[0001] Die Erfindung betrifft ein Scharnier nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Eine mit einem derartigen, beispielsweise aus der DE-OS 34 42 421 bekannten Schranier
angelenkte Tür führt bei ihrer Öffnung eine Schwenkbewegung aus, bei der auch die
auf der Anlenkseite befindliche Stirnseite der Tür mit ihrer äußeren Kante über den
Endbereich der Tür in der Schließstellung nach außen hin auswandert. Dies kann üblicherweise
in Kauf genommen werden, weil normalerweise angrenzend an die gelenkseitige schmale
Stirnseite der Tür ein freier Raum oder aber zwischen dieser Stirnseite und der Stirnseite
einer benachbarten Tür oder angrenzender Bauteile ein ausreichend großer Spalt vorhanden
sein wird, so daß ein Anstoßen der äußeren Kante der Stirnseite der Tür beim Öffnen
nicht zu befürchten ist. Probleme ergeben sich aber, wenn beispielsweise eine dicke
Tür nur mit schmalem Spalt an eine benachbarte Tür oder ein anderes Bauteil angrenzt
oder aber wenn auf der Außenseite der Tür im Gelenkbereich Zierleisten oder Verzierungen
angebracht sind, die die Tür in diesem Bereich verdicken oder Vorsprünge bilden.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Scharnier der eingangs angegebenen Art zu
schaffen, das eine weite Öffnung der Tür auch dann behinderungsfrei ermöglicht, wenn
die Tür eine große Dicke oder einen großen Abstand zwischen der Bohrung für das verschwenkbare
Scharnierteil und der gelenkseitigen Stirnseite der Tür aufweist und mit nur schmaler
Fuge angrenzend an eine benachbarte Tür oder Wand angeordnet ist oder zusätzlich mit
Zierleisten o.dgl. versehen ist.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einer Tür der gattungsgemäßen Art durch die
kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0005] Bei dem erfindungsgemäßen Scharnier vollzieht der Scharnierarm bei einer Verschwenkung
des verschwenkbaren Scharnierteils in dessen geöffnete Stellung eine Schwenkbewegung
nach innen unter gleichzeitiger Verschiebung nach außen, so daß sich sogleich mit
der Öffnung der Tür die Spalte zwischen der gelenkseitigen Stirnseite der Tür und
einem angrenzenden Bauteil sowie zwischen der Innenseite der Tür und der Stirnseite
der diese tragenden Tragwand beträchtlich vergrößern. Der Scharnierarm führt also
eine zu der Tür entgegengesetzte Schwenkbewegung unter gleichzeitiger Verschiebung
nach außen auf, so daß der gelenkseitige Kantenbereich der Tür bei deren Öffnung
aus der Schließlage nach innen und außen verlagert wird, so daß sich ein ausreichend
großer Freiraum ergibt, wenn die Tür eine beträchtliche Dicke aufweist oder mit Zierleisten
o.dgl. versehen ist.
[0006] Da bei dem erfindungsgemäßen Scharnier der Scharnierarm bei der Öffnungsbewegung
eine translatorische Bewegung nach außen ausführt, der eine Schwenkbewegung entgegen
der Schwenkbewegung der Tür überlagert ist, läßt sich das verschwenkbare Scharnierteil,
das das Türanschlagteil bildet, mit nur geringer Tiefe ausbilden, so daß sich das
erfindungsgemäße Scharnier bei entsprechender Ausbildung mit besonderem Vorteil auch
zum Anlenken von Glastüren verwenden läßt.
[0007] Aufgrund der Beweglichkeit des Scharnierarms läßt sich ein großer Öffnungswinkel
mit den erfindungsgemäßen Scharnieren erzielen. Dieser ist zwar kleiner als der Öffnungswinkel
sogenannter Weitwinkelscharniere, diesem gegenüber sind die erfindungsgemäßen Scharniere
jedoch kompakter, robuster, raumsparender und billiger.
[0008] Bei einem aus der DE-OS 31 00 526 bekannten Scharnie ist das verschwenkbare Scharnierteil
von zwei Gelenkarmen gehalten, von denen ein Gelenkarm über seitliche Bolzen in einer
Langlochführung geführt ist, die in Seitenteilen der Grundplatte in deren hinteren
Bereich vorgesehen ist. In seitlichen Nuten des zweiteiligen Gelenkarms ist ein Schieber
geführt, der gelenkig durch den anderen Gelenkarm mit dem verschwenkbaren Scharnierteil
verbunden ist. Der erste Gelenkarm trägt in seinem mittleren Bereich Bolzen, die durch
eine V-förmige Gleitbahn der Grundplatte ragen und Zahnräder tragen, die mit Zahnstangenprofilen
der Grundplatte und des Scheibers kämmen. Durch Ausziehen des ersten Gelenkarms und
des mit dem zweiten Gelenkarm verbundenen Schiebers gegenüber der Grundplatte und
durch die V-förmige Krümmung der Gleitbahn, die zu einem Verschwenken des ersten Gelenkarms
relativ zu der Grundplatte führt, läßt sich das verschwenkbare Scharnierteil um einen
Schwenkwinkel von etwa 180 Grad verschwenken. Bei diesem bekannten Scharnier handelt
es sich jedoch nicht um ein Viergelenkscharnier der eingangs angegebenen Art und die
Verschiebung und Verschwenkung des ersten Gelenkarms läßt sich nur über zwei Führungen
bildende Gleitbahnen und aufwendige Getriebemittel erreichen.
[0009] Aus der DE-PS 637 723 ist ein Scharnier bekannt, bei dem ein beweglicher Scharnierflügel
mit einem Gelenkarm versehen ist, der einmal gelenkig mit einem Schieber, der in dem
festen Scharnierflügel längs verschieblich geführt ist, und zum anderen am freien
Ende des Gelenkarms mit einem Lenker gelenkig verbunden ist, dessen anderes Ende im
hinteren Bereich der Führung des Schiebers an dem festen Scharnierflügel angelenkt
ist. Dieses bekannte Scharnier ist ebenfalls kein Viergelenkscharnier der eingangs
angegebenen Art und der bewegliche Scharnierflügel ist an einem längsverschieblich
in dem festen Scharnierflügel geführten Schieber angelenkt, ohne daß dieser gegenüber
seiner translatorischen Bewegung auch eine Schwenkbewegung ausführen könnte.
[0010] Bei dem Scharnier nach den Ansprüchen 1 bis 6 führt der Scharnierarm bei einer Verschwenkung
des verschwenkbaren Scharnierteils in dessen geöffnete Stellung eine Schwenkbewegung
nach innen unter gleichzeitiger Verschiebung nach außen aus, so daß sich sogleich
mit der Öffnung der Tür die Spalte zwischen der gelenkseitigen Stirnseite der Tür
und einem angrenzenden Bauteil sowie zwischen der Innenseite der Tür und der Stirnseite
der diese tragenden Tragwand beträchtlich vergrößern. Der Scharnierarm führt also
eine zu der Tür entgegengesetzte Schwenkbewegung unter gleichzeitiger Verschiebung
nach außen aus, so daß der gelenkseitige Kantenbereich der Tür bei deren Öffnung aus
der Schließlage nach innen und außen verlagert wird, so daß sich ein großer Freiraum
ergibt, wenn die Tür eine beträchtliche Dicke aufweist oder mit Zierleisten o.dgl.
versehen ist. Diese zu der Tür entgegengesetzte Schwenkbewegung des Scharnierarms
führt jedoch dazu, daß der größte ausnutzbare Öffnungswinkel der Tür etwas kleiner
ist als der an sich vom Gelenksystem ermöglichte größte Öffnungswinkel. Die Verkleinerung
des Öffnungswinkels ergibt sich dabei aus der Verschwenkung des Scharnierarms nach
innen.
[0011] Um den größten, von dem Gelenksystem zugelassenen Öffnungswinkel der Tür voll ausnutzen
zu können, ist daher nach einer erfinderischen Weiterentwicklung vorgesehen, daß die
gelenkige Verbindung im Bereich des hinteren Endes des Scharnierarms aus einem Koppelglied
besteht, das im Bereich des hinteren Endes des Scharnierarms gelenkig einerseits mit
diesem und andererseits mit der Tragplatte oder der Zwischenplatte verbunden ist,
und daß das Koppelglied eine so große Länge aufweist, daß der Scharnierarm bei einem
Verschwenken des verschwenkbaren Scharnierteils in die Öffnungsstellung eine Schwenkbewegung
ausführt, bei der er im wesentlichen seine zu der Tragplatte parallele Lage beibehält.
Bei dem erfindungsgemäßen Scharnier wird der von dem Gelenksystem an sich zugelassene
Schwenkwinkel nicht dadurch verringert, daß der Scharnierarm eine zu der Tür entgegengesetzte
Schwenkbewegung ausführt. Unter Umständen kann es auch zweckmäßig sein, die Länge
des Koppelgliedes kleiner oder größer oder sogar so groß auszuführen, daß der Scharnierarm
bei einem Öffnen der Tür gleichzeitig mit der Tür verschwenkt wird, so daß sich der
erreichbare Öffnungswinkel noch weiter vergrößert. Bei dem erfindungsgemäßen Scharnier
führt also der Scharnierarm keine oder nur eine kleine zu der Tür entgegengerichtete
Schwenkbewegung oder aber auch eine Schwenkbewegung im Sinne des Verschwenkens der
Tür in die Öffnungsstellung aus, und zwar in Abhängigkeit der Länge des hinteren Koppelgliedes
in Bezug auf die Länge der Verlängerung des Lenkers.
[0012] Aus der DE-OS 27 49 288 ist es bei einem Weitwinkelscharnier mit sich scherenartig
kreuzenden Gelenkarmen an sich bekannt, das hintere Ende eines Scherenarmes, dessen
vorderes Ende gelenkig mit dem verschwenkbaren Scharnierteil verbunden ist, gelenkig
über ein Koppelglied mit einem hinteren hochgezogenen Ende der Tragplatte zu verbinden.
Durch dieses Koppelglied wird aber eine völlig andere Öffnungs- und Schwenkcharakteristik
als nach dem erfindungsgemäßen Scharnier erreicht. Insbesondere ist im Gegensatz
zu dem bekannen Weitwinkelscharnier nach einer vorteilhaften Augestaltung vorgesehen,
daß im geschlossenen Zustand des Scharniers die gelenkige Verbindung des Koppelgliedes
mit dem Scharnierarm näher an der Befestigungsfläche der Tragplatte liegt als die
gelenkige Verbindung des Koppelgliedes mit der Trag-oder Zwischenplatte. Durch die
erfindungsgemäße Anlenkung des Scharnierarms durch vordere und hintere Koppelglieder
an die Trag-oder Zwischenplatte wird die besondere die gestellte Aufgabe lösende Bewegungscharakteristik
des Scharnierarms erreicht. Bei einem Verschwenken des verschwenkbaren Scharnierteils
bewegt sich das mit dem Scharnierarm verbundene, näher an der Korpuswand angeordnete
Gelenk des hinteren Koppelgliedes zunächst in Richtung zur Tür und dabei etwa parallel
zur Korpuswand, während es erst gegen Ende der Schwenkbewegung stärker von der Korpuswand
abgehoben wird. Infolge dieser Schwenkcharakteristik hebt sich die im geschlossenen
Zustand flach auf der Stirnfläche des Korpusteils aufliegende Innenfläche der Tür
zunächst stark von dieser Stirnfläche ab, während die eigentliche Verschwenkbewegung
der Tür in die Öffnungsstellung erst verstärkt erfolgt, wenn die Tür einen hinreichenden
Abstand von der Stirnfläche des Korpusteils hat und sich der Schwenkarm gleichzeitig
nach innen hin verlagert, so daß sich ein großer Öffnungswinkel erzielen läßt, der
durch angrenzende Bauteile nicht behindert ist. Das erfindungsgemäße Scharnier eignet
sich daher besonders zum Anlenken von Türen, die eine beträchtliche Dicke aufweisen
oder mit Zierleisten versehen sind.
[0013] Zweckmäßigerweise ist das Koppelglied an einem hinteren hochgezogenen Teil der Trag-
oder Zwischenplatte angelenkt.
[0014] Das Koppelglied und die Verlängerung des Lenkers verlaufen in der geschlossenen Stellung
des Scharniers vorzugsweise in etwa parallel zueinander.
[0015] Die Gelenkachsen des Koppelgliedes und der Verlängerung des Lenkers liegen vorzugsweise
an den Eckpunkten eines Parallelogramms.
[0016] Das Koppelglied besteht zweckmäßigerweise aus einem U-förmigen Bügel, dessen an dessen
Stegteil angrenzenden Bereiche seiner Schenkel an der Trag- oder Zwischenplatte angelenkt
sind.
[0017] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigt
Fig.1 eine Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels des Scharniers mit geschnittenem
Scharnierarm und geschnittenem Türanschlagteil im geschlossenen Zustand,
Fig.2 eine der Fig.1 entsprechende Seitenansicht im geöffneten Zustand des Scharniers,
Fig.3 einen Längsschnitt durch die Tragplatte mit zwei auf dieser befestigten Zwischenplatten
bei abgehobenem Scharnierarm,
Fig.4 einen Längsschnitt durch den Scharnierarm,
Fig.5 einen Querschnitt durch den Scharnierarm längs der Linie V-V in Fig.4,
Fig.6 einen Längsschnitt durch den inneren Lenker des Scharniers gemäß Fig.1,
Fig.7 einen Längsschnitt durch die erste Zwischenplatte längs der Linie VII-VII in
Fig.8,
Fig.8 eine Draufsicht auf die Zwischenplatte nach Fig. 7
Fig.9 eine Seitenansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels eines Scharnies, teilweise
im Schnitt, im geschlossenen Zustand,
Fig.10 eine der Fig. 9 entsprechende Darstellung des Scharniers im geöffneten Zustand
und
Fig.11 eine Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform des Scharniers mit geschnittenem
Scharnierarm und geschnittenem Türanschlagteil im geschlossenen Zustand der Tür,
Fig.12 eine der Fig.1 entsprechende Seitenansicht im geöffneten Zustand des Scharniers,
Fig.13 eine Vorderansicht des den Scharnierarm gelenkig mit der Zwischenplatte verbindenden
Koppelgliedes und
Fig.14 eine Seitenansicht des Koppelgliedes nach Fig.3
[0018] Das anhand der Fig.1 bis 8 dargestellte Scharnier besteht aus einem verschwenkbaren
topfförmigen Scharnierteil 1, das durch die Lenker 2,3 über die Gelenkbolzen 4,5 in
üblicher Weise mit dem im Querschnitt U-förmigen Scharnierarm 6 gelenkig verbunden
ist. In dem topfförmigen Scharnierteil 1 sind die äußeren Enden der Lenker 2,3 auf
Gelenkbolzen 7,8 gelagert. Das verschwenkbare topfförmige Scharnierteil 1 ist in einer
ausgefrästen Bohrung 9 der Tür 10 eingelassen und in üblicher Weise an der Tür 10
befestigt. Das topfförmige Scharnierteil 1 bildet das verschwenkbare Türanschlagteil
und kann auch jede andere geeignete Form besitzen. Der innere Lenker 3 ist mit einem
Fortsatz 11 versehen, der diesen über die Bohrung 12 bzw. den Gelenkbolzen 5 hinaus
verlängert.
[0019] Mit der Tragwand 13 ist eine Befestigungsplatte 14 verschraubt, die in der aus Fig.3
ersichtlichen Weise mit einer ersten Zwischenplatte 15 und einer zweiten Zwischenplatte
10 verbunden ist. Die erste im Querschnitt ebenfalls U-förmige Zwischenplatte 15 ist
mit der Befestigungsplatte 14 durch die Befestigungsschraube 17 verbunden, die durch
ein schlüssellochartiges Langloch 18 in dem Stegteil der ersten Zwischenplatte 10
greift. Das Langloch 18 ermöglicht eine Verstellung des Scharnierarms in seiner Längsrichtung.
[0020] Auf der ersten Zwischenplatte 15 ist die zweite Zwischenplatte 16 gelagert, die ebenfalls
einen U-förmigen Querschnitt besitzt. In die gebördelte Gewindebohrung 20 des Stegteils
der zweiten Zwischenplatte 10 ist die Stellschraube 21 eingeschraubt, die mit ihrer
Ringnut 22 in ein nach vorn hin frei auslaufendes Langloch in dem Stegteil der ersten
Zwischenplatte 10 greift. Im hinteren Bereich ihrer Schenkel ist die erste Zwischenplatte
15 mit zapfenartigen Vorsprüngen 23 versehen, die in frei nach hinten hin auslaufenden
Langlöchern 24 der zweiten Zwischenplatte 16 geführt sind. Die Zwischenplatte 16
ist im vorderen Bereich ihrer Schenkel mit einem Bolzen oder zapfenartigen Vorsprüngen
24′ versehen, die in schräg verlaufende Langlöcher 25 in den Schenkeln der ersten
Zwischenplatte 15 greifen. Erfolgt eine Verstellung durch die Stellschraube 21, führt
die zweite Zwischenplatte 16 eine Schwenkbewegung aus, der eine translatorische Bewegung
überlagert ist, so daß bei einer Seitenverstellung der Tür die Fuge zwischen der
Tür und dem Korpusteil nicht verändert wird. Diese Ausgestaltung ist in der DE-PS
34 42 421 beschrieben worden, auf die zur weiteren Darstellung Bezug genommen wird.
[0021] Im Sinne der Erfindung wird unter Tragplatte die Gesamtheit aller Bauteile zwischen
der Tragwand und dem Scharnierarm verstanden, so daß also allein eine Befestigungsplatte
den Scharnierarm tragen kann oder eine Tragplatte vorgesehen ist, die aus einer Befestigungsplatte
und mindestens einer Zwischenplatte besteht, die dann den Scharnierarm trägt.
[0022] Die Schenkel der zweiten Zwischenplatte 16 sind in ihrem vorderen Bereich über das
mittlere Stegteil hinaus verlängert worden, so daß sie ein mit Bohrungen 28 versehenes
gabelförmiges Teil 29 bilden. In den Bohrungen 28 ist der Bolzen 30 gehaltert, auf
dem in der Bohrung 31 der Fortsatz 11 des inneren Lenkers 3 gelagert ist.
[0023] In den Schenkeln 33 der zweiten Zwischenplatte 16 sind Langlöcher 34 vorgesehen,
die etwa im mittleren Bereich der Zwischenplatte 10 nach oben hin in das Stegteil
auslaufen. Die Langlöcher 34 bestehen aus einem leicht geneigten gerade verlaufenden
hinteren Teil 35 und einem nach oben hin gekrümmten Abschnitt 36, der in das Stegteil
37 der Zwischenplatte 16 ausläuft. In das Langloch 35 greifen Zapfen 39, die auf der
Innenseite der Schenkel 40 des Scharnierarms 6 angeordnet sind.
[0024] In der aus Fig.1 ersichtlichen Schließstellung des Scharniers befinden sich die Zapfen
39 des Scharnierarms 6 im hinteren Endbereich der Langlöcher 35. Bei der Öffnung des
Scharniers wandern die Zapfen 39 in der aus Fig.2 ersichtlichen Weise nach vorne.
[0025] Aus Fig.1 ist ersichtlich, daß bei einer Öffnungsbewegung der Tür 10 der Scharnierarm
6 eine dieser Öffnungsbewegung entgegengesetzte Schwenkbewegung unter gleichzeitiger
Verschiebung nach außen ausführt.
[0026] Der Verlauf der Langlöcher 35 sowie die Länge des Fortsatzes 11 und die Anordnung
der Gelenk- und Führungsbolzen werden so gewählt, daß die Tür bei ihrer Öffnung die
gewünschte Bewegung nach außen und innen ausführt, so daß die gelenkseitige Stirnseite
44 der Tür 10 von der angrenzenden Stirnseite 45 einer Tür oder eines anderen Bauteils
freikommt.
[0027] Aus Fig.2 ist ersichtlich, daß durch die Verschwenkung des Scharnierarms nach innen
und Verschiebung nach außen ein so großer Freiraum geschaffen wird, daß selbst Zierleisten
46 behinderungfrei in den Winkel einschwenken können, der durch die Stirnseite 45
einer angrenzenden Tür und die Stirnseite 47 der Tragwand 13 gebildet ist.
[0028] Das Ausführungsbeispiel nach den Fig.9 und 10 unterscheidet sich von dem nach den
Fig.1 bis 8 dadurch, daß der äußere Lenker 2′ mit einem nach oben hin gekrümmten und
über den Gelenkbolzen 4 hinaus verlängerten Fortsatz 50 versehen ist, der gelenkig
mit dem nach oben hin verlängerten gabelförmigen Teil 29′ der Zwischenplatte 16′ durch
den Gelenkbolzen 30′ verbunden ist. Die gelenkige Verbindung des Fortsatzes 50 und
des gabelförmigen Teils 29′ der Zwischenplatte 16′ greift durch einen fensterartigen
Ausschnitt 51 des Stegteils des Scharnierarms 6′.
[0029] Die Schenkel 40′ des Scharnierarms 6′ sind an ihrem hinteren Ende mit frei nach hinten
hin auslaufenden Langlöchern 52 versehen. In diesen Langlöchern 52 sind Führungszapfen
53 geführt, die an den Außenseiten der Schenkel der Zwischenplatte 16′ befestigt sind.
[0030] Bei dem Ausführungsbeispiel nach den Fig.11 bis 14 ist mit der Tragwand 13 eine Tragplatte
14 verschraubt, die in der in den Fig 1 bis 10 beschriebenen Weise mit einer ersten
Zwischenplatte und einer weiteren Zwischenplatte 16 verbunden ist. Die erste im Querschnitt
ebenfalls U-förmige Zwischenplatte ist mit der Tragplatte 14 durch eine Befestigungsschraube
verbunden, die durch ein Langloch in dem Stegteil der ersten Zwischenplatte greift.
Auf der ersten Zwischenplatte ist die zweite Zwischenplatte 16 gelagert, die ebenfalls
einen U-förmigen Querschnitt besitzt. In eine gebördete Gewindebohrung des Stegteils
der zweiten Zwischenplatte 16 ist eine Stellschraube 21 eingeschraubt, die mit ihrer
Ringnut in ein nach vorne hin frei auslaufendes Langloch in dem Stegteil der ersten
Zwischenplatte greift. Im hinteren Bereich ihrer Schenkel ist die erste Zwischenplatte
mit zapfenartigen Vorsprüngen 23 versehen, die in frei nach hinten hin auslaufenden
Langlöchern 24 der zweiten Zwischenplatte 16 geführt sind. Die Zwischenplatte 16 ist
im vorderen Bereich ihrer Schenkel mit einem Bolzen oder zapfenartigen Vorsprüngen
versehen, die in schräg verlaufende Langlöcher in den Schenkeln der ersten Zwischenplatte
greifen. Erfolgt eine Verstellung durch die Stellschraube 21, führt die zweite Zwischenplatte
16 eine Schwenkbewegung aus, der eine translatorische Bewegung überlagert ist, so
daß bei einer Seitenverstellung der Tür die Fuge zwischen der Tür und dem Korpusteil
nicht verändert wird. Diese Ausgestaltung ist in der DE-PS 34 42 421 beschrieben worden,
auf die zur weiteren Darstellung Bezug genommen wird.
[0031] Die Schenkel der zweiten Zwischenplatte 16 sind in ihrem vorderen Bereich über das
mittlere Stegteil hinaus verlängert worden, so daß sie ein mit Bohrungen versehenes
gabelförmiges Teil 29 bilden. In den Bohrungen ist ein Bolzen 30 gehaltert, auf dem
in einer Bohrung der Fortsatz 11 des inneren Lenkers 3 gelagert ist.
[0032] Die seitlichen Schenkel 60 des Scharnierarms 6 sind mit diese nach hinten verlängernden
Fortsätzen 61 versehen, die das Stegteil 62 des Scharnierarms 6 überragen. Die gabelförmigen
Fortsätze 61 sind mit Bohrungen versehen, in denen jeweils kurze vernietete Bolzen
63 gehaltert sind, die Bohrungen 64 in den Schenkeln 65 des bügelförmigen Koppelgliedes
66 durchsetzen und dieses dadurch schwenkbar mit den Fortsätzen 61 verbinden. Die
Schenkel 65 des bügelförmigen Koppelgliedes 60 sind in ihrem dem Steg 67 nahen Bereich
mit weiteren Lagerbohrungen 68 versehen. Die Schenkel 65 sind in der aus den Fig.
3 und 4 ersichtlichen Weise mit Abkröpfungen versehen.
[0033] Die Schenkel der U-förmigen Zwischenplatte 16 sind mit diese nach hinten verlängernden
Fortsätzen 70 versehen, die zugleich nach oben hin über das Stegteil der Zwischenplatte
16 hinausragen und dadurch eine verlängerte und hochgezogene Lagergabel für das Koppelglied
66 bilden. Die nach hinten hochgezogenen Verlängerungen 70 sind mit Lagerbohrungen
versehen, in denen ein Gelenkbolzen 71 gehaltert ist, der die Lagerbohrungen 68 des
Koppelgliedes 66 durchsetzt.
[0034] Der Scharnierarm 6 bildet durch seine gelenkige Verbindung mit der zweiten Zwischenplatte
16 durch das Koppelglied 66 und die Verlängerung 11 ein Vier-Gelenk-System, dessen
Gelenkpunkte 5, 30 und 63, 71 auf den Eckpunkten eines Parallelogramms liegen, so
daß bei einer Öffnung der Tür 10 der Scharnierarm 6 im wesentlichen parallel zu sich
selbst und nach außen verschoben wird.
1. Scharnier,
vorzugsweise zur Anlenkung einer Tür oder Klappe an eine Tragwand eines Korpusteils,
mit einem verschwenkbaren Scharnierteil und
einem über eine Tragplatte an der Tragwand befestigbaren Scharnierarm,
die durch zwei Lenker gelenkig miteinander verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Scharnierarm (6,6′) einenends durch eine Führung (35,39;52,53) beweglich an
der Tragplatte (16,16′) gehalten ist,
daß einer der beiden Lenker (3,2′) über den diesen an dem Scharnierarm (6,6′) lagernden
Gelenkbolzen (4) hinaus verlängert ist und
im Bereich des freien Endes der Verlängerung (11,50) mit der Tragplatte (16,16′) gelenkig
verbunden ist,
so daß bei einem Verschwenken des verschwenkbaren Scharnierteils (1) der Scharnierarm
(6,6′) längs seiner Führung verschoben und zusätzlich verschwenkt wird.
2. Scharnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der innere Lenker (3) mit
der Verlängerung (11) versehen ist.
3. Scharnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der äußere Lenker (2′) mit
der Verlängerung (50) versehen ist und daß das Stegteil des U-förmigen Scharnierarms
(6′) mit einem Durchbruch (51) zum Durchtritt der Verlängerung (50) und des damit
verbundenen Teils (29′) der Befestigungsplatte versehen ist.
4. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Führung
aus frei auslaufenden Langlöchern in den Seitenteilen der Tragplatte (16,16′) besteht,
in die an den Innenseiten der seitlichen Schenkel des Scharnierarms befestigte Zapfen
greifen.
5. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Führung
aus frei auslaufenden Langlöchern (52) in den Schenkeln des Scharnierarms (6′) besteht,
in die seitliche Zapfen (53) der Tragplatte (16,16′) greifen.
6. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei aus
einer Befestigungsplatte (14) und einer mit dieser einstellbar verbundenen Zwischenplatte
(16,16′) bestehenden Tragplatte die Verlängerung des einen Lenkers mit der Zwischenplatte
verbunden ist und der Scharnierarm an der Zwischenplatte geführt ist.
7. Scharnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die gelenkige Verbindung
im Bereich des hinteren Endes des Scharnierarms aus einem Koppelglied (66) besteht,
das im hinteren Bereich des hinteren Endes des Scharnierarms (6) gelenkig einerseits
mit diesem und andererseits mit der Tragplatte oder der Zwischenplatte (16) verbunden
ist, und daß das Koppelglied (66) eine solche Länge und Lage aufweist, daß der Scharnierarm
(6) bei dem Verschwenken des verschwenkbaren Scharnierteils (1) in die Öffnungsstellung
eine Schwenkbewegung nach innen und außen ausführt, bei der er im wesentlichen seine
zu der Tragplatte (14) parallele Lage beibehält.
8. Scharnier nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß im geschlossenen Zustand
des Scharniers die gelenkige Verbindung (63) des Koppelgliedes (66) mit dem Scharnierarm
(6) näher an der Befestigungsfläche der Tragplatte (14) liegt als die gelenkige Verbindung
(71) des Koppelgliedes (66) mit der Trag- oder Zwischenplatte (14,16).
9. Scharnier nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand der Gelenkachsen
(71, 63) auf dem Koppelglied (66) etwa gleich dem Abstand der Gelenkachse (61) im
Bereich des freien Endes der Verlängerung (11) des Lenkers (3) von dessen Gelenkachse
(5) an der Trag- oder Zwischenplatte (16) ist.
10. Scharnier nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Koppelglied
(60) an einen hinteren hochgezogenen Teil (70) der Trag- oder Zwischenplatte (10)
angelenkt ist.
11. Scharnier nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Koppelglied
(66) und die Verlängerung (11) des Lenkers (3) etwa parallel zueinander verlaufen.
12. Scharnier nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Gelenkachsen
(63,71,5,30) des Koppelgliedes (66) und der Verlängerung (11) in den Eckpunkten eines
Parallelogramms liegen.
13. Scharnier nach einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Koppelglied
(66) aus einem U-förmigen Bügel besteht, dessen Schenkel (65) mit Bohrungen (64,68)
zur gelenkigen Verbindung mit dem Scharnierarm (6) und der Trag-oder Zwischenplatte
(14,16) versehen und dessen an dessen Stegteil (67) angrenzenden Bereiche seiner Schenkel
(65) an der Trag- oder Zwischenplatte (11) angelenkt sind.