[0001] Die Erfindung betrifft ein polarisiertes Ankerkontaktrelais mit einem Spulenkörper,
der zwischen zwei endseitigen Flanschen eine Wicklung trägt, und mit zwei innerhalb
des hohlen Spulenkörpers entgegengesetzt parallel zueinander angeordneten Zungenankern.
[0002] In der DE-OS 29 31 409 sind verschiedene Möglichkeiten angegeben, innerhalb eines
gemeinsamen Spulenkörpers zwei Umschaltekontakte mit Zungenankern anzuordnen. Dabei
sind auch Beispiele gezeigt, bei denen zwei Zungenanker entgegengesetzt parallel zueinander
in einem einzigen axialen Hohlraum des Spulenkörpers derart angeordnet sind, daß in
jedem Spulenflansch jeweils ein kontaktgebendes Ende eines Zungenankers zwischen zwei
kontaktgebenden Polschuhen umschaltbar ist. Allerdings wird dort jeweils das Befestigungsende
eines Ankers im jeweiligen Spulenflansch durch einen in Axialrichtung vorgelagerten
Polschuh überdeckt und abgeschirmt, so daß die magnetischen Flußkreise, insbesondere
die Dauerflußkreise, nur unzulänglich geschlossen sind. Wie aus der Beschreibung hervorgeht,
ist deshalb die dortige Anordnung im wesentlichen auch nur für monostabile Relais
geeignet.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein verbessertes Relais der eingangs
genannten Art zur Verfügung zu stellen, das eine gute Führung des Magnetflusses für
alle Kreise und insbesondere auch einen guten Abgleich der jeweiligen Dauermagnetkreise
ermöglicht, um ein optimales Schaltverhalten für beide Umschaltkontakte zu ermöglichen.
[0004] Erfindungsgemäß weist das Relais der eingangs genannten Art die folgenden Merkmale
auf:
a) in jedem Spulenflansch sind jeweils stirnseitig nebeneinan der zwei flach aufliegende
Polschuhe, welche das Ende eines Zungenankers zwischen sich einschließen und im Bereich
neben den Polschuhen das Anschlußende des jeweils anderen Zungenankers befestigt;
b) auf den Polschuhpaaren in jedem Spulenflansch ist jeweils ein flacher, vierpoliger
Dauermagnet mit zwei entgegengesetzten, zur Spulenachse parallelen Polarisierungsrichtungen
derart angeordnet, daß die jeweils nebeneinander liegenden Polschuhe an ungleichnamige
Dauermagnetpole angekoppelt sind;
c) die außenliegenden Pole des jeweiligen Dauermagneten sind jeweils gemeinsam über
je ein Flußblech an das Anschlußende des zugehörigen Zungenankers gekoppelt.
[0005] Durch die stirnseitig freiliegenden Anschlußenden der beiden Zungenanker und durch
die getrennt vorgesehenen Flußbleche für die beiden Umschaltkontakte sind jeweils
getrennte, in sich gut geschlossene Dauermagnetkreise geschaffen. Außerdem sind die
auf den Stirnseiten der Polschuhe aufliegenden vierpoligen Dauermagnete gut für einen
magnetischen Abgleich zugänglich, so daß die Ansprechwerte für jeden Umschaltkontakt
und innerhalb der Umschaltekontakte auch für beide Seiten getrennt und optimal eingestellt
werden können.
[0006] Die Polschuhe, die jeweils paarweise senkrecht nebeneinander an den Stirnseiten der
Spulenkörperflansche aufliegen und nach unten ihre Anschlußelemente bilden, sind
im wesentlichen als Flachteile ausgebildet, wobei jeweils die dem Zungenanker zugewandten
Schmalseiten mit Kontaktwerkstoff beschichtete Kontaktabschnitte bilden. Diese Kontaktabschnitte
können zweckmäßigerweise leicht in das Spulenkörperinnere hinein gebogen oder abgewinkelt
sein, wobei jedoch die kontaktgebenden Flächen parallel zur jeweiligen Seitenfläche
des Zungenankers geschnitten sind. Damit ergibt sich eine etwas vergrößerte Kontaktfläche;
außerdem wird der Kontaktbereich etwas in das Spulenkörperinnere verlagert, so daß
das Ende des Zungenankers nicht am flach aufgelegten Dauermagneten bzw. an einer zwischen
Dauermagnet und Polschuhen eingefügten Isolierfolie anstößt.
[0007] Im Spulenkörperinneren ist zweckmäßigerweise im Bereich zwischen den beiden Zungenankern
mindestens ein Getterkörper angeordnet. In vorteilhafter Ausführungsform besitzt
jeder Zungenanker einen getrennten, sich parallel zur Spulenachse durch den Spulenkörper
erstreckenden Kontaktraum. Durch die die beiden Kontakträume voneinander trennende
Zwischenwand erhält der Spulenkörper eine bessere Formstabilität. In diesem Fall
wird zweckmäßigerweise für jeden Kontaktraum ein eigener Getterkörper in einer entsprechenden
Ausnehmung angeordnet.
[0008] Nachfolgend wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigen
FIG 1 die Einzelteile eines erfindungsgemäß gestalteten Relais in Explosionsdarstellung,
FIG 2 das Relais von FIG 1 in zusammengebauter Form mit einer zusätzlich aufgesetzten
Kappe,
FIG 3 und 4 das Relais von FIG 1 im zusammengebauten Zustand in zwei Schnittdarstellungen.
[0009] Das in den FIG 1 bis 4 gezeigte Relais besitzt einen Spulenkörper 1 mit einer Erregerwicklung
11, die zwischen zwei Spulenkörperflanschen 2 und 3 aufgebracht ist. Bei bistabiler
Charakteristik des Relais könnten natürlich auch zwei Erregerwicklungen vorgesehen
sein. Der Spulenkörper besitzt zwei parallele, in achsparalleler Richtung durchgehende
Kontakträume 12 und 13, die durch eine ganz oder teilweise in Längsrichtung durchgehende
Zwischenwand 14 voneinander getrennt sind. Diese Zwischenwand 14 erhöht die Formstabilität
des Spulenkörpers; sie könnte bei Bedarf auch unterbrochen sein, um eine Verbindung
zwischen den beiden Kontakträumen 12 und 13 zu schaffen. Im vorliegenden Beispiel
ist von jeder Flanschseite her jeweils ein Hohlraum 15 bzw. 16 eingeformt, der mit
dem daneben liegenden Kontaktraum 12 bzw. 13 in Verbindung steht und zur Aufnahme
eines Getterkörpers 17 dient. Der Spulenkörper 1 ist mit allen Teilen und Ausnehmungen
axialsymmetrisch zu einer senkrecht zur Einbauebene und zur Spulenachse verlaufenden
Mittelachse ausgestaltet, so daß von jedem der beiden Flansche 2 und 3 her zwei zu
dieser Mittelachse symmetrische Kontakteinheiten gebildet werden können. Die Einzelteile
sind dabei für beide Kontakteinheiten völlig identisch ausgebildet, wodurch die Zahl
der unterschiedlichen Teile klein gehalten und die Herstellung insgesamt vereinfacht
wird.
[0010] In jeden der beiden Kontakträume ist - in entgegengesetzter Richtung - jeweils ein
Ankerkontaktelement 4 eingesetzt. Dieses Ankerkontaktelement besitzt jeweils eine
Kontaktzunge 41 und an seinem Befestigungsende im Bereich der Einspannung beiderseits
einen frei geschnittenen Befestigungslappen 42, der über einen Torsionssteg 43 mit
der Kontaktzunge 41 verbunden ist. Die Befestigungslappen 42 werden jeweils in Lagernuten
21, 31 des Spulenkörperflansches 2 bzw. 3 eingesetzt und dort festgeklebt. Während
des Aushärtens des Klebers kann die Kontaktzunge 41 mittig oder auch nach einer Seite
hin justiert werden, wie dies beispielsweise in der DE-A-33 38 198 beschrieben ist.
Jedes Ankerkontaktelement besitzt jeweils einen gegenüber der Zunge 41 abgewinkelten
Anschlußteil 44, der stirnseitig am jeweiligen Spulenflansch aufliegt und zur magnetischen
Ankopplung dient. Nach unten ist jeweils ein Anschlußstift 45 für den elektrischen
Anschluß angeformt.
[0011] An jedem der beiden Spulenflansche 2 und 3 ist außerdem stirnseitig, und zwar asymmetrisch
neben dem jeweiligen Anschlußteil 44 des jeweiligen Zungenankers, ein Paar von Polschuhen
5 und 6 angeordnet, die mit dem von der gegenüberliegenden Flanschseite her eingesteckten
Zungenanker 41 zusammenarbeiten, d. h., sein freies, kontaktgebendes Ende zwischen
sich einschließen. Die Polschuhe 5 und 6 sind jeweils im wesentlichen als ebene Bleche
ausgebildet, die in einer senkrechten Ebene bezüglich der Anschlußebene des Relais
und auch senkrecht zur Spulenachse angeordnet sind. Die Polschuhe sind jeweils zwischen
vorspringenden Rippen 22 bzw. 32 und Nasen 23 bzw. 33 des jeweiligen Spulen körperflansches
2 bzw. 3 eingeklemmt. Dabei sind diese Rippen 22 und 32 bzw. Nasen 23 und 33 in ihrer
Höhe so bemessen, daß sie etwa der Dicke der Polschuhe 5 und 6 entsprechen. Nach unten
besitzen die Polschuhe angeformte Anschlußstifte 51 bzw. 61. Im Bereich des Zungenankerendes
besitzen die Polschuhe jeweils etwas frei geschnittene und nach innen leicht abgebogene
Kontaktabschnitte 52 bzw. 62, an denen jeweils eine zur Oberfläche des betreffenden
Zungenankers 41 im wesentlichen parallele Kontaktoberfläche 53 bzw. 63 ausgebildet
ist (siehe FIG 4). Zweckmäßigerweise sind diese Kontaktoberflächen ganz leicht konvex
gewölbt, um auch bei leichter Schrägstellung des Zungenankers eine gleichmäßig gute
Kontaktgabe zu gewährleisten.
[0012] Nach der Montage der paarweise vorgesehenen Polschuhe 5 und 6 sowie der Ankerkontaktelemente
4 können die Kontakträume 12 und 13 im Spulenkörper jeweils durch stirnseitig aufgebrachte
und gegebenenfalls aufgeschweißte Isolierfolien 71 und 72 vorläufig abgeschlossen
werden. Danach wird je ein Dauermagnet 7 auf die Außenfläche der Polschuhpaare, unter
Zwischenfügung der bereits erwähnten Isolierfolie 72, aufgelegt. Dann werden zwei
Flußbleche 8 jeweils seitlich über den Spulenkörper geschoben, derart, daß jeweils
ein Flußblech 8 die Außenpole eines Dauermagneten 7 mit dem Anschlußteil 44 des zugehörigen
Ankerkontaktelementes 4 koppelt. Die bereits erwähnte Isolierfolie 71 ist jeweils
zwischen dem Anschlußteil 44 und dem Flußblech 8 eingefügt, um neben der Abdichtfunktion
auch eine elektrische Isolierung zu gewährleisten.
[0013] Die so gewonnene, allerdings noch nicht in allen Teilen fixierte Relaisanordnung
wird in eine Kappe 9 gesetzt, so daß lediglich die Anschlußstifte 45, 51 und 61 der
Ankerkontaktelemente bzw. der Polschuhe sowie die in den Spulenflanschen 2 und 3 verankerten
Spulenanschlußstifte 24 und 34 herausragen. In der Kappe 9, die selbt aus Kunststoff
bestehen kann, wird dann das Relais vergossen, wodurch alle Teile zueinander fixiert
werden. Durch die Folien 71 und 72 wird dabei verhindert, daß die Vergußmasse 91
in das Innere der Kontakträume 12 und 13 hinein fließt. Danach können die Dauermagnete
7 mit ihren jeweils zwei Dauermagnetbereichen noch in der gewünschten Weise aufmagnetisiert
und abgeglichen werden, wie dies nachfolgend anhand der FIG 4 noch erläutert wird.
Die Kappe 9 kann auch entfallen, wenn das Relais in einer Form vergossen oder umspritzt
wird.
[0014] FIG 4 zeigt im Schnitt die jeweils entgegengesetzt parallel magnetisierten Magnetbereiche
der beiden Dauermagnete 7. Jedem Polschuh ist dabei ein eigener Dauermagnetbereich
zugeordnet, also dem Polschuh 5 jeweils der Dauermagnetbereich 7a und dem Polschuh
6 der Dauermagnetbereich 7b. Durch von außen angelegte Magnetisierungspole kann diese
Aufmagnetisierung des jeweiligen Dauermagneten 7 vorgenommen werden. Danach wird ein
Abgleich jedes einzelnen Bereiches 7a bzw. 7b vorgenommen, wobei durch einen unterschiedlichen
Abgleich dieser Bereiche Unsymmetrien in der Konstruktion und in den Materialien des
Magnetkreises kompensiert werden können. Dadurch wird sichergestellt, daß ein möglichst
synchrones Ansprechen der beiden Zungenanker 41 erzielt wird. Möglich ist auch ein
Abgleich in der Weise, daß immer ein bestimmter Zungenanker zuerst anspricht, daß
also eine bestimmte Schaltreihenfolge von vorneherein eingestellt wird. Der Abgleich
kann am fertig montierten und vergossenen Relais durchgeführt werden, so daß die erwähnten
Dauermagnetbereiche 7a und 7b jeweils in der richtigen Zuordnung zu den Polschuhen
und unabhängig von der körperlichen Anordnung des quaderförmigen Dauermagneten 7
erzeugt werden können.
1. Polarisiertes Ankerkontaktrelais mit einem Spulenkörper (1), der zwischen zwei
endseitigen Flanschen (2, 3) eine Wicklung (11) trägt, und mit zwei innerhalb des
hohlen Spulenkörpers (1) entgegengesetzt parallel zueinander angeordneten Zungenankern
(41),
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) in jedem Spulenflansch (2, 3) sind jeweils stirnseitig nebeneinander zwei flach
aufliegende Polschuhe (5, 6) welche das Ende eines Zungenankers (41) zwischen sich
einschließen, und im Bereich neben den Polschuhen (5, 6) das Anschlußende (44) des
jeweils anderen Zungenankers (41) befestigt;
b) auf den Polschuhpaaren (5, 6) in jedem Spulenflansch (2, 3) ist jeweils ein flacher,
vierpoliger Dauermagnet (7) mit zwei entgegengesetzten, zur Spulenachse parallelen
Polarisierungsrichtungen derart angeordnet, daß jeweils die nebeneinander liegenden
Polschuhe (5, 6) an ungleichnamige Dauermagnetpole angekoppelt sind;
c) die außenliegenden Pole des jeweiligen Dauermagneten (7) sind jeweils gemeinsam
über je ein Flußblech (8) an das Anschlußende des zugehörigen Zungenankers (41) gekoppelt.
2. Relais nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an den Schmalseiten der Polschuhe (5, 6) ausgebildete, den jeweiligen Zungenanker
(41) zugewandte Kontaktabschnitte (52, 62) jeweils zum Spuleninneren hin abgebogen
bzw. abgewinkelt sind, wobei jedoch die Kontaktflächen (53, 63) parallel zur jeweiligen
Kontaktfläche des Zungenankers (41) geschnitten sind.
3. Relais nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Spuleninneren mindestens ein Getterkörper (17) angeordnet ist.
4. Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Zungenanker (41) in einem getrennten, achsparallel den Spulenkörper (1)
durchsetzenden Kontaktraum (12, 13) angeordnet ist.
5. Relais nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Kontaktraum mit einem eigenen, einen Getterkörper (17) aufnehmenden Hohlraum
(15, 16) in Verbindung steht.