[0001] Die Erfindung betrifft ein farbfotografisches Silberhalogenidmaterial mit hoher
Empfindlichkeit und großer Farbdichte, das besonders im Purpurbereich gute spektrale
Absorptionseigenschaften aufweist.
[0002] In der auf lichtempfindlichen Silberhalogeniden basierenden Farbfotografie entstehen
die Farben gelb, purpur und blaugrün durch Reaktion des Entwickleroxidationsproduktes
mit den entsprechenden Kupplern. Als Purpurkuppler werden üblicherweise Pyrazolon-Verbindungen
eingesetzt, die jedoch zahlreiche Probleme aufwerfen. Erstens haben sie eine unerwünschte
Absorption im Wellenlängenbereich von 400 bis 500 nm zusätzlich zu der gewünschten
und überwiegenden Absorption im Bereich 540 bis 560 nm. Zweitens zeigen die mit diesen
Kupplern hergestellten Farbstoffe eine niedrige maximale Farbdichte, Drittens ist
die Langzeitstabilität dieser Kuppler unbefriedigend, denn nicht belichtetes fotografisches
Material zeigt bei längerer Lagerung, insbesondere in Gegen wart geringster Mengen
Formaldehyd, eine Anderung im Farbton und eine Verminderung der Farbbildung bei der
Farbentwicklung.
[0003] Zur Überwindung dieser Nachteile wurden bereits eine große Anzahl von Vorschlägen
gemacht, wobei der vielversprechendste Ansatz in der Verwendung von Purpurkupplern
einer anderen Struktur besteht. Es hat sich nämlich gezeigt, daß Pyrazolotriazol-Purpurkuppler
keine unerwünschte Absorption zeigen, im wesentlichen formaldehyd-beständig sind
und eine große Farbbildungskonstanz aufweise. Andererseits zeigen diese Kuppler den
Nachteil, daß mit ihnen nur instabile Dispersionen hergestellt werden können, die
in die Silberhalogenidemulsionen eingearbeitet werden sollen. Außerdem liegen die
Absorptionswellenlängen der mit diesen Kupplern hergestellten Farbstoffe kürzer als
der gewünschte Wert.
[0004] Um auch diese Schwierigkeiten zu beheben, wird in der EP-A-145 342, in der sich eine
Reihe von weiteren Literaturhinweisen finden, vorgeschlagen, Pyrazolotriazol-Purpurkuppler
einer bestimmten Struktur in bestimmten phenolischen Verbindungen (sog. Ölbildnern)
zu dispergieren und so in die Silberhalogenidemulsion einzuarbeiten.
[0005] Zwar gelingt es auf diese Weise, die vorgenannten Schwierigkeiten bis zu einem gewissen
Grade auszuräumen, jedoch kranken die vorgeschlagenen Lösungen entweder an zu niedriger
Empfindlichkeit, zu großem Schleier, zu niedriger Formaldehydbeständigkeit sowie unzureichender
Stabilität der daraus hergestellten Kupplerdispergate.
[0006] Es wurde nun gefunden, daß sich auch diese Schwierigkeiten überwinden lassen, wenn
für Pyrazolotriazol-Purpurkuppler spezielle Ölbildner verwendet werden.
[0007] Gegenstand der Erfindung ist daher ein farbfotografisches Silberhalogenidmaterial,
das in wenigstens einer Silberhalogenidemulsionsschicht einen Purpurkuppler der Formeln
(I) oder (II)

worin
R₁ Alkyl, Aryl oder ein Ballastrest,
R² ein Ballastrest, Alkyl oder Aryl,
Z Wasserstoff oder eine Gruppe die bei Reaktion mit dem Entwickleroxidationsprodukt
abgespalten werden kann, bedeuten,
und eine Verbindung der Formel (III)

enthält, worin
R₃ Alkyl, Alkoxy, Aryl, gegebenenfalls substituiertes Amino oder den Rest eines Heterocyclus,
R₄ Alkyl, Aryl oder einen Heterocyclus,
bedeuten, mit Ausnahme der Verbindung der Formel

[0008] Die Alkylreste R₁ und R₂ haben insbesondere 1 bis 16 C-Atome, z.B. Methyl, Ethyl,
Butyl, Dodecyl, iso-Propyl, tert.-Butyl, iso-Amyl, und können durch Halogenatome,
C₁-C₄-Alkylsulfonylgruppen oder Phenoxigruppen substituiert sein, z.B. CF₃, C₃F₇,
CH₃-SO₂-CH₂-CH₂-CH₂-.
[0009] Die Arylreste R₁ und R₂ sind insbesondere gegebenenfalls durch C₁-C₄-Alkyl, Halogen,
C₁-C₄-Alkoxi, C₁-C₄-Alkylcarbonylamino, C₁-C₄-Alkylsulfonylamino, C₁-C₄-Alkylsulfonyl,
C₁-C₄-Alkoxycarbonyl substituierte Phenyl oder Naphthylreste.
[0010] Vorzugsweise ist entweder R₁ oder R₂ eine Ballastgruppe.
[0011] Die Abspaltgruppe Z ist vorzugsweise Halogen, beispielsweise Chlor, Brom, Jod oder
Fluor, eine Aryloxygruppe, beispielsweise Phenoxy) p-Methoxyphenoxy, p-Butansulfonamidophenoxy
oder p-tert.-Butylcarboamidophenoxy, eine Arylthiogruppe, beispielsweise Phenylthio
oder eine heterocyclische Thiogruppe, z.B. 1-Ethyltetrazol-5-thiolyl. Vorzugsweise
ist Z ein Halogenatom, insbesondere Chlor.
[0012] Als Ballastreste sind solche Reste anzusehen, die es ermöglichen, die erfindungsgemäßen
Verbindungen in den üblicherweise bei fotografischen Materialien verwendeten hydrophilen
Kolloiden diffusionsfest einzulagern. Hierzu sind vorzugsweise organische Reste geeignet,
die im allgemeinen gradkettige oder verzweigte aliphatische Gruppen und gegebenenfalls
auch isocycliche oder heterocyclische aromatische Gruppen mit im allgemeinen 8 -
20 C-Atomen enthalten. Mit dem übrigen Molekülteil sind diese Reste entweder direkt
oder indirekt, z.B. über eine der folgenden Gruppen verbunden: -NHCO-, -NHSO₂-, -NR-,
wobei R Wasserstoff oder Alkyl bedeutet, -O- oder -S-, Zusätzlich kann der diffusionsfestmachende
Rest auch wasserlöslichmachende Gruppen enthalten, wie z.B. Sulfogruppen oder Carboxylgruppen,
die auch in anionischer Form vorliegen können. Da die Diffusionseigenschaften von
der Molekülgröße der verwendeten Gesamtverbindung abhängen, genügt es in bestimmten
Fällen, z.B. wenn das verwendete Gesamtmolekül groß genug ist, als Ballastreste auch
kürzerkettige Reste zu verwenden Vorzugsweise entspricht der Pyrazolotriazol-Kuppler
der Formel (IV)

worin
Z′ eine Gruppe ist, die durch Reaktion mit dem Entwickleroxidationsprodukt abgespalten
wird,
R₉ und R₁₀ Wasserstoff oder Alkyl,
R₁₁ Alkyl, Halogen oder Hydroxy
l, p und q eine Zahl 0 bis 4 und
r 0 oder 1 bedeuten.
[0013] Vorzugsweise steht l für eine Zahl 0 bis 3, p für eine Zahl 1 bis 3 und q für 1 oder
2.
[0014] Alkyl R₃ ist insbesondere C₁-C₆-Alkyl; Alkoxy R₃ ist insbesondere C₁-C₄-Alkoxy; Aryl
R₃ und R₄ ist insbesondere Phenyl und Phenyl substituiert durch C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy
oder Halogen.
[0015] Gegebenenfalls substituiertes Amino R₃ ist insbesondere Amino, C₁-C₁₆-Alkylamino,
Di-C₁-C₁₂-alkylamino, -NHCO-R₅, NHCO-Heterocyclus, -NH-CO-NHR₅ und -NHSO₂-R₅, wobei
R₅ Alkyl oder Aryl bedeutet und Heterocyclus die nachfolgende Bedeutung hat.
[0016] Geeignete Heterocyclenreste sind insbesondere Pyridyl- und Morpholinyl.
[0017] Alkyl R₄ ist insbesondere C₈-C₃₀-Alkyl, vorzugsweise C₈-C₃₀-Alkyl mit wenigstens
einer Verzweigung, insbesondere Alkyl der Formel

wobei R₆ und R₇ geradkettige oder verzweigte Alkylreste mit zusammen 6 bis 28 C-Atomen
sind.
[0019] Typische Beispiele für die erfindungsgemäßen Phenolverbindungen der Formel III sind
nachstehend aufgeführt.

[0020] Die Herstellung der Purpurkuppler ist beispielsweise aus EP-A-145 342 bekannt. Die
Herstellung der phenolischen Verbindungen gemäß Formel (III) folgt nach bekannten
Methoden. Eine typische Methode wird in den Beispielen beschrieben.
[0021] Bei dem Silberhalogenid kann es sich um überwiegend kompakte Kristalle handeln,
die z.B. regulär kubisch oder oktaedrisch sind oder Übergangsformen aufweisen können.
Vorzugsweise können aber auch plättchenförmige Kristalle vorliegen, deren durchschnittliches
Verhältnis von Durchmesser zu Dicke bevorzugt wenigstens 5:1 ist, wobei der Durchmesser
eines Kornes definiert ist als der Durchmesser eines Kreises mit einem Kreisinhalt
entsprechend der projizierten Fläche des Kornes. Die Schichten können aber auch tafelförmige
Silberhalogenidkristalle aufweisen, bei denen das Verhältnis von Durchmesser zu
Dicke größer als 5:1 ist, z.B. 12:1 bis 30:1.
[0022] Die Silberhalogenidkörner können auch einen mehrfach geschichteten Kornaufbau aufweisen,
im einfachsten Fall mit einem inneren und einem äußeren Kornbereich (core/shell),
wobei die Halogenidzusammensetzung und/oder sonstige Modifizierungen, wie z.B. Dotierungen
der einzelnen Kornbereiche unterschiedlich sind. Die mittlere Korngröße der Emulsionen
liegt vorzugsweise zwischen 0,2 µm und 2,0 µm, die Korngrößenverteilung kann sowohl
homo- als auch heterodispers sein. Die Emulsionen können außer dem Silberhalogenid
auch organische Silbersalze enthalten, z.B. Silberbenztriazolat oder Silberbehenat.
[0023] Es können zwei oder mehrere Arten von Silberhalogenidemulsionen, die getrennt hergestellt
werden, als Mischung verwendet werden.
[0024] Die fotografischen Emulsionen können nach verschiedenen Methoden (z.B. P. Glafkides,
Chimie et Physique Photographique, Paul Montel, Paris (1967), G.F. Duffin, Photographic
Emulsion Chemistry, The Focal Press, London (1966)) V.L Zelikman et al, Making and
Coating Photographic Emulsion, The Focal Press, London (1966) aus löslichen Silbersalzen
und löslichen Halogeniden hergestellt werden.
[0025] Die Fällung des Silberhalogenids erfolgt bevorzugt in Gegenwart des Bindemittels,
z.B der Gelatine und kann im sauren, neutralen oder alkalischen pH-Bereich durchgeführt
werden, wobei vorzugsweise Silberhalogenidkomplexbildner zusätzlich verwendet werden.
Zu letzteren gehören z.B. Ammoniak, Thioether, Imidazol, Ammoniumthiocyanat oder
überschüssiges Halogenid. Die Zusammenführung der wasserlöslichen Silbersalze und
der Halogenide erfolgt wahlweise nacheinander nach dem single-jet- oder gleichzeitig
nach dem double-jet-Verfahren oder nach beliebiger Kombination beider Verfahren. Bevorzugt
wird die Dosierung mit steigenden Zuflußraten, wobei die "kritische" Zufuhrgeschwindigkeit,
bei der gerade noch keine Neukeime entstehen, nicht überschritten werden sollte.
Der pAg-Bereich kann während der Fällung in weiten Grenzen variieren, vorzugsweise
wird das sogenannte pAg-gesteuerte Verfahren benutzt, bei dem ein bestimmter pAg-Wert
konstant gehalten oder ein definiertes pAg-Profil während der Fällung durchfahren
wird. Neben der bevorzugten Fällung bei Halogenidüberschuß ist aber auch die sogenannte
inverse Fällung bei Silberionenüberschluß möglich. Außer durch Fällung können die
Silberhalogenidkristalle auch durch physikalische Reifung (Ostwaldreifung), in Gegenwart
von überschüssigem Halogenid und/oder Silberhalogenidkomplexierungsmittel wachsen.
Das Wachstum der Emulsionskörner kann sogar überwiegend durch Ostwaldreifung erfolgen,
wobei vorzugsweise eine feinkörnige, sogenannte Lippmann-Emulsion, mit einer schwerer
löslichen Emulsion gemischt und auf letzterer umgelöst wird.
[0026] Während der Fällung und/oder der physikalischen Reifung der Silberhalogenidkörner
können auch Salze oder Komplexe von Metallen, wie Cd, Zn, Pb, Tl, Bi, Ir, Rh, Fe vorhanden
sein.
[0027] Ferner kann die Fällung auch in Gegenwart von Sensibilisierungsfarbstoffen erfolgen.
Komplexierungsmittel und/oder Farbstoffe lassen sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt
unwirksam machen, z.B. durch Änderung des pH-Wertes oder durch eine oxidative Behandlung.
[0028] Bei den Silberhalogeniden kann es sich z.B. um Silberbromid, Silberbromidiodid mit
Iodidgehalten von 0,1 bis 40 Mol-%, Silberchlorid, Silberchloridbromid mit Bromidgehalten
von 1 bis 80 Mol-% und um Silberbromidiodidchlorid mit überwiegendem Anteil an Bromid
handeln.
[0029] Als Bindemittel wird vorzugsweise Gelatine verwendet. Diese kann jedoch ganz oder
teilweise durch andere synthetische, halbsynthetische oder auch natürlich vorkommende
Polymere ersetzt werden. Synthetische Gelatineersatzstoffe sind beispielsweise Polyvinylalkohol,
Poly-N-vinylpyrolidon, Polyacrylamide, Polyacrylsäure und deren Derivate, insbesondere
deren Mischpolymerisate. Natürlich vorkommende Gelatineersatzstoffe sind beispielsweise
andere Proteine wie Albumin oder Casein, Cellulose, Zucker, Stärke oder Alginate.
Halbsynthetische Gelatineersatzstoffe sind in der Regel modifizierte Naturprodukte.
Cellulosederivate wie Hydroxyalkylcellulose, Carboxymethylcellulose und Phthalylcellulose
sowie Gelatinederivate, die durch Umsetzung mit Alkylierungs- oder Acylierungsmitteln
oder durch Aufpfropfung von polymerisierbaren Monomeren erhalten worden sind, sind
Beispiele hierfür.
[0030] Die Bindemittel sollen über eine ausreichende Menge an funktionellen Gruppen verfügen,
so daß durch Umsetzung mit geeigneten Härtungsmitteln genügend widerstandsfähigen
Schichten erzeugt werden können. Solche funktionellen Gruppen sind insbesondere Aminogruppen,
aber auch Carboxylgruppen, Hydroxylgruppen und aktive Methylengruppen.
[0031] Die vorzugsweise verwendete Gelatine kann durch sauren oder alkalischen Aufschluß
erhalten sein. Die Herstellung solcher Gelatinen wird beispielsweise in The Science
and Technology of Gelatine, herausgegeben von A.G. Ward und A. Courts, Academic Press
1977, Seite 295 ff beschrieben. Die jeweils eingesetzte Gelatine soll einen möglichst
geringen Gehalt an fotografisch aktiven Verunreinigungen enthalten (Inertgelatine).
Gelatinen mit hoher Viskosität und niedriger Quellung sind besonders vorteilhaft.
Die Gelatine kann teilweise oder ganz oxidiert sein.
[0032] Nach abgeschlossener Kristallbildung oder auch schon zu einem früheren Zeitpunkt
werden die löslichen Salze aus der Emulsion entfernt, z.B. durch Nudeln und Waschen,
durch Flocken und Waschen, durch Ultrafiltration oder durch Ionenaustauscher.
[0033] Die fotografischen Emulsionen können Verbindungen zur Verhinderung der Schleierbildung
oder zur Stabilisierung der fotografischen Funktion während der Produktion, der Lagerung
oder der fotografischen Verarbeitung enthalten.
Besonders geeignet sind Azaindene, vorzugsweise Tetra- und Pentaazaindene, insbesondere
solche, die mit Hydroxyl- oder Aminogruppen substituiert sind. Derartige Verbindungen
sind z.B. von Birr, Z. Wiss Phot.
47 (1952), S. 2 - 58 beschrieben worden. Weiter können als Antischleiermittel Salze
von Metallen wie Quecksilber oder Cadmium, aromatische Sulfon- oder Sulfinsäuren wie
Benzolsulfinsäure, oder stickstoffhaltige Heterocyclen wie Nitrobenzimidazol, Nitroindazol,
(subst.) Benztriazole oder Benzthiazoliumsalze eingesetzt werden. Besonders geeignet
sind Mercaptogruppen enthaltende Heterocyclen, z.B. Mercaptobenzthiazole, Mercaptobenzimidazole,
Mercaptotetrazole, Mercaptothiadiazole, Mercapto pyrimidine, wobei diese Mercaptoazole
auch eine wasserlöslichmachende Gruppe, z.B. eine Carboxylgruppe oder Sulfogruppe,
enthalten können. Weitere geeignete Verbindungen sind in Research Disclosure Nr.
17643 (1978), Abschnitt VI, veröffentlicht.
[0034] Die Stabilisatoren können den Silberhalogenidemulsionen vor, während oder nach deren
Reifung zugesetzt werden. Selbstverständlich kann man die Verbindungen auch anderen
fotografischen Schichten, die einer Halogensilberschicht zugeordnet sind, zusetzen.
[0035] Es können auch Mischungen aus zwei oder mehreren der genannten Verbindungen eingesetzt
werden.
[0036] Die Silberhalogenidemulsionen werden üblicherweise chemisch gereift, beispielsweise
durch Einwirkung von Goldverbindungen oder Verbindungen des zweiwertigen Schwefels.
[0037] Die fotografischen Emulsionsschichten oder andere hydrophile Kolloidschichten des
erfindungsgemäß hergestellten lichtempfindlichen Materials können oberflächenaktive
Mittel für verschiedene Zwecke enthalten, wie Überzugshilfen, zur Verhinderung der
elektrischen Aufladung, zur Verbesserung der Gleiteigenschaften, zum Emulgieren der
Dispersion, zur Verhinderung der Adhäsion und zur Verbesserung der fotografischen
Charakteristika (z.B. Entwicklungsbeschleunigung, hoher Kontrast, Sensibilisierung
usw.).
[0038] Die fotografischen Emulsionen können unter Verwendung von Methinfarbstoffen oder
anderen Farbstoffen spektral sensibilisiert werden. Besonders geeignete Farbstoffe
sind Cyaninfarbstoffe, Merocyaninfarbstoffe und komplexe Merocyaninfarbstoffe.
[0039] Auf Sensibilisatoren kann verzichtet werden, wenn für einen bestimmten Spektralbereich
die Eigenempfindlichkeit des Silberhalogenids ausreichend ist, beispielsweise die
Blauempfindlichkeit von Silberbromid.
[0040] Farbfotografische Materialien enthalten überlicherweise mindestens je eine rotempfindliche,
grünempfindliche und blauempfindliche Emulsionsschicht. Diesen Emulsionsschichten
werden nicht diffundierende monomere oder polymere Farbkuppler zugeordnet, die sich
in der gleichen Schicht oder in einer dazu benachbarten Schicht befinden können. Gewöhnlich
werden den rotempfindlichen Schichten Blaugrünkuppler, den grünempfindlichen Schichten
Purpurkuppler und den blauempfindlichen Schichten Gelbkuppler zugeordnet, wobei erfindungsgemäß
Purpurkuppler der Formel (I) oder (II) ausschließlich oder im Gemisch mit anderen
nachfolgend beschriebenen Purpurkupplern verwendet werden.
[0041] Farbkuppler zur Erzeugung des blaugrünen Teilfarbenbildes sind in der Regel Kuppler
vom Phenol- oder α-Naphtholtyp; geeignete Beispiele hierfür sind in der Literatur
bekannt.
[0042] Farbkuppler zur Erzeugung des gelben Teilfarbenfildes sind in der Regel Kuppler mit
einer offenkettigen Ketomethylengruppierung, insbesondere Kuppler vom Typ des α-Acylacetamids;
geeignete Beispiele hierfür sind α-Benzoylacetanilidkuppler und α-Pivaloylacetanilidkuppler,
die ebenfalls aus der Literatur bekannt sind.
[0043] Farbkuppler zur Erzeugung des purpurnen Teilfarbenbildes sind in der Regel Kuppler
vom Typ des 5-Pyrazolons, des Indazolons oder des Pyrazoloazols; geeignete Beispiele
hierfür sind in der Literatur in großer Zahl beschrieben.
[0044] Bei den Farbkupplern kann es sich um 4-Äquivalentkuppler, aber auch um 2-Äquivalentkuppler
handeln. Letztere leiten sich von den 4-Äquivalentkupplern dadurch ab, daß sie in
der Kupplungsstelle einen Substituenten enthalten, der bei der Kupplung abgespalten
wird. Zu den 2-Äquivalentkupplern sind solche zu rechnen, die farblos sind, als auch
solche, die eine intensive Eigenfarbe aufweisen, die bei der Farbkupplung verschwindet
bzw. durch die Farbe des erzeugten Bildfarbstoffes ersetzt wird (Maskenkuppler), die
Weißkuppler, die bei Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten im wesentlichen
farblose Produkte ergeben. Zu den 2-Äquivalentkupplern sind ferner solche Kuppler
zu rechnen, die in der Kupplungsstelle einen abspaltbaren Rest enthalten, der bei
Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten in Freiheit gesetzt wird und dabei
entweder direkt oder nachdem aus dem primär abgespaltenen Rest eine oder mehrere weitere
Gruppen abgespalten worden sind (z.B. DE-A-27 03-145, DE-A-28 55 697, DE-A-31 05 026,
DE-A-33 19 428,) eine bestimmte erwünschte fotografische Wirksamkeit entfaltet, z.B.
als Entwicklungsinhibitor oder -accelerator. Beispiele für solche 2-Äquivalentkuppler
sind die bekannten DIR-Kuppler wie auch DAR-bzw. FAR-Kuppler.
[0045] Da bei den DIR-, DAR- bzw. FAR-Kupplern hauptsächlich die Wirksamkeit des bei der
Kupplung freigesetzten Restes erwünscht ist und es weniger auf die farbbildenden
Eigenschaften dieser Kuppler ankommt, sind auch solche DIR-, DAR- bzw. FAR-Kuppler
geeignet, die bei der Kupplung im wesentlichen farblose Produkte ergeben (DE-A-1 547
640).
[0046] Der abgespaltbare Rest kann auch ein Ballastrest sein, so daß bei der Reaktion mit
Farbentwickleroxidationsprodukten Kupplungsprodukte erhalten werden, die diffusionsfähig
sind oder zumindest eine schwache bzw. eingeschränkte Beweglichkeit aufweisen (US-A-4
420 556).
[0047] Hochmolekulare Farbkuppler sind beispielsweise in DE-C-1 297 417, DE-A-24 07 569,
DE-A-31 48 125, DE-A-32 17 200, DE-A-33 20 079, DE-A-33 24 932, DE-A-33 31 743,
DE-A-33 40 376, EP-A-27 284, US-A-4 080 211 beschrieben. Die hochmolekularen Farbkuppler
werden in der Regel durch Polymerisation von ethylenisch ungesättigten monomeren
Farbkupplern hergestellt. Sie können aber auch durch Polyaddition oder Polykondensation
erhalten werden.
[0048] Die Einarbeitung der Kuppler oder anderer Verbindungen in Silberhalogindemulsionsschichten
kann in der Weise erfolgen, daß zunächst von der betreffenden Verbindung eine Lösung,
eine Dispersion oder eine Emulsion hergestellt und dann der Gießlösung für die betreffende
Schicht zugefügt wird. Die Auswahl des geeigneten Lösungs- oder Dispersionsmittel
hängt von der jeweiligen Löslichkeit der Verbindung ab.
[0049] Methoden zum Einbringen von in Wasser im wesentlichen unlöslichen Verbindungen durch
Mahlverfahren sind beispielsweise in DE-A-2 609 741 und DE-A-2 609 742 beschrieben.
[0050] Hydrophobe Verbindungen können auch unter Verwendung von hochsiedenden Lösungsmitteln,
sogenannten Ölbildnern, in die Gießlösung eingebracht werden. Entsprechende Methoden
sind beispielsweise in US-A-2 322 027, US-A-2 801 170, US-A-2 801 171 und EP-A-0
043 037 beschrieben.
[0051] Anstelle der hochsiedenden Lösungsmitteln können Oligomere oder Polymere, sogenannte
polymere Ölbildner Verwendung finden.
[0052] Die Verbindungen können auch in Form beladener Latices in die Gießlösung eingebracht
werden. Verwiesen wird beispielsweise auf DE-A-2 541 230, DE-A-2 541 274, DE-A-2
835 856, EP-A-0 014 921, EP-A-0 069 671, EP-A-0 130 115, US-A-4 291 113.
[0053] Dabei ist aber zu beachten, daß erfindungsgemäß Kuppler der Formel (I) oder (II)
unter Verwendung von Verbin dungen der Formel (III) in eine Gießlösung und so in
eine Emulsionsschicht eingebracht werden.
[0054] Die diffusionsfeste Einlagerung anionischer wasserlöslicher Verbindungen (z.B. von
Farbstoffen) kann auch mit Hilfe von kationischen Polymeren, sogenannten Beizpolymeren
erfolgen.
[0055] Geeignete Ölbildner für andere Kuppler und andere Verbindungen sind z.B. Phthalsäurealkylester,
Phosphorsäureester, Citronensäureester, Benzoesäureester, Alkylamide, Fettsäureester
und Trimesinsäureester.
[0056] Farbfotografisches Material umfaßt typischerweise mindestens eine rotempfindliche
Emulsionsschicht, mindestens eine grünempfindliche Emulsionsschicht und mindestens
eine blauempfindliche Emulsionsschicht auf Träger. Die Reihenfolge dieser Schichten
kann je nach Wunsch variiert werden. Gewöhnlich werden blaugrüne, purpurfarbene und
gelbe Farbstoffe bildende Kuppler in die rot-, grün- bzw. blauempfindlichen Emulsionsschichten
eingearbeitet. Es können jedoch auch unterschiedliche Kombinationen verwendet werden.
[0057] Jede der lichtempfindlichen Schichten kann aus einer einzigen Schicht bestehen oder
auch zwei oder mehr Silberhalogenidemulsionsteilschichten umfassen (DE-C-1 121 470).
Dabei sind rotempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten dem Schichtträger häufig
näher angeordnet als grünempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten und diese
wiederum näher als blauempfindliche, wobei sich im allgemeinen zwischen grünempfindlichen
Schichten und blauempfindlichen Schichten eine nicht lichtempfindliche gelbe Filterschicht
befindet.
[0058] Bei geeignet geringer Eigenempfindlichkeit der grün-bzw. rotempfindlichen Schichten
kann man unter Verzicht auf die Gelbfilterschicht andere Schichtanordnungen wählen,
bei denen auf dem Träger z.B. die blauempfindlichen, dann die rotempfindlichen und
schließlich die grünempfindlichen Schichten folgen.
[0059] Die in der Regel zwischen Schichten unterschiedlicher Sprektralempfindlichkeit angeordneten
nicht lichtempfindlichen Zwischenschichten können Mittel enthalten, die eine unerwünschte
Diffusion von Entwickleroxidationsprodukten aus einer lichtempfindlichen in eine
andere lichtempfindliche Schicht mit unterschiedlicher spektraler Sensibilisierung
verhindern.
[0060] Liegen mehrere Teilschichten gleicher spektraler Sensibilisierung vor, so können
sich diese hinsichtlich ihrer Zusammensetzung, insbesondere was Art und Menge der
Silberhalogenidkörnchen betrifft unterscheiden. Im allgemeinen wird die Teilschicht
mit höherer Empfindlichkeit von Träger entfernter angeordnet sein als die Teilschicht
mit geringerer Empfindlichkeit. Teilschichten gleicher spektraler Sensibilisierung
können zueinander benachbart oder durch andere Schichten, z.B. durch Schichten anderer
spektraler Sensibilisierung getrennt sein. So können z.B. alle hochempfindlichen und
alle niedrigempfindlichen Schichten jeweils zu einem Schichtpaket zusammengefaßt
sein (DE-A 1 958 709, DE-A-2 530 645, DE-A 2 622 922).
[0061] Das fotografische Material kann weiterhin UV-Licht absorbierende Verbindungen, Weißtöner,
Abstandshalter, Filterfarbstoffe, Formalinfänger und anderes enthalten.
[0062] UV-Licht absorbierende Verbindungen sollen einerseits die Bildfarbstoffe vor dem
Ausbleichen durch UV-reiches Tageslicht schützen und andererseits als Filterfarbstoffe
das UV-Licht im Tageslicht bei der Belichtung absorbieren und so die Farbwiedergabe
eines Films verbessern. Üblicherweise werden für die beiden Aufgaben Verbindungen
unterschiedlicher Struktur eingesetzt. Beispiele sind arylsubstituierte Benzotriazolverbindungen
(US-A 3 533 794), 4-Thiazolidonverbindungen (US-A 3 314 794 und 3 352 681), Benzophenonverbindungen
(JP-A 2784/71), Zimtsäureesterverbindungen (US-A 3 705 805 und 3 707 375), Butadienverbindungen
(US-A 4 045 229) oder Benzoxazolverbindungen (US-A 3 700 455).
[0063] Es können auch ultraviolettabsorbierende Kuppler (wie Blaugrünkuppler des α-Naphtholtyps)
und ultraviolettabsorbierende Polymere verwendet werden. Diese Ultraviolettabsorbentien
können durch Beizen in einer speziellen Schicht fixiert sein.
[0064] Für sichtbares Licht geeignete Filterfarbstoffe umfassen Oxonolfarbstoffe, Hemioxonolfarbstoffe,
Styrolfarbstoffe, Merocyaninfarbstoffe, Cyaninfarbstoffe und Azofarbstoffe. Von
diesen Farbstoffen werden Oxonolfarbstoffe, Hemioxonolfarbstoffe und Merocyaninfarbstoffe
besonders vorteilhaft verwendet.
[0065] Geeignete Weißtöner sind z.B. in Research Disclosure Dezember 1978, Seite 22 ff,
Referat 17 643, Kapitel V beschrieben.
[0066] Bestimmte Bindemittelschichten, insbesondere die vom Träger am weitesten entfernte
Schicht, aber auch gelegentlich Zwischenschichten, insbesondere, wenn sie während
der Herstellung die vom Trager am weitesten entfernte Schicht darstellen, können fotografisch
inerte Teilchen anorganischer oder organischer Natur enthalten, z.B. als Mattierungsmittel
oder als Abstandshalter (DE-A 3 331 542, DE-A 3 424 893, Research Disclosure Dezember
1978, Seite 22 ff, Referat 17 643, Kapitel XVI).
[0067] Der mittlere Teilchendurchmesser der Abstandshalter liegt insbesondere im Bereich
von 0,2 bis 10 µm. Die Abstandshalter sind wasserunlöslich und können alkaliunlöslich
oder alkalilöslich sein, wobei die alkalilöslichen im allgemeinen im alkalischen
Entwicklungsbad aus dem fotografischen Material entfernt werden. Beispiele für geeignete
Polymere sind Polymethylmethacrylat, Copolymere aus Acrylsäure und Methylmethacrylat
sowie Hydroxypropylmethylcellulosehexahydrophthalat.
[0068] Die Bindemittel des erfindungsgemäßen Materials, insbesondere wenn als Bindemittel
Gelatine eingesetzt wird, werden mit geeigneten Härtern gehärtet, beispielsweise mit
Härtern des Epoxidtyps, des Ethylenimintyps, des Acryloyltyps oder des Vinylsulfontyps.
Ebenso eignen sich Härter der Diazin-, Triazin- oder 1,2-Dihydrochinolin-Reihe.
[0069] Vorzugsweise werden die Bindemittel des erfindungsgemäßen Materials mit Soforthärtern
gehärtet.
[0070] Unter Soforthärtern werden Verbindungen verstanden, die geeignete Bindemittel so
vernetzen, daß unmittelbar nach Beguß, spätestens nach 24 Stunden, vorzugsweise spätestens
nach 8 Stunden die Härtung so weit abgeschlossen ist, daß keine weitere durch die
Vernetzungsreaktion bedingte Änderung der Sensitometrie und der Quellung des Schichtverbandes
auftritt. Unter Quellung wird die Differenz von Naßschichtdicke und Trockenschichtdicke
bei der wäßrigen Verarbeitung des Films verstanden (Photogr. Sci. Eng. 8 (1964), 275;
Photogr. Sci. Eng. (1972), 449).
[0071] Bei diesen mit Gelatine sehr schnell reagierenden Härtungsmitteln handelt es sich
z.B. um Carbamoylpyridiniumsalze, die mit freien Carboxylgruppen der Gelatine zu
reagieren vermögen, so daß letztere mit freien Aminogruppen der Gelatine unter Ausbildung
von Peptidbindungen und Vernetzung der Gelatine reagieren.
[0072] Geeignete Beispiele für Soforthärter sind z.B. Verbindungen der allgemeinen Formeln

worin
R₁ Alkyl, Aryl oder Aralkyl bedeutet,
R₂ die gleiche Bedeutung wie R₁ hat oder Alkylen, Arylen, Aralkylen oder Alkaralkylen
bedeutet, wobei die zweite Bindung mit einer Gruppe der Formel

verknüpft ist, oder
R₁ und R₂ zusammen die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten heterocyclischen
Ringes, beispielsweise eines Piperidin-, Piperazin- oder Morpholinringes erforderlichen
Atome bedeuten, wobei der Ring z.B. durch C₁-C₃-Alkyl oder Halogen substituiert sein
kann,
R₃ für Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Alkoxy, -NR₄-C0R₅, -(CH₂)
m-NR₈R₉, -(CH₂)
n-CONR₁₃R₁₄ oder

oder ein Brückenglied oder eine direkte Bindung an eine Polymerkette steht, wobei
R₄, R₆, R₇, R₉, R₁₄, R₁₅, R₁₇, R₁₈, und R₁₉ Wasserstoff oder C₁-C₄-Alkyl,
R₅ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder NR₆R₇,
R₈ -C0R₁₀
R₁₀ NR₁₁R₁₂
R₁₁ C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbesondere Phenyl,
R₁₂ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbesondere Phenyl,
R₁₃ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbesondere Phenyl,
R₁₆ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, COR₁₈ oder CONHR₁₉,
m eine Zahl 1 bis 3
n eine Zahl 0 bis 3
p eine Zahl 2 bis 3 und
Y O oder NR₁₇ bedeuten oder
R₁₃ und R₁₄ gemeinsam die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten
heterocyclischen Ringes, beispielsweise eines Piperidin-, Piperazin- oder Morpholinringes
erforderlichen Atome darstellen, wobei der Ring z.B. durch C₁-C₃-Alkyl oder Halogen
substituiert sein kann,
Z die zur Vervollständigung eines 5- oder 6-gliedrigen aromatischen heterocyclischen
Ringes, gegebenenfalls mit anelliertem Benzolring, erforderlichen C-Atome und
X
⊖ ein Anion bedeuten, das entfällt, wenn bereits eine anionische Gruppe mit dem übrigen
Molekül verknüpft ist;

worin
R₁, R₂, R₃ und X
⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeutung besitzen.
[0073] Die erfindungsgemäßen Materialien, seien es Colornegativ- oder Colorumkehrfilme,
Colornegativ- oder Colorumkehrpapier oder Direktpositivmaterialien, werden nach den
dafür empfohlenen Prozessen in üblicher Weise verarbeitet.
Beispiel 1
[0074] Jeweils 8 mmol pp-Kuppler (s. Tabelle 1) wurden in ca. 50°C warmen Ethylacetat (EA)
gelöst und mit Ölformern (ÖF; siehe Tabelle 1) sowie Sulfobernsteinsäure-di-n-octylester
(Emulgator) versetzt, so daß ein Gewichtsverhältnis
Kuppler : ÖF : EA : Emulgator = 1 : 1 : 3 : 0,1
resultierte. Anschließend wurde in 7,5 gew.-%.iger Gelatinelösung emulgiert. Abhängig
vom Molgewicht ergibt sich ein Verhältnis
Kuppler : Gelatine von ca. 1:2.
[0075] Das Emulgat wurde 6 min. bei 1000 U/min gerührt, wobei es sich auf ca. 50°C erwärmte
und wobei EA im Wasserstrahlvakuum (200-300 mbar) abgesaugt wurde.
[0076] Die Qualität der frischen Kuppleremulgate wurde mit Hilfe eines Phasenkontrast- bzw.
Polarisationsmikroskops folgendermaßen bewertet:
a) Teilchengröße
1: sehr fein (< 0,5 µm)
2: fein (< 1,0 µm)
3: fein mit einigen größeren Teilchen
4: mittel
5: grob
b) Homogenität
1: keine Kristalle erkennbar
2: vereinzelt Kristalle erkennbar
3: viele Kristalle erkennbar
4: stark auskristallisiert
Die gleiche Beurteilung erfolgte, nachdem die Emulgate 3 h bzw. 6 h bei 50°C intensiv
gerührt worden waren.

Beispiel 2
[0077] Die gemäß Beispiel hergestellten Emulgate wurden mit einer Silberbromidiodidemulsion
(0,7 mol-% Iodid) im Verhältnis 1 mol Kuppler:5,2 mol AgNO₃ abgemischt, auf einen
Schichtträger aus Celluloseacetat aufgetragen und mit einer Schutzschicht aus einer
3 gew.-%igen Gelatinelösung überschichtet, die als Härtungsmittel die Verbindung
der Formel

enthielt. Nach dem Trocknen und Aufschneiden wurden die so hergestellten Proben hinter
einem Stufenkeil belichtet und im Negativ-AP 70 Prozeß (38°C) verarbeitet.
Bad |
min |
Farbentwickler (CD 70) |
3,25 |
Bleichbad |
6,5 |
Wässerung |
3,0 |
Fixierbad |
6,5 |
Wasserung |
6,0 |
[0078] Folgende Bäder wurden verwendet:
Farbentwickler |
8000 ml |
Wasser |
17 g |
Hydroxyethandiphosphonsäure Na |
12 g |
Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA-Säure) |
47 g |
1-(N-Ethyl-N-hydroxyethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin |
25 g |
Hydroxylammoniumsulfat |
39 g |
Natriumsulfit |
15,5 g |
Natriumhydrogencarbonat |
335 g |
Kaliumcarbonat |
13,5 g |
Kaliumbromid |
|
mit Wasser auf 10 l auffüllen; pH 10,0 |
Bleichbad |
8000 ml |
Wasser |
1390 g |
Ammoniumbromid |
865 g |
EDTA NH₄-Fe |
163 g |
EDTA-Säure |
100 g |
Ammoniak |
|
mit Wasser auf 10 l auffüllen und mit ca. 15 ml Eisessig auf pH 6,0 ±0,1 einstellen |
Fixierbad |
8000 ml |
Wasser |
1500 g |
Ammoniakthiosulfat |
100 g |
Natriumsulfit |
20 g |
Natriumhexamethaphosphat |
|
mit Wasser auf 10 l auffüllen; pH 7,5 |
[0079] Es bedeuten:
E Empfindlichkeit in DIN-Einheiten
γ Steigung der charakteristischen Kurve im linearen Teil
FA Farbausbeute in D
max/aufgetragenes Ag
S Schleier
Tabelle 2
Kuppler |
Ölformer |
E |
γ |
FA |
S |
V 1 |
VÖ 1 |
± O (Typ) |
0,5 |
1,40 |
0,13 |
V 1 |
ÖF 5 |
- 1,3 |
0,65 |
2,10 |
0,14 |
C 1 |
VÖ 3 |
- 3,0 |
0,30 |
1,43 |
0,12 |
C 1 |
ÖF 5 |
+ 2,1 |
1,05 |
3,10 |
0,11 |
C 20 |
ÖF 5 |
+ 1,9 |
1,10 |
3,20 |
0,10 |
C 14 |
VÖ 4 |
- 5,0 |
0,57 |
1,82 |
0,13 |
C 14 |
ÖF 5 |
+ 3,0 |
1,05 |
3,30 |
0,10 |
[0080] Aus der Tabelle 2 geht hervor, daß die erfindungsgemäße Kombination im Vergleich
zu den Kupplern bzw. Ölförmern des Standes der Technik sich durch hohe Empfindlichkeit
steile Gradation und hohe Farbausbeute bei vergleichbaren Frischschleierwerten auszeichnen.
Beispiel 3
[0081] Gemäß Beispiel 2 hergestellte Einzelschichten der in Tabelle 3 aufgeführten Kuppler
und Ölformer wurden vor der Belichtung und Verarbeitung gemäß Beispiel 2 0, 3, 7,
14 und 21 Tage einer Formalinkonzentration von 10 ppm bei 70 % rel. Luftfeuchte ausgesetzt.
[0082] Nach Verarbeitung ergaben sich folgende Farbdichtewerte:
Tabelle 3
Kuppler |
Ölformer |
Dmax nach CH₂-O-Einwirkung |
|
|
0 |
3 |
7 |
14 |
21 Tage |
V 1 |
VÖ 1 |
2,2 |
2,0 |
1,6 |
1,10 |
0,8 |
V 1 |
VÖ 4 |
2,4 |
2,4 |
2,0 |
1,4 |
0,9 |
V 1 |
ÖF 5 |
2,4 |
2,0 |
1,6 |
1,2 |
0,8 |
C 1 |
VÖ 4 |
1,2 |
1,2 |
1,1 |
1,0 |
0,8 |
C 1 |
ÖF 5 |
2,9 |
2,9 |
2,85 |
2,75 |
2,70 |
Beispiel 4
[0083] Ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial für die Negativfarbentwicklung wurde
hergestellt, indem auf einen transparenten Schichtträger aus Cellulosetriacetat die
folgenden Schichten in der angegebenen Reihenfolge aufgetragen wurden. Die Mengenangaben
beziehen sich jeweils auf 1 m². Für den Silberhalogenidauftrag werden die entsprechenden
Mengen AgNO₃ angegeben. Alle Silberhalogenidemulsionen waren pro 100 g AgNO₃ mit
0,5 g 4-Hydroxy-6-methyl-1,3,3a,7-tetraazainden stabilisiert.
Schicht 1
(Antihalogschicht)
Schwarzes kolloidales Silbersol mit
0,18 g Ag
0,30 g UV-Absorber UV-1
1,5 g Gelatine
Schicht 2
(Zwischenschicht)
Silberbromidiodidemulsion (0,8 mol-% Iodid) aus 0,15 g AgNO₃, mit
0,15 g 2,5-Dioctylhydrochinon
0,11 g Kuppler BG 1
0,3 g Gelatine
Schicht 3
(1. rotsensibilisierte Schicht)
rotsensibilisierte Silberbromidiodidemulsion (5 mol-% Iodid) aus 0,7 g AgNO₃, mit
0,1 g Kuppler BG 2
0,3 g Kuppler BG 3
0,01 g Kuppler BG 4
1,2 g Gelatine
Schicht 4
(2. rotsensibilisierte Schicht)
rotsensibilisierte Silberbromidiodidemulsion (10 mol-% Iodid) aus 1,2 g AgNO₃, mit
0,1 g Kuppler BG 2
0,05 g Kuppler BG 3
0,05 g Kuppler BG 5
0,9 g Gelatine
Schicht 5
(3. rotsensibilisierte Schicht)
rotsensibilisierte Silberbromidiodidemulsion (10 mol-% Iodid) aus 2,0 g AgNO₃, mit
0,05 g Kuppler BG 3
0,15 g Kuppler BG 5
0,003 g Kuppler DIR 1
0,8 g Gelatine
Schicht 6
(Zwischenschicht)
0,5 g Gelatine
Schicht 7
(1. grünsensibilisierte Schicht)
grünsensibilisierte Silberbromidiodidemulsion (5 mol-% Iodid) aus 0,5 g AgNO₃, mit
0,3 g Kuppler V1 in VÖ 1
0,4 g Kuppler MG 1
0,5 g Kuppler MG 2
0,5 g Kuppler DIR 2
1,2 g Gelatine
Schicht 8
(2. grünsensibilisierte Schicht)
grünsensibilisierte Silberbromidiodidemulsion (6 mol-% Iodid) aus 1,0 g AgNO₃, mit
0,25 g Kuppler V1 in VÖ1
0,01 g Kuppler MG 1
0,01 g Kuppler MG 2
0,01 g Kuppler DIR 2
1,7 g Gelatine
Schicht 9
(3. grünempfindliche Schicht)
grünsensibilisierte Silberbromidiodidemulsion (10 mol-% Iodid, aus 1,5 g AgNO₃, mit
0,015 g Kuppler MG 1
0,07 g Kuppler V1 in VÖ 1
0,002 g Kuppler DAR 1
1,0 g Gelatine
Schicht 10
(Gelbfilterschicht)
gelbes kollidales Silbersol aus 0,05 g Ag, mit
0,03 g 3,5-Ditert.-octylhydrochinon und
0,6 g Gelatine
Schicht 11
(1. blauempfindliche Schicht)
Silberbromidiodidemulsion (5 mol-% Iodid, aus 0,3 g AgNO₃, mit
0,7 g Kuppler Y1
0,03 g Kuppler DIR 3
1,4 g Gelatine
Schicht 12
(2. blauempfindliche Schicht)
Silberbromidiodidemulsion (5 mol-% Iodid, aus 0,3 g AgNO₃, mit
0,25 g Kuppler Y1
0,6 g Gelatine
Schicht 13
(Mikratschicht)
Silberbromidiodidemulsion (2 mol-% Iodid, aus 0,4 g AgNO₃, mit
0,1 g Gelatine
Schicht 14
(3. blauempfindliche Schicht)
Silberbromidiodidemulsion (10 mol-% Iodid, aus 0,8 g AgNO₃, mit
0,2 g Kuppler Y1
0,5 g Gelatine
Schicht 15
(1. Schutzschicht)
0,14 g UV-Absorber UV-1
0,20 g UV-Absorber UV-2
0,4 g Gelatine
Schicht 16
(2. Schutzschicht)
0,95 g Härtungsmittel gemäß Beispiel 2
0,23 g Gelatine
[0084] Das so hergestellte Aufzeichnungsmaterial wird als Material A (nicht erfindungsgemäß)
bezeichnet. In gleicher Weise wurde ein Material B nach vorliegender Erfindung hergestellt,
das sich von Material A lediglich dadurch Unterschied, daß in den Schichten 7, 8 und
9 der Kuppler C2 in ÖF 5 anstelle von V1 in VÖ 1 verwendet wurde.
[0085] Nach Belichtung und Verarbeitung wie in Beispiel 2 beschrieben, ergaben sich folgende
sensitometrischen Daten. In Klammern sind die Werte angegeben, die erhalten wurden,
wenn die Materialien A und B vor der Belichtung 1 Woche im Trockenschrank (35°C;
85 % rel. Feuchte) gelagert worden waren.
|
Kuppler |
Ölformer |
E |
Dmax |
γ |
S |
A |
V1 |
VÖ 1 |
±0 Typ |
2,0 |
0,8 |
0,12 |
|
|
|
(+0,5) |
(2,10) |
(0,65) |
(0,18) |
B |
C2 |
ÖF 5 |
+2,0 |
2,85 |
1,10 |
0,12 |
|
|
|
(+2,0) |
(2,75) |
(1,10) |
(0,13) |
[0086] Nach Einwirkung von 10 ppm Formalin bei 70 % rel. Feuchte für 21 Tage vor der Belichtung
u Verarbeitung war D
max von Material A auf 0,95 von Material B nur auf 2,70 zurückgegangen.