[0001] Die Erfindung betrifft eine Mittelelektrode für Zündkerzen von Brennkraftmaschinen,
welche einen Kern aus einem gut wärmeleitendem unedlen metallischen Werkstoff aufweist,
der im Bereich der Zündspitze mit einer Edelmetallummantelung versehen ist, welche
aus Silber bzw. aus einer Silberlegierung mit überwiegendem Silberanteil besteht.
[0002] An eine Zündkerzenmittelelektrode zur Verwendung in Brennkraftmaschinen werden folgende
wesentliche Forderungen gestellt:
a) gute thermische und elektrische Leitfähigkeit,
b) hohe Korrosionsbeständigkeit,
c) thermische Beständigkeit bei Temperaturen ober halb von 800°C,
d) geringer Abbrand im Zündlichtbogen.
[0003] Diese Mehrzahl an Forderungen lassen sich am besten mit massiven Elektroden erfüllen,
welche im Bereich der Zündspitze aus Edelmetallen bzw. deren Legierungen bestehen.
[0004] Eine Ausführung, bei der in einen Kupfermantel eine Zündspitze aus Platin oder einem
anderen Edelmetall eingesetzt ist, beschreibt u.a. die US-PS 2 783 409. Wegen des
hohen Preises der Edelmetalle war bisher ein wirtschaftlicher Einsatz in der Massenfertigung
von Mittelelektroden nicht möglich, und die Anwendung wurde auf Sonderfälle beschränkt.
[0005] In der Reihe der Edelmetalle erscheint Silber besonders brauchbar, weil es in dem
geforderten Temperaturbereich oxidationsbeständig ist und relativ kostengünstig eingesetzt
werden kann. Eine Zündspitze aus Silber konnte bisher nicht in zufriedenstellender
Weise mit einem gut wärmeleitendem unedlen metallischen Kernwerkstoff insbesondere
mit Kupfer kombiniert werden. Die Ursache hierfür liegt darin, daß Silber bei höheren
Temperaturen eine hohe Sauerstofflöslichkeit aufweist. Die hohe Sauerstofflöslichkeit
bewirkt, daß bereits nach kurzen Betriebszeiten der Elektrode der Sauerstoff durch
das Silber hindurchdiffundiert und auf den unter dem Silber liegenden unedlen Kern
trifft, wodurch dieser an der Grenzfläche oxidiert wird. Eine solche Oxidationsschicht
zerstört jedoch die gut wärmeleitende metallische Verbindung zwischen Silber und
Kernwerkstoff und setzt den Wärmeübergang wesentlich herab. Außerdem besteht die Gefahr,
daß die durch die Oxidation bewirkte Volumenvergrößerung des Kernmaterials zu einer
Ausdehnung des umhüllenden Silbermantels und zu einer damit verbundenen Rißbildung
des keramischen Isolierkörpers führt.
[0006] Ein weiterer Grund dafür, die an sich naheliegende Kombination Silbermantel/Kupferkern
bisher nicht einzusetzen, liegt darin, daß an der Grenzfläche ein relativ niedrig
schmelzendes Ag/Cu-Eutektikum entsteht. Die Schmelzpunkte von Silber mit 961°C und
Kupfer mit 1083°C liegen zwar hoch genug um eine Zerstörung durch Aufschmelzen auszuschließen.
In der Grenzschicht bildet sich jedoch das Ag/Cu-Eutektikum, welches aus 72% Silber
und 28% Kupfer besteht, und dessen Schmelzpunkt nur bei 780°C liegt. Damit können
bei Betriebstemperaturen der Mittelelektrode Aufschmelzungen im Bereich der Grenzschicht
auftreten, welche eine baldige Zerstörung der Elektrode herbeiführen.
[0007] Aus den genannten Gründen sind bisher als Mittelelektroden für Zündkerzen lediglich
massive Elektroden aus reinem Silber bzw. aus dispersionsgehärtetem Silber eingesetzt
worden, bei denen die Verbindungszone mit dem Mittelelektrodenteil außerhalb des Bereiches
hoher Wärmebelastung liegt. Die Vorteile der Silberelektroden bestehen vor allem
in der hervorragenden Abbrandfestigkeit und Resistenz gegen chemische Angriffe,
so daß eine hohe Lebensdauer erzielt werden kann. Außerdem lassen sich gute Breitbandeigenschaften
hinsichtlich des Wärmewertspektrums und damit des Einsatzbereiches der Zündkerze
erreichen.
[0008] Die Erfindung geht von der Aufgabenstellung aus, eine Mittelelektrode für Zündkerzen
von Brennkraftmaschinen zu schaffen, bei der die günstigen Eigenschaften der Silberummantelung
eines Kerns aus einem gut wärmeleitendem unedlen metallenen Werkstoff voll ausgenutzt
werden können, ohne daß im Bereich der Grenzschicht eine Oxidbildung bzw. die Bildung
eines Eutektikums auftritt.
[0009] Das Kennzeichnende der Erfindung ist darin zu sehen, daß an der Grenzfläche zwischen
Kernmaterial und Ummantelung mindestens eine sauerstoffundurchlässige und/oder die
Bildung eines Eutektikums zwischen Kernmaterial und dem Material der Ummantelung
verhindernde Trennschicht vorgesehen ist.
[0010] Obwohl bei manchen Werkstoffkombinationen die Bildung des Eutektikums gegenüber der
Oxidbildung geringere Bedeutung besitzt und umgekehrt, so daß die Wirkung der Trennschicht
auf die Vermeidung der Bildung eines Eutektikums bzw. auf die Unterbindung des Sauerstoffdurchtritts
beschränkt werden kann, erscheint es in den meisten Fällen praktischer Anwendung
erforderlich, sowohl die Oxidbildung im Bereich der Grenzschicht, als auch die Bildung
eines Eutektikums durch eine gemeinsame oder mehrere kombinierte Trennschichten zu
vermeiden. Die Trennschicht bzw.-Schichten, deren Dicke vorzugsweise unterhalb von
50 µm liegen kann, läßt sich dabei sowohl als Überzug des Kernmaterials, als auch
als Auflage an der Innenseite der Ummantelung oder in beiderseitiger Anbringung vorsehen.
[0011] Durch diese Ausbildung einer oder mehrerer Trennschichten wird die Herstellung einer
Kupfer-Silberverbundelektrode ermöglicht, wodurch gegenüber der bisher bekannten massiven
Silbermittelelektrode eine Reduzierung des Edelmetalleinsatzes um wenigstens 50 %
erreichbar ist.
[0012] Bevorzugt wird dabei als Kernmaterial Kupfer und als Material der Ummantelung Silber
verwendet. Es sind jedoch gegebe nenfalls auch andere Kombinationen zwischen gut
wärmeleitenden unedlen metallischen Werkstoffen bzw. Legierungen als Kernmaterial
und Silber oder Silberlegierungen mit überwiegendem Silberanteil vorteilhaft verwendbar.
[0013] Zweckmäßig erscheint eine Ausbildung, bei der eine sauerstoffundurchlässige Trennschicht
mit einer weiteren zweckmäßig unmittelbar auf die Kernoberfläche aufgebrachten Trennschicht
zur Verhinderung der Bildung eines Eutektikums kombiniert ist.
[0014] Die Silberummantelung der Elektrode kann gegebenenfalls vorteilhaft Legierungszusätze,
z.B. aus Zinn oder Aluminium, enthalten, welche die Sauerstoffdurchlässigkeit des
Silbers herabsetzen. Bei genügender Wirksamkeit kann gegebenenfalls auf die Ausbildung
einer speziellen Trennschicht, welche den Sauerstoffdurchtritt verhindert, verzichtet
werden. Allerdings ergeben die meisten Silberlegierungen mit verminderter Sauerstofflöslichkeit
auch eine verminderte Wärmeleitfähigkeit, wodurch der Einsatzbereich für den angegebenen
Zweck eingeschränkt wird. Besonders vorteilhaft erscheint der Einsatz sauerstoffundurchlässiger
Silberlegierungen mit hoher Wärmeleitfähigkeit, vorzugsweise von AgSi-Legierungen
mit einem Siliziumgehalt von 0,05 bis 0,3 Gew.%. Die Trennschicht zur Verhinderung
der Bildung eines Eutektikums kann vorteilhaft aus Tantal, Eisen, Nickel bzw. Legierungen
dieser Werkstoffe oder aus einer AgSn-Legierung bestehen.
[0015] Eine zweckmäßige Ausführung kann vorsehen, daß an der Grenzfläche zwischen Kernmaterial
und Ummantelung nur eine einzige sauerstoffundurchlässige und die Interdiffusion
von Kernmaterial und Material der Ummantelung verhindernde Schicht angeordnet ist.
Hierfür eignet sich vorzugsweise Platin.
[0016] Überraschend hat es sich gezeigt, daß auch AuNi-Legierungen als einzige Trennschicht
zur Verhinderung des Sauerstoffdurchtritts und der Interdiffusion zwischen Kernmaterial
und Ummantelung vorteilhaft eingesetzt werden können.
[0017] Durch die Anwendung der Merkmale der Erfindung wird eine Mittelelektrode für Zündkerzen
geschaffen, in der eine die Zündspitze bildende Edelmetallummantelung aus Silber oder
einer Legierung mit überwiegendem Silberanteil dauerhaft mit einem Kern aus unedlem
Metall verbunden werden kann, ohne daß die Gefahr der Zerstörung im Bereich der Grenzschicht
eintritt.
[0018] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen erläutert, aus denen
sich weitere Erfindungsmerkmale ergeben; es zeigen:
Fig. 1 eine teilweise geschnittene Ansicht einer Zündkerze,
Fig. 2 einen vergrößerten Längsschnitt durch die Zündspitze bei der Zündkerze nach
Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt wie in Fig. 2 bei einer alternativen Ausführungsform.
[0019] In der Darstellung von Fig. 1 erkennt man eine Zündkerze, bei der in einen Isolierkörper
1 eine Mittelelektrode 2 eingesetzt ist. Der Isolierkörper 1 steht mit einem metallischen
Einschraubteil 3 in Verbindung, welcher am vorderen Ende eines Gewindeabschnitts 4
eine Masseelektrode 5 aufweist.
[0020] Im Bereich der Zündspitze 6 der Mittelelektrode ist ein Kern 7 aus Kupfer, wie in
Fig. 2 erkennbar, mit einer Edel metallummantelung 8 aus Silber, umkleidet. An der
Grenzfläche zwischen dem Kupferkern 7 und der Silberummantelung 8 befindet sich
als Trennschicht eine Platinschicht 9 von etwa 20 µm Dicke, die sowohl den Sauerstoffdurchtritt
von der Silberummantelung nach dem Kernmaterial, als auch die Bildung eines Eutektikums
zwischen dem Kernmaterial und dem Material der Ummantelung verhindert.
[0021] Die Ummantelung des Kernmaterials kann in verschiedenen bekannten Bearbeitungsverfahren,
beispielsweise durch Tiefziehen und gemeinsame Fließpreßumformung durchgeführt werden.
Dabei können sich verschiedene Formgestaltungen an der Grenzfläche zwischen Kern und
der Silberummantelung ergeben.
[0022] Eine vorteilhafte Ausbildung, bei der sich die Silberummantelung von der Zündspitze
aufwärts verjüngt, ist in Fig. 3 dargestellt. Diese Formgestaltung ergibt eine zusätzliche
Einsparung des Edelmetalls.
[0023] Anstelle der gezeigten einen Trennschicht 9 können auch mehrere Trennschichten unterschiedlicher
Zusammensetzung angewendet werden.
1. Mittelelektrode für Zündkerzen von Brennkraftmaschinen, welche einen Kern aus
einem gut wärmeleitendem unedlen metallischen Werkstoff aufweist, der im Bereich
der Zündspitze mit einer Edelmetallummantelung versehen ist, welche aus Silber bzw.
aus einer Silberlegierung mit überwiegendem Silberanteil besteht, dadurch gekennzeichnet, daß an der Grenzfläche zwischen Kernmaterial (7) und Ummantelung (8) mindestens
eine sauerstoffundurchlässige und/oder die Bildung eines Eutektikums zwischen Kernmaterial
und dem Material der Ummantelung verhindernde Trennschicht (9) vorgesehen ist.
2. Mittelelektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine sauerstoffundurchlässige Trennschicht mit mindestens einer
weiteren Trennschicht zur Verhinderung der Bildung eines Eutektikums kombiniert ist.
3. Mittelelektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ummantelung Legierungszusätze enthält, welche die Sauerstofflöslichkeit
des Silbers aufheben bzw. herabsetzen.
4. Mittelelektrode nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ummantelung aus einer AgSi-Legierung mit einem Silizium-Gehalt von 0,05
- 0,3 Gew.% besteht.
5. Mittelelektrode nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennschicht zur Verhinderung der Bildung eines Eutektikums aus Tantal besteht.
6. Mittelelektrode nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennschicht zur Verhinderung der Bildung eines Eutektikums aus Eisen besteht.
7. Mittelelektrode nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennschicht zur Verhinderung der Bildung eines Eutektikums aus Nickel besteht.
8. Mittelelektrode nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennschicht zur Verhinderung der Bildung eines Eutektikums aus einer AgSn-Legierung
besteht.
9. Mittelelektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Trennschicht (9) eine einzige sauerstoffundurchlässige und die Interdiffusion
von Kernmaterial (7) und Material der Ummantelung (8) verhindernde Schicht (9) vorgesehen
ist.
10. Mittelelektrode nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennschicht (9) aus Platin besteht.
11. Mittelelektrode nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennschicht (9) aus einer AuNi-Legierung besteht.
12. Mittelelektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der einzelnen Trennschicht (9) unterhalb von 50 µm liegt.
13. Mittelelektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Querschnitt der Silberummantelung mit zunehmendem Abstand von der Zündspitze
verringert.
14. Mittelelektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kernmaterial aus Kupfer besteht.