[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Schneiden,
Bohren und dergleichen Material abtragenden Bearbeiten von Gestein, Erzen, Kohle,
Beton oder anderen harten Gegenständen mittels eines Druckmittels nach den in den
Patentansprüchen 1 und 11 genannten Gattungen.
[0002] Ein derartiges Verfahren und eine derartige Vorrichtung sind bereits bekannt (DE-A-3
739 825). Bei dem Düsenkopf der vorgenannten Vorrichtung sind Einzeldüsen unter einem
Anstellwinkel in Bezug zur Hauptstrahlrichtung des Düsenkopfes angeordnet, um eine
verhältnismäßig breite "Streuung" des Bündels der Einzelstrahlen zu erreichen, ehe
diese so weit "Auffächern", daß sich die Randbereiche der Einzelstrahlen überlappen.
[0003] Dabei ist es auch schon bei anderen gattungsähnlichen Vorrichtungen (DE-B-3 410 981
und 3 516 572) bekannt, für die Düsen aus Hartmetall bestehende Einsätze zu verwenden
und im Düsenkopf durch Schrauben oder Einstecken zu verankern.
[0004] Ferner sind Vorrichtungen zum Bohren von Löchern in Beton und Fels bekannt (MACHINE
DESIGN 57/1985, Seiten 114 - 117), bei denen mit abrasive Partikeln versetzte Wasserstrahlen
unter hohen Druck gesetzt werden und mittels eines rotierenden Düsenkopfes zum Bohren
dienen. Dabei wird mit einem Wasserdruck bis zu etwa 100 bar gearbeitet.
[0005] Schließlich ist es auch bekannt (CH-A-370 717 und GB-A-718 735), Flüssigkeit durch
Luft zu zerstäuben, um Oberflächen zu behandeln; dabei werden auch Drehdüsen verwendet,
mit deren Hilfe die Innenwand der Bohrung eines Werkstücks bestrichen wird, um diese
in den endgültigen Feinbearbeitungszustand zu bringen. Eine regelrecht Material abtragende
ausfräsende Wirkung wird daher nicht erzielt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Bearbeiten insbesondere harter Gegenstände
durch Ausräumen rillen- oder rinnenförmiger Schlitze mit einer hohen Räumrate ohne
sperrige Zusatzaggregate zu verbessern; so soll vor allem der "Vortrieb" beim Aufschlitzen
des Hartmaterials vergrößert werden.
[0007] Die Erfindung ist in den Patentansprüchen 1 und 11 gekennzeichnet und in Unteransprüchen
sind weitere Ausbildungen derselben beschrieben.
[0008] Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß durch das erfin dungsgemäße Verfahren,
bei dem mit mindestens einen Strahl des Druckmittels mindestens ein Richtstrahl eines
Kühlmittels auf die Ausräumstelle des Gegenstands gerichtet wird, auf den Gegenstand
eine Kühlwirkung ausgeübt wird, durch die eine wesentlich größere Räumrate erzielbar
ist, als wenn dieses Kühlmedium fehlt. Das Kühlmedium muß selbst nicht unbedingt kühler
als das Druckmittel sein; es genügt, wenn es an der Auftreffstelle am zu schlitzenden
Gegenstand im Bereich des Auftreffens des Druckmittelstrahls eine stark kühlend Wirkung
ausübt. So wird die Räumrate um beispielswiese den Faktor 3-4 gegenüber fehlendem
Kühlmedium sogar dann verbessert, wenn als Druckmittel Wasser und als Kühlmedium
Luft verwendet wird, sofern der Druck des Wassers mindestens 1500 bar beträgt. Es
wird vermutet, daß durch das Zusammentreffen des Hochdruck-Wassers mit dem Richtstrahl
bzw. mit mehreren Richtstrahlen der Luft dem Wasser noch vor dem Auftreffen auf beispielsweise
harten Granit so viel Wärme entzogen wird, daß eine wesentliche Erwärmung des Granits
vermieden werden kann. Untersuchungen haben nämlich gezeigt, daß beim Fehlen des
Kühlmediums der Granit am Grund bzw. Boden des rillenförmigen Schlitzes so stark erwärmt
wird, daß sich dort eine glasige bzw. keramikartige Überzugsschicht bildet, welche
die Räumrate stark herabsetzt. Durch die Erfindung wird die Ausbildung einer solchen
dem Bearbeiten einen hohen Widerstand entgegensetzenden Überzugsschicht über dem
Granit vermieden. Darüber hinaus wirkt das Wechselspiel der das Gestein beim Auftreffen
der punktförmigen Druckmittelstrahlen erheblich erhitzenden Strahlen mit dem diesselbe
Gesteinsstelle beim pendelnden Bestreichen kühlenden Richtstrahl begünstigend auf
Rissebildungen im Gestein und zu dessen Aufbrechen und partikelmäßigen Zertrümmern.
[0009] Die Aufgabe der Erfindung wird dann besonders gut gelöst, wenn das Druckmittel in
Form mehrerer schmaler Einzelstrahlen aus einem Düsenkopf unter dem hohen Druck von
bis zu und über 2000 bar ausgestoßen wird und wenn die einzelnen schmalen Straßen
nicht parallel, sondern in Form eines sich mit zunehmendem Abstand von der Stirnfläche
des Düsenkopfen divergierenden Strahlenbündels angeordnet sind. Dabei ist es besonders
zweckmäßig, wenn die Dichte (pro Flächeneinheit) an Strahlen im Zentralbereich des
Bündels wesentlich größer ist als im Randbereich.
[0010] Darüber hinaus empfiehlt es sich, wenn Richtstrahlen des Kühlmediums so auf die Strahlen
des Druckmittels gerichtet werden, daß sich Richtstrahlen und Einzelstrahlen des Druckmittels
schneiden. Selbst wenn der Strahl des Kühlmediums durch Einzelstrahlen des unter
hohen Druck stehenden Druckmittels aus der ursprünglichen Richtung des Richtstrahles
abgelenkt werden, ergeben sich starke Kühleffekte, da die Geschwindigkeit der Druckmittelstrahlen
sehr hoch ist und bis über 2000 km/h beträgt. Wird Luft als Kühlmedium verwendet,
so genügt ein Luftdruck in der Größenordnung zwischen 1 und 10 bar. Vereisungseffekte
begünstigen die Zertrümmerung im Auftreffbereich am Gestein.
[0011] Mindestens teilweise anstelle von Luft kann auch ein kühles Flüssiggas verwendet
werden, wodurch die Ergebnisse noch verbessert werden, wodurch sich allerdings auch
die Verfahrenskosten erheblich vergrößern.
[0012] Im übrigen können auch abrasive Partikel insbesondere dem Kühlmedium und/oder dem
Druckmittel zugesetzt werden.
[0013] Besonders bevorzugt wird die Aufgabe gelöst durch eine Vorrichtung, bei der der Düsenkopf
für das Druckmittel und ein Richtkopf für das Kühlmedium so nebeneinander angeordnet
sind, daß die oben erwähnte Wirkung eintritt. Dabei ist es besonders empfehlenswert,
wenn zumindest der Düsenkopf des Druckmittels eine pendelnde Bewegung in einer Pendelebene
ausübt, die der Längsrichtung des im Gestein oder dergleichen harten Gegenstand auszuräumenden
rillenförmigen Schlitzes entspricht. Die einzelnen Strahlen des Druckmittels sind
unter unterschiedlichen Anstellwinkeln in Bezug zu dieser Pendelebene angeordnet.
Außerdem empfiehlt es sich, wenn solche Düsen verwendet werden, die verhindern, daß
sich die Einzelstrahlen schon kurz nach Verlassen des Düsenkopfes aufspreizen. Vielmehr
sollten die einzelnen Strahlen im wesentlichen punktförmig - beim Pendeln linienförmig
- auf den Gegenstand auftreffen, sofern nicht das Kühlmedium eine "vereisende" Wirkung
auf die Druckmittelstrahlen ausübt. Die Anstellwinkel betragen insbesondere bis zu
25 Grad gegenüber der Pendelebene. Die Druckmittelzuleitung ist zweckmäßigerweise
biegbar, während die Kühlmedium-Zuleitung starr ausgebildet sein kann.
[0014] Die Erfindung und besonders bevorzugte Ausbildungen derselben werden im folgenden
anhand der Zeichnung näher erläutert.
[0015] Dabei zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht auf eine Vorrichtung nach der Erfindung;
Fig. 2 einen schematischen Schnitt II-II durch die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung;
Fig. 3 eine schematische Aufsicht gemäß Fig. 1 auf eine andere Ausbildung der Vorrichtung;
Fig. 4 eine teilweise Querschnittansicht durch eine Vorrichtung gemäß der Erfindung
- hier ohne Richtkopf für das Kühlmedium - und zwar mit einem Querschnitt durch den
rinnenförmigen Schlitz in Granit;
Fig. 5 eine schematische Aufsicht auf eine andere Ausbildung der Erfindung;
Fig. 6 eine Aufsicht auf die Stirnseite eines Düsenkopfes;
Fig. 7 einen Querschnitt A-B von Fig. 6 und
Fig. 8 einen Querschnitt A-C von Fig. 6 auf den Düsenkopf,
Fig. 9 einen teilweisen Querschnitt auf eine Düse;
Fig. 10 eine aufgebrochene Seitenansicht auf einen anderen Düsenkopf und
Fig. 11 eine schematische Erläuterung des Gesteinszertrümmerns.
[0016] Gemäß Fig. 1 ist eine starre Druckmittelzuleitung 12 über Verbindungsstege 36 mit
der ebenfalls starren Zuleitung 31 für Kühlmedium verbunden. Sowohl die Druckmittelzuleitung
12 als auch die Kühlmedium-Zuleitung 31 sind parallel angeordnete Rohre. Am freien
Ende des Rohres 12 ist eine Kupplung 11 angebracht, die die als biegbares Pendelrohr
ausgebildete Druckmittelzuleitung 30 mit dem Rohr 12 so verbindet, daß das Pendelrohr
um die Anlenkstelle der Kupplung 11 in Pendelbewegung - wie in unterbrochenen Linien
angedeutet - um beispielsweise den Schwenkwinkel α bringbar ist. Anstelle der Kupplung
11 kann beispielsweise gemäß Fig. 3 auch ein Hochdruckschlauch (HD-Schlauch) zwischen
das Rohr 12 und das Pendelrohr so eingebaut sein, daß das Druckmittel durch den biegbaren
HD-Schlauch strömt, der die pendelnde Bewegung des Pendelrohrs, d.h. der Druckmittel-Zuleitung
30, im Betrieb nicht behindert.
[0017] Die im Betrieb oszillierende Zuleitung 30 stützt sich auf einer Führung 6 ab, welche
seitlich von der Kühlmedium-Zuleitung 31 absteht. Am freien Ende des Pendelrohrs
befindet sich der Düsenkopf 3, an dessen Front- bzw. Stirnseite 3a hier nicht gezeigte
Düsen angeordnet sind, durch welche im Betrieb Druckmittel unter hohem Druck von beispeilsweise
2000 bar in Form der Strahlen 5b auf das Gestein 15 ausgestoßen werden kann. Die
pendelnde bzw. nach rechts und links um den Schwenkwinkel α oszillierende Bewegung
des Pendelrohrs und daher auch des mitgeführten Düsenkopfes 3 und der Strahlen 5b
wird bei diesem Beispiel durch ein Antriebsaggregat 32 veranlaßt, das an der Kühlmedienzuleitung
31 angebaut ist, und durch einen Energieträger, beispielsweise kinetische, elektrische,
elektromagnetische, pneumatische oder hydraulische Energie antreibbar ist, welche
durch die Zuleitung 31 zum Antriebsaggregat 32 geführt wird. Ein Stößel 33 stößt das
Pendelrohr kurzzeitig in die von der Zuleitung 31 abgewandte Richtung. Hierdurch
wird die Feder 34 gespannt, die einerseits das zu weite Auslenken des Pendelrohrs
verhindert und an dererseits dasselbe wieder in die entgegengesetzte Richtung zurückzieht.
Durch die Kombinationswirkung des Antriebsaggregats 32 und der Feder 34 mit dem Pendelrohr
schwingt dieses zwischen den unterbrochenen Linien hin und her. Die schmalen Strahlen
5b treffen auf des Gestein 15 auf und räumen dort einen rinnenförmigen Schlitz 16
aus, wenn die Vorrichtung allmählich in Pfeilrichtung P an der Frontseite des Gesteins
15 entlang geführt wird.
[0018] In der Nähe des Düsenkopfes 3 für das unter hohem Druck stehende Druckmittel befindet
sich am freien Ende der Zuleitung 31 der Richtkopf 31a, durch den Richtstahlen 5g
von als Kühlmedium dienender Luft sowohl in Richtung auf das Gestein 15 als auch in
Richtung auf die einzelnen Druckmittelstrahlen 5b gerichtet sind.
[0019] Diese Vorrichtung wird durch das hier schematisch dargestellte Gehäuse 40 bis auf
dessen offene Stirnseite schützend umhüllt.
[0020] Bei der in Fig. 3 dargestellten Alternative der Vorrichtung wird anstelle des Stößels
33 ein aus mehreren Hebeln zusammengesetztes Gestänge verwendet, mit dem das Antriebsaggregat
32 die Zuleitung 30 des Druckmittels in die pendelnde Bewegung bringt. Der Richtstrahl
5g ist unter 45 Grad auf die Hauptstrahlrichtung des Druckmittels geneigt, die hier
durch den Strahl 5b des Düsenkopfes 3 veranschaulicht ist; Bei diesem Ausführungsbeispiel
sind die anderen Strahlen des Druckmittels nicht angegeben.
[0021] Gemäß Fig. 4 ist schematisch die Breite C des aus dem Gestein 15 auszuräumenden rinnenförmigen
Schlitzes 16 veranschaulicht. Im Düsenkopf 3 befinden sich Düsen 5a für das Druckmittel,
das gegebenenfalls auch in Form von sich vom Düsenkopf 3 mit zunehmender Richtung
aufspreizenden Strahlenkegeln ausgebildet sein kann, obwohl sich schmale Einzelstrahlen
als wesentlich günstiger erwiesen haben.
[0022] Die Ausbildungsform nach Fig. 5 ist die bevorzugteste; dabei dient das unter hohem
Druck aus dem Düsenkopf 3 in Form der schmalen Einzelstrahlen 5b austretende Druckmittel
zum selbstätigen Antreiben des biegbaren Pendelrohrs bzw. der Zuleitung 30 in der
Richtung, die durch die bügelförmige insbesondere geradlinige Führung 6 vorgegeben
ist. Hier liegt die Pendelebene in der Zeichnungsebene, das heißt in der gleichen
Ebene, in der sich die Zuleitung 12 für das Druckmittel einerseits und die Zuleitung
31 für das Kühlmittel andererseits befinden. Auch bei dieser Ausbildung der Erfindung
wird dafür gesorgt, daß mindestens ein Richtstrahl 5g der als Kühlmedium dienenden
Luft derart aus dem Richtkopf 31a austritt, daß sich eine zumindest fiktive Schnittsstelle
200b mit dem nächstbenachbarten Strahl 5b des Druckmittels noch vor Erreichen des
hier nicht dargestellten Gesteins ergibt.
[0023] In den Fig. 6, 7 und 8 wird eine besonders bevorzugte Ausbildung eines Düsenkopfs
demonstriert. Der rechteckförmige Düsenkopf 3 weist an seiner freien Front - bzw.
Stirnseite 3a eine Anzahl von Düsen 5a auf, von denen die mittlere Düse 5a1 an der
Schnittstelle zwischen der Symmetrieebene 25s (bildet gleichzeitig der Pendelebene
PE) und der dazu unter rechtem Winkel verlaufenden Querebene 25q angeordnet ist.
In dem Zentralbereich 3a1 um die Mitteldüse 5a1 sind weitere Düsen 5a angeordnet,
so daß die Dichte, d.h. die Anzahl von Düsen pro Flächeneinheit, im Zentral bereich
3a1 größer ist als außerhalb desselben. Die äußersten Düsen 5a2 werden von Düsenelementen
gebildet, welche noch näher anhand der Fig. 9 erläutert werden.
[0024] Im Düsenkopf 3 sind von der Stirnseite 3a ausgehend Bohrungen mit Innengewinde 50
so angeordnet, daß die Achsen der Bohrungen unter Anstellwinkeln β und δ in Bezug
zur Achse der mittleren Düse 5a1 und daher der Hauptstrahlrichtung geneigt sind.
Die Strahlen 5b2 verlaufen daher von der Stirnfläche 3a des Düsenkopfes 3 ausgehend
diametral nach außen. Dabei empfiehlt es sich, wenn der Anstellwinkel in der Pendelebene
PE deutlich größer ist als der Anstellwinkel β in der quer dazu verlaufenden Querebene
25q. Bei diesem Beispiel beträgt der erstgenannte Anstellwinkel δ₂ 23 Grad, während
der zweitgenannte Anstellwinkel β₂ 6 Grad beträgt. Die Düsenelemente bestehen aus
den in die Innengewinde 50 von der Stirnseite 3a aus einschraubbaren Schraubbolzen
100 und die zylindrischen Ansätze 101 ragen zweckmäßigerweise bis in die Sammelkammer
7 im Düsenkopf 3. Die Sammelkammer 7 ist durch einen mit Innengewinde 20 versehenen
Durchgang mit der in Fig. 7 nicht dargestellten Zuleitung 30 für das Druckmittel verbunden.
Der lichte Durchmesser der Düsen 5a im Bereich der Durchtrittsöffnung 102a beträgt
0,5 - 1 mm.
[0025] Es empfiehlt sich, wenn der Schraubbolzen 100 aus insbesondere Strahl mit einem
ringförmigen Einsatz 102 aus insbesondere Saphir und/oder Hartmetall versehen ist,
dessen Durchtrittsöffnung 102a den kleinsten Durchflußquerschnitt aller am Durchleiten
des Druckmittels beteiligten Aggregate aufweist. Der Ansatz 101 des Schraubbolzens
100 weist einen in Durchflußrichtung D des Druckmittels konisch abnehmenden Durchflußquerschnitt
auf. Dabei ist am Eingang des Ansatzes 101 eine perforiert Scheibe 103 beispielsweise
ausgelötet. Der Gesamtquerschnitt aller Perforationslöcher 103a in der Scheibe 103
ist größer als der Durchflußquerschnitt der Durchtrittsöffnung 102a des ringförmigen
Einsatzes 102. Der Ansatz 101 schließt mit einem Teil an den Einsatz 102 an, der eine
im wesentlichen zylindrische Bohrung 101b aufweist, an die sich die konische Sammelkammer
101a anschließt. Die perforierte Scheibe 103 vermindert insbesondere zusammen mit
der sich konisch bzw. kegelig verengenden Sammelkammer 101a Druckstöße. Hierdurch
wird besser gewährleistet, daß die einzelnen Strahlen 5b1, 5b2 des Druckmittels bis
zur Auftreffstelle auf dem zu bearbeitenden Gegenstand schmal bleiben.
[0026] Bei der besonderen Ausbildung von Figur 10 umhüllt die Kühlmittel-Zuleitung 31 die
Druckmittel-Zuleitung 30 koaxial; beide Zuleitungen sind biegbar, wobei die Druckmittel-Zuleitung
30 aus einem Hochdruckschlauch besteht, da der Druckmitteldruck innerhalb derselben
sehr groß ist. Während das Druckmittel durch die Düsen, hier die Düsen 5a1 und 5a2,
austritt und Druckmittel-Strahlen 5b1, 5b2, 5b3 bildet, und der Düsenkopf 3 in der
Pendelebene PE, d.h. senkrecht auf die Zeichnungsebene, sehr schnell hin und her pendelt,
wird das von den einzelnen sehr schmalen Strahlen 5b1, 5b2, 5b3 und gegebenenfalls
weiteren Einzelstrahlen gebildete Strahlenbündel umhüllt von einer Art "Vorhang"
aus Luft, welches als Kühlmedium durch die ringförmige Richtdüse 201 strömt. Dabei
ist die Achse der Richtdüse 201 unter dem Anstellwinkel γ von etwa 20 radial nach
innen gerichtet mit der Folge, daß der unter dem Anstellwinkel β zum mittleren Strahl
5b1 angestellte Strahl 5b2 jedenfalls fiktiv an der Schnittstelle 200b2 vom Richtstrahl
5b getroffen bzw. geschnitten wird. Tatsächlich wird der Richtstrahl 5g des Unterdrucks
um den Strahl 5b2 abgelenkt, der mit sehr großer Geschwindigkeit von beispielsweise
2000 km/h aus der Düse 5a2 ausströmt.
[0027] Im übrigen wurde festgestellt, daß es nicht immer erforderlich ist, daß Richtstrahlen
5g schon vor dem Auftreffen von Druckmittelstrahlen 5b auf den Gegenstand 15 solche
Strahlen 5b schneiden, obwohl dieses "Berühren" des Kühlmediums, beispielsweise der
Luft des Richtstrahls 5g, mit dem Hochdruck-Druckmittel zu einem starken Abkühlen
schon vor dem Auftreffen auf dem Gestein 15 führt.
[0028] Gemäß Figur 11 trifft der Richtstrahl 5g nicht unmittelbar mit dem Strahl 5b des
Druckmittels zusammen; vielmehr werden der Richtstrahl 5g und der Druckmittelstrahl
5b im wesentlichen parallel nebeneinander bei der pendelnd oszillierenden Bewegung
des Düsenkopfs 3 um den Schwenk-bzw. Pendelwinkel α aus der einen Stellung in die
andere strichpunktierte Stellung verschwenkt, in der der Richtstrahl mit dem Bezugszeichen
5g′ und der Druckmittelstrahl mit dem Bezugszeichen 5b′ versehen sind. Aufgrund der
hohen Energie, mit der der Strahl 5b, 5b′ des Druckmittels, beispielsweise Wasser,
mit dem Druck von 2000 bar im Auftreffbereich 209 am Anfang des Schlitzes 16 auf
der Granit-Gestein 15 an den Auftreffstellen 210 - und kurz danach 210′ - auftrifft,
findet eine plötzliche Erhitzung des Granits durch die hochenergetischen Druckmittelstrahlen
5b, 5b′ statt. Kurze Zeit später berühren Richtstrahlen 5g′ der Luft denselben Auftreffbereich
209 beispielsweise an der Auftreffstelle 211′ mit einer plötzlichen erheblichen Temperaturverminderung.
Dieses schnelle Wechselspiel von Erhitzen und Abkühlen innerhalb kurzer Zeit von weniger
als einer Sekunde und innerhalb kurzer Bereiche führt zur geradezu explosionsartigen
Rissebildung im Gestein, so daß Partikel geradezu ab- bzw. ausplatzen. Der Abtrag-
bzw. Ausräumeffekt im Auftreffbereich 209 ist daher um ein Vielfaches größer als wenn
nur die Druckmittelstrahlen 5b, 5b′ dort hin und her pendeln würden. Das ohne Abkühlungsunterbrechungen
erfolgende Erwärmen (ohne Anwendung der kühlenden Richtstrahlen) bildet bei vielen
Gesteinssorten einen als Hitzeschild dienenden Überzug gerade im Auftreffbereich,
was die Wirkung der hochenergetischen Strahlen 5b, 5b′ bei längerem Betrieb gegenüber
dem beginnenden Ausräumen, wenn das Gestein noch nicht sehr stark erwärmt ist, reduziert.
[0029] Die Erfindung ist besonders vorteilhaft anwendbar beim Einbringen von geraden oder
auch bogenförmigen oder gar kreisförmigen Schlitzen in Granit und dergleichen hartem
Gestein. So kann die erfindungsgemäße Vorrichtung bis zu metertiefe Schlitze in Granit
einschneiden, so daß Granitblöcke wesentlich schneller und einfacher als durch Einbringen
von Bohrlöchern und Absprengen mittels Sprengstoff in vorgegebener Quaderform ausgebrochen
werden können. Dabei sind die bei der Erfindung benutzten Medien, wie Wasser für das
Hochdruckmittel und Luft für das Kühlmedium, wohlfeil und bietet die lanzenförmige
Vorrichtung die Möglichkeit bei schmaler Ausbildung auch tiefe Schlitze im Granit
auszuräumen. Die Wechselbeanspruchung zwischen Erhitzungseffekten beim Auftreffen
der punktförmigen Einzelstrahlen des Druckmittels auf das Gestein und der Kühlwirkung
dort auftreffender kühler Medien führt zu einer "Versprödung" des Gesteins im Gegensatz
zu bisher bekannten Verfahren, bei denen ohne Verwendung des Kühlmediums sich ein
dem Ausräumen von Granit entgegenstellender Hartstoff-Überzug ergab.
1. Verfahren zum Schneiden oder dergleichen Material abtragenden Bearbeiten von Gestein,
Erzen, Kohleflözen, Beton oder anderen harten Gegenständen mittels eines Druckmittels,
das in Form von insbesondere mehreren unter Anstellwinkeln (β) zueinander gerichteten
schmalen Strahlen (5b) unter hohem Druck derart auf den Gegenstand (15) gerichtet
wird, daß zur Bildung eines Schlitzes (16) im Gegenstand (15) Partikel desselben abgetragen
werden, insbesondere mit einer im wesentlichen quer zur Strahlrichtung in einer Pendelebene
(PE) oszillierenden oder pendelnden Bewegung der Strahlen (5b), dadurch gekennzeichnet,
daß auf Strahlen (5b) des Druckmittels mindestens ein Richtstrahl (5g) eines Kühlmediums
gerichtet wird, das den Gegenstand (15) im Auftreffbereich (209) der Strahlen (5b)
kühlt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß Druckmittel unter hohem Druck von mindestens 1500 bar angewendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß kühles Wasser als Druckmittel verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß Luft als Kühlmedium verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß kaltes Flüssiggas als Kühlmedium verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Druckmittel abrasive Partikel zugesetzt werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Flächendichte der schmalen Strahlen (5b) im Zentralbereich (3a1) des aus den
einzelnen schmalen Strahlen (5b) gebildeten Strahlenbündels wesentlich größer gewählt
ist als außerhalb des Zentralbereichs (3a1).
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der/die Richtstrahl(en) (5g) derart auf schmale Strahlen (5b) des Druckmittels
gerichtet sind, daß sich die Schnittpunkte bzw. Schnittlinie (200b2) des Richtstrahls
(5g) mit mindestens dem äußersten schmalen Strahl (5b) des Druckmittels im Abstand
von der Auftreffstelle (210, 211) auf den Gegenstand (15) befindet (befinden).
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf das aus den einzelnen schmalen Strahlen (5b) gebildete Strahlenbündel ein
ringförmiger Richtstrahl (5g) des Kühlmittels gerichtet wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Druckmittel und/oder das Kühlmedium unter pulsierenden Druck gesetzt wird.
11. Vorrichtung zum Schneiden, Bohren oder dergleichen Material abtragenden Bearbeiten
von Gestein, Erzen, Kohleflözen, Beton oder dergleichen harten Gegenständen mittels
eines Druckmittels, bei der das Druckmittel über eine Zuleitung (30) einem Düsenkopf
(3) zuführbar ist und durch mindestens zwei Düsen (5a) desselben insbesondere in
Form schmaler Strahlen (5b) gegebenenfalls unter einem Schwenkwinkel (α) quer zur
Hauptstrahlrichtung in einer Pendelebene (PE) oszillierend bzw. pendelnd auf den
zu bearbeitenden Gegenstand (15) richtbar ist und bei der die Düsen (5a) untereinander
insbesondere winklig im Düsenkopf (3) angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein mit einer Kühlmedien-Zuleitung (31) für ein Kühlmedium verbundener Richtkopf
(31a) mindestens eine Richtdüse (201) aufweist, deren Strahlrichtung derart positioniert
ist, daß der Richtstrahl (5g) des Kühlme diums in den Auftreffbereich (209) der Strahlen
(5b) des Druckmittels auf den Gegenstand (15) und/oder in den Bereich mindestens eines
der Strahlen (5b) des Druckmittels noch vor dessen Auftreffstelle (210) auf den zu
bearbeitenden Gegenstand (15) gelangt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß der Anstellwinkel (β) der Mehrzahl der Düsen (5) zwischen etwa 10 und 25 Grad
gewählt ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckmittel-Zuleitung (30) im wesentlichen biegbar ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckmittel-Zuleitung (20) durch eine Führung (6) in der Pendelebene (PE)
geführt ist, welche mit der im wesentlichen starren Kühlmedium-Zuleitung (31) verbunden
ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß im Düsenkopf (3) Verbindungskanäle angeordnet sind, welche die Düsen (5a) einerseits
mit einer Sammelkammer (7), in welche das Druckmittel über die Zuleitung (30) einströmt,
und andererseits mit der Stirnseite (3a) des Düsenkopfes (3) verbinden.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß Düsen (5a) je einen rohrartigen Schraubbolzen (100) aufweisen, der in einen zu
einem Verbindungskanal füh rendes Innengewinde (50) des Düsenkopfes (3) einschraubbar
ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Schraubbolzen (100) ein ringförmiger Einsatz (102) aus Saphir und/oder
Hartmetall eingesetzt ist, dessen Durchtrittsöffnung (102a) den kleinsten Durchflußquerschnitt
aller am Durchlaß des Druckmittels beteiligten Aggregate aufweist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schraubbolzen (100) mit einem Ansatz (101) versehen ist, dessen Durchflußquerschnitt
in Durchflußrichtung (D) des Druckmittels insbesondere konisch abnimmt.
19. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet,
daß der Eingang in den Ansatz (101) mit einer perforierten Scheibe (103) abgedeckt
ist, deren lichter Gesamtdurchflußquerschnitt aller Perforationslöcher (103a) größer
ist als der Durchflußquerschnitt der Durchtrittsöffnung (102a) des Einsatzes (102).