[0001] Die Erfindung betrifft thermoplastische Formmassen, enthaltend als wesentliche Komponenten
A) 20 bis 98 Gew.% eines teilaromatischen Copolyamids, aufgebaut im wesentlichen aus
a₁) 40 bis 90 Gew.% Einheiten, die sich von Terephthalsäure und Hexamethylendiamin
ableiten,
a₂) 0 bis 50 Gew.% Einheiten, die sich von ε-Caprolactam ableiten und
a₃) 0 bis 60 Gew.% Einheiten, die sich von Adipinsäure und Hexamethylendiamin ableiten,
wobei die Komponente a₂) und/oder a₃) insgesamt mindestens 10 Gew.% der Gesamteinheiten
ausmachen,
B) 2 bis 80 Gew.% eines von A) verschiedenen amorphen Polyamids,
sowie darüber hinaus,
C) 0 bis 50 Gew.% eines schlagzäh modifizierenden Elastomeren
D) 0 bis 60 Gew.% faser- oder teilchenförmige Füllstoffe oder deren Mischungen.
[0002] Weiterhin betrifft die Erfindung die Verwendung dieser Formmassen zur Herstellung
von Fasern, Folien und sonstiger Formkörper sowie die Formkörper, die unter Verwendung
dieser Formmassen als wesentliche Komponenten erhältlich sind.
[0003] Aus der EP-A 70 001 sind Polyamidmischungen auf der Basis von teilkristallinen und
amorphen Copolyamiden bekannt. Die Zähigkeitseigenschaften der daraus herstellbaren
Formkörper sind jedoch nicht zufriedenstellend.
[0004] Weiterhin sind aus der EP-A 73 036 schlagzähmodifizierte Polyamidmischungen bekannt,
die aus teilkristallinen und amorphen Copolyamiden aufgebaut sind.
[0005] Die Schlagzähmodifizierung mit Olefincopolymerisaten wirkt sich in diesen Mischungen
nachteilig auf Steifigkeit und Lösungsmittelbeständigkeit aus.
[0006] Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, thermoplastische Formmassen
zur Verfügung zu stellen, die ein gutes Gesamtspektrum der mechanischen Eigenschaften,
insbesondere ein hohes Zähigkeitsniveau aufweisen.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die eingangs definierten thermoplastischen
Formmassen gelöst.
[0008] Bevorzugte Massen dieser Art und ihre Verwendung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0009] Als Komponente A) enthalten die erfindungsgemäßen thermoplastischen Formmassen 20
bis 98, vorzugsweise 40 bis 95 und insbesondere 60 bis 90 Gew.% eines teilaromatischen
Copolyamids mit dem im folgenden beschriebenen Aufbau.
[0010] Die teilaromatischen Copolyamide A) enthalten als Komponente a₁) 40 bis 90 Gew.%
Einheiten, die sich von Terephthalsäure und Hexamethylendiamin ableiten. Ein geringer
Anteil der Terephthalsäure, vorzugsweise nicht mehr als 10 Gew.% der gesamten eingesetzten
aromatischen Dicarbonsäuren können durch Isophthalsäure oder andere aromatische Dicarbonsäuren,
vorzugsweise solche, in denen die Carboxylgruppen in para-Stellung stehen, ersetzt
werden.
[0011] Neben den Einheiten, die sich von Terephthalsäure und Hexamethylendiamin ableiten,
enthalten die teilaromatischen Copolyamide Einheiten, die sich von ε-Caprolactam ableiten
(a₂) und/oder Einheiten, die sich von Adipinsäure und Hexamethylendiamin (a₃) ableiten.
[0012] Der Anteil an Einheiten die sich von ε-Caprolactam ableiten, beträgt maximal 50 Gew.%,
vorzugsweise 20 bis 50 Gew.%, insbesondere 25 bis 40 Gew.%, während der Anteil an
Einheiten die sich von Adipinsäure und Hexamethylendiamin ableiten, bis zu 60 Gew.%,
vorzugsweise 30 bis 60 Gew.% und insbesondere 35 bis 55 Gew.% beträgt.
[0013] Die Copolyamide können auch sowohl Einheiten von ε-Caprolactam als auch Einheiten
von Adipinsäure und Hexamethylendiamin enthalten; in diesem Fall ist darauf zu achten,
dar der Anteil an Einheiten, die frei von aromatischen Gruppen sind, mindestens 10
Gew.% beträgt, vorzugsweise mindestens 20 Gew.%. Das Verhältnis der Einheiten, die
sich von ε-Capro lactam und von Adipinsäure und Hexamethylendiamin ableiten, unterliegt
dabei keiner besonderen Beschränkung.
[0014] Bevorzugt werden Copolyamide, deren Zusammensetzung im Dreistoffdiagramm innerhalb
des durch Eckpunkte X₁ bis X₅ festgelegten Fünfecks liegt, wobei die Punkte X₁ bis
X₅ folgendermaßen definiert sind:
X₁ 40 Gew.% Einheiten a₁)
60 Gew.% Einheiten a₃)
X₂ 60 Gew.% Einheiten a₁)
40 Gew.% Einheiten a₃)
X₃ 80 Gew.% Einheiten a₁)
5 Gew.% Einheiten a₂)
15 Gew.% Einheiten a₃)
X₄ 80 Gew.% Einheiten a₁)
20 Gew.% Einheiten a₂)
X₅ 50 Gew.% Einheiten a₁)
50 Gew.% Einheiten a₂)
[0015] In der Abbildung ist das durch diese Punkte festgelegte Fünfeck in einem Dreistoffdiagramm
dargestellt.
[0016] Als besonders vorteilhaft für viele Anwendungszwecke haben sich Polyamide mit 50
bis 80, insbesondere 60 bis 75 Gew.% Einheiten, die sich von Terephthalsäure und Hexamethylendiamin
ableiten (Einheiten a₁)) und 20 bis 50, vorzugsweise 25 bis 40 Gew.% Einheiten, die
sich von ε-Caprolactam ableiten (Einheiten a₂)), erwiesen.
[0017] Neben den vorstehend beschriebenen Einheiten a₁) bis a₃) können die erfindungsgemäßen
teilaromatischen Copolyamide noch untergeordnete Mengen, vorzugsweise nicht mehr als
15 Gew.%, insbesondere nicht mehr als 10 Gew.% an weiteren Polyamidbausteinen enthalten,
wie sie von anderen Polyamiden bekannt sind. Diese Bausteine können sich von Dicarbonsäuren
mit 4 bis 16 Kohlenstoffatomen und aliphatischen oder cycloalphatischen Diaminen mit
4 bis 16 Kohlenstoffatomen sowie von Aminocarbonsäuren bzw. entsprechenden Lactamen
mit 7 bis 12 Kohlenstoffatomen ableiten. Als geeignete Monomere dieser Typen seien
hier nur Süberinsäure, Azelainsäure, Sebacinsäure oder Isophthalsäure als Vertreter
der Dicarbonsäuren, 1,4-Butandiamin, 1,5-Pentandiamin, Piperazin, 4,4′-Diaminodicyclohexylmethan,
2,2-(4,4′- Diaminodicyclohexyl)propan oder 3,3′-Dimethyl-4,4′-Diaminodicyclohexylmethan
als Vertreter der Diamine und Capryllactam, Önanthlactam, Omega-Aminoundecansäure
und Laurinlactam als Vertreter von Lactamen bzw. Aminocarbonsäuren genannt.
[0018] Die Schmelzpunkte der teilaromatischen Copolyamide A) liegen im Bereich von 260°C
bis über 300°C, wobei dieser hohe Schmelzpunkt auch mit einer hohen Glasübergangstemperatur
von in der Regel mehr als 75, insbesondere mehr als 85°C verbunden ist.
[0019] Binäre Copolyamide auf der Basis von Terephthalsäure, Hexamethylendiamin und ε-Caprolactam
weisen bei Gehalten von etwa 70 Gew.% an Einheiten, die sich von Terephthalsäure und
Hexamethylendiamin ableiten, Schmelzpunkte im Bereich von 300°C und eine Glasübergangstemperatur
von mehr als 110°C auf.
[0020] Binäre Copolyamide auf der Basis von Terephthalsäure, Adipinsäure und Hexamethylendiamin
(HMD) erreichen bereits bei niedrigeren Gehalten von etwa 55 Gew.% Einheiten aus Terephthalsäure
und Hexamethylendiamin Schmelzpunkte von 300°C und mehr, wobei die Glasübergangstemperatur
nicht ganz so hoch liegt wie bei binären Copolyamiden, die anstelle von Adipinsäure
bzw. Adipinsäure/HMD ε-Caprolactam enthalten.
[0021] Die Herstellung der teilaromatischen Copolyamide A) kann z.B. nach dem in den EP-A
129 195 und EP-A 129 196 beschriebenen Verfahren erfolgen.
[0022] Gemäß diesem Verfahren wird eine wäßrige Lösung der Monomeren, d.h. in diesem Fall
der Monomeren, die die Einheiten a₁) bis a₃) bilden, unter erhöhtem Druck unter gleichzeitiger
Verdampfung von Wasser und Bildung eines Präpolymeren auf eine Temperatur von 250
bis 300°C erhitzt, anschließend werden Präpolymere und Dämpfe kontinuierlich getrennt,
die Dämpfe rektifiziert und die mitgeführten Diamine zurückgeleitet. Schließlich
wird das Präpolymer in eine Polykondensationszone geleitet und unter einem Überdruck
von 1 bis 10 bar und einer Temperatur von 250 bis 300°C polykondensiert. Wesentlich
ist bei dem Verfahren, daß die wäßrige Salzlösung unter einem Überdruck von 1 bis
10 bar innerhalb einer Verweilzeit von weniger als 60 Sekunden erhitzt wird, wobei
bei Austritt aus der Verdampferzone der Umsetzungsgrad vorteilhaft mindestens 93 %
und der Wassergehalt des Präpolymeren höchstens 7 Gew.% beträgt.
[0023] Durch diese kurzen Verweilzeiten wird die Bildung von Triaminen weitgehend verhindert,
so daß die teilaromatischen Copolyamide A) im allgemeinen Triamingehalte von vorzugsweise
weniger als 0,5 Gew.%, insbesondere weniger als 0,3 Gew.% aufweisen. Hohe Triamingehalte
können zu einer Verschlechterung der Produktqualität und zu Problemen bei der kontinuierlichen
Herstellung der teilaromatischen Copolyamide führen. Als Triamin, welches solche Probleme
verursachen kann, ist insbesondere das Dihexamethylentriamin zu nennen, welches sich
aus dem als Monomer verwendeten Hexamethylendiamin bildet.
[0024] Die verwendeten wäßrigen Lösungen haben in der Regel einen Monomergehalt von 30 bis
70 Gew.%, insbesondere von 40 bis 65 Gew.%.
[0025] Die wäßrige Salzlösung wird vorteilhaft mit einer Temperatur von 50 bis 100°C kontinuierlich
in eine Verdampferzone geleitet, wo die wäßrige Salzlösung unter einem Überdruck von
1 bis 10, vorzugsweise von 2 bis 6 bar auf eine Temperatur von 250 bis 330°C erhitzt
wird. Es versteht sich, daß die angewandte Temperatur über dem Schmelzpunkt des jeweils
herzustellenden Polyamids liegt.
[0026] Wie bereits erwähnt, ist es wesentlich, daß die Verweilzeit in der Verdampferzone
maximal 60 Sekunden, vorzugsweise 10 bis 55 Sekunden und insbesondere 10 bis 40 Sekunden
beträgt.
[0027] Der Umsatz beim Austritt aus der Verdampferzone beträgt vorteilhaft mindestens 93,
vorzugsweise 95 bis 98 % und der Wassergehalt liegt vorzugsweise im Bereich von 2
bis 5, insbesondere 1 bis 3 Gew.%.
[0028] Die Verdampferzone ist vorteilhaft als Röhrenbündel ausgebildet. Besonders bewährt
haben sich Röhrenbündel, in denen der Querschnitt der einzelnen Röhren periodisch
wiederkehrend rohrförmig und spaltförmig ausgebildet ist.
[0029] Ferner hat es sich als vorteilhaft erwiesen, das Gemisch aus Präpolymeren und Dampf
vor der Trennung der Phasen unmittelbar nach der Verdampferzone durch eine röhrenförmige
Stoffaustauschzone, die mit Einbauten versehen ist, zu leiten. Hierbei hält man die
in der Verdampferzone angewandten Temperaturen und Druckbedingungen ein. Die Einbauten,
z.B. Füllkörper wie Raschigringe, Metallringe oder insbesondere Füllkörper aus Drahtnetz,
bewirken eine große Oberfläche. Hierdurch werden die Phasen, d.h. Präpolymeres und
Dampf, innig in Berührung gebracht. Dies bewirkt, daß die Menge des mit Wasserdampf
freigesetzten Diamins erheblich vermindert wird. In der Regel hält man in der Stoffaustauschzone
eine Verweilzeit von 1 bis 15 Minuten ein. Die Stoffaustauschzone ist vorteilhaft
als Röhrenbündel ausgebildet.
[0030] Das aus der Verdampferzone bzw. Stoffaustauschzone austretende zweiphasige Gemisch
aus Dampf und Präpolymeren wird getrennt. Die Trennung erfolgt in der Regel von selbst
aufgrund der physikalischen Unterschiede in einem Gefäß, wobei der untere Teil des
Gefäßes vorteilhaft als Polymerisationszone ausgebildet ist. Die freiwerdenden Brüden
bestehen im wesentlichen aus Wasserdampf und Diaminen, die bei dem Verdampfen des
Wassers freigesetzt wurden. Diese Brüden werden in eine Kolonne geleitet und rektifiziert.
Geeignete Kolonnen sind beispielsweise Füllkörperkolonnen, Glockenbodenkolonnen oder
Siebbodenkolonnen mit 5 bis 15 theoretischen Böden. Die Kolonne wird zweckmäßig unter
den identischen Druckbedingungen wie die Verdampferzone betrieben. Die in den Brüden
enthaltenen Diamine werden hierbei abgetrennt und wieder der Verdampferzone zugeführt.
Es ist auch möglich, die Diamine der nachfolgenden Polymerisationszone zuzuführen.
Der anfallende rektifizierte Wasserdampf wird am Kopf der Kolonne entnommen.
[0031] Das erhaltene Präpolymere, das entsprechend seinem Umsetzungsgrad im wesentlichen
aus niedermolekularem Polyamid und gegebenenfalls restlichen Mengen an nicht umgesetzten
Salzen besteht und in der Regel eine relative Viskosität von 1,2 bis 1,7 hat, wird
in eine Polymerisationszone geleitet. In der Polymerisationszone wird die anfallende
Schmelze bei einer Temperatur von 250 bis 330°C, insbesondere 270 bis 310°C, und unter
einem Überdruck von 1 bis 10 bar, insbesondere 2 bis 6 bar, polykondensiert. Vorteilhaft
werden die hierbei freiwerdenden Dämpfe zusammen mit den obengenannten Brüden in der
Kolonne rektifiziert, vorzugsweise hält man in der Polykondensationszone eine Verweilzeit
von 5 bis 30 Minuten ein. Das so erhaltene Polyamid, das in der Regel eine relative
Viskosität von 1,2 bis 2,3 hat, wird kontinuierlich aus der Kondensationszone entnommen.
[0032] Nach einer bevorzugten Arbeitsweise leitet man das so erhaltene Polyamid schmelzflüssig
durch eine Austragszone unter gleichzeitiger Entfernung des in der Schmelze enthaltenen
Restwassers. Geeignete Austragszonen sind beispielsweise Entgasungsextruder. Die so
vom Wasser befreite Schmelze wird dann in Stränge gegossen und granuliert. Das erhaltene
Granulat wird vorteilhaft in fester Phase mittels überhitztem Wasserdampf bei einer
Temperatur unterhalb des Schmelzpunktes, z.B. von 170 bis 240°C, bis zur gewünschten
Viskosität kondensiert. Vorteilhaft verwendet man hierfür den am Kopf der Kolonne
anfallenden Wasserdampf.
[0033] Die relative Viskosität, gemessen in 1 % Lösung (1 g/100 ml) in 96 gew.%iger H₂SO₄
bei 23°C, liegt nach der Festphasennachkondensation im allgemeinen im Bereich von
2,2 bis 5,0, vorzugsweise von 2,3 bis 4,5.
[0034] Nach einer anderen bevorzugten Arbeitsweise wird die aus der Polykondensationszone
ausgetragene Polyamidschmelze in eine weitere Polykondensationszone geleitet und
dort unter fortlaufender Ausbildung neuer Oberflächen bei einer Temperatur von 285
bis 310°C vorteilhaft unter vermindertem Druck, z.B. von 1 bis 500 mbar, bis zur gewünschten
Viskosität kondensiert. Geeignete Vorrichtungen sind als Finisher bekannt.
[0035] Ein weiteres Verfahren, welches dem vorstehend beschriebenen ähnelt, ist in der EP-A
129 196 beschrieben, worauf hier wegen weiterer Einzelheiten des Verfahrens verwiesen
wird.
[0036] Als Komponente B) enthalten die erfindungsgemäßen Formmassen amorphe, teilaromatische
Copolyamide in einer Menge von 2 bis 80, bevorzugt 5 bis 60 Gew.%.
[0037] Diese enthalten bevorzugt als wesentliche Bausteine
b₁) 40 bis 100, bevorzugt 50 bis 99 Gew.% Einheiten, die sich von Hexamethylendiamin
und Isophthalsäure ableiten und
b₂) 0 bis 60, bevorzugt 1 bis 50 Gew.% Einheiten, die sich von Hexamethylendiamin
und Terephthalsäure ableiten.
[0038] Als aromatische Dicarbonsäuren zur Herstellung der Komponente B) der erfindungsgemäßen
Formmassen eignen sich im allgemeinen solche mit 7 bis 20 C-Atomen, vorzugsweise 8
bis 14 C-Atomen. Besonders geeignet sind einkernige, in meta- oder para-Stellung Carboxylgruppen
tragende Dicarbonsäuren, vor allem Isophthalsäure und Terephthalsäure.
[0039] Weitere aromatische Dicarbonsäuren sind beispielsweise 2,6-Pyridindicarbonsäure,
1,4-Naphthalindicarbonsäure, 1,5-Naphthalindicarbonsäure, 2,6-Naphthalindicarbonsäure
und 4,4-Diphenylsulfondicarbonsäure. Es können auch Mischungen von zwei oder mehreren
aromatischen Dicarbonsäuren eingesetzt werden, wobei Mischungen aus Isophthalsäure
mit Terephthalsäure bevorzugt sind.
[0040] Als geradkettlge oder verzweigte aliphatische oder cycloaliphatische Diamine eignen
sich im allgemeinen solche mit 4 bis 20 C-Atomen, vorzugsweise 6 bis 12 C-Atomen.
Besonders bevorzugt ist hierbei Hexamethylendiamin sowie dessen alkylsubstituierte
Derivate wie 2,2,4-Trimethylhexamethylendiamin, 2,2,5-Trimethylhexamethylendiamin
und tetramethylsubstituierte Hexamethylendiamine.
[0041] Als Diamine kommen weiterhin in Betracht: Tetramethylendiamin, Pentamethylendiamin,
2-Methylpentamethylendiamin, 2-Methylhexamethylendiamin, 3-Methylhexamethylendiamin,
3,4-Dimethylhexamethylendiamin, 2,4,4-Trimethylhexamethylendiamin, 2-Methyl-4-ethylheptamethylendiamin,
Octamethylendiamin, Nonamethylendiamin, Decamethylendiamin, Undecamethylendiamin
und Dodecamethylendiamin sowie Diamine der allgemeinen Formel

in der R¹ Wasserstoff oder die Methylgruppe bedeutet und in der R² und R³ Wasserstoff
oder eine C₁-C₄-Alkylgruppe bedeutet. Bevorzugte Alkylgruppen sind die Ethylgruppe
und vor allem die Methylgruppe.
[0042] Es können auch Mischungen von zwei oder mehreren Diaminen eingesetzt werden.
[0043] Die amorphen Copolyamide B) weisen eine relative Viskosität, gemessen in einer 1
vol.%gen Lösung in 96 gew.%iger Schwefelsäure bei 23°C von 1,4 bis 3,4, vorzugsweise
von 1,5 bis 2,8 auf.
[0044] Die Herstellung der Polyamide B) erfolgt im allgemeinen sowohl diskontinuierlich
als auch kontinuierlich, vorzugsweise jedoch durch kontinuierliche Polykondensationsverfahren
wie sie in den EP-A 129 195 und 129 196 beschrieben sind.
[0045] Als weitere Komponente C) kann in den erfindungsgemäßen thermoplastischen Formmassen
ein schlagzäh modifizierender Kautschuk (Elastomer) in Mengen von bis zu 50 Gew.%,
vorzugsweise von 2 bis 40 Gew.% und insbesondere von 5 bis 30 Gew.% enthalten sein.
[0046] Nur beispielsweise seien als schlagzäh modifizierende Kautschuke Elastomere auf Ethylen-,
Propylen-, Butadien- oder Acrylatbasis oder Mischungen dieser Monomeren genannt.
[0047] Derartige Polymere werden z.B. in Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Bd.
14/1 (Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart, 1961), Seiten 392 bis 406 und in der Monographie
von C.B. Bucknall, "Toughened Plastics" (Applied Science Publishers, London, 1977)
beschrieben.
[0048] Im folgenden werden einige bevorzugte Arten solcher Elastomerer vorgestellt.
[0049] Als erste bevorzugte Gruppe sind die sogenannten Ethylen-Propylen (EP) bzw. Ethylen-Propylen-Dien-(EPDM)-Kautschuke
zu nennen, die vorzugsweise ein Verhältnis von Ethylenresten zu Propylenresten im
Bereich von 40:60 bis 65:35 aufweisen.
[0050] Die Mooney-Viskositäten (MLI+4/100°C) solcher unvernetzter EP bzw. EPDM-Kautschuke
(Gelgehalte im allgemeinen unter 1 Gew.%) liegen bevorzugt im Bereich von 25 bis 100,
insbesondere von 35 bis 90 (gemessen am großen Rotor nach 4 Minuten Laufzeit bei 100°C
nach DIN 53 523).
[0051] EP-Kautschuke haben im allgemeinen praktisch keine Doppelbindungen mehr, während
EPDM-Kautschuke 1 bis 20 Doppelbindungen/100 C-Atome aufweisen können.
[0052] Als Dien-Monomere für EPDM-Kautschuke seien beispielsweise konjugierte Diene wie
Isopren und Butadien, nicht konjugierte Diene mit 5 bis 25 C-Atomen wie 1,4-Butadien,
1,4-Hexadien, 1,5-Hexadien, 2,5-Dimethyl-1,5-hexadien und 1,4-Octadien, cyclische
Diene wie Cyclopentadien, Cyclohexadien, Cyclooctadien und Dicyclopentadien sowie
Alkenylnorbornene wie 5-Ethyliden-2-norbornen, 5-Butyliden-2-norbornen, 2-Methallyl-5-norbornen,
2-Isopropenyl-5-norbornen und Tricyclodiene wie 3-Methyl-tricyclo(5.2.1.0.2.6)-3,8-decadien
oder deren Mischungen genannt. Bevorzugt werden Hexadien-1,5, 5-Ethyliden-Norbornen
und Dicyclopentadien. Der Diengehalt der EPDM-Kautschuke beträgt vorzugsweise 0,5
bis 10, insbesondere 1 bis 8 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Kautschuks.
[0053] EP- bzw. EPDM-Kautschuke können auch mit reaktiven Carbonsäuren oder deren Derivaten
gepfropft sein. Hier seien nur stellvertretend Acrylsäure, Methacrylsäure und deren
Derivate sowie Maleinsäureanhydrid genannt.
[0054] Eine weitere Gruppe bevorzugter Kautschuke sind Copolymere des Ethylens mit AcrylSäure-
und/oder Methacrylsäureestern, insbesondere solche die zusätzlich noch Epoxy-Gruppen
enthalten. Diese Epoxygruppen werden vorzugsweise durch Zugabe von Epoxygruppen enthaltenden
Monomeren der allgemeinen Formeln II oder III zum Monomerengemisch in den Kautschuk
eingebaut

wobei R¹, R², R³, R⁴ und R⁵ und R⁶ Wasserstoff oder Alkylgruppen mit 1 bis 6 C-Atomen
darstellen, m eine ganze Zahl von 0 bis 20, n eine ganze Zahl von 0 bis 10 und p eine
ganze Zahl von 0 bis 5 ist.
[0055] Bevorzugt sind R¹, R² und R³ Wasserstoff, m hat den Wert 0 oder 1 und n ist 1. Die
entsprechenden Verbindungen sind Alkylglycidylether oder Vinylglycidylether.
[0056] Bevorzugte Beispiele für Verbindungen der Formel III sind Epoxygruppenenthaltende
Ester der Acrylsäure und/oder Methacrylsäure, wovon wiederum Glycidylacrylat und Glycidylmethacrylat
besonders bevorzugt werden.
[0057] Der Ethylengehalt der Copolymeren liegt im allgemeinen im Bereich von 50 bis 98 Gew.%,
der Anteil an Epoxygruppen enthaltenden Monomeren und der Anteil des Acrylsäure- und/oder
Methacrylsäureesters jeweils im Bereich von 1 bis 49 Gew.%.
[0058] Besonders bevorzugt sind Copolymerisate aus
50 bis 98,9, insbesondere 60 bis 95 Gew.% Ethylen,
0,1 bis 40, insbesondere 2 bis 20 Gew.% Glycidylacrylat, Glycidylmethacrylat, Acrylsäure
und/ode Maleinsäureanhydrid,
1 bis 45, insbesondere 10 bis 35 Gew.% n-Butylacrylat und/oder 2-Ethylhexylacrylat.
[0059] Weitere bevorzugte Ester der Acryl- und/oder Methacrylsäure sind die Methyl-, Ethyl-,
Propyl- und i- bzw. t-Butylester.
[0060] Daneben können auch Vinylester und Vinylether als Comonomere eingesetzt werden.
[0061] Die Herstellung der vorstehend beschriebenen Ethylencopolymeren kann nach an sich
bekannten Verfahren erfolgen, vorzugsweise durch statistische - Copolymerisation unter
hohem Druck und erhöhter Temperatur. Entsprechende Verfahren sind in der Literatur
beschrieben.
[0062] Der Schmelzindex der Ethylencopolymeren liegt im allgemeinen im Bereich von 1 bis
80 g/10 min (gemessen bei 190°C und 2,16 kg Belastung).
[0063] Bevorzugte Elastomere C) (Kautschuke) sind weiterhin Pfropfcopolymerisate mit Butadien,
Butadien/Styrol-, Butadien/Acrylnitril und Acrylestern, wie sie z.B. in den DE-A-16
94 173 und DE-A-23 48 377 beschrieben werden.
[0064] Von diesen sind insbesondere die sogenannten ABS-Polymerisate zu nennen, wie sie
in den DE-A-20 35 390, DE-A-22 48 242 und der EP-A-22 216 beschrieben werden, wobei
letztere besonders bevorzugt sind.
[0065] Als Kautschuk C) können auch Pfropfpolymerisate aus
25 bis 98 Gew.% eines Acrylatkautschuks mit einer Glasübergangstemperatur von unter
-20°C als Pfropfgrundlage
und
2 bis 75 Gew.% eines copolymerisierbaren ethylenisch ungesättigten Monomeren, dessen
Homo- bzw. Copolymerisate eine übergangstemperatur von mehr als 25°C aufweisen, als
Pfropfauflage
eingesetzt werden.
[0066] Die Pfropfgrundlage sind Acrylat bzw. Methacrylatkautschuke, wobei bis zu 40 Gew.%
weiterer Comonomerer enthalten sein können. Die C₁-C₈-Ester der Acrylsäure bzw. Methacrylsäure
sowie deren halogenierte Derivate wie auch aromatische Acrylsäureester und deren Mischungen
werden bevorzugt. Als Comonomere in der Pfropfgrundlage seien Acrylnitril, Methacrylnitril,
Styrol, α-Methylstyrol, Acrylamide, Methacrylamide sowie Vinyl-C₁-C₆-Alkylether angeführt.
[0067] Die Pfropfgrundlage kann unvernetzt oder teilweise oder vollständig vernetzt sein.
Die Vernetzung wird durch Copolymerisation von vorzugsweise 0,02 bis 5 Gew.%, insbesondere
0,05 bis 2 Gew.% eines vernetzenden Monomeren mit mehr als einer Doppelbindung erzielt.
Geeignete vernetzende Monomere werden z.B. in der DE-A-27 26 256 und der EP-A-50 265
beschrieben.
[0068] Bevorzugte vernetzende Monomere sind Triallylcyanurat, Triallylisocyanurat, Triacryloylhexahydro-s-triazin
und Trialkylbenzole.
[0069] Falls die vernetzenden Monomeren mehr als 2 polymerisierbare Doppelbindungen aufweisen,
ist es vorteilhaft ihre Menge auf nicht mehr als 1 Gew.%, bezogen auf die Pfropfgrundlage,
zu beschränken.
[0070] Besonders bevorzugte Pfropfgrundlagen sind Emulsionspolymerisate mit einem Gelgehalt
von mehr als 60 Gew.% (bestimmt in Dimethylformamid bei 25°C nach M. Hoffmann, H.
Krömer, R. Kuhn, Polymeranalytik, Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart, 1977).
[0071] Ebenfalls geeignet als Pfropfgrundlage sind Acrylat-Kautschuke mit einem Dienkern,
wie sie z.B. in der EP-A-50 262 beschrieben werden.
[0072] Als Pfropfmonomere eignen sich besonders Styrol, α-Methylstyrol, Acrylnitril, Methacrylnitril
und Methylmethacrylat oder deren Mischungen, insbesondere solche aus Styrol und Acrylnitril
im Gewichtsverhältnis 90/10 bis 50/50.
[0073] Die Pfropfausbeute, d.h. der Quotient aus der Menge des aufgepfropften Monomeren
und der Menge des eingesetzten Pfropfmonomeren liegt im allgemeinen im Bereich von
20 bis 80 %.
[0074] Kautschuke auf der Basis von Acrylaten, die erfindungsgemäß verwendet werden können,
werden z.B. in der DE-A-24 44 584 und der DE-A-27 26 256 beschrieben.
[0075] Die Kautschuke C) weisen vorzugsweise eine Glasübergangstemperatur von unter -30°C,
insbesondere von unter -40°C auf, was zu einer guten Schlagzähigkeit auch bei tiefen
Temperaturen führt.
[0076] Es versteht sich, daß auch Mischungen der vorstehend aufgeführten schlagzäh modifizierenden
Elastomeren eingesetzt werden können.
[0077] Als Komponente D) können die erfindungsgemäßen Formmassen bis zu 60, vorzugsweise
von 5 bis 50 Gew.% faser- oder teilchenförmige Füllstoffe oder deren Mischungen enthalten.
Als Beispiel für Füllstoffe seien Asbest, Kohlenstoff- oder Glasfasern in Form von
Glasgeweben, Glasmatten oder Glasseidenrovings, Wollastonit.
[0078] Neben den Komponenten A) bis D) können die erfindungsgemäßen Formmassen übliche Zusatzstoffe
und Verarbeitungshilfsmittel enthalten. Deren Anteil beträgt im allgemeinen bis zu
20, vorzugsweise bis zu 10 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Komponenten A)
bis D).
[0079] Übliche Zusatzstoffe sind beispielsweise Stabilisatoren und Oxidationsverzogerer,
Mittel gegen Wärmezersetzung und Zersetzung durch ultraviolettes Licht, Gleit- und
Entformungsmittel, Färbemittel, wie Farbstoffe und Pigmente, Weichmacher und Flammschutzmittel.
[0080] Oxidationsverzögerer und Wärmestabilisatoren, die den thermoplastischen Massen gemäß
der Erfindung zugesetzt werden können, sind z.B. Halogenide von Metallen der Gruppe
I des periodischen Systems, z.B. Natrium-, Kalium-, Lithium-Halogenide, ggf. in Verbindung
mit Kupfer-(I)-Halogeniden, z.B. Chloriden, Bromiden oder Iodiden. Ferner sind sterisch
gehinderte Phenole, Hydrochinone, substituierte Vertreter dieser Gruppe und Mischungen
derselben, vorzugsweise in Konzentrationen bis zu 1 Gew.%, bezogen auf das Gewicht
der Formmasse, einsetzbar.
[0081] Beispiele für UV-Stabilisatoren sind verschiedene substituierte Resorcine, Salicylate,
Benzotriazole und Benzophenone, die im allgemeinen in Mengen bis zu 2,0 Gew.% eingesetzt
werden.
[0082] Gleit- und Entformungsmittel, die in der Regel in Mengen bis zu 1 Gew.% der thermoplastischen
Masse zugesetzt werden, sind Stearinsäuren, Stearylalkohol, Stearinsäurealkylester
und -amide sowie Ester des Pentaerythrits mit langkettigen Fettsäuren.
[0083] Als Flammschutzmittel seien hier nur roter Phosphor und die anderen an sich für teilkristalline
Polyamide bekannten Flammschutzmittel genannt.
[0084] Die erfindungsgemäßen Formmassen können nach an sich bekannten Verfahren hergestellt
werden, indem man die Ausgangskomponenten in üblichen Mischvorrichtungen, wie Schneckenextrudern,
Brabender-Mühlen oder Banbury-Mühlen mischt und anschließend extrudiert. Nach der
Extrusion wird das Extrudat abgekühlt und zerkleinert. Die Mischtemperaturen liegen
im allgemeinen im Bereich von 280 bis 350°C.
[0085] Es ist prinzipiell auch möglich und manchmal vorteilhaft, zunächst die niedermolekularen
Komponenten A) und B) abzumischen und anschließend in fester Phase nachzukondensieren.
[0086] Die erfindungsgemäßen Formmassen zeichnen sich durch ein gutes Gesamtspektrum der
Eigenschaften, insbesondere eine gute Steifigkeit aus und eignen sich daher zur Herstellung
von Formkörpern jeglicher Art, Fasern und Folien.
Beispiele
[0087] Es wurden folgende Komponenten eingesetzt:
Komponente A)
[0088] Die Herstellung erfolgte gemäß EP 129 195.
[0089] Eine wäßrige Lösung, bestehend aus 35 kg ε-Caprolactam, 55 kg Terephthalsäure, 38,5
kg Hexamethylendiamin und 128,5 kg Wasser wurde aus einem beheizten Vorratsbehälter
bei ca. 80°C mit einer Geschwindigkeit entsprechend einer Polyamidmenge von 5 kg/Stunde
mittels einer Dosierpumpe in eine teilweise horizontal, teilweise vertikal angeordneten
Röhrenverdampfer befördert. Der Verdampfer war mit einem flüssigen Wärmeträger, der
eine Temperatur von 295°C hatte, bei kräftiger Umwälzung beheizt. Der Verdampfer hatte
eine Länge von 3 m und einen Inhalt von 180 ml und eine wärmeübertragende Oberfläche
von etwa 1300 cm². Die Verweilzeit im Verdampfer betrug 50 sec. Das aus dem Verdampfer
austretende Gemisch aus Präpolymeren und Wasserdampf hatte eine Temperatur von 290°C
und wurde in einem Abscheider in Wasserdampf und Schmelze getrennt. Die Schmelze verweilte
im Abscheider noch 10 Minuten und wurde dann mittels einer Austragsschnecke mit Ausdampfzone
in Form von Strängen ausgetragen, in einem Wasserbad verfestigt und anschließend granuliert.
Der Abscheider und die Verdampferzone wurden mittels einer Druckhalteeinrichtung,
die nach der Kolonne angeordnet war, unter einem Druck von 5 bar gehalten. Der im
Abscheider abgetrennte Wasserdampf wurde in eine Füllkörperkolonne mit ca. 10 theoretischen
Böden geführt, in die am Kopf ca. 1 l Brüdenkondensat pro Stunde zur Erzeugung von
Rücklauf aufgegeben wurden. Am Kolonnenkopf stellte sich eine Temperatur von 152°C
ein. Der nach dem Entspannungsventil austretende Wasserdampf wurde kondensiert und
hatte einen Gehalt an Hexamethylendiamin von weniger als 0,05 Gew.% und einen Gehalt
an ε-Caprolactam von weniger als 0,1 Gew.%. Als Kolonnensumpf erhielt man eine wäßrige
Lösung von Hexamethylendiamin, die 80 Gew.% Hexamethylendiamin und 1 bis 3 % ε-Caprolactam,
jeweils bezogen auf erzeugtes Polyamid enthielt. Diese Lösung wurde über eine Pumpe
wieder vor dem Eintritt in den Verdampfer der Ausgangssalzlösung zugegeben.
[0090] Nach dem Verdampfer hatte das Präpolymere eine relative Viskosität von 1,25, gemessen
in 96 gew.%iger Schwefelsäure bei 20°C und wies nach der Endgruppenanalyse einen Umsatz
von 93 bis 95 % auf. Der Gehalt an Bis-hexamethylentriamin betrug 0,1 bis 0,15 Gew.%,
bezogen auf Polyamid.
[0091] Nach Austritt der Polymerschmelze aus dem Abscheider hatte das Polyamid eine sehr
helle Eigenfarbe und einen äußerst niedrigen Gehalt an Bis-hexamethylentriamin von
0,17 % sowie eine relative Viskosität von 1,65 bis 1,80.
[0092] Das Produkt wies in etwa eine Äquivalenz von Carboxyl- und Aminoendgruppen auf.
[0093] Der Gehalt an extrahierbaren Anteilen (Extraktion mit Methanol) betrug 3,1 bis 3,3
Gew.%.
[0094] Im Austragsextruder wurde die Schmelze dann auf Normaldruck entspannt und bei einer
Verweilzeit von weniger als 1 Minute praktisch nicht mehr weiter kondensiert. Das
erhaltene Granulat wurde durch kontinuierliche Festphasenkondensation mit überhitztem
Wasserdampf bei 195°C und einer Verweilzeit von 30 Stunden auf eine Endviskosität
von η-rel = 2,50 kondensiert. Der Gehalt an extrahierbaren Anteilen betrug dann 0,2
Gew.% (Methanolextrakt).
Komponente A*) (zum Vergleich)
[0095] Polyhexamethylenadipinsäureamid mit einer relativen Viskosität von ..., gemessen
in 96 gew.%iger Schwefelsäure (1 g/100 ml) bei 23°C.
Komponente B)
[0096] Ein amorphes Copolyamid aus:
60 Gew.% eines äquimolaren Gemisches von Hexamethylendiamin und Isophthalsäure und
40 Gew.% eines äquimolaren Gemisches von Hexamethylendiamin und Terephthalsäure
[0097] wurde durch diskontinuierliche Kondensation der Komponenten in einem Autoklaven
hergestellt (Temperatur: 320°C). Die relative Viskosität η
rel betrug 1,8 gemessen in 96 gew.%iger Schwefelsäure (1 g/100 ml) bei 23°C;
das Copolyamid wies eine Glastemperatur von 140°C auf.
[0098] Die Komponenten A) bzw. A*) und B) wurden auf einem Doppelschneckenextruder bei
einer Temperatur von 320°C aufgeschmolzen, extrudiert und granuliert. Aus dem Granulat
wurden im Spritzguß Formkörper zur Bestimmung des Elastizitätsmoduls (nach DIN 53
452), der Reißfestigkeit (nach DIN 53 455), der Izod-Kerbschlagzähigkeit (nach ISO
180, Methode A) und der Kerbschlagzähigkeit (nach DIN 53 453) hergestellt.
[0099] Die Zusammensetzung der Abmischungen und die Ergebnisse der Messungen sind der Tabelle
zu entnehmen.
Tabelle
Versuch Nr. |
1* |
2 |
3 |
4* |
5* |
6* |
7* |
Komponente A) [Gew.%] |
100 |
95 |
80 |
- |
- |
- |
- |
Komponente A*) [Gew.%] |
- |
- |
- |
100 |
98 |
95 |
80 |
Komponente B) [Gew.%] |
- |
5 |
20 |
- |
2 |
5 |
20 |
Elastizitätsmodul [N/mm²] |
2940 |
2900 |
2760 |
3180 |
3040 |
3060 |
2890 |
Reißfestigkeit [N/mm²] |
80 |
72 |
72 |
80,6 |
70,8 |
67,8 |
53,3 |
Izod-Kerbschlagzähigkeit 23°C [kJ/m²] |
2,4 |
13 |
16,7 |
3,1 |
3,5 |
4,6 |
|
-40°C |
1,5 |
1,6 |
10,5 |
1,5 |
2,0 |
2,1 |
5,1 |
Kerbschlagzähigkeit 23°C [kJ/m²] |
2,8 |
4,2 |
10,1 |
3,6 |
2,5 |
2,7 |
5,3 |