(19)
(11) EP 0 397 134 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.11.1990  Patentblatt  1990/46

(21) Anmeldenummer: 90108722.1

(22) Anmeldetag:  09.05.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F27B 1/16, C21B 11/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 11.05.1989 DE 3915374

(71) Anmelder: Dr. Küttner GmbH & Co. KG
D-45128 Essen (DE)

(72) Erfinder:
  • Doat, Robert
    F-69640 Denice (FR)

(74) Vertreter: Kaewert, Klaus 
Rechtanwalt, Gänsestrasse 4
D-40593 Düsseldorf
D-40593 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schachtofen zum Eisenschmelzen


    (57) Nach der Erfindung wird der thermische Wirkungsgrad eines Schachtofens zum schmelzen eines metallenen Einsatzes, insbesondere eines Kupolofens durch Zugabe überhitzten Windes in einer ersten Ebene, Zugabe einer ergänzenden Windmenge in einer mittleren Ebene und Kaltwindzugabe in einer dritten Ebene erheblich verbessert.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Schachtofen, in dem metallischer Einsatz unter Zugabe von schlackenbildenden Zuschlagstoffen und Koks geschmol­zen wird, wobei Wind eingeblasen wird. Der in Gießereien am häufigsten eingesetzte Schmelzofen ist der Kupolofen.

    [0002] Kupolöfen stehen üblicherweise auf einer Bodenplatte. Der Ofenmantel besteht aus Stahlblech und ist feuerfest ausgekleidet oder futterlos ausgebildet. Der Ofenmantel bildet den Ofenschacht. Von einer Gicht­bühne aus erfolgt die Gattierung des Ofens. Den Ofenboden bildet die zur Abstichrinne geneigte Sohle. Über der Sohle befindet sich der sogenannte Herd, der mit Füllkoks aufgefüllt ist. Im Herd sammelt sich das flüssige Eisen, das in der Schmelzzone geschmolzen wird. Der vorgesehene Wind gelangt durch Windleitungen in einen ringförmigen, den Ofen umschließenden Windkasten oder in eine im Windkasten einge­baute Ringleitung und von dort zu den Winddüsen, auch Blasformen oder Windformen genannt. Die heißen Ofengase (Gichtgas) ziehen durch den Ofenschaft nach oben in den Kamin oder in eine Reinigungsanlage ab.

    [0003] Der Schmelzprozeß löuft wie folgt ab:

    [0004] Die durch die Begichtungsöffnung eingeworfenen Chargen füllen den Ofenschacht bis in Höhe der Gichtbühne. Die aufsteigenden heißen Ofengase erwärmen den Eisensatz, der durch das kontinuierliche Schmel­zen allmählich in den Ofenschacht abgleitet. Nach Erreichen der Schmelzzone wird das Eisen flüssig und tropft durch das Koksbett. Das Koksbett wird durch die Füllkokssäule von der Sohle bis zur Schmelz­zone gebildet. Die Schmelzzone liegt oberhalb der Winddüsen, durch die der Wind eingeblasen wird. Bei Heißwindbetrieb wird hocherhitzte Verbrennungsluft den Winddüsen zugeführt. Die Windtemperatur beträgt üblicherweise 400 - 600 °C. Um diese Winderhitzung wirtschaftlich zu gestalten, wurden verschiedene Verfahren entwickelt, z. B. die Gicht­gasabwärmeverwertung mit Gichtgasverbrennung oder Fremdbeheizung.

    [0005] Die Heißwindkupolöfen sind in den verschiedensten Variationen konstru­iert worden. U. a. sind bereits Anfang dieses Jahrhunderts Kupolöfen bekannt geworden, die eine Windeinblasung in verschiedenen Ebenen besaßen.

    [0006] Alle Kupolöfen haben das Problem des thermischen Wirkungsgrades, an dessen Verbesserung von Anfang an gearbeitet worden ist. Bei Kaltwind­kupolöfen und vielen Heiwindkupolöfen liegt der thermische Wirkungs­grad oft unterhalb von 50 %, z. B. 40 %. Der thermische Wirkungsgrad kann mit Heißwind durch partielle Rückgewinnung der Gichtgaswärme verbessert werden. Dennoch bleibt der Wirkungsgrad an sich schlecht.

    [0007] Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, einen neuen Schachtofen mit einem besseren thermischen Wirkungsgrad zu schaffen. Dabei geht die Erfindung von der Überlegung aus, daß die Temperatur im Ofen in erheblichem Abstand von der Temperatur verläuft die den thermischen Anforderungen entspricht.

    [0008] Der Hauptgrund ist ein bedeutender Energieverlust aus der endothermen Reduktion des CO₂, die durch Verbrennung von Kohlenstoff durch im Unterofen zugegebenen Wind entsteht. Dieses CO₂ wird durch den Koks­kohlenstoff im Inneren des Ofens zu CO reduziert. Damit wird Energie in einem Bereich verbraucht, wo diese besser zum Schmelzen und Über­hitzen des Eisens eingesetzt wäre.

    [0009] Nach der Erfindung wird eine erhebliche Verbesserung des thermischen Wirkungsgrades dadurch erreicht, daß unter Ausnutzung der bekannten Windzuführung in verschiedenen Ebenen in der unteren Ebene eine zur unterstöchiometrischen Verbrennung des Kokses führende Windmenge eingeblasen wird, während in der zweiten Windebene eine etwas kleinere Windmenge zugegeben wird und in der oberen Ebene eine zur Verbrennung noch vorhandendem CO ausreichende Windmenge zugegeben wird.

    [0010] Damit ähnelt der erfindungsgemäße Schachtofen äußerlich einem herkömm­lichen Kupolofen, er unterscheidet sich jedoch von ihm grundsätzlich. Der Wind wird so zugeführt, daß die endotherme Reduktion des CO₂ zu CO nicht stattfinden kann, weil nur ein Minimum an CO₂ im unteren Ofen­bereich erzeugt wird.

    [0011] Die mittlere Düsenebene ist von der unteren Ebene 300 bis 700 mm entfernt, die obere von der mittleren Ebene 500 bis 2 500 mm.

    [0012] Die Blasformen bzw. Windformen der oberen Ebene erstrecken sich vorzugsweise spiralförmig über einen Düsenbereich von 1 500 bis 2 500 mm vertikaler Höhe. Die Anzahl der Düsen beträgt 6 bis 20.

    [0013] Im unteren Bereich werden 40 bis 60 % der Gesamtluftmenge, im mitt­leren Bereich 20 bis 50 % der Gesamtluftmenge und im oberen Bereich 20 bis 35 % der Gesamtluftmenge zugegeben.

    [0014] Die Windtemperatur im unteren Bereich beträgt 700 bis 1 200 °C, z. B. 900 °C. Diese Windtemperatur entsteht durch entsprechende Erwärmung des Heißwindes, vorzugsweise unter Ausnutzung eines Rekuperators. Wie oben bereits erläutert, wird im Rekuperator die dem Gichtgas enthal­tene Wärme weitgehend zurückgewonnen. Die zur Erreichung der gewünsch­ten Temperatur noch fehlende Wärmemenge wird durch Fremderwärmung zugeführt. Vorzugsweise erfolgt die Erwärmung mit Hilfe eines Gas­brenners und/oder Ölbrenners, wobei die Verbrennungsgase ihre Wärme über einen Wärmetauscher an den Heißwind abgeben bzw. im Wärmetauscher die Überhitzung auf die gewünschte Temperatur stattfindet.

    [0015] Die Erwärmung des Windes auf höhere Temperaturen ist zugleich ein grundsätzliches Problem, das von der Erfindung gelöst wird.

    [0016] Die modernen Kupolöfen werden mit Heißluft gespeist, die in einem Gas/Luft-Erhitzer/Austauscher erzeugt werden durch Rückgewinnung der gesamten oder teilweisen Energie, die in den Gasen enthalten ist, welche aus dem Kupolofen entweichen.

    [0017] Diese Gase sind mit Stäuben belastet. Die Stäube weichen bei einer relativ niedrigen Temperatur auf. Einmal aufgeweicht, haften sie an der Rohrwandung und verstopfen den Lufterhitzer. Es ist daher not­wendig, die Lufttemperatur auf ca. 750 °C zu begrenzen.

    [0018] Durch die erfindungsgemäße Luftüberhitzung werden die Verstopfungs­probleme beseitigt. Die Überhitzung geht von üblich erwärmtem Wind aus.

    [0019] Nach einem älteren Vorschlag ist eine Windüberhitzung an sich bereits vorgesehen, jedoch mit Hilfe eines Plasma-Brenners. Der Plasma-Brenner beinhaltet eine wirtschaftlich außerordentlich aufwendige Lösung.

    [0020] Nach der Erfindung werden für die Winderüberhitzer weniger kostspie­lige Einrichtungen eingesetzt wie Luftüberhitzer, die auf Basis elektrischer Widerstände arbeiten. Wahlweise können auch Luft/Gas-­Wärmetauscher verwendet werden, die mit einem geeigneten Brennstoff, insbesondere Erdgas oder Heizöl betrieben werden.

    [0021] In der mittleren Ebene wird Kaltwind oder Heißwind mit üblicher Temperatur, max. mit einer Temperatur bis 600 °C zugeführt.

    [0022] In der oberen Ebene ist eine Zuführung von Kaltwind ausreichend.

    [0023] Während die geringere Luftmenge in der unteren Ebene in Verbindung mit der hohen Windtemperatur zur Folge hat, daß dort eine Atmosphäre entsteht, welche reich an CO ist (es wird nur so wenig wie nötig in dieser oxydiert, wo hauptsächlich bereits verflüssigtes Metall über­hitzt werden muß), erzeugt die zugeführte Windmenge in der zweiten Windformebene eine ausreichende Energiemenge zum Schmelzen durch Verbrennung von Koks und einer gewissen Menge an CO, das kurz zuvor im Bereich der unteren Windformebene entstanden ist.

    [0024] Die vorgesehene Windmenge im oberen Bereich dient der Verbrennung von CO, das im Bereich der unteren Windform entstanden ist. Die Energie, die durch diese Verbrennung erzeugt wird, wird zur Vorwärmung der metallischen Charge bis auf eine Temperatur in der Nähe des Schmelz­punktes genutzt.

    [0025] Es ist bekannt, den Wind an Kupolöfen über spiralförmig angeordnete Windformen zuzugeben (DE-PS 423400). Es handelt sich um die als Poumay-Ofen bekannte Lösung.

    [0026] In dem Poumay-Ofen gab es keine Möglichkeit, die Windverteilung zwischen den unteren Windformen und den oberen spiralförmig angeord­neten Windformen zu messen und zu regeln. Folglich wurde die gesamte Windmenge über einen einzigen Windring zugegeben.

    [0027] Dagegen ist bei dem erfindungsgemäßen Schachtofen die Windmenge für drei Bereiche (Zonen) mit einer Mengenregelung versehen. Zusätzlich ist vorzugsweise für den unteren und mittleren Bereich (Zone) eine Temperaturregelung des Windes vorgesehen.

    [0028] Der Poumay-Ofen wurde in vielen europäischen Gießereien eingesetzt, ab 1925 jedoch nicht mehr, da keine Kontrolle der Luftzuführung gegeben war und der Kupolofen ohne ständige intensive Überwachung nicht zuverlässig arbeitete. Dabei wurde die Luft für die spiralförmig angeordneten Winddüsen aus dem Windkasten entnommen, der die Haupt­düsen speist.

    [0029] Durch die übermäßige Windeinblasung entsteht bei den Poumay-Öfen eine höhere Temperatur, wodurch eine neue Schmelzzone geschaffen wird, die die Funktion des Kupolofens stört. Die Poumay-Öfen haben sich deshalb in der Praxis als ungeeignet erwiesen.

    [0030] Die Alternative zu den Poumay-Öfen sind Öfen mit mehreren Reihen von Winddüsen, die gleichförmig angeordnet sind. Wenn nun auf der Höhe der unteren Reihe ein Teil des CO verbrannt wird, so trifft der in die obere Reihe eingeblasene Wind dennoch nur auf CO₂ (und Stickstoff), der in der unteren Reihe entsteht. Er trifft nicht mehr auf CO. Aus diesem Grunde erfolgt keine weitere Verbrennung.

    [0031] Bei richtiger spiralförmiger Anordnung und geregelter Windzuführung drückt die durch die Verbrennung entstehende Ausdehnung des Gases vor der ersten Düse das nicht verbrannte Gas von der gegenüberliegenden Seite zurück, wo es durch eine der oberen Düsen verbrannt wird usw.

    [0032] Zusammenfassend tritt die deutliche Wirkungsgradverbesserung des neuen Schachtofens ein, weil
    - die mit schlechtem Wirkungsgrad behaftete Überhitzung des Eisens durch Überhitzung des Windes verbessert wird,
    - es möglich ist, im Bereich des Koksbettes und kurz darüber stark reduzierend zu fahren und damit alle mit der Oxydation von Eisen verbundene Nachteile zu vermeiden,
    - weil die in Spiralen angeordnete Nachverbrennung in der Vorwär­mungszone das Auftreten von hohen Temperaturen vermeidet, die eine Rückreaktion nach Boudouart zur Folge hätte.

    [0033] In der Zeichnung sind verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.

    [0034] Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung der Schachtsäule mit Windformbereichen A (Überhitzer), B (Schmelzbereich) und C (Vor­wärmen). Während die Windform der Bereiche A und B jeweils in einer Ebene liegen, verteilen sich die im Bereich C vorgesehenen 6 bis 20 Windformen spiralförmig auf eine Schachtsäulenhöhe von 1,5 bis 2,5 m.

    [0035] Figur 2 a zeigt in schematischer Darstellung die Windzuführung für einen üblichen Heißwindkupolofen mit zwei Düsenreihen. Das Gebläse 1 drückt Umluft in einen Rekuperator 3. Der Rekuperatoraustritt ist bei 4 und 5 mit Klappen geregelt.

    [0036] Figur 2 b zeigt eine schematische Darstellung der Windzuführung für einen erfindungsgemäßen Schachtofen (Kapazität 15 t/h mit 40 % Stahl und 60 % Kreislauf und Gußbruch). Im Ausführungsbeispiel wird dabei dem mittleren Bereich B eine Heißwindmenge von 2 500 m³ mit 500 °C Temperatur zugeführt. Im unteren Bereich A werden 4 000 m³ Wind eingespeist. Die 4 000 m³ kommen aus dem Rekuperator 3 mit einer Temperatur von 500 °C wie die für den Bereich B vorgesehenen 2 500 m³. Jedoch werden die für den Bereich A vorgesehenen 4 000 m³ Wind in einem Wärmetauscher 6 auf 800 °C oder eine höhere Temperatur über­hitzt. Der Wärmetauscher 6 wird mit Fremdenergie (z. B. elektrisch oder mit Gas) betrieben.>

    [0037] Wahlweise ist zum Rekuperator 3 auch ein Bypass 7 vorgesehen, der mit einer Klappenregelung 9 versehen ist. Über den Bypass 7 läßt sich ein Teil oder die gesamte vom Gebläse 1 angelieferte Luftmenge am Rekupe­rator 3 vorbei in die zum Windformenbereich B führende Leitung drücken.

    [0038] Das Gebläse 2 speist im Ausführungsbeispiel 2 000 m³ Kaltluft in den Bereich C mit den Windformen 11. Die Windzuführung wird mit einer Klappe 10 geregelt.

    [0039] Die weiteren Figuren zeigen verschiedene Anwendungsbeispiele der Erfindung.

    [0040] Figur 3, 3 a, 4 und 4 a beziehen sich auf 1 Tonne Eisen.

    [0041] Figur 3 zeigt die Temperatur und den Energieverlauf im Schachtofen;

    [0042] Der Gastemperaturverlauf ist mit 20 bezeichnet. Die Kurve 21 ent­spricht der Eisentemperatur. Die Kurve 22 entspricht der kumulierten, minimal benötigten Energiemenge von der Ofensohle bis zur Gicht. Es ist erkennbar, daß die Kurve 21 in einigem Abstand von Kurve 20 verläuft.

    [0043] Figur 4 zeigt die Temperatur- und den Energieverlauf in verschiedenen Zonen eines herkömmlichen Heißwindkupolofens.

    [0044] Die Kurve 27 entspricht der von der Ofensohle bis zur Gicht kumu­lierten, minimal benötigten Energie. Die Kurve 27 entspricht der Kurve 22 in Figur 3 im Bereich der Vorwärmung. Im unteren Bereich des Kupolofens werden 90 Thermien (1 Thermie = 4,20 Megajoule) benötigt, um CO₂ zu CO zu reduzieren. Der Gastemperaturverlauf ist mit 25 bezeichnet, die Eisentemperatur mit 26.

    [0045] In Figur 3 finden sich die Zonen A und B und C aus Figur 1 wieder:
    - Im Bereich der Zone A wird das Flüssigeisen überhitzt. Der Energie­bedarf beträgt im Ausführungsbeispiel 80 Thermien.
    - In der Zone B liegt der Schmelzbereich und der Beginn der Über­hitzung. Der Energiebedarf für den neuen Schachtofen beträgt im Ausführungsbeispiel 120 Thermien. Für herkömmliche Kupolöfen müssen dagegen zusätzlich beim gewählten Beispiel 90 Thermien für die endotherme Reaktion des CO₂ zu CO aufgewandt werden. Das bedeutet eine gesamte Energiemenge von 210 Thermien in herkömmlichen Öfen.
    - In der Zone C findet das Vorwärmen der Charge statt. Dort ist der Energiebedarf 280 Thermien sowohl bei einem herkömmlichen Ofen als auch bei dem erfindungsgemäßen Schachtofen.

    [0046] Figur 5 zeigt in einer anderen Darstellung den Temperaturverlauf und Energieverlauf für beide Öfen.

    [0047] Die Dreiecke M, N, 0, P für den erfindungsgemäßen Schachtofen und M, N, 01, P1 für den herkömmlichen Kupolofen symbolisieren den gesamten Energiebedarf je Tonne Flüssigeisen in jeder einzelnen Zone der beiden Öfen. Hierin sind auch die Wandverluste enthalten.

    [0048] Es ergibt sich, daß der Energiebedarf des herkömmlichen Kupolofens hoher ist (600 Thermien gegen 510 Thermien, d. h. 15 %) als bei einem erfindungsgemäßen Schachtofen. Der erfindungsgemäße Schachtofen hat einen dementsprechend besseren Wirkungsgrad.

    [0049] In obiger Rechnung ergeben sich die 90 Thermien, die für die Reduktion von CO₂ aufgewandt wurden, wie folgt:

    [0050] Von 100 kg Kohlenstoff, die dem Kupolofen zugeführt werden, werden etwa 70 kg im unteren Bereich verbrannt unter Erzeugung eines Gases von etwa 17 % CO₂. Dieses CO₂ wird in der Zone B reduziert und wandelt sich zu einem Gas mit ungefähr 12 % CO₂. Die Reduktion verbraucht jedoch etwa 30 kg Kohlenstoff und etwa 90 Thermien thermische Energie.

    [0051] Dieser Verlust entsteht in jedem Kupolofen in mehr oder weniger bedeutendem Umfang.

    [0052] Die Darstellung nach Figur 6 hebt einen weiteren sehr wichtigen Vorteil des neuen Ofens heraus. Während im herkömmlichen Kupolofen die verflüssigten Metalltropfen im unteren Ofenbereich eine CO₂-reiche, d. h. oxydierende Zone durchlaufen, ist die entsprechende Zone in dem neuen Ofen in diesem heißesten Bereich besonders reich an CO:
    - In einer ersten Zone der Windform A wird ein Teil des Kokses verbrannt unter Zugabe einer geringen Windmenge bei hoher Tempe­ratur. Auf diesem Wege wird genügend Energie frei, um das bereits verflüssigte Metall zu überhitzen. Es entsteht eine sehr CO-reiche Athmosphäre mit wenig Neigung zur Oxydation.
    - In einer zweiten Zone der Windform B wird eine ergänzende Windmenge zugeführt. Der Wind ist nicht oder nur gering erwärmt. Auf diese Weise wird genügend Schmelzenergie durch Verbrennung eines Teils des Kokses sowie einer Teilmenge des CO frei, welches in der unteren Zone A gebildet wurde.
    - Schließlich wird Wind in einer dritten separaten Zone zugegeben. Dies geschieht über eine ausreichende Anzahl von Windformen, die spiralförmig im oberen Schachtbereich des Ofens angeordnet sind. Diese Luft ist erforderlich, um das in den unteren Schichten gebildete CO zu verbrennen. Die durch diese Verbrennung frei gewordene Energie ermöglicht das Aufheizen der metallischen Charge bis an Temperaturen im Bereich des Schmelzpunktes.


    Ansprüche

    1. Schachtofen, in dem metallischer Einsatz unter Zugabe von schlacke­bildenden Zuschlagstoffen und Koks geschmolzen wird, wobei Wind in mehreren Ebenen eingeblasen wird, dadurch gekennzeichnet, daß im unteren Bereich (A) eine zur unterstöchiometrischen Verbrennung von Koks führende Windmenge eingeblasen wird, im mittleren Bereich (B) eine ergänzende Windmenge und in einem oberen Bereich (C) eine zur Verbrennung noch vorhandenen CO ausreichende Windmenge zugegeben wird, wobei der mittlere Bereich in der Schmelzzone liegt und der obere Bereich zur Vorwärmung der Charge vorgesehen ist.
     
    2. Schachtofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der mittlere Bereich (B) vom unteren Bereich (A) einen Abstand von 300 bis 700 mm besitzt, der obere Bereich (C) vom mittleren Bereich (B) einen Abstand von 500 bis 2 500 mm besitzt und der obere Be­reich (C) sich unter spiralförmiger Anordnung der Winddüsen über eine Schachthöhe von 1 500 bis 2 500 mm erstreckt.
     
    3. Schachtofen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die in der Ebene (A) zugegebene Windmenge 40 bis 60 % der Gesamtwind­menge,
    die in dem mittleren Bereich (B) zugegebene Windmenge 20 bis 50 % der Gesamtwindmenge,
    die im oberen Bereich (C) zugegebene Windmenge 20 bis 35 % der Gesamtwindmenge beträgt.
     
    4. Schachtofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Heißwind für den unteren Bereich (A) auf eine Temperatur von 700 bis 1 200 °C erwarmt ist.
     
    5. Schachtofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die für den mittleren Bereich (B) vorgesehene Windtemperatur bis 600 °C aufweist.
     
    6. Schachtofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich (C) Kaltwind zugeführt wird.
     
    7. Schachtofen nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß in der Windleitung ein oder mehrere Wärmetauscher als Überhitzer vorgesehen sind, die gas- und/oder ölbefeuert und/oder elektrisch beheizt sind oder mit Kupolofengas befeuert werden.
     




    Zeichnung






















    Recherchenbericht