[0001] Die vorliegend beschriebene Erfindung betrifft eine Beschickungsvorrichtung zur
wechselweisen Einfüllung und Verteilung von Feststoffen zweier Kornklassen in Schachtöfen.
[0002] Wenn man beim Betrieb eines Schachtofens hinsichtlich Beschickung an die Grenzen
der Möglichkeiten des Einsatzes von Schachtöfen geht, indem man z.B. sehr kleinen
Stein chargiert, ergeben sich Probleme mit der geforderten gleichmässigen Durchströmung,
weil die Schüttung mittels üblicher Beschickungsvorrichtungen zu Randgängigkeit führt.
Ganz allgemein wäre es in besonderen Fällen von Vorteil, wenn in runden Schachtöfen
die radiale Verteilung der Kornfraktionen gesteuert beeinflusst werden könnte.
[0003] Ferner ergeben sich konstruktive Probleme bei derartigen Beschikkungsvorrichtungen,
da dabei Schachtverschlüsse grosser Dimensionen luftdicht verschlossen werden müssen
(aus statischen Gründen werden die Verschlussdeckel sehr schwer und sind nur langsam
zu betätigen).
[0004] Beschickungsvorrichtungen für Hochöfen oder andere Schachtöfen zur Erreichung spezieller
Effekte bei der Beschickung sind bekannt.
[0005] Insbesondere sind solche Vorrichtungen zur Verminderung von Entmischungserscheinungen
beim praktisch immer fest und kornförmig vorliegenden Beschickungsgut auch aus der
Patentliteratur bekannt.
[0006] Gegenstand der EP-Al-0 196 486 ist z.B. eine Beschickungsvorrichtung auf einem Schachtofen
mittels welcher der Entmischung beim Beschicken entgegengewirkt werden soll. Die Vorrichtung
besteht aus einem auf dem Ofen dicht und drehbar aufgesetzten Hauptsilo, welches selbst
mindestens zwei weitere Vorsilos trägt. Alle Silos enthalten Mischungseinbauten. Das
Beschickungsgut wird aus dem Hauptsilo über eine drehbare, in den Schachtofen hereinragende
Verteilvorrichtung eingeführt. In der dazugehörigen EP-Al-0 196 487 wird zusätzlich
- im Hauptsilo - ein konzentrisches Zuführrohr für das Beschickungsgut beschrieben.
Der Durchmesser dieses Zuführrohrs entspricht mindestens dem Durchmesser der Schachtöffnung.
Auch diese Anordnung ist gedacht zur Verhinderung von Beschickungsentmischungen.
[0007] In den beiden EP-Al-0 200 996 und 0 204 935 werden, zwecks Beschickung gewichtsmässig
vorgegebener Güter bei minimaler Entmischung, permanent gewogene Haupt- und Vorsilos
sowie geregelte Siloverschlüsse vorgeschlagen.
[0008] Die EP-Al-0 215 135 schliesslich beschreibt ebenfalls eine Vorrichtung zum Beschicken
eines Schachtofens, mittels der u.a. eine Entmischung vermieden werden soll. Die genannte
Vorrichtung zum Beschicken mit körnigem Schüttgut weist einen oberhalb des Ofenschachtes
angeordneten Gichtsilo und einen Gichtsiloauslauf zum Aufgeben des Schüttgutes auf.
Eine unterhalb des Gichtsiloauslaufes angeordnete, im wesentlichen kreisförmige Platte
zeigt einen Durchmesser, der kleiner ist als der Innendurchmesser des Ofenschachtes
und grösser als der Durchmesser der Auslassöffnung des Gichtsiloauslaufes. Am konzentrisch
zu der Platte angeordneten, drehbaren Ringkasten sind eine Anzahl von in das auf der
Platte sich abböschende Schüttgut hineinragenden Abstreifern angebracht, denen mit
ihrem Auslass in unterschiedlichem Abstand von der Längsmittelachse des Ofenschachtes
endende Leitrutschen zugeordnet sind.
[0009] Allen beschriebenen Vorrichtungen gemeinsam sind eher aufwendige Spezialkonstruktionen.
Ebenso sind die Anlagen, primär wegen der relativ langsamen Beschickung, gasdicht
aufgebaut.
[0010] Die erfindungsgemässe Beschickungsvorrichtung zur wechselweisen Einfüllung und Verteilung
von Feststoffen zweier Kornklassen in Schachtöfen ist gekennzeichnet durch
- eine in die Schachtöffnung beschickende, zumindest materialmässig diskontinuierlich
arbeitende Förderanlage und durch
- einen im Schacht unter der zentral angeordneten Schachtöffnung vorgesehenen Verteilschirm
mit von aussen zu betätigender, mittig angeordneter Drehklappe,
wobei der Durchmesser der Drehklappe demjenigen der Schachtöffnung und dem Innendurchmesser
des Verteilschirms angepasst ist und wobei der Abstand des Schirm-Aussenrandes von
der inneren Schachtwand 1/10 bis 1/5 des Schachtinnendurchmessers ausmacht.
[0011] Die genannte Beschickungsvorrichtung kann weiter dadurch gekennzeichnet sein, dass
der Schachtofen, die Schachtöffnung zur Beschickung, die Drehklappe über dem Verteilschirm
sowie der Schirm selbst einen runden Querschnitt aufweisen; bevorzugterweise macht
der Abstand des Schirmaussenrandes von der inneren Schachtwand 15 ± 1,5 % des Schachtinnendurchmessers
aus.
[0012] Bei einer speziellen Ausführungsform der oben spezifizierten Beschickungsvorrichtung
weist die Schachtöffnung einen Führungszylinder 2.3 mit Abschlussring 2.4 auf,und
die Drehklappe 2.5 zum Verteilschirm 2.6 ist oberhalb desselben angeordnet und weist
einen der zentralen Oeffnung im Schirm angepassten Durchmesser auf.
[0013] Das erfindungsgemässe Verfahren zur wechselweisen Beschickung und Verteilung von
Feststoffen zweier Kornklassen in Schachtöfen unter Verwendung der genannten Beschickungsvorrichtung
ist gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:
- zumindest materialmässig diskontinuierliches Beschicken des Schachtofens mit Feststoffen
zweier Kornklassen und
- der Beschickungsphase entsprechendes Stellen der Drehklappe,
wodurch die Verteilung des Materials je nach Kornklasse zentral oder peripher gesteuert
werden kann.
[0014] Die erfindungsgemässen Vorrichtungen und Verfahren - welche sich übrigens hervorragend
zur Automatisierung eignen - werden nun, anhand der Ausführungsformen gemäss den beiliegenden
Figuren 1 und 2, in welchen die Vorrichtung schematisch und auf das Wesentliche eingeschränkt
dargestellt ist, näher erläutert.
[0015] Die Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung die Grundanordnung der erfindungsgemässen
Beschickungsvorrichtung: 1.2 ist der (beladene) Beschickungskübel mit ausziehbarem
Kübelboden 1.3. 1.4 ist die (ohne Verschluss dargestellte) Schachtöffnung. Zentral
unter derselben befindet sich der Verteilschirm 1.6 mit der in dieser Figur geöffneten
Drehklappe 1.5.
[0016] In Figur 2 ist eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung - ebenfalls schematisch
- dargestellt: die Beschickung, die z.B. mittels Körben, Kübeln oder auch Bändern,
Kippwerken u.a. geschehen kann, ist hier nicht dargestellt. 2.2 ist ein vertikal
verschiebbarer Verschlussteil zum Verschliessen der Schachtöffnung. Im Schachtinnern,
unterhalb des Verschlussteiles, ist ein Führungszylinder 2.3 mit Abschlussring 2.4
vorgesehen. Die Drehklappe 2.5 ist oberhalb des Verteilschirmes 2.6 angeordnet.
[0017] Durch das dem speziellen Beschickungsproblem angepasste Fahren der erfindungsgemässen
Vorrichtung können, mit minimalem Aufwand an kunstruktiven Elementen oder an Mess-
und Regelgeräten, optimale Verteilungen der beiden Feststoffe verschiedener Kornklassen
erreicht werden.
[0018] Die Verteilungsarten können dabei beeinflusst werden durch
- Anteile der Materialien der verschiedenne Kornklassen i8n den Kübeln, bzw. auf den
Förderbändern,
- Durchmesserverhältnis von Drehklappe und Verteilschirm, und
- Chargenfolgen der Materialien verschiedener Kornklassen.
[0019] Die Kombination der Merkmale der erfindungsgemässen Beschickungsvorrichtung führt
zu auch für den Fachmann nicht ohne weiteres voraussehbaren Vorteilen:
- kleinere und somit leichtere Verschlüsse für die Schachtöffnungen;
- einfachere Chargenvorbereitungen und
- kostengünstigere Ausführung.
1. Beschickungsvorrichtung zur wechselweisen Einfüllung und Verteilung von Feststoffen
zweier Kornklassen in Schachtöfen, gekennzeichnet durch
- eine in die Schachtöffnung beschickende, zumindest materialmässig diskontinuierlich
arbeitende Förderanlage und durch
- einen im Schacht unter der zentral angeordneten Schachtöffnung vorgesehenen Verteilschirm
mit von aussen zu betätigender, mittig angeordneter Drehklappe,
wobei der Durchmesser der Drehklappe demjenigen der Schachtöffnung und dem Innendurchmesser
des Verteilschirms angepasst ist und wobei der Abstand des Schirm-Aussenrandes von
der inneren Schachtwand 1/10 bis 1/5 des Schachtinnendurchmessers ausmacht.
2. Beschickungsvorrichtung gemäss Patentanspruch 1, weiter dadurch gekennzeichnet, dass
der Schachtofen, die Schachtöffnung zur Beschickung, die Drehklappe über dem Verteilschirm
sowie der Schirm selbst einen runden Querschnitt aufweisen.
3. Beschickungsvorrichtung gemäss Patentanspruch 1 oder 2, weiter dadurch gekennzeichnet,
dass der Abstand des Schirmaussenrandes von der inneren Schachtwand 15 ± 1,5 % des
Schachtinnendurchmessers ausmacht.
4. Beschickungsvorrichtung gemäss einem der Patentansprüche 1 bis 3, weiter dadurch
gekennzeichnet, dass die Schachtöffnung einen Führungszylinder (2.3) mit Abschlussring
(2.4) aufweist und dass die Drehklappe (2.5) zum Verteilschirm (2.6) oberhalb desselben
angeordnet ist und einen der zentralen Oeffnung im Schirm angepassten Durchmesser
aufweist.
5. Verfahren zur wechselweisen Beschickung und Verteilung von Feststoffen zweier Kornklassen
in Schachtöfen unter Verwendung der Beschickungsvorrichtung gemäss einem der Patentansprüche
1 bis 4, gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:
- zumindest materialmässig diskontinuierliches Beschicken des Schachtofens mit Feststoffen
zweier Kornklassen und
- der Beschickungsphase entsprechendes Stellen der Drehklappe im Verteilschirm,
wodurch die Verteilung des Materials je nach Kornklasse zentral oder peripher gesteuert
wird.