[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine selbsttragende, mastartige Sprühelektrode für
elektrostatische Staubabscheider mit plattenförmigen, Gasgassen bildenden Niederschlagselektroden.
[0002] Sprühelektroden und Niederschlagselektroden sind die wichtigsten Bauteile eines elektrostatischen
Staubabscheiders. Sie sind in Formgebung und Anordnung aufeinander abgestimmt. In
den meisten Fällen sind die Niederschlagselektroden geerdet, während die Sprühelektroden
mit einer Hochspannungsquelle verbunden sind. Die abzuscheidenden Staubteilchen werden
durch Elektronen, die von den Sprühelektroden abgegeben werden, ionisiert und in dem
zwischen Sprühelektroden und Niederschlagselektroden bestehenden elektrostatischen
Feld aus der Gasströmung abgelenkt und schließlich auf den Niederschlagselektroden
abgeschieden. In bestimmten zeitlichen Abständen werden vor allem die Niederschlagselektroden,
aber auch die Sprühelektroden durch Klopfschläge erschüttert, wodurch der abgesetzte
Staub abgelöst wird und nach unten in Staubsammelbunker abfällt. Die Wirksamkeit eines
elektrostatischen Staubabscheiders hängt davon ab, wie gut die Sprühelektroden und
Niederschlagselektroden auf ihre verschiedenen Funktionen hin abgestimmt sind.
[0003] Sprühelektroden bestehen vielfach aus mit Spitzen besetzten Drähten oder Bändern,
die in einen Rahmen eingespannt sind. Zugehörige Niederschlagselektroden sind aus
profilierten Blechstreifen zu Gasgassen bildenden Wänden zusammengesetzt. Sprühelektroden
sind mittig in den Gasgassen angeordnet und mit ihren Spitzen so ausgerichtet, daß
ein für die Staubabscheidung optimales Feld gebildet wird (vgl. DE-OS 34 08 839).
[0004] Bei den in Rahmen eingespannten Sprühelektroden muß die Herstellung sehr sorgfältig
ausgeführt werden, damit alle Bänder oder Drähte gleichmäßig gespannt sind. Zu geringe
Spannung führt unter dem Einfluß des vorbeiströmenden Gases und der elektrischen Feldkräfte
zu unkontrollierten Schwingungen und bei einer Verringerung des Abstandes zu den Niederschlagselektroden
schließlich zu ungewollten Überschlägen. Bei zu hoher Spannung können die Bänder oder
Drähte unter dem zusätzlichen Einfluß der Klopfschläge abreißen, wodurch die Abscheideleistung
herabgesetzt wird und kostspielige Stillstandszeiten, insbesondere bei Kraftwerken,
erzwungen werden. Es sind daher schon spezielle Werkzeuge zur gleichmäßigen Spannung
der Elektroden vorgeschlagen worden (DE-OS 26 03 514).
[0005] Die Sprühelektroden mit in Rahmen gespannten Drähten sind nur bis zu bestimmten Baugrößen
in der Werkstatt herstellbar. Grenzen werden durch die zulässigen Abmessungen beim
Transport gesetzt. Insbesondere bei Kraftwerken geht aber die Tendenz zu immer größeren
Baueinheiten, mit entsprechenden Auswirkungen auf die elektrostatischen Staubabscheider.
Für einen Kraftwerksblock von 740 MW sind beispielsweise zwei elektrostatische Staubabscheider
erforderlich, jeder mit einer Länge von rund 33 m, einer Breite von 37 m und einer
Höhe von 23 m. Jeder Abscheider weist eine projezierte Niederschlagselektrodenfläche
von rund 70.000 m² und eine Gesamtlänge der Sprühelektroden von etwa 220 km auf (Z.,
"Technische Mitteilungen" (1978), Heft 3, Seiten 123 bis 131).
[0006] Es ist ohne weiteres verständlich, daß man bei bis zu 15 m hohen Niederschlagselektroden
nicht mehr einteilige Spannrahmen vorsehen kann. Aber selbst 7,5 m hohe und in Gasströmungsrichtung
etwa 6 m breite Rahmen sind nicht mehr zu transportieren. Werden sie auf der Baustelle
hergestellt, ist ein erheblicher Aufwand zur Einhaltung der zwangsläufig sehr engen
Fertigungstoleranzen erforderlich. Davon abgesehen, sind solche großen Rahmen aber
auch schwierig zu handhaben.
[0007] Schließlich besteht bei manchen Betreibern von elektrostatischen Staubabscheidern
eine Abneigung gegen Sprühelektroden mit in Rahmen gespannten Drähten, die zwar verhältnismäßig
rasch montiert und ausgerichtet werden können, die aber eine Reparatur einzelner Drähte
nicht gestatten. Es muß jeweils der gesamte Rahmen ausgebaut werden und nach dem Einziehen
eines neuen Drahtes müssen wieder alle Drähte nachgespannt, zumindest auf gleichmäßige
Spannung geprüft werden.
[0008] Auf der anderen Seite sind auch schon Sprühelektroden bekanntgeworden, die aus verhältnismäßig
starren Bauteilen, wie profilierten Platten, Masten oder dergleichen, bestehen (z.B.
US-PS 3 435 594, US-PS 4 321 068). In diesen Fällen ist die konstruktive Gestaltung
der Sprühelektroden maßgebend für die Ausbildung der Niederschlagselektroden, d.h.
die Niederschlagselektroden werden an die Sprühelektroden angepaßt und nicht umgekehrt,
wie bei den in Rahmen gespannten Drähten. Dies muß kein Nachteil sein. Wenn aber für
eine Konzeption mit in Rahmen gespannten Drähten Niederschlagselektroden mit einer
optimalen Profilform entwickelt worden sind, so möchte man diese selbstverständlich
auch dann einsetzen, wenn die Sprühelektroden mit in Rahmen gespannten Drähten nicht
in Betracht kommen.
[0009] Es besteht somit die Aufgabe, eine Konzeption für die Sprühelektroden vorzuschlagen,
bei der keine in Rahmen gespannten Drähte oder Bänder vorkommen, jedoch ohne daß ein
vorgegebenes System von Niederschlagselektroden geändert werden muß.
[0010] Zur Lösung dieser Aufgabe wird eine Sprühelektrode vorgeschlagen, die dadurch gekennzeichnet
ist, daß sie
a) aus einem Blechstreifen von durchgehend gleicher Breite besteht, bei dem
b) gleich breite Randstreifen von einem schmalen Mittelstreifen gegensinnig abgewinkelt
und die Längskanten der Randstreifen gleichsinnig mit der jeweiligen Abwinkelung derart
umgebördelt sind, daß ein gestreckt-Z-förmiger Querschnitt entsteht, bei dem die Mittelpunkte
der Randbördel in einer senkrecht zum Mittelstreifen verlaufenden Symmetrieachse liegen
und
c) aus den Randstreifen etwa dreiecksförmigen Laschen derart abgebogen sind, daß sie
d) von den Scheitelpunkten der Ranbördel aus in der Symmetrieebene sich nach außen
erstreckende Fahnen bilden, deren
e) am weitesten außen liegende Teile in der Höhe alternierend angeordnete Sprühspitzen
darstellen.
[0011] Weitere Einzelheiten und Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Sprühelektrode finden
sich in den Ansprüchen 2 bis 6.
[0012] Die Sprühelektrode zeichnet sich dadurch aus, daß sie praktisch ohne Materialabfall
aus einem Blechstreifen gefertigt werden kann, der durch die erfindungsgemäße Formgebung
die für derartige Sprühelektroden erforderliche Steifigkeit erhält und wegen der einstückigen
Ausbildung zwischen den tragenden Teilen und den Sprühspitzen keine Verbindungsstellen
erfordert, die erfahrungsgemäß bei mehrteiligen Sprühelektroden die Ursache für hohe
elektrische Übergangswiderstände und erhöhte Korrosionsgefahr sind.
[0013] Das gilt im Prinzip auch für die Sprüelektrode gemäß US-PS 3 435 594. Sie bestehen
aus einem mehrfach abgekanteten Blechstreifen, aus dem durch Stanzen und Abbiegen
dreieckige Blechabschnitte als Sprühspitzen ausgebildet sind. Derartige Sprüelektroden
haben sich nicht bewährt, weil die Sprühspitzen rückseitig durch die übrigen Teilen
der flächigen Sprühelektrode elektrostatisch abgeschirmt sind, was dazu führt, daß
ihre Sprühleistung im Betrieb viel schlechter ist als die von solchen Sprühelektroden,
deren Sprühspitzen möglichst frei im Raum stehen. Man hat versucht, diesen Nachteil
der bekannten Sprühelektroden dadurch zu beseitigen, daß man größere Blechteile aus
dem "Hintergrund" der Sprühspitzen entfernt hat. Die dadurch erreichte Verbesserung
stand aber in keinem Verhältnis zu dem Mehraufwand bei der Fertigung und der mit der
Materialentfernung zwangsläufig einhergehenden Minderung der Steifigkeit der Sprühelektroden.
[0014] Weitere Einzelheiten werden anhand des in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0015] Dargestellt ist ein Teil einer mastartigen Sprühelektrode in Seitenansicht und Querschnitt.
Die Sprühelektrode ist aus einem Blechstreifen (10) von durchgehend gleicher Breite
geformt, wobei gleich breite Randstreifen (11,12) von einem schmalen Mittelstreifen
(13) gegensinnig abgewinkelt und die Längskanten der Randstreifen (11, 12) gleichsinnig
mit der jeweiligen Abwinkelung derart umgebördelt sind, daß ein gestreckt-Z-förmiger
Querschnitt entsteht, bei dem die Mittelpunkte der Randbördel (14) in einer senkrecht
zum Mittelstreifen (13) verlaufenden Symmetrieachse (9) liegen. Aus den Randstreifen
(11,12) sind etwa dreiecksförmige Laschen (15) derart abgebogen, daß sie von den Scheitelpunkten
der Randbördel (14) aus in der Symmetrieebene (9) sich nach außen erstreckende Fahnen
(16) bilden. Die am weitesten außen liegenden Teile der Fahnen (16) stellen in der
Höhe alternierend angeordnete Sprühspitzen (17,18) dar. Die nach außen weisenden Fahnen
(16) sind mittig eingeschnitten und die am weitesten außen liegenden Teile unter Bildung
von jeweils zwei Sprühspitzen (17a/17b, 18a/18b) gegenläufig um etwa 70° abgebogen.
Die Randstreifen (11,12) sind in gestrecktem Zustand etwa dreimal so breit wie der
Mittelstreifen (13). Außerdem ist vorgesehen, daß die gestreckte Länge der Fahnen
(16) etwa halb so groß ist wie die gestreckte Breite der Randstreifen (11,12). Der
größte Abstand (A) zwischen den gegenläufig abgebogenen Sprühspitzen (18a,18b) ist
etwa so groß wie die Breite (B) des Mittelstreifens (13). Der Mittelabstand (T) der
nach außen weisenden Fahne (16) beträgt etwa 70 % der gestreckten Breite der Randstreifen
(11,12).
[0016] Die erfindungsgemäße selbsttragende, mastartige Sprühelektrode erfüllt alle eingangs
genannten Forderungen. Sie ist besonders vorteilhaft und praktisch ohne jeden Materialabfall
herstellbar, wobei durch Formgebung die erforderliche Steifigkeit erreicht wird. Sie
kann auf entsprechenden Maschinen kontinuierlich in beliebiger Länge gefertigt werden,
wobei die Abfolge von Stanz- und Umformvorgängen rationell aufeinander abzustimmen
ist.
1. Selbsttragende, mastartige Sprühelektrode für elektrostatische Staubabscheider
mit plattenförmigen, Gasgassen bildenden Niederschlagselektroden, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sprühelektrode
a) aus einem Blechstreifen (10) von durchgehend gleicher Breite besteht, bei dem
b) gleich breite Randstreifen (11/12) von einem schmalen Mittelstreifen (13) gegensinnig
abgewinkelt und die Längskanten der Randstreifen (11/12) gleichsinnig mit der jeweiligen
Abwinkelung derart umgebördelt sind, daß ein gestreckt-Z-förmiger Querschnitt entsteht,
bei dem die Mittelpunkte der Randbördel (14) in einer senkrecht zum Mittelstreifen
(13) verlaufenden Symmetrieachse (9) liegen und
c) aus den Randstreifen (11/12) etwa dreiecksförmige Laschen (15) derart abgebogen
sind, daß sie
d) von den Scheitelpunkten der Ranbördel (14) aus in der Symmetrieebene (9) sich nach
außen erstreckende Fahnen (16) bilden, deren
e) am weitesten außen liegende Teile in der Höhe alternierend angeordnete Sprühspitzen
(17,18) darstellen.
2. Sprühelektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die nach außen weisenden
Fahnen (16) mittig eingeschnitten sind und die am weitesten außen liegenden Teile
unter Bildung von jeweils zwei Sprühspitzen (17a/17b, 18a/18b) gegenläufig um etwa
70° abgebogen sind.
3. Sprühelektrode nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Randstreifen
(11/12) in gestrecktem Zustand etwa dreimal so breit sind wie der Mittelstreifen (13).
4. Sprühelektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
gestreckte Länge der Fahnen (6) etwa halb so groß ist wie die gestreckte Breite der
Randstreifen (11/12).
5. Sprühelektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
größte Abstand (A) zwischen den gegenläufig abgebogenen Sprühspitzen (18a/18b) etwa
so groß ist wie die Breite (B) des Mittelstreifens (13).
6. Sprühelektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Mittenabstand (T) der nach außen Weisenden Fahnen (16) etwa 70 % der gestreckten Breite
der Randstreifen (11/12) beträgt.