(19)
(11) EP 0 401 610 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.12.1990  Patentblatt  1990/50

(21) Anmeldenummer: 90109911.9

(22) Anmeldetag:  24.05.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5G03C 7/38, G03C 7/392
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB IT

(30) Priorität: 07.06.1989 DE 3918547

(71) Anmelder: Agfa-Gevaert AG
D-51373 Leverkusen (DE)

(72) Erfinder:
  • Wolff, Erich, Dr.
    D-5650 Solingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Farbfotografisches Silberhalogenidmaterial


    (57) Farbfotografisches Silberhalogenidmaterial, das in wenigstens einer Silberhalogenidemulsionsschicht einen Purpurkuppler der Formeln (I) oder (II)

    worin
    R₁ Alkyl, Aryl oder ein Ballastrest,
    R₂ ein Ballastrest, Alkyl oder Aryl,
    Z Wasserstoff oder eine Gruppe die bei Reaktion mit dem Entwickleroxidationsprodukt abgespal­ten werden kann, bedeuten,
    und eine Verbindung der Formel (III)

    enthält, worin
    R₃ Alkyl, Alkoxy, Aryl, gegebenenfalls substi­tuiertes Amino oder den Rest eines Hetero­cyclus,
    R₄ Alkyl, Aryl oder einen Heterocyclus,
    bedeuten, mit Ausnahme der Verbindung der Formel




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein farbfotografisches Silberha­logenidmaterial mit hoher Empfindlichkeit und großer Farbdichte, das besonders im Purpurbereich gute spektra­le Absorptionseigenschaften aufweist.

    [0002] In der auf lichtempfindlichen Silberhalogeniden basie­renden Farbfotografie entstehen die Farben gelb, purpur und blaugrün durch Reaktion des Entwickleroxidations­produktes mit den entsprechenden Kupplern. Als Purpur­kuppler werden üblicherweise Pyrazolon-Verbindungen eingesetzt, die jedoch zahlreiche Probleme aufwerfen. Erstens haben sie eine unerwünschte Absorption im Wel­lenlängenbereich von 400 bis 500 nm zusätzlich zu der gewünschten und überwiegenden Absorption im Bereich 540 bis 560 nm. Zweitens zeigen die mit diesen Kupplern her­gestellten Farbstoffe eine niedrige maximale Farbdichte, Drittens ist die Langzeitstabilität dieser Kuppler unbe­friedigend, denn nicht belichtetes fotografisches Mate­rial zeigt bei längerer Lagerung, insbesondere in Gegen­ wart geringster Mengen Formaldehyd, eine Anderung im Farbton und eine Verminderung der Farbbildung bei der Farbentwicklung.

    [0003] Zur Überwindung dieser Nachteile wurden bereits eine große Anzahl von Vorschlägen gemacht, wobei der vielver­sprechendste Ansatz in der Verwendung von Purpurkupplern einer anderen Struktur besteht. Es hat sich nämlich ge­zeigt, daß Pyrazolotriazol-Purpurkuppler keine uner­wünschte Absorption zeigen, im wesentlichen formalde­hyd-beständig sind und eine große Farbbildungskonstanz aufweise. Andererseits zeigen diese Kuppler den Nachteil, daß mit ihnen nur instabile Dispersionen hergestellt werden können, die in die Silberhalogenidemulsionen eingearbeitet werden sollen. Außerdem liegen die Absorptionswellenlängen der mit diesen Kupplern hergestellten Farbstoffe kürzer als der gewünschte Wert.

    [0004] Um auch diese Schwierigkeiten zu beheben, wird in der EP-A-145 342, in der sich eine Reihe von weiteren Lite­raturhinweisen finden, vorgeschlagen, Pyrazolotriazol-­Purpurkuppler einer bestimmten Struktur in bestimmten phenolischen Verbindungen (sog. Ölbildnern) zu disper­gieren und so in die Silberhalogenidemulsion einzuarbei­ten.

    [0005] Zwar gelingt es auf diese Weise, die vorgenannten Schwierigkeiten bis zu einem gewissen Grade auszuräumen, jedoch kranken die vorgeschlagenen Lösungen entweder an zu niedriger Empfindlichkeit, zu großem Schleier, zu niedriger Formaldehydbeständigkeit sowie unzureichender Stabilität der daraus hergestellten Kupplerdispergate.

    [0006] Es wurde nun gefunden, daß sich auch diese Schwierigkei­ten überwinden lassen, wenn für Pyrazolotriazol-Purpur­kuppler spezielle Ölbildner verwendet werden.

    [0007] Gegenstand der Erfindung ist daher ein farbfotografi­sches Silberhalogenidmaterial, das in wenigstens einer Silberhalogenidemulsionsschicht einen Purpurkuppler der Formeln (I) oder (II)

    worin
    R₁ Alkyl, Aryl oder ein Ballastrest,
    R² ein Ballastrest, Alkyl oder Aryl,
    Z Wasserstoff oder eine Gruppe die bei Reaktion mit dem Entwickleroxidationsprodukt abgespalten werden kann, bedeuten,
    und eine Verbindung der Formel (III)

    enthält, worin
    R₃ Alkyl, Alkoxy, Aryl, gegebenenfalls substituiertes Amino oder den Rest eines Heterocyclus,
    R₄ Alkyl, Aryl oder einen Heterocyclus,
    bedeuten, mit Ausnahme der Verbindung der Formel



    [0008] Die Alkylreste R₁ und R₂ haben insbesondere 1 bis 16 C-­Atome, z.B. Methyl, Ethyl, Butyl, Dodecyl, iso-Propyl, tert.-Butyl, iso-Amyl, und können durch Halogenatome, C₁-C₄-Alkylsulfonylgruppen oder Phenoxigruppen substitu­iert sein, z.B. CF₃, C₃F₇, CH₃-SO₂-CH₂-CH₂-CH₂-.

    [0009] Die Arylreste R₁ und R₂ sind insbesondere gegebenenfalls durch C₁-C₄-Alkyl, Halogen, C₁-C₄-Alkoxi, C₁-C₄-Alkyl­carbonylamino, C₁-C₄-Alkylsulfonylamino, C₁-C₄-Alkyl­sulfonyl, C₁-C₄-Alkoxycarbonyl substituierte Phenyl oder Naphthylreste.

    [0010] Vorzugsweise ist entweder R₁ oder R₂ eine Ballast­gruppe.

    [0011] Die Abspaltgruppe Z ist vorzugsweise Halogen, beispiels­weise Chlor, Brom, Jod oder Fluor, eine Aryloxygruppe, beispielsweise Phenoxy) p-Methoxyphenoxy, p-Butansul­fonamidophenoxy oder p-tert.-Butylcarboamidophenoxy, eine Arylthiogruppe, beispielsweise Phenylthio oder eine heterocyclische Thiogruppe, z.B. 1-Ethyltetrazol-5-­thiolyl. Vorzugsweise ist Z ein Halogenatom, insbe­sondere Chlor.

    [0012] Als Ballastreste sind solche Reste anzusehen, die es er­möglichen, die erfindungsgemäßen Verbindungen in den üb­licherweise bei fotografischen Materialien verwendeten hydrophilen Kolloiden diffusionsfest einzulagern. Hierzu sind vorzugsweise organische Reste geeignet, die im all­gemeinen gradkettige oder verzweigte aliphatische Grup­pen und gegebenenfalls auch isocycliche oder heterocyc­lische aromatische Gruppen mit im allgemeinen 8 - 20 C-­Atomen enthalten. Mit dem übrigen Molekülteil sind diese Reste entweder direkt oder indirekt, z.B. über eine der folgenden Gruppen verbunden: -NHCO-, -NHSO₂-, -NR-, wobei R Wasserstoff oder Alkyl bedeutet, -O- oder -S-, Zusätzlich kann der diffusionsfestmachende Rest auch wasserlöslichmachende Gruppen enthalten, wie z.B. Sulfogruppen oder Carboxylgruppen, die auch in anionischer Form vorliegen können. Da die Diffusions­eigenschaften von der Molekülgröße der verwendeten Ge­samtverbindung abhängen, genügt es in bestimmten Fällen, z.B. wenn das verwendete Gesamtmolekül groß genug ist, als Ballastreste auch kürzerkettige Reste zu verwenden Vorzugsweise entspricht der Pyrazolotriazol-Kuppler der Formel (IV)

    worin
    Z′ eine Gruppe ist, die durch Reaktion mit dem Ent­wickleroxidationsprodukt abgespalten wird,
    R₉ und R₁₀ Wasserstoff oder Alkyl,
    R₁₁ Alkyl, Halogen oder Hydroxy
    l, p und q eine Zahl 0 bis 4 und
    r 0 oder 1 bedeuten.

    [0013] Vorzugsweise steht l für eine Zahl 0 bis 3, p für eine Zahl 1 bis 3 und q für 1 oder 2.

    [0014] Alkyl R₃ ist insbesondere C₁-C₆-Alkyl; Alkoxy R₃ ist insbesondere C₁-C₄-Alkoxy; Aryl R₃ und R₄ ist insbe­sondere Phenyl und Phenyl substituiert durch C₁-C₄-Al­kyl, C₁-C₄-Alkoxy oder Halogen.

    [0015] Gegebenenfalls substituiertes Amino R₃ ist insbesondere Amino, C₁-C₁₆-Alkylamino, Di-C₁-C₁₂-alkylamino, -NHCO-­R₅, NHCO-Heterocyclus, -NH-CO-NHR₅ und -NHSO₂-R₅, wobei R₅ Alkyl oder Aryl bedeutet und Heterocyclus die nach­folgende Bedeutung hat.

    [0016] Geeignete Heterocyclenreste sind insbesondere Pyridyl- und Morpholinyl.

    [0017] Alkyl R₄ ist insbesondere C₈-C₃₀-Alkyl, vorzugsweise C₈-­C₃₀-Alkyl mit wenigstens einer Verzweigung, insbesondere Alkyl der Formel

    wobei R₆ und R₇ geradkettige oder verzweigte Alkylreste mit zusammen 6 bis 28 C-Atomen sind.

    [0018] Typische Beispiele erfindungsgemäßer Pyrazolotriazol-­Purpurkuppler sind nachstehend aufgeführt.































    [0019] Typische Beispiele für die erfindungsgemäßen Phenolver­bindungen der Formel III sind nachstehend aufgeführt.



    [0020] Die Herstellung der Purpurkuppler ist beispielsweise aus EP-A-145 342 bekannt. Die Herstellung der phenolischen Verbindungen gemäß Formel (III) folgt nach bekannten Methoden. Eine typische Methode wird in den Beispielen beschrieben.

    [0021] Bei dem Silberhalogenid kann es sich um überwiegend kom­pakte Kristalle handeln, die z.B. regulär kubisch oder oktaedrisch sind oder Übergangsformen aufweisen können. Vorzugsweise können aber auch plättchenförmige Kristalle vorliegen, deren durchschnittliches Verhältnis von Durchmesser zu Dicke bevorzugt wenigstens 5:1 ist, wobei der Durchmesser eines Kornes definiert ist als der Durchmesser eines Kreises mit einem Kreisinhalt ent­sprechend der projizierten Fläche des Kornes. Die Schichten können aber auch tafelförmige Silberhalogenid­kristalle aufweisen, bei denen das Verhältnis von Durch­messer zu Dicke größer als 5:1 ist, z.B. 12:1 bis 30:1.

    [0022] Die Silberhalogenidkörner können auch einen mehrfach ge­schichteten Kornaufbau aufweisen, im einfachsten Fall mit einem inneren und einem äußeren Kornbereich (core/­shell), wobei die Halogenidzusammensetzung und/oder sonstige Modifizierungen, wie z.B. Dotierungen der ein­zelnen Kornbereiche unterschiedlich sind. Die mittlere Korngröße der Emulsionen liegt vorzugsweise zwischen 0,2 µm und 2,0 µm, die Korngrößenverteilung kann sowohl homo- als auch heterodispers sein. Die Emulsionen können außer dem Silberhalogenid auch organische Silbersalze enthalten, z.B. Silberbenztriazolat oder Silberbehenat.

    [0023] Es können zwei oder mehrere Arten von Silberhalogenid­emulsionen, die getrennt hergestellt werden, als Mischung verwendet werden.

    [0024] Die fotografischen Emulsionen können nach verschiedenen Methoden (z.B. P. Glafkides, Chimie et Physique Photographique, Paul Montel, Paris (1967), G.F. Duffin, Photographic Emulsion Chemistry, The Focal Press, London (1966)) V.L Zelikman et al, Making and Coating Photo­graphic Emulsion, The Focal Press, London (1966) aus löslichen Silbersalzen und löslichen Halogeniden herge­stellt werden.

    [0025] Die Fällung des Silberhalogenids erfolgt bevorzugt in Gegenwart des Bindemittels, z.B der Gelatine und kann im sauren, neutralen oder alkalischen pH-Bereich durch­geführt werden, wobei vorzugsweise Silberhalogenid­komplexbildner zusätzlich verwendet werden. Zu letzteren gehören z.B. Ammoniak, Thioether, Imidazol, Ammonium­thiocyanat oder überschüssiges Halogenid. Die Zusammen­führung der wasserlöslichen Silbersalze und der Halo­genide erfolgt wahlweise nacheinander nach dem single-­jet- oder gleichzeitig nach dem double-jet-Verfahren oder nach beliebiger Kombination beider Verfahren. Be­vorzugt wird die Dosierung mit steigenden Zuflußraten, wobei die "kritische" Zufuhrgeschwindigkeit, bei der gerade noch keine Neukeime entstehen, nicht überschrit­ten werden sollte. Der pAg-Bereich kann während der Fällung in weiten Grenzen variieren, vorzugsweise wird das sogenannte pAg-gesteuerte Verfahren benutzt, bei dem ein bestimmter pAg-Wert konstant gehalten oder ein definiertes pAg-Profil während der Fällung durchfahren wird. Neben der bevorzugten Fällung bei Halogenidüber­schuß ist aber auch die sogenannte inverse Fällung bei Silberionenüberschluß möglich. Außer durch Fällung können die Silberhalogenidkristalle auch durch physi­kalische Reifung (Ostwaldreifung), in Gegenwart von überschüssigem Halogenid und/oder Silberhalogenidkom­plexierungsmittel wachsen. Das Wachstum der Emulsions­körner kann sogar überwiegend durch Ostwaldreifung erfolgen, wobei vorzugsweise eine feinkörnige, soge­nannte Lippmann-Emulsion, mit einer schwerer löslichen Emulsion gemischt und auf letzterer umgelöst wird.

    [0026] Während der Fällung und/oder der physikalischen Reifung der Silberhalogenidkörner können auch Salze oder Komplexe von Metallen, wie Cd, Zn, Pb, Tl, Bi, Ir, Rh, Fe vorhanden sein.

    [0027] Ferner kann die Fällung auch in Gegenwart von Sensibili­sierungsfarbstoffen erfolgen. Komplexierungsmittel und/oder Farbstoffe lassen sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt unwirksam machen, z.B. durch Änderung des pH-­Wertes oder durch eine oxidative Behandlung.

    [0028] Bei den Silberhalogeniden kann es sich z.B. um Silber­bromid, Silberbromidiodid mit Iodidgehalten von 0,1 bis 40 Mol-%, Silberchlorid, Silberchloridbromid mit Bromid­gehalten von 1 bis 80 Mol-% und um Silberbromidiodid­chlorid mit überwiegendem Anteil an Bromid handeln.

    [0029] Als Bindemittel wird vorzugsweise Gelatine verwendet. Diese kann jedoch ganz oder teilweise durch andere synthetische, halbsynthetische oder auch natürlich vor­kommende Polymere ersetzt werden. Synthetische Gelatine­ersatzstoffe sind beispielsweise Polyvinylalkohol, Poly-­N-vinylpyrolidon, Polyacrylamide, Polyacrylsäure und deren Derivate, insbesondere deren Mischpolymerisate. Natürlich vorkommende Gelatineersatzstoffe sind bei­spielsweise andere Proteine wie Albumin oder Casein, Cellulose, Zucker, Stärke oder Alginate. Halbsynthe­tische Gelatineersatzstoffe sind in der Regel modifi­zierte Naturprodukte. Cellulosederivate wie Hydroxy­alkylcellulose, Carboxymethylcellulose und Phthalyl­cellulose sowie Gelatinederivate, die durch Umsetzung mit Alkylierungs- oder Acylierungsmitteln oder durch Aufpfropfung von polymerisierbaren Monomeren erhalten worden sind, sind Beispiele hierfür.

    [0030] Die Bindemittel sollen über eine ausreichende Menge an funktionellen Gruppen verfügen, so daß durch Umsetzung mit geeigneten Härtungsmitteln genügend widerstands­fähigen Schichten erzeugt werden können. Solche funktio­nellen Gruppen sind insbesondere Aminogruppen, aber auch Carboxylgruppen, Hydroxylgruppen und aktive Methylen­gruppen.

    [0031] Die vorzugsweise verwendete Gelatine kann durch sauren oder alkalischen Aufschluß erhalten sein. Die Herstel­lung solcher Gelatinen wird beispielsweise in The Science and Technology of Gelatine, herausgegeben von A.G. Ward und A. Courts, Academic Press 1977, Seite 295 ff beschrieben. Die jeweils eingesetzte Gelatine soll einen möglichst geringen Gehalt an fotografisch aktiven Verunreinigungen enthalten (Inertgelatine). Gelatinen mit hoher Viskosität und niedriger Quellung sind besonders vorteilhaft. Die Gelatine kann teilweise oder ganz oxidiert sein.

    [0032] Nach abgeschlossener Kristallbildung oder auch schon zu einem früheren Zeitpunkt werden die löslichen Salze aus der Emulsion entfernt, z.B. durch Nudeln und Waschen, durch Flocken und Waschen, durch Ultrafiltration oder durch Ionenaustauscher.

    [0033] Die fotografischen Emulsionen können Verbindungen zur Verhinderung der Schleierbildung oder zur Stabilisierung der fotografischen Funktion während der Produktion, der Lagerung oder der fotografischen Verarbeitung enthalten.
    Besonders geeignet sind Azaindene, vorzugsweise Tetra- und Pentaazaindene, insbesondere solche, die mit Hy­droxyl- oder Aminogruppen substituiert sind. Derartige Verbindungen sind z.B. von Birr, Z. Wiss Phot. 47 (1952), S. 2 - 58 beschrieben worden. Weiter können als Antischleiermittel Salze von Metallen wie Quecksilber oder Cadmium, aromatische Sulfon- oder Sulfinsäuren wie Benzolsulfinsäure, oder stickstoffhaltige Heterocyclen wie Nitrobenzimidazol, Nitroindazol, (subst.) Benztria­zole oder Benzthiazoliumsalze eingesetzt werden. Beson­ders geeignet sind Mercaptogruppen enthaltende Hetero­cyclen, z.B. Mercaptobenzthiazole, Mercaptobenzimidazo­le, Mercaptotetrazole, Mercaptothiadiazole, Mercapto­ pyrimidine, wobei diese Mercaptoazole auch eine wasser­löslichmachende Gruppe, z.B. eine Carboxylgruppe oder Sulfogruppe, enthalten können. Weitere geeignete Ver­bindungen sind in Research Disclosure Nr. 17643 (1978), Abschnitt VI, veröffentlicht.

    [0034] Die Stabilisatoren können den Silberhalogenidemulsionen vor, während oder nach deren Reifung zugesetzt werden. Selbstverständlich kann man die Verbindungen auch anderen fotografischen Schichten, die einer Halogensil­berschicht zugeordnet sind, zusetzen.

    [0035] Es können auch Mischungen aus zwei oder mehreren der ge­nannten Verbindungen eingesetzt werden.

    [0036] Die Silberhalogenidemulsionen werden üblicherweise chemisch gereift, beispielsweise durch Einwirkung von Goldverbindungen oder Verbindungen des zweiwertigen Schwefels.

    [0037] Die fotografischen Emulsionsschichten oder andere hydro­phile Kolloidschichten des erfindungsgemäß hergestellten lichtempfindlichen Materials können oberflächenaktive Mittel für verschiedene Zwecke enthalten, wie Überzugs­hilfen, zur Verhinderung der elektrischen Aufladung, zur Verbesserung der Gleiteigenschaften, zum Emulgieren der Dispersion, zur Verhinderung der Adhäsion und zur Ver­besserung der fotografischen Charakteristika (z.B. Ent­wicklungsbeschleunigung, hoher Kontrast, Sensibili­sierung usw.).

    [0038] Die fotografischen Emulsionen können unter Verwendung von Methinfarbstoffen oder anderen Farbstoffen spektral sensibilisiert werden. Besonders geeignete Farbstoffe sind Cyaninfarbstoffe, Merocyaninfarbstoffe und komplexe Merocyaninfarbstoffe.

    [0039] Auf Sensibilisatoren kann verzichtet werden, wenn für einen bestimmten Spektralbereich die Eigenempfindlich­keit des Silberhalogenids ausreichend ist, beispiels­weise die Blauempfindlichkeit von Silberbromid.

    [0040] Farbfotografische Materialien enthalten überlicherweise mindestens je eine rotempfindliche, grünempfindliche und blauempfindliche Emulsionsschicht. Diesen Emulsions­schichten werden nicht diffundierende monomere oder po­lymere Farbkuppler zugeordnet, die sich in der gleichen Schicht oder in einer dazu benachbarten Schicht befinden können. Gewöhnlich werden den rotempfindlichen Schichten Blaugrünkuppler, den grünempfindlichen Schichten Purpur­kuppler und den blauempfindlichen Schichten Gelbkuppler zugeordnet, wobei erfindungsgemäß Purpurkuppler der Formel (I) oder (II) ausschließlich oder im Gemisch mit anderen nachfolgend beschriebenen Purpurkupplern verwen­det werden.

    [0041] Farbkuppler zur Erzeugung des blaugrünen Teilfarben­bildes sind in der Regel Kuppler vom Phenol- oder α-­Naphtholtyp; geeignete Beispiele hierfür sind in der Literatur bekannt.

    [0042] Farbkuppler zur Erzeugung des gelben Teilfarbenfildes sind in der Regel Kuppler mit einer offenkettigen Keto­methylengruppierung, insbesondere Kuppler vom Typ des α-Acylacetamids; geeignete Beispiele hierfür sind α-­Benzoylacetanilidkuppler und α-Pivaloylacetanilid­kuppler, die ebenfalls aus der Literatur bekannt sind.

    [0043] Farbkuppler zur Erzeugung des purpurnen Teilfarbenbildes sind in der Regel Kuppler vom Typ des 5-Pyrazolons, des Indazolons oder des Pyrazoloazols; geeignete Beispiele hierfür sind in der Literatur in großer Zahl beschrie­ben.

    [0044] Bei den Farbkupplern kann es sich um 4-Äquivalentkupp­ler, aber auch um 2-Äquivalentkuppler handeln. Letztere leiten sich von den 4-Äquivalentkupplern dadurch ab, daß sie in der Kupplungsstelle einen Substituenten enthal­ten, der bei der Kupplung abgespalten wird. Zu den 2-­Äquivalentkupplern sind solche zu rechnen, die farblos sind, als auch solche, die eine intensive Eigenfarbe aufweisen, die bei der Farbkupplung verschwindet bzw. durch die Farbe des erzeugten Bildfarbstoffes ersetzt wird (Maskenkuppler), die Weißkuppler, die bei Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten im wesentlichen farblose Produkte ergeben. Zu den 2-Äquivalentkupplern sind ferner solche Kuppler zu rechnen, die in der Kupplungsstelle einen abspaltbaren Rest enthalten, der bei Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten in Freiheit gesetzt wird und dabei entweder direkt oder nachdem aus dem primär abgespaltenen Rest eine oder mehrere weitere Gruppen abgespalten worden sind (z.B. DE-A-27 03-145, DE-A-28 55 697, DE-A-31 05 026, DE-A-­33 19 428,) eine bestimmte erwünschte fotografische Wirksamkeit entfaltet, z.B. als Entwicklungsinhibitor oder -accelerator. Beispiele für solche 2-Äquivalent­kuppler sind die bekannten DIR-Kuppler wie auch DAR-bzw. FAR-Kuppler.

    [0045] Da bei den DIR-, DAR- bzw. FAR-Kupplern hauptsächlich die Wirksamkeit des bei der Kupplung freigesetzten Restes erwünscht ist und es weniger auf die farb­bildenden Eigenschaften dieser Kuppler ankommt, sind auch solche DIR-, DAR- bzw. FAR-Kuppler geeignet, die bei der Kupplung im wesentlichen farblose Produkte ergeben (DE-A-1 547 640).

    [0046] Der abgespaltbare Rest kann auch ein Ballastrest sein, so daß bei der Reaktion mit Farbentwickleroxidations­produkten Kupplungsprodukte erhalten werden, die diffusionsfähig sind oder zumindest eine schwache bzw. eingeschränkte Beweglichkeit aufweisen (US-A-­4 420 556).

    [0047] Hochmolekulare Farbkuppler sind beispielsweise in DE-C-­1 297 417, DE-A-24 07 569, DE-A-31 48 125, DE-A-­32 17 200, DE-A-33 20 079, DE-A-33 24 932, DE-A-­33 31 743, DE-A-33 40 376, EP-A-27 284, US-A-4 080 211 beschrieben. Die hochmolekularen Farbkuppler werden in der Regel durch Polymerisation von ethylenisch unge­sättigten monomeren Farbkupplern hergestellt. Sie können aber auch durch Polyaddition oder Polykondensation er­halten werden.

    [0048] Die Einarbeitung der Kuppler oder anderer Verbindungen in Silberhalogindemulsionsschichten kann in der Weise erfolgen, daß zunächst von der betreffenden Verbindung eine Lösung, eine Dispersion oder eine Emulsion herge­stellt und dann der Gießlösung für die betreffende Schicht zugefügt wird. Die Auswahl des geeigneten Lösungs- oder Dispersionsmittel hängt von der jeweiligen Löslichkeit der Verbindung ab.

    [0049] Methoden zum Einbringen von in Wasser im wesentlichen unlöslichen Verbindungen durch Mahlverfahren sind beispielsweise in DE-A-2 609 741 und DE-A-2 609 742 beschrieben.

    [0050] Hydrophobe Verbindungen können auch unter Verwendung von hochsiedenden Lösungsmitteln, sogenannten Ölbildnern, in die Gießlösung eingebracht werden. Entsprechende Methoden sind beispielsweise in US-A-2 322 027, US-A-­2 801 170, US-A-2 801 171 und EP-A-0 043 037 be­schrieben.

    [0051] Anstelle der hochsiedenden Lösungsmitteln können Oligomere oder Polymere, sogenannte polymere Ölbildner Verwendung finden.

    [0052] Die Verbindungen können auch in Form beladener Latices in die Gießlösung eingebracht werden. Verwiesen wird beispielsweise auf DE-A-2 541 230, DE-A-2 541 274, DE-A-­2 835 856, EP-A-0 014 921, EP-A-0 069 671, EP-A-­0 130 115, US-A-4 291 113.

    [0053] Dabei ist aber zu beachten, daß erfindungsgemäß Kuppler der Formel (I) oder (II) unter Verwendung von Verbin­ dungen der Formel (III) in eine Gießlösung und so in eine Emulsionsschicht eingebracht werden.

    [0054] Die diffusionsfeste Einlagerung anionischer wasser­löslicher Verbindungen (z.B. von Farbstoffen) kann auch mit Hilfe von kationischen Polymeren, sogenannten Beiz­polymeren erfolgen.

    [0055] Geeignete Ölbildner für andere Kuppler und andere Ver­bindungen sind z.B. Phthalsäurealkylester, Phosphor­säureester, Citronensäureester, Benzoesäureester, Alkylamide, Fettsäureester und Trimesinsäureester.

    [0056] Farbfotografisches Material umfaßt typischerweise min­destens eine rotempfindliche Emulsionsschicht, min­destens eine grünempfindliche Emulsionsschicht und mindestens eine blauempfindliche Emulsionsschicht auf Träger. Die Reihenfolge dieser Schichten kann je nach Wunsch variiert werden. Gewöhnlich werden blaugrüne, purpurfarbene und gelbe Farbstoffe bildende Kuppler in die rot-, grün- bzw. blauempfindlichen Emulsions­schichten eingearbeitet. Es können jedoch auch unter­schiedliche Kombinationen verwendet werden.

    [0057] Jede der lichtempfindlichen Schichten kann aus einer einzigen Schicht bestehen oder auch zwei oder mehr Sil­berhalogenidemulsionsteilschichten umfassen (DE-C-­1 121 470). Dabei sind rotempfindliche Silberhalogenid­emulsionsschichten dem Schichtträger häufig näher ange­ordnet als grünempfindliche Silberhalogenidemulsions­schichten und diese wiederum näher als blauempfindliche, wobei sich im allgemeinen zwischen grünempfindlichen Schichten und blauempfindlichen Schichten eine nicht lichtempfindliche gelbe Filterschicht befindet.

    [0058] Bei geeignet geringer Eigenempfindlichkeit der grün-bzw. rotempfindlichen Schichten kann man unter Verzicht auf die Gelbfilterschicht andere Schichtanordnungen wählen, bei denen auf dem Träger z.B. die blauempfindlichen, dann die rotempfindlichen und schließlich die grünem­pfindlichen Schichten folgen.

    [0059] Die in der Regel zwischen Schichten unterschiedlicher Sprektralempfindlichkeit angeordneten nicht licht­empfindlichen Zwischenschichten können Mittel enthalten, die eine unerwünschte Diffusion von Entwickler­oxidationsprodukten aus einer lichtempfindlichen in eine andere lichtempfindliche Schicht mit unterschiedlicher spektraler Sensibilisierung verhindern.

    [0060] Liegen mehrere Teilschichten gleicher spektraler Sensi­bilisierung vor, so können sich diese hinsichtlich ihrer Zusammensetzung, insbesondere was Art und Menge der Sil­berhalogenidkörnchen betrifft unterscheiden. Im allge­meinen wird die Teilschicht mit höherer Empfindlichkeit von Träger entfernter angeordnet sein als die Teil­schicht mit geringerer Empfindlichkeit. Teilschichten gleicher spektraler Sensibilisierung können zueinander benachbart oder durch andere Schichten, z.B. durch Schichten anderer spektraler Sensibilisierung getrennt sein. So können z.B. alle hochempfindlichen und alle niedrigempfindlichen Schichten jeweils zu einem Schicht­paket zusammengefaßt sein (DE-A 1 958 709, DE-A-­2 530 645, DE-A 2 622 922).

    [0061] Das fotografische Material kann weiterhin UV-Licht ab­sorbierende Verbindungen, Weißtöner, Abstandshalter, Filterfarbstoffe, Formalinfänger und anderes enthalten.

    [0062] UV-Licht absorbierende Verbindungen sollen einerseits die Bildfarbstoffe vor dem Ausbleichen durch UV-reiches Tageslicht schützen und andererseits als Filterfarb­stoffe das UV-Licht im Tageslicht bei der Belichtung absorbieren und so die Farbwiedergabe eines Films ver­bessern. Üblicherweise werden für die beiden Aufgaben Verbindungen unterschiedlicher Struktur eingesetzt. Bei­spiele sind arylsubstituierte Benzotriazolverbindungen (US-A 3 533 794), 4-Thiazolidonverbindungen (US-A 3 314 794 und 3 352 681), Benzophenonverbindungen (JP-A 2784/71), Zimtsäureesterverbindungen (US-A 3 705 805 und 3 707 375), Butadienverbindungen (US-A 4 045 229) oder Benzoxazolverbindungen (US-A 3 700 455).

    [0063] Es können auch ultraviolettabsorbierende Kuppler (wie Blaugrünkuppler des α-Naphtholtyps) und ultraviolettab­sorbierende Polymere verwendet werden. Diese Ultravio­lettabsorbentien können durch Beizen in einer speziellen Schicht fixiert sein.

    [0064] Für sichtbares Licht geeignete Filterfarbstoffe umfassen Oxonolfarbstoffe, Hemioxonolfarbstoffe, Styrolfarb­stoffe, Merocyaninfarbstoffe, Cyaninfarbstoffe und Azo­farbstoffe. Von diesen Farbstoffen werden Oxonolfarb­stoffe, Hemioxonolfarbstoffe und Merocyaninfarbstoffe besonders vorteilhaft verwendet.

    [0065] Geeignete Weißtöner sind z.B. in Research Disclosure Dezember 1978, Seite 22 ff, Referat 17 643, Kapitel V beschrieben.

    [0066] Bestimmte Bindemittelschichten, insbesondere die vom Träger am weitesten entfernte Schicht, aber auch ge­legentlich Zwischenschichten, insbesondere, wenn sie während der Herstellung die vom Trager am weitesten entfernte Schicht darstellen, können fotografisch inerte Teilchen anorganischer oder organischer Natur enthalten, z.B. als Mattierungsmittel oder als Abstandshalter (DE-­A 3 331 542, DE-A 3 424 893, Research Disclosure Dezember 1978, Seite 22 ff, Referat 17 643, Kapitel XVI).

    [0067] Der mittlere Teilchendurchmesser der Abstandshalter liegt insbesondere im Bereich von 0,2 bis 10 µm. Die Ab­standshalter sind wasserunlöslich und können alkaliun­löslich oder alkalilöslich sein, wobei die alkalilös­lichen im allgemeinen im alkalischen Entwicklungsbad aus dem fotografischen Material entfernt werden. Beispiele für geeignete Polymere sind Polymethylmethacrylat, Co­polymere aus Acrylsäure und Methylmethacrylat sowie Hydroxypropylmethylcellulosehexahydrophthalat.

    [0068] Die Bindemittel des erfindungsgemäßen Materials, insbe­sondere wenn als Bindemittel Gelatine eingesetzt wird, werden mit geeigneten Härtern gehärtet, beispielsweise mit Härtern des Epoxidtyps, des Ethylenimintyps, des Acryloyltyps oder des Vinylsulfontyps. Ebenso eignen sich Härter der Diazin-, Triazin- oder 1,2-Dihydrochi­nolin-Reihe.

    [0069] Vorzugsweise werden die Bindemittel des erfindungsgemä­ßen Materials mit Soforthärtern gehärtet.

    [0070] Unter Soforthärtern werden Verbindungen verstanden, die geeignete Bindemittel so vernetzen, daß unmittelbar nach Beguß, spätestens nach 24 Stunden, vorzugsweise spätestens nach 8 Stunden die Härtung so weit abge­schlossen ist, daß keine weitere durch die Vernetzungs­reaktion bedingte Änderung der Sensitometrie und der Quellung des Schichtverbandes auftritt. Unter Quellung wird die Differenz von Naßschichtdicke und Trocken­schichtdicke bei der wäßrigen Verarbeitung des Films verstanden (Photogr. Sci. Eng. 8 (1964), 275; Photogr. Sci. Eng. (1972), 449).

    [0071] Bei diesen mit Gelatine sehr schnell reagierenden Här­tungsmitteln handelt es sich z.B. um Carbamoylpyri­diniumsalze, die mit freien Carboxylgruppen der Gelatine zu reagieren vermögen, so daß letztere mit freien Amino­gruppen der Gelatine unter Ausbildung von Peptidbin­dungen und Vernetzung der Gelatine reagieren.

    [0072] Geeignete Beispiele für Soforthärter sind z.B. Verbin­dungen der allgemeinen Formeln

    worin
    R₁ Alkyl, Aryl oder Aralkyl bedeutet,
    R₂ die gleiche Bedeutung wie R₁ hat oder Alkylen, Arylen, Aralkylen oder Alkaralkylen bedeutet, wobei die zweite Bindung mit einer Gruppe der Formel

    verknüpft ist, oder
    R₁ und R₂ zusammen die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten heterocyclischen Ringes, beispielsweise eines Piperidin-, Pipe­razin- oder Morpholinringes erforderlichen Atome bedeuten, wobei der Ring z.B. durch C₁-­C₃-Alkyl oder Halogen substituiert sein kann,
    R₃ für Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Alkoxy, -NR₄-C0R₅, -(CH₂)m-NR₈R₉, -(CH₂)n-CONR₁₃R₁₄ oder

    oder ein Brückenglied oder eine direkte Bindung an eine Polymerkette steht, wobei
    R₄, R₆, R₇, R₉, R₁₄, R₁₅, R₁₇, R₁₈, und R₁₉ Wasserstoff oder C₁-C₄-Alkyl,
    R₅ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder NR₆R₇,
    R₈ -C0R₁₀
    R₁₀ NR₁₁R₁₂
    R₁₁ C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbesondere Phenyl,
    R₁₂ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbeson­dere Phenyl,
    R₁₃ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbeson­dere Phenyl,
    R₁₆ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, COR₁₈ oder CONHR₁₉,
    m eine Zahl 1 bis 3
    n eine Zahl 0 bis 3
    p eine Zahl 2 bis 3 und
    Y O oder NR₁₇ bedeuten oder
    R₁₃ und R₁₄ gemeinsam die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten hetero­cyclischen Ringes, beispielsweise eines Piperidin-, Piperazin- oder Morpholinringes erforderlichen Atome darstellen, wobei der Ring z.B. durch C₁-C₃-Alkyl oder Halogen substituiert sein kann,
    Z die zur Vervollständigung eines 5- oder 6-­gliedrigen aromatischen heterocyclischen Ringes, gegebenenfalls mit anelliertem Ben­zolring, erforderlichen C-Atome und
    X ein Anion bedeuten, das entfällt, wenn bereits eine anionische Gruppe mit dem übrigen Molekül verknüpft ist;

    worin
    R₁, R₂, R₃ und X die für Formel (a) angegebene Bedeutung besitzen.

    [0073] Die erfindungsgemäßen Materialien, seien es Colornega­tiv- oder Colorumkehrfilme, Colornegativ- oder Color­umkehrpapier oder Direktpositivmaterialien, werden nach den dafür empfohlenen Prozessen in üblicher Weise verar­beitet.

    Beispiel 1



    [0074] Jeweils 8 mmol pp-Kuppler (s. Tabelle 1) wurden in ca. 50°C warmen Ethylacetat (EA) gelöst und mit Ölformern (ÖF; siehe Tabelle 1) sowie Sulfobernsteinsäure-di-n-­octylester (Emulgator) versetzt, so daß ein Gewichts­verhältnis
    Kuppler : ÖF : EA : Emulgator = 1 : 1 : 3 : 0,1
    resultierte. Anschließend wurde in 7,5 gew.-%.iger Gela­tinelösung emulgiert. Abhängig vom Molgewicht ergibt sich ein Verhältnis
    Kuppler : Gelatine von ca. 1:2.

    [0075] Das Emulgat wurde 6 min. bei 1000 U/min gerührt, wobei es sich auf ca. 50°C erwärmte und wobei EA im Wasser­strahlvakuum (200-300 mbar) abgesaugt wurde.

    [0076] Die Qualität der frischen Kuppleremulgate wurde mit Hilfe eines Phasenkontrast- bzw. Polarisationsmikroskops folgendermaßen bewertet:

    a) Teilchengröße

    1: sehr fein (< 0,5 µm)

    2: fein (< 1,0 µm)

    3: fein mit einigen größeren Teilchen

    4: mittel

    5: grob

    b) Homogenität

    1: keine Kristalle erkennbar

    2: vereinzelt Kristalle erkennbar

    3: viele Kristalle erkennbar

    4: stark auskristallisiert

    Die gleiche Beurteilung erfolgte, nachdem die Emulgate 3 h bzw. 6 h bei 50°C intensiv gerührt worden waren.










    Beispiel 2



    [0077] Die gemäß Beispiel hergestellten Emulgate wurden mit einer Silberbromidiodidemulsion (0,7 mol-% Iodid) im Verhältnis 1 mol Kuppler:5,2 mol AgNO₃ abgemischt, auf einen Schichtträger aus Celluloseacetat aufgetragen und mit einer Schutzschicht aus einer 3 gew.-%igen Gela­tinelösung überschichtet, die als Härtungsmittel die Verbindung der Formel

    enthielt. Nach dem Trocknen und Aufschneiden wurden die so hergestellten Proben hinter einem Stufenkeil belichtet und im Negativ-AP 70 Prozeß (38°C) verarbeitet.
    Bad min
    Farbentwickler (CD 70) 3,25
    Bleichbad 6,5
    Wässerung 3,0
    Fixierbad 6,5
    Wasserung 6,0


    [0078] Folgende Bäder wurden verwendet:
    Farbentwickler
    8000 ml Wasser
    17 g Hydroxyethandiphosphonsäure Na
    12 g Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA-Säure)
    47 g 1-(N-Ethyl-N-hydroxyethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin
    25 g Hydroxylammoniumsulfat
    39 g Natriumsulfit
    15,5 g Natriumhydrogencarbonat
    335 g Kaliumcarbonat
    13,5 g Kaliumbromid
      mit Wasser auf 10 l auffüllen; pH 10,0
    Bleichbad
    8000 ml Wasser
    1390 g Ammoniumbromid
    865 g EDTA NH₄-Fe
    163 g EDTA-Säure
    100 g Ammoniak
      mit Wasser auf 10 l auffüllen und mit ca. 15 ml Eisessig auf pH 6,0 ±0,1 einstellen
    Fixierbad
    8000 ml Wasser
    1500 g Ammoniakthiosulfat
    100 g Natriumsulfit
    20 g Natriumhexamethaphosphat
      mit Wasser auf 10 l auffüllen; pH 7,5


    [0079] Es bedeuten:
    E Empfindlichkeit in DIN-Einheiten
    γ Steigung der charakteristischen Kurve im linearen Teil
    FA Farbausbeute in Dmax/aufgetragenes Ag
    S Schleier
    Tabelle 2
    Kuppler Ölformer E γ FA S
    V 1 VÖ 1 ± O (Typ) 0,5 1,40 0,13
    V 1 ÖF 5 - 1,3 0,65 2,10 0,14
    C 1 VÖ 3 - 3,0 0,30 1,43 0,12
    C 1 ÖF 5 + 2,1 1,05 3,10 0,11
    C 20 ÖF 5 + 1,9 1,10 3,20 0,10
    C 14 VÖ 4 - 5,0 0,57 1,82 0,13
    C 14 ÖF 5 + 3,0 1,05 3,30 0,10


    [0080] Aus der Tabelle 2 geht hervor, daß die erfindungsgemäße Kombination im Vergleich zu den Kupplern bzw. Ölförmern des Standes der Technik sich durch hohe Empfindlichkeit steile Gradation und hohe Farbausbeute bei vergleich­baren Frischschleierwerten auszeichnen.

    Beispiel 3



    [0081] Gemäß Beispiel 2 hergestellte Einzelschichten der in Tabelle 3 aufgeführten Kuppler und Ölformer wurden vor der Belichtung und Verarbeitung gemäß Beispiel 2 0, 3, 7, 14 und 21 Tage einer Formalinkonzentration von 10 ppm bei 70 % rel. Luftfeuchte ausgesetzt.

    [0082] Nach Verarbeitung ergaben sich folgende Farbdichtewerte:
    Tabelle 3
    Kuppler Ölformer Dmax nach CH₂-O-Einwirkung
        0 3 7 14 21 Tage
    V 1 VÖ 1 2,2 2,0 1,6 1,10 0,8
    V 1 VÖ 4 2,4 2,4 2,0 1,4 0,9
    V 1 ÖF 5 2,4 2,0 1,6 1,2 0,8
    C 1 VÖ 4 1,2 1,2 1,1 1,0 0,8
    C 1 ÖF 5 2,9 2,9 2,85 2,75 2,70

    Beispiel 4



    [0083] Ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial für die Negativfarbentwicklung wurde hergestellt, indem auf einen transparenten Schichtträger aus Cellulosetriacetat die folgenden Schichten in der angegebenen Reihenfolge aufgetragen wurden. Die Mengenangaben beziehen sich jeweils auf 1 m². Für den Silberhalogenidauftrag werden die entsprechenden Mengen AgNO₃ angegeben. Alle Silber­halogenidemulsionen waren pro 100 g AgNO₃ mit 0,5 g 4-­Hydroxy-6-methyl-1,3,3a,7-tetraazainden stabilisiert.

    Schicht 1
    (Antihalogschicht)
    Schwarzes kolloidales Silbersol mit
    0,18 g Ag
    0,30 g UV-Absorber UV-1
    1,5 g Gelatine

    Schicht 2
    (Zwischenschicht)
    Silberbromidiodidemulsion (0,8 mol-% Iodid) aus 0,15 g AgNO₃, mit
    0,15 g 2,5-Dioctylhydrochinon
    0,11 g Kuppler BG 1
    0,3 g Gelatine

    Schicht 3
    (1. rotsensibilisierte Schicht)
    rotsensibilisierte Silberbromidiodid­emulsion (5 mol-% Iodid) aus 0,7 g AgNO₃, mit
    0,1 g Kuppler BG 2
    0,3 g Kuppler BG 3
    0,01 g Kuppler BG 4
    1,2 g Gelatine

    Schicht 4
    (2. rotsensibilisierte Schicht)
    rotsensibilisierte Silberbromidiodid­emulsion (10 mol-% Iodid) aus 1,2 g AgNO₃, mit
    0,1 g Kuppler BG 2
    0,05 g Kuppler BG 3
    0,05 g Kuppler BG 5
    0,9 g Gelatine

    Schicht 5
    (3. rotsensibilisierte Schicht)
    rotsensibilisierte Silberbromidiodid­emulsion (10 mol-% Iodid) aus 2,0 g AgNO₃, mit
    0,05 g Kuppler BG 3
    0,15 g Kuppler BG 5
    0,003 g Kuppler DIR 1
    0,8 g Gelatine

    Schicht 6
    (Zwischenschicht)
    0,5 g Gelatine

    Schicht 7
    (1. grünsensibilisierte Schicht)
    grünsensibilisierte Silberbromidiodid­emulsion (5 mol-% Iodid) aus 0,5 g AgNO₃, mit
    0,3 g Kuppler V1 in VÖ 1
    0,4 g Kuppler MG 1
    0,5 g Kuppler MG 2
    0,5 g Kuppler DIR 2
    1,2 g Gelatine

    Schicht 8
    (2. grünsensibilisierte Schicht)
    grünsensibilisierte Silberbromidiodid­emulsion (6 mol-% Iodid) aus 1,0 g AgNO₃, mit
    0,25 g Kuppler V1 in VÖ1
    0,01 g Kuppler MG 1
    0,01 g Kuppler MG 2
    0,01 g Kuppler DIR 2
    1,7 g Gelatine

    Schicht 9
    (3. grünempfindliche Schicht)
    grünsensibilisierte Silberbromidiodid­emulsion (10 mol-% Iodid, aus 1,5 g AgNO₃, mit
    0,015 g Kuppler MG 1
    0,07 g Kuppler V1 in VÖ 1
    0,002 g Kuppler DAR 1
    1,0 g Gelatine

    Schicht 10
    (Gelbfilterschicht)
    gelbes kollidales Silbersol aus 0,05 g Ag, mit
    0,03 g 3,5-Ditert.-octylhydrochinon und
    0,6 g Gelatine

    Schicht 11
    (1. blauempfindliche Schicht)
    Silberbromidiodidemulsion (5 mol-% Iodid, aus 0,3 g AgNO₃, mit
    0,7 g Kuppler Y1
    0,03 g Kuppler DIR 3
    1,4 g Gelatine

    Schicht 12
    (2. blauempfindliche Schicht)
    Silberbromidiodidemulsion (5 mol-% Iodid, aus 0,3 g AgNO₃, mit
    0,25 g Kuppler Y1
    0,6 g Gelatine

    Schicht 13
    (Mikratschicht)
    Silberbromidiodidemulsion (2 mol-% Iodid, aus 0,4 g AgNO₃, mit
    0,1 g Gelatine

    Schicht 14
    (3. blauempfindliche Schicht)
    Silberbromidiodidemulsion (10 mol-% Iodid, aus 0,8 g AgNO₃, mit
    0,2 g Kuppler Y1
    0,5 g Gelatine

    Schicht 15
    (1. Schutzschicht)
    0,14 g UV-Absorber UV-1
    0,20 g UV-Absorber UV-2
    0,4 g Gelatine

    Schicht 16
    (2. Schutzschicht)
    0,95 g Härtungsmittel gemäß Beispiel 2
    0,23 g Gelatine



    [0084] Das so hergestellte Aufzeichnungsmaterial wird als Ma­terial A (nicht erfindungsgemäß) bezeichnet. In gleicher Weise wurde ein Material B nach vorliegender Erfindung hergestellt, das sich von Material A lediglich dadurch Unterschied, daß in den Schichten 7, 8 und 9 der Kuppler C2 in ÖF 5 anstelle von V1 in VÖ 1 verwendet wurde.

    [0085] Nach Belichtung und Verarbeitung wie in Beispiel 2 be­schrieben, ergaben sich folgende sensitometrischen Daten. In Klammern sind die Werte angegeben, die erhal­ten wurden, wenn die Materialien A und B vor der Be­lichtung 1 Woche im Trockenschrank (35°C; 85 % rel. Feuchte) gelagert worden waren.
      Kuppler Ölformer E Dmax γ S
    A V1 VÖ 1 ±0 Typ 2,0 0,8 0,12
          (+0,5) (2,10) (0,65) (0,18)
    B C2 ÖF 5 +2,0 2,85 1,10 0,12
          (+2,0) (2,75) (1,10) (0,13)


    [0086] Nach Einwirkung von 10 ppm Formalin bei 70 % rel. Feuchte für 21 Tage vor der Belichtung u Verarbeitung war Dmax von Material A auf 0,95 von Material B nur auf 2,70 zurückgegangen.

    [0087] Folgende Verbindungen wurden verwendet:










    Ansprüche

    1. Farbfotografisches Silberhalogenidmaterial, das in wenigstens einer Silberhalogenidemulsionsschicht einen Purpurkuppler der Formeln (I) oder (II)

    worin
    R₁ Alkyl, Aryl oder ein Ballastrest,
    R₂ ein Ballastrest, Alkyl oder Aryl,
    Z Wasserstoff oder eine Gruppe die bei Reaktion mit dem Entwickleroxidationsprodukt abgespal­ten werden kann, bedeuten,
    und eine Verbindung der Formel (III)

    enthält, worin
    R₃ Alkyl, Alkoxy, Aryl, gegebenenfalls substi­tuiertes Amino oder den Rest eines Hetero­cyclus, R₄ Alkyl, Aryl oder einen Heterocyclus,
    bedeuten, mit Ausnahme der Verbindung der Formel


     
    2. Farbfotografisches Silberhalogenidmaterial nach Anspruch 1, worin Z Halogen, eine Aryloxygruppe, eine Arylthiogruppe, oder eine heterocyclische Thiogruppe, bedeutet.
     
    3. Farbfotografisches Silberhalogenidmaterial nach Anspruch 1, worin der Purpur-Kuppler der Formel (IV)

    entspricht, worin
    Z′ eine Gruppe ist, die durch Reaktion mit dem Entwickleroxidationsprodukt abgespalten wird,
    R₉ und R₁₀ Wasserstoff oder Alkyl,
    R₁₁ Alkyl, Halogen oder Hydroxy,
    l, p und q eine Zahl 0 bis 4 und
    r 0 oder 1 bedeuten.
     
    4. Farbfotografisches Silberhalogenidmaterial nach Anspruch 3, worin
    l eine Zahl 0 bis 3,
    p eine Zahl 1 bis 3 und
    q eine Zahl 1 oder 2 bedeuten.
     
    5. Farbfotografisches Silberhalogenidmaterial nach Anspruch 1, worin das Phenol der Formel

    entspricht, und R₃ und R₄ die angegebene Bedeutung besitzen.