzlagern von der Traverse 16′ getra­gen wird. An die Nabe 23′ ist der Hebel 36 angeschraubt.

    [0010] In Fig. 4 sind gegenüber Fig. 2 nochmals Teile der Spann­vorrichtung 2 vergrössert dargestellt. Ein ortsfestes Um­lenkelement 25 lenkt die Kettfäden 11′ aus einer annähernd vertikalen Lage in Richtung auf das Spannelement 22 um, welches von mehreren über die Webbreite verteilten und durch Lagerstellen 24 gehaltene Rollen abgestützt ist. Aufgrund der mehrfachen Lagerung des Spannelementes 22 auf den Rollen 24′ kann das Spannelement relativ dünn ausge­führt werden. Die Rollen 24′ gewährleisten eine leichte Drehbarkeit des Spannelementes um seine eigene Achse. Ausserdem kann die Einheit Spannelement 22′, Lagerstellen 24′, Antriebswelle 23 rasche Schwenkbewegungen ausführen, da das Massenträgheitsmoment dieser Einheit im Vergleich zu der eingangs erwähnten Einrichtung gemäss der Japani­schen Publikation relativ klein ist. Wenn die Kettfäden 11′ aufgrund der Bewegungen der Webschäfte 15 in Längs­richtung verschoben werden und dadurch Ausgleichsbewegun­gen der Spannvorrichtung 2 bewirken, kann die Einheit Spannelement′, Lagerstelle 24′, Antriebswelle 33 sehr rasch der Längsverschiebung der Kettfäden folgen, wobei aufgrund der kinematischen Verhältnisse sich das Spannele­ment 22 um die eigene Achse auf den Rollen 24′ dreht. Die Rollen 24′ können eine Lauffläche aus Kunststoff, bei­spielsweise Vulkollan, aufweisen, was den Vorteil hat, dass Ablagerungen aus der möglicherweise staubhaltigen Luft des Websaals durch die elastische Deformation der Rollen 24′ im Kontakt mit dem Spannelement 22 von den Kon­taktflächen weggeschoben werden. Im folgenden wird die Funktion der Spannvorrichtung anhand Fig. 5 diskutiert.

    [0011] Bei einer Positionsänderung der Kettfäden 11˝ während der sogenannten Fachbildung in der Webmaschine in eine Zwischenposition 11˝a wandert das Spannelement 22 bei­spielsweise von der ausgezogenen Stellung in die gestri­chelte Stellung. Die von den Kettfäden 11′ bzw. 11a er­zeugte resultierende Kraft W bzw. W′ liegt auf der Winkel­halbierenden des durch den Kettfadenverlauf 11′, 11˝ bzw. 11′a bzw. 11˝a gebildeten Linienzuges. Die resultierenden Kräfte W bzw. W′, welche sich aus vektorieller Addition der Kettfadenkräfte K bzw. K′ ergeben, laufen als linien­flüchtige Vektoren im Abstand H2 bzw. H1 an der Schwenk­achse 21′ der Antriebswelle 21 vorbei. Werden die Beträge der Kräfte W bzw. W′ jeweils von den zugehörigen Linienzü­gen der Kettfäden bis zu ihrer Spitze in einer beliebigen Einheit gemessen, ergeben sich folgende Werte:
    W = 80; W′ = 69

    [0012] Mit den Abständen H1 und H2 multipliziert haben die Dreh­momente imfolge der Kräfte folgende Werte:
    M1 = H1 x W′ = 15 x 69 = 1035
    M2 = H2 x W = 6 x 80 = 480

    [0013] Die Werte sind dimensionslos und sollen um die Tendenz bei der Stellungsänderung des Spannelementes 22 angeben. Bei seiner Positionsänderung aus der ausgezogenen Lage in die gestrichelte Lage entsprechend den Stellungen der Kettfä­den 11˝ bzw. 11˝a nimmt also das Drehmoment aufgrund der Kettfadenspannungen bezüglich der Schwenkachse 21′ etwa um das Doppelte zu. Der Schwenkwinkel des Spannelementes 22 ist in Fig. 5 mit α eingezeichnet, dessen Wert 9° be­trägt. Die Dimensionen der Feder bzw. des Torsionsstabes 23, also Länge und Durchmesser der Feder sind so zu wäh­len, dass der Drehmomentanstieg bei der zusätzlichen Ver­drehung um den Winkel α im Torsionsstab ebenfalls vom Wert 480 auf den Wert 1035 ansteigt. Die Vorspannung der Feder 23 ist so zu wählen, dass das Drehmoment durch die Vorspannung der Feder 23 in der ausgezogenen Stellung des Spannelementes 22 ebenfalls den Wert 480 erreicht. Unter diesen Voraussetzungen wäre eine konstante Kettfadenspan­nung bei der Positionsänderung der Kettfäden von der Lage 11˝ in die Lage 11˝a gewährleistet. Ohne Verstellvor­richtung 3 würde der effektive Schwenkwinkel des Spannele­mentes 22 den Winkel α = 9° übersteigen, so dass es nicht gelingen würde, in allen Stellungen des Spannelemen­tes 22 die Veränderung des Drehmomentes aufgrund der geän­derten Lage der Kettfadenkräfte mit der entsprechenden veränderten Verdrehung der Feder 23 zu kompensieren. Hier setzt die Wirkung des Verstellmechanismus 3 ein, in dem das maschinenseitige Ende der Feder 23 in der Nabe 23′ in einer harmonischen Schwingung infolge der Drehung des Ex­zenters 33′ auf der Antriebswelle 33 hin und her ver­schwenkt wird. Diese harmonische Schwingung erfolgt syn­chron mit der Auf- und Abbewegung der Schäfte, welche ebenfalls ein annähernd harmonisches Hin- und Herschwingen des Spannelementes 22 um die Achse 21′ aufgrund der Ver­schiebung der Kettfäden 11′ bewirken. Wenn der Schwenkwin­kel α des Spannelementes 22 annähernd gleich dem Ver­drehwinkel des maschinenseitigen Endes der Feder 23 infol­ge der Bewegung des Verstellmechanismus 3 ist, bleibt auch die Verwindung der Feder 23 annähernd konstant, so dass das Drehmoment in der Spannvorrichtung 2 infolge der Ver­windung der Feder 22 nicht stark variiert. Werden der durch den Verstellmechanismus 3 erzeugte Schwenkwinkel des Hebels 36 die Vorspannung des Torsionsstabes bzw. der Fe­der 23 und die geometrischen Verhältnisse in der Spannvor­richtung 2, also die relative Lage des Spannelementes 22, der Schwenkachse 21′ und des Umlenkelementes 25 zueinander geschickt gewählt, so kann mit einer praktisch konstanten Spannung in den Kettfäden 11′, 11˝ bzw. 11′a, 11˝a auch bei einem grösseren Schwenkwinkel α der Spannvorrichtung gerechnet werden, welcher sich bei grösserer Längsver­schiebung und Positionsänderung der Kettfäden 11˝ bzw. 11˝a infolge grösserer Hübe der Schäfte 15 ergibt nötig ist.

    [0014] Durch die Drehbarkeit des relativ dünnen Spannelementes 22 auf mehreren Rollen 24′ in den Lagerstellen 24 wird es möglich, die Geometrie der ganzen Spannvorrichtung so zu wählen, dass die resultierende Kraft W der Kettfäden in der ausgezogenen Stellung des Spannelementes 22 in einem nur geringen Abstand an der Schwenkachse 21′ vorbeiläuft. Das dadurch erzeugte Drehmoment ist deshalb vergleichswei­se klein, so dass der Torsionsstab 23, der Hebel 36 und der ganze Verstellmechanismus 3 schwach dimensioniert wer­den können. Wenn das Spannelement 22 nicht bzw. nur er­schwert um die eigene Achse drehbar wäre, würden die Kett­fäden 11′ infolge ihrer Relativbewegung an der Oberfläche des Spannelementes 22 bei einer Lageänderung des Spannele­mentes Reibungskräfte und somit auch ein Reibungsmoment erzeugen, das im Verhältnis zum Drehmoment infolge der Kraft relativ gross wäre. Durch das zusätzliche Reibungs­moment wäre der Ausgleich zwischen dem Moment aufgrund der Kettfadenspannung und dem durch die Vorspannung des Torsi­onsstabes 23 im Gegensinn erzeugten Moment gestört, wo­durch sich auch nachteile Rückwirkungen auf die Spannungen in den Kettfäden ergeben würden.

    [0015] Die Vorrichtung kann in der Ausführung gemäss der Erfin­dung also unter geometrischen Verhältnissen betrieben wer­den, wenn die resultierende Kraft W die Schwenkachse 23 nur gering verfehlt. Gibt man den Abstand zwischen der Schwenkachse 21′ und dem Umlenkpunkt der Kettfäden 11′ am Spannelement 22 mit L an, so lässt sich ein Verhältnis L / H2 im Bereich zwischen 10 und 15 definieren, bei dem mit der Spannvorrichtung 2 gemäss der Erfindung noch störungsfrei gearbeitet werden kann. Bei den bekannten Spannvorrichtungen nach dem Stand der Technik muss dieses Verhältnis L / H2 wesentlich kleiner sein, damit die Spannvorrichtung genügend weit von der Selbsthemmung, bei der H2 = 0 wird, entfernt arbeitet. Für die vorliegende Erfindung ist es also wesentlich, dass die Vorspannung des Spannelementes 22 mit einer massenarmen Feder 23 bewirkt wird und dass das Spannelement 22 selbst auf mehreren Rol­len gelagert ist und demzufolge auch nur schwache Dimensi­onen aufweist. Nur so ist gewährleistet, dass die Spann­vorrichtung sensibel auf Verschiebungen der Kettfäden 11˝ bzw. 11˝a reagieren kann, wobei auch die durch die Eigen­dynamik der Spannvorrichtung induzierten Spannungsschwan­kungen in den Kettfäden vernachlässigbar bleiben. Auf die­se Weise gelingt es, den Webbetrieb unter bestimmten tex­tiltechnischen Voraussetzungen auf einem wesentlich nied­rigeren Spannungsniveau der Kettfäden verglichen mit Spannvorrichtungen nach dem Stand der Technik durchzufüh­ren, wobei auch die Spannungsschwankungen, also die Diffe­renz zwischen den grössten und den geringsten Spannungs­werten, relativ gering bleibt. So ist mit einer geringeren Beanspruchung in der Webkette zu rechnen, woraus auch we­niger Störungen im Webbetrieb beispielsweise aufgrund von Kettfadenbrüchen resultieren.


    Ansprüche

    1. Webmaschine mit einer Spannvorrichtung (2) zum Spannen von Kettfäden (11′) einer sogenannten Webkette, beste­hend aus einem federnd abgestützten Spannelement (22) für die Kettfäden bei gleichzeitiger Umlenkung, wobei am Spannelement (22) ein Ende einer Feder (23) ange­lenkt ist, dessen anderes Ende maschinenseitig (23′) gelagert ist, und einem Verstellmechanismus (3) für die Vorspannung der Feder (23) im Takt mit den Arbeitszy­klen der Webmaschine, dadurch gekennzeich­net, dass der Verstellmechanismus (3) am maschinen­seitigen Ende (23′) der Feder (23) in Form eines Tor­sionsstabes angreift, der auf der Schwenkachse (21′) des Spannelementes (22) zum Spannen der Webkette liegt und seinerseits mit einer Antriebswelle (21) der Spann­vorrichtung drehfest verbunden ist, und dass drehfest mit der Antriebswelle (21) über die Webbreite verteilte Lagerstellen (24) für eine rollende Lagerung (24′) des Spannelements (22) vorhanden sind, welches bezüglich seiner Drehachse (22′) rotationssymmetrisch ist.
     
    2. Webmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Verstellmechanismus (3) aus einem an der Feder (23) angreifenden Hebel (36), einer mit diesem gelenkig verbundenen Schubstange (34) und einem am anderen Ende der Schubstange (34) sitzenden Exzenter (33′), der auf einer Antriebswelle (33) für den Verstellmechanismus (3) sitzt, gebildet wird.
     
    3. Webmaschine nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Verstellmechanismus (3) in der Verlängerung der Schubstange (34) ein Kraftsensor (35) sitzt.
     
    4. Webmaschine nach den Ansprüchen 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Kraftsensor (35) über eine Steuerleitung (35a) mit einem Steuergerät (14) verbun­den ist, welches über eine Steuerleitung (12a) in Wir­kungsverbindung mit einem Antriebsmotor (12′) für einen Kettbaum (12) steht, auf dem die Webkette (11) aufge­wickelt ist.
     
    5. Webmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerstellen (24) fest auf der Antriebswelle (21) sitzen und Rollen (24′) tragen, auf welchen sich das Spannelement (22) frei drehbar abgestützt ist..
     
    6. Webmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zu dem die Kettfäden (11′) umlenkenden Spannelement (22) ein Umlenkelement in Laufrichtung der Kettfäden (11′) vor dem Spannelement (22) angeordnet ist, und dass die Drehachse (22′) des Spannelementes (22), die Schwenkachse (21′) der Antriebswelle (21) und das Zentrum des Umlenkelementes (25′) die Eckpunkte eines annähernd gleichseitigen Dreiecks bilden.
     
    7. Webmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kettfäden (11′) durch das Umlenkelement (25) und das Spannelement (22) annähernd um je denselben Winkel aus einer annähernd vertikalen Richtung in eine horizontale Richtung umlenkt, wobei die Winkelhalbie­rende (W) des durch die Kettfäden zwischen Umlenkele­ment (25) und Spannelement (22) und die vom Spannele­ment (22) ablaufenden Kettfäden (11′) gebildeten Win­kels knapp ausserhalb des Eckpunktes bei der Antriebs­welle (21) des erwähnten Dreiecks vorbeiläuft, wobei die Distanz H2 zwischen der Winkelhalbierenden und der Schwenkachse (21′) nur etwa 1/10 des Abstandes (L) zwischen der Achse (22′) des Spannelementes und der Schwenkachse (21′) beträgt.
     
    8. Webmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Laufflächen der Rollen (24′) aus Kunststoff, beispielsweise Vulkollan, bestehen.
     




    Zeichnung



















    Recherchenbericht