Technisches Gebiet
[0001] Oxyddispersionsgehärtete Superlegierungen auf der Basis von Nickel, welche dank ihrer
hervorragenden mechanischen Eigenschaften bei hohen Temperaturen beim Bau thermischer
Maschinen Verwendung finden. Bevorzugte Verwendung als Schaufelwerkstoff für Gasturbinen.
[0002] Die Erfindung bezieht sich auf die Verbesserung der mechanischen Eigenschaften von
oxyddispersionsgehärteten Nickelbasis-Superlegierungen mit insgesamt optimalen Eigenschaften
bezüglich Hochtemperaturfestigkeit, Langzeitstabilität und Duktilität. Dabei stehen
Ermüdungsfestigkeit und gutes Thermoschockverhalten im mittleren und hohen Temperaturbereich
des Werkstoffs im Vordergrund.
[0003] Im engeren Sinne befasst sich die Erfindung mit einem Verfahren zur Erzeugung grober
längsgerichteter Stengelkristalle mit verbesserter Temperaturwechselbeständigkeit
und erhöhter Duktilität in Querrichtung in einem Werkstück beliebiger Querschnittsgrösse
und Querschnittsform aus einer im Ausgangszustand in feinkörniger warmgekneteten
Form vorliegenden oxyddispersionsgehärteten Nickelbasis-Superlegierung durch eine
die sekundäre Rekristallisation auslösende Grobkornglühung.
Stand der Technik
[0004] Hochwarmfeste Schaufelwerkstoffe für Gasturbinen wie oxyddispersionsgehärtete Nickelbasis-Superlegierungen
werden im Zustand grober längsgerichteter Stengelkristalle verwendet. Fällt die Längsachse
dieser gerichtet angeordneten Kristallite mit der Längsachse des Werkstücks zusammen
und ist letztere gleichzeitig die Hauptbeanspruchungsrichtung, so werden in dieser
Richtung optimale Resultate bezüglich Kriechfestigkeit und Ermüdungsfestigkeit bei
hohen Temperaturen erzielt. Der dafür notwendige Gefügezustand wird dadurch erreicht,
dass für die die sekundäre Rekristallisation mit bevorzugter Richtung massgebende
Wärmebehandlung ein Zonenglühprozess herangezogen wird. In der Regel wird das Zonenglühen
an vergleichsweise beschränkten Querschnittsbemessungen (einige cm²) in klassischer
Weise durchgeführt.
[0005] Werden grosse Querschnittsabmessungen (10 cm² und mehr) verlangt, dann ergeben sich
Schwierigkeiten. Entweder lässt sich das Zonenglühen überhaupt nicht durchführen,
indem die Kernzone nicht in der erwünschten Weise grobkörnig rekristallisiert oder
es sind aufwendige und komplizierte Verfahren und Vorrichtungen notwendig, um an das
erstrebenswerte Ziel heranzukommen. Zudem lässt die Duktilität in Querrichtung der
Stengelkristalle und die Temperaturwechselfestigkeit zu wünschen übrig.
[0006] Zum Stand der Technik wird folgende Literatur angegeben:
- G.H. Gessinger, Powder Metallurgy of Superalloys, Butterworths, London, 1984
- R.F. Singer and E. Arzt, Conf. Proc. "High Temperature Materials for Gas Turbines",
Liège, Belgium, Oktober 1986
- J.S. Benjamin, Metall. Trans. 1970, 1, 2943 - 2951
- M.Y. Nazmy and R.F. Singer, Effect of inclusions on tensile ductility of a nickel-base
oxide dispersion strengthened superalloy, Scripta Metallurgica, Vol. 19, pp. 829 -
832, 1985, Pergamon Press Ltd.
- T.K. Glasgow, "Longitudinal Shear Behaviour of Several Oxide Dispersion Strengthened
Alloys", NASA TM-78973 (1978)
- R.L. Cairns, L.R. Curwick and J.S. Benjamin, Grain Growth in Dispersion Strengthened
Superalloys by Moving Zone Heat Treatments, Metallurgical Transactions A, Vol. 6A,
Janauary 1975, p. 179 - 188.
[0007] Die bekannten Verfahren zur Erzeugung längsgerichteter Stengelkristalle in oxyddispersionsgehärteten
Nickelbasis-Superlegierungen genügen den heutigen Anforderungen nicht mehr. Die nach
diesen Verfahren erzielten Ergebnisse reichen für einen optimalen Einsatz dieser Werkstoffe
nicht mehr aus. Es existiert daher ein starkes Bedürfnis nach Weiterentwicklung und
Verbesserung der Herstellungsverfahren.
Darstellung der Erfindung
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Erzeugung grober längsgerichteter
Stengelkristalle mit verbesserter Temperaturwechselbeständigkeit und erhöhter Duktilität
in Querrichtung in einem Werkstück beliebiger Grösse und Form aus einer oxyddispersionsgehärteten
Nickelbasis-Superlegierung anzugeben, das unter Vermeidung aufwendiger Verfahrensschritte
und der zu ihrer Durchführung notwendigen kostspieligen Vorrichtungen wie Zonenglühen
und Spezialöfen auf einfache Weise in konventionellen Einrichtungen bewerkstelligt
werden kann und zu reproduzierbaren Ergebnissen führt.
[0009] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass im eingangs erwähnten Verfahren das Werkstück
nach erfolger Erwärmung zunächst im Temperaturbereich zwischen 1000 °C und 1200 °C
während 1/4 h bis 10 h geglüht, abgekühlt und während 1/4 bis 5 h im Temperaturbereich
zwischen 1230 °C und 1280 °C isotherm auf Grobkorn geglüht und abgekühlt wird.
Weg zur Ausführung der Erfindung
[0010] Die Erfindung wird anhand der durch Figuren näher erläuterten Ausführungsbeispiele
beschrieben:
[0011] Dabei zeigt:
Fig. 1 ein Fliessbild (Blockdiagramm) des Verfahrens für eine oxyddispersionsgehärtete
Nickelbasis-Superlegierung mit 15 % Cr; 4 % W; 2 % Mo; 2,5 % Ti; 4,5 % Al gemäss
Beispiel 1,
Fig. 2 ein Fliessbild (Blockdiagramm) des Verfahrens für eine oxyddispersionsgehärtete
Nickelbasis-Superlegierung mit 20 % Cr; 3,5 % W; 2 % Mo; 6 % Al gemäss Beispiel 3,
Fig. 3 ein Diagramm des Kornachsenverhältnisses der Stengelkristalle in Funktion der
Glühtemperatur für die der isothermen Grobkornglühung vorangehenden Wärmebehandlung
für eine oxyddispersionsgehärtete Nickelbasis-Superlegierung mit 15 % Cr; 4 % W;
2 % Mo; 2,5 % Ti; 4,5 % Al,
Fig. 4 ein Diagramm der Zeitstandfestigkeit in Funktion der Zeit für eine isotherm
rekristallisierte oxyddispersionsgehärtete Nickelbasis-Superlegierung mit 20 % Cr;
3,5 % W; 2 % Mo; 6 % Al.
[0012] In Fig. 1 ist ein Fliessbild (Blockdiagramm) des Verfahrens für eine oxyddispersionsgehärtete
Nickelbasis-Superlegierung mit der nachfolgenden Zusammensetzung dargestellt:
Cr = 15 Gew.-%
W = 4,0 Gew.-%
Mo = 2,0 Gew.-%
Al = 4,5 Gew.-%
Ti = 2,5 Gew.-%
Ta = 2,0 Gew.-%
C = 0,05 Gew.-%
B = 0,01 Gew.-%
Zr = 0,15 Gew.-%
Y₂O₃ = 1,1 Gew.-%
Ni = Rest
[0013] Das Blockdiagramm entspricht den Verfahrensschritten gemäss Ausführungsbeispiel 1.
Das Diagramm erklärt sich selbst und bedarf keiner weiteren Erläuterungen.
[0014] Fig. 2 bezieht sich auf ein Fliessbild (Blockdiagramm) des Verfahrens für eine oxyddispersionsgehärtete
Nickelbasis-Superlegierung mit der nachfolgenden Zusammensetzung:
Cr = 20,0 Gew.-%
Al = 6,0 Gew.-%
Mo = 2,0 Gew.-%
W = 3,5 Gew.-%
Zr = 0,19 Gew.-%
B = 0,01 Gew.-%
C = 0,01 Gew.-%
Y₂O₃ = 1,1 Gew.-%
Ni = Rest
[0015] Das Blockdiagramm entspricht den Verfahrensschritten gemäss Ausführungsbeispiel 3.
Es bedarf keiner weiteren Erklärungen.
[0016] Fig. 3 zeigt ein Diagramm des Kornachsenverhältnisses der Stengelkristalle in Funktion
der Glühtemperatur für die der isothermen Grobkornglühung vorangehenden Wärmebehandlung
für eine oxyddispersionsgehärtete Nickelbasis-Superlegierung mit der nachfolgenden
Zusammensetzung:
Cr = 15 Gew.-%
W = 4,0 Gew.-%
Mo = 2,0 Gew.-%
Al = 4,5 Gew.-%
Ti = 2,5 Gew.-%
Ta = 2,0 Gew.-%
C = 0,05 Gew.-%
B = 0,01 Gew.-%
Zr = 0,15 Gew.-%
Y₂O₃ = 1,1 Gew.-%
Ni = Rest
[0017] Das isotherme Glühen auf Grobkorn wurde bei einer Temperatur von 1230 °C während
1 1/2 h durchgeführt.Es zeigt sich, dass das Kornachsenverhältnis z/x der längsgerichteten
Stengelkristalle, das sich nach der isothermen Grobkornglühung einstellt, stark von
der Temperatur der vorangegangenen Glühbehandlung abhängt und vergleichsweise dicht
(ca. 15 °C) unterhalb der Lösungsglühungstemperatur T
γ′ für die γ′-Phase in der γ -Matrix ein Maximum durchläuft. Nach Ueberschreiten dieses
Maximums fällt die Kurve steil ab, um bei der Temperatur T
γ′ praktisch auf 1 (keine Kornerstreckung mehr!) zurückzugeben.
[0018] In Fig. 4 ist die Zeitstandfestigkeit in Funktion der Zeit für eine isotherm rekristallisierte
oxyddispersionsgehärtete Nickelbasis-Superlegierung mit der nachfolgenden Zusammensetzung
dargestellt:
Cr = 20,0 Gew.-%
Al = 6,0 Gew.-%
Mo = 2,0 Gew.-%
W = 3,5 Gew.-%
Zr = 0,19 Gew.-%
B = 0,01 Gew.-%
C = 0,01 Gew.-%
Y²O₃ = 1,1 Gew.-%
Ni = Rest
[0019] Die nach Fig. 2 hergestellten Proben aus diesem Werkstoff zeigten unter einer Zugbelastung
bei einer Temperatur von 1050 °C und einer Zugspannung von 100 MPa eine Beanspruchungsdauer
von ca. 100 h. Zum Vergleich: Bei zonengeglühtem Material betrug die ertragene Zugspannung
für die gleiche Beanspruchungsdauer ca. 106 MPa.
Ausführungsbeispiel 1:
[0021] An einer oxyddispersionsgehärteten Nickelbasis-Superlegierung mit der Handelsbezeichnung
MA 6000 von INCO wurden Versuche zur Erzielung längsgerichteter Stengelkristalle
vorgenommen. Die zuvor aus einer Pulvermischung durch mechanisches Legieren, Verdichten
und Warmkneten pulvermetallurgisch hergestellte Legierung hatte die nachfolgende Zusammensetzung:
Cr = 15 Gew.-%
W = 4,0 Gew.-%
Mo = 2,0 Gew.-%
Al = 4,5 Gew.-%
Ti = 2,5 Gew.-%
Ta = 2,0 Gew.-%
C = 0,05 Gew.-%
B = 0,01 Gew.-%
Zr = 0,15 Gew.-%
Y₂O₃ = 1,1 Gew.-%
Ni = Rest
[0022] Nach dem Warmkneten lag ein Werkstück in feinkörnigem Zustand vor.
[0023] Die Abmessungen des Werkstücks waren wie folgt:
Länge = 160 mm
Breite = 90 mm
Dicke = 50 mm
[0024] Das Werkstück wurde nun gemäss Fig. 1 weiterbehandelt. Zu diesem Zweck wurde es in
einem Ofen langsam mit einer Aufheizgeschwindigkeit von 5 °C/min auf eine Temperatur
von 1130 °C gebracht und bei dieser Temperatur während einer Zeit von 1/4 h belassen.
Dann wurde das Werkstück in Luft auf Raumtemperatur abgekühlt. Daraufhin wurde es
auf die für die sekundäre Rekristallisation notwendige Temperatur von 1230 °C erwärmt
und zwecks Erzeugung eines groben Korns auf dieser Temperatur während 1 1/2 h belassen
(isothermes Glühen). Dann wurde das Werkstück mit einer Geschwindigkeit von ca. 5
°C/min auf Raumtemperatur abgekühlt.
[0025] Aus dem Werkstück wurden Proben herausgeschnitten und einer Prüfung unterzogen. Die
metallographische Untersuchung ergab längsgerichtete Stengelkristalle von durchschnittlich
8 mm Länge, 1,5 mm Breite und 0,8 mm Dicke. Das mittlere Kornachsenverhältnis (Kornerstreckungsverhältnis)
z/x betrug ca. 8 (siehe Fig. 3!). Die 100 h-Bruchgrenze im Zeit standversuch bei
1050 °C lag bei ca. 110 MPa, was nahezu 95 % des Wertes einer vergleichsweise kleineren
zonengeglühten Vergleichsprobe ausmachte. Es wurden Thermoschockversuche zur Bestimmung
der qualitativen Temperaturwechselfestigkeit durchgeführt. Ein Probestab von 100 mm
Länge, 50 mm Breite und 25 mm Dicke wurde einem Temperaturzyklus wie folgt unterworfen:
- Erwärmen von 200 °C auf 1000 °C innerhalb von 2 min
- Halten bei 1000 °C während 1 min
- Abkühlen auf 200 °C innerhalb von 1 min
- Halten bei 200 °C während 1 min
[0026] Nach 2500 Zyklen konnten keinerlei Risse beobachtet werden. Vergleiche mit zonengeglühten
Probekörpern gleicher Abmessungen zeigten nach durchschnittlich 500 bis 600 Zyklen
in der Längsrichtung der Stengelkristalle verlaufende Haarrisse an der Oberfläche.
Die Temperaturwechselfestigkeit, welche indirekt ein Mass für die Duktilität des Werkstoffs
quer zur Längsachse der Stengelkristalle darstellt, ist somit für isotherm geglühtes
Material ca. 5 Mal höher als für zonengeglühtes Material. Dies ist ein entscheidender
Faktor für die Verwendung als Schaufelwerkstoff in hochbeanspruchten Gasturbinen.
[0027] Mit dem Werkstoff MA6000 wurden zusätzliche Versuche durchgeführt, um dem Einfluss
der dem isothermen Rekristallisationsglühen vorgeschalteten Wärmebehandlung zu untersuchen.
Dabei wurde festgestellt, dass diese Wärmebehandlung einen entscheidenden Einfluss
auf die beim nachfolgenden Grobkornglühen (Rekristallisationsglühen) erzielte Gefügeausbildung
hat. Sowohl Korngrösse wie Kornform können durch diese Wärmebehandlung entscheidend
beein flusst werden. Eine vergleichsweise niedrige Glühtemperatur und lange Glühdauer
(z.B. 950 °C/100 h) führt bei der nachfolgenden Grobkornglühung zu verhältnismässig
breiten, groben, jedoch nicht wesentlich gestreckten Körnern (kleines Kornerstreckungsverhältnis).
Demgegenüber ergibt eine vergleichsweise hohe Glühtemperatur und kurze Glühdauer
(z.B. 1130 °C/15 min) verhältnismässig schmale, grobe längsgestreckte Körner (grosses
Kornerstreckungsverhältnis).
[0028] Einige Versuchsergebnisse sind in Fig. 3 dargestellt. Diese zeigt den Einfluss des
Kornachsenverhältnisses (Kornerstreckungsverhältnis) z/x in Funktion der während 1
h gehaltenen Glühtemperatur der der Grobkornglühung vorangehenden Wärmebehandlung.
Die nachfolgende isotherme Grobkornglühung (Rekristallisationsglühung) erfolgte bei
1230 °C während 1 1/2 h.
Ausführungsbeispiel 2:
[0030] An einer oxyddispersionsgehärteten Nickelbasis-Superlegierung mit der Handelsbezeichnung
MA 760 (MA 17) von INCO wurden versuche zur Erzielung längsgerichteter Stengelkristalle
vorgenommen. Die Legierung war aus einer Pulvermischung durch mechanisches Legieren,
Verdichten und Strangpressen nach herkömmlichen pulvermetallurgischen Methoden hergestellt
worden und hatte die nachfolgende Zusammensetzung:
Cr = 20,0 Gew.-%
Al = 6,0 Gew.-%
Mo = 2,0 Gew.-%
W = 3,5 Gew.-%
Zr = 0,19 Gew.-%
B = 0,01 Gew.-%
C = 0,01 Gew.-%
Y₂O₃ = 1,1 Gew.-%
Ni = Rest
[0031] Nach dem Strangpressen lag das Werkstück in feinkörnigem Zustand vor. Seine Abmessungen
entsprachen demjenigen von Beispiel 1. Das Werkstück wurde gemäss Fig. 2 weiterbehandelt.
Es wurde zunächst in einem Ofen mit einer Aufheizgeschwindigkeit von 3 °C/min auf
eine Temperatur von 1150 °C gebracht und auf dieser Temperatur während einer Zeit
von 3/4 h gehalten. Dann wurde das Werkstück in Luft auf Raumtemperatur abgekühlt.
Daraufhin wurde es auf die für die sekundäre Rekristallisation notwendige Temperatur
von 1250 °C erhitzt und zwecks Erzeugung eines langgestreckten Grobkorn auf dieser
Temperatur während 1 h gehalten. Nach diesem isothermen Glühen wurde das Werkstück
mit einer Geschwindigkeit von ca. 4 °C/min auf Raumtemperatur abgekühlt.
[0032] Die aus dem Werkstück herausgearbeiteten Proben zeigten längsgerichtete Stengelkristalle
von 7 mm mittlerer Länge, 1,6 mm mittlere Breite und 0,9 mm mittlerer Dicke. Das durchschnittliche
Kornachsenverhältnis (Kornerstreckungsverhältnis) z/x betrug ca. 7. Die 100 h-Bruchgrenze
im Zeitstandversuch bei 1050 °C lag bei ca. 105 MPa. Die Ergebnisse der Zeitstandversuche
sind in Fig. 4 dargestellt. Zum Vergleich erreichte die entsprechende zonengeglühte
Probe einen entsprechenden Wert von 110 MPa. Thermoschockversuche zeigten nach 3000
Zyklen gemäss Programm in Beispiel 1 noch keine Anrisse, während in zonengeglühten
Vergleichsproben bereits nach etwas über 400 Zyklen Haarrisse an der Oberfläche festgestellt
werden konnten.
Ausführungsbeispiel 3:
[0033] Es wurde eine oxyddispersionsgehärtete Nickelbasis-Superlegierung einer Wärmebehandlung
und einer Grobkornglühung in ähnlicher Weise wie unter Beispiel 2 (vgl. Fig. 2) unterzogen.
Die pulvermetallurgisch durch mechanisches Legieren, Verdichten und Strangpressen
hergestellte Legierung hatte die nachfolgende Zusammensetzung:
Cr = 17,0 Gew.-%
Al = 6,0 Gew.-%
Mo = 2,0 Gew.-%
W = 3,5 Gew.-%
Ta = 2,0 Gew.-%
Zr = 0,15 Gew.-%
B = 0,01 Gew.-%
C = 0,05 Gew.-%
Y₂O₃ = 1,1 Gew.-%
Ni = Rest
[0034] Nach dem Strangpressen lag das Werkstück in feinkörniger Struktur vor. Die Abmessungen
entsprachen denjenigen von Beispiel 1. Das Werkstück wurde ähnlich Fig. 2 behandelt.
Zunächst wurde es in einen Ofen eingesetzt und mit einer Aufheizgeschwindigkeit von
5 °C/min auf eine Temperatur von 1130 °C erhitzt und auf dieser Temperatur während
einer Zeit von 1 1/2 h gehalten. Dann wurde das Werkstück in Luft auf Raumtemperatur
abgekühlt. Zwecks sekundärer Rekristallisation wurde es langsam auf eine Temperatur
von 1270 °C erhitzt und zur Erzeugung eines langgestreckten Grobkorns während 1/2
h auf dieser Temperatur gehalten. Nach diesem isothermen Glühen wurde das Werkstück
mit einer Geschwindigkeit von ca. 3 °C/min auf Raumtemperatur abgekühlt.
[0035] Um die Duktilität in der Querrichtung zu erhöhen, wurde das Werkstück einer weiteren
Wärmebehandlung unterworfen. Zu diesem Zweck wurde das Werkstück innerhalb von 2 h
auf eine oberhalb er minimalen Lösungsglühtemperatur für die γ′-Phase gelegenen Temperatur
von 1220 °C gebracht, 1 h gehalten und dann mit einer Abkühlungsgeschwindigkeit von
ca. 1 °C/min auf eine Temperatur von 600 °C abgekühlt. Die weitere Abkühlung erfolgte
in Luft bis auf Raumtemperatur herunter.
[0036] Die Proben zeigten längsgerichtete Stengelkristalle von durchschnittlich 15 mm Länge,
1,5 mm Breite und 0,9 mm Dicke. Das mittlere Kornachsenverhältnis z/x betrug ca. 14.
Im Zeitstandversuch wurde bei einer Temperatur von 1050 °C eine 100 h-Bruchgrenze
von ca. 100 MPa gemessen. Die vergleichbare zonengeglühte Probe lage nur wenige Prozente
über diesem Wert. Die Temperaturwechselfestigkeit war gut. Nach Programm gemäss Beispiel
1 wurden 2000 Zyklen ohne Anrisse erreicht, während die zonengeglühten Vergleichsproben
bei ca. 400 Zyklen Haarrisse zeigten.
[0037] Die Erfindung ist nicht auf die Ausführungsbeispiele beschränkt.
[0038] Das Verfahren zur Erzeugung grober längsgerichteter Stengelkristalle mit verbesserter
Temperaturwechselbeständigkeit und erhöhter Duktilität in Querrichtung in einem Werkstück
beliebiger Querschnittsgrösse und Querschnittsform aus einer im Ausgangszustand in
feinkörniger warmgekneteten Form vorliegenden oxyddispersionsgehärteten Nickelbasis-Superlegierung
durch eine die sekundäre Rekristallisation auslösende Grobkornglühung wird durchgeführt,
indem das Werkstück nach erfolgter Erwärmung zunächst im Temperaturbereich zwischen
1000 °C und 1200°C während 1/4 h bis 10 h geglüht, abgekühlt und während 1/4 bis 5
h im Temperaturbereich zwischen 1230 °C und 1280 °C isotherm auf Grobkorn geglüht
und abgekühlt wird. Vorzugsweise wird das Werkstück zusätzlich einer Duktilisierungs-Wärmebehandlung
unterzogen, indem es bis auf die γ′-Lösungsglühtemperatur erhitzt, auf dieser Temperatur
wenigstens während 1/2 h gehalten und dann auf Raumtemperatur abgekühlt wird.
[0039] Das Verfahren bezieht sich insbesondere auf eine dispersionsgehärtete Nickelbasis-Superlegierung
mit der nachfolgenden Zusammensetzung:
Cr = 15 Gew.-%
W = 4,0 Gew.-%
Mo = 2,0 Gew.-%
Al = 4,5 Gew.-%
Ti = 2,5 Gew.-%
Ta = 2,0 Gew.-%
C = 0,05 Gew.-%
B = 0,01 Gew.-%
Zr = 0,15 Gew.-%
Y₂O₃ = 1,1 Gew.-%
Ni = Rest,
wobei das Werkstück zunächst während 1/4 h bei einer Temperatur von 1130 °C geglüht,
an Luft abgekühlt und dann während 1 1/2 h bei 1230 °C auf Grobkorn geglüht und mit
einer Geschwindigkeit von höchstens 5 °C/min abgekühlt wird. Ausserdem bezieht sich
das Verfahren auf eine dispersionsgehärtete Nickelbasis-Superlegierung mit der obigen
Zusammensetzung, wobei das Werkstück zunächst während 2 h bei einer Temperatur von
1080 °C geglüht, an Luft abgekühlt und dann während 1 1/2 h bei 1230 °C auf Grobkorn
geglüht und mit einer Geschwindigkeit von höchstens 5 °C/min abgekühlt wird. Das Verfahren
gilt ferner für eine dispersionsgehärtete Nickelbasis-Superlegierung mit der nachfolgenden
Zusammensetzung:
Cr = 20,0 Gew.-%
Al = 6,0 Gew.-%
Mo = 2,0 Gew.-%
W = 3,5 Gew.-%
Zr = 0,19 Gew.-%
B = 0,01 Gew.-%
C = 0,01 Gew.-%
Y₂O₃ = 1,1 Gew.-%
Ni = Rest,
wobei das Werkstück zunächst während 3/4 h bei einer Temperatur von 1150 °C geglüht,
an Luft abgekühlt und dann während 1 h bei 1250 °C auf Grobkorn geglüht und mit einer
Geschwindigkeit von höchstens 5 °C/min abgekühlt wird. Ebenfalls gilt das Verfahren
für eine dispersionsgehärtete Nickelbasis-Superlegierung mit der nachfolgenden Zusammensetzung:
Cr = 17,0 Gew.-%
Al = 6,0 Gew.-%
Mo = 2,0 Gew.-%
W = 3,5 Gew.-%
Ta = 2,0 Gew.-%
Zr = 0,15 Gew.-%
B = 0,01 Gew.-%
C = 0,05 Gew.-%
Y²O₃ = 1,1 Gew.-%
Ni = Rest,
wobei das Werkstück zunächst während 1 1/2 h bei einer Temperatur von 1130 °C geglüht,
an Luft abgekühlt und dann während 1/2 h bei 1270 °C auf Grobkorn geglüht und mit
einer Geschwindigkeit von höchstens 5 °C/min abgekühlt wird.
1. Verfahren zur Erzeugung grober längsgerichteter Stengelkristalle mit verbesserter
Temperaturwechselbeständigkeit und erhöhter Duktilität in Querrichtung in einem
Werkstück beliebiger Querschnittsgrösse und Querschnittsform aus einer im Ausgangszustand
in feinkörniger warmgekneteten Form vorliegenden oxyddispersionsgehärteten Nickelbasis-Superlegierung
durch eine die sekundäre Rekristallisation auslösende Grobkornglühung, dadurch gekennzeichnet,
dass das Werkstück nach erfolgter Erwärmung zunächst im Temperaturbereich zwischen
1000 °C und 1200°C während 1/4 h bis 10 h geglüht, abgekühlt und während 1/4 bis 5
h im Temperaturbereich zwischen 1230 °C und 1280 °C isotherm auf Grobkorn geglüht
und abgekühlt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück zusätzlich
einer Duktilisierungs-Wärmebehandlung unterzogen wird, indem es bis auf die γ′-Lösungsglühtemperatur
erhitzt, auf dieser Temperatur wenigstens während 1/2 h gehalten und dann auf Raumtemperatur
abgekühlt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die dispersionsgehärtete
Nickelbasis-Superlegierung die nachfolgende Zusammensetzung aufweist:
Cr = 15 Gew.-%
W = 4,0 Gew.-%
Mo = 2,0 Gew.-%
Al = 4,5 Gew.-%
Ti = 2,5 Gew.-%
Ta = 2,0 Gew.-%
C = 0,05 Gew.-%
B = 0,01 Gew.-%
Zr = 0,15 Gew.-%
Y₂O₃ = 1,1 Gew.-%
Ni = Rest
und dass das Werkstück zunächst während 1/4 h bei einer Temperatur von 1130 °C geglüht,
an Luft abgekühlt und dann während 1 1/2 h bei 1230 °C auf Grobkorn geglüht und mit
einer Geschwindigkeit von höchstens 5 °C/min abgekühlt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die dispersionsgehärtete
Nickelbasis-Superlegierung die nachfolgende Zusammensetzung aufweist:
Cr = 15 Gew.-%
W = 4,0 Gew.-%
Mo = 2,0 Gew.-%
Al = 4,5 Gew.-%
Ti = 2,5 Gew.-%
Ta = 2,0 Gew.-%
C = 0,05 Gew.-%
B = 0,01 Gew.-%
Zr = 0,15 Gew.-%
Y₂O₃ = 1,1 Gew.-%
Ni = Rest
und dass das Werkstück zunächst während 2 h bei einer Temperatur von 1080 °C geglüht,
an Luft abgekühlt und dann während 1 1/2 h bei 1230 °C auf Grobkorn geglüht und mit
einer Geschwindigkeit von höchstens 5 °C/min abgekühlt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die dispersionsgehärtete
Nickelbasis-Superlegierung die nachfolgende Zusammensetzung aufweist:
Cr = 20,0 Gew.-%
Al = 6,0 Gew.-%
Mo = 2,0 Gew.-%
W = 3,5 Gew.-%
Zr = 0,19 Gew.-%
B = 0,01 Gew.-%
C = 0,01 Gew.-%
Y₂O₃ = 1,1 Gew.-%
Ni = Rest
und dass das Werkstück zunächst während 3/4 h bei einer Temperatur von 1150 °C geglüht,
an Luft abgekühlt und dann während 1 h bei 1250 °C auf Grobkorn geglüht und mit einer
Geschwindigkeit von höchstens 5 °C/min abgekühlt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die dispersionsgehärtete
Nickelbasis-Superlegierung die nachfolgende Zusammensetzung aufweist:
Cr = 17,0 Gew.-%
Al = 6,0 Gew.-%
Mo = 2,0 Gew.-%
W = 3,5 Gew.-%
Ta = 2,0 Gew.-%
Zr = 0,15 Gew.-%
B = 0,01 Gew.-%
C = 0,05 Gew.-%
Y₂O₃ = 1,1 Gew.-%
Ni = Rest
und dass Werkstück zunächst während 1 1/2 h bei einer Temperatur von 1130 °C geglüht,
an Luft abgekühlt und dann während 1/2 h bei 1270 °C auf Grobkorn geglüht und mit
einer Geschwindigkeit von höchstens 5 °C/min abgekühlt wird.