(19)
(11) EP 0 400 331 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.12.1990  Patentblatt  1990/49

(21) Anmeldenummer: 90108029.1

(22) Anmeldetag:  27.04.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B65D 88/72
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE DK GB NL

(30) Priorität: 30.05.1989 DE 3917533

(71) Anmelder: Johannes Möller Hamburg GmbH & Co. KG
D-22767 Hamburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Möller, Hermann, Dr.-Ing.
    D-2000 Hamburg 56 (DE)

(74) Vertreter: Minetti, Ralf, Dipl.-Ing. 
Ballindamm 15
D-20095 Hamburg
D-20095 Hamburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Grossraumsilo für staubförmiges und feinkörniges Schüttgut


    (57) Der Großraumsilo (1) für Schüttgut mit einer Kegelhaube (3) im Zentrum eines ringförmigen Silobodens (4), ist mit pneumatischen Auflocke­rungseinrichtungen (6, 8) versehen. Um die Auflockerungsluft problem­los ableiten zu können und den Fülldruck des Silos bei der Durchströmung des Lagergutes abzubauen ist vorgesehen, daß an die Auslaßöffnungen kastenförmige Auslaßkammern (9) ange­schlossen sind, die jeweils eine Entlüftungskammer (10) tragen, wobei eine Entlüftungskammer (10) als ein Rohr ausgebildet sein kann, welches am Ende der Auslaßkammer (9) vor einem sperr- und Dosierorgan (11) angeschlossen ist.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Großraumsilo für staubfor­miges und feinkörniges Schüttgut mit einer Kegelhaube, die in der Mitte eines ringförmigen Silobodens steht, der mit pneumatischen Auflockerungseinrichtungen verse­hen ist und zu Auslaßöffnungen im Kegel geneigt ist.

    [0002] Derartige Silos finden Anwendung beispielsweise für die Lagerung von Zement, Flugasche oder Kohlenstaub.

    [0003] Der Abzug derartiger Stoffe aus einem solchen Silo er­folgt durch eine Fluidisierung des Schüttgutes im Be­reich des ringförmigen Silobodens und einen Abfluß des fluidisierten Schüttgutes durch Dosierorgane.

    [0004] Zum Fluidisieren können im Bereich des Silobodens bei­ spielsweise Kästen angeordnet sein, deren Oberseite mit einem porösen Stoff überzogen ist, so daß durch ein Ein­blasen von Luft in die Kasten eine Fluidisierung des auf ihnen liegenden Schüttgutes eintritt. Diese Austragung wird unterstützt, wenn der ringförmige Siloboden zwi­schen dem Kegel und der Siloaußenwand in Richtung auf die jeweiligen Auslaßöffnungen geneigt ist. Dennoch be­reitet auch bei derartigen Konstruktionen ein großes Problem die Abführung der Luft zum Fluidisieren, da bei Großraumsilos mit einem Durchmesser von beispielsweise 25 Metern und einer Füllhöhe von mehreren Metern die Luft zum Fluidisieren nicht durch die Säule des Schütt­gutes gedrückt werden kann, sondern mit durch die Abzu­gsöffnungen entweichen muß. Gerät beim Entleeren eines Silos jedoch nur das unmittelbar vor oder über einer Auslauföffnung stehende Schüttgut in Bewegung, so erge­ben sich an der Bewegung nicht beteiligte Zonen, in de­nen das Schüttgut über längere Zeit stark verdichtet wird und verklumpt. Um dem abzuhelfen wurde versucht durch eine Vielzahl von Auslaufstutzen mit angeschlosse­nen Dosiergeräten passive Silozonen zu verhindern oder die Fluidisierungsluft vor der Abzugsöffnung durch eine entsprechende konstruktive Gestaltung des Silobodens von dem Schüttgut zu trennen und durch eine eigene Entlüf­tungsleitung abzuleiten. Dazu zählt auch eine Konstruk­tion, bei welcher der Boden des Silos aus einer vorwie­gend horizontalen Platte besteht, die ein Gefälle trägt für die erforderliche Neigung der Fluidisierungselemen­ te. Ein solcher Siloboden muß aber bei großem Durchmes­ser durch eine Vielzahl von Säulen oder Wänden abgefan­gen werden.

    [0005] Um eine Installation von Verladeanlagen unmittelbar un­ter dem Silo zu ermöglichen und damit einen Zwischent­ransport vom Siloauslauf zum Silofahrzeug zu vermeiden ist es bekannt, das Silo mit einer Kegelhaube im Zentrum und damit einem ringförmigen Siloboden zu versehen, so daß alle Kräfte aus dem ringförmigen Boden und der Ke­gelhaube in die Silowand abgetragen werden. Damit ist jedoch der Nachteil verbunden, daß der gesamte Silodruck unmittelbar an dem Dosierorgan mit seinem variablen Querschnitt ansteht, sein Öffnungsquerschnitt muß des­halb verhältnismäßig klein sein. Damit ergibt sich wie­derum im Zulauf zum Öffnungsquerschnitt eine relativ schlanke Auslauftrombe im Schüttgut. Die Ausbildung ei­ner unerwünscht schlanken Auslauftrombe wird im übrigen dadurch herbeigeführt, daß bei Großraumsilos die Fluidi­sierungsluft nicht durch das Schüttgut nach oben hin austreten kann, sondern mit dem Schüttgut durch die Öff­nung des Auslaufes abgeleitet werden muß. Dadurch muß die Fluidisierungsluftmenge auf eine geringe Große redu­ziert werden, die nicht ausreichend ist für eine Fluidi­sierung des Schüttgutes oberhalb großer Silobodenflä­chen.

    [0006] Um dem Rechnung zu tragen wird nach der europäischen Pa­ tentanmeldung 0 303 864 vorgeschlagen, im Abstand über dem ringförmigen Siloboden einen ringförmigen Zwi­schenboden zwischen der Kegelhaube und der Silowand an­zuordnen, der eine Vielzahl radial angeordneter Schlitze trägt und das Schüttgut in einen die Auslaßkammer bil­denden Ringraum unter dem Zwischenboden abgibt, der mit einer Entlüftungsleitung verbunden ist. Auch damit ist jedoch der Nachteil verbunden, daß die Öffnung im Si­loboden relativ klein gestaltet sein muß, um den Strom des Lagergutes zu beherrschen, so daß wiederum nur mit verhältnismäßig engen Auslauftromben gerechnet werden kann und damit nur ein geringer Anteil an Lagergut an der Auslaufbewegung teil nimmt. Insbesondere bereitet es Probleme, bei einer Restentleerung eines derartigen Silos diejenigen Anteile des Lagergutes zu fluidisieren, die sich während der Abzugsvorgänge nicht in Bewegung befanden.

    [0007] Die DE - A 2,352,455 zeigt einen Großraumsilo mit Belüf­tungsmatten, bei dem die eingeblasene Luft mit durch das Dosierorgan entweichen muß. Derartiges macht den Silo für eine Langzeitlagerung wenig geeignet, denn es muß eine relativ große Fläche belüftet werden mit entspre­chend großen Luftmengen.

    [0008] Die DE - OS 36 09 244 beschreibt demgegenüber eine Ein­richtung, in der nur eine zentrale Entlüftungsleitung das Dosierorgan umfährt, so daß die Auflockerungsluft aus allen Teilbereichen des Bodens in die Homogenisier­kammer einströmt. Erfahrungsgemäß kommt es dabei auch nach einem Abstellen der Belüftung zu den Belüftungsele­menten zu einem Nachlauf von Gut aus den einzelnen Feldern des Bodens in die Homogenisierkammer. Derarti­ges ist wünschenswert, wenn in der Homogenisierkammer verschiedene Materialien durchmischt werden sollen, was jedoch nicht Gegenstand der Erfindung darstellt.

    [0009] Nach der Erfindung wird Wert darauf gelegt, durch eine gezielte Anordnung mehrerer Dosierorgane mit Entlüf­tungskammern parallel jedes einzelne Bodensegment ge­trennt absperren zu können, weil bei einer Langzeitlage­rung von staubförmigen Produkten davon auszugehen ist, daß aus einem Segment gezielt ein großer Massenstrom ab­gezogen wird und nicht unkontrolliert aus anderen Seg­menten noch fluidisiertes Material hinzuläuft.

    [0010] Weiterhin ist es Aufgabe der Erfindung, einen Silo zu schaffen, bei dem sich die Auflockerungsluft problemlos ableiten läßt und der Fülldruck des Silos bei der Durch­strömung des Lagergutes abgebaut wird. Gemäß der Erfin­dung ist dafür vorgesehen, daß an vorzugsweise breite Auslaßöffnungen im Kegel kastenförmige Auslaßkammern an­geschlossen sind, die jeweils eine Entlüftungskammer tragen, welche als ein Rohr ausgebildet sein kann, das am Ende einer Auslaßkammer vor einem Absperr und Dosier­organ angeschlossen ist. Die Entlüftungskammer ist da­ bei als Entstaubungseinrichtung wirksam, da der Füll­druck des Silos im Zuge der Durchströmung des Lagergutes durch die Auslaßkammer abgebaut wird, so daß nur noch ein geringer Fülldruck im Bereich der unteren Entlüf­tungskammer vorliegt. Die Auflockerungsluft läßt sich damit problemlos ableiten und eine Dosierung erfolgt ohne den Zwang, auch noch die Auflockerungsluft durch die Dosieröffnung mit ableiten zu müssen, denn es ist möglich, an die jeweiligen Entlüftungskammern jeweils ein Entlüftungsrohr anzuschließen, welches erst hinter dem Absperr und Dosierorgan in der Abförderleitung des Schüttgutes mündet.

    [0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend unter Bezugnahme auf eine Zeichnung erläutert.

    [0012] Der in der Zeichnung wiedergegebene Großraumsilo 1 für staubförmiges Schüttgut besitzt eine zylindrische Silo­wand 2 zu der konzentrisch eine Kegelhaube 3 angeordnet ist, die durch einen Ringboden 4 mit der Wand 2 verbun­den ist.

    [0013] Der Ringboden 4 ist mit sattelförmigen geneigten Wänden 5 versehen sowie mit zwischen den Satteln angeordneten, zum Zentrum des Kegels hin geneigten Rinnen 6, die wie auch die Sattelwände 5 mit Belüftungselementen 8 verse­hen sind.

    [0014] Die Kegelhaube ist mit breiten bzw. schlitzförmigen Aus­laßöffnungen 7 versehen, deren Anzahl derjenigen der Rinnen 6 entspricht, so daß das Füllgut von den Sätteln 5 und den Rinnen 6 unter dem Einfluß von Fluidisierungs­luft aus den Belüftungselementen 8 durch die Auslaßöff­nungen 7 in den Kegel abzufördern ist.

    [0015] An die Auslaßöffnungen 7 sind kastenförmige Auslaßkam­mern 9 angeschlossen, die jeweils eine rohrförmige Ent­lüftungskammer 10 tragen. An die Auslaßkammern 9 ist je­weils ein Absperr - und Dosierorgan 11 angeschlossen, durchdas das Füllgut in eine Abförderleitung 13 und von dieser in zentral angeordnete Sammelbehälter abzugeben ist.

    [0016] Die zur Auflockerung bzw. zum Fluidisieren notwendige Luft wird damit zwar zusammen mit dem Schüttgut durch die Auslaßöffnungen 7 hindurch in die Auslaßkammern 9 gefördert, gelangt aus diesen heraus jedoch vor den Do­sierorganen 11 in die Entlüftungskammern 10, in denen sich auch ein Teil des Schüttgutes ansammelt, während ein Teil der Förderluft über ein angeschlossenes Entlüf­tungsrohr 12 hinter einem Dosierorgan 11 in die Abför­derleitung 13 abgefördert wird. Der Fülldruck des Silos 1 wird somit bei einer Durchströmung des Lagergutes durch die Auslaßkammern 9 abgebaut, so daß nur ein ver­hältnismäßig niedriger Fülldruck im Bereich der unteren Entlüftungskammern vorliegt, und das Lagergut in der Entlüftungskammer expandieren kann.

    [0017] Die Entlüftungskammern 10 können mit Luftanschlüssen 15 versehen sein, um ihren Inhalt aufzulockern, wenn bei­spielsweise die Anlage längere Zeit nicht in Betrieb ge­wesen ist.


    Ansprüche

    1. Großraumsilo für staubförmiges und feinkörniges Schüttgut, mit einer Kegelhaube, die im Zentrum eines ringförmigen Silobodens steht, der mit pneumatischen Auflockerungseinrichtungen versehen ist und zu Ausla­ßöffnungen im Kegel geneigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß an die Auslaßöffnungen kastenförmige Auslaßkammern (9) angeschlossen sind, die jeweils eine Entlüftungskam­mer (10) tragen.
     
    2. Großraumsilo nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Entlüstungskammer (10) als ein Rohr ausgebildet ist, das am Ende der Auslaßkammer (9) vor einem Absperr - und Dosierorgan (11) angeschlossen ist.
     
    3. Großraumsilo nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß an eine Entlüftungskammer (10) ein Entlüftungsrohr (12) angeschlossen ist, das hinter dem Absperr - und Do­sierorgan (11) in einer Abförderleitung (13) mündet.
     
    4. Großraumsilo nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Auslaßkammer (9) sich in Richtung auf die Mitte des Kegels (3) hin verjüngend ausgebildet ist.
     
    5. Großraumsilo nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Auslaßöffnung als ein länglicher Schlitz ausge­bildet ist und eine Auslaßkammer (9) sich in Richtung zur Mitte des Kegels (3) hin in der Höhe vergrößernd ausgebildet ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht