(19)
(11) EP 0 400 350 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.12.1990  Patentblatt  1990/49

(21) Anmeldenummer: 90108421.0

(22) Anmeldetag:  04.05.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E04C 2/18, E04C 2/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 24.05.1989 DE 3916938

(71) Anmelder: Dingler, Gerhard
D-72221 Haiterbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Dingler, Gerhard
    D-72221 Haiterbach (DE)

(74) Vertreter: Kinkelin, Ulrich, Dipl.-Ing. 
Weimarer Strasse 32/34 Auf dem Goldberg
71065 Sindelfingen
71065 Sindelfingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Bauelement


    (57) Eine Platte (11), insbesondere Schalungsplatte, besteht aus thermo­plastischem Kunststoff, insbesondere High Density Polyäthylen, in dem Metall in Form von Bandkörpern oder Spänen verteilt ist, die kürzer als die Plattendicke sind. Der Kunststoff soll mehr als 50 Gewichtsprozent ausmachen. Diese Platte ist formstabil, tragfähig und preiswert herstellbar und kann wie bisherige Holzplatten genagelt und gebohrt werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft Bauelemente gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Solche Bauelemente können z.B. die Form von Platten oder Brettern haben. Sie können insbesondere auf dem Gebiet von Betonschalungen eingesetzt werden. Haben sie die Gestalt von Platten, dann haben sie eine Dicke von etwa 12 - 23 mm, eine Länge im Bereich von rund 60 cm bis 6 m und eine Breite von rund 20 bis 250 cm. Diese Größen schwanken von Hersteller zu Hersteller. Die Größenangaben dienen dazu, sich einen Begriff davon zu machen, in welchem Größenordnungsbereich die Bauelemente verwendet werdne, wenn sie Platten sind. Grob kann man sagen, daß sich Länge und Breite größenordnungsmäßig im unteren Meterbereich bzw. Dezimeterbereich bewegen.

    [0003] Sofern die Bauelemente Bretter sind, liegen die Abmessungen grundsätzlich im gleichen Bereich. Solche Bretter haben Dicken im Zentimeterbereich, Längen im unteren Meterbereich und Breiten im unteren Dezimeterbereich. Bretter werden in der Bauwirtschaft z.B. für Holzschalungsträger, z.B. H-Träger, verwendet. Sie können aber auch als Strukturbretter vor dem Schalungsrahmen befestigt sein.

    [0004] Sie können aber auch als Bretter verwendet werden, die bei Konsolgeländern die Bodenbretter oder aber die Seitenbretter abgeben.

    [0005] Platten sind praktisch immer aus mehreren Schichten wie Sperrholz aufgebaut und mit einem Schutzfilm versehen. Was nachfolgend über Verbundschalplatten gesagt wird, gilt sinngemäß auf sehr vielen Gebieten für Sperrholzplatten allgemein:

    1. Die Platte dehnt sich nach unterschiedlichen Richtungen bei Erwärmung unterschiedlich aus.

    2. Werden Film-Schichtholzplatten hohen Termperaturbelastungen ausgesetzt, dann ergeben sich Blasenbildungen und Ablösungen.

    3. Es ist schwierig, die Oberfläche Zementleim-abweisend auszubilden. Diese Abweiseigenschaften verliert die Oberfläche im Laufe der Zeit, weshalb gesonderte Reinigungsanlagen und Reinigungsmaschinen notwendig sind.

    4. Es müssen Trennmittel verwendet werden.

    5. Durch Rüttlereinsatz kann Oberflächenzerstörung auftreten. Dies entweder, indem der Rüttler direkt die Platte berührt. Oder auch, indem der Rüttler die Filmschicht in sehr kurze Schwingungen versetzt, die von der Klebefuge nicht langfristig aufgenommen werden können und dadurch zur Ablösung führen. Diese Gefahr besteht insbesondere bei Deckenschalungen.

    6. Die Platten nehmen Feuchtigkeit auf und ihre Form verändert sich daher nach dem Einbau.

    7. Mechanische Verletzungen durchstoßen den Film und ergeben einen Tragfähigkeits­verlust.

    8. Die Platten können durch Fäulnis oder Pilzbefall verrotten.

    9. Über dem Querschnitt ist die Abriebfestigkeit nicht gleich, da das Material nicht homogen ist.

    10. Strukturplatten haben eine kurze Lebensdauer und sind schwierig herzustellen.

    11. Es ist schwierig, größere Bohrlöcher oder Verletzungen der Schalhaut zu reparieren.

    12. Die Tragfähigkeit und der Elastizitätsmodul sind bei den Platten nur grob gestuft. Man kann sie dem Einsatz entsprechend nicht genügend abstimmen.

    13. Recycling ist nicht möglich.

    14. Es ist nicht möglich. die Form auf größenordnungsmäßig zehntel Millimeter festzulegen.

    15. Da die Kanten Schnittstellen sind, müssen sie versiegelt werden.

    16. Mittels Silikon muß zwischen der Nase des Rahmenschenkels und der Schalhaut eine elastische Fuge hergestellt werden.

    17. Als Kantenschutz müssen Kunststoffkonusse eingebaut werden.

    18. Diejenigen Schrauben, die die Platte am Rahmen befestigen, können nicht voll eingedreht werden, weil man das Quellen der Platte berücksichtigen muß. Damit stehen diese Befestigungsschrauben zunächst vor, was beim Transport Schwierigkeiten macht und das Betonbild beeinträchtigt.

    19. Die Oberfläche ist nicht einfach regenerierbar.

    20. Die Lebensdauer ist nicht genügend hoch.

    21. Die Platten müssen tauchimprägniert werden.

    22. Man muß Rücksicht darauf nehmen, daß Holz lediglich eine bestimmte Pressung aushält, während die Metallauflagen eine wesentlich höhere Pressung zu lassen würden.

    23. Kanten können absplittern. Insbesondere bei Brettern splitzen die Enden auf.

    24. Es ist grundsätzlich unmöglich, zur Herstellung Recycling-Materialien zu verwenden.

    25. Die Platten und Bretter müssen wettergeschützt gelagert werden.

    26. Die Herstellung ist kompliziert. Moderne Verfahren wie Preßverfahren oder Extrudieren sind nicht möglich.

    27. Nimmt das Bauelement Feuchtigkeit auf, dann schwankt die Tragfähigkeit.

    28. Die Platten werden mit ihrer Fläche überproportional teurer. Dabei besteht aber seit einiger Zeit der Trend, Großflächen-Schalelemente zu verwenden.

    29. Beim Einbau der Platten in den Rahmen muß man auf die Längs- und Quer­richtung achten, da diese auch bei gesperrten Platten unterschiedliche E-Module haben.

    30. Bei der Befestigung von Platten mit sehr hoher Tragfähigkeit muß ein Loch für die Schraube vorgebohrt werden, um ein Ausreißen des Films zu verhindern.



    [0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Bauelement anzugeben, mit dem man Platten und Bretter ersetzen kann, das sehr einfach in der Herstellung und damit billig ist.Die seither verwendeten Befestigungshilfsmittel wie Nägel und Schrauben sollen weiterhin verwendbar sein; ebenso sollen die seitherigen Bohrtechniken beibehalten werden können. Die oben genannten Nachteile sollen zumindest zum größeren Teil ausgeschaltet werden.

    [0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die aus dem kennzeichnenden Teil des Hauptanspruchs ersichtlichen Merkmale gelöst.

    [0008] Durch die Beimengung der Bandkörper erhält der an sich nicht brauchbare Kunst­stoff die notwendigen Eigenschaften, so daß man an solche Bauelemente auch hohe industrielle und gewerbliche Anforderungen stellen kann.

    [0009] Durch die Merkmale des Anspruchs 2 erreicht man, daß das Bauelement leichter hergestellt werden kann und besser recycelt werden kann, wenn es abgenutzt ist. Dies wäre mit Duroplasten nicht möglich.

    [0010] Durch die Merkmale des Anspruchs 3 entlastet man die Entsorgung auf dem Kunststoffgebiet. Es fällt hier soviel Material an, daß Firmen froh sind, wenn das Material abgeholt wird und sie keine Deponiegebühren zahlen müssen. Die Merkmale dieses Anspruchs senken die Kosten ungemein, so daß das Bauelement von daher gesehen billiger als Holz wird, sei es nun Massivholz oder gesperrtes Holz.

    [0011] Die Merkmale des Anspruchs 5 bis 7 bewähren sich besonders in der Bauindustrie. Der Zement klebt dann noch weniger am Kunststoff.

    [0012] Durch die Merkmale des Anspruchs 8 bis 10 erreicht man, daß das Bauelement durch Auswandern der Weichmacher seine Eigenschaften wenig oder gar nicht verändert.

    [0013] Durch die Merkmale des Anspruchs 11 können die Bandkörper auf einfache Weise hergestellt werden. Die Oberfläche solcher Späne ist ja von Natur aus sehr rissig und rauh und mikroskopisch gesehen unregelmäßig. Dadurch verbinden sie sich innig mit dem Kunststoff.

    [0014] Durch die Merkmale des Anspruchs 12 wird das Bauelement weiterhin billig. Es wird ein Beitrag zur Entsorgung geleistet. Die spanabhebende Industrie ist froh, wenn sie weiß, wohin sie ihre Späne liefern darf.

    [0015] Durch die Merkmale des Anspruchs 13 werden Späne definiert, wie sie bei der industriellen Fertigung als Abfall anfallen. Je nach den gewünschten Eigenschaften des Bauelements kann die eine Spansorte, können mehrere Spansorten oder können auch alle Spansorten in unterschiedlichen Gewichtsanteilen verwendet werden.

    [0016] Maße gemäß denAnsprüchen 14 bis 19 haben sich im Versuch für Bauelemente in der Bauindustrie sehr bewährt.

    [0017] Durch die Merkmale des Anspruchs 20 kann man sehr häufig in der Industrie als Ausschuß oder Abfall anfallende Bandkörper verwenden. Darüber hinaus benötigt man wenig Stahl, um die charakteristischen Eigenschaften der Bauelemente zu verbessern.

    [0018] Durch die Merkmale des Anspruchs 21 erreicht man noch bessere Festigkeiten und Beständigkeit des Metallanteils gegenüber Laugen, Säuren od. dgl.

    [0019] Durch die Merkmale des Anspruchs 22 spart man Gewicht und erhält bestimmte andere charakteristische Eigenschaften als bei der ausschließlichen Verwendung von Stahl.

    [0020] Durch die Merkmale des Anspruchs 23 wird die Haftung zwischen Kunststoff und Metall besser.

    [0021] Gleiches gilt für die Merkmale des Anspruchs 24, wobei auch noch zusätzlich die Korrosionsfestigkeit verbessert wird.

    [0022] Erprobte Haftbrücken werden in den Ansprüchen 25 und 26 beschrieben.

    [0023] Durch die Merkmale des Anspruchs 27 kann man dem Bauelement Eigenschaften geben, wie sie das Holz mit seinen natürlichen Wachstumsbedingungen nie haben kann.

    [0024] Eine besonders erprobte und auch billige Mischung gibt der Anspruch 26 an.

    [0025] Daten gemäß den Ansprüchen 29 bis 34 wurden in Versuchen erreicht und sind erprobt.

    [0026] Durch die Merkmale des Anspruchs 35 und 36 kann man die Eigenschaften des Bauelements in bezug auf Stauchung verbessern. Stauchung im Matrerial tritt ja auf, wenn ein Bauelement gebogen wird, und zwar im Gebiet kleinerer Krümmung.

    [0027] Durch die Merkmale des Anspruchs 37 ist man in der Lage, charakteristische Eigen­schaften des Bauelements durch die Farbe kundzutun.

    [0028] Durch die Merkmale des Anspruchs 38 wird das Material verdichtet und damit bestimmte charakteristische Eigenschaften verbessert.

    [0029] Durch die Merkmale des Anspruchs 39 ist man in der Lage, das Bauelement kontinuierlich zu fertigen.

    [0030] Durch die Merkmale des Anspruchs 40 kann man das Bauelement in einem breiten Bereich einsetzen. Je nach Auswahl des Kunststoffes treten andere Resistenzen ein.

    [0031] Die Merkmale des Anspruchs 48 sind für die Bauindustrie besonders wichtig, weil der ph-Wert von Zementmilch gleich 13,3 ist.

    [0032] Die Erfindung eignet sich besonders für Bauelemente gemäß Anspruch 48.

    [0033] Auch Bauelemente gemäß Anspruch 42 sind ein großes Anwendungsgebiet für die Erfindung.

    [0034] Durch die Merkmale des Anspruchs 43 vermeidet man die technischen Schwierigkeiten und hohen Kosten bei sehr großen Bauelementen.

    [0035] Durch die Merkmale des Anspruchs 44 lassen sich kleinere, billige Platten zu großen Platten zusammenfügen, die wesentlich billiger sind als die seitherigen großen Platten aus gesperrtem Holz.

    [0036] Das Verfahren zur Herstellung von solchen Flächenelementen ergibt sich aus den vorstehenden Ansprüchen für den Durchschnittsfachmann von selbst.

    [0037] Eine Verwendung gemäß dem Anspruch 46 würde einem ganzen Industriezweig einen neuen Innovationsschub geben.

    [0038] Durch die Merkmale des Anspruchs 47 wird es nun leicht, Struktur-Reliefs herzustellen, die auch dauerhaft sind. Bekanntlich ist ein Hauptvorwurf gegen Betonwände deren nicht unterbrochene Flächigkeit.

    [0039] Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben.

    [0040] In der Zeichnung zeigen:

    Fig. 1 die perspektivische Ansicht einer Platte,

    Fig. 2 die perspektivische Ansicht zweier zusammengeschweißter Platten,

    Fig. 3 die Stirnansicht eines H-Trägers.



    [0041] Eine Platte 11 ist 9 cm dick, rund 2,60 m lang und rund 1,35 m breit. Sie enthält 10 % Aluminiumspäne, 10 % Stahlspäne und 5 % gechoppte Glasfaser, letzteres zur Erhöhung der Schubfestigkeit. Der Kunststoff ist recycelter thermoplastischer Kunststoff, der vorher granuliert wurde und weitgehend aus Polyolefinen besteht. Die gleichmäßig verteilte Mischung wurde zur Herstellung der Platte 11 in eine Form eingegeben. Die Form hatte eine Temperatur zwischen 150° und 200°C mit einem besten Temperaturwert um 180°C. Die Mischung blieb etwa 6 Minuten in der Form. Das Preßwerkzeug wurde gekühlt. Der spezifische Druck, mit dem gepreßt wurde, betrug zwischen 250 N/mm² und 550 N/mm² mit einem im Optimum liegenden Druck im Bereich von 300 bis 330 N/mm².

    [0042] Die verwendbaren Späne können dem Buch "Fertigungsverfahren", Band1 von König, VDI-Verlags GmbH, Seiten 142 bis 148, entnommen werden, insbesondere Bild 6-24. Der Preßdruck wurde durch einen Stempel erzeugt, der einen Druck auf eine der größeren Oberflächen der Platte 11, senkrecht zu dieser Oberfläche, ausübt.

    [0043] Figur 2 zeigt zwei Platten 12, 13 dieser Art, die stumpf mit ihrer einen Stirnfläche 14 durch eine Schweißnaht 16 miteinander verbunden wurden. Die Schweißnaht 16 wurde nach dem Schweißen wieder abgeschliffen, soweit sie über die Flächenbegrenzungen der Platten 12, 13 hinausstand. Es ist damit eine neue Platte 17 etwa von den Maßen 2,60 x 2,60 m entstanden.

    [0044] Figur 3 zeigt einen im Baugewerbe häufig verwendeten H-Träger 18.

    [0045] Dieser kann entweder als einstückiges Bauelement hergestellt werden. Oder aber man stellt Bretter 19, 21, 22 her. Die Bretter 19, 21 erhalten Fügenuten 23 in ihrem aufeinander zugekehrten Mittenbereich und das Brett 22 erhält an seinen Enden Fügefedern 24. Die Verbindung von Nut und Feder geschieht durch Leimen, Schweißen oder dergleichen. Man kann einen solchen H-Träger 18 in den Normlängen 2,45m, 2,90 m, 3,60 m, 3,90 m, 4,90 m, 5,90 m usw. herstellen. Seine charakteristischen Werte sind folgende: Mzul. besser als 5,0 kNm, Qzul. besser als 11,0 kNm, Gewicht kleiner als 5kg/m. Die Höhe des H-Trägers 18 ist z.B. 20cm und die Breite der Bretter 19, 21 ist 8 cm.

    [0046] Platten können auch so gestaltet werden, daß sie die Schalhaut z.B. für Decken­schalungen - im Zusammenhang mit den H-Trägern - ergeben. Sie können damit z.B. die 22 mm dicken sogenannten 3-SO-Dreischichtplatten ersetzen und können dann Plattengrößen von 50/200 cm, 100/200 cm, 50/250 cm und 100/250 cm haben. Die Platten können aber auch bei solchen Schaltafeln eingesetzt werden, wie sie bei Kletterautomaten verwendet werden.

    [0047] Die durch die Erfindung hergestellten Bauelemente haben den Vorteil, auf den zehntel Millimeter genau maßhaltig zu sein und auch zu bleiben.

    [0048] Stößt man Holzbalken, Holztafeln oder dergleichen aus Holz bestehende Bauelemente mit der Kante auf einen harten Boden, dann splitzen sie dort aus. Deshalb wird häufig ein besonderer Kantenschutz in solchen Fällen verwendet. Die Erfindung benötigt dies nicht. Die Erfindung bevorzugt HDPE-Kunststoff (High Density Polyäthylen), dessen Dichte größer als 0,93 ist und der für sich gesehen (also ohne die Metallbandkörper) einen Elastizitätsmodul bis zu E = 1 500 N/mm² hat.

    [0049] Grundsätzlich kann man auch LDPE-Kunststoff mit einer Dichte von weniger als 0,93 verwenden, wobei dann der Elastizitätsmodul bei 170 N/mm² und weniger liegt.

    [0050] Die Bauelemente kann man auch im Extrusionsverfahren herstellen. Insbesondere gilt dies für Bauelemente, die stangenförmige Form haben, wie z.B. die Träger gemäß Figur 3. Aber auch Platten und Bretter kann man extrudieren. Man schneidet dann nachträglich - wie bei allen Extrusionsverfahren - das Material auf Maß. Allerdings muß man dem Mundstück des Extruders eine Druckkammer nachschalten, in der das Material solange bleibt, bis es fest ist. Eine solche Kammer kann geschlossen sein, z.B. 8 m lang sein, und man schneidet dann in der Kammer das Material ab, nachdem es ausgehärtet ist. Die Kammer wird dann nur geöffnet, um einen, oder mehrere Abschnitte zu entnehmen.

    [0051] Man kann aber die Kammer auch in ihrem gegenüber dem Mundstück des Extruders liegenden Wandbereich mit einer Ausnehmung entsprechend dem Um riß des extrudierten Materials versehen, so daß durch diese Öffnung das extrudierte Material kontinuierlich in das Freie gelangt. In diesem Fall kann man das Material unter Atmosphärendruck abschneiden. Man muß dann natürlich den Spalt zwischen der Kammeröffnung und dem Material abdichten.

    [0052] In dem Bauelement befinden sich ja Metall-Bandkörper, die statistisch gesehen gleichmäßig verteilt sind und selbst im Verhältnis zum Bauelement dünn sind. Dies kann man dazu ausnützen, das Bauelement zu heizen. Ist das Bauelement eine Schalplatte für Betonschalungen, dann kann man z.B. Winterbau betreiben, indem man den Metall-Bandkörpern elektromagnetische Energie berührungslos zuführt. Dies kann z.B. über Mikrowellen-Generatoren geschehen, wie sie z.B. von Mikrowellenherden her bekannt sind, oder nach dem Induktionsprinzip, wie dies sowohl in der Industrie als auch im Haushalt bekannt ist. Solche elektro­magnetischen Sender muß man in solchen Anwendungsfällen auf der äußeren, vom Beton abgewandten Seite der Schalung vorsehen und mit den Wellen die Schaltafeln bestrahlen. Dies hat den Vorteil, daß die Bauelemente frei von elektrischer Spannung bleiben.


    Ansprüche

    1. Bauelement, dessen Dickenabmessung wesentlich kleiner ist als zumindest eine seiner anderen Abmessungen, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

    a) Gewichtsmäßig umfaßt das Bauelement mehr als 50 % Kunststoff und weniger als 50 % Metall-Bandkörper.

    b) Die Metall-Bandkörper sind statistisch gleichmäßig im Kunststoff verteilt.

    c) Die Metall-Bandkörper sind kürzer als das Bauelement dick ist.


     
    2. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff ein Thermoplast ist.
     
    3. Bauelement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Thermoplast zumindest zu einem großen Anteil Recycling-Thermoplast ist.
     
    4. Bauelement nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil 70 - 100 % ist.
     
    5. Bauelement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff zumindest zu 30 % Olefine umfaßt.
     
    6. Bauelement nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß er mindestens 40 % Olefine umfaßt.
     
    7. Bauelement nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß er mindestens 50 % Olefine umfaßt.
     
    8. Bauelement nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil der Weichmacher aufweisenden Kunststoffe unter 20 % nach Gewicht ist.
     
    9. Bauelement nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil unter 10 % ist.
     
    10. Bauelement nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil unter 5 % ist.
     
    11. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Band-­Körper Späne sind.
     
    12. Bauelement nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Späne bei spanabhebender Metallbearbeitung anfallende Späne sind.
     
    13. Bauelement nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Späne Bandspäne und/oder Wirrspäne und/oder Flachwendelspäne und/oder zylindrische Wendelspäne und/oder Spiralwendelspäne und/oder Spiralspäne sind.
     
    14. Bauelement nach einem oder mehreren der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Späne zwischen 0,5 mm und 5 mm dick sind und ein Mehrfaches ihrer Dicke lang sind.
     
    15. Bauelement nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Späne 0,5 - 3 mm dick sind.
     
    16. Bauelement nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Späne um 1 bis 2 mm dick sind.
     
    17. Bauelement nach einem oder mehreren der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß es von mehreren Millimetern bis etwa zur Bauelement­dicke lang ist.
     
    18. Bauelement nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß es 3 - 20 mm lang ist.
     
    19. Bauelement nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß es mindestens 4 mm lang ist.
     
    20. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Metall-­Bandkörper aus Stahl sind.
     
    21. Bauelement nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß der Stahl Edelstahl ist.
     
    22. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Metall-­Bandkörper aus einer Aluminiumlegierung sind.
     
    23. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Metall-­Bandkörper entfettet sind.
     
    24. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Metall-­Bandkörper an ihrer Oberfläche eine Haftbrücke tragen.
     
    25. Bauelement nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Haftbrücke eine Chromatierungshaftbrücke ist.
     
    26. Bauelement nach Anspruch 24 , dadurch gekennzeichnet, daß die Haft­brücke eine Phosphatierungshaftbrücke ist.
     
    27. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Metall-­Bandkörper aus einer Mischung unterschiedlicher Metalle bestehen.
     
    28. Bauelement nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung Aluminiumlegierung/Stahl-Bandkörper umfaßt.
     
    29. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es aus höchstens 30 Gewichtsprozente Späne und mindestens 70 Gewichtsprozente. Kunststoff besteht.
     
    30. Bauelement nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung im Bereich von etwa 30 Gewichtsprozente Aluminiumlegierung und etwa 10 - 20 % Stahl liegt.
     
    31. Bauelement nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß andere Kunststoffe außer Olefinen zu maximal 50 % plus 2 % minus 60 % vorhanden sind.
     
    32. Bauelement nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß es einen E-Modul von mehreren hundert N/mm² bis ca. 20 000 N/mm² hat.
     
    33. Bauelement nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet, daß die untere Grenze über 500 N/mm² liegt.
     
    34. Bauelement nach Anspruch 33, dadurch gekennzeichnet, daß die untere Grenze bei 900 N/mm² liegt.
     
    35. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es Mineralfaser-­Zusätze enthält.
     
    36. Bauelement nach Anspruch 35, dadurch gekennzeichnet, daß die Mineralfasern Glasfasern sind.
     
    37. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es Farbstoffe enthält.
     
    38. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es in einem Preßwerkzeug gepreßt wird.
     
    39. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es extrudiert ist.
     
    40. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß seine Kunststoff-­Oberfläche im Bereich von ph 2 - 14 säuren- und laugenresistent ist.
     
    41. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es die Abmessung von Schaltafel-Platten von Elementschalungen für das Baugewerbe hat.
     
    42. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es inTräger von der Gestalt von Holzschalungsträgern eingebaut ist.
     
    43. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Bauelemente seitlich aneinander miteinander verschweißt sind.
     
    44. Bauelement nach einem oder mehreren der Ansprüche 41, 43, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Platten seitlich aneinander angeschweißt sind.
     
    45. Verfahren zur Herstellung eines Flächenelements nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche.
     
    46. Verwendung eines Flächenelements nach einem oder mehreren der vorher­gehenden Ansprüche als Ersatz für Schalplatten aus Holz, Holzbretter zur Herstellung von Trägern wie H-Träger oder dergleichen.
     
    47. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es auf seiner einen Seite ein Strukturrelief hat.
     
    48. Bauelement nach Anspruch 40, dadurch gekennzeichnet, daß es im Bereich von ph 12 - 14 laugenresistent ist.
     
    49. Verfahren zum Erwärmen eines Bauelements nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es berührungslos mit elektromagnetischen Wellen bestrahlt wird.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht