[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine luftdicht verschliessbare, wenigstens zweiteilig
ausgebildete Packung für mittels Mikrowellen erwärmbares Füllgut, insbesondere einen
Behälter, eine Schale oder einen Beutel. Weiter betrifft die Erfindung ein Verfahren
zum Erwärmen bzw. zur Sterilisation von Packungen.
[0002] Zum energiesparenden Erwärmen oder Sterilisieren in Mikrowellenöfen werden nach
dem bekannten Stand der Technik mikrowellentransparente Behälter aus einem Kunststoff
oder Glas eingesetzt.
[0003] Die gebräuchlichen Mikrowellenfrequenzen liegen im UHF-Bereich, d.h. zwischen 300
und 3000 MHz, mit Wellenlängen von 100 - 10 cm. Für industrielle und medizinische
Anwendungen sind im internationalen Frequenzzuteilungsplan verschiedene Frequenzen
im erwähnten Bereich reserviert. Für Mikrowellenöfen wird jedoch praktisch ausschliesslich
die Frequenz von 2450 MHz verwendet, welche im freien Raum eine Wellenlänge von 12,25
cm hat.
[0004] Mikrowellen können Metall nicht durchdringen, sie werden an metallischen Oberflächen
reflektiert ohne dass sich dieses erwärmt. Andererseits sind viele nichtmetallische
Materialien, wie Glas, Keramik, Porzellan, Papier und Kunststoffe, für Mikrowellen
durchlässig. Der praktisch ohne Energieabgabe erfolgende Durchtritt durch diese Materialien
hat zur Folge, dass keine oder nur eine geringe Erwärmung erfolgt.
[0005] Zwischen den beiden erwähnten Extremen liegen viele organische Materialien, insbesondere
nicht gefrorene wasserhaltige Nahrungsmittel, welche die Mikrowellenenergie relativ
gut absorbieren und deshalb für die Erwärmung mittels Mikrowellen geeignet sind.
Die Erklärung liegt beim molekularen Aufbau mit insbesondere beim Wasser stark ausgeprägten
Dipolen. Diese werden durch Mikrowellen zu sehr schnellen Bewegungen angeregt, was
Reibungswärme erzeugt.
[0006] Neben der Erwärmung bzw. Sterilisation von Lebensmitteln in fester und flüssiger
Form sind auch andere Anwendungen von Bedeutung, beispielsweise die Sterilisation
von Pharmazeutika.
[0007] Die Erfinder haben sich die Aufgabe gestellt, eine Packung der eingangs genannten
Art und ein Verfahren zu deren Erwärmung bzw. Sterilisation zu schaffen, welche eine
bessere Ausnützung des Energieinhalts der Mikrowellen erlauben und deshalb eine stärkere
und gleichmässigere Erwärmung zur Folge haben.
[0008] In bezug auf die Vorrichtung wird die Aufgabe erfindungsgemäss daruch gelöst, dass
die Packung elastisch dehn- und/oder deformierbar ausgebildet ist und einesteils
aus einer blanken oder beschichteten Aluminiumfolie, andernteils aus einer für Mikrowellen
durchlässigen, sterilisierfähigen Folie besteht.
[0009] Mit einer derartigen Packung werden die an sich bekannten, günstigen Eigenschaften
einer offenen Aluminiumpackung genutzt, welche die Mikrowellenstrahlen innen reflektiert,
wodurch das Füllgut bei vorgegebenem Energieinhalt stärker und gleichmässiger erwärmt
wird. Weiter wird die im Vergleich zu Kunststoffen bessere Wärmeleitfähigkeit einer
Aluminiumpackung dadurch genützt, das Füllgut noch gleichmässiger zu erwärmen.
[0010] Bekannte sterilisierfähige Aluminiumpackungen waren der energiesparenden Erwärmung
mittels Mikrowellen bisher nur zugänglich, wenn der Deckel entfernt wurde. Dadurch
ent fällt selbstverständlich jede Möglichkeit zur Sterilisation.
[0011] Vorzugsweise ist die erfindungsgemässe Packung so ausgestaltet, dass der Behälter,
die Schale, als Eingefach- oder Mehrgefachschale ausgebildet, oder erste Beutelhälfte
aus einer Aluminiumfolie, der Deckel oder die zweite Beutelhälfte aus einem dehnbaren,
im wesentlichen organischen Material besteht.
[0012] Mit Aluminiumfolie wird hier und im übrigen eine gewalzte dünne Aluminiumschicht
im Folien- oder Dünnbandbereich bezeichnet, welche aus Reinaluminium oder einer Aluminiumknetlegierung
besteht. Je nach Dicke und Verwendung kann die Aluminiumfolie blank, lackiert und/oder
mit wenigstens einer weiteren Folie kaschiert sein, die aus Kunststoff oder Papier
besteht. Innenliegende Kunststoffschichten verhindern eine allfällige Reaktion von
Aluminium und dem Füllgut. Aussenliegende Kunststoff- oder Papierschichten verhindern
eine Beschädigung von dünnen Aluminiumfolien und erleichtern eine Beschriftung.
[0013] Der Boden des Behälters oder der Schale aus Aluminiumfolie kann deformierbar ausgebildet
sein, insbesondere als umklappbare Membrane. Damit kann der bei einer Sterilisation
in der Packung erzeugte Druck mindestens teilweise ausgeglichen werden.
[0014] Der Deckel oder die zweite Beutelhälfte, welche für Mikrowellen durchlässig sind,
bestehen bevorzugt aus einem mehrschichtigen Laminat, insbesondere aus einer inneren
Heisssiegelschicht, einer Barriere und einer Aussenschicht.
[0015] Mit der Heissiegelschicht wird der Deckel oder die zweite Beutelhälfte fest oder
abschälbar (peelbar) mit dem Behälter, der Schale oder der ersten Beutelhälfte aus
bzw. mit einer Aluminiumfolie verbunden. Für Heissiegelschichten gut geeignete Materialien
sind Polypropylen (PP), Polyäthylen (PE), orientiertes Polypropylen (oPP) und Polyäthylenteraphtalat
(PET), welche einzeln oder als Mischpolymerisat oder als Gemische einsetzbar sind.
Die Heissiegelschicht hat in der Praxis normalerweise eine Dicke von 2 - 70 µm.
[0016] Eine als Konserve haltbare Packung hat eine als Barriere bezeichnete, zwischen Siegel-
und Aussenschicht liegende Mittelschicht. Nach einer ersten Variante besteht diese
aus organischem Material, wie Polyäthylvinylalkohol (EVOH) oder Polyvinylidenchlorid
(PVDC). Nach einer zweiten Variante kann als Barriere eine äusserst dünne anorganische
Beschichtung, beispielsweise aus einem Glas, einem Oxid oder Oxidgemischen, insbesondere
Siliziumoxid, eingesetzt werden. Diese mehrschichtigen Barrieren von lediglich einigen
Hundert 10⁻¹⁰ m weisen eine eigene Dehnungsfähigkeit auf.
[0017] Die für die elastische Dehnung massgebliche Aussenschicht des Deckels oder der zweiten
Beutelhälfte besteht bevorzugt aus Polypropylen (PP), orientiertem Polypropylen (oPP),
einem Polyamid (PA), einem orientierten Polyamid (oPA) und/oder Polyäthylenteraphtalat
(PET). Diese Schicht wird in dem Fachmann geläufiger Dicke aufgetragen.
[0018] In bezug auf die Sterilisation des Füllguts einer Packung wird die Aufgabe erfindungsgemäss
dadurch gelöst, dass die Packung ohne Anwendung eines Gegendrucks durch Einwirkung
von Mikrowellen kontinuierlich auf eine Temperatur zwischen 100 und 130°C erwärmt
und durch Wasser und anschliessendes Stehenlassen abgekühlt wird.
[0019] Da bei einer Sterilisation in einem Mikrowellenofen, vorzugsweise bei 121°C, ein
Gegendruck fehlt, bewirkt der erhöhte Dampfdruck im Innern der Packung eine Deformation
und/oder Dehnung, letztere praktisch ausschliesslich beim organischen Material. Dank
der Reflektion der Mikrowellen an der Innenwand des Packungsteils mit der Aluminiumschicht
wird das Füllgut schneller und gleichmässiger erwärmt. Dadurch kann der Durchsatz
wesentlich erhöht werden. Nach dem Abkühlen nehmen die Behälter wieder ihre ursprüngliche
Form an.
[0020] Das erfindungsgemässe Verfahren zum Erwärmen des Füllguts einer Packung ohne Sterilisation
zeichnet sich dadurch aus, dass der Deckel oder die zweite Beutelhälfte vor dem Gebrauch
perforiert, und die Packung ohne Abheben des Deckels bzw. der zweiten Beutelhälfte
im Mikrowellenofen erwärmt wird.
[0021] Die Perforation erfolgt bevorzugt unmittelbar vor dem Gebrauch und kann mit auch
anderweitig gebrauchten Küchengeräten erfolgen, beispielsweise mit einem Wurststecher.
[0022] Der beim Erwärmen in einem Mikrowellenofen erzeugte Dampfdruck kann sich dank der
Perforation laufend durch entweichenden Dampf ausgleichen.
[0023] Der Inhalt einer erwärmten Eingefach- oder Mehrgefachschale, auch Menueschale genannt,
kann dank des nicht entfernten Deckels die Wärme besser behalten und dem Konsumenten
absolut hygienisch zur Verfügung gestellt werden. In diesem Fall ist ein auch optisch
transparenter Deckel besonders vorteilhaft, weil das Füllgut vor der Abgabe oberflächlich
kontrolliert werden kann.
[0024] Die Erfindung wird anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele,
welche auch Gegenstand von Unteransprüchen sind, näher erläutert. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1 einen Mikrowellenofen mit einem Behälter, in perspektivischer Darstellung,
- Fig. 2 einen Teilschnitt durch eine Schale,
- Fig. 3 einen Teilschnitt durch einen Beutel,
- Fig. 4 einen Schnitt durch eine Eingefachschale, vor und nach dem Sterilisieren,
- Fig. 5 einen Schnitt durch eine Eingefachschale während des Sterilisierens.
[0025] Der in Fig. 1 dargestellte Mikrowellenofen 10 hat eine obenliegende, nicht sichtbare
Magnetronröhre mit einem Dom aus keramischem Material. Dieses Magnetron sendet eingeschaltet
Mikrowellen aus, welche mit Strahlen 12 charakterisiert sind.
[0026] Die Mikrowellen werden von der Innen- und Aussenwand eines im Mikrowellenofen befindlichen
Aluminiumbehälters 14 und von den Ofeninnenwänden reflektiert. Das im Behälter 14
befindliche Füllgut ist der Uebersichtlichkeit halber weggelassen, der mikrowellendurchlässige
Behälterdeckel ist auch optisch transparent und deshalb nicht sichtbar. Durch die
im Behälterinnern reflektierten Mikrowellen wird das Füllgut schneller und gleichmässiger
erwärmt.
[0027] Der in Fig. 2 dargestellte äussere Bereich einer Aluminiumschale 16 hat einen horizontal
umlaufenden Siegelrand 18. Die Aussenwand 15 der Schale 16 bzw. die Unterseite des
Siegelrands 18 ist mit einem aufgetragenen Lack 20 geschützt.
[0028] Der mikrowellendurchlässige Deckel 22 besteht aus einer Aussenschicht 24, einer Barriere
26 und einer die Innenschicht bildenden Siegelschicht 28.
[0029] Im vorliegenden Beispiel besteht die Aussenschicht aus einer 25 µm dicken oPA-Schicht,
die Barriere aus einer 30 µm dicken EVOH-Schicht und die Siegelschicht aus einer 60
µm dicken PP-Mischung.
[0030] Der in Fig. 3 dargestellte äussere Bereich eines Beutels 30 umfasst eine erste Beutelhälfte
32 und eine darauf gesiegelte zweite Beutelhälfte 34.
[0031] Die Aussenseite der zur ersten Beutelhälfte 32 gehörenden Aluminiumfolie 15 ist mit
bedrucktem Papier 36 kaschiert. Die zwischen der Siegelschicht 28 und der Aussenschicht
24 der zweiten Beutelhälfte 34 liegende Barriere 26 besteht aus einer etwa 500 x 10⁻¹⁰
m (500Å) dicken Quarzglasschicht (SiO
x).
[0032] Sowohl der Deckel 22 gemäss Fig. 2 als auch die zweite Beutelhälfte 34 von Fig.
3 sind bei erhöhtem Druck, wie er beispielsweise bei der Sterilisation herrscht, dehnbar.
Die Siegelnähte sind so ausgebildet, dass diese bei der Dehnung nicht aufreissen.
[0033] Während des Abkühlens bilden sich der Deckel und die zweite Beutelhälfte 34 durch
materialinhärente Spannungen wieder in die ursprüngliche Form bzw. auf die ursprüngliche
Länge zurück.
[0034] Die in Fig. 4 dargestellte Aluminiumschale 16 enthält ein Füllgut 38. Die Schale
ist mit einem auf den Siegelrand 18 aufgesiegelten Deckel 22 luftdicht verschlossen.
[0035] In Fig. 5 ist derselbe Behälter während der Sterilisation in einem Mikrowellenofen
dargestellt. Bei erhöhter Temperatur hat eine kräftige Entwicklung von Wasserdampf
40 eingesetzt. Durch den Druck wird der Deckel 22 gedehnt und nach aussen aufgewölbt.
Die Siegelnähte bleiben intakt.
[0036] Wegen des hohen Drucks hat sich auch der Boden 42 der Dose leicht ausgewölbt.
[0037] Während des Abkühlens kehrt die Schale wieder in die in Fig. 4 gezeigten Dimensionen
zurück.
1. Luftdicht verschliessbare, wenigstens zweiteilig ausgebildete Packung für mittels
Mikrowellen (12) erwärmbares Füllgut (38), insbesondere Behälter (14), Schale (16)
oder Beutel (30),
dadurch gekennzeichnet, dass
dass die Packung reversibel dehn- und/oder deformierbar ausgebildet ist und einesteils
aus einer blanken oder beschichteten Aluminiumfolie (15), andernteils aus einer für
Mikrowellen durchlässigen, sterilisierfähigen Folie (22,34) besteht.
2. Packung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter (14), die Schale
(16) oder erste Beutelhälfte (32) aus einer Aluminiumfolie (15), der Deckel (22)
oder die zweite Beutelhälfte (34) aus einem dehnbaren, im wesentlichen organischen
Material besteht.
3. Packung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Boden (42) des
Behälters (14) oder der Schale (16) aus einer Aluminiumfolie (15) deformierbar ist,
vorzugsweise als umklappbare Membrane.
4. Packung nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel
(22) oder die zweite Beutelhälfte (34) aus einem mehrschichtigen Laminat, vorzugsweise
aus einer Heissiegelschicht (28), einer Barriere (26) und einer Aussenschicht (24)
besteht.
5. Packung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die feste oder abschälbare
Heissiegelschicht (28) aus einer vorzugsweise 2 - 70 µm dicken Schicht aus Polypropylen,
Polyäthylen, orientiertem Polypropylen und/oder Polyäthylenterephtalat besteht.
6. Packung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Barriere (26)
aus vorzugsweise 5 - 50 µm dickem Polyäthylenvinylalkohol oder Polyvinylidenchlorid
besteht.
7. Packung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die mehrschichtige
Barriere (26) aus einem einige Hundert 10⁻¹⁰ m dicken Glas oder Oxid, vorzugsweise
Siliziumoxid, besteht.
8. Packung nach einem der Ansprüche 4 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussenschicht
(24) aus Polypropylen, orientierten Polypropylen, einem Polyamid, einem orientierten
Polyamid und/oder Polyäthylenteraphtalat besteht.
9. Verfahren zur Sterilisation des Füllguts einer Packung nach einem der Ansprüche
1 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass diese ohne Anwendung eines Gegendrucks durch Einwirkung
von Mikrowellen kontinuierlich auf eine Temperatur zwischen 100 und 130°C erwärmt
und durch Wasser und anschliessendes Stehenlassen abgekühlt wird.
10. Verfahren zum Erwärmen des Füllguts, insbesondere eines Lebensmittels, einer Packung,
nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (22) oder
die zweite Beutelhälfte (34) vor dem Erwärmen perforiert, und die Packung ohne Abheben
des Deckels (22) bzw. der zweiten Beutelhälfte (34) in einem Mikrowellenofen (10)
erwärmt wird.