(19)
(11) EP 0 401 555 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.12.1990  Patentblatt  1990/50

(21) Anmeldenummer: 90109098.5

(22) Anmeldetag:  15.05.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E06B 5/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 03.06.1989 DE 3918158

(71) Anmelder: FLACHGLAS AKTIENGESELLSCHAFT
D-90762 Fürth (DE)

(72) Erfinder:
  • Nolte, Hans-Henning, Dipl.-Phys.
    D-4650 Gelsenkirchen (DE)

(74) Vertreter: Andrejewski, Walter, Dr. et al
Patentanwälte Andrejewski, Honke & Partner Postfach 10 02 54
45002 Essen
45002 Essen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Brandschutzglas-Einheit mit einer Glasscheibe und einem Metallrahmen


    (57) Brandschutzglas-Einheit mit einer Glasscheibe (1) und einem Metallrahmen (2) mit umlaufender Aufnahmenut (3). Der Rand (4) der Glasscheibe (1) endet vor dem Metallrahmen (2). An den Rand (4) der Glasscheibe (1) ist ein Ausgleichsadapter (5) angeschlossen, der zwei auf den Randbereich der Glasscheibe (1) aufgeklebte Adapterstreifen (6) aufweist und mit Überständen (7) der Adapter­streifen (6) in die Aufnahmenut (3) einfaßt. Zwischen den Über­ständen (7) ist ein leistenförmiger nichtmetallischer Ab­standshalter (8) angeordnet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Brandschutzglas-Einheit mit einer Glasscheibe und einem Metallrahmen mit umlaufender Aufnahmenut.

    [0002] Bei der bekannten Brandschutzglas-Einheit, von der die Er­findung ausgeht (DE-PS 23 28 737, DE-OS 31 40 785), endet der Rand der Glasscheibe in der Aufnahmenut. Zumindest auf der der Hitzeeinwirkung abgewandten Seite befindet sich zwischen der Glasscheibe und dem Flansch der Aufnahmenut eine Isolierstoffeinlage. Auf der der Hitzeeinwirkung zu­gewandten Seite fehlt bei einer der bekannten Ausführungs­formen die Isolierstoffeinlage, um den Temperatur­gradienten zwischen der der Hitzeeinwirkung ausgesetzten Hauptfläche der Glasscheibe und dem Rand der Glasscheibe klein zu halten und störenden Wärmespannungen entgegenzu­wirken. Die bekannten Maßnahmen befriedigen möglicher­weise, wenn die Hitzeeinwirkung nur verhältnismäßig kurz­zeitig stattfindet, genügen jedoch den Anforderungen eines Langzeitbrandschutzes, der z. B. für 60 Minuten oder länger wirksam bleiben soll, nicht. Auch kommt es vor, daß die Glasscheibe sich in ihrem Randbereich durch Erwärmung verformt und die Glasscheibe bereichsweise aus der Auf­nahmenut freikommt und wegschmilzt.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Brand­schutzglas-Einheit des eingangs beschriebenen grundsätz­lichen Aufbaus zu schaffen, die für den Langzeitbrand­schutz geeignet ist und bei der die Glasscheibe im Brand­fall in sicherer Verbindung mit dem Metallrahmen bleibt.

    [0004] Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß der Rand der Glasscheibe vor dem Metallrahmen endet, daß an den Rand der Glasscheibe ein Ausgleichsadapter angeschlos­sen ist, der zwei auf den Randbereich der Glasscheibe auf­geklebte metallische Adapterstreifen aufweist und mit Überständen der Adapterstreifen in die Aufnahmenut ein­faßt, und daß zwischen den Überständen ein leistenförmiger nichtmetallischer Abstandshalter angeordnet ist. Es ver­steht sich, daß der Kleber, mit dem erfindungsgemäß ge­arbeitet wird, ein ausreichend temperaturbeständiger Kleber ist, beispielsweise ein Kitt oder Kleber auf Wasserglasbasis oder Silikonbasis. Insbesondere im Rand­bereich des Ausgleichsadapters, zur Glasscheibe hin, empfiehlt sich aus Abdichtungsgründen die Anordnung eines Klebers auf Silikonbasis. Es empfiehlt sich, den Kleber, z. B. durch feinteilige metallische Zusätze, gut wärme­leitend einzurichten. Insbesondere kann mit Mehrkompo­nentenklebern gearbeitet werden, die keiner Trocknung be­dürfen.

    [0005] Der Ausgleichsadapter stellt bei der erfindungsgemäßen Brandschutzglas-Einheit zunächst sicher, daß im Brandfall zwischen der großen Fläche der Glasscheibe und dem Rand der Glasscheiben ein störender Temperaturgradient nicht entsteht. Der Ausgleichsadapter funktioniert insoweit zu­nächst als Temperaturausgleichsadapter. Er wirkt aber außerdem mechanisch ausgleichend und verhindert, daß mechanische Spannungen aus unterschiedlicher Wärmedehnung im Metallrahmen und in der Glasscheibe sich negativ aus­ wirken. Darüber hinaus verbindet der Ausgleichsadapter die Glasscheibe sicher mit dem Metallrahmen, weil er in die Aufnahmenut des Metallrahmens einfaßt.

    [0006] Im einzelnen bestehen mehrere Möglichkeiten der weiteren Ausbildung und Gestaltung der erfindungsgemäßen Brand­schutzglas-Einheit. Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß auf die Adapter­streifen abdeckend Blechstreifen aufgeklebt sind. Diese Blechstreifen verhindern, daß freie Flammen unmittelbar mit dem Ausgleichsadapter bzw. dem Kleber in Verbindung kommen, bestehen jedoch aus einem so dünnen Blech, daß die beschriebenen Ausgleichsfunktionen des Ausgleichsadapters nicht beeinträchtigt werden. Um insbesondere die mecha­nische Ausgleichsfunktion stark einzuprägen, empfiehlt die Erfindung, daß zwischen dem Rand der Glasscheibe und dem Metallrahmen ein Abstandsbereich angeordnet ist, der z. B. der halben Dicke der Glasscheibe entspricht. Dabei kann der Abstandshalter in diesen Abstandsbereich hineinragen. Es empfiehlt sich zur Vermeidung von störenden Spannungen, zwischen dem Abstandshalter und dem Rand der Glasscheibe einen Spalt freizulassen, der z. B. eine Spaltweite von einigen Millimetern aufweist.

    [0007] Da erfindungsgemäß die Überstände der Adapterstreifen bzw. die Blechabdeckung auf den Überständen in die Aufnahmenut hineinragt, wird man im allgemeinen zwischen diesen Über­ständen bzw. der Blechabdeckung und dem Metallrahmen eine Isolierung aus einem geeigneten hitzebeständigen Material anordnen. Die Adapterstreifen bestehen, wie bereits er­ wähnt, aus verhältnismäßig dünnem Stahlblech. Die Adapter­streifen können als Streckmetallstreifen aber auch als flächige Metallbauteile ausgeführt sein, die auf einer Seite kleberverankernde Vorsprünge aufweisen. Die Adapter­streifen können auch als Drahtnetz ausgeführt sein. Die Blechstreifen aus Stahlblech würden regelmäßig eine Dicke aufweisen, die kleiner ist als 1 mm.

    [0008] Bei der erfindungsgemäßen Brandschutzglas-Einheit kann mit unterschiedlichen Glasscheiben gearbeitet werden. Bewährt hat sich eine Ausführungsform, bei der die Glasscheibe als Einscheiben-Sicherheitsglasscheibe ausgeführt ist. Die Glasscheibe kann aber auch als eine Borosilikat- oder Alumosilikatglasscheibe ausgeführt sein. Man kann aber auch eine Isolierglaseinheit als Glasscheibe einsetzen. Es versteht sich, daß in diesem Falle das Verbundmaterial entsprechend temperaturbeständig ausgeführt ist. Als Ab­standshalter eignet sich insbesondere eine Calcium-­Silikatleiste.

    [0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung

    Fig. 1 einen Schnitt durch eine erfindungsgemäße Brand­schutzglas-Einheit, ausschnittsweise und

    Fig. 2 eine Draufsicht auf eine Ecke einer solchen Brand­schutzglas-Einheit.



    [0010] Die in den Figuren dargestellte Brandschutzglas-Einheit besteht in ihrem grundsätzlichen Aufbau aus einer Glas­scheibe 1 und einem Metallrahmen 2. Im Ausführungsbeispiel ist die Glasscheibe 1 eine Einscheiben-Sicherheitsglas­scheibe. Der Metallrahmen 2 besitzt eine umlaufende Auf­nahmenut 3.

    [0011] Insbesondere aus der Fig. 1 entnimmt man, daß der Rand 4 der Glasscheibe 1 vor dem Metallrahmen 2 endet. An den Rand 4 der Glasscheibe 1 ist ein Ausgleichsadapter 5 ange­schlossen. Der Ausgleichsadapter 5 weist zwei auf den Randbereich der Glasscheibe 1 aufgeklebte metallische Adapterstreifen, im Ausführungsbeispiel in Form eines Streckgitterstreifens 6, auf und faßt mit Überständen 7 dieser Streckgitterstreifen 6 in die Aufnahmenut 3 ein. Zwischen den Überständen 7 befindet sich ein leisten­förmiger nichtmetallischer Abstandshalter 8. Im Ausfüh­rungsbeispiel sind auf die Streckgitterstreifen 6 ab­deckende Blechstreifen 9 aufgeklebt. Zwischen dem Rand 4 der Glasscheibe 1 und dem Metallrahmen 2 erkennt man einen Abstandsbereich 10, der etwa der halben Dicke der Glas­scheiben 1 entspricht. Der Abstandshalter 8 ragt in diesen Abstandsbereich 10 hinein, jedoch befindet sich zwischen dem Abstandshalter 8 und dem Rand 4 der Glasscheibe 1 ein Spalt 11 von einigen Millimetern.

    [0012] Zwischen den Überständen 7 bzw. den abdeckenden Blech­streifen 9 auf den Überständen 7 und dem Metallrahmen 2 ist eine Isolierung 12 angeordnet, die aus einem ge­eigneten temperaturbeständigen Material besteht. Die Streckgitterstreifen 6 mögen aus Stahlblech bestehen. Auch der Metallrahmen 2 ist im allgemeinen ein Stahlrahmen. Die Blechstreifen 9 sind vorzugsweise ebenfalls Stahlblech­streifen, ihre Dicke soll kleiner sein als 1 mm. Der Ab­standshalter 8 ist z. B. eine Calcium-Silikatleiste. Die Streckgitterstreifen 6 erlauben eine einfache und schnelle Trocknung des Klebers, bevor die Blechstreifen 9 aufge­bracht werden. Zugleich wird aber auch die Verklebung mit den Blechstreifen 9 verbessert. Außerdem halten die Streckgitterstreifen 6 das erweichte oder geschmolzene Glas im Brandfall sehr sicher fest. Die Kleber 13 sind, wie bereits erwähnt, ausreichend hitzebeständig. Wird mit einem Silikonkleber im Randbereich des Ausgleichsadapters 5 gearbeitet, so bewirkt dieses eine sichere Abdichtung gegen Feuchtigkeit und damit auch einen Wetterschutz. - Die Kleber 13 sind übliche Brandschutzkleber, beispiels­weise auf Wasserglasbasis oder auch auf Silikonbasis. Die Beimischung von Metallpulver ist möglich, um die Wärme­leitfähigkeit zu erhöhen. - Es versteht sich, daß man die den Ausgleichsadapter 5 bildenden Bauteile schon vor der Vereinigung mit der Glasscheibe 1 miteinander verbinden kann.


    Ansprüche

    1. Brandschutzglas-Einheit mit einer Glasscheibe und einem Metallrahmen mit umlaufender Aufnahmenut, dadurch gekennzeichnet, daß der Rand (4) der Glas­scheibe (1) vor dem Metallrahmen (2) endet, daß an den Rand (4) der Glasscheibe (1) ein Ausgleichsadapter (5) an­geschlossen ist,
    der zwei auf den Randbereich der Glasscheibe (1) auf­geklebte metallische Adapterstreifen (6) aufweist und mit Überständen (7) der Adapterstreifen (6) in die Aufnahmenut einfaßt,
    und daß zwischen den Überständen (7) ein leistenförmiger nichtmetallischer Abstandshalter (8) angeordnet ist.
     
    2. Brandschutzglas-Einheit nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß auf die Adapterstreifen (6) abdeckende Blechstreifen (9) aufgeklebt sind.
     
    3. Brandschutzglas-Einheit nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Rand (4) der Glasscheibe (1) und dem Metallrahmen (2) ein Abstandsbe­reich (10) angeordnet ist.
     
    4. Brandschutz-Einheit nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstandshalter (8) in den Abstandsbereich (10) hineinragt.
     
    5. Brandschutzglas-Einheit nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Abstandshalter (8) und dem Rand (4) der Glasscheibe (1) ein Spalt (11) freigelassen ist.
     
    6. Brandschutzglas-Einheit nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Überständen (7) bzw. den Blechstreifen (9) auf den Überständen (7) und dem Metallrahmen (2) eine Isolierung angeordnet ist.
     
    7. Brandschutzglas-Einheit nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Adapterstreifen (6) aus dünnem Stahlblech bestehen.
     
    8. Brandschutzglas-Einheit nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Adapterstreifer (6) als Streckmetallstreifen ausgeführt sind.
     
    9. Brandschutzglas-Einheit nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Adapterstreifen (6) als flächige Metallbauteile ausgeführt sind, die auf einer Seite kleberverankernde Vorsprünge aufweisen.
     
    10. Brandschutzglas-Einheit nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Adapterstreifen (6) als Drahtnetz ausgeführt sind.
     
    11. Brandschutzglas-Einheit nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Blechstreifen (9) aus einem Stahlblech der Dicke von kleiner als 1 mm bestehen.
     
    12. Brandschutzglas-Einheit nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Glasscheibe (1) als Einscheiben-Sicherheitsglasscheibe oder Borosilikat- bzw. Alumosilikatglasscheibe ausgeführt ist.
     
    13. Brandschutzglas-Einheit nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstandshalter (8) als Calcium-Silikatleiste ausgeführt ist.
     




    Zeichnung