(19)
(11) EP 0 400 359 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.12.1990  Patentblatt  1990/49

(21) Anmeldenummer: 90108621.5

(22) Anmeldetag:  08.05.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B27M 1/02, B27N 3/10, B27N 1/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 30.05.1989 DE 3917452

(71) Anmelder: Inter-Wood-Maschinen GmbH & Co. KG
D-86983 Lechbruck (DE)

(72) Erfinder:
  • Schäfer, Gerd
    F-78860 St. Nom-la-Brétàche (FR)
  • Schäfer, Karl
    D-8923 Lechbruck am See (DE)

(74) Vertreter: Gramm, Werner, Prof., Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Gramm + Lins Theodor-Heuss-Strasse 1
38122 Braunschweig
38122 Braunschweig (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines zusammenhängenden, nachfolgend zu Blöcken o. dergl. zu verpressenden Vlieses aus Langsplittern


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Herstellung eines zusammenhängenden Vlieses (18) aus Langsplittern, die durch Zerlegung des zugeführten Ausgangsmaterials hergestellt und anschließend zu einem Vlies verdichtet werden, das nachfolgend verleimt und dann zusammen mit anderen Vliesen zu Blöcken o.dergl. verpreßt wird. Als Ausgangsmaterial werden Spreißel oder Schwarten (2) verwendet, die durch lotrecht oszillierende Schnittbewegungen faserparallel zu Langsplittern gespalten werden, die anschließend durch Stampfung zu einem Vlies verdichtet werden.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Herstellung eines zusammenhängenden Vlieses aus Langsplittern, die durch Zerlegung des zugeführten Ausgangsmaterials herge­stellt und anschließend zu einem Vlies verdichtet werden, das nachfolgend verleimt und zusammen mit anderen Vliesen zu Blöcken o.dergl. verpreßt wird.

    [0002] Ein entsprechendes Verfahren sowie Vorrichtungen zur Durchführung des Verfahrens lassen sich z.B. der DE-OS 27 16 748 entnehmen. Es handelt sich hier darum, ein verpreßtes Holzprodukt zu schaffen, das sich im Unterschied zu herkömmlichen Spanplatten aus Lang­splittern zusammensetzt, die weitgehend faserparallel zueinander angeordnet sind. Als Ausgangsmaterial wird Naturholz verwendet, das von Quetschwalzen so beaufschlagt wird, daß das Holz faser­parallel zu einem noch zusammenhängenden Vlies aufgelöst wird. Zur Unterstützung dieser Quetschauflösung können in das Naturholz von oben Längskerben o.dergl. eingebracht werden.

    [0003] Die Herstellung von derartigem Quetschholz war erstmalig be­schrieben worden im Holz-Zentralblatt, Stuttgart, Nr. 11 vom 25. Januar 1967 (Aufsatz "Quetschholz - ein neuer Rohstoff für die Zellstoffindustrie"). Weitere dieses Produkt betreffende Veröffentlichungen sind die PCT-WO 85/02366, WO 85/02367, WO 85/02368, WO 85/02369 und WO 85/02370. Vergleichbar er­scheint noch die US-Patentschrift 3,674,219.

    [0004] Die diesem Stand der Technik gemeinsame Quetschung des Holzes zur Lockerung seines Faserverbundes und Herstellung einer Matte aus untereinander noch festverbundenen Holzfaserabschnitten er­scheint in mehrfacher Hinsicht nachteilig, erfordert vor allem aber einen sehr hohen Energieaufwand.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Ver­fahren sowie eine verbesserte Vorrichtung zur Herstellung der eingangs erläuterten Vliese zu entwickeln.

    [0006] Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens durch folgende Verfahrensschritte gelöst:

    a) Als Ausgangsmaterial werden Spreißel oder Schwarten ver­wendet, die neben- und übereinander angenähert parallel zu­einander in Längsrichtung ausgerichtet und zu einem endlosen Paketstrang angenähert gleicher Breite und Höhe egalisiert werden;

    b) dieser Paketstrang wird in Längsrichtung der Spreißel oder Schwarten angenähert horizontal vorgefördert und dabei von oben mit Druckkräften beaufschlagt, um ein Ausweichen bei der nachfolgenden Zerlegung zu verhindern;

    c) der Paketstrang wird anschließend durch eine Zerlegungs­vorrichtung hindurchgeführt, in der die einzelnen Spreißel oder Schwarten in Längsrichtung durch lotrechte Schnittbewe­gungen in kurzer Taktfolge in einzelne, faserparallel von­einander getrennte Langsplitter gespalten werden, wobei der Paketstrang an Höhe abnimmt, an Breite jedoch zunimmt;

    d) diese Langsplitter werden anschließend durch von oben auf sie einwirkende Stampfung zu einem Vlies verdichtet.



    [0007] Als Ausgangsmaterial wird erfindungsgemäß kein Massivholz sondern Spreißel und ggf. Schwarten verwendet. Während bei herkömmlichen Verfahren eine vorherige Entrindung des Ausgangsmaterials erfor­derlich ist, ist dies erfindungsgemäß nicht notwendig. Der ener­gieaufwendige Quetschvorgang wird erfindungsgemäß durch einen fa­serparallelen Spaltvorgang ersetzt. Entgegen den vorbekannten Verfahren wird erfindungsgemäß der Faserverbund also nicht nur gelockert zu einer Matte, in der die Faserabschnitte noch fest zusammenhängen, sondern das übereinander geschichtete Ausgangs­material wird aufgespalten in einzelne, also voneinander voll­ständig getrennte Längssplitter, deren Querschnitte vorzugsweise im Mittel 100 mm², maximal aber 200 mm² betragen sollen. Es wird zwar von "Schnittbewegungen" gesprochen; diese sollen aber in Verbindung mit dem vorzugsweise kontinuierlichen Vorschub des Paketstranges so ausgeführt werden, daß sich im Holzmaterial ein Spaltvorgang ergibt, daß also der Messerschneide im Holz ein Luftspalt vorausläuft.

    [0008] Die Spreißel oder Schwarten können vor ihrer Verarbeitung schon im Sägewerk in einzelne Bunde zusammengefaßt und aus diesen Bun­den heraus zur Bildung des endlosen Paketstranges vereinzelt wer­den. Dabei ist es zweckmäßig, wenn der Paketstrang auf eine Höhe egalisiert wird, die erheblich kleiner ist als der Durchmesser eines Bundes.

    [0009] Die Spreißel bzw. Schwarten werden auf ihrem Weg zwischen den einzelnen Schnittvorgängen von oben mit ihren vor fördernden Druckkräften beaufschlagt, um das übereinander geschichtete Aus­gangsmaterial während seiner Längszerlegung fest zusammenzupres­sen.
    Durch die Längsaufteilung der Spreißel oder Schwarten infolge der wiederholten Längssspaltung werden innere Spannungen des Hol­zes frei und führen zu einer gewebeartigen Matte gebildet aus lose neben bzw. übereinander liegenden Langsplittern. Dieses mat­tenartige Gebilde wird dann durch die erfindungsgemäß vorgesehene Stampfung zu einem Vlies verdichtet. Dabei läßt sich der Druck der Stampfer so einstellen, daß der Faserverbund vorwählbar ge­lockert wird, was sich mit Quetschwalzen nicht erreichen läßt.

    [0010] Um das gegenseitige Verfilzen der Langsplitter bei der Bildung des Gewebes noch zu verstärken, kann es vorteilhaft sein, wenn die Langsplitter auf sich spitzwinklig kreuzenden Bahnen geführt werden. Hierdurch wird der Spreizeffekt noch unterstützt, der sich bereits durch die Längsspaltung ergibt, bei der die aus einem Spreißel gebildeten Langsplitter von dem sie längs auftei­lenden Spaltmesser beidseitig aus der ursprünglichen Förderrich­tung etwas abgelenkt werden, so daß sich nachfolgend ein unter­schiedlicher Richtungsverlauf ergibt.

    [0011] Grundsätzlich wäre es möglich, in kurzer Taktfolge Längsspaltun­gen durchzuführen mit Spaltmessern, deren Schneiden horizontal und faserparallel ausgerichtet sind. Als vorteilhafter, insbeson­dere aber energiesparender haben sich jedoch Längsspalte erwie­sen, die mit lotrecht oszillierenden Schnittbewegungen von Spalt­messern ausgeführt werden, deren Schneiden zumindest angenähert lotrecht stehen, so daß die Spaltung entgegen der Holzvorschub­richtung ausgeführt werden.

    [0012] Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß kein Rundholz, sondern Spreißel und ggf. Schwarten verarbeitet werden, die normalerweise in mehreren Lagen überein­ander geschichtet sein können. Dabei läßt sich Vormaterial belie­biger Länge einsetzen, während im Stand der Technik abgelängtes Rundholz erforderlich ist. Vorteilhaft ist ferner, daß bei dem erfindungsgemäßen Verfahren mit kontrollierbaren Vorschub- und Schnittkräften gearbeitet werden kann. Die Verbindung der ein­zelnen, zuvor erzeugten Langsplitter zu einem transportfähigen, zusammenhängenden Vlies erfolgt erfindungsgemäß ausschließlich durch Druckbeaufschlagung. Etwaige Rinde wird bei der Längszer­legung der Spreißel bzw. Schwarten abgetrennt bzw. zerbröselt und läßt sich dadurch problemlos abführen.

    [0013] Werden die Spreißel oder Schwarten vor ihrer Verarbeitung in Bun­de zusammengefaßt, dann ist es vorteilhaft, wenn der Paketstrang anschließend auf eine Höhe egalisiert wird, die erheblich kleiner ist als der Durchmesser eines Bundes.

    [0014] Die Oszillation der Schnittbewegungen zur Erzeugung der Lang­splitter kann erfindungsgemäß bis zu 80 Hz betragen. Zur nach­folgenden Bildung des Vlieses ist es vorteilhaft, wenn die die Langsplitter bzw. das Geflecht zu deren Verdichtung von oben be­aufschlagende Stampfung eine plötzliche, schlagartige hohe Kraft­einwirkung ausübt, wobei eine gespeicherte Energie im Bereich von Millisekunden umgesetzt wird, ohne daß große kinetische Energien entwickelt werden müssen. Das so verpreßte Vlies kann an­schließend einer Dickenegalisierung unterworfen werden. Der Paketstrang bzw. das Geflecht können kontinuierlich mit glei­cher Geschwindigkeit vorgeschoben werden. Dadurch erreicht man u.a. vor der diskontinuierlich arbeitenden Stampfung einen Mate­rialstau verbunden mit einer Stauchung der Langsplitter, die un­ter dieser Krafteinwirkung nadelöhrartig aufplatzen. Hierdurch wird die Verfilzung verbessert, wobei der genannte Effekt steuer­bar ist.

    [0015] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird hinsichtlich der Vorrichtung durch folgende Merkmale gelöst:

    a) Ein Förderer für einen endlosen, aus längs ausgerichteten Spreißeln oder Schwarten bestehenden Paketstrang;

    b) eine oberhalb diese Förderers angeordnete, sich über die Förderbreite erstreckende und lotrecht nach unten wirkende, auf dem Paketstrang abrollende Druckvorrichtung;

    c) eine dem Förderer nachgeschaltete Zerlegungsvorrichtung, bestehend aus mehreren, quer zur Förderrichtung ausgerichte­ten, hintereinander und zueinander versetzt angeordneten Messerreihen, die sich jeweils aus mehreren, in lichtem Ab­stand nebeneinander angeordneten Spaltmessern zusammen­setzen, die lotrecht verschiebbar geführt sind und einem An­trieb mit kurzer Taktfolge unterliegen;

    d) der Zerlegungsvorrichtung ist eine Verdichtungseinrich­tung nachgeschaltet, in der die zuvor gespaltenen Lang­splitter zu einem Vlies verdichtet werden.



    [0016] Dabei kann es zusätzlich zweckmäßig sein, wenn innerhalb der Zer­legungsvorrichtung über deren zunehmende Förderbreite Leit­elemente zur Ablenkung der längsgespaltenen Spreißel oder Schwarten bzw. Langsplitter so angeordnet sind, daß für diese sich spitzwinklig kreuzende Führungswege gebildet sind.

    [0017] Dem Paketstrang-Förderer kann eine Dosiervorrichtung vorgeschal­tet sein zur Vereinzelung der Spreißel oder Schwarten aus zuge­führten Bunden. Die der Zerlegungsvorrichtung vorgeschaltete Druckvorrichtung kann vorzugsweise Druckrollen und/oder Druck­ kugeln aufweisen, die über untereinander verbundene Hydraulik­zylinder betätigbar sein können, wobei die Druckrollen vorzugs­weise schwimmend gelagert sind. Hierdurch erhält man eine optima­le Anpassung der Druckeinrichtung an die Oberflächenkontur des Paketstranges.

    [0018] Um die Parallelführung der Spreißel bzw. Schwarten zu verbessern bzw. sicherzustellen, kann die der Zerlegungsvorrrichtung vor­geschaltete Druckvorrichtung Andrücker mit Führungsstegen aufwei­sen.

    [0019] Um ein Verkeilen der Spreißel oder Schwarten zwischen den Spalt­messern zu vermeiden, ist es vorteilhaft, wenn der Abstand zwi­schen den Schneiden von zwei in einer Reihe nebeneinander ange­ordneten Spaltmessern kleiner ist als zwischen den rückwärtigen Messerkanten.

    [0020] Auch die in der Zerlegungsvorrichtung vorgesehenen Andruck­vorrichtungen können schwimmend gelagerte, frei drehende Druck­rollen umfassen. Damit die lotrecht angeordneten Spaltmesser bei ihrer Hubbewegung die jeweils beaufschlagten Spreißel oder Schwarten nicht mit hochziehen, kann es zweckmäßig sein, wenn die Spaltmesser entgegen der Förderrichtung geneigt angeordnet sind und dadurch mit dieser einen spitzen Winkel einschließen.

    [0021] Die der Zerlegungsvorrichtung nachgeschaltete Verdichtungs­einrichtung kann sich aus mehreren Krafteinheiten zusammen­setzen, die in rascher Taktfolge die in ihnen gespeicherte Ener­gie im Bereich von Millisekunden umsetzen. Dabei ist es zweck­mäßig, wenn sowohl für den oszillierenden Antrieb der Spalt­messer als auch für den Antrieb der Verdichtungseinrichtung Krafteinheiten Verwendung finden, wie sie in der deutschen Patentschrift 26 00 948 beschrieben sind.

    [0022] Weitere Merkmale der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche und werden mit weiteren Vorteilen der Erfindung anhand von Aus­führungsbeispielen näher erläutert.

    [0023] In der Zeichnung sind einige als Beispiele dienende Ausführungs­formen der Erfindung schematisch dargestellt. Es zeigen:

    Figur 1 in Seitenansicht eine Anlage zur Herstellung eines Vlieses aus Langsplittern;

    Figur 2 in vergrößertem Maßstab einen Anlagenabschnitt gemäß Figur 1 in Draufsicht und zum Teil im Horizontalschnitt;

    Figur 3 in gegenüber der Figur 1 vergrößertem Maßstab eine Druckvorrichtung in Stirnansicht und zum Teil im Querschnitt;

    Figur 4 ein Detail der Figur 2 in vergrößertem Maßstab und in abgewandelter Ausführungsform und

    Figur 5 in gegenüber Figur 1 vergrößertem Maßstab ein Detail der Figur 1 in abgewandelter Ausführungs­form.



    [0024] Die in Figur 1 dargestellte Anlage beginnt mit einem Förderer 1 für einen endlosen, aus längs ausgerichteten Spreißeln oder Schwarten bestehenden Paketstrang 2. Oberhalb der Förderers 1 ist eine sich über die Förderbreite erstreckende und lotrecht nach unten wirkende Druckvorrichtung 3 angeordnet, die die Ober­seite des Paketstranges 2 beaufschlagt und auf dieser abrollt. Figur 3 zeigt einen Andrücker 4 dieser Druckvorrichtung 3, der Druckrollen 5 und/oder Druckkugeln sowie Führungsstege 6 zur besseren Parallelführung der Spreißel 7 bzw. Schwarten aufweist.

    [0025] Der Druckvorrichtung 3 ist eine Zerlegungsvorrichtung 8 nach­geschaltet, die mehrere, quer zur Förderrichtung 9 ausgerichtete, hintereinander und zueinander versetzt angeordnete Messerreihen 10 aufweist, die sich jeweils aus mehreren, in lichtem Abstand nebeneinander angeordneten Spaltmessern 11 mit dem Paketstrang 2 entgegengerichteten lotrechten Schneiden 12 zusammensetzen. Die Spaltmesser 11 sind lotrecht verschiebbar geführt und unterlie­gen einem oszillierenden Antrieb 13. Dabei sind zumindest die Spaltmesser 11 einer Messerreihe 10 in einem gemeinsamen Gat­ter 14 angeordnet (siehe Figur 5), das von dem nicht näher dar­gestellten oszillierenden Antrieb 13 beaufschlagt ist. Der den Paketstrang 2 durch die Zerlegungsvorrichtung 8 transpor­tierende Förderer ist durch angetriebene, zwischen den Spalt­messern 11 durchgeführte Ketten 15 gebildet, die verschachtelt angeordnet sind. In der Zerlegungsvorrichtung 8 sind zwischen den einzelnen Messerreihen 10 Andrückvorrichtungen 16 angeordnet, die wiederum Druckrollen und/oder Druckkugeln aufweisen können und den Paketstrang 2 auf dem Weg durch die Zerlegungsvor­richtung 8 von oben fest zusammendrücken.

    [0026] Der Zerlegungsvorrichtung 8 ist eine Verdichtungseinrichtung 17 nachgeschaltet, in der die zuvor gespaltenen Langsplitter zu einem Vlies 18 verdichtet werden. Der Zerlegungsvorrichtung 8 ist als Förderer für das Vlies 18 ein Plattenband 19 nachgeschal­tet. Der Verdichtungseinrichtung 17 ist eine Egalisierwalze 20 nachgeordnet.

    [0027] Figur 2 zeigt den Bereich der Zerlegungsvorrichtung 8, wobei die zwischen den Messerreihen 10 vorgesehenen Andrückvorrichtun­gen 16 aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit nicht darge­stellt sind. Im Bereich dieser Zerlegungsvorrichtung 8 (sowie nachfolgend im Bereich der Dichtungseinrichtung 17 und der Egali­ sierwalze 20) nimmt der Paketstrang 2 an Höhe ab an Breite jedoch zu. Der Zerlegungsvorrichtung 8 ist eine Egalisierwalze 21 vorgeschaltet und die aus mehreren Krafteinheiten 17a zusammenge­setzte Verdichtungseinrichtung 17 nachgeschaltet. Innerhalb der Zerlegungsvorrichtung 8 sind über deren zunehmende Förder­breite Leitelemente 22 zur Ablenkung der längs gespaltenen Spreißel oder Schwarten bzw. Langsplitter so angeordnet, daß für diese sich spitzwinklig kreuzende Führungswege 23 gebildet sind.

    [0028] Figur 4 läßt erkennen, daß der Abstand a zwischen den Schneiden 12 von zwei in einer Reihe 10 nebeneinander angeordneten Spalt­messern 11 kleiner ist als zwischen den rückwärtigen Messerkan­ten. Die Stärke der mit scharfer Schneide 12 ausgebildeten Mes­ser 11 beträgt vorzugsweise 2 - 3 mm. Der Messerhub kann bei etwa 200 mm liegen.

    [0029] Die als Ausgangsmaterial verwendeten Spreißel oder Schwarten wer­den neben- und übereinander angenähert parallel zueinander in Längsrichtung ausgerichtet und zu dem endlosen Paketstrang 2 an­genähert gleicher Breite und Höhe egalisiert. Dieser auf dem För­derer 1 kontinuierlich oder diskontinuierlich vorgeförderte Pa­ketstrang wird von der Druckvorrichtung 3 beaufschlagt, um ein Ausweichen bei der nachfolgenden Zerlegung zu verhindern. Von dem Kettenförderer 15 wird der Paketstrang 2 dann durch die Zer­legungsvorrichtung 8 in Förderrichtung 9 transportiert. Da­bei gelangt der Paketstrang 2 stirnseitig in den Wirkungsbereich der lotrechte oszillierende Schnittbewegungen ausführenden Spalt­messern 11, die mit ihren lotrechten Schneiden 12 die Spreißel oder Schwarten entgegen ihrer Vorschubrichtung 9 in Längsrichtung aufspalten, wobei sich aufgrund der wiederholten Längsspaltungen faserparallel voneinander getrennte Langsplitter ergeben. Um de­ren Verfilzung noch zu verstärken, sind die in Figur 2 angedeu­teten Leitelemente 22 vorgesehen. Durch die Anordnung der genann­ ten Führungswege 23 wird sichergestellt, daß sich die Langsplit­ter auf ihrem Weg durch die Zelegungsvorrichtung 8 kreuzen und so ein Gewebe bilden, das dann durch die nachgeschaltete Ver­dichtungseinrichtung 17, die auf das Gewebe von oben eine Stampfung ausübt, zu dem Vlies 18 verdichtet wird, in dem die Langsplitter überwiegend in ihrer Längsrichtung angeordnet sind.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung eines zusammenhängenden Vlieses aus Langsplittern, die durch Zerlegung des zugeführten Ausgangsmaterials hergestellt und anschließend zu einem Vlies verdichtet werden, das nachfolgend verleimt und dann zusammen mit anderen Vliesen zu Blöcken o.dergl. verpreßt wird, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:

    a) Als Ausgangsmaterial werden Spreißel oder Schwarten verwendet, die neben- und übereinander angenähert parallel zueinander in Längsrichtung ausgerichtet und zu einem endlosen Paketstrang angenähert gleicher Brei­te und Höhe egalisiert werden;

    b) dieser Paketstrang wird in Längsrichtung der Spreißel oder Schwarten angenähert horizontal vorgefördert und dabei von oben mit Druckkräften beaufschlagt, um ein Ausweichen bei der nachfolgenden Zerlegung zu ver­hindern;

    c) der Paketstrang wird anschließend durch eine Zerle­gungsvorrichtung hindurchgeführt, in der die einzelnen Spreißel oder Schwarten in Längsrichtung durch lotrech­te Schnittbewegungen in kurzer Taktfolge in einzelne, faserparallel voneinander getrennte Langsplitter ge­spalten werden, wobei der Paketstrang an Höhe ab­nimmt, an Breite jedoch zunimmt;

    d) diese Langsplitter werden anschließend durch von oben auf sie einwirkende Stampfung zu einem Vlies verdich­tet.


     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Langsplitter auf sich spitzwinklig kreuzenden Bahnen geführt werden zur Bildung eines Geflechtes.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Langsplitter mit Querschnitten von im Mittel 100 mm², maximal 200 mm² erzeugt werden.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Spreißel oder Schwarten entgegen ihrer Vorschubrichtung durch lotrecht oszillierende Schnittbewe­gungen in Langsplitter gespalten werden.
     
    5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Spreißel oder Schwarten vor ihrer Verarbeitung in einzelne Bunde zusammengefaßt und aus diesen Bunden heraus zur Bildung des endlosen Paketstranges verein­zelt werden.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Paketstrang auf eine Höhe egalisiert wird, die erheblich kleiner ist als der Durchmesser eines Bundes.
     
    7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Paketstrang bzw. seine Spreißel oder Schwarten nacheinander von mehreren lotrecht oszillierenden Schnittbewegungen beaufschlagt werden.
     
    8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Oszillation der Schnittbewegungen bis zu 80 Hz beträgt.
     
    9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Spreißel bzw. Schwarten auf ihrem Weg zwischen den einzelnen Schnittvorgängen von oben mit ihren Vorschub för­dernden Druckkräften beaufschlagt werden.
     
    10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die die Langsplitter bzw. das Geflecht zu deren Verdichtung von oben beaufschlagende Stampfung eine plötzliche, schlagartige hohe Krafteinwirkung ausübt, wobei eine gespeicherte Energie im Bereich von Millisekunden umgesetzt wird, ohne daß große kinetische Energien ent­wickelt werden müssen.
     
    11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das verpreßte Vlies einer Dickenegali­sierung unterworfen wird.
     
    12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekenn­zeichnet durch die Verwendung von nichtentrindetem Ausgangs­material beliebiger Länge.
     
    13. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß beim Zerlegen der Spreißel oder Schwarten bzw. bei der Bil­dung des Geflechtes die Rinde separiert und abgeführt wird.
     
    14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der vorzugsweise kontinuierlich mit gleicher Geschwindigkeit vorgeschobene Paketstrang durch die Zerlegungsvorrichtung tragend transportiert wird.
     
    15. Vorrichtung zur Herstellung eines zusammenhängenden Vlieses aus Langsplittern, die durch Zerlegung des zugeführten Ausgangsmaterials hergestellt und anschließend zu einem Vlies verdichtet werden, das nachfolgend verleimt und dann zusammen mit anderen Vliesen zu Blöcken o.dergl. verpreßt wird, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

    a) Ein Förderer (1) für einen endlosen, aus längs ausge­richteten Spreißeln oder Schwarten bestehenden Paket­strang (2);

    b) eine oberhalb dieses Förderers (1) angeordnete, sich über die Förderbreite erstreckende und lotrecht nach unten wirkende, auf dem Paketstrang (2) abrollende Druckvorrichtung (3);

    c) eine dem Förderer (1) nachgeschaltete Zerlegungs­vorrichtung (8), bestehend aus mehreren, quer zur För­derrichtung (9) ausgerichteten, hintereinander und zu­einander versetzt angeordneten Messerreihen (10), die sich jeweils aus mehreren, in lichtem Abstand nebenein­ander angeordneten Spaltmessern (11) zusammensetzen, die lotrecht verschiebbar geführt sind und einem An­trieb (13) mit kurzer Taktfolge unterliegen;

    d) der Zerlegungsvorrichtung (8) ist eine Verdich­tungseinrichtung (17) nachgeschaltet, in der die zuvor gespaltenen Langsplitter zu einem Vlies (18) verdich­tet werden.


     
    16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb der Zerlegungsvorrichtung über deren zunehmen­de Förderbreite Leitelemente (22) zur Ablenkung der längs­gespaltenen Spreißel oder Schwarten bzw. Langsplitter so angeordnet sind, daß für diese sich spitzwinklig kreuzende Führungswege (23) gebildet sind.
     
    17. Vorrichtung nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeich­net, daß dem Paketstrang-Förderer (1) eine Dosiervorrich­tung vorgeschaltet ist zur Vereinzelung der Spreißel (7) oder Schwarten aus zugeführten Bunden.
     
    18. Vorrichtung nach Anspruch 15, 16 oder 17, gekennzeichnet durch eine dem Paketstrang-Förderer (1) zugeordnete Egali­siereinrichtung zur Bildung eines Paketstranges (2) ange­nähert gleicher Breite und Höhe.
     
    19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch ge­kennzeichnet, daß die der Zerlegungsvorrichtung (8) vor­geschaltete Druckvorrichtung (3) Druckrollen (5) und/oder Druckkugeln aufweist, die über untereinander verbundene Hydraulikzylinder betätigbar sind.
     
    20. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckrollen (5) schwimmend gelagert sind.
     
    21. Vorrichtung nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeich­net, daß die der Zerlegungsvorrichtung (8) vorgeschal­tete Druckvorrichtung (3) Andrücker (4) mit Führungsstegen (6) zur besseren Parallelführung der Spreißel (7) bzw. Schwarten aufweist.
     
    22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 21, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Spaltmesser (11) zumindest angenähert lotrecht angeordnet sind mit dem Paketstrang (2) entgegen­gerichteten, angenähert lotrechten Schneiden (12).
     
    23. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (a) zwischen den Schneiden (12) von zwei in einer Reihe (10) nebeneinander angeordneten Spaltmessern (11) kleiner ist als zwischen den rückwärtigen Messerkanten.
     
    24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 23, dadurch ge­kennzeichnet, daß zumindest die Spaltmesser (11) einer Rei­he (10) in einem gemeinsamen Gatter (14) angeordnet sind, das von einem oszillierenden Antrieb (13) beaufschlagt ist.
     
    25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 24, dadurch ge­kennzeichnet, daß der Förderer durch die Zerlegungsvor­richtung (8) durch angetriebene, zwischen den Spaltmessern (11) durchgeführte Ketten (15) gebildet ist.
     
    26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 25, dadurch ge­kennzeichnet, daß der Zerlegungsvorrichtung (8) als För­ derer für das Vlies (18) ein Plattenband (19) nachgeschaltet ist.
     
    27. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 26, dadurch ge­kennzeichnet, daß in der Zerlegungsvorrichtung (8) zwi­schen den einzelnen Messerreihen (10) Andrückvorrichtungen (16) angeordnet sind, die den Paketstrang (2) bzw. das sich bildende Geflecht auf dem Weg durch die Zerlegungsvor­richtung (8) von oben fest zusammendrücken.
     
    28. Vorrichtung nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß die Andrückvorrichtungen (16) schwimmend gelagerte, frei drehende Druckrollen umfassen.
     
    29. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 28, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Spaltmesser (11) entgegen der Förder­richtung (9) geneigt angeordnet sind und dadurch mit dieser einen spitzen Winkel einschließen.
     
    30. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 29, dadurch ge­kennzeichnet, daß sich die der Zerlegungsvorrichtung (8) nachgeschaltete Verdichtungseinrichtung (17) aus mehre­ren Krafteinheiten (17a) zusammensetzt, die in rascher Takt­folge die in ihnen gespeicherte Energie im Bereich von Millisekunden umsetzen.
     




    Zeichnung