[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Erzeugung farbiger Oberflächen auf
Teilen aus Aluminium oder Aluminium-Legierungen.
[0002] Aluminiumteile, wie Aluminium-Preß- oder Rollprofile, werden u.a. in der Baubeschlags-
und Beleuchtungsindustrie oder insbesondere auch im Kraftfahrzeugbau bei z.B. Fenstereinfaßsystemen
oder auch als Zierrahmen, Zierleisten u. dgl. eingesetzt. Dabei ist es auch bekannt,
solche Teile aus Aluminium oder Aluminium-Legierungen zu verwenden, die eine farbig
eloxierte Oberfläche aufweisen.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein neues Verfahren zur Erzeugung
farbiger Oberflächen auf Teilen aus Aluminium oder Aluminium-Legierungen aufzuzeigen,
wobei die nach diesem Verfahren eingefärbten Teile folgende Qualitätsmerkmale erfüllen
sollen:
a) 1.000 Std. Lichtechtheitsprüfung ohne Veränderung der Farbechtheit , ohne Veränderung
der Farbpigmentierung. Prüfung: Xenotest-Heißbelichtung 450 DIN 75202
b) 6 Zyklen Kesternich DIN 50018 Prüfung auf Korrosionsbeständigkeit
c) 5.000 Hübe - Prüfung der Reibfestigkeit ohne Veränderung der Oberfläche nach Veslick
DIN 53339.
[0004] Des weiteren soll sich das neue Verfahren dadurch auszeichnen, daß eine Farbenvielfalt
mit Farbabstufungen über
Gold - bronze
Hell - dunkelbronze
Grau - braun
Grau - blau
Anthrazit
Hell- dunkelblau
Blau- violett
bei der Einfärbung der Teile, eine einfache Kontrolle der Einfärbergebnisse und eine
jederzeitige Reproduzierbarkeit der einzelnen Farbnuancen ermöglicht wird.
[0005] Die zur Lösung dieser Aufgabe erfindungsgemäß vorgesehenen Maßnahmen, sind im Patentanspruch
1 angegeben. Die Patentansprüche 2 bis 8 kennzeichnen vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung.
[0006] Im folgenden wird ein bevorzugtes Beispiel einer Oberflächenbehandlung eines Teils
zur Erzielung der geforderten Qualitätsmerkmale näher erläutert.
[0007] Ein Strangpreßprofil der Aluminium-Legierung AlMg 1 oder AlMgSi 0,5 wird mechanisch
geschliffen und poliert. Ein Entfetten bzw. Reinigen wird in zwei Schritten vollzogen.
[0008] 1. Alkalische-phosphat- und borathaltige wässrige Lösung pH-Wert 9
[0009] 1.1 Saure phosphorsaure-haltige wässrige Lösung pH-Wert 1,1.
[0010] 2. Nach dem Entfetten bzw. Reinigen wird das Profil elektrolytisch alkalisch geglänzt,
um so eine ausreichende glänzende Oberflächenreflexion zu erreichen.
Der Elektrolyt enthält:
Na₃PO₄ (Trinatriumphosphat) |
120 g/l |
Na₂CO₃ (Dinatriumcarbonat) |
330 g/l |
Al Po₄ (Aluminiumphosphat) |
10 g/l |
Extrakte aus Buchenholz |
5 m/l |
Stromdichte |
3 A/dm² |
Betriebstemperatur |
70 - 80 o C |
Expositionszeit |
18 Min. |
[0011] 2.2 Nach dem Glänzen wird das so behandelte Aluminium in Wasser gespült. Dann wird
in einer Chromsäure-Lösung 50 g/l CrO₃ bei 98
o C und einer Expositionszeit von 3 Min. die Oxydschicht entfernt.
[0012] 2.3 In einem weiteren Verfahrensschritt wird das Aluminium in einer Natriumhydrogensulfit-Lösung
gespült, um das 6-wertige Chrom zum 3-wertigen Chrom zu reduzieren.
[0013] 3. Nach dem Glänzprozeß wird das Profil elektrolytisch unter Anwendung von Gleichstrom
anodisiert.
Der Elektrolyt enthält:
H₂SO₄ (Schwefelsäure) |
180 g/l |
Al |
8 g/l |
Tenside (Netzmittel) |
30 ml |
Stromdichte |
1,5 A/dm² |
Betriebstemperatur |
18 - 20 o C |
Expositionszeit |
35 Min. |
anodische Schichtdicke |
12 µm |
[0014] 4. Im folgenden Verfahrensschritt des Färbeverfahrens wird das Profil in einem metallsalzhaltigem
Elektrolyten unter Anwendung von Wechselstrom exponiert. Hierbei werden bei gleichen
Betriebsbedingungen mit unterschiedlichen Expositionszeiten Farbtöne von Gold-bronze
und Hell-dunkelbronze erreicht.
Der Elektrolyt enthält:
SnSO₄ (Zinnsulfat) |
15 g/l Sn (Zinn als Zinnsulfat) |
H₂SO₄ (Schwefelsäure) |
15 g/l |
Oxicarbonsäure |
30 ml/l |
Betriebstemperatur |
20 - 22 o C |
Stromdichte |
1,5 A/dm² |
pH-Wert |
1,0 |
[0015] In der kathodischen Wechselstromphase wird Zinn durch elektrolytische Metallabscheidung
in die Poren der Okydschicht eingelagert.
Die Farbtöne Gold-bronze und Hell-dunkelbronze werden bei variablen Stromdichten
und unterschiedlichen Expositonszeiten von 10 Sekunden bis 15 Minuten erreicht.
Soll das Profil einen Farbton außer dem zuvor beschriebenen erhalten, so wird die
Expositionszeit bei der Metallabscheidung auf 10 - 30 Sekunden begrenzt, wobei variable
Stromdichten unterschiedliche Farbabstufungen ergeben. Durch diese parametergesteuerte
Metallabscheidung wird eine Grundfärbung erreicht, wobei die Adsorptionsfähigkeit
der Oxydschicht weiterhin erhalten bleibt.
[0016] 4.1 In einer weiteren Einfärbebehandlung wird die Adsorptionsfähigkeit der Okydschicht
genutzt, um die Grundfärbung durch chemische Einlagerung eines organischen Azofarbstoffes
variabel zu verändern.
Das chemische Farbbad enthält:
Azofarbstoff |
1 g/l |
Fungizid |
0,4 ml/l |
pH-Wert |
3,5 - 3,9 |
Betriebstemperatur |
50 o C |
Expositionszeiten |
90 - 180 Sekunden |
[0017] Durch unterschiedliche Expositionszeiten im chemischen Farbbad werden die Farbabstufungen
Grau-braun, Grau-blau, Anthrazit, Hell-dunkelblau, Blau-violett erreicht.
[0018] Bei dem Vorgang der Adsorption lagern sich Pigmentteile des Azofarbstoffes zusätzlich
zum zuvor abgeschiedene Metallsalz in die Poren der Oxydschicht ein und verändern
so die Grundfärbung.
5. Verdichten
[0019] In zwei Verfahrensschritten wird die Oxydschicht als letzte Behandlungsstufe verdichtet
und somit gegen äußere Einwirkungen geschützt.
Im ersten Verfahrensschritt wird das Profil in einer Lösung 6 % Kobalt-Fluorid, 30
% Nickel-Fluorid in vollentsalztem Wasser bei 30
o C etwa 10 Minuten lang vorbehandelt.
[0020] Dabei erfolgt folgende Grundreaktion mit der Okydschicht und dem Nickel-Fluorid:

[0021] Bei diesem ersten Verfahrensschritt wird eine beständige Vorverdichtung der Oxydschicht
erreicht.
[0022] Im zweiten Verfahrensschritt wird das Profil bei 70
o C in vollentsalztem Wasser unter Zusatz eines Belagsverhinderers von 2 ml/l Triazin-Derivat
50 Minuten behandelt. Hierbei findet zunächst unter Bindung des Wassers eine chemische
Reaktion statt (Al₂O₃ + H₂O = 2 AlO x OH). Dabei bewirkt die Volumenzunahme der Schicht
einen Verschluß der Poren. Die Schicht ist jetzt gegen äußere Einflüsse geschützt.
1. Verfahren zur Erzeugung farbiger Oberflächen auf Teilen aus Aluminium oder Aluminium-Legierungen,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
1. die Teile werden vorbehandelt, indem sie entfettet bzw. gereinigt werden,
2. die Teile werden elektrolytisch anodisch/alkalisch geglänzt,
3. die Teile werden elektrolytisch unter Anwendung von Gleichstrom anodisiert,
4. die Teile werden elektrolytisch und/oder organisch eingefärbt und
5. die Okydschicht der Teile wird verdichtet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Verfahrensschritt
in zwei Stufen durchgeführt wird, indem die Teile zunächst in einer alkalischen-phosphat-
und borathaltigen wässrigen Lösung mit einem pH-Wert 9 und sodann in einer sauren,
phosphorsaurehaltigen wässrigen Lösung mit einem pH-Wert 1,1 behandelt werden.
3. Verfahren, insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Teile
im zweiten Verfahrensschritt in einem mittels Gleichstrom betriebenen alkalischen
Elektrolyten der Zusammensetzung:
Na₃PO₄ (Trinatriumphosphat) |
120 g/l |
Na₂CO₃ (Dinatriumcarbonat) |
330 g/l |
Al Po₄ (Aluminiumphosphat) |
10 g/l |
Extrakte aus Buchenholz |
5 m/l |
bei einer Stromdichte von 3 A/dm², einer Betriebstemperatur von 70 - 80
o C und einer Expositionszeit von ca. 18 Minuten behandelt werden.
4. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Teile zwischen dem zweiten und dem dritten Verfahrensschritt einer Zwischenbehandlung
unterzogen werden, wobei vorgesehen ist, daß die Teile zunächst in Wasser gespült,
dann in einer Chromsäure-Lösung mit etwa 50 g/l CrO₃ bei etwa 98 o C etwa 3 Minuten exponiert und schließlich in einer Natriumhydrogensulfit-Lösung
nochmals gespült werden.
5. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Teile im dritten Verfahrensschritt in einem Elektrolyten der Zusammensetzung:
H₂SO₄ (Schwefelsäure) |
180 g/l |
Al |
8 g/l |
Tenside (Netzmittel) |
30 ml |
bei einer Stromdichte von 1,5 A/dm², einer Betriebstemperatur von 18 - 20
o C und einer Expositionszeit von 35 Minuten behandelt werden.
6. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Teile in einer ersten Stufe des vierten Verfahrensschritts in einem metallsalzhaltigen
Elektrolyten der Zusammensetzung:
SnSO₄ (Zinnsulfat) |
15 g/l Sn (Zinn als Zinnsulfat) |
H₂SO₄ (Schwefelsäure) |
15 g/l |
Oxicarbonsäure |
30 ml/l |
bei einer Betriebstemperatur von 20 - 22
o C, einer Stromdichte von 1,5 A/dm² und einem pH-Wert 1,0 unter Anwendung von Wechselstrom
exponiert werden.
7. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Teile in einer zweiten Stufe des vierten Verfahrensschritts in einem chemischen
Farbbad der Zusammensetzung:
Azofarbstoff |
1 g/l |
Fungizid |
0,4 ml/l |
pH-Wert |
3,5 - 3,9 |
bei einer Betriebstemperatur von etwa 50
o C und Expositionszeiten von 90 - 180 Sekunden behandelt werden.
8. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Teile im fünften Verfahrensschritt in zwei Verfahrensstufen verdichtet werden,
wobei die Teile in der ersten Verfahrensstufe in einer Lösung mit etwa 6 % Kobalt-Fluorid
und etwa 30 % Nickel-Fluorid in vollentsalztem Wasser bei etwa 30 o C etwa 10 Minuten lang vorbehandelt und in einer zweiten Verfahrensstufe in vollentsalztem
Wasser unter Zusatz eines Belagverhinderers von etwa 2 ml/l Triazin-Derivat bei einer
Betriebstemperatur von etwa 70 o C etwa 50 Minuten lang nachbehandelt werden.