[0001] Die Erfindung betrifft einen Selbstschalter nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Insbesondere bei Leitungsschutzschaltern ist es meist erforderlich, die Bewegung eines
Auslöseorganes, beispielsweise eines Bimetall-Auslösers mittels eines Zwischengliedes
auf eine Verklinkungsstelle der Schaltmechanik zu übertragen.
[0002] Eine solche Anordnung ist beispielsweise aus der DE 24 18 892 B2 bekannt. Hierbei
arbeitet sowohl der Magnetauslöser als auch der Bimetallauslöser auf einen schwenkbar
gelagerten Klinkenhebel, der seinerseits auf eine Verklinkungsstelle einwirkt. Über
den Klinkenhebel werden die verschiedenen Bewegungsabläufe einander angepaßt und zugleich
eine Basisfläche für eine im Bimetall verstellbare Justierschraube geschaffen. Die
Einstellung des thermischen Auslösers bei dieser Anordnung ist sehr empfindlich, da
mit einem Werkzeug die Justierschraube am federelastischen freien Ende des Bimetalls
gedreht werden muß. Die Justierung ist zudem sehr zeitaufwendig und genaue Einstellwerte
lassen sich kaum erreichen. Größere Streuungen im Überlastbereich sind bei derartigen
Schaltern deshalb nicht auszuschließen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Selbstschalter der eingangs genannten
Art zur Anpassung der Auslöserfunktionen an die Schaltmechanik eine einfach aufgebaute
Justiereinrichtung zu schaffen, deren Einstellfunktionen klar definiert sowie automatisch
durchführbar sind, und die bei verbesserten Justiereigenschaften eine mechanische
Beeinflussung des zugehörigen Auslösers während des Justiervorganges ausschließt.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe sind erfindungsgemäß die in Anspruch 1 genannten Merkmale
vorgesehen. Weiterbildungen und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstände
der Unteransprüche.
[0005] Die Erfindung ist insofern vorteilhaft, als die Justierung nicht direkt am Auslöser,
sondern indirekt durch Lageveränderung des Übertragungsgliedes erfolgt. Damit entfällt
der bisher übliche Einstellvorgang am eigentlichen Auslöser, beispielsweise am freien
biegsamen Ende eines Bimetallstreifens. Eine Fehljustierung durch Verformung mechanischer
Bauteile entfällt somit. Über die Formgebung des Lagerkörpers lassen sich zudem unterschiedliche
automatisch durchführbare Einstellmöglichkeiten realisieren. Durch die Verlagerung
der Justierstelle vom eigentlichen Auslöser weg kann dieser auch als einfacheres Bauteil
ausgebildet sein
[0006] Anhand der Zeichnung ist die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel nachstehend näher
erläutert.
[0007] Die einzige Figur zeigt in einer räumlichen Teilansicht schematisch einen Selbstschalter
in Schmalbauweise, dessen schalenförmiges Gehäuseteil (1) eine Anformung (1a) aufweist,
in der zur Gehäuseinnenseite hin eine sacklochartige zylindrische Ausnehmung (1b)
mit einem darin zentral vorstehenden Zapfen (1c) ausgespart ist. In die Gehäuseausnehmung
ist ein zylindrischer Lagerkörper (2) nahezu spielfrei eingesetzt und dabei mittels
einer axialen Bohrung (2a) auf dem Zapfen (1c) durch Wahl entsprechender Passungsmaße
schwergängig gehalten. Auf seiner zum Innenraum weisenden Stirnfläche, die etwa flächenbündig
mit der Anformung (1a) abschließt, ist der Lagerkörper mit einem exzentrisch angeordneten,
vorstehenden Lägerbolzen (2b) versehen. Dieser ist vorzugsweise unmittelbar angeformt,
kann aber auch ein eingesetzter Stift sein.
[0008] Der Lagerbolzen (2b) dient als Lagerstelle für einen flachen winkelförmigen Auslösehebel
(3), dessen einer Hebelarm (3a) von einem Auslöser, beispielsweise vom freien Ende
eines Bimetallstreifens (4) beaufschlagt wird. Mit seinem anderen Hebelarm (3b) greift
der Auslösehebel vorzugsweise direkt unter einen Verklinkungsstift (5) der Schaltmechanik.
Eine bei thermischer Überlast hervorgerufene Krümmung des Bimetallstreifens (4) in
Richtung des eingezeichneten Pfeiles (6) wird daher vom Auslösehebel auf den Verklinkungsstift
übertragen. Ist die Auslösekraft des Bimetallstreifens nach Zurücklegen eines Leerweges
ausreichend hoch, um die Haltekraft des Verklinkungsstiftes zu überwinden, so wird
die Verklinkung aufgehoben und der Selbstschalter unterbricht den Stromfluß über seine
Schaltmechanik. Für ein bestimmtes Auslöseverhalten ist daher ein Justiervorgang am
fertigmontierten Selbstschalter erforderlich.
[0009] Dieses erreicht man durch Drehen des Lagerkörpers (2) innerhalb der Ausnehmung (1b)
und der dadurch hervorgerufenen Lageveränderung des Auslösehebels (3) aufgrund der
Exzentrizität seines Lagerbolzens (2b). Somit lassen sich die Hebelarme (3a, 3b) des
Auslösehebels zwischen Bimetallstreifen (4) und Verklinkungsstift (5) entsprechend
dem gewünschten Auslöseverhalten gezielt verschieben. Eine Exzentrizität des Lagerbolzens
von etwa 1 mm ist dabei ausreichend, um über den notwendigen Justierweg an den Hebelarmen
des Auslösehebels (3) zu verfügen.
[0010] Damit der Justiervorgang am Lagerkörper (2) bei fertigmontiertem Schalter und geschlossenem
Schaltergehäuse durchführbar ist, weist der Lagerkörper in einer bevorzugten Ausführungsform
auf seiner Mantelfläche eine Verzahnung (2c) auf, die über ein von der rückwärtigen
Gehäuseaußenseite her eingeformtes Sackloch (1d) zugänglich ist. In dieses zur Ausnehmung
(1b) axial versetzt angeordnete Sackloch (1d) läßt sich ein externes Einstellwerkzeug
(7) mit seinem Zahnradtrieb (7a) für den Justiervorgang einführen. Dabei dient die
Mantelfläche des gegenüber der Ausnehmung (1b) im Achsabstand um die beiden Teilkreishalbmesser
versetzten Sackloches als Zentrierung des Zahnradtriebes.
[0011] Das vorzugsweise automatisch angetriebene Einstellwerkzeug (7), welches über Auslöseparameter
gesteuert wird, ermöglicht ein feinfühliges Drehen des Lagerkörpers (2) und garantiert
so eine rationelle Justierung jedes Selbstschalters. Die zwischen Bohrung (2a) und
Zapfen (1c) vorhandene Schwergängigkeit des Lagerkörpers wird hierbei vom Drehmoment
des Zahnradtriebes (7a) überwunden, seine selbsttätige Verstellung jedoch verhindert.
Auf zusätzliche Sicherungsmaßnahmen der justierten Lage, beispielsweise mittels Lacksicherung,
kann daher verzichtet werden Auch braucht das relativ kleine Sackloch nicht nachträglich
verschlossen zu werden, da der Lagerkörper vorzugsweise ein Kunststoffteil ist und
keine stromführenden Teile des Schalters an dieser Stelle berührt werden können. Somit
ist insgesamt eine Vereinfachung des gesamten Justiervorganges erreicht.
[0012] Die Verstellung des Lagerkörpers durch ein externes Einstellwerkzeug ist natürlich
auch auf andere Weise, beispielsweise über einen Schraubantrieb oder einen Schneckentrieb
möglich, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Der Lagerkörper muß dabei entsprechende
Aufnahmemittel für das Einstellwerkzeug, beispielsweise einen Schraubschlitz aufweisen.
Auch besteht die Möglichkeit, den Lagerkörper umfangsseitig mit einer Riffelung oder
mit Rastmarken zu versehen, die mit entsprechenden Mitteln in der Gehäuseanformung
eine formschlüssige Rastung des Lagerkörpers in kleinen Schritten ermöglichen. Zusätzlich
können auch Anschläge am Lagerkörper und in der Ausnehmung vorgesehen sein, um den
Verstellsektor des Lagerkörpers auf den für die Justierung notwendigen Bereich einzugrenzen.
1. Selbstschalter, insbesondere Leitungsschutzschalter, mit einem schwenkbar gelagerten,
von Auslösern verdrehbaren Auslösehebel, der seinerseits auf eine Verklinkungsstelle
der Schaltmechanik einwirkt, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehpunkt (2b) des Auslösehebels
(3) exzentrisch auf einem einstellbaren Lagerkörper (2) angeordnet ist und durch Verstellung
des Lagerkörpers (2) die wirksamen Hebelarme (3a, 3b) des Auslösehebels (3) auf vorgegebene
Sollwertfunktionen einstellbar sind.
2. Selbstschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß über die Verstellung
des Lagerkörpers (2) Auslösefunktionen des Auslösehebels (3) einstellbar sind.
3. Selbstschalter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß über die Verstellung
des Lagerkörpers (2) Auslösekräfte und -wege (bei 3a/4) gegen Entklinkungskräfte und
-wege (bei 3b/5) abstimmbar sind.
4. Selbstschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Lagerkörper (2) zylinderförmig ausgebildet ist.
5. Selbstschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Lagerkörper (2) seinerseits in einer zylindrischen Gehäuseausnehmung (1b) drehbar
gelagert ist.
6. Selbstschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Lagerkörper (2) schwergängig in der Gehäuseausnehmung (1b) angeordnet ist.
7. Selbstschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schwergängigkeit des Lagerkörpers (2) mittels eines in seine Bohrung (2a) eingreifenden
Zapfens (1c) mit definierten Passungsmaßen gebildet ist.
8. Selbstschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
Lagerkörper (2) und/oder die Gehäuseausnehmung (1b) an der Mantelfläche mit einer
Riffelung versehen sind.
9. Selbstschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der
Lagerkörper (2) von der Außenseite des Gehäuses (1) zugängliche Einstellmittel (2c)
aufweist.
10. Selbstschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der
Lagerkörper (2) umfangsseitig eine Verzahnung (2c) aufweist.
11. Selbstschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der
Lagerkörper (2) an seiner nach außen weisenden Stirnseite mit einem Schraubschlitz
versehen ist.
12. Selbstschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verzahnung (2c) des Lagerkörpers (2) für einen Schnecken- oder Zahnradtrieb (7a)
ausgebildet ist.
13. Selbstschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die auf der Mantelfläche des Lagerkörpers (2) befindliche Verzahnung (2c) über ein
zur Ausnehmung (1b) axial versetzt angeordnetes, gehäuseaußenseitig offenes Sackloch
(1d) zugänglich ist.
14. Selbstschalter nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Sackloch (1d)
als Führung für ein Einstellwerkzeug (7/7a) ausgebildet ist.