[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Es geht hierbei um ein Verfahren zur thermischen, chemischen und mechanischen Behandlung
einer tonmineralischen Masse, bei welchem eine Keramiserung und Verringerung der
Dichte der Masse durch Blähen vollzogen wird, um großformatige zellkeramische Bauelemente,
z.B. geschosshohe Wandelemente mit geringem Gewicht herzustellen. Als Massen kommen
hauptsächlich Basalte, Perlite, Schiefer und Tone in Betracht.
[0003] Es wurde vorgeschlagen in die endgültigen äußeren Abmessungen des Formkörpers vorgeformte
Tonmassen einzusetzen und ausschließlich mit Unterstützung durch eine Vorrich tung
von unten ohne weitere äußere Abstützung durch eine Vorrichtung zu blähen, wobei die
Tonmasse in die inneren Freiräume der Tonmasse blähen soll. So wird in der deutschen
Patentschrift 22 16 463 vorgeschlagen, in Blockform vorgeformte Tonmassen auf Ofenwagen
in einem Doppeltunnelofen zu blahen. In der DE-OS 36 35 672 und DE-OS 36 21 845 A1
wurde vorgeschlagen mit Kanälen durchzogene Formkörper in einem Schnellbrand-Herdwagenofen
zu brennen und die Kanäle des Formkörpers durch Blähen zu füllen. Wird eine entsprechend
den Abmessungen des endgültigen Formkörpers vorgeformte Tonmasse eingesetzt, so dauert
infolge der großen Abmessungen des Körpers die Erwärmung der Tonmasse auf die zum
Blähen erforderliche Temperatur sehr lange, was einen großen Energie- und Vorrichtungsaufwand
bedeutet. Zudem ist bei den genannten Verfahren infolge mangelnder Abstützung der
blähenden Tonmasse durch die Vorrichtung nach oben und nach den Seiten eine hinreichende
Formtreue der erweichenden Tonmasse nicht gewährleistbar.
[0004] Daneben ist aus der DE-AS 1 942 524 ein Verfahren zur Herstellung thermisch geschäumter
Formteile bekanntgeworden, bei dem das Material zunächst zu Formkörpern wie Platten,
Stränge und dergleichen vorgeformt und dann mit Hilfe eines Luftkissens durch einen
Durchlaufofen transportiert und gleichzeitig aufgeschäumt wird. Der Luftkissentransport
ist jedoch sehr energie- und vorrichtungsaufwendig, da ständig Gasströme mit hoher
Temperatur, hohem Druck und bestimmter Zusammensetzung erzeugt werden müssen.
[0005] Es sind Verfahren bekannt, bei denen vorgeblähtes Granulat ohne gleichzeitige Erwärmung
zu einem Formkörper geformt werden soll. So wurde ein Verfahren vorgeschlagen (DE-AS
11 81 611), Bausteine herzustellen, indem Ton in Teilchen gebracht, erhitzt wird und
die auf diese Weise behandelten Teilchen zu Formkorpern verpresst werden. Gemäß US-PS
32 74 309 und DE-AS 1 151 460 erfolgt die Formgebung ebenfalls, indem hinreichend
aufgeheiztes Granulat ohne weitere Wärmezufuhr durch einen Stempel in einer Einzelform
verdichtet wird. In der DE-AS 23 14 297 wurde die Herstellung eines Stranges in einer
Strangpressform vorgeschlagen. Auch ist bekannt, das Material am Fuße einer vertikalen
Materialsäule durch das Eigengewicht der Schüttkörpersäule verpressen zu lassen (US-PS
18 92 583), und durch Presswalzen zu einem kontinuierlichen Strang auszuwalzen.
[0006] Bei allen genannten Verfahren ist die Formgebung bedingt durch den Pressvorgang und
weil keine weitere Wärmezufuhr zum Gut erfolgt, mit unvermeidlicher Beeinträchtigung
des inneren Gefüges und mit ungleichmäßiger Verdichtung des Formkörpers verbunden.
[0007] Es wurden Verfahren vorgeschlagen, bei denen der Formkorper gebildet wird, indem
das Schüttgut schichtweise aufgetragen wird unter direkter Einwirkung von Wärme auf
die jeweils obere Schicht schichtweise aufgesintert und gegebenenfalls gebläht wird.
Dabei fallen die Teilchen (DE 21 24 146 C2) auf auf hintereinander aneinander gereihte
Tunnelofenwagen ode ein Forderband und werden gesammelt, wobei sich die Dicke der
entstehenden Schicht nach der Laugeschwindigkeit des Förderbandes richten kann. Da
die Oberfläche der Teilchen klebrig ist, wenn sie euf das Förderband auftreffen, werden
sie miteinander verklebt oder verschmolzen (DE-AS 14 71 408). Dadurch, daß die zuunterstliegende
Schicht eine sehr viel längere Wärmebehandlungszeit erfährt 015 die oberste Schicht,
ist bei diesem Verfahren mit starken Ungleichmäßigkeiten im Körper zu rechnen, insbesondere
dann, wenn gleichzeitig mit der Formgebung das Blähen erfolgt und mit einer zu großen
Vorrichtung infolge zu geringer Wärmeübertragungsfläche im Verhältnis zur Menge der
zu behandelnden Tonmasse.
[0008] Es sind Verfahren bekannt, bei denen die Formgebung mit gleichzeitiger Erwärmung
des Formlings erfolgt und bei denen ein Freischäumen von Schüttungen vorgenommen wird,
also eine äußere Volumenvergroßerung der Schüttung, ein Schließen des Lückenvolumens
in der Schüttung und Sintern der Teil-Massen, aus denen die Schüttung besteht, gleichzeitig
vollzogen werden. So wurde vorgeschlagen, Granulate in Einzelformen gefüllt mittels
Wärmezufuhr über die Formwandungen ohne gesteuertes Einbringen von Gasen aufzuheizen
und zu einem Körper zu sintern (DE-PS 22 16 463, DE-OS 2 147 645). Bei der Aufheizung
des Haufwerks lediglich durch Wärmezufuhr vo naußen über die Begrenzungsflächen des
Haufwerks, insbesondere ohne Einbringung von Heizgasen, sind nachteilig lange Behandlungszeiten
des Gutes im Formbereich erforderlich. Da die Wärmezufuhr in diesem Fall nur sehr
langsam erfolgen kann, ist, wenn die Formgebung durch Sintern und Blähen der Teilchen
erfolgt, die Anzahl der verwertbaren natürlich blähfähigen Rohstoffe gering, da bei
langsamer Aufheizung nur wenige Rohstoffe geeignet blähen. Den Verlust an Blähvermogen
durch zu langsame Erwärmung der Tonmasse sucht man gemäß DE-AS 26 04 793 durch Zusatz
bestimmter Schäumhilfsmittel zu bekämpfen, die bei Erwärmungszeiten von bis zu 180
Minuten und Erwärmungsgeschwindigkeiten von 2
o C pro Minute einsetzbar sind. Der Energieaufwand bei diesem Verfahren ist infolge
geringer Beschickungsdichte durch Gut geringer Dichte, großes Brennformvolumen und
große erforderliche Abmessungen der Behandlungsvorrichtung, sowie durch Verschleiß
und hohen Preis der mit dem Gut zu bewegenden Einzelfor men sehr hoch. Eine Steigerung
der Geschwindigkeit der Erwärmung hat eine erhebliche Temperaturdifferenz zwischen
der Rand- und der Kerntemperatur der Schüttung zur Folge, woraus ein im Kernbereich
der Schüttung stark verzögertes Blähen oder gar nicht einsetzendes Blähen und damit
zusammenhängend eine inhomogene Porengrößenverteilung folgt. Eine wesentliche Ursache
für die Ungleichmäßigkeit der Dichteverteilung in zellkeramischen Korpern, die bei
Blähen und Sintern der Schüttungspartikel mit Zunahme der äußeren Abmessungen der
Schuttung und Zublähen des Lückevolumens auftritt, ist die Tatsache, daß das Blähen
bei Wärmezufuhr zur Schüttung über die äußeren Abmessungen der Schüttung ohne Durchstromung
in den Randzonen und Eckzonen der Schüttung beginnt und das in den Rand- und Eckzonen
geblähte Material sich in den Freiraum oberhalb der Schüttung ausdehnt. Da dorthin
bereits Material mit geringer Dichte gebläht ist, kann dann das später blähende Material
aus der Kernzone mit hoher Dichte sich nicht mehr ausdehnen, mit der Folge, daß ungleichmäßige
Dichteverteilung im Block entsteht. Die Ungleichmäßigkeit des Blähens sucht man gemäß
DE-PS 29 41 370 C2 zu kompensieren, indem das Haufwerk vor dem Brennen inhomogen verdichtet
wird, wobei die Randbereiche stärker als der Kernbereich verdichtet werden und der
durch die stärkere Verdichtung entstehende freie Raum mit einer weiteren Haufwerkschüttung
ausgefüllt wird. In der DE-OS 34 17 851 A1 wird vorgeschlagen, hoch poröse keramische
Formkörper mit gleichmäßigem Gefüge dadurch zu erzielen, daß die gekörnten und getrockneten
Rohstoffe in gegen die Außenatmosphäre von Anfang an abgeschlossenen Kapselräumen
mit gesteuertem Uberdruck bis zum Aufschäumen gebrannt werden. Gemäß DE-OS 35 38 783
wird vorgeschlagen poröse keramische Formkörper mit im wesentlichen gleichmäßiger
Porenverteilung infolge gleichmäßigen Aufblähens des getrockneten und vorgeform ten
Rohmaterials dadurch zu erreichen, das als vorgeformtes Rohmaterial ringförmige oder
hohlzylindrische Presslinge verwendet werden, deren Materialvolumen 40 bis 60% des
Innenraumes der Form vor dem Erhitzen einnimmt. Insbesondere die Stärke der erforderlichen
Volumenvergrößerung, die bis zu einer Verfünffachung des Volumens der Tonmasse und
somit beim Blähen von Schüttungen des Volumens der einzelnen Schüttungspartikel führen
kann, um von der hohen Dichte des natürlichen Tones zu derjenigen des herzustellenden
Blockes geringer Dichte zu gelangen, hat beim Freischäumen unvermeidbar ungleichmäßige
Volumenvergrößerung durch gegenseitige Behinderung der Schüttutigspartikel in thermischer,
mechanischer und gegebenenfalls strömungsmechanischer Hinsicht zur Folge und damit
eine ungleichmäßige Dichte und Formstruktur des herzustellenden Produktes.
[0009] Im EP 87 114 811.0 (0 291 572 A1) wird vorgeschlagen Pellets auf ein umlaufendes
Forderband zu geben, mittels Wärmezufuhr ohne gesteuerte Einbringung von Gasen zu
erwärmen und in festen äußeren Abmessungen durch ein oberes niederhaltendes Förderband
unter Gegendruck zu schäumen.
[0010] Die Schwierigkeiten der Verfahren, bei denen das Sintern der Schüttungspartikel mit
Erwärmung über die äußere Oberfläche der Schüttung ohne Gasdurchströmung und gleichzeitig
mit dem Schließen des Lückenvolumens und der äußeren Volumenvergroßerung oder auch
mit gleichbleibendem äußeren Volumen der Schüttung erfolgt, wie beim letztgenannten
Verfahren, sind zusammenfassend insbesondere infolge der langen Wärmeübertragungswege
so grundsätzlich, daß deren Überwindung auch mit den vorgeschlagenen zusätzlichen
Maßnahmen nicht möglich ist. Obgleich im Labormaßstab kleine Blöcke durch gleichzei
tiges Blähen und Sintern der Schüttungspartikel mit gleichzeitiger Volumenvergrößerung
der Schüttung erfolgreich hergestellt wurden, wobei gegen Ende des Blähvorgangs
die blähende Tonmasse auf einen allseitig unnachgiebigen Widerstand gegen das Blähen
mit der Folge eines starken Druckaufbaus in der Tonmasse traf, ist daher das gleichzeitige
Blähen und Sintern der Schüttungspartikel mit gleichzeitiger Volumenvergrößerung der
Schuttung, das als freies Schäumen oder freies Blähen bezeichnet werden kann, als
Verfahren im großtechnischen Maßstab ungeeignet.
[0011] Die Wärmezufuhr zur Erzielung des Blähens könnte gemäß DE-OS 25 48 387 auch im Wege
dielektrischer Erwärmung erfolgen. Insbesondere da keramische Prozesse mittels Zufuhr
dielektrischer Energie technisches Neuland sind, ist das verfahrenstechnische und
vorrichtungstechnische Risiko bei diesem Verfahren sehr hoch.
[0012] Bekannt sind Verfahren zur Herstellung von Formkörpern in einer Form mittels Aufheizung
durch im Haufwerk erfolgende Verbrennung (DE-AS 19 51 460, DE 25 37 508). Diese Verfahren
weisen jedoch den Nachteil auf, daß mit ihrer Hilfe keine Leichtbausteine hoher Porosität
hergestellt werden können und daß die Qualität und damit die Verwendungsmöglichkeiten
des so erzeugten Materials wegen der unvermeidlichen Einschlüsse von Verbrennungsrückständen
und schwer stuerbarer Temperaturführung empfindlich beeinträchtigt werden. Um bei
der Verbrennung im Haufwerk die Verbrennungstemperatur auf die erforderliche Blähtemperatur
zu senken, muß mit starkem Sauerstoffüberschuß verbrannt werden. Hoher Sauerstoffgehalt
der Gase behindert jedoch den Sinterprozeß und das Blähen infolge Verkrustung in zu
starkem Maße. Die Verbrennung im Haufwerk führt daüber hinaus zur allge meinen Störung
der intergranularen Atmosphäre.
[0013] In der DE-PS 19 14 372 wird ein Verfahren beschrieben, bei dem aus blähfähigen Granulaten
etwa einheitlicher Größe zunächst ein in seinen Abmessungen dem herzustellenden Formkörper
angepaßter, allseitig unnachgiebig abgestützter Schüttkörper gebildet wird, der sodann
abwechselnd von gegenüberliegenden Seiten kurzzeitig bis zum Erreichen eines plastisch
bindefähigen Oberflächenzustandes aller Granulate mit hoch erhitztem Gas durchblasen
wird. Nachteilig wirkt sich bei diesem Verfahren aus, daß hinreichende Gleichmäßigkeit
der thermischen Behandlung und Aufheizgeschwindigkeit des Gutes bei der Durchströmaufheizung
einer Schüttung nur mit unwirtschaftlich hoher Strömungsgeschwindigkeit erzielbar
ist, insbesondere auch weil das durch das Blähen bedingte Schließen des Lückenvolumens
der Schüttung erheblichen Druckanstieg zur Aufrechterhaltung der Strömung erforderlich
macht. Weiterhin stören die die Schüttung durchströmenden Gase die Ausbildung einer
in den Partikeln und zwischen den Partikeln gleichen Gaszusammensetzung und beeinflussen
das Schüttgut thermisch und chemisch, insbesondere hinsichlich Reduktion oder Oxidation
der Partikelschalen, in dessen Randzonen anders als in dessen Kernzone, was zu ungleichmäßiger
Produktqualität führt. Die heißen, von außen eingeführten Gase heizen zuerst die Vorrichtung
auf, was zu Vorrichtungsüberhitzung und damit Ankleben des Gutes an den Vorrichtungen
führen kann. Neben mangelnder gleichmäßiger Einbringbarkeit der Gase in das Haufwerk,
verbunden mit der Kürze der erforderlichen Behandlungszeit, treten starke thermische
und chemische Zustandsänderungen des Gases längs seines Strömungsweges im Haufwerk
auf. Die so bedingte Ungleichmäßigkeit von Temperatur und chemischer Zusammensetzung
der Gase im Haufwerk verursacht von Überbrand bis zu mangelnder Bindung einzelner
Schüttungspartikel reichende örtliche Qualitätsschwankungen im hergestellten Gut.
Es hat sich gezeigt, daß die Einbringung von Gasen in das Haufwerk zum Zwecke der
Wärmezufuhr zum Haufwerk während der Formgebung mittels Verbrennung im Haufwerk oder
mittels Heißgasdurchströmung zwar die Aufheizgeschwindigkeit des Gutes erheblich zu
erhöhen vermag, die Geschwindigkeit jedoch noch zu ,gering ist und insbesondere die
Behandlung zu ungleichmäßig erfolgt.
[0014] Wesentliche Mängel weisen die Verfahren nach dem Stand der Technik hinsichtlich thermischer,
chemischer und mechanischer Behandlung der Tonmasse auf, mit nachteiligen Folgen
für Vorrichtungsaufwand, Energieaufwand, Produktqualität und Verfahrenssicherheit,
insbesondere im Zusammenhang mit Erwärmung, Form, Abstützung, Anbacken und Bewegung
der Tonmasse.
[0015] Hinsichtlich der Erwärmung der Tonmasse ist festzustellen, daß die Tonmasse nicht
schnell genug erwärmt wird, weil der Wärmestrom einen zu großen Wärmetransportwiderstand
auf dem Weg in die Tonmasse überwinden muß oder weil Wärme auf dem Weg dorthin in
anderen Massen wie Brennformmassen gespeichert wird und sie in diesen nicht an die
Tonmasse weitertransportiert wird und weil die Energiestromdichte oder auch Energieumsetzungsdichte
in der Umgebung der Tonmasse oder auch Brennformmasse nicht hoch genug ist. Wärme
wird in parallel mit der Tonmasse bewegten Vorrichtungsteilen gespeichert, z.B. in
parallel mit der Tonmasse bewegten starren Brennformen oder in Raupenkettengliedern
und Bändern, was zudem hinsichtlich des Energieaufwandes eine Erhöhung der Wärmeenergiekosten
durch erhöhte Speicherwärmeverluste zur Folge hat. Der Wärmetransportwiderstand ist
zu groß, wenn der Wärmetransportweg in der Tonmasse zu lang ist, z.B. weil die Tonmasse
bereits vor der Erwärmung durch Kaltschäumen vergrößert wurde und sich der Wärmetransportweg
nicht erst während der Erwärmung durch Blähen verlängert, oder wenn der Wärmetransportwiderstand
um die Tonmasse herum zu hoch ist, weil sie von einer starren Brennform umgeben ist.
Mangelhafte thermische Behandlung aufgrund zu langsamer Erwärmung mindert die Raum-Zeit-Ausbeute
und hat zur Folge, daß die erforderliche Vorrichtung zu groß und folglich der Vorrichtungs-
und der Energieaufwand zu hoch ist, infolge zu hoher Wärmeenergiekosten durch zu große
Wandwärmeverluste. Die erwärmungsartbedingten Energiekosten sind zu hoch, aufgrund
zu hoher Wärmeenergiekosten infolge zu großer Gaswärmeverluste durch zu große Abgasmenge
oder zu hohe Abgastemperatur oder durch zu große Elektroenergiekosten infolge Erwärmung
mittels der kapazitiven Elektrowärme mit hohen Umwandlungsverlusten, wobei diese
Erwärmungsart bei hohen Temperaturen zusätzlich mit hohem Innovationsrisiko verbunden
ist, oder aufgrund einer Heißgasdurchströmung der Tonmasse mit großen Strömungswiderständen.
[0016] Hinsichtlich der Form der eingesetzten Tonmasse ist festzustellen, daß diese in der
kalten Formgebung entweder als kompakte Tonmasse geformt wird oder unterteilt wird,
z.B. in der Form mehrerer einzelner Teil-Tonmassen, die z.B. zu einem Schüttkörper
vereinigt sind, oder in der Form einer mit Kanälen durchzogenen Tonmasse oder eine
kaltgeschäumten porösen Tonmasse.
[0017] In der DE-OS 28 14 315 wird zur Herstellung eines silikatischen Werkstoffs ein Stoffgemisch
vorgeschlagen, das durch Zusatz eines weiteren Stoffes bei Zimmertemperatur einen
Schaum bildet, der dann gebrannt werden soll. Wird die Tonmasse bereits in der kalten
Formgebung entsprechend den äußeren Abmessungen des endgültigen Formkörpers vorgeformt
und wird der Tonmasse, z.B. indem sie durch Kaltschäumen entsteht oder durch Zumengen
von während des Brennens ausbrennenden Stoffen Porosität verliehen, so ist die Grenze
erreicht, an der das Brennen nicht mehr als Brennen mit Blähen zu bezeichnen ist,
sondern als einfaches Brennen und ist damit nicht mehr Gegenstand des hiesigen Verbesserungsvorschlags.
[0018] Die Bildung eines gleichmäßigen Formkorpes durch Blähen einer kompakten Tonmasse
wird nach dem Stand der Technik lediglich in der Form vorgeschlagen, daß entweder
eine feste Unterlage oder ein Luftkissen als Unterstützung der blähenden Tonmasse
benutzt wird - eine Abstützung in weiteren Richtungen wird nicht erwähnt.
[0019] Die Bildung eines gleichmäßigen Formkörpers durch Blähen einer unterteilten Tonmasse
ist nach dem Stand der Technik als üblich aber nachteilig zu bezeichnen:
[0020] Wird die Masse vorgebläht, wird also im Fall der Unterteilung der Tonmasse in einzelne
Teil-Tonmassen das Blähen teilweise oder ausschließlich vor dem notwendigen Sintern
der Teil-Tonmassen zu ihrer Wiedervereinigung zu einer ganzen Tonmasse vorgenommen,
also vor dem Sintern von Flächen der einzelnen oder zusammenhängenden Teiltonmassen
durchgeführt, (so werden die Oberflächen der Teil-Tonmassen zu deren Stabilisierung,
zur Bildung einer festeren Schale und um die Oberfläche unklebrig zu machen, oxidiert.
Man versucht, die Teil-Tonmassen, die infolge der Oxidation ihrer Oberflächen eine
verringerte Sinterfähigkeit aufweisen, ohne Druck, mit der Folge einer sehr geringen
Festigkeit des Produktes oder durch Blähdruck mittels weiterer Erwärmung in einer
Brennform oder durch von außen aufgebrachten Pressdruck zu versintern, was geringe
Gleichmäßigkeit durch innere Verfor mung während des Pressens, zu hohen Formgebungskraftaufwand
und Formgebungsenergieaufwand und zu geringe Festigkeit des Produktes durch mangelhafte
Sinterung zur Folge hat.
[0021] Die Abstützung der blähenden Tonmasse erfolgt sowohl beim Blähen einer nicht vorgeblähten
als auch beim Blähen und Sintern einer vorgeblähten Tonmasse in nachteiliger Weise.
[0022] Wird die unterteilte Tonmasse so vorgebläht oder so kaltgeformt, daß sie bereits
vor dem Blähen oder Fertigblähen die äußeren Abmessungen des Produkt-Formkörpers
aufweist, so erfolgt insbesondere bei allseitiger Abstützung der Tonmasse, falls
die Tonmasse in der Form einer Schüttung vorliegt, ausschließlich das zur Schließung
des Lückenvolumens erforderliche Blähen mit gleichzeitigem Sintern und es erfolgt
die Volumenvergrößerung gleichmäßig, da der größte Teil der Volumenvergrößerung
der Schüttungspartikel vollzogen werden kann, während gezielt ihre gegenseitige Behinderung
verhindert wird und die somit gleichmäßig geblähten Schüttungspartikel in vorgeordneter
gleichmäßiger räumlicher Dichteverteilung in den Abmessungen des zu erstellenden
Blockes zusammengeführt werden, wobei selbst eine etwaige ungleichmäßige Volumenvergrößerung
beim Blähen zum Schließen des Lückenvolumens die vorgeordnete gleichmäßige räumliche
Dichteverteilung nicht mehr wesentlich zu beeinträchtigen vermag. Während des Blähens
baut sich jedoch infolge allseitig unnachgiebiger Abstützung starker Druck in der
Tonmasse auf. Mit zunehmendem Druck nimmt insbesondere die Anbackneigung der blähenden
Tonmasse an der Vorrichtung zu.
[0023] Wird die unterteilte Tonmasse nicht vorgebläht oder so kaltgeformt, daß sie vor dem
Blähen oder Fertigblähen kleinere äußere Abmessungen als der Produkt-Formkörper aufweist,
so bläht die Tonmasse frei nach außen, weil keine allseitige Abstützung der blähenden
Tonmasse erfolgt. So erfolgt das Blähen zu ungleichmäßig, weil die warme Formbildung
der Tonmasse zu unkontrolliert und mit zu geringem Druck erfolgt. Gegendruck erst
am Ende des Blähens durch eine allseitig unnachgiebige starre Abstützung zur nachträglichen
Vergleichmäßigung der Masseverteilung innerhalb des Formkörpervolumens ist nicht im
erforderlichen Maße möglich und mit zu hohem Druck zwischen Tonmasse und Vorrichtung
verbunden.
[0024] Das Blähen einer unterteilten also nicht kompakten Tonmasse erfolgt sowohl beim Blähen
einer nicht vorgeblähten als auch beim Blähen und Sintern einer vorgeblähten Tonmasse
zu einem großformatigen Formkörper insbesondere bei unveränderlichen äußeren Abmessungen
der Tonmasse zu schwach und insbesondere bei veränderlichen äußeren Abmessungen der
Tonmasse zu ungleichmäßig, weil die Behandlung, insbesondere die Erwärmung einer nicht
kompakten Tonmasse zu langsam oder zu ungleichmäßig erfolgt. Wird die Erwärmung einer
nicht kompakten Tonmasse, insbesondere ohne Durchströmung, schneller vollzogen,
so daß weniger Blähvermögen verlorengeht, so erfolgt sie zu ungleichmäßig, so daß
bei nicht vorhandener oberer Wandung oder der Deckel der Brennform eine ungleichmäßige
Dichteverteilung im Formkörper oder ungleichmäßige äußere Abmessungen des Formkörpers
entstehen.
[0025] Das Anbacken der Tonmasse an der sie führenden Vorrichtung wird nicht oder mit zu
hohem Aufwand verhindert. Man versucht das Anbacken der Tonmasse an der Vorrichtung
infolge während des Blähens von innen reduzierter äußerer Oberfläche der Tonmasse
bei hoher Temperatur durch Trennmittel zwischen Tonmasse und Vorrichtung, wie Graphit,
Sand, Druckgase oder durch angeblich nicht anbackendes Vorrichtungsmaterial, wie Magnesium-Oxid,
Magnesium-Chromit o.ä., oder durch Gasdüsenflächen zu verhindern oder durch Formgebung
mittels verlorener Schalung unschädlich zu machen, was einen zu hohen Vorrichtungsmaterial-,
Energieaufwand für Gasdüsenströmung oder Aufwand an Roh-, Hilfs- und Betriebsmitteln
zur Folge hat oder durch Kalthalten der Vorrichtungsflächen die mit der blähenden
Masse in Berührung kommen und Erwärmung von innerhalb der Tonmasse durch Erwärmung
mittels induktiv, kapazitiv oder konduktiv in der Tonmasse erzeugter Elektrowärme,
die zu erzeugen jedoch hohen Vorrichtungs- und Energiekostenaufwand bedeutet, zu verhindern.
[0026] Die warme Formgebung erfolgt mit zu großer Formgebungskraft, als Folge zu großer
Haft- oder Reibungskraft durch zu hohen Druck auf die Berührungsfläche zwischen Tonmasse
und Vorrichtung von innen oder außen und damit für die Bewegung der Tonmasse zu hoher
erforderlicher Kraft- oder Energieaufwand.
[0027] Entscheidende Nachteile der bekannten Verfahren sind damit in der zu langsamen oder
zu ungleichmäßigen Erwärmung und auch zu ungleichmäßigen chemischen Beeinflussung
während des Blähprozesses mit der Folge hohen Blähgasverlustes und damit zu hoher
Dichte und zu ungleichmäßiger Dichte des zellkeramischen Formkörpers und mangelhafte
Festigkeit des Formkörpers infolge mangelhafter Versinterung bei zu versinternden
Schüttungspartikeln einerseits zu sehen und andererseits in zu hohem Energieaufwand
(durch unzureichenden Wärmenutzungsggrad als Folge verfahrenstechnisch und anlagentechnisch
unzulänglich geführter Wärmeströme, insbesondere Heißgasströme) sowie der Gefahr
des Anbackens der blähenden Tonmasse an der Vorrichtung und der mangelnden Formstabilität
der weichen Tonmasse während des Bläh- und ggf. Sintervorgangs.
[0028] Zusammenfassend kann gefolgert werden, daß sich die Herstellung von großformatigen
porösen keramischen Formkörpern geringer Dichte mittels Erwärmung und Blähen der Tonmasse
wegen der erforderlichen Geschwindigkeit und Gleichmäßigkeit der Erwärmung beim Blähvorgang,
der Anbackgefahr und der mangelnden Formstabilität der Tonmasse während des Blähens
nach dem Stand der Technik, insbesondere soweit er durch Bildung von Schüttungen und
deren Blähen und die Notwendigkeit des Sinterns der Schüttungspartikel aneinander
gekennzeichnet ist, als ein nicht lösbares Problem erwiesen hat, so daß großformatigeformkörper
mit gleichmäßig geringer Dichte sowie gleichmäßiger und hoher Porosität, Festigkeit
und Formgenauigkeit bisher nicht wirtschaftlich herstellbar waren.
[0029] Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung
von Formkörpern der eingangs genannten Art zu konzipieren, bei welchem unter Vermeidung
der dem Stand der Technik anhaftenden Nachteile der Blähvorgang in kürzest möglicher
Zeit durchgeführt werden kann und die eingesetzte tonmineralische Masse eine gleichmäßige
und schnelle thermische, chemische und mechanische Behandlung mit geringstmöglichem
Formgebungsaufwand und Transportaufwand ohne Sintern erfährt.
[0030] Gelöst wird diese Aufgabe im wesentlichen durch die Merkmale des Kennzeichnungsteils
des Anspruchs 1.
[0031] Gegenüber allen bekannten Verfahren löst das erfindungsgemäße Verfahren das hochkomplexe
Problem, den Blähvorgang während der Formgebung in prozeßnotwendig kürzestmöglicher
Zeit mit definierter Qualität über dem gesamten Gutquerschnitt gleichmäßig durchzuführen,
welches zugleich Voraussetzung für eine wirtschaftliche Massenproduktion hochwertiger
zellkeramischer Formkörper ist und sich nach dem bekannten Stand der Technik als ein
nicht lösbares Problem erwiesen hat.
[0032] Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt erstmalig die günstigen Blähergebnisse, die
an kleinen Blähkörpern im Labor-Kammerofen unter den dort herrschenden für den Blähprozeß
nahezu idealen stoff- und wärmetechnischen Bedingungen erzielt werden, nunmehr auch
in dem vorgeschlagenen großtechnischen kontinuierlichen Strang-Herstellungsprozeß
zu realisieren, indem die Tonmasse als kompakte Masse in Form einer dünnen Plattenform
vorliegt, die durch kurze Wärmeleitwege und große Wärmeübertragungsflächen und durch
einfache Geometrie schnell und gleichmäßig erwärmbar ist und damit stark und gleichmäßig
gebläht werden kann.
[0033] Da ein aus Ton hergestellter Formkörper nur dann die erforderliche Festigkeit und
andere geforderte Eigenschaften aufweist, wenn die Tonmasse, aus der er hergestellt
wird, gebrannt ist, muß die Tonmasse gebrannt werden. Beim Brennen erfolgt die Umwandlung
einer geformten und getrockneten Tonmasse zum formbeständigen festen keramischen
Formkörper einerseits durch die Abspaltung des in den Tonmineralen chemisch gebundenen
Wassers und andererseits durch Sinterung als Folge von Schmelzvorgängen in der Tonmasse.
Um den Block aus Ton zu brennen, muß der Ton erwärmt werden, wobei er eine beliebige
geometrische Form aufweisen kann. Er muß in Blockform während einer bestimmten Zeit
auf Brenntemperatur gehalten und auch als Block wieder abgekühlt werden.
[0034] Das Blähen einer Masse aus tonmineralischen Rohstoffen, wie es vorwiegend vom Brennen
von Tonmassen zur Herstellung grobkeramischer Erzeugnisse her bekannt ist, ist ein
Vorgang, der bei der Erwärmung von Tonmassen bis zur Erweichung auftreten kann und
bei dem eine Ausdehnung der erweichenden Tonmasse zu einem porösen Körper erfolgt.
Die Grundvoraussetzungen für das Blähen von Ton sind einerseits eine Gasbildung in
der Tonmasse in genügendem Umfang und andererseits ein durch hohe Temperatur weicher
formbarer Zustand der Tonmasse mit bestimmter Viskosität, so daß die Tonmasse in
der Lage ist, das sich in ihr bildende Gas eingefangen zu halten und sich unter der
Wirkung des Gasdrucks unter Porenbildung auszudehnen. ,Viskosität der Tonmasse und
Gasbildung in der Tonmasse sind abhängig von der stofflichen Zusammensetzung der
Tonmasse, der Art und Weise der Erwärmung der Tonmasse sowie der Brennatmosphäre und
damit steuerbaren Einflüssen, die eine Steuerung des Blähens ermög lichen.
[0035] Während der Erwärmung kann die Form der Tonmasse unterschiedlich sein. Die Tonmasse
kann in Form einer Tonmasse erwärmt werden als Schaum-Block, Hohl-Block, Voll-Block,
Hohl-Platte, Voll-Platte oder in Form mehrerer Teil-Tonmassen als Zylinder-Schüttung,
Hohl-Zylinder-Schüttung oder als mehrere Platten.
[0036] Oberstes Ziel eines Verfahrens und einer Vorrichtung zur Herstellung großformatiger
poröser Formkörper geringer Dichte durch Blähen von Tonmassen mittels Wärmezufuhr
ist, mittels Erwärmung von Tonmassen bis zur Erweichung eine Ausdehnung der erweichenden
Tonmasse zu einem großformatigen porösen Körper zu erreichen und die Vorteile, die
beim Brennen mit Blähen gegenüber dem Brennen einer vor dem Brennen bereits großformatig
eventuell sogar porös vorgeformten Tonmasse ohne Blähen vorhanden sind, zu nutzen.
Folglich ist verständlich, daß der Vorteil des Brennens mit Blähen umso schwächer
wird, je stärker die Tonmasse bereits vor dem Brennen vorgeformt ist, wobei die Nachteile
des Blähens sogar verstärkt wirken, umgekehrt aber die Vorteile umso stärker zum Tragen
kommen, je weniger die Tonmasse bereits großformatig vorgeformt ist, je kompakter
sie also vor dem Brennen mit Blähen vorliegt. Weitere Ziele sind gleichmäßige großformatige
Geometrie des Formkörpers aufgrund gleichmäßiger äußerer Form und gleichmäßiger Poren.
Eine gleichmäßige geringe Dichte und hohe Festigkeit des Formkörpers infolge vieler
Poren wird durch gleichmäßiges Blähen der Tonmasse als Folge gleichmäßiger Erwärmung
der Tonmasse ausschließlich von oben und unten mit allseitiger und oben nachgiebiger
Abstützung der blähenden Tonmasse während des gesamten Blähens und Einsatz einer Tonmasse,
die keiner Sinterung von Teil Tonmassen bedarf, erreicht.
[0037] Die Tonmasse sollte weder nach innen noch nach außen frei blähen sondern zu Beginn
des Blähens in Form einer kompakten Tonmasse vorliegei und die warme Formgebung sollte
mittels allseitiger Abstützung und Nachgiebigkeit der Abstützung ausschließlich nach
oben während des gesamten Blähens unter schwachem Druck erfolgen.
Vorteil gemäß Anspruch 1:
[0038] In einer kompakten Tonmasse, also nicht unterteilten und von Heizgasen durchströmten
Tonmasse tritt, insbesondere auch bei Oxidation deren Oberfläche von außen, beim Blähprozeß
ein ungestörter synergistischer Effekt von Blähgasbildung und Viskositätsänderung
der Masse ein. Da die blähgasbildende Reaktion eine Eisenoxid-Reduktions-Reaktion
durch den Kohlenstoff in der Masse ist, die einerseits, indem sie ein Gemisch von
CO und CO₂ hervorbringt, das Blähglas liefert und andererseits, indem sie aus den
Eisenoxiden Hämatit Fe₂O₃ und Magnetit Fe₃O₄ das als Flußmittel wirkende Ferrit FeO
in der Tonmasse entstehen läßt, deren Zähigkeit senkt und die entstehenden und teilweise
aus der Tonmasse hinausdrängenden Blähgase zudem selbst wieder reduzierende Gase sind,
die auf die umgebende Masse reduzierend wirken, wirken die Bildung der Blähgase und
das Eingefangenwerden der Gase durch die infolge der Reduktion erweichende pyroplasti-sche
Masse insbesondere durch die das Dichtwerden der Oberfläche der Tonmasse synergistisch
und es eskaliert der Blähprozeß plötzlich im gesamten Volumen bzw. über den gesamten
Strangquerschnitt.
[0039] Gleichmäßiges Blähen der Tonmasse wird durch gleichmäßige Erwärmung und gleichmäßigen
Gegendruck zum Blähdruck während des gesamten Blähens an allen Seiten der blähenden
Tonmasse gefördert.
[0040] Nach dem Stand der Technik der Herstellung großformatiger Formkörper mittels Blähen
von Tonmassen stellt die Forderung nach allseitiger Abstützung, sofern sie überhaupt
erfüllt wird, ein bisher mit vertretbarem Aufwand nicht gelöstes Problem dar, da die
blähende Tonmasse zum Anbacken neigt und somit ein zentrales Problem darstellt, dem
kostengünstig und betriebsstörungsfrei begegnet werden muß.
[0041] Zwecks Vermeidung des Anbackens der blähenden Tonmasse an der Vorrichtung mit geringem
Aufwand werden im vorschlagsgemäßen Verfahren die an sich bekannten und insbesondere
bei der Herstellung von Blähtonkugeln in Drehrohröfen genutzten beiden Tatsachen,
daß zum einen die Oxidation der Oberflächen blähender Tonmassen und zum anderen deren
ständige Bewegung an den sie abstützenden Vorrichtungsteilen, das Anbacken von blähenden
Tonmassen untereinander und an den sie abstützenden Vorrichtungsteilen verhindert,
erstmalig gezielt für die Vermeidung des Anbackens einer großformatigen blähenden
Tonmasse an den sie abstützenden Vorrichtungsteilen genutzt, indem erfindungsgemäß
die allseitige Abstützung der blähenden Tonmasse mit Zwischenräumen erfolgt, so daß
zum einen durch die Zwischenräume Sauerstoff an die Oberflächen der blähenden Tonmasse
zu deren Oxidation geführt werden kann und vorschlagsgemäß wird und zum anderen eine
ständige gegenseitige Abrollbewegung von großEormatiger blähender Tonmasse und den
sie abstützenden Vorrichtungsteilen bewirkt, wodurch die Grenzflächenberührungen
nur während einer kurzen Zeit als unschädlich anzusehenden Zeit bestehen.
[0042] Erfindungsgemäß wird somit trotz ständiger allseitiger direkter eine seitliche Ausformung
der erweichenden Tonamsse verhinderter mechanischer Abstützung der blähenden Tonmasse
während des gesamten Blähens ein Anbacken der blähenden Tonmasse an den sie hinreichend
flächig abstützenden Vorrichtungsteilen verhindert, zum einen, indem die blähende
Tonmasse an den sie abstützenden Vorrichtungsteilen ständig bewegt wird, und zum
anderen, indem durch allseitige, ständige Sauerstoffzufuhr mittels Zufuhr von oxidierenden
Gasen an die äußere Oberfläöche der blähenden Tonmasse diese nachgiebig gegenüber
der Ausdehnung durch das Blähen leicht verfestigt und unklebrig gemacht wird. Weiterhin
können trotz ständiger allseitiger direkter Abstützung der blähenden Tonmasse die
überschüssigen Blähgase während des Blähens frei entgasen.
[0043] Durch gleichmäßige Behandlung mit Gasen oxidierender Zusammensetzung während des
gesamten Blähens wird eine gleichmäßige hinreichend flächige Oxidation der äußeren
Oberfläche der Tonmasse von außen während des Blähens bewirkt, durch welche eine nicht
klebende, höher feste mitwachsende Haut der Tonmasse während des Blähens gebildet
wird, die das Anbacken der Tonmasse an Vorrichtungsteilen, die während des Blähens
mit der Vorrichtung in Berührung kommen, verhindert.
[0044] Versuche zeigen, daß sich die oxidierte Oberfläche einer blähenden Tonmasse in einer
Umgebung mit oxidierender Gaszusammensetzung vergrößert, indem ständig bereits oxidierte
Oberfläche aufgerissen wird und sich neue oxidierte Oberfläche bildet, so daß eine
klüftige Oberfläche entsteht. Die oxidierte Oberfläche wird rissig und die Risse
weiten sich. Die zwischen die Risse der oxidierten Oberfläche drängende weiche reduzierte
Kern masse wird durch das umgebende oxidierende Gas oxidiert und Bestandteil der
erweiterten oxidierten Oberfläche. So oxidiert das nach außen getretene Innere des
Blähkörpers ständig nach und ständig neue oxidierte Oberfläche wird gebildet.
[0045] Das neue Verfahren weist gegenüber bekannten Verfahren den beträchtlichen Vorteil
auf, daß die Poren schnell und gleichmäßig im Körper gebildet werden, weil das Blähen
einer kompakten Tonmasse im Zusammenwirken mit der abdichtenden Oxidation deren Oberfläche
eine ungestörte Ausbreitung der für das Blähen günstigen Zusammensetzung innerhalb
der Tonmasse entstehender reduzierender Gase gleichmäßig in der gesamten Tonmasse
ermöglicht. Die gleichmäßige Zusammensetzung bewirkt auch in chemischer Hinsicht
eine sehr gleichmäßige Behandlung und daraus folgend eine gleichmäßige Produktqualität.
Die gleichmäßige Gasentwicklung in der Tonmasse bewirkt ein gleichzeitiges und gleichförmiges
Blähen der Tonmasse, welches Voraussetzung auch zur Erzielung eines Produktes von
gleichmäßiger Dichte und Porenstruktur ist.
[0046] Die Tonmasse wird in der kalten Formung nicht unterteilt, so daß während der warmen
Formung keine, insbesondere nicht oxidierten inneren Teilflächen der Tonmasse gesintert
werden müssen, sondern die Tonmasse wird als kompakte Masse, wie eine Kugel, als kompakter
Körper gebläht, wie eine Kugel mit einer oxidierten äußeren Hülle und Reduktion im
Innern.
[0047] Der Einsatz einer nicht unterteilten kompakten Tonmasse zusammen mit der Oxidation
der Oberfläche bewirkt die Ausbildung einer durch organische Bestandteile hervorgerufenen
reduzierenden gleichmäßigen Gaszusammensetzung innerhalb der Tonmasse, was zusammen
mit dem leichten gleichmäßigen Gegendruck von außen gegen den Druck der Blähgase von
innen dazu führt, daß die Gasentwicklung gleichmäßig in kleinsten Teilbereichen der
Tonmasse einsetzt und somit gleichmäßig viele Poren gebildet werden, was gleichmäßige
Dichte und Festigkeit des porösen Formkörpers bewirkt.
Vorteil gemäß Anspruch 2:
[0048] Es hat sich bei erfolgreichen praktischen Versuchen gezeigt, daß der Gleichmäßigkeit
und der Geschwindigkeit der Erwärmung entscheidende Bedeutung für die Fertigung zellkeramischer
Körper zukommt.
[0049] Die schnelle Erwärmung der Tonmasse ist Vorraussetzung für hinreichend starkes Blähen
und damit für die Erzielung der gewünschten geringen Dichte des herauszustellenden
Formkörpers.
[0050] Die gleichmäßige Erwärmung der Tonmasse ist Voraussetzung für gleichmäßiges Blähen
im gesamten Körper, welches auch Voraussetzung für die Erzielung gleichmäßiger Porenstruktur
des herzustellenden Formkörpers ist.
[0051] Hohe Geschwindigkeit des Blähens und damit maximale Dichteverringerung der Tonmasse
sowie hohe Raum-Zeit-Ausbeute des Verfahrens durch Verringerung der Dichte und Ausdehnung
der Tonmasse mittels Blähen der Tonmasse während der Erwärmung der Tonmasse zum Brennen
unter ständiger Wärmezufuhr, kein Vorblähen , Nachblähen oder Sintern oder Zusammenpressen.
[0052] Die Tonmasse bedarf infolge ihrer Erweichung während des Blähens einer abstützenden
warmen Formung. Es hat sich gezeigt, daß der wärme-, stoffumwandlungs- und vorrichtungstechnische
Aufwand am geringsten ist, wenn die Tonmasse so kurz wie möglich in der Formung verweilt.
Die kurze Erwärmungszeit ermöglicht sehr kurze Bläh- und damit Formzeiten und damit
bei kontinuierlicher Formung kurze Formstrecken und damit geringen Transportreibungswiderstand
zur Bewegung der Tonmasse.
[0053] Die Wärme wird ausschließlich von oben und unten zugeführt, damit eindimensionale
und dadurch gleichmäßige Wärmeströme entstehen und Blähen nur in eine Richtung und
zwar nur nach oben erfolgt, damit maximale Dickeänderung der Tonmasse und somit minimaler
mittlerer Wärmeleitweg erzielt wird.
[0054] Hohe Geschwindigkeit der Erwärmung der Tonmasse wird erzielt, indem zum einen die
Tonmasse eine dünne und kompakte Form aufweist und sich zum anderen die Masse und
damit die Wege für die Wärmeleitung erst während der Erwärmung zum Brennen vergrößern
und sich die Dichte erst während der Erwärmung verringert. Die Masse wird wie eine
kugelförmige Masse sehr schnell in 5 bis 10 Minuten gebläht werden, da sie einen ähnlich
geringen Wärmeleitweg im Innern der Tonmasse und eine in allen Punkten der Wärmezufuhr
von außen zugängliche Oberfläche aufweist.
[0055] Hohe Gleichmäßigkeit der Erwärmung der Tonmasse wird erzielt, indem zum einen die
Tonmasse eine gleichmäßige Form aufweist und zum anderen die Wärmezufuhr ausschließlich
eindimensional von oben und unten erfolgt und gleichmäßig an die Tonmasse herangeführt
wird.
Vorteil gemäß Anspruch 3:
[0057] Die das Blähen verungleichmäßigende Wirkung der etwaigen Ungleichmäßigkeit der Erwärmung
kann zwar durch gleichmäßigen mechanischen Gegendruck teilweise ausgegelichen werden,
zugunsten geringstmöglicher Anpreßdrücke der Tonmasse an die abstützende Vorrichtung
zur Erzielung geringstmöglicher Anbackneigung wird jedoch erfindungsgemäß die Wärmezufuhrrichtung
so gewählt, daß sie nicht in Abstützrichtung der starr abstützenden Vorrichtungsteile
sondern in Abstützrichtung der nachgiebig abstützenden Vorrichtungsteile liegt.
[0058] Durch ausschließlich nach oben nachgiebige Abstützung wird die blähende Tonmasse
unter leichtem formwahrendem Gegendruck - die Wärmetransportwege gleichmäßig verlängernd
- ausschließlich nach oben geführt, so daß sie sich in die vorbestimmte gleichmäßige
größere äußere Form ausdehnt.
Vorteil gemäß Anspruch 4:
[0059] Zur Erzielung des Blähens ausschließlich in vertikaler Richtung und zur Vermeidung
eines Blähens in horizontalen Richtungen erfolgt die nachgiebige Abstützung der blähenden
Tonmasse ausschließlich nach oben und es wird die Wärme ausschließlich von oben und
unten zugeführt, da die blähende Tonmasse sich dorthin ausdehnt, wo sie den geringsten
mechanischen Widerstand erfährt und wohin die meiste Wärme fließt.
[0060] Die Tonmasse wird während des gesamten Blähens an allen Flächen geführt, der Transportreibungswiderstand
zur Bewegung der Tonmasse und die von außen aufzubringende Formkraft zur vergleichmäßigenden
warmen Formgebung und Abstützung der blähenden Tonmasse ist jedoch gering, da vergleichmäßigenden
Widerstand einer oxidierten Hülle und den nachgebenden Widerstand der Vorrichtung
von außen wirkt, deren Abmessung sich mit der Ausdehnung der Tonmasse vergrößert und
nur soviel Widerstand entgegensetzt wie zur Erzielung hinreichender Gleichmäßigkeit
des Blähens erforderlich ist, also nur soviel Widerstand aufbringt wie erforderlich
ist, um entgegen der Neigung des Blähkörpers zur Bildung einer kugelartig gewölbten
Form die Quaderform während des Blähens zu wahren.
Vorteil gemäß Anspruch 5:
[0061] Die kontinuierliche allseitige und nach oben nachgiebig abgestützte Bewegung der
Tonmasse während des Blähens der Tonmasse wird zweckmäßig durch eine Regelung der
vorderen und hinteren Stirnseite der blähenden Tonmasse ergänzt, die infolge der "hydrostatischen"
Druckausbreitung in der blähenden Tonmasse bei fester Abstützung unten sowie rechts
und links die gleichzeitige Regelung der Ausbreitung der Tonmasse nach oben und damit
der Höhe des herzustellenden Formkörpers ermöglicht.
Vorteil gemäß Anspruch 6:
[0062] Geringer Kraftaufwand durch lediglich Rollreibwiderstand für die für die Bewegung
der Tonmasse durch Rollen-Transport und keinen Gleitreibwiderstand wie in einer ruhenden
Brennform oder Haftkraft-Entformungswiderstand in einer parallel mitbeweglichen Brennform
und kein Anbacken.
Vorteil gemäß Anspruch 7:
[0063] Eine hohe Geschwindigkeit der Erwärmung verlangt, daß die Energiestromdichte oder
Energieumsetzungsdichte von Wärmequellen in der Umgebung der Tonmasse außerhalb oder
auch innerhalb des Formkörpervolumens hoch ist und Wärmesenken dort nicht vorhanden
sind. Die Erwärmung der Tonmasse während des Blähens erfolgt zur Erzielung einer hohen
Energiestromdichte in der Umgebung der Tonmasse ohne parallel mit der Tonmasse vorwärtsbewegte
Vorrichtungsteile und die Wärme wird mit hoher Energieumsetzungsdichte mittels Erzeugung
von Widerstandsheizelement-Elektorwärme in die Tonmasse umgebenden Vorrichtungsteilen
erzeugt.
[0064] Die erforderliche hohe Gleichmäßigkeit der Ofentemperatur längs und quer oberhalb
und unterhalb der blähenden Tonmasse sowie die erforderliche hohe Wärmestromdichte
im Ofen in Richtung auf die blähende Tonmasse zur Erzielung sehr schneller und sehr
gleichmäßiger Erwärmung der Tonmasse ist besonders vorteilhaft durch flächig verteilte
Widerstandsheizelemente erzielbar, die zusätzlich im Gegensatz zur Verwendung von
Heizgasen als Wärmequellen zweckmäßig sind, da mit elektrischen Heizelementen die
zugeführte Wärmemenge unabhängig von der Gaszusammensetzung des oxidierenden Gases
eingestellt werden kann und damit optimal an die Verfahrenserfordernisse anpaßbar
ist.
Vorteil gemäß Anspruch 8:
[0065] Geringe Formbildungskraft durch größenveränderliche Abstützung der Tonmasse, die
sich mit der Zunahme der äußeren Abmessungen der Tonmasse vergrößert. Geringe Formbildungskraft
mittels einer Vorrichtung, die mit einem von Null oder größer einstellbaren Widerstand
dem zur Rundung seiner Formen neigenden Körper mit einem rechteckig vergleichmäßigenden
Widerstand der Blähkraft entgegenwirkt, die rechteckige Form während des Blähens wahrt
und dem Blähen mit gleichbleibender Kraft nur soviel Kraft entgegensetzt wie zur Wahrung
der rechteckigen Form erforderlich ist. Geringe Formbildungskraft mittels Nutzung
der kugelartigen Eigenformbildungskraft durch Formbildung infolge oxidativer Verfestigung
der äußeren Oberfläche der Tonmasse und Blähdruck der inneren Tonmasse. Inneres Gleichgewicht
der Druckkräfte zwischen harter Schalenmasse und weicher Kernmasse.
Vorteil gemäß Anspruch 9:
[0066] Um die blähende Tonmasse auch stirnseitig vorn und hinten in dem Sinne abzustützen,
daß sichergestellt wird, daß die Tonmasse ausschließlich nach oben bläht und sich
weit genug nach oben ausdehnt, indem die Rollenbahngruppen in der Einschubzone und
Blähzone zeitweise entsprechend schneller laufen können als die Rollbahngruppe in
der Abzugzone, um die blähende Tonmasse am Ende der Blähstrecke so stark zusammenzudrücken,
daß sich die blähende Tonmasse nach oben in die gewünschte Höhe ausdehnt, sind die
Drehgeschwindigkeiten der Rollen der Rollenbahngruppen von Einschubzone und Blähzone
einerseits und Abzugzone andererseits getrennt voneinander regelbar.
Kontinuierliche Betriebsart:
[0067] Einfache Regelbarkeit und kein Haftkraft-Entformungswiderstand durch kontinuierliche
Bewegung der blähenden Tonmasse.
Wirtschaftliche Bedeutung:
[0068] Damit wird es erstmalig möglich, bisher nur zu ungleichmäßig oder nur zu langsam
erwärmbare und chemisch un gleichmäßig beeinflußbare großformatige Körper kontinuierlich
gleichmäßig und schnell zu blähen und somit zellkeramische Körper wie geschoßhohe
Wandelemente mit geringer Dichte herzustellen.
[0069] Durch den Verzicht auf Granulierung des Tones nach der Aufbereitung können ganze
Prozeßstufen entfallen, so insbesondere das aufwendige Vorblähen der Schüttungspartikel,
Dosieren, Egalisieren, Chargieren der Schüttung, also Vorgänge, die insbesondere im
Hochtemperaturbereich unvertretbar aufwendig sind. Auch der bisherige Aufwand beim
inhomogenen Vorverdichten der Schüttung bei Tunnelofenverfahren entfällt.
[0070] Bei schnellerer Aufheizung, welches erfindungsgemäß gegeben ist, reagiert eine sehr
viel größere Zahl von Rohstoffen durch Blähen als bei langsamer Aufheizung, wodurch
sich die Zahl der einsetzbaren Rohstoffe und die Blähfähigkeit steuernder Zusatzstoffe
erhöht wie z.B. Rotschlämme, die als Problemabfallstoffe der Aluminiumindustrie hier
nutzbringend und umweltfreundlich eingesetzt werden können. Das gleiche gilt für
das Verbrennen von Klärschlämmen mit organischen und metallischen Schadstoffen, die
sonst unzureichend in hydraulisch gebundenen Stoffen deponiert werden. Auch erhöht
sich bei der Lagerstättennutzung nach ökologisch optimalen Gesichtspunkten die Wahlmöglichkeit
erheblich.
[0071] Die wirtschaftliche Bedeutung der Merkmale dieser Ansprüche ergibt sich daraus,
daß in der Ziegelfachwelt seit langem die vielfach geäußerte Auffassung besteht, daß
Bauelemente, z.B. in Plattenform aus zellkeramischem Material, sofern sie wirtschaftlich
herstellbar wären, von höchstem wirtschaftlichen Nutzen wären.
[0072] Aus anwendungstechnischer und volkswirtschaftlicher Sicht ebenso wie unter dem Aspekt
des Technologietransfers in Länder mit extremen Klimaten ergeben sich aus den Vorzügen
der vorschlagsgemäß hergestellten Produkte beispielhaft folgende besonders vorteilhafte
Einsatzgebiete.
[0073] Die annähernd gleiche Wärmedehnung von Bauelementen aus poröser Keramik und keramischen
Fliesen ergibt eine hervorragende Einsatzmöglichkeit in vorgefertigten Raumtrennwänden
mit besonderen hygienischen Ansprüchen wie in Bädern, Schwimmbädern, Lebensmittelbetrieben
oder Badeanstalten. Für diesen Einsatz spricht zusätzlich die etwa dem Holz gleiche
hohe Wärmedämmung infolge hoher Porosität bei zusätzlicher Nichtbrennbarkeit, Maßhaltigkeit
bei gleichzeitiger guter Hafteigenschaft für die Aufbringung von Sperrschichten gegen
Eindringen von Wasser und Schall. Neben dem Neubau kommt der Verwendung bei Altbaumodernisierungen
besondere Bedeutung zu, weil die geringe Dichte bei nachträglichem Einbringen in bestehende
Räume der Forderung nach minimaler baustatischer Belastung gerecht wird und die Anbringung
wandhängender Ausstattungsgegenstände begünstigt. Letzteres ergibt sich aus hoher
Eigensteifigkeit und leichter Bearbeitungsmöglichkeit durch Sägen, Bohren und Dübeln.
Hierbei kommt die Möglichkeit geschoßhoher, fugenloser Ausbildung der Wandplatte infolge
der großformatigen Herstellungsmöglichkeit voll zum Tragen. Trotz dieser hohen Anforderung
bleibt ein Transport nach der Baustellenregel "Vier Mann - vier Ecken" oder "Zwei
Mann - zwei Kanten" leicht erfüllbar. Als Zusatzvorteil ergibt sich in allen Fällen
eine Erhöhung des Brandschutzes von Wänden und/oder Decken. Dieser Vorteil greift
besonders in Wandflächen der Treppenhäuser, wo der Personenschutz durch Nichtbrennbarkeit
besonders bedeutsam ist.
[0074] Die Unempfindlichkeit gegen chemische Einflüsse aus der Umwelt oder von Reinigungsmitteln
in Verbindung mit der hohen Wärmedämmung und geringer Wärmespeicherfähigkeit führt
zu einem besonders bevorzugten Einsatz in Saunaanlagen aber auch im Sportstättenbau,
bei denen schnelles Aufheizen oder Kühlen für oft nur kurze Nutzungszeiten besonders
zum Tragen kommen.
[0075] Dank der hohen Anteile an geschlossenen Poren und damit zusammenhängender dauernder
Schwimmfähigkeit sowie hoher Frost-Tau-Wechselbeständigkeit und Resistenz gegen Pilze
und Moosbelag ergibt sich ein vorteilhafter Einsatzbereich bei der Abdeckung von
fließendem und stehendem Gewässer bis hin zu Sumpfgebieten oder Trinkwassertalsperren,
und zwar mit dem Ziel der Minderung von Verdunstung knappen Wassers oder des Schutzes
gegen Umwelteinflüsse, wie schwefelige Säuren oder Verbrennungsrückstände. Auch
Umfassungwände von Gebäuden in Verbundbauweise mit mineralischen, metallischen oder
polymeren Schäumen bieten sich zwecks Erhöhung der Feuerwiderstandsklasse der jeweiligen
Werkstoffverbunde an.
Anwendungsbeispiel des Verfahrens:
[0076] Zusammensetzung der Tonmasse (Gew.-%) :
60,4 SiO₂
23,6 Al₂O₃
6,85 Fe₂O₃
0,65 FeO
1,75 CaO
1,50 MgO
3,20 K₂O
0,32 Na₂O
1,09 TiO₂
0,48 SO₃
+ 5,0 Konverterstaub-Zusatz
Dichte der getrockneten Masse 1740 Kg/m³
Ofentemperatur: Konstant 1170
o C
Oxidierendes Gas: Luft
Blähzeit: 15 min
Strangbreite der Tonmasse: 50 cm
Stranghöhe der getrockneten Tonmasse: 1,2 cm
Abmessung des fertigen Formkörpers:
Höhe: 5,0 cm
Breite: 50 cm
Länge: 250 cm
Dichte des fertigen Formkörpers: 420 Kg/m³
[0077] Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist in der beiliegenden
Zeichnung wiedergegeben.
[0078] Mit 1 ist ein wärmeisoliert ausgebildetes Gehäuse bezeichnet, innerhalb welchem
die thermische Behandlung der blähfähigen Tonmasse stattfindet, welche in Richtung
des Pfeiles 2 als ungeblähte Masse in das Gehäuse 1 eintritt und dieses in Richtung
des Pfeiles 3 als geblähte Masse verläßt.
[0079] Das Gehäuse 1 ist entsprechend der durch die Pfeile 2, 3 definierten Durchlaufrichtung
der Masse 4 im wesentlichen in drei unterschiedliche, aufeinander folgende Zonen
unterteilt, nämlich eine Einschubzone 5, eine Blähzone 6 und eine Abzugzone 7. Die
Einschubzone 5 dient im wesentlichen lediglich der Förderung der strang- bzw. plattenförmigen
ungeblähten Masse 4, die Blähzone 6 der thermischen Behandlung dieser Masse, insbesondere
dem Blähen, wohingegen die Abzugzone 7 lediglich der Förderung bzw. dem Austrag des
geblähten Produktes dient. In der Zeichnung ist der Blähfortschritt durch die, in
der Blähzone 6 beginnende und in Durchlaufrichtung zunehmende Dicke B der Masse 4
angedeutet.
[0080] In der Einschubzone wird die Masse 4 unterseitig durch die Rollen 9, in der Blähzone
durch die Rollen 10 und in der Abzugzone durch die Rollen 11 unterstützt, welche jeweils
mit Abstand zueinander angeordnet sind. Eine oberseitige Führung der Masse 4 findet
in der Einschubzone durch die Rollen 12, in der Blähzone durch die Rollen 13 und
in der Abzugzone durch die Rollen 14 statt. Sämtliche Rollen 13 bis 15 sind wiederum
mit Abstand zueinander angeordnet. Darüber hinaus findet zumindest in der Blähzone
6 eine seitliche Abstützung durch vertikal drehbare Rollen 15,16 statt, die auch mit
Abstand zueinander angeordnet sind und sich in den Zwischenräumen der Rollen 13 erstrecken.
[0081] Die Rollen 9, 12 der Einschubzone 5, die Rollen 15, 1G der Blähzone sowie die Rollen
11, 14 der Abzugzone sind in zeichnerisch nicht näher dargestellter Weise in den Wandungen
des Gehäuses 1 drehbar, ansonsten jedoch unverschiebbar gelagert. Die oberseitigen
Rollen 13 in der Blähzone 6 hingegen sind in definierter Weise vertikal, d.h. in
Richtung parallel zu den Pfeilen 17 verschiebbar gelagert und zu diesem Zweck in
das Gehäuse 1 oberseitig übergreifenden U-förmigen Bügeln 10 aufgenommen, deren Vertikalabschnitte
19 mit seitlich angeordneten Kolben-Zylinder-Einheiten 20 in Wirkverbindung stehen,
deren Kolben 21 ,schematisch angedeutet ist und die individuell mit Druckmittelversorgungsleitungen
22 versehen sind. Man erkennt, daß durch Druckmittelbeaufschlagung der einzelnen
Kolben 21 auf die blähende Masse 4 eine individuell für jede Kolben-Zylinder-Einheit
20 einstellbare Druckkraft ausübbar ist, um im Sinne obiger Ausführungen den Blähvorgang
mechanisch zu beeinflussen.
[0082] Mit 23 ist ein, die Rollen 9, 10 der Einschubzone 5 sowie der Blähzone 6 zusammenfassendes
Druckmittel, z.B. eine Kette und mit 24 ein vergleichbares, die Rollen 11 der Abzugzone
7 antriebsmäßig zusammenfassendes Zugmittel bezeichnet. Es werden somit die Rollen
9, 10 der Einschubzone 5 sowie der Blähzone 6 einerseits und die Rollen 11 der Abzugzone
7 andererseits jeweils synchron angetrieben und stehen mit zeichnerisch nicht dargestellten,
drehzahlregelbaren elektrischen Antrieben in Verbindung. Synchron angetrieben zu
den unteren Rollen von Einschubzone 5 und Blähzone 6 werden auch die oberseitigen
Rollen 12, 13. Schließlich werden die oberseitigen Rollen 14 der Abzugzone 7 synchron
zu den unterseitigen Rollen 11 angetrieben. Synchron zu den Rollen 10 der Blähzone
6 werden auch die seitlichen Rollen 15, 16 angetrieben, die ebenfalls über ein Zugmittel
25 antriebstechnisch verknüpft sind.
[0083] Mit 26 ist ein ortsfest angeordneter Antrieb bezeichnet, der eine Drehbewegung auf
die vertikal, d.h. parallel zur Richtung der Pfeile 17 verschiebbar gelagerte Welle
27 überträgt, an deren unterem Ende ein die Verknüpfung mit den Rollen 13 bewirkendes
Kegelradpaar 28 angeordnet ist. Sämtliche Wellen 27 stehen über den Antrieb 26 untereinander
in Verbindung. Mit 29 sind flächenhafte Widerstandsheizelemente bezeichnet) die innerhalb
des Gehäuses 1 unterhalb und oberhalb der zu behandelnden Masse 4 befinden und mit
tiffnungen 30 zum Einleiten und Abziehen oxidierender Gase versehen sind, welche somit
ober- und unterseitig auf die zu behandelnde Masse einwirken können.
[0084] Man erkennt aus der vorangegangenen Darstellung, daß die thermisch zu behandelnde
blähfähige Masse 4 innerhalb der Vorrichtung in der Einschubzone 5 durch linienhafte
Berührung gestützt, durch synchronen Antrieb der ober- und unterseitig angeordneten
Rollen geführt ist, in der Blähzone 6 seitlich und unterseitig wiederum durch linienhafte
Berührung unnachgiebig gestützt, jedoch zugleich gefördert wird, wohingegen oberseitig
ebenfalls eine durch linienhafte Berührung charakterisierte Führung stattfindet,
die jedoch unter einstellbarem Kraftaufwand zwecks Steuerung des Blähvorgangs nachgiebig
ausgebildet ist und daß in der Abzugzone 7 wiederum eine, durch ober- und unterseitig
unnachgiebig ausgebildete, durch linienhafte Berührung gekennzeichnete Führung und
Förderung der geblähten Masse stattfindet. Die in der Blähzone 6 eingestellten Verfahrensbedingungen
sind durch eine unter- und oberseitige steuerbare Beheizung, ein allseitiges Beaufschlagmittels
oxidierender Gase und eine als Folge des Blähvorganges entgegen einer individuell
einstellbaren Anpreßkraft der Rollen 13 erfolgenden Expansion der Masse 4 gekennzeichnet.
1. Verfahren zur Herstellung großformatiger poröser Formkörper geringer Dichte durch
Blähen von Tonmassen mittels Wärmezufuhr dadurch gekennzeichnet, daß eine plattenförmige,
selbsttragende Tonmasse eingesetzt wird, die blähende Tonmasse allseitig durch unmittelbare
mehrfache linienförmige Festkörperberührung abgestützt wird, dabei aber in ständiger
Relativbewegung zur Abstützung gehalten und die Oberfläche der blähenden Tonmasse
der ständigen Oxidation durch Zufuhr von oxidierenden Heißgasen an die Oberflächen
der plattenförmigen bewegten Tonmassen ausgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die getrockneten Tonmassen
in der Form eines dünnen, kompakten, selbsttragenden, plattenförmigen Stranges in
den Ofen eintretend schlagartig durch Wärmezufuhr ausschließlich von oben und unten
mit von Anfang bis Ende des Blähens gleichbleibend maximaler Ofentemperatur kontinuierlich
schnell gebläht werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich net, daß die erweichende
und blähende Tonmasse seitlich und nach unten geometrisch unnachgiebig und ausschließlich
nach oben, der zunehmenden Höhe der Tonmasse, gemäß dem Kurvenverlauf des Blähens
druckgeregelt mit einstellbarer strukturstabilisierender Gegenkraft gegen die Blähkraft
geometrisch veränderlich nachgiebig formschlüssig und durch Rollen glättend, sowie
nach hinten durch die mitels Reibschluß durch Rollen gehaltene ungeblähte und nach
vorn durch die mittels Reibschluß durch Rollen gehaltene fertig geblähte Tonmasse
allseitig abgestützt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei erhöhten
Ansprüchen an Gleichmäßigkeit der Poren und daraus ableitbarer Gleichmäßigkeit der
Qualität des Endproduktes das Verfahren so gesteuert wird, daß unter Vermeidung die
Zellwände und damit das Gefüge zerstörender Preßkräfte ein isostatischer Druck so
gesteuert wird, daß die Formgebung während des Blähvorgangs durch entsprechend angeordnete
obere Rollen erfolgt und dadurch eine Feinstverteilung der Poren in die kleinsten
Teilbereiche der Tonmasse bei gleichzeitiger Ausbildung eines hohen Anteils geschlossener
Zellen gesichert wird, die durch die vorschlagsgemäße Wärmestromführung in einer Strömungsrichtung
und dadurch ausgelöste maximale Dickenänderung der Tonmasse bewirkt wird, was gleichbedeutend
mit einer Minimierung des mittleren Wärmeleitweges und damit Maximierung der Geschwindigkeit
der Erwärmung ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Regelung
der Höhe der fertiggeblähten Tonmasse die Istwerte der Höhe über die letzte obere
Rolle am Ende der Blähzone aufgenommen werden und die Tonmasse durch die sie bewegende
und abstützende Vorrichtung in Einschub- und Blähzone so stark gegen die Tonmasse
in der Abzugzone gedrückt wird, daß die stärksterweichte Tonmasse am Ende der Blähzone
in horizontaler Richtung zusammengedrückt werdend nach oben ausweicht, und zwar so
weit, bis sich der gewünschte Sollwert der Höhe einstellt.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorangegangenen Ansprüche
1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in der Blähzone (6) zur Abstützung der blähenden
Tonmasse reibungsmindernd synchronisiert drehende Rollen (10,13) mit gasdurchlässigen
Zwischenräumen in der Form von vier synchronisiert angetriebenen Rollengängen angeordnet
sind, waagerechte Rollengänge unterhalb und oberhalb und senkrechte und an den Seiten
der blähenden Tonmasse angeordnet sind und sich Öffnungen (30) zum Einleiten und Abziehen
von oxidierenden Gasen ,oberhalb und unterhalb der Tonmasse befinden.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zum Blähen mittels Wärmezufuhr
der strangförmigen Tonmasse oberhalb und unterhalb des Stranges flächig verteilt strahlungswärmebildende
Widerstandsheizelemente (29) angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 und 7 dadurch gekennzeichnet, daß der obere Rollengang
aus in der Höhe einzeln verschieblichen waagerechten Rollen (13) besteht, die jeweils
durch miteinander in Verbindung stehende oberhalb und unterhalb mit demselben Druck
beaufschlagte Kolben (21) druckgeregelt mit gleicher Kraft auf dem Strang aufliegen
und synchronisiert über die Kette mit den übrigen Rollen (10) der Blähzone (6) angetrieben
werden, wobei die waagerechten oberen Rollen (13) jeweils durch Bügel (18) gehalten
werden, die zur Auflagekraftregelung mit den Kolben (21) starr verbunden sind und
zur Übertragung der synchronisierten Drehbewegung auf die von ihnen getragenen Rollen
(13) mit jeweils einem Kegelradpaar (28), das die Drehbewegung von der waagerechten
Drehachse der Rollen (13) auf die vierkantförmige Welle (27) mit senkrechter Drehachse
überträgt starr verbunden ist und daß die vierkantförmige Welle (27) zur Übernahme
der Drehbewegung von dem orstfesten Antrieb (26) seitlich formschlüssig und in der
Höhe verschieblich in einem ortsfest gelagerten Zahnrad gleitet.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie in
der Einschubzone (5) zum Einschub des Stranges in die Blähzone (6) eine Gruppe von
synchronisiert angetriebenen waagerechten Einschubrollen, bestehend aus einem unteren
Rollengang und oberen Rollengang, in der Abzugzone (7) zum Abzug des Stranges aus
der Blähzone strangabwärts eine Gruppe von synchronisiert angetriebenen waagerechten
Abzugrollen, bestehend aus einem unteren Rollengang und oberen Rollengang aufweist
und die Rollen (9,12) der Einschubzone (5) und (10,13) Blähzone (6) einerseits und
(11,14) Abzugzone (7) andererseits mit einem unabhängig drehgeschwindigkeitsregelbarem
Antrieb versehen sind.