(19)
(11) EP 0 399 274 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.11.1990  Patentblatt  1990/48

(21) Anmeldenummer: 90108549.8

(22) Anmeldetag:  07.05.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D06N 3/00, A41D 13/10, A43B 17/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 26.05.1989 DE 3917219

(71) Anmelder: Nitex GmbH
D-30900 Wedemark (DE)

(72) Erfinder:
  • Hoffmann, Uwe, Dipl.-Kfm.
    D-3006 Burgwedel 1 (DE)

(74) Vertreter: Rücker, Wolfgang (DE) 
Cohausz & Florack Patentanwälte Postfach 33 02 29
D-40335 Düsseldorf
D-40335 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kunststoffbeschichtetes, flächiges Material in bahnförmiger oder abgepasster Form unter Verwendung eines Trägers mit einer Latexschaumschicht sowie Verfahren zur Herstellung eines solchen Materials


    (57) Beschrieben wird ein kunststoffbeschichtetes, flächiges Material in bahnförmiger oder abgepaßter Form unter Verwendung eines Trägers mit einer Latexschaumschicht zur Herstellung von Waren unterschiedlicher Art, z.B. Schuheinlegesohlen oder Teilen von Schuheinlegesohlen in der Art eines Polsterstanzteiles oder in der Art eines Handschuhs, insbesondere eines Torwarthandschuhs. Ein Trägermaterial aus einem Gewebe oder einem Vlies aus natürlichen oder künstlichen Fasern mit darauf gestrichener Latexschaumschicht, die geprägt sein kann, mit einem treibmittelhaltigem Latex, gestrichen oder bedruckt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein kunststoffbeschichtetes, flächiges Material in bahnförmiger oder abgepaßter Form, das zur Herstellung von Waren verschiedener Art, z.B. für Schuheinlegesohlen, oder Teilen von Schuheinlegesohlen, in der Art eines Polsterstanzteils oder in der Art eines Handschuhs, insbesondere von Torwarthandschuhen.

    [0002] Aus der DE-OS 33 06 425 ist ein Polsterstanzteil in der Art einer Einlegesohle oder eines Anbauteiles für Schuhe bekannt, bei welchem ein zweischichtiges Material verwendet wird, dessen erste Schicht aus einem Latexschaum besteht und ge­prägt ist und die zweite Schicht, ebenfalls aus Latexschaum, mit dem durch die Prägung entstandenen Vertiefungen aus­gefüllt sind, wobei die beiden Schichten im Streichverfahren hergestellt sind und auf einem Latexteil oder einem Vlies liegen. In dieser DE-OS ist ferner ausgeführt, daß der Latex­schaum von unterschiedlicher Dichte sein kann und daß es sich dabei um ein bahnförmiges Material handelt, aus welchem dann die Einlegesohlen oder die Polsterstanzteile herausge­stanzt werden. Die Einprägungen in dem bahnförmigen Material haben die Form einer Einlegesohle und mehrere solcher Ein­prägungen, die Einlegesohlen darstellen, sind nebeneinander angeordnet, wobei immer eine linke und eine rechte Einlege­sohle entsteht. Ähnlich verfährt man, wenn es sich um Polster­stanzteile handelt, sogenannte "Pelotten".

    [0003] Es ist ferner bekannt, aus dem DE-GM 83 00 920 eine Bade­wanneneinlage aus einem geschäumten Kunststoff mit einer Oberflächenstrukturierung als Rutschhemmnis, damit die Bewe­gungssicherheit des Badenden verbessert ist.

    [0004] Diese oberflächliche Strukturierung wird nun dadurch hergestellt, daß man eine treibmittelhaltige Druckpresse auf die Unterlage aus Kunststoff aufpreßt.Diese Paste ist vorzugsweise eine PVC-Paste und der Druck erfolgt im "All-Over-Druck" oder im Einzeldruck.

    [0005] Aus diesem Stande der Technik ergibt sich also die Kom­bination von Latexschaum unterschiedlicher Dichte, die im Streichverfahren überschichtet werden, bzw. der Aufdruck mittels einer treibmittelhaltigen Druckpaste auf einen Schaumstoff, der den Grundkörper für die Badewanneneinlage bildet. Auch dieser Grundkörper kann mehrfach überdruckt werden.

    [0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nun, ein Ma­terial der Anfangs beschriebenen Gattung herzustellen, welches aus Latexschäumen besteht, die mehrfach aufeinander angeord­net sind und verschiedene Oberflächenkonstruktionen ermög­lichen.

    [0007] Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß auf den geprägten oder ungeprägten Träger aus einer Latexschaumschicht ein treibmittelhaltiger Latex in einfacher oder mehrfacher Weise aufgetragen oder aufgedruckt ist. Die durch den Auftrag im Streich- oder im Druckverfahren entstandenen Strukturierungen können dabei in unterschiedlicher Färbung aufgebracht sein und kontinuierliche, diskontinuier­liche oder in Mustern unterschiedlicher Art ausgeführt sein.

    [0008] Es handelt sich dabei um Ware, die in kontinuierlicher Herstellungsweise mit einer endlichen Breite erzeugt wird und auch als Halbfabrikat Verwendung findet, aus der dann durch Stanzen bestimmte Teile ausgestanzt werden.

    [0009] In Verfolg des Erfindungsgedankens betrifft jedoch die Erfindung vorzugsweise eine bahnförmige Ware, über deren Länge und Breite angepaßte Warenteile wie Einlegesohlen oder insbesondere die Vorder- und Rückenteile von Torwarthandschu­hen,durch Prägen vorgebildet sind, die dann mit treibmittel­haltigem Latex gestrichen oder bedruckt werden, vorzugsweise in mehrfacher Weise und unter Verwendung unterschiedlicher gefärbter treibmittelhaltiger Latizes. Bei dem Vorderteil für Torwarthandschuhe handelt es sich um jenes Vorderteil, welches den Innenseite der Hand bedeckt und bei dem Rückenteil um jenes Teil, das die Rückseite der Hand bedeckt. Beide Teile werden dann durch Nähen oder Kleben auf ihren Umfangsrändern, mit Ausnahme der Öffnung, über die die Hand eingeführt wird, verbunden. Bei Torwarthandschuhen ist es üblich und Brauch, sie in unterschiedlicher oberfläch­licher Strukturierung und Farbgebung unter Berücksichtigung der Vereins-oder Nationalfarben auszugestalten,wobei insbe­sondere die Außenseite des der Handinnenfläche bedeckenden Teiles vielfältig und unterschiedlich gefärbt und struktu­riert ist.

    [0010] Diese Färbung und Strukturierung ist nicht lediglich aus ausschließlich ästhetischen oder aus Werbezweck gestaltet sondern insbesondere um dem Torwart einen festen Griff auf den zu fangenden Ball zu sichern. Deshalb sind auf die Außenseite des inneren Teiles, d.h. , die Handinnenseite bedeckenden Teiles des Handschuhs, insbesondere die Ballenteile, der Finger, des Daumens, des Handballens, besonders strukturiert und beschichtet, was aufgrund des erfindungsgemäß angewandten Materials-und Herstellungsverfahrens besonders vorteilhaft möglich ist.

    [0011] Es können pro Teil des Handschuhs, d.h., Vorder- und Rückenteil, an den Stellen besondere Wirkung, Strukturierung erfolgen und notwendig sein, zu Folge des Verwendungszweckes. Der verwendete Latexschaum für das Grundteil, der aus einem Vlies oder Gewebe besteht, auf das die Latexschaumschicht aufgestrichen und verfestigt ist, kann in ihrer Dichte und Eigenart dem Verwendungszwecke angepaßt sein.

    [0012] Diese Anpassung kann weiter vervollständigt sein, durch Verwendung eines bestimmten Latizes mit Treibmittel, wo­ durch dem Handschuh in bestimmten Bereichen, z.B. im Bereich der Finger bessere wünschenswerte Eigenschaften verliehen werden können, beispielsweise im Bereich der Handinnenfläche, die beim Fangen des Balles besonderer Belastung ausgesetzt ist und durch entsprechende Beschichtung und Strukturierung, einen anderen Charakter erhält.

    [0013] In ganz analoger Weise verfährt man, wenn es sich um die Herstellung von Einlegesohlen oder Polsterstanzteilen handelt. Auch bei Einlegesohlen kann durch Prägung und die Auftragung von treibmittelhaltigem Latex in bestimmten Bereichen der Einlegesohle eine bestimmte Strukturierung und Ausgestaltung gegeben werden, die dem Verwendungszweck der Einlegesohle förderlich ist.

    [0014] Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß treibmittelhaltiger Latex in unterschiedlicher Färbung in einfach und mehrfach übereinander, sich deckende oder teil­weise deckende auf einen Latexgrundkörper, der mit Einprägungen versehen wird, aufgetragen wird.

    [0015] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnung der Ausge­staltung durch Anwendungsbeispiele näher erläutert.

    Fig.1 zeigt den die Innenseite einer Hand bedecken­den Teil des Torwarthandschuhs,

    Fig.2 eine bahnflächige und gemusterte Ware und

    Fig.3 eine andere bahnflächige Ware mit anderer Musterung.



    [0016] In Fig. 1 ist der vordere Teil, welcher die Innenseite der Hand bedeckt, eines Torwarthandschuhs dargestellt. Das Bezugszeichen 1 bezeichnet den Rand dieses Teiles, der dann mit dem Rand des entsprechenden Rückenteiles des Hand­schuhs zur Herstellung des vollständigen Handschuhs verbun­den wird. Die Verbindung erfolgt vorzugsweise durch Kleben.

    [0017] Für die Vorderseite des Teiles des Torwarthandschuhs , die in Fig. 1 dargestellt ist, ist es wichtig, neben ästhe­tischen und werbenden Darstellungen und Farbgebungen, eine solche Formgebung und Gestaltung zu finden, die dem Torwart einen sicheren Griff beim Fangen des Balles gewährleistet.

    [0018] Zu diesem Zwecke ist die Vorderseite , wie bei 2 darge­stellt, mit Einprägungen im Trägermaterial versehen, die im Bereich der Ballen der Fingerglieder liegen und die auch durch die größeren dunklen Stellen, die mit 2 gekennzeich­net sind, dargestellt sind. Ähnliche Einprägungen sind bei 3, 4 und 5 im Bereich der Handfläche und des Ballens abgebildet.

    [0019] Unter Verwendung eines treibmittelhaltigen Latizes, das in gewünschter Weise gefärbt sein kann, werden nun die in der Bahn, wie Eingangs beschrieben, durch Prägen der Vorder­seite des Handschuhs erzeugten Vertiefungen überstrichen, so daß die Einprägungen mit treibmittelhaltigem Latex ausgefüllt sind.

    [0020] Im Anschluß an diesen Streichvorgang, bei dem lediglich die tiefer gelegenen Stellen treibmittelhaltigen Latex be­halten, kann ein zweiter Auftrag eines anders gefärbten treibmittelhaltigen Latex, z.B. im Siebdruckverfahren aufge­tragen werden, der wiederum bestimmte Bereiche überdeckt.

    [0021] Was oben für die Vorderseite beschrieben ist, kann in ganz entsprechender Weise und unterschiedlicher Anordnung, Ausgestaltung und Farbgebung mit der Rückseite des Handschuhs erfolgen. Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch noch so durchgeführt werden, daß nach einer oder mehreren Auftragungen ein gelieren und trocknen des Latex durchgeführt wird, wo­durch sich eine bestimmte Verfestigung oder Härtung des Latex er­gibt. Je nach Einstellung kann eine weitere Bedruckung oder Beschichtung der Handschuhteile erfolgen.

    [0022] Was oben für einen Handschuhteil beschrieben ist, läßt sich in ganz analoger Weise auch für die Herstellung einer Einlege­sohle oder eines Polsterstanzteiles für Einlegesohlen oder für den Einbau in Schuhe anwenden.

    [0023] In Fig. 2 ist ein Ausschnitt einer Streichware darge­stellt, die aus einem Grundgewebe mit darauf gestrichener Latexschicht besteht, in die rillenförmige Einprägungen erfolgt sind, welche durch Aufstreichen eines treibmittelhaltigen Latex ausgefüllt sind. Dadurch ergibt sich ein geripptes Material, das durch Schneiden oder Stanzen für viele An­wendungsgebiete brauchbar ist. Latex ausgefüllt sind. Dadurch ergibt sich ein geripptes Material, das durch Schneiden oder Stanzen für viele An­wendungsgebiete brauchbar ist.

    [0024] In Fig. 2 bezeichnet das Bezugszeichen 6 die Oberfläche des Grundmaterials des Trägers und das Bezugszeichen 7 den in die nicht sichtbaren eingeprägten Rillen gestrichenen Latex mit dem Treibmittel.Das Treibmittel ver­formt diesen Latexstrich zu einer kontinuierlichen,die je nach Materialwahl und Einprägung unterschiedlich hohen Rippe (8). Auch hier kann das Trägermaterial 6 und Rippe, bzw. gestrichenes Material 7 + 8 von unterschiedlicher Farbe sein.

    [0025] In Fig. 3 ist ein Träger 9 , ähnlich dem in Fig. 2, je­doch ungeprägt im Siebdruckverfahren mit einem Muster unter Verwendung eines treibmittelhaltigen Latex bedruckt worden. Dieses Muster setzt sich aus vielen kleinen im Querschnitt kegelförmigen Erhebungen 10 zusammen.


    Ansprüche

    1. Kunststoffbeschichtetes, flächiges Material in bahn­bahnförmiger oder abgepaßter Form unter Verwendung einer Latexschaumschicht auf einem Träger, dadurch gekennzeich­net, daß die Latexschaumschicht geprägt oder ungeprägt ist und mit einem treibmittelhaltigem Latex einfach oder mehrfach beschichtet ist.
     
    2. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der treibmittelhaltige Latex gefärbt, bzw. pigmentiert ist.
     
    3. Material nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der treibmittelhaltige Latex auf unterschiedliche Dichten eingestellt ist.
     
    4. Material nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Auftrag des treibmittelhaltigen Latex im Streich- oder Druckverfahren, beispielsweise im Siebdruckverfahren aufgetragen ist.
     
    5. Verfahren zur Herstellung eines Materials nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in einer auf einem Trägermaterial angeordnete Latexschaumschicht durch Prägen abgepaßte Muster, beispielsweise Handschuhteile erzeugt werden, die ebenfalls an stark beanspruchten Stellen, wie Handballen und Fingerballen, Einprägungen aufweisen, im Streich- und Druckverfahren mit einem treibmittelhalti­gem Latex überstrichen oder bedruckt werden.
     




    Zeichnung