Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Bohrverfahren, insbesondere ein Verfahren zur Befestigung
der produktiven Schicht innerhalb einer Bohrung.
[0002] Am effektivsten kann diese Erfindung für den Schutz der produktiven Schichten gegen
Verschmutzung mit der in der Bohrung befindlichen Flüssigkeit und der Zementschlämme
während der Befestigung von Bohrungen angewandt werden.
[0003] Im Zuge des Niederbringens und Befestigens einer Bohrung dringt das flüssige Medium,
also Bohrspülungen und Zementschlämmen, in die Tiefe der produktiven Schicht ein und
verschlechtert deren Speicherbeschaffenheit, wodurch die Erschließungszeit der Bohrung
verlängert wird und sich zusätzliche Leistungen für die Wiederherstellung der Speicherbeschaffenheit
der Schicht erforderlich machen, was jedoch einen hohen Arbeits- und materiellen Aufwand
und den Einsatz von technischen und Transportmitteln mit sich bringt.
Zugrundeliegender Stand der Technik
[0004] Es ist bereits ein Verfahren zur Befestigung der produktiven Schicht innerhalb einer
Bohrung bekannt, bei welchem die produktive Schicht aufgeschlossen, eine Produktionsrohrtour
eingebaut, diese oberhalb der produktiven Schicht zementiert und der nicht zementierte
Abschnitt dieser Rohrtour im Bereich der produktiven Schicht perforiert wird, d.h.
die Schicht wird zum zweiten Mal aufgeschlossen (Ju.V.Vadet- sky "Herstellung von
Erdöl- und Gasbohrungen", 1923, Verl. "Nedra" (Moskau), S. 346 bis 348).
[0005] Ein wesentlicher Nachteil dieses Verfahrens ist, daß dabei keine zuverlässige Trennung
der produktiven Schicht von den tiefer liegenden Schichten gewährleistet wird, weil
die Rohrtour oberhalb der produktiven Schicht zementiert wird.
[0006] Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß sich das bekannte Verfahren als ungeeignet
dann erweist, wenn die produktiven Schichten zu einem Nachfall geneigt sind, denn
der Ringraum zwischen der Froduktionsrohrtour und der produktiven Schicht wird mit
dem nachgefallenen Gestein ausgefüllt, was die Filtration des Produktes aus der Schicht
erschwert.
[0007] Bekannt ist ferner ein Verfahren zur Befestigung der produktiven Schicht innerhalb
einer Bohrung, das den Aufschluß und die Perforation der Schicht, deren Abdeckung
mittels einer für das flüssige Medium undurchlässigen Hülle in Form von Profilrohren,
die bei deren Montage durch Erzeugung darin eines Druckgefälles erweitert werden,
den Einbau in diese und die Zementation einer Produktionsrohrtour, deren Durchmesser
dem der geplanten Rohrtour nachsteht, und den erneuten Aufschluß der Schicht umfaßt
(SU, A, 911015).
[0008] Als grundsätzlicher Nachteil dieses Verfahrens wird die Zunahme der Dicke der Isolierschicht
angesehen, die durch die Wandung der undurchlässigen Hülle, der Produktionsrohrtour
und den Zementring dazwischen gebildet ist, wodurch der wiederholte Schicht aufschluß
erschwert und die Wirksamkeit der Produktfiltration aus der Schicht in die Bohrung
beeinträchtigt wird. Der Einsatz einer im Durchmesser kleiner bemessenen Produktionsrohrtour
führt zur Verringerung der Filtrationsfläche der Schicht, was eine Verminderung der
Förderrate der Bohrung zur Folge hat. Hinzu kommt ferner, daß dieses Verfahren zusätzliche
Ein- und Ausbauarbeiten für die Anbringung der undurchlässigen Hülle erfordert, was
mit einem beträchtlichen Zeit- und Materialaufwand und einem höheren Arbeitsvermögen
zusammenhängt.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Befestigung der produktiven
Schicht innerhalb einer Bohrung zu schaffen, welches es ermöglicht, die Filtrationsfläche
unter gleichzeitiger Verringerung der Dicke der die produktive Schicht von anderen
Schichten trennenden Isolierschicht zu vergrößern.
Offenbarung der Erfindung
[0010] Die gestellte Aufgabe wird dadurch gelöst, daß bei ei-. nem Verfahren zur Befestigung
der produktiven Schicht innerhalb einer Bohrung, bei welchem die produktive Schicht
aufgeschlossen, diese mit einer für das flüssige Medium undurchlässigen Hülle in Form
von Profilrohren, die bei ihrem Einsetzen durch Erzeugung in ihnen eines Druckgefälles
erweitert werden, abgedeckt, die Produktionsrohrtour eingebaut und zementiert und
die produktive Schicht erneut aufgeschlossen wird, gemäß der Erfindung vor dem Einsetzen
der undurchlässigen Hülle der im Bereich der produktiven Schicht liegende Abschnitt
der Bohrung erweitert und der Einbau der Produktionsrohrtour nach deren Einführung
in den Oberteil der undurchlässigen Hülle eingestellt wird.
[0011] Dank der Vergrößerung des Durchmessers der Bohrung im Intervall der produktiven Schicht
und der Verminderung der Dicke der Isolierschicht durch Einfahrt der Produktionsrohrtour
nur in den Oberteil der undurchlässigen Hülle und Vermeidung des Zementringes im Bereich
der produktiven Schicht ermöglicht die Erfindung, die Filtrationsfläche und die Förderrate
der Schicht zu erhöhen.
[0012] Es ist hierbei günstig, daß die Erweiterung der Bohrung im Bereich der produktiven
Schicht gleichzeitig mit deren Aufschluß stattfindet.'Dadurch werden zusätzliche Ein--
und Ausbauarbeiten erspart, die mit der Einfahrt des Werkzeuges für die Erweiterung
der aufgeschlossenen Schicht zusammenhängen.
[0013] Entsprechend einer weiteren Ausführungsform der Erfindung vollziehen sich der Einbau
und das Einsetzen der undurchlässigen Hülle im Bereich der produktiven Schicht gemeinsam
mit der Produktionsrohrtour.
[0014] Dies gestattet es, auf zusätzliche Ein- und Ausbauarbeiten, verbunden mit der Einfahrt
der undurchlässigen Hülle an Gestängerohren, zu verzichten.
[0015] Gemäß der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird der im Bereich der produktiven
Schicht liegende Abschnitt der Bohrung um den Faktor 1,5 bis 2 des Außendurchmessers
der Produktionsrohrtour erweitert.
[0016] Eine Vergrößerung des Durchmessers der Bohrung im Bereich der produktiven Schicht
weniger als um das l,5fache des Durchmessers der Produktionsrohrtour ist nicht zweckmäßig;
weil die Fläche der Flüssigkeitsfiltration aus der Schicht nur unbedeutend zunimmt,
während eine Erweiterung mehr als um das 2fache des Durchmessers der Produktionsrohrtour
durch das physikalische Verhalten der undurchlässigen Hülle aus Profilrohren begrenzt
wird, was auf die Grenzwerte ihrer Dehnung zurückzuführen ist.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0017] Andere Ziele und Vorteile der Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels derselben und aus den beigelegten Zeichnungen besser verständlich,
in denen es zeigt:
Fig... 1 einen Prozeß der Erweiterung des im Bereich der produktiven Schicht liegenden
Abschittes der Bohrung;
Fig. 2 das Einsetzen einer undurchlässigen Hülle im erweiterten Abschnitt der Bohrung;
Fig. 3 einen Prozeß der Zementation der Produktionsrohrtour;
Fig. 4 einen Abschnitt der Produktionsrohrtour mit der undurchlässigen Hülle, der
für die Förderung vorbereitet ist.
Beste Ausführungsform der Erfindung
[0018] Das Verfahren zur Befestigung der Produktiven Schicht innerhalb der Bohrung wird
wie folgt realisiert.
[0019] Bevor die produktive Schicht aufgeschlossen worden ist, wird über dem Meißel ein
Nachräumer angeordnet, und der Schichtaufschluß erfolgt gleichzeitig mit der Erweiterung
der Schicht um den Faktor 1,5 bis 2 des AuBendurchmessers der Produktionsrohrtour.
[0020] Danach wird der Bohrstrang gemeinsam mit dem Meißel und dem Nachräumer ausgebaut,
und in die Bohrung wird die Produktionsrohrtour eingefahren, die mit einer Vorrichtung
für deren Zementation und einer undurchlässigen Hülle in Form von Profilrohren, die
an deren unterem Ende befestigt sind, versehen ist. Die Einfahrt dieser Rohrtour wird
gestoppt, sobald die undurchlässige Hülle gegenüber dem erweiterten Bereich der produktiven
Schicht zu stehen kommt. Im Anschluß daran wird die undurchlässige Hülle durch Einpressen
der Flüssigkeit ins Innere der Rohre bis zum dichten Anliegen der Hülle an der Wandung
des erweiterten Bereiches der produktiven Schicht erweitert, wonach die Produktiunsrohrtour
zementiert und die produktive Schicht durch die Perforation der undurchlässigen Hülle
nach der bekannten Technologie wieder aufgeschlossen wird.
[0021] Das Verfahren wird mit Hilfe einer Vorrichtung durchgeführt, die einen Bohrstrang
1 (Fig. 1) mit einem Meißel 2 an dessen unterem Ende und einem darüber angeordneten
Nachräumer 3 mit ausfahrbaren Elementen 4 aufweist. Eine weitere Gruppe der Ausrüstungen
für die Durchführung des Verfahrens (Fig. 2 und 3) enthält eine Produktionsrohrtour
5, mit deren unterem Ende eine Vorrichtung 6 für ihre Zementation verbunden ist, die
als ihre Fortsetzung dient. Die Vorrichtung 6 weist einen Übergang 7 mit in dessen
Wandung hergestellten Öffnungen 8 und 9 auf, in dessen Innerem eine Büchse 10 mit
Seitenöffnung 11 und Sitz 12 untergebracht ist, die gegen axiale Verschiebungen durch
einen Stift 13 gesichert ist. Mit dem unteren Ende des Übergangs 7 ist eine undurchlässige
Hülle 14 verbunden, die mit einem Schuh 15 mit Sitz 16 und Kugelventil 17 endet. Für
die Zementation der Produktionsrohrtour ist eine Kugel 18 (Fig. 3) vorgesehen, die
im Sitz 12 der Büchse 10 untergebracht ist.
[0022] Die nachstehend angeführten Beispiele werden zu einem besseren Verständnis des Verfahrens
zur Befestigung der produktiuen Schicht innerhalb einer Bohrung entsprechend der vorliegenden
Erfindung verhelfen.
[0023] Beim Niederbringen der Bohrung unter Verwendung des Meißels 2 (Fig. 1), der an dem
Bohrstrang 1 angebracht ist, wird die produktive Schicht 19 angeböhrt und zugleich
mit Hilfe der ausfahrbaren Elemente 4 des Nachräumers 3, der über dem Meißel 2 angeordnet
ist, der Bereich der produktiven Schicht 19 erweitert, wobei sich diese Erweiterung
um 10 bis 20 m außerhalb dieses Bereiches auf- und abwärts erstreckt. Der Bohrstrang
1 wird nunmehr aus der Bohrung ausgebaut, und die Produktionsrohrtour 5 (Fig. 2) mit
der an deren unterem Ende mittels des Überganges 7 befestigten undurchlässigen Hülle
14 in Form von profilierten Stahlrohren mit Längsfalten, welche Hülle den Schuh 15
mit Sitz 16 und Kugelventil 17 aufweist, wird eingefahren. Hierbei geht der Übergang
7, wie aus Fig. 2 erkennbar, der im Grunde die Fortsetzung der Produktionsrohrtour
5 darstellt, mit seinem unteren Ende in den Oberteil der undurchlässigen Hülle 14
so weit hinein, daß ihre gegenseitige Verbindung geschieht. Nach Erreichen des erweiterten
Bereiches 20 der produktiven Schicht 19 durch die undurchlässige Hülle 14 wird der
Einbau der Produktionsrohrtour 5 gestoppt. Während des Einbaues dieser Rohrtour läßt
die in der Bohrung befindliche Flüssigkeit das Kugelventil 17 im Schuh 15 hochgehen
und füllt den Hohlraum 21. Danach wird in den Hohlraum 21 (Fig.2) über die Produktionsrohrtour
5 eine Flüssigkeit wie z.B. Bohrspülung unter einem Druck von 12 bis 14 MPa eingepumpt
und die aus Profilrohren bestehende undurchlässige Hülle 14 wird bis zu ihrem dichten
Anliegen an der Wandung des erweiterten Bereiches 20 ausgedehnt, so daß die produktive
Schicht 19 von anderen Schichten zuverlässig getrennt wird. Hierbei befindet sich
das Kugelventil 17 des Schuhes 15 im Sitz 16, d.h. es ist geschlossen.
[0024] Die zusätzliche Abdichtung des hinter der undurchlässigen Hülle 14 liegenden Raumes
kann mit Hilfe einer Dichtungspaste (nicht gezeigt) erreicht werden, die in die Vertiefungen
der Profilrohre der undurchlässigen Hülle 14 eingebracht ist.
[0025] Nach dem vollen Ausrichten der undurchlässigen Hülle 14 läßt man den Druck abfallen
und wirft in die Produktionsrohrtour 5 die Kugel 18 (Fig. 3) hinein, die sich in den
Sitz 12 der im Durchgangskanal des Überganges 7 angeordneten Büchse 10 absenkt. Innerhalb
der Rohrtour 5 wird der Flüssigkeitsdruck wieder erhöht, unter dessen Einfluß die
Stifte 13 geschnitten werden, die die Büchse 10 gegen die axiale Verschiebungen sichern,
und die Büchse 10 bewegt sich in die untere Endstellung (Fig. 3). Hierbei wird die
Flüssigkeit aus dem Hohlraum 21 über die Öffnung 9 in den Ringraum verdrängt, so daß
die seitlichen Öffnungen 11 und 8 jeweils der Büchse 10 und des Überganges 7 miteinander
zusammenfallen. Anschließend wird die Produktionsrohrtour 5 nach dem herkömmlichen
Verfahren zementiert, wozu (nicht gezeichnete) Zementieraggregate zum Einsatz gelangen.
[0026] Nach dem Einpumpen einer rechnerischen Menge der Zementschlämme und deren Erhärten
hinter der Produktionsrohrtour werden die Elemente 10, 12 und 18 im Innern der Rohrtour
5 ausgebohrt, die SChicht wird entsprechend bekannten Verfahren wie z.B. Perforation
wieder aufgeschlossen, und durch die Löcher 22 (Fig. 4) der Perforation wird das Produkt
aus der Schicht 19 entnommen.
Gewerbliche Verwertbarkeit
[0027] Die Erfindung kann für den Schutz der produktiven Schichten gegen Verschmutzung mit
der in der Bohrung befindlichen Flüssigkeit und der Zementschlämme während der Befestigung
der Bohrung sowie für die Erhöhung der Erdölabgabe der Schichten angewendet werden.
1. Verfahren zur Befestigung der produktiven Schicht innerhalb einer Bohrung, bei
welchem die produktive Schicht (19) aufgeschlossen, diese mit einer für das flüssige
Medium undurchlässigen Hülle (14) in Form von Profilrohren, die bei ihrem Einsetzen
durch Erzeugung in ihnen eines Druckgefälles erweitert werden, abgedeckt, die Produktionsrohrtour
(5) eingebaut und zementiert und die produktive Schicht (19) erneut aufgeschlossen
wird, dadurch ge- kennzeichnet, daß vor dem Einsetzen der undurchlässigen Hülle (14)
der im Bereich der produktiven Schicht liegende Abschnitt der Bohrung erweitert und
der Einbau der Produktionsrohrtour (5) nach deren Einführung in den Oberteil der undurchlässigen
Hülle (14) eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß die Erweiterung der Bohrung
im Bereich der produktiven Schicht (19) gleichzeitig mit deren Aufschluß stattfindet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichne t, daß der Einbau und das Einsetzen
der undurchlässigen Hülle (14) im Bereich der produktiven Schicht (19) gemeinsam mit
der Produktionsrohrtour (5) vorgenommen wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der im Bereich
der produktiven Schicht (19) liegende Abschnitt der Bohrung um den Faktor 1,5 bis
2 des Außendurchmessers der Produktionsrohrtour (5) erweitert wird.