(19)
(11) EP 0 397 978 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.11.1990  Patentblatt  1990/47

(21) Anmeldenummer: 90104572.4

(22) Anmeldetag:  10.03.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A47C 23/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI NL SE

(30) Priorität: 17.05.1989 DE 3916042
25.11.1989 DE 3939024

(71) Anmelder: hülsta-werke Hüls GmbH & Co KG
D-48693 Stadtlohn (DE)

(72) Erfinder:
  • Don, Günter c/o Teutoburger Sperrholzwerk
    D-4930 Detmold (DE)
  • Zobel, Ulrich
    D-4409 Havixbeck (DE)
  • Becker, Karl
    D-4420 Coesfeld (DE)

(74) Vertreter: Habbel, Hans-Georg, Dipl.-Ing. 
Postfach 34 29
D-48019 Münster
D-48019 Münster (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Federleiste für einen Lattenrost od.dgl.


    (57) Um ein homogenes Federungsverhalten der Feder­leiste zu erreichen bei gleichzeitiger Auf­hebung von Nachschwingungen wird eine Feder­leiste (1) vorgeschlagen, die aus Obergurt (12) und Untergurt (14) besteht, wobei zwischen Obergurt (12) und Untergurt (14) eine volumenelastische Schicht (11) einge­setzt ist, die fest mit Obergurt (12) und Untergurt (14) verleimt ist, wobei andererseits aber Obergurt und Untergurt im Endbereich (5,6) der Federleisten (1) ohne Zwischenschaltung der elastischen Schicht (11) fest miteinander verbunden sind und die elasti­sche Schicht (11) aus einem volumenelastischen Schaumstoff besteht.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Federleiste ge­mäß dem Oberbegriff des Hauptanspruches.

    [0002] In der CH-PS 504 860 wird ein "Lättli", insbesondere für Sitz- und Liegemöbel beschrieben, bei welchem zwischen oberen und unteren Furnierholzlagen eine massive Kunststoffschicht eingebracht ist, die vor­zugsweise aus einem hitzehärtbaren Kunststoff be­steht. Diese dicke Zwischenschicht aus Kunststoff soll den Nachteil vorgespannter "Lättli" vermeiden, der darin gesehen wird, daß sie im Gebrauch bereits nach relativ wenigen Belastungswechseln erlahmen und somit ihre Federungseigenschaft verlieren. Die ein­gebrachte massive Kunststoffschicht soll eine bes­sere Dauerstandsbiegefestigkeit als europäisches Hartholz aufweisen.

    [0003] Dieses bekannte "Lättli" weist ebenso wie die be­kannten, ganz aus Furnierholzlagen bestehenden Fe­derleisten den Nachteil auf, daß über die Länge der Federleiste gesehen keine homogene Abstützung bei aufwirkender Last, d.h. gleiche Federkonstante unter gleicher Last erreicht wird. Die Federcharakteristik der Federleiste ist in ihrem Endbereich, in welchem sie sich auf den Rostrahmen abstützt, anders als im mittleren Bereich. Bei diesen bekannten Ausführungen sind alle die die Fedreleiste bildenden Lagen mit­einander schubfest verbunden, d.h. verleimt, so daß im Sinne der Biegebeanspruchung homogene Körper ent­stehen, die ihre Dimension hinsichtlich der Mate­rialstärke bei der Biegebeanspruchung beibehalten.

    [0004] Bei einem beliebigen Lasteingriff biegt sich bei diesen konventionellen und bekannten Federleisten auch dann die Leistenmitte mehr durch als die Stelle der Lastberührung und führt zur Kuhlenbil­dung neben dem Ruhenden, wenn die Kraft außerhalb der Leistenmitte angreift. Durch aufwendige Matrat­zen hat man versucht, diesen Nachteil zu vermeiden.

    [0005] Aus dem DE-GM 85 02 892 ist eine Kunststoff-Feder­leiste für Auflagen von Polstern, insbesondere Matratzen bekannt, die eine ebene Unterseite und eine von ihrer Quermittelebene zu ihren beiden Enden hin abnehmende Höhe aufweist. Diese Federleiste be­steht vollständig aus Kunststoff und auch bei die­ser Federleiste sind Obergurt und Untergurt über Zwischenstege schubfest miteinander verbunden, so daß die angestrebte Homogenität nicht erreicht wird.

    [0006] Das DE-GM- 76 21 595 beschreibt eine Federleiste aus Furnierholzlagen, wobei im mittleren Bereich zu­sätzliche Holzlamellen fest eingesetzt sind, die die bei längerem Gebrauch auftretenden unerwünschten, nach unten gerichteten, häufig bleibenden Verfor­ mungen vermeiden sollen. Auch hier sind alle Fur­nierholzlagen fest miteinander verleimt und damit schubfest miteinander verbunden und die Leiste hält stets ihre Dimension hinsichtlich der Materialstärke bei.

    [0007] Aus dem DE-GM 79 30 103 ist eine Federleiste für einen Bett- oder Lattenrost bekannt, die aus einer oberen und einer unteren in Leistenlängsrichtung verlaufenden Armierungsschicht aus in Kunststoff ge­bundenen Glasfasern, Karbonfasern od. dgl. besteht. Diese beiden Armierungsschichten sind über eine Schaumstoffschicht miteinander verbunden. Die be­kannte Federleiste ist über ihre ganze Länge gleich­bleibend ausgebildet und weist damit über die Lei­stenlängsachse gesehen bei Belastung keine Homogeni­tät auf, d.h. die Schichten können sich bei Bela­stung und damit bei Durchbiegung gegeneinander ver­schieben. Die obere und untere Armierungsschicht sind nicht schubfest miteinander verbunden.

    [0008] In der gattungsbildenden CH-PS 650 911 wird ein "Lättli" aus durch Leimung miteinander verbundenen Holzschichten vorgeschlagen, bei welchem in der unten liegende Zugzone mindestens eine zwischen 0,15 mm - 0,5 mm starke Gummieinlage mit den anlie­genden Holzschichten verleimt ist. Hierdurch soll das "Lättli" sowohl dauerfest werden, d.h. eine große Wechselfestigkeit aufweisen und gleichzeitig im Verhalten weicher, d.h. in der Auflage angenehmer werden. Erreicht wird dies dadurch, daß sich der obere, aus Holz bestehende Trägerteil gegen den un­teren aus Holz bestehenden Trägerteil bei aufwirken­der Last im Bereich der Gummieinlage elastisch ver­schieben kann. Obgleich die beiden Holzträgerteile über die Gummieinlage miteinander verleimt sind, können sie sich gegeneinander verschieben. Sie sind also nicht schubfest miteinander verbunden.

    [0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Fe­derleiste zu schaffen, die ein möglichst homogenes Federungsverhalten über ihre Länge gesehen - wenig­stens im mittleren Bereich - aufweist.

    [0010] Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch die Lehre des Hauptanspruches gelöst.

    [0011] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteran­sprüchen erläutert.

    [0012] Mit anderen Worten ausgedrückt, besteht die erfin­dungsgemäße Federleiste aus einem Obergurt und einem Untergurt, wobei die beiden Gurte jeweils für sich aus miteinander fest verleimten Furnierholzschichten bestehen. Der Schubverbund zwischen Obergurt und Untergurt ist im mittleren Bereich - von den Endbe­reichen der Federleiste abgesehen - aufgehoben, so daß sich Obergurt und Untergurt im Mittelbereich ge­trennt voneinander bewegen können. Außerdem ist in diesem Bereich zwischen Obergurt und Untergurt eine volumenelastische Masse als elastische Schicht ein­gefüllt, die Obergurt und Untergurt dann, wenn keine Belastung erfolgt, in einen bestimmten definierten Abstand voneinander hält. Darüber hinaus weist diese elastische Schicht vorteilhafterweise zusätzlich das Merkmal auf, daß ihre Dicke zur Leistenmitte hin stufenlos oder in Stufen zunimmt und zu den En­den der Leiste hin abnimmt. Die elastische Schicht ist mit der Unterseite des Obergurtes und mit der Oberseite des Untergurtes fest verleimt.

    [0013] Bei örtlichem Lastangriff wird der Raum zwischen Obergurt und Untergurt infolge der Volumenelastizi­tät der elastischen Schicht zusammengedrückt, so daß sich die statische Höhe verändert und der Träger an dieser Stelle nachgiebiger wird und die Belastung durch örtliche Verformung erfolgen kann, ohne daß der Träger, d.h. die Federleiste, sich in ihrer ganzen Länge durchbiegt. Bei der neuen Leiste gibt im wesentlichen nur der belastete Teil nach. Dies hat den großen Vorteil, daß nur relativ dünne Ma­tratzen eingesetzt zu werden brauchen.

    [0014] Als elastische Schicht wird ein Schaumstoff aus na­türlichem oder synthetischem Werkstoff eingesetzt und vorzugsweise wird gemäß der Erfindung vorge­schlagen, daß der volumenelastische Werkstoff, der natürlich auch formelastisch sein muß, ein Polyur­ethan ist. Polyurethanelastomere sind hochmoleku­lare organische Werkstoffe, die die charakteristi­schen elastischen Eigenschaften des natürlichen oder synthetischen Kautschuks besitzen. Polyurethan­schaum ist im weiten Bereich in der Technik bekannt als Polstermaterial, Isoliermaterial und auch in der Medizin als Watteersatz.

    [0015] Dieser erfindungsgemäß eingesetzte Polyurethanschaum hat eine geringe Steifigkeit, ist volumenelastisch und seine Rückprallelastizität ist gedämpft. Bei Nachlassen der Spannung stellt sich die ursprüng­liche Dimension voll wieder ein, wobei aber hierzu längere Zeit benötigt wird, d.h. es wird die ange­strebte Schwingungsdämpfung bewirkt.

    [0016] Die neue Federleiste hat den wesentlichen Vorteil, daß sie in ihrem Federungsverhalten über den Lastweg gestaltbar ist.

    [0017] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfol­gend anhand der Zeichnung erläutert. Die Zeichnung zeigt in

    Fig. 1 schaubildlich eine Federleiste mit Lagerböckchen und Rostrahmenteilen, in

    Fig. 2 in größerem Maßstab einen Ausschnitt aus dem mittleren Bereich der Feder­leiste, in

    Fig. 3 ebenfalls in größerem Maßstab einen Ausschnitt aus dem Übergangsbereich vom mittleren Bereich zum Endbereich der Federleiste, in

    Fig. 4 ein Last-Wegdiagramm für eine nur aus miteinander verleimten Holzfurnieren bestehende Federleiste und in

    Fig. 5 ein Last-Wegdiagramm für die erfin­dungsgemäße Federleiste.



    [0018] In Fig. 1 ist eine Federleiste 1 dargestellt, die mittels Lagerböckchen 2 und 3 auf Rostrahmenteilen 4 festgelegt werden kann, wobei die Lagerböckchen 2 und 3 nur als Ausführungsbeispiele dargestellt sind. Im Einsatzfall der neuen Federleiste werden vorzugs­weise in besonderer Weise gestaltete Lagerböckchen Anwendung finden.

    [0019] Die Federleiste 1 weist Endbereiche 5 und 6 auf. Die Federleiste 1 ist aus einem Obergurt 12 und einem Untergurt 14 aufgebaut, zwischen welchen sich eine elastische Schicht 11 befindet. Obergurt 12 und Untergurt 14 bestehen jeweils aus Furnierholzschich­ ten 8, die nach oben bzw. nach unten hin durch einen Kunstharzfilm 9 oberflächenvergütet sein können. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist im Obergurt 12 unmittelbar vor seiner untersten Fur­nierholzschicht 1 eine feuchtigkeitsundurchlässige Duroplastschicht 10 eingesetzt, die mindestens in Querrichtung der Furnierholzschichten 8 schub- und zugfest ausgebildet ist und dabei möglichst nahe der neutralen Faser des Obergurtes 12 angeordnet ist.

    [0020] Im Endbereich 5 und 6 sind Obergurt 12 und Untergurt 14 fest miteinander verleimt in gleicher Weise wie die einzelnen Furnierholzschichten 8 miteinander verleimt und verpreßt sind. In dem nicht verleimten Bereich zwischen Obergurt 12 und Untergurt 14 ist die elastische Schicht 11 eingesetzt, die vorzugs­weise aus einem Polyurethanschaum besteht und volu­menelastisch ist, d.h. sich elastich zusammenpressen läßt. Die Dicke dieser elastischen Schicht 11 ist so gestaltet, daß die Dicke d in der Leistenmitte 7 größer ist als in den Endbereichen 5, 6, d.h. die elastische Schicht 11 läuft in ihren Endbereichen zu einer Dicke d = 0 aus, während im mittleren Be­reich die Dicke d relativ erheblich ist. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Übergang von der Mitte 7 zu den Endbereichen 5 und 6 stufen­los. Durch diese volumenelastische Schaumstoff­schicht wird Obergurt 12 und Untergurt 14 dann, wenn keine Belastung erfolgt, in definiertem Ab­stand voneinander gehalten und der Schubverbund zwischen Obergurt 12 und Untergurt 14 ist aufgeho­ben, so daß sich Obergurt 12 und Untergurt 14 im mittleren Bereich getrennt voneinander bewegen können.

    [0021] Fig. 4 zeigt das Federverhalten einer reinen Fur­nierholzleiste und es ist erkennbar, daß dieses Fe­derverhalten linear ist.

    [0022] Fig. 5 zeigt das Federverhalten einer aus Obergurt 12 und Untergurt 14 und elastischer Schicht 11 auf­gebauten Federleiste und es ist erkennbar, daß die so gestaltete Federleiste zu Beginn der Belastung relativ wenig nachgibt, dann aber, wenn die elasti­sche Schicht 11 zusammengepreßt ist, nachgiebiger wird.

    [0023] Bei örtlichem Lastangriff wird Obergurt 12 und Un­tergurt 14 infolge der Elastizität der elastischen Schicht 11 zusammengedrückt, so daß sich die stati­sche Höhe verändert und die Federleiste an dieser Stelle nachgeben wird und die Belastung durch ört­liche Verformung erfolgen kann, ohne daß sich die Federleiste 1 in ihrer ganzen Länge durchbiegt.

    [0024] Durch diese Ausbildung wird eine Federleiste 1 ge­schaffen, die sich homogener als die bisherigen Federleisten verhält und die, unabhängig in welchem Bereich eine Belastung auf die Federleiste ausgeübt wird, zu einer gleichstarken Durchbiegung über die ganze Länge der Federleiste führt. Außerdem wird das Nachschwingen der Federleiste erheblich verringert.


    Ansprüche

    1. Federleiste für einen Lattenrost für Sitz- und/oder Liegemöbel , die aus mehreren mitein­ander verleimten und verpreßten Furnierholz­schichten und einer zwischen den Furnierholz­schichten angeordneten und mit diesen ver­leimten elastischen Schicht besteht, dadurch gekennzeichnet, daß

    a) die elastische Schicht (11) aus einem volumenelastischen Werkstoff besteht,

    b) die Dicke (d) der elastischen Schicht (11) zur Leistenmitte (7) hin zunimmt,

    c) in Längsachse der Federleiste (1) gesehen in den beiden Endbereichen (5, 6) der Fe­derleiste (1) die Furnierholzschichten (8) ohne Zwischenschaltung der elasti­schen Schicht (11) miteinander verleimt sind.


     
    2. Federleiste nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die ohne Zwischenschaltung der elastischen Schicht (11) miteinander verleim­ten Endbereiche (5, 6) der Federleiste (1) jeweils etwa 10 % der Gesamtlänge der Feder­leiste (1) betragen.
     
    3. Federleiste nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der volumenelastische Werkstoff der elastischen Schicht (11) durch einen Schaumstoff aus natürlichen oder syn­thetischen Werkstoffen geildet ist.
     
    4. Federleiste nach Anspruch 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der volumenelastische Werkstoff aus einem Polyurethanschaum besteht.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht