(19)
(11) EP 0 401 731 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.12.1990  Patentblatt  1990/50

(21) Anmeldenummer: 90110576.7

(22) Anmeldetag:  05.06.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F41A 33/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 06.06.1989 DE 3918357

(71) Anmelder: Erning, Torsten
D-4424 Stadtlohn (DE)

(72) Erfinder:
  • Erning, Torsten
    D-4424 Stadtlohn (DE)

(74) Vertreter: Habbel, Hans-Georg, Dipl.-Ing. 
Postfach 34 29
D-48019 Münster
D-48019 Münster (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
     
    Bemerkungen:
    Die Bezeichnung der Erfindung wurde geändert (Richtlinien für die Prüfung im EPA, A-III, 7.3).
     


    (54) Mit einem Laser ausgestattetes Wechselsystem für Faustfeuerwaffen für die Durchführung von Schiessübungen


    (57) Die Erfindung betrifft ein Wechselsystem für Kurz­waffen, bei welchem ein Laser anstelle der sonst verwendeten Munition verwendt wird, wobei der Laser­strahl in einem nahen Bereich vor der Waffe in der Flugbahn des sonst verwendeten Geschosses verläuft.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Wechselsystem für Kurz­waffen.

    [0002] Es ist bekannt, für Pistolen das System, welches den Lauf, den Verschluß und weitere Teile der Waffe umfaßt und welches vom Griffstück der Waffe abzieh­bar ausgebildet ist, durch ein sogenanntes Wechsel­system zu ersetzen. Insbesondere für Sportschützen ist dabei vorteilhaft, daß das Wechselsystem das Verschießen von Munition kleineren Kalibers ermög­licht. Insbesondere für die Besitzer großkalibriger Kurzwaffen verbessern sich dadurch die Trainingsmög­lichkeiten, da die Kosten pro Schuß reduziert wer­den und die Anzahl der zum Training geeigneten Schießstände sich vergrößert.

    [0003] Die Trainingsmöglichkeiten bleiben dennoch auf die Schießstände begrenzt, sowohl in zeitlicher als auch in räumlicher Hinsicht. Die funktionsfähige Waffe bleibt nämlich auch mit eingesetztem Wechselsystem eine Waffe, mit der das Trainieren nur auf Schieß­ständen erlaubt ist.

    [0004] Es ist weiterhin bekannt, Laserpatronen zu verwen­den, die beim Auftreffen des Schlagbolzens auf die Patrone einen Laserstrahl aussenden. Um die Verwen­dung solcher Laserpatronen in verschiedenen Waffen zu ermöglichen, sind Reduzierstücke zur Aufnahme einer Laserpatrone, z. B. aus dem Gebrauchsmuster G 88 13 643, bekannt. Die Trainingskosten lassen sich durch derartige Patronen senken. Die funktions­fähige und ggf. scharfe Waffe bleibt dabei jedoch eine Waffe im Sinne des Waffengesetzes und darf nur auf Schießständen verwendet werden.

    [0005] Weiterhin sind spezielle Trainingsgeräte bekannt, beispielsweise aus der EP-0 262 543. Ein derartiges Trainingsgerät ist pistolenähnlich aufgebaut und um­faßt eine Lasereinrichtung. Bei Verwendung eines un­sichtbaren Lasers sind spezielle Zielscheiben er­forderlich, um die Trefferlage anzuzeigen. Bei Ver­wendung eines sichtbaren Lasers jedoch kann mit der­artigen Trainingsgeräten auch unabhängig von einem Schießstand zu Hause in der Wohnung oder an belie­bigen Orten trainiert werden. Der Nachteil derarti­ger Trainingsgeräte besteht darin, daß viele der Charakteristika, die die später im Wettkampf ver­wendete Waffe ausmachen, nicht mit dem Trainingsge­rät übereinstimmen, z. B. Gewicht, Schwerpunkt, Druckpunkt u. dgl. Derartige Trainingsgeräte werden daher zur ernsthaften Vorbereitung auf Wettkämpfe nicht verwendet.

    [0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Wechselsystem zu schaffen, um eine funktionsfähige Waffe wechselweise als Waffe oder Trainingsgerät verwendbar zu machen und dem Schützen in beiden Verwendungsfällen ein identisches Handhabungsgefühl zu vermitteln.

    [0007] Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird gelöst durch die Verwendung einer Lasereinrichtung anstelle einer der an der Schußentwicklung beteilig­ten Hauptbaugruppen der Waffe.

    [0008] Auf diese Weise wird die Waffe, mit der der Wett­kampf ausgetragen wird, als Trainingsgerät verwend­bar und die meisten der charakteristischen Eigen­schaften der Waffe bleiben für das Training erhal­ten. Durch das Wechselsystem entfällt eine der an der Schußentwicklung beteiligten Hauptbaugruppen, so daß es sich nach Einsatz des Wechselsystems nicht mehr um eine Waffe im Sinne des Waffengesetzes han­delt, sondern um ein Trainingsgerät, mit dem auch die unbeabsichtigte Auslösung eines Schusses unmög­lich ist. Zum Training sind daher nicht nur Schieß­stände geeignet, so daß das Training an nahezu be­liebigen Orten und zu beliebigen Zeiten stattfinden kann, da weder eine Gefährdung noch eine Geräusch­entwicklung stattfindet.

    [0009] Ein Drucksensor, der den Aufschlag des Hahns re­gistriert, bewirkt das Aufleuchten des Lasers, so daß, wie im Training mit scharfer Munition, erst nach dem Abziehen die Trefferlage deutlich wird. Dabei kann vorteilhafterweise eine Schaltung die Leuchtdauer des Lasers auf einen gewissen zeit­lichen Bereich begrenzen, so daß anschließend das Trainingsgerät für einen erneuten Schuß zur Ver­fügung steht.

    [0010] Die Batterien für den Laser können vorzugsweise im Wechselsystem selber oder im Munitionsschacht, d. h. im Griff des Trainingsgerätes untergebracht sein.

    [0011] Um eine möglichst realistische Handhabung des Ge­rätes im Training zu ermöglichen, ist es vorteil­haft, das Gewicht, die Gewichtsverteilung, die äußeren Abmessungen sowie die Visierlinie des Wechselsystems entsprechend den Vorgaben des Originalsystems auszubilden.

    [0012] Bei der Ausbildung eines solchen Wechselsystems als Trommelersatz ist vorteilhafterweise die Trommel nicht drehbar ausgebildet, so daß ein einziger Laser fest positioniert angeordnet ist.

    [0013] Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Wechselsystems. Dabei zeigt

    Fig. 1 die Waffe im zusammengesetzen Zustand und

    Fig. 2 das Griffstück der Waffe sowie das er­findungsgemäße Wechselsystem.



    [0014] Die in Fig. 1 dargestellte Waffe besteht im wesent­lichen aus einem System 1. Das System 1 kann von einem Griffstück 2 abgenommen werden, so daß das Griffstück 2, wie in Fig. 2 dargestellt, isoliert verbleibt, und zwar mit einem Griff 3, in dem ein Magazinschacht 4 untergebracht ist und Führungen 5 für das System 1. Anstelle des Systems 1 kann ein Wechselsystem 6 aufgesetzt werden, welches einen Laser, Batterien sowie einen Drucksensor umfaßt. Der Laser ist dabei so ausgerichtet, daß sein Laserstrahl entlang der Achse verläuft, die im System 1 durch den Lauf beschrieben würde, so daß der Laserstrahl die Geschoßbahn zumindest in dem ersten Teil ihrer ballistischen Kurve beschreibt.

    [0015] Der Drucksensor ist dabei vorzugsweise in einem Bereich 7 angeordnet, in dem ein Hahn 8 am System 1 anliegt, wobei die Empfindlichkeit des Drucksensors so ausgebildet ist, daß beim Aufschlagen des Hahns 8 der Durcksensor anspricht.

    [0016] Der Drucksensor dient als Einschaltkontakt für den Laser, wobei die Einschaltdauer des Lasers durch eine elektronische Schaltung auf einige Sekunden­bruchteile beschränkt werden kann. Dadurch bleibt im Auge des Betrachters auch bei Bewegungen des Trai­ningsgerätes nach dem Schuß die klare Vorstellung darüber erhalten, wo der Schuß mit scharfer Muni­tion gelegen hätte.

    [0017] Der Drucksensor kann alternativ auch im Bereich eines Abzugsbügels 9 hinter einer Abzugszunge 10 angeordent sein, so daß auch ohne Betätigen des Hahns 8 die Schußsimulation erfolgt und damit ein völlig verschleißfreies Üben mit dem Trainings­gerät möglich wird.

    [0018] Alternativ zur Anordnung im Wechselsystem 6 können die Batterien für den Laser auch im Magazinschacht 4 angeordnet sein, um so eine Gewichtsverteilung der Waffe mit gefülltem Magazin zu simulieren.

    [0019] Um weiterhin eine möglichst wirklichkeitsnahe Hand­habung der Waffe zu simulieren, kann das Wechsel­system 6 sowohl in den Abmessungen als auch im Ge­wicht und der Gewichtsverteilung dem System 1 ent­sprechen, was die Wirksamkeit des Trainings wesent­lich verbessert. Insbesondere die Höhe des Wechsel­systems 6 sowie die Ausbildung seiner Visierlinie entspricht dabei vorteilhafterweise den Werten des Systems 1.

    [0020] Auf diese Weise wird ein Trainingsgerät geschaffen, welches in beliebigen geschlossenen Räumen das Training mit Zielansprache auf beliebige Gegenstände ermöglicht, wobei insbesondere auch jede Lärment­wicklung unterbleibt, so daß die Einsatzmöglich­keiten der Waffe als Trainingsgerät räumlich und zeitlich nahezu uneingeschränkt sind.

    [0021] Wechselsysteme, die für eine Verwendung in Revol­vern angepaßt sind, sind vorteilhafterweise in Form einer Ersatztrommel ausgebildet, die den Laser, die Batterien und den Drucksensor aufnimmt. Um dabei lediglich einen Laser zu verwenden, ist bei einem derartigen Trommelersatz vorteilhafterweise die Rotation der Trommel dadurch verhindert, daß an­stelle der Anlageflächen für den Transport der Trommel entsprechende Ausnehmungen oder Ausfrä­sungen geschaffen sind.


    Ansprüche

    1. Wechselsystem für Kurzwaffen, gekennzeichnet durch die Verwendung einer Lasereinrichtung anstelle einer der an der Schußentwicklung beteiligten Hauptbaugruppen der Waffe.
     
    2. Wechselsystem nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen im Aufschlagbereich des Hahns (8) der Waffe angeordneten Drucksensor, der als Einschaltkontakt für den Laser ausgebil­det ist.
     
    3. Wechselsystem nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Schaltung, die die Zeitdauer der Lichtaussendung bestimmt.
     
    4. Wechselsystem nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn­zeichnet, daß die für den Laser verwendeten Batterien im Munitionsschacht (4) der Waffe angeordnet sind.
     
    5. Wechselsystem nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Batterien im Wechselsystem (6) selbst angeordnet sind.
     
    6. Wechselsystem nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Wechselsystem (6) dasselbe Gewicht wie das Originalsystem (1) aufweist.
     
    7. Wechselsystem nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Wechselsystem (6) die gleiche Gewichtsverteilung (Ausbalancierung) wie das Originalsystem (1) aufweist.
     
    8. Wechselsystem nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch mit den äußeren Abmessungen des Originalsystems (1) übereinstimmende äußere Abmessungen.
     
    9. Wechselsystem nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine dem Originalsystem (1) entspre­chende Visierlinie.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht