[0001] Die Erfindung betrifft einen Großraumsilo für staubformiges und feinkörniges Schüttgut
mit einer Kegelhaube, die in der Mitte eines ringförmigen Silobodens steht, der mit
pneumatischen Auflockerungseinrichtungen versehen ist und zu Auslaßöffnungen im Kegel
geneigt ist.
[0002] Derartige Silos finden Anwendung beispielsweise für die Lagerung von Zement, Flugasche
oder Kohlenstaub.
[0003] Der Abzug derartiger Stoffe aus einem solchen Silo erfolgt durch eine Fluidisierung
des Schüttgutes im Bereich des ringförmigen Silobodens und einen Abfluß des fluidisierten
Schüttgutes durch Dosierorgane.
[0004] Zum Fluidisieren können im Bereich des Silobodens bei spielsweise Kästen angeordnet
sein, deren Oberseite mit einem porösen Stoff überzogen ist, so daß durch ein Einblasen
von Luft in die Kasten eine Fluidisierung des auf ihnen liegenden Schüttgutes eintritt.
Diese Austragung wird unterstützt, wenn der ringförmige Siloboden zwischen dem Kegel
und der Siloaußenwand in Richtung auf die jeweiligen Auslaßöffnungen geneigt ist.
Dennoch bereitet auch bei derartigen Konstruktionen ein großes Problem die Abführung
der Luft zum Fluidisieren, da bei Großraumsilos mit einem Durchmesser von beispielsweise
25 Metern und einer Füllhöhe von mehreren Metern die Luft zum Fluidisieren nicht durch
die Säule des Schüttgutes gedrückt werden kann, sondern mit durch die Abzugsöffnungen
entweichen muß. Gerät beim Entleeren eines Silos jedoch nur das unmittelbar vor oder
über einer Auslauföffnung stehende Schüttgut in Bewegung, so ergeben sich an der
Bewegung nicht beteiligte Zonen, in denen das Schüttgut über längere Zeit stark verdichtet
wird und verklumpt. Um dem abzuhelfen wurde versucht durch eine Vielzahl von Auslaufstutzen
mit angeschlossenen Dosiergeräten passive Silozonen zu verhindern oder die Fluidisierungsluft
vor der Abzugsöffnung durch eine entsprechende konstruktive Gestaltung des Silobodens
von dem Schüttgut zu trennen und durch eine eigene Entlüftungsleitung abzuleiten.
Dazu zählt auch eine Konstruktion, bei welcher der Boden des Silos aus einer vorwiegend
horizontalen Platte besteht, die ein Gefälle trägt für die erforderliche Neigung der
Fluidisierungselemen te. Ein solcher Siloboden muß aber bei großem Durchmesser durch
eine Vielzahl von Säulen oder Wänden abgefangen werden.
[0005] Um eine Installation von Verladeanlagen unmittelbar unter dem Silo zu ermöglichen
und damit einen Zwischentransport vom Siloauslauf zum Silofahrzeug zu vermeiden ist
es bekannt, das Silo mit einer Kegelhaube im Zentrum und damit einem ringförmigen
Siloboden zu versehen, so daß alle Kräfte aus dem ringförmigen Boden und der Kegelhaube
in die Silowand abgetragen werden. Damit ist jedoch der Nachteil verbunden, daß der
gesamte Silodruck unmittelbar an dem Dosierorgan mit seinem variablen Querschnitt
ansteht, sein Öffnungsquerschnitt muß deshalb verhältnismäßig klein sein. Damit ergibt
sich wiederum im Zulauf zum Öffnungsquerschnitt eine relativ schlanke Auslauftrombe
im Schüttgut. Die Ausbildung einer unerwünscht schlanken Auslauftrombe wird im übrigen
dadurch herbeigeführt, daß bei Großraumsilos die Fluidisierungsluft nicht durch das
Schüttgut nach oben hin austreten kann, sondern mit dem Schüttgut durch die Öffnung
des Auslaufes abgeleitet werden muß. Dadurch muß die Fluidisierungsluftmenge auf eine
geringe Große reduziert werden, die nicht ausreichend ist für eine Fluidisierung
des Schüttgutes oberhalb großer Silobodenflächen.
[0006] Um dem Rechnung zu tragen wird nach der europäischen Pa tentanmeldung 0 303 864
vorgeschlagen, im Abstand über dem ringförmigen Siloboden einen ringförmigen Zwischenboden
zwischen der Kegelhaube und der Silowand anzuordnen, der eine Vielzahl radial angeordneter
Schlitze trägt und das Schüttgut in einen die Auslaßkammer bildenden Ringraum unter
dem Zwischenboden abgibt, der mit einer Entlüftungsleitung verbunden ist. Auch damit
ist jedoch der Nachteil verbunden, daß die Öffnung im Siloboden relativ klein gestaltet
sein muß, um den Strom des Lagergutes zu beherrschen, so daß wiederum nur mit verhältnismäßig
engen Auslauftromben gerechnet werden kann und damit nur ein geringer Anteil an Lagergut
an der Auslaufbewegung teil nimmt. Insbesondere bereitet es Probleme, bei einer Restentleerung
eines derartigen Silos diejenigen Anteile des Lagergutes zu fluidisieren, die sich
während der Abzugsvorgänge nicht in Bewegung befanden.
[0007] Die DE - A 2,352,455 zeigt einen Großraumsilo mit Belüftungsmatten, bei dem die
eingeblasene Luft mit durch das Dosierorgan entweichen muß. Derartiges macht den Silo
für eine Langzeitlagerung wenig geeignet, denn es muß eine relativ große Fläche belüftet
werden mit entsprechend großen Luftmengen.
[0008] Die DE - OS 36 09 244 beschreibt demgegenüber eine Einrichtung, in der nur eine
zentrale Entlüftungsleitung das Dosierorgan umfährt, so daß die Auflockerungsluft
aus allen Teilbereichen des Bodens in die Homogenisierkammer einströmt. Erfahrungsgemäß
kommt es dabei auch nach einem Abstellen der Belüftung zu den Belüftungselementen
zu einem Nachlauf von Gut aus den einzelnen Feldern des Bodens in die Homogenisierkammer.
Derartiges ist wünschenswert, wenn in der Homogenisierkammer verschiedene Materialien
durchmischt werden sollen, was jedoch nicht Gegenstand der Erfindung darstellt.
[0009] Nach der Erfindung wird Wert darauf gelegt, durch eine gezielte Anordnung mehrerer
Dosierorgane mit Entlüftungskammern parallel jedes einzelne Bodensegment getrennt
absperren zu können, weil bei einer Langzeitlagerung von staubförmigen Produkten
davon auszugehen ist, daß aus einem Segment gezielt ein großer Massenstrom abgezogen
wird und nicht unkontrolliert aus anderen Segmenten noch fluidisiertes Material hinzuläuft.
[0010] Weiterhin ist es Aufgabe der Erfindung, einen Silo zu schaffen, bei dem sich die
Auflockerungsluft problemlos ableiten läßt und der Fülldruck des Silos bei der Durchströmung
des Lagergutes abgebaut wird. Gemäß der Erfindung ist dafür vorgesehen, daß an vorzugsweise
breite Auslaßöffnungen im Kegel kastenförmige Auslaßkammern angeschlossen sind, die
jeweils eine Entlüftungskammer tragen, welche als ein Rohr ausgebildet sein kann,
das am Ende einer Auslaßkammer vor einem Absperr und Dosierorgan angeschlossen ist.
Die Entlüftungskammer ist da bei als Entstaubungseinrichtung wirksam, da der Fülldruck
des Silos im Zuge der Durchströmung des Lagergutes durch die Auslaßkammer abgebaut
wird, so daß nur noch ein geringer Fülldruck im Bereich der unteren Entlüftungskammer
vorliegt. Die Auflockerungsluft läßt sich damit problemlos ableiten und eine Dosierung
erfolgt ohne den Zwang, auch noch die Auflockerungsluft durch die Dosieröffnung mit
ableiten zu müssen, denn es ist möglich, an die jeweiligen Entlüftungskammern jeweils
ein Entlüftungsrohr anzuschließen, welches erst hinter dem Absperr und Dosierorgan
in der Abförderleitung des Schüttgutes mündet.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend unter Bezugnahme auf eine Zeichnung
erläutert.
[0012] Der in der Zeichnung wiedergegebene Großraumsilo 1 für staubförmiges Schüttgut besitzt
eine zylindrische Silowand 2 zu der konzentrisch eine Kegelhaube 3 angeordnet ist,
die durch einen Ringboden 4 mit der Wand 2 verbunden ist.
[0013] Der Ringboden 4 ist mit sattelförmigen geneigten Wänden 5 versehen sowie mit zwischen
den Satteln angeordneten, zum Zentrum des Kegels hin geneigten Rinnen 6, die wie auch
die Sattelwände 5 mit Belüftungselementen 8 versehen sind.
[0014] Die Kegelhaube ist mit breiten bzw. schlitzförmigen Auslaßöffnungen 7 versehen,
deren Anzahl derjenigen der Rinnen 6 entspricht, so daß das Füllgut von den Sätteln
5 und den Rinnen 6 unter dem Einfluß von Fluidisierungsluft aus den Belüftungselementen
8 durch die Auslaßöffnungen 7 in den Kegel abzufördern ist.
[0015] An die Auslaßöffnungen 7 sind kastenförmige Auslaßkammern 9 angeschlossen, die jeweils
eine rohrförmige Entlüftungskammer 10 tragen. An die Auslaßkammern 9 ist jeweils
ein Absperr - und Dosierorgan 11 angeschlossen, durchdas das Füllgut in eine Abförderleitung
13 und von dieser in zentral angeordnete Sammelbehälter abzugeben ist.
[0016] Die zur Auflockerung bzw. zum Fluidisieren notwendige Luft wird damit zwar zusammen
mit dem Schüttgut durch die Auslaßöffnungen 7 hindurch in die Auslaßkammern 9 gefördert,
gelangt aus diesen heraus jedoch vor den Dosierorganen 11 in die Entlüftungskammern
10, in denen sich auch ein Teil des Schüttgutes ansammelt, während ein Teil der Förderluft
über ein angeschlossenes Entlüftungsrohr 12 hinter einem Dosierorgan 11 in die Abförderleitung
13 abgefördert wird. Der Fülldruck des Silos 1 wird somit bei einer Durchströmung
des Lagergutes durch die Auslaßkammern 9 abgebaut, so daß nur ein verhältnismäßig
niedriger Fülldruck im Bereich der unteren Entlüftungskammern vorliegt, und das Lagergut
in der Entlüftungskammer expandieren kann.
[0017] Die Entlüftungskammern 10 können mit Luftanschlüssen 15 versehen sein, um ihren Inhalt
aufzulockern, wenn beispielsweise die Anlage längere Zeit nicht in Betrieb gewesen
ist.
1. Großraumsilo für staubförmiges und feinkörniges Schüttgut, mit einer Kegelhaube,
die im Zentrum eines ringförmigen Silobodens steht, der mit pneumatischen Auflockerungseinrichtungen
versehen ist und zu Auslaßöffnungen im Kegel geneigt ist, dadurch gekennzeichnet,
daß an die Auslaßöffnungen kastenförmige Auslaßkammern (9) angeschlossen sind, die
jeweils eine Entlüftungskammer (10) tragen.
2. Großraumsilo nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Entlüstungskammer
(10) als ein Rohr ausgebildet ist, das am Ende der Auslaßkammer (9) vor einem Absperr
- und Dosierorgan (11) angeschlossen ist.
3. Großraumsilo nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß an eine Entlüftungskammer
(10) ein Entlüftungsrohr (12) angeschlossen ist, das hinter dem Absperr - und Dosierorgan
(11) in einer Abförderleitung (13) mündet.
4. Großraumsilo nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Auslaßkammer (9) sich
in Richtung auf die Mitte des Kegels (3) hin verjüngend ausgebildet ist.
5. Großraumsilo nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Auslaßöffnung als
ein länglicher Schlitz ausgebildet ist und eine Auslaßkammer (9) sich in Richtung
zur Mitte des Kegels (3) hin in der Höhe vergrößernd ausgebildet ist.