[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Druckan- und Druckabstellen eines auf
einen Formzylinder wirkenden Gegendruckzylinders einer Rotationsdruckmaschine sowie
zum Ausführen von dessen Weithubbewegung zum Zwecke des Formzylinderwechsels, mit
Spindeln zum Anheben und Absenken der Lager des Gegendruckzylinders und mit je einer
auf die Spindeln wirkenden Druckmittel-Kolben-Zylinder-Einheit zum Andrücken des Gegendruckzylinders
an den Formzylinder.
[0002] Eine aus der DE-PS 33 37 309 bekannte Vorrichtung dieser Art, die sich in der Praxis
gut bewehrt hat, besitzt eine verhältnismäßig aufwendige Konstruktion, so daß diese
zu einer Verteuerung der Druckmaschine beiträgt.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung der eingangs angegebenen Art
zu schaffen, die einen einfacheren Aufbau besitzt und sich daher kostengünstiger herstellen
läßt.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einer Vorrichtung der gattungsgemäßen Art
dadurch gelöst, daß jede Spindelmutter rohrförmig ausgebildet und auf einem Rohrabschnitt
der Spindelmutter mit gleichem Außendurchmesser ein von einem Motor antreibbares
Ritzel undrehbar, aber über eine begrenzte Strecke axial verschieblich geführt angeordnet
ist und daß die Ritzelnabe gestellfest gelagert ist. Die erfindungsgemäße Vorrichtung
besteht in ihrer einfachsten Form nur aus einem die Spindelmutter antreibenden Ritzel,
das in der Weise auf der Spindelmutter undrehbar aber über eine begrenzte Strecke
zwischen Anschlägen axial verschieblich geführt ist, daß sich der Gegendruckzylinder
im Druckbetrieb auf dem Formzylinder abstützt, ohne zusätzlich durch Abstützung der
Spindelmutter an dem Gehäuse belastet zu sein, so daß sich der gewünschte Andruck
des Gegendruckzylinders an dem Formzylinder im wesentlichen allein durch die Druckmittel-Kolben-Zylinder-Einheit,
bei der es sich üblicherweise um einen Pneumatikzylinder handeln wird, einstellen
läßt.
[0005] Zweckmäßigerweise ist die Kolbenstange jeder Druckmittel-Kolben-Zylinder-Einheit
an den Endbereich je eines im Gestell gelagerten Hebels angelenkt, der sich zwischen
den Anlenkstellen auf die Spindelmutter abstützt. Diese Ausgestaltung ermöglicht es,
in konstruktiv einfacher Weise den Gegendruckzylinder durch die beiden Kolben-Zylinder-Einheiten
zu belasten.
[0006] Der Hebel kann sich über ein Drucklager auf einem Bund der rohrförmigen Spindelmutter
abstützen. Vorzugsweise ist der Hebel zwischen zwei Drucklagern der Spindelmutter
eingespannt, von denen das obere von einer Druckfeder belastet ist.
[0007] Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, daß jedes der Lager
mit einer Einrichtung zum Kompensieren des Gewichts des Lagers, der mit diesem verbundenen
Teile und des Gegendruckzylinders versehen ist. Diese Kompensationseinrichtung ermöglicht
es, daß der Andruck des Gegendruckzylinders an den Formzylinder der feinfühlig nur
durch die Kolben-Zylinder-Einheiten eingestellt werden kann, weil das Eigengewicht
des Gegendruckzylinders und der Lager aufgehoben ist. Die Kompensationseinrichtung
kann aus Federn gebildet sein und besteht zweckmäßigerweise aus einer pneumatischen
Kolben-Zylinder-Einheit, die ähnlich wie eine auf eine bestimmte Kraft einstellbare
Zugfeder wirkt.
[0008] Zweckmäßigerweise ist jedes der Lager durch ein über eine Umlenkrolle laufendes
Seil an die Kolbenstange der pneumatischen Kolben-Zylinder-Einheit angehängt.
[0009] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß ein gestellfester Schalter
vorgesehen ist, der in der Druckstellung einen Spalt zwischen der Nabe des Ritzesl
bzw. einem mit dieser verbundenen Teil und einem Gegenanschlag der Spindelmutter überwacht.
Der Gegenanschlag kann durch einen Bund der rohrförmigen Spindelmutter gebildet sein.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigt
Fig.1 eine Vorderansicht der Vorrichtung zum Druckan- und Druckabstellen eines auf
einen Formzylinder wirkenden Gegendruckzylinders in schematischer Darstellung,
Fig.2 einen Schnitt durch die Vorrichtung längs der Linie II-II in Fig.1 mit an den
Formzylinder angestelltem Gegendruckzylinder und
Fig.3 eine vergrößerte Darstellung eines Ausschnitts aus Fig.2 mit von dem Formzylinder
abgehobenem Gegendruckzylinder.
[0011] An jeder der beiden Seitenwände 1,2 einer Tiefdruckmaschine ist jeweils ein Gehäuse
3 bzw. 4 befestigt. Da die beiden Seiten der Tiefdruckmaschine spiegelbildlich gleich
ausgebildet sind, wird im folgenden nur die linke Seite der Tiefdruckmaschine näher
erläutert.
[0012] Insbesondere aus Fig.3 ist ersichtlich, daß das Gehäuse 3,4 eine obere mit einem
Kragen 5 versehene Durchgangsbohrung 6 und der untere Teil des Gehäuses eine Durchgangsbohrung
7 aufweist. Auf der inneren durch den Kragen 5 gebildeten Stufe stützt sich ein Wälzlager
8 ab, während ein weiteres Wälzlager 9 durch einen Deckel 10 gehalten ist, der die
Bohrung 7 nach unten hin abschließt. Beide Lager 8 und 9 lagern die Nabe eines Ritzels
11, daß über eine Paßfeder 12 drehfest mit einem Rohr 13 verbunden ist, welches ein
Innengewinde aufweist und eine Spindelmutter bildet. Die die Paßfeder 12 aufnehmenden
Nuten sind länger ausgebildet als die Paßfeder, so daß das Ritzel 11 relativ zu dem
Rohr 13 über eine kleine Strecke axial verschieblich ist. Der Verschiebeweg des Ritzels
11 relativ zu dem Rohr 13 ist durch Anschläge begrenzt. Das Innengewinde dieses Rohres
13 steht im Eingriff mit dem Außengewinde einer Gewindespindel 14. Letztere ist fest
verbunden mit der Trägerplatte 15 für die Anpreßwalze bzw. für den Presseur 16. Oberhalb
des Gehäuses 3 wird das Rohr 13 mit Abstand von einem Hebel 17 umgriffen. Welcher
im Punkte 18 schwenkbar gelagert ist wobei die Schwenkbewegung über eine pneumatische
Kolben-Zylinder-Einheit 19 erreicht wird. Diese pneumatische Kolben-Zylinder-Einheit
19 ist auf nicht dargestellte Art und Weise mit der Seitenwand 1 verbunden. Der Hebel
17 weist zwe einander gegenüberliegende kalottenförmige Ausnehmungen 20 und 21 auf,
in denen jeweils ein Lagerdeckel eines Drucklagers 22 bzw. 23 gelagert ist. Der zweite
zum oberen Lager 22 gehörende Lagerdeckel wird über eine Feder 24 und eine auf das
Rohr 13 aufgeschraubte Mutter 25 derart angepreßt, daß sich der dem Hebel 17 zugreordnete
Lagerdeckel des Drucklagers 23 stets spielfrei an den Kragen 25 des Rohres 13 anlegt,
der den zweiten Lagerdeckel des Drucklagers 23 bildet. Aus der Figur 1 ist zu ersehen,
daß mit dem Gehäuse 3 ein Motor 27 verbunden ist, auf dessen Antriebswelle 28 ein
Antriebsritzel 29 befestigt ist, welches über einen Zahnriemen 30 mit dem Ritzel 11
in Antriebsverbindung steht.
[0013] Aus der Figur 2 ist zu erkennen, daß das Gewicht der Trägerplatte 15 von einer Kolben-Zylinder-Einheit
31 getragen wird, deren Kolbenstange 32 mit einem Seil 33 verbunden ist, welches umgelenkt
über eine Rolle 34 mit der Trägerplatte 15 verbunden ist. Der Druck, mit dem die Kolben-Zylinder-Einheit
31 beaufschlagt wird, ist einstellbar, so daß ein ganz genau definierter Anteil des
Gewichts der Trägerplatte 15 sowie des Presseurs 16 aufgenommen werden kann.
[0014] In den Figuren 1 und 2 ist die Druckposition dargestellt, in der der Kragen 26 einen
Abstand zum Lager 8 aufweist. Soll nun ein neuer Formzylinder 35 eingesetzt werden,
wird zunächst einmal der Motor 27 eingeschaltet, so daß über das Ritzel 29, den Zahnriemen
30, das Ritzel 11 und die Paßfeder 12 das Rohr 13 in Drehung versetzt wird. Die Drehrichtung
ist dabei so gewählt, daß sich die Gewindespindel 14 in Pfeilrichtung A nach oben
bewegt, wobei sich zunächst einmal der Kragen 26 gegen das Lager 8 anlegt und den
Presseur 16 über die Trägerplatte 15 vom Formzylinder 35 abhebt. Nach einem gewissen
Hub, der bestimmt wird durch den Mikroschalter 37, wird der Motor 27 abgeschaltet
(Figur 1). Sobald nun ein anderer Formzylinder und gegebenenfalls auch noch ein anderer
Presseur eingelegt worden sind, die denselben oder auch einen anderen Durchmesser
aufweisen können als die zuvor eingesetzten, wird der Motor 27 gegensinnig derart
angetrieben, daß über die zuvor schon beschriebenen Elemente die Gewindespindel 14
entgegen der Pfeilrichtung des Pfeiles A nach unten bewegt wird, bis sich der Presseur
16 auf den neu eingesetzten Formzylinder auflegt. Bei weiterer Drehung des Motors
27 kann sich folglich dann die Gewindespindel 14 nicht weiter nach unten bewegen.
Dies bedeutet, daß sich statt dessen das Rohr 13 nach oben bewegt und sich der Kragen
26 vom Lager abhebt. Dabei wird der Hebel 18 um seinen Lagerpunkt im Uhrzeigersinn
so weit verschwenkt, bis dieser den Mikroschalter 36 betätigt (siehe Figur 2), wodurch
dann der Motor 27 gestoppt wird. Da die pneumatische Kolben-Zylinder-Einheit 19 ständig
unter einem genau definierten eingestellten Druck steht, wird dieser genau eingestellte
Druck auf den Presseur übertragen, und zwar unabhängig von Durchmesser des Presseurs
und vom Durchmesser des Formzylinders. Sollte sich aufgrund eines Fehlers während
des Druckvorgangs der Spalt zwischen dem Kragen 26 und dem Lager 8 verkleinern, wird
über dem Hebel 17 der Mikroschalter 36 betätigt, wodurch beispielsweise eine optische
oder akustische Warneinrichtung eingeschaltet wird. Die Bedienungsperson muß dann
über eine nicht dargestellte Einrichtung den Motor 27 solange einschalten, bis sich
wieder ein Spalt zwischen Kragen 26 und Lager 8 einstellt.
[0015] Da das gesamte Gewicht der Trägerplatte 15 und des Presseurs 16 von der Kolben-Zylinder-Einheit
31 getragen wird, kann unabhängig vom Gewicht eine sehr, feinfühlige und exakte Druckeinstellung
erfolgen.
[0016] Die Druckan- und Druckabstellbewegungen des Gegendruckzylinders 16 erfolgt durch
eine NC-Steuerung über die Motoren 27.
[0017] Die Gewindespindel 14 ist durch Faltenbalge 38 und 39 gegen äußere Einflüsse und
insbesondere gegen Schmutz geschützt.
1. Vorrichtung zum Druckan- und Druckabstellen eines auf einen Formzylinder wirkenden
Gegendruckzylinders einer Rotations-Druckmaschine sowie zum Ausführen von dessen
Weithubbewegung zum Zwecke des Formzylinderwechsels,
mit Spindeln zum Anheben und Absenken der Lager des Gegendruckzylinders und
mit einer auf die Spindeln wirkenden Druckmittel-Kolben-Zylinder-Einheit zum Andrücken
des Gegendruckzylinders an den Formzylinder,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Spindelmutter (13) rohrförmig ausgebildet und auf einem Rohrabschnitt der
Spindelmutter (13) mit gleichem Außendurchmesser ein von einem Motor (27) antreibbares
Ritzel (11) undrehbar, aber über eine begrenzte Strecke verschieblich geführt angeordnet
ist und daß die Ritzelnabe gestellfest gelagert ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenstange jeder
Druckmittel-Kolben-Zylinder-Einheit (19) an den Endbereichen je eines im Gestell gelagerten
Hebels (17) angelenkt ist, der sich zwischen den Anlenkstellen auf der Spindelmutter
(13) abstützt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Hebel (17) über
ein Drucklager (23) auf einem Bunde (26) der rohrförmigen Spindelmutter (13) abstützt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Hebel (17)
zwischen zwei Drucklagern (22,23) der Spindelmutter (13) eingespannt ist, von denen
das obere (22) von einer Druckfeder (24) belastet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß jedes
der Lager (15) mit einer Einrichtung zum Kompensieren des Gewichts des Lagers, der
mit diesem verbundenen Teile und des Gegendruckzylinders (16) versehen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Kompensationseinrichtung
aus einer pneumatischen Kolben-Zylinder-Einheit (31) besteht.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Lager durch ein
über ein Umlenkrolle (34) laufendes Seil (33) an die Kolbenstange (32) der Kolben-Zylinder-Einheit
(31) angehängt ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein gestellfester
Schalter (36) vorgesehen ist, der in der Druckstellung einen Spalt zwischen der Nabe
des Ritzels (11) bzw. einem mit dieser verbundenem Teil und einem Gegenanschlag der
Spindelmutter (13) überwacht.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Gegenanschlag durch
einen Bund (26) der rohrförmigen Spindelmutter (13) gebildet ist.