[0001] Die Erfindung betrifft eine zur Erzeugung elektrischer Widerstandsschichten geeignete
Widerstandspaste aus härtbarem, polymerem Bindemittel mit darin eindispergiertem,
elektrisch leitendem Pigment und mit Lösungsmitteln. Die Erfindung betrifft weiterhin
eine aus Widerstandspaste angefertigte Widerstandsschicht.
[0002] Eine gattungsgemäße Widerstandspaste ist aus der DE-OS 31 48 680 bekannt. Auch die
US-PS 3 686 139 beschreibt in mehreren Beispielen solche Widerstandspasten und jeweils
daraus zu erzeugende Widerstandsschichten. Um die Abriebbeständigkeit einer Widerstandsschicht
hinsichtlich eines kontaktierenden Schleifkontaktes zu verbessern, werden für diese
Widerstandspasten ausgewählte härtbare Polymere als Bindemittel vorgeschlagen.
[0003] Einen anderen Weg zur Erhöhung der Abriebbeständigkeit bei Widerstandsschichten
weist die DE-OS 36 38 130. Sie verbessert die Reibeigenschaften durch Beimengung
zusätzlicher Mittel in die Widerstandspaste.
[0004] Um den Abrieb von Widerstandsschichten zu verringern ist weiterhin die Verwendung
von Pyropolymeren als elektrisch leitendes, in das polymere Bindemittel der Widerstandspaste
einzudispergierendes Pigment bekannt (EP-OS 0 112 975). Dabei handelt es sich um harte,
feuerfeste Trägerpartikel, z.B. aus Aluminiumoxyd, die aus der Gasphase pyrolytisch
bekohlt sind. Bei solchen Widerstandsschichten erhöht sich nach Abrieb der Bekohlung
durch den Schleifkontakt infolge der dielektrischen Trägerpartikel der Kontaktwiderstand.
Widerstandsschichten mit, mit pyrolytischem Kohlenstoff beschichteten Teilchen als
Leitpigment sind auch aus der DE-AS 28 12 497 bekannt, wobei dem polymeren Bindemittel
bedarfsweise weitere Leitpigmente, wie z.B. Ruß, Graphit, Nickel usw., zusätzlich
beizumengen sind.
[0005] Nach der DD-PS 213 782 sind die Eigenschaften polymerer Widerstandsschichten allgemein
zu verbessern, wenn als Leitpigment anstelle der gemeinhin verwendeten Kohlenstoffe,
wie z.B. Ruß oder Graphit, ein Sondergraphit benutzt wird. Der vorgeschlagene Sondergraphit
wird durch Chlorierung von Carbiden bei höheren Temperaturen erzeugt.
[0006] Nach dem Verfahren der DE-OS 27 18 308 erhält man glasartigen Kohlenstoff als Pulver
mit Korngrößen unter 50µm. Der pulverförmige, glasartige Kohlenstoff ist gemäß den
Hinweisen als Schleifmittel, als Füllstoff zur Erhöhung der Rutschfestigkeit von Reifen,
oder zur Herstellung von keramischen Formkörpern verwendbar.
[0007] Für die Lebensdauer einer Anordnung, bestehend aus einer Widerstandsschicht und
einem mit der Widerstandsschicht zusammenwirkenden Schleifkontakt, ist die Abriebbeständigkeit
der Widerstandsschicht ein wesentliches Merkmal. Nicht abriebbeständige Widerstandsschichten
verlieren an Substanz und verändern dadurch ihren elektrischen Wert. Abgeriebene Schicht
beeinflußt die Kontaktfähigkeit des Schleifkontaktes. Für einige Anwendungen, vor
allem auf dem Gebiet der Sensorik, ist die im Stand der Technik erzielbare Abriebbeständigkeit
von Widerstandsschichten noch nicht ausreichend.
[0008] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Widerstandspaste der eingangs beschriebenen Art
vorzuschlagen, mit der eine elektrische Widerstandsschicht mit verbesserter Abriebbeständigkeit
und mit verbesserter Stabilität gegenüber Umgebungseinflüssen herstellbar ist. Die
Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als elektrisch leitendes Pigment ein
glasartiger Kohlenstoff verwendet ist.
[0009] Es ist außerdem Aufgabe der Erfindung, eine Widerstandsschicht mit den genannten,
verbesserten Eigenschaften vorzuschlagen. Die Aufgabe ist dadurch gelöst, daß die
Widerstandsschicht aus einer der vorgeschlagenen Widerstandspasten erstellt ist.
[0010] Der erfindungsgemäß als elektrisch leitendes Pigment benutzte glasartige Kohlenstoff
ist seit langem bekannt (siehe "Zeitschrift für Werkstofftechnik", Jahrgang 15, S.
331-338). Glasartiger Kohlenstoff ist ein sehr spezieller Kohlenstoff mit einer stark
unorientierten, einer polymeren Vernetzung ähnlichen Knäuelstruktur und mit den mechanischen
Eigenschaften von Glas. Seine enorme, mit Diamant vergleichbare Härte, seine glatte
und quasi porenfreie Oberfläche und seine Isotropie sind herausragende Eigenschaften,
die den glasartigen Kohlenstoff beispielsweise von sonstigen amorphen oder kristallin
strukturierten Kohlenstoffen unterscheiden. Aus glasartigem Kohlenstoff werden beispielsweise
Laborgeräte, Rotoren für Turbolader in der Kraftfahrzeugtechnik oder auch Werkzeuge
zur Bearbeitung von Glas erzeugt.
[0011] Die Verwendung von glasartigem Kohlenstoff als elektrisch leitendes Pigment einer
Widerstandspaste erscheint zunächst wegen der großen Härte, der Korngröße und wegen
der sich im Versuch zeigenden mangelhaften Benetzbarkeit bzw. Dispergierfähigkeit
wenig nützlich. Überwindet man diese Bedenken sowie die Widrigkeiten in der Aufbereitung
und Verarbeitung, z.B. durch eine erhebliche Steigerung des herkömmlichen Aufwandes,
so erhält man aus einer solchermaßen pigmentierten Widerstandspaste eine abriebbeständige
Widerstandsschicht. Nach einer 250 Stunden andauernden Beanspruchung der Widerstandsschicht
durch einen mit 40 HZ frequentierenden Schleifkontakt war kein nachteiliger Abrieb
zu erkennen. Das entspricht einer Verbesserung etwa um den Faktor 100. Es zeigte sich,
daß übliche Bindemittel geeignet sind.
[0012] Gegenüber dem amorphen Kohlenstoff als übliches Leitpigment besitzt der glasartige
Kohlenstoff eine glatte, porenfreie Oberfläche. Daraus mag sich die geringere Empfindlichkeit
der erfindungsgemäßen Widerstandsschicht gegen Umwelteinflüsse, insbesondere Feuchtigkeit,
ableiten. Die Stabilität der elektrischen Werte der Widerstandsschicht unter dem
Einfluß von Feuchtigkeit ist verbessert.
[0013] Um Widerstandsschichten mit unterschiedlichem Flächenwiderstand zu erhalten, verändert
man den Kohlenstoffanteil der Widerstandspaste. Üblicherweise variiert der Anteil
an glasartigem Kohlenstoff zwischen 5 und 80 Gewichtsprozent, bezogen auf den Feststoffanteil
des Bindemittels.
[0014] Zur Anhebung der Mikrolinearität der mit der Paste zu erzeugenden Widerstandsschicht
sind diverse Möglichkeiten einzeln oder kombiniert nutzbar. So ist es beispielsweise
von Vorteil, die Korngröße des glasartigen Kohlenstoffes unter 50µm zu wählen. Ganz
besonders vorteilhaft ist die Verwendung von gerundetem oder kugelförmigem glasartigem
Kohlenstoff mit gemischter Korngröße, deren Durchschnittswert jedoch unter 30µm liegen
sollte. Für Widerstandsflächen mit geringerer, spezifischer Leitfähigkeit bietet sich
infolge der Pigmentverdünnung eine zusätzliche Pigmentierung der Widerstandspaste
mit relativ hochohmigen Leitpigmenten an.
[0015] Bei geringer spezifischer Leitfähigkeit der mit der Paste zu erzeugenden Widerstandsschicht
kann sich eine Füllpigmentierung mit abriebfestem, isolierendem Material empfehlen.
Dies insbesondere dann, wenn der Anteil des polymeren Bindemittels an der Oberfläche
der erzeugten Widerstandsschicht gering sein soll. Als Füllpigment eignen sich Titandioxyd,
Eisenoxyd, Aluminiumoxyd, Siliziumoxyd, Talkum, Kaolin, Bariumsulfat, Zinksulfid und
weitere.
[0016] Wird der glasartige Kohlenstoff vor seiner Einarbeitung in das Bindemittel pyrolytisch
bekohlt, d.h. mit aus der Gasphase pyrolytisch gewonnenem Kohlenstoff beschichtet,
verliert er seine abstoßende Eigenschaft und läßt sich problemfrei benetzen und eindispergieren.
[0017] Die aus der Widerstandspaste erzeugte elektrische Widerstandsschicht ist abriebfest
und erhöht resistent gegen Umgebungseinflüsse.
[0018] Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. In diesem Beispiel
setzt sich die fertige Widerstandspaste aus folgenden Stoffen zusammen:
20 Gewichtsanteile gelöstes, vollverethertes Melaminharz
9 Gewichtsanteile gelöstes, gesättigtes Polyesterharz
10 Gewichtsanteile gelöstes, modifiziertes Esterimidharz
61 Gewichtsanteile glasartiger Kohlenstoff
3 Gewichtsanteile eines saueren Katalysators.
[0019] Die grob vermischten Bestandteile der Rezeptur werden in einem Dreiwalzen-Walzenstuhl
in drei Durchgängen dispergiert. Die Dispersion wird nachfolgend auf Verarbeitungsviskosität
eingestellt. Dies ist beispielsweise für die Siebdruckverarbeitung anhand von Butylcarbitolacetat
zu erreichen. Die fertige und für die Verarbeitung eingestellte Paste wird mittels
einer Siebdruckeinrichtung auf ein elektrisch isolierendes und temperaturverträgliches
Substrat als Film aufgebracht. Es erfolgt eine Aushärtung des Filmes über 1 Stunde
bei 230°C. Danach ist die erfindungsgemäße Widerstandsschicht fertiggestellt. Kommt
eine andere Verarbeitungsweise der Widerstandspaste in Betracht, z.B. Gießen, Ziehen,
Sprühen usw., dann ist die Verarbeitungsviskosität der gewählten Verarbeitung anzugleichen.
[0020] Ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung ergibt im Endergebnis Widerstandsschichten,
die sich insbesondere eignen als langlebiger, potentiometrischer Sensor in der Kraftstoffzufuhr
von dieselbetriebenen Verbrennungsmotoren.
40 Gewichtsteile vollverethertes Melaminharz, 98%-ig
20 Gewichtsteile Polyesterharz, 50%-ig
20 Gewichtsteile gelöstes Polyamidimidharz, 44%-ig
20 Gewichtsteile Epoxyharz, 50%-ig
160 Gewichtsteile glasartiger Kohlenstoff
15 Gewichtsteile saurer Katalysator
[0021] Ein anderes Ausführungsbeispiel führt zu Widerstandsschichten, z.B. für elastische
Substrate mit verbesserter elektrischer Homogenität.
8 Gewichtsteile Phenolharz
5 Gewichtsteile epoxymodifiziertes Phenolharz
5 Gewichtsteile Epoxyharz
8,5 Gewichtsteile Isophorone
34,5 Gewichtsteile glasartiger Kohlenstoff, splitterförmig, Korngröße < 30µm
34,5 Gewichtsteile glasartiger Kohlenstoff, kugelförmig, Korngröße < 20µm
2 Gewichtsteile Flamm-Ruß
10 Gewichtsteile Methyl-Aethyl-Keton
[0022] Es ist anzumerken, daß grundsätzlich alle Mitglieder aus der Familie der härtbaren
Harze als Bindemittel für die erfindungsgemäße Widerstandspaste bzw. -schicht auch
modifiziert bzw. kombiniert geeignet sind. Typische Harze aus dieser Familie sind
beispielsweise Alkyde, Epoxyde, Melamine, Polyacrylate, Polyester, Polyimide, Polyphenole,
Polyurethane und weitere.
1. Zur Erzeugung elektrischer Widerstandsschichten geeignete Widerstandspaste aus
härtbarem, polymerem Bindemittel mit darin eindispergiertem, elektrisch leitendem
Pigment und mit Lösungsmitteln,
dadurch gekennzeichnet,
daß als elektrisch leitendes Pigment ein glasartiger Kohlenstoff verwendet ist.
2. Widerstandspaste nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil an glasartigem Kohlenstoff 5 bis 80 Prozent des Gewichtes des Feststoffanteiles
des Bindemittels beträgt.
3. Widerstandspaste nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Korngröße des glasartigen Kohlenstoffes kleiner 50µm ist.
4. Widerstandspaste nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der glasartige Kohlenstoff rundförmig, z.B. kugelförmig ist.
5. Widerstandspaste nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß weitere elektrisch leitende Pigmente, insbesondere Ruß, Graphit, Silber, Nickel,
einzeln oder kombiniert eindispergiert sind.
6. Widerstandspaste nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß abriebfeste, isolierende Füllpigmente eindispergiert sind.
7. Widerstandpaste nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der glasartige Kohlenstoff mit pyrolytischem Kohlenstoff beschichtet ist.
8. Widerstandsschicht, angefertigt aus einer Widerstandspaste gemäß einem der Patentansprüche
1 bis 7.