[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verstellen von biegsamen Druckplatten
auf dem Plattenzylinder von Rotationsdruckmaschinen mit Spannschienen, in denen beide
Plattenenden eingespannt sind, mit Anlenkhebeln, an denen die Spannschienen an ihren
beiden Enden gelenkig verbunden sind, wobei die Anlenkhebel am Zylinderkörper schwenkbar
gelagert sind und die so verbundenen Spannschienen über Steuermittel relativ zueinander
so verstellbar sind, daß die Druckplatte zur Korrektur des Passers bzw. des Registers
um einen genau bestimmten Drehpunkt verdreht wird.
[0002] Eine bekannte Ausführung dieser Art (DE-OS 36 04 209) benutzt zum Verdrehen der Druckplatte
eine Steuerkurve, die über einen Rollenhebel auf eine Spannschiene einwirkt und diese
verschwenkt. Hierzu wird bei der bekannten Ausführung die Druckplatte kurzzeitig entspannt
und nach erfolgter Verstellung wieder auf dem Plattenzylinder festgespannt. Dies hat
zur Folge, daß die Auftragwalzen kurzzeitig abgestellt werden müssen, so daß der Fortdruck
der Maschine unterbrochen ist. Dies kann zu Störungen des Farb-Wasser-Gleichgewichts
und somit zu einer ungewollten Veränderung des Druckergebnisses führen.
[0003] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es die Aufgabe der Erfindung, ein Verdrehen
der Druckplatte auf dem Plattenzylinder zur Passer- bzw. Registerkorrektur durchzuführen,
die während des Maschinenlaufs keine Druckunterbrechung bedingt.
[0004] Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß zwischen einem Anlenkhebel
und dem Zylinderkörper ein, eine Spannkraft übertragendes Glied vorgesehen ist, das
durch ein Stellmittel auslenkbar ist, derart, daß durch die Längenänderung des Gliedes
der Anlenkhebel verdreht wird und damit beide Spannschienen relativ zueinander verstellt
werden. Durch die Auslenkung des die Spannkraft übertragenden Gliedes wird eine so
hohe Kraftübersetzung erreicht, daß die Plattenspannschienen und damit die Druckplatte
im aufgespannten Zustand verdreht werden kann. Dies hat den großen Vorteil, daß die
Verstellung des Passers, bzw. des Registers, während dem Fortdruck durchführbar ist,
ohne daß hierdurch die Seiten- oder Umfangsregisterverstellung beeinträchtigt ist
oder verstellt werden muß. Auch läßt sich die Platte, falls erforderlich, in Umfangsrichtung
strecken, um z.B feuchtmittelbedingte Papierlängungen kompensieren zu können, ohne
daß die Streckung durch eine Registerkorrektur gemäß vorliegender Erfindung beeinträchtigt
wird.
[0005] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das eine Spannkraft übertragende
Glied als Biegestab ausgebildet, der durch einen Stellmotor über eine Gewindespindel
mit Stellmutter aus der Geraden auslenkbar ist. Hiermit können über Fernbedienung
kleine Stellbewegungen durchgeführt werden, so daß eine sehr feinfühlige und exakte
Einstellung des Registers möglich ist. Die Verwendung eines Biegestabes ermöglicht
eine sehr große Kraftübersetzung. Hierbei ist es vorteilhaft, wenn die Stellmutter
etwa in der Mitte des Biegestabes angreift.
[0006] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung überträgt der Biegestab Zugkräfte und
ist an seiner Halterung am Zylinderkörper einstellbar ausgebildet. Ein auf Zug beanspruchter
Biegestab läßt sich relativ dünn dimensionieren und überträgt trotzdem sehr hohe Kräfte.
Weiterhin ist zur Beseitigung von Lagerspiel und zur Rückstellung der Anlenkhebel
eine Feder vorgesehen, deren Kraft der Zugkraft des Biegestabes entgegenwirkt. Hierdurch
wird der ganze Stellmechanismus spiel- und verschleißfrei und ist selbsthemmend.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen schematisch dargestellt.
Es zeigt:
Fig. 1 eine Draufsicht auf einen Plattenzylinder
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Vorrichtung zur Korrektur des Passers
Fig. 3 einen Teilquerschnitt durch den Plattenzylinder gemäß 3-3
Fig. 4 einen Teilquerschnitt durch den Plattenzylinder gemäß 4-4
[0008] Der in Fig. 1 wiedergegebene Plattenzylinder 1 besteht aus einem Zylinderkörper 2
mit Achsschenkeln 3, 4, die über Lagerungen 5 in den Maschinenseitengestellen 6, 7
drehbar gelagert sind. Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind beiderseits am Zylinderkörper
2 Schmitzringe 8 vorgesehen, die aüf den Schmitzringen eines mit dem Plattenzylinder
1 zusammenwirkenden Zylinders abrollen. Auf dem Zylinderkörper 2 wird eine biegsame
Druckplatte 9 über Spannschienen 10, 11 aufgespannt (Fig. 3 und 4). Beide Spannschienen
10, 11 sind in einer Grube 12 im Zylinderkörper 2 angeordnet.
[0009] Zur Korrektur des Passers bzw. des Registers sind beide Spannschienen 10, 11 an ihren
beiden Enden über je einen Anlenkhebel 13, 14 gelenkig verbunden. Die Anlenkhebel
13, 14 sind in der Grube 12 des Zylinderkörpers 2 auf Lagerbolzen 15 schwenkbar gelagert.
Hierbei ist jeder Lagerbolzen 15 am Boden der Grube 12 mit einem Gewinde 16 befestigt.
Zwischen Lagerbolzen 15 und Anlenkhebel 13, 14 ist eine Paßbüchse 17 vorgesehen, die
in Verbindung mit einer Scheibe 18 eine exakte Führung der Anlenkhebel 13, 14 gewährleistet
(Fig. 3).
[0010] Zwischen den Anlenkhebeln 13, 14 und den Spannschienen 10, 11 besteht eine Verbindung
über spielfreie Kugelgelenklager 19, so daß eine exakte und spielfreie Führung der
beiden Spannschienen 10, 11 gewährleistet ist.
[0011] Die auf dem Zylindermantel aufzuspannenden, biegsame Druckplatte 9 ist an ihren beiden
Plattenenden 20, 21 abgewinkelt und wird mit dem abgewinkelten Teil an den Spannschienen
10, 11 eingehängt (Fig. 3). Hierbei sind die beiden abgewinkelten Plattenenden 20,
21 durch Druckstücke 22 gehalten, um ein ungewolltes Herausgleiten zu verhindern.
Zum Spannen der Druckplatte 9 sind zwischen Spannschienen 10, 11 und Zylinderkörper
2 mehrere Druckfedern 23 vorgesehen. Diese sind in Ausnehmungen 24 am Zylinderkörper
2 und in Aufnahmen 25 an den Spannschienen 10, 11 angeordnet. Die über die Anlenkhebel
13, 14 miteinander verbundenen Spannschienen 10, 11 sind relativ zueinander so verstellbar,
daß die Druckplatte 9 zur Korrektur des Passers bzw. des Registers um einen genau
bestimmten Drehpunkt verdreht wird, so daß neben der Umfangs- und Seitenregisterverstellung
auch ein Verdrehen der Druckplatte auf dem Plattenzylinder durchgeführt werden kann.
Das Spannen der Druckplatte 9 auf dem Zylinderkörper 2 erfolgt durch Verschwenken
mindestens einer Spannschiene 10 über eine Rolle 26 und erfolgt unabhängig von der
erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0012] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist zwischen einem Anlenkhebel
13 und dem Zylinderkörper 2 ein eine Spannkraft übertragendes Glied, vorzugsweise
ein Biegestab 27, vorgesehen, der durch ein Stellmittel, bei dem es sich um einen
Stellmotor 28 handeln kann, auslenkbar ist. Es ist davon auszugehen, daß die Druckplatte
9 auf dem Zylinderkörper 2 festgespannt ist und daß in einer mittleren Position der
Biegestab 27 gestreckt zwischen dem Anlenkhebel 13 und einer Halterung 29 am Zylinderkörper
2 angeordnet ist. Beim Auslenken des Biegestabes 27 aus der Gerade erfolgt eine Längenänderung,
d.h. eine Verkürzung der Strecke zwischen der Halterung 29 und dem Anlenkhebel 13,
so daß der Anlenkhebel 13 verschwenkt wird. Durch die Kopplung der beiden Spannschienen
10, 11 über die Anlenkhebel 13, 14 erfolgt somit ein Verstellen der beiden Spannschienen
10, 11 relativ zueinander und hierdurch ein Verdrehen der Druckplatte auf dem Zylinderkörper
2. Die Halterung 29 ist in einer Bohrung 30 im Zylinderkörper 2 geführt und läßt sich
über Stellmuttern 31 verstellen, so daß der Biegestab 27 in einer bestimmten Position
ausgerichtet werden kann. Die Befestigung des Biegestabes 27 an der Halterung 29 kann
durch Schweißen erfolgen.
[0013] An dem der Halterung gegenüberliegenden Ende des Biegestabes 27 ist er mit einem
Lagerkörper 32 ebenfalls vorzugsweise durch Schweißen verbunden. Dieser Lagerkörper
32 ist über eine Paßschraube 33 mit dem Anlenkhebel 13 verschraubt, so daß eine Schwenkbewegung
des Anlenkhebels 23 über den Biegestab 27 eingeleitet werden kann (Fig. 2 und 3).
[0014] Etwa in der Mitte des Biegestabes 27 greift eine Stellmutter 34 an, die durch die
Gewindespindel 35 des Stellmotors 28 verstellbar ist, so daß der Biegestab 27 aus
der Geraden ausgelenkt wird. Der Stellmotor 28, der mit einem Untersetzungsgetriebe
verbunden sein kann, ist über Flansche 36 und Schrauben 37 am Boden der Grube 12 befestigt.
Eine Ausnehmung 38 im Boden der Grube 12 dient zur Aufnahme des Stellmotors 28. Die
Stellmutter 34 ist in einem Schlitz 39 in dem Biegestab 27 angeordnet, so daß dieser
eine Stellbewegung ausführen kann. Die beim Auslenken des Biegestabes 27 auftretenden
Zugkräfte gemäß der beschriebenen Ausgestaltung sind so hoch, daß die Druckplatte
auch im aufgespannten Zustand auf dem Zylinderkörper 2 verdreht werden kann. An Stelle
des Biegestabes 27 können auch andere Zug- oder Druckkräfte übertragende Mittel benutzt
werden.
[0015] Um ein Lagerspiel mit Sicherheit auszuschließen, ist an dem Anlenkhebel 13 eine Lasche
40 vorgesehen, an der eine Druckfeder 41 angreift. Die Druckfeder 41 stützt sich an
einem Federstab 42 ab, der über Stellmuttern 43 am Zylinderkörper 2 befestigt ist.
Die Kraft der Druckfeder 41 wirkt der Zugkraft des Biegestabes 27 entgegen, so daß
eine spielfreie Verstellung der Druckplatte gewährleistet ist und die Anlenkhebel
13, 14 in ihre Ausgangslage zurückbewegt werden.
[0016] Alle in der Beschreibung erwähnten und in den Zeichnungen dargestellten neuen Merkmale
sind erfindungswesentlich, auch soweit sie in den Ansprüchen nicht ausdrücklich beansprucht
sind.
TEILELISTE
[0017]
1 Plattenzylinder
2 Zylinderkörper
3 Achsschenkel
4 Achsschenkel
5 Lagerung
6 Maschinenseitengestell
7 Maschinenseitengestell
8 Schmitzring
9 Druckplatte
10 Spannschiene
11 Spannschiene
12 Grube
13 Anlenkhebel
14 Anlenkhebel
15 Lagerbolzen
16 Gewinde
17 Paßbüchse
18 Scheibe
19 Kugelgelenklager
20 Plattenende
21 Plattenende
22 Druckstücke
23 Druckfeder
24 Ausnehmungen
25 Aufnahme
26 Rolle
27 Biegestab
28 Stellmotor
29 Halterung
30 Bohrung
31 Stellmutter
32 Lagerkörper
33 Paßschraube
34 Stellmutter
35 Gewindespindel
36 Flansch
37 Schraube
38 Ausnehmung
39 Schlitz
40 Lasche
41 Druckfeder
42 Federstab
43 Stellmutter
1. Vorrichtung zum Verstellen von biegsamen Druckplatten auf dem Plattenzylinder von
Rotationsdruckmaschinen mit Spannschienen, in denen beide Plattenenden eingespannt
sind, mit Anlenkhebeln, mit denen die Spannschienen an ihren beiden Enden gelenkig
verbunden sind, wobei die Anlenkhebel am Zylinderkörper schwenkbar gelagert sind und
die so verbundenen Spannschienen über Steuermittel relativ zueinander so verstellbar
sind, daß die Druckplatte zur Korrektur des Passers bzw. des Registers um einen genau
bestimmten Drehpunkt verdreht wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen einem Anlenkhebel (13) und dem Zylinderkörper (2) ein, eine Spannkraft
übertragendes Glied vorgesehen ist, das durch ein Stellmittel auslenkbar ist, derart,
daß durch die Längenänderung des Gliedes der Anlenkhebel (13) verdreht wird und damit
beide Spannschienen (10, 11) relativ zueinander verstellt werden.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das eine Spannkraft übertragende Glied als Biegestab (27) ausgebildet ist, der
durch einen Stellmotor (28) über eine Gewindespindel (35) mit Stellmutter (34) aus
der Geraden auslenkbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stellmutter (34) etwa in der Mitte des Biegestabes (27) angreift.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Biegestab (27) Zugkräfte überträgt und an seiner Halterung (29) am Zylinderkörper
eine Einstellvorrichtung (30,31) aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß an dem Anlenkhebel (13) zur Beseitigung von Lagerspiel und zur Rückstellung der
Anlenkhebel eine Feder (41) angreift, deren Kraft der Zugkraft des Biegestabes (27)
entgegenwirkt.