[0001] Die Erfindung betrifft ein Filztuch für Papiermaschinen, insbesondere einen Naßfilz
für die Pressenpartie aus wenigstens einem Siebgewebe und mindestens einer damit vernadelten
Vliesschicht.
[0002] Bei der Herstellung von Papier werden in Papiermaschinen in der Pressenpartie und
in der Trockenpartie Filztuche benötigt, die zum Transport der Papierbahn und insbesondere
in der Pressenpartie zur Aufnahme und zum Abführen des ausgepreßten Wassers dienen.
Die hier zum Einsatz gelangenden Filztuche können aus einem Siebgewebe gebildet sein,
auf das mehrere Faservliesschichten aufgenadelt sind. Von Nachteil bei diesen Filztuchen
ist, daß sie relativ schnell verschmutzen, sich dadurch verdichten und schließlich
kaum noch Wasser aus dem Papierstoff abführen können. Dieses trifft vor allem bei
Naßfilzen der Pressenpartie zu. Um eine längere Laufzeit der Naßfilze zu erreichen
ist vielfach an der Pressenpartie eine Filzwascheinrichtung angeordnet und der Naßfilz
wird dann kontinuierlich oder diskontinuierlich während seines Arbeitseinsatzes gewaschen,
um ihn möglichst lange offen und damit funktionsfähig zu halten. Die Verdichtung des
Naßfilzes durch Schmutzteilchen wird dadurch gefördert, daß der Naßfilz in dem Pressendurchgang
in regelmäßigen, sehr häufig wiederkehrenden Abständen, zusammengedrückt und verdichtet
wird. Hierdurch tritt eine natürliche Erlahmung der Sprungkraft der Fasern ein und
trotz aller Wascheinrichtungen tritt insbesondere im Filzkern eine zunehmende Undurchlässigkeit
durch den im Filz zurückbleibenden Schmutz auf.
[0003] Durch die DE OS 24 37 303 wird, um eine möglichst lange Reinhaltung des Filztuches
und damit eine möglichst lange Laufzeit desselben zu erreichen, das Filztuch aus mehreren,
voneinander unabhängigen Siebgeweben gebildet, wobei wenigstens eines der Gewebe mit
einer Faservliesschicht benadelt ist. Das Filztuch besteht aus mehreren Grundgeweben,
die sich relativ zueinander bewegen können, was in der Folge eine Auflockerung der
eingenadelten Fasern des Faservlieses bewirkt, wodurch der an den Fasern anhaftende
Schmutz leichter aus dem Filztuch entfernt wird. Filztuche mit diesem Aufbau werden
vielfach mit großem Erfolg eingesetzt.
[0004] Dervorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, die bekannten Filztücher noch
weiterzuentwickeln und eine noch bessere Entwässerungsleistung zu erreichen. Die Kompaktierung
des Filzes soll vermindert werden und eine längere Offenheit durch geringere Schmutzanlagerung
und damit auch eine längere Standzeit des Filzes wird angestrebt.
[0005] Die Lösung der gestellten Aufgabe wird bei einem Filztuch der eingangs genannten
Gattung erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß zwischen dem Siebgewebe und der Vliesschicht
und/oder den Siebgeweben eine aus Längsfäden gebildete Einlage eingefügt ist. Diese
Einlage ohne Querfäden führt dazu, daß sich im Filzinneren Kanäle bilden, die für
einen verbesserten Wasserfluß im und durch den Filz sorgen. Dadurch ergibt sich die
verbesserte Entwässerungsleistung und längere Standzeit der Filze. Ein weiterer Vorteil
tritt dadurch auf, daß durch die Langfadenschicht verhindert wird, daß das Obergewebe
sich mit seinen Kröpfungspunkten in die Öffnungen des Untergewebes eindrücken kann.
Hierzu sei bemerkt, daß bei gleicher oder ähnlicher Bindung der Siebgewebe dieses
Eindrücken der Kröpfungen in die Öffnungen des benachbarten Gewebes im Laufe der Verpressung
während der Filzlebensdauer möglich ist, mit der Folge einer Verdichtung der Filzes.
[0006] Erfahrungsgemäß entstehen die Schmutzanlagerungen vorwiegend an den Kröpfungspunkten,
d. h. den Bindungspunkten der Gewebe mit den daraus resultierenden nachteiligen Folgen.
Die Gefahr von Ablagerungen oder Anlagerungen in den Gewebemaschen im Bereich der
Langfäden besteht jedoch nicht.
[0007] In Versuchen zeigte sich, daß das neue Filztuch im Vergleich zum Stand der Technik
auch eine höhere Flexibilität in Querrichtung hat, die den Einbau des Filzes in die
Papiermaschine erleichtert. Gleichzeitig zeigte der Filz eine hervorragende Maßstabilität.
[0008] In der einfachsten Ausführungsform können die Längsfäden aus Monofilamenten gebildet
sein. Der Einsatz von Monofilamentzwirn ist jedoch auch möglich. Ebenso der Einsatz
von hochelastischen Fäden, wie Gummifäden. Bevorzugt wird die Stärke der Langfäden
so gewählt, daß sie etwa das 1,3-Fache der Stärke der Siebgewebefäden ist.
[0009] Es versteht sich, daß der Grundgedanke der vorliegenden Erfindung, nämlich die Einfügung
einer Einlage zwischen Vies und Siebgewebe bzw. zwei Siebgeweben, in unterschiedlichen
Kombinationen bei Filztüchern angewendet werden kann. So kann bei einem dreilagigen
Siebgewebe nur eine einzelne Einlage verwendet werden, es ist aber auch möglich,
zwei Einlagen zu verwenden, wovon jeweils eine zwischen zwei Siebgeweben eingefügt
ist. Auch andere Kominationen bei beispielsweise fünflagigen Siebgeweben sind denkbar,
um den Effekt der Erfindung zu erreichen. Es ist beispielsweise auch die Kombination
eines Vlieses, einer Einlage und eines Siebgewebes oder eines Vlieses, zweier Einlagen
und eines Siebgewebes denkbar.
[0010] Anhand eines in der Figur dargestellten schematischen Ausführungsbeispiels wird
die Erfindung näher erläutert.
[0011] Das in der Figur ausschnittweise gezeigte Filztuch besteht aus zwei übereinanderliegenden
Siebgeweben 2 und 3 und der Faservliesschicht 4. Die beiden Siebgewebe 2 und 3 sind
in üblicher Weise aus den Längsfäden 6 und 7 und den Querfäden 8 und 9 bzw. 10 und
11 gebildet. Beide Siebgewebe sind voneinander unabhängig, d. h. weder durch Querfäden
noch Langfäden miteinander verbunden. Die Vliesschicht 4 ist aus den Fasern 22 gebildet
und befindet sich an der Papierseite des Filztuches 1. Die Vliesschicht 4 ist auf
die beiden Siebgewebe 2 und 3 im bekannten Nadelverfahren aufgenadelt. Die zwischen
den Längsfäden 6 und 7 von oben nach unter verlaufenden Fasern 12 sollen die durchnadelten
Fasern des Vlieses 4 darstellen. Die Einlage besteht aus nebeneinander liegenden Längsfäden,
die zwischen die Siebgewebe 2 und 3 eingefügt sind.
[0012] Im gewählten Beispiel sind die Längsfäden der Einlage Monofilamente 14 und Monofilamentzwirn
13. Die Einlage weist keine Querfäden auf. Der Monofilamentzwirn 13 ist aus drei,
fünf oder mehr Filamenten gebildet. Der Einsatz von Monofilamentzwirn ergibt einen
höheren elastischen Effekt.
1. Filztuch für Papiermaschinen, insbesondere Naßfilz für die Pressenpartie, aus einem
oder mehreren Siebgeweben und mindestens einer damit vernadelten Vliesschicht, dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen dem Siebgewebe (2) und der Vliesschicht (4) und/oder
den Siebgeweben (2,3) eine aus Längsfäden (14) gebildete Einlage (13) eingefügt ist.
2. Filztuch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsfäden (14) Monofilamente
sind.
3. Filztuch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsfäden (13) aus Monofilamentzwirn
gebildet sind.
4. Filztuch nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Stärke
der Längsfäden das 1,3-Fache der Stärke der Siebgewebefäden ist.