(19)
(11) EP 0 402 478 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG
veröffentlicht nach Art. 158 Abs. 3 EPÜ

(43) Veröffentlichungstag:
19.12.1990  Patentblatt  1990/51

(21) Anmeldenummer: 90900422.8

(22) Anmeldetag:  21.11.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A63J 23/02
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/SU1989/000290
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 1990/007364 (12.07.1990 Gazette  1990/16)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 02.01.1989 SU 4625066

(71) Anmelder: TEATR POLIFONICHESKOI DRAMY
Moscow, 107078 (SU)

(72) Erfinder:
  • JUDENICH, Gennady Ivanovich
    Moscow, 113191 (SU)

(74) Vertreter: Beetz & Partner 
Patentanwälte Steinsdorfstrasse 10
80538 München
80538 München (DE)

   


(54) FERNSEHSTUDIO


(57) Das Fernsehstudio weist mindestens eine Wand (2) eines Raumes (I) auf. die in Form einer in Fenstertechnik ausgeführten Bildwand (5) ausgebildet ist, bei der die Fenster (6) beweglich ausgeführt sind und ein sich im Raum änderndes volumetrisches Mehrebenen- Bildwandsystem zusammensetzen. Das Fernsehstudio besitzt mindestens einen Projektor (7), der eine Fernsehsendung begleitende Informationen mindestens auf zwei Fenster (6) des sich räumlich und zeitlich ändernden Bildwandsystems überträgt.




Beschreibung

Vorhergehender Stand der Technik



[0001] Es ist ein Zuschauerraum bekannt, in dem der Fussboden horizontal verläuft, und darauf sind Sesseln für die Zuschauer aufgestellt. Der Fussboden kann die Horizontallage ändern sowie an einer Säule mittels Antriebsgeräte (GB, A, 2162762) rotieren.

[0002] Ein Nachteil derartiger Konstruktion ist die Unmöglichkeit ihrer Anwendung als Fernsehstudio.

[0003] Es ist auch ein Video-Konferenzsaal bekannt, in dem an der Wand Bildwände bzw. Monitoren für Fremdbilder, um die in einem benachbarten Video-Konferenzsaal befindlichen Konferenzteilnehmer zeigen zu können, sowie zusätzliche Bildwände, um die durch Kameras aufgenommenen Konferenzteilnehmer zeigen zu können, angeordnet sind. Im Saal ist ein Konferenztisch aufgestellt (DE, A, 3317414).

[0004] Von Nachteil ist beim Video-Konferenzsaal dessen geringe Funktionsfähigkeiten, die durch die installierten Bildwände bzw. Monitoren begrenzt sind, die kein einheitliches System bilden. Der Umfang der anfallenden Informationen ist durch die Informationen begrenzt, die zur Zeit verfügbar sind, und sie sind in selbstständige Videofragmente unterteilt.

Offenbarung der Erfindung



[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Fernsehstudio zu schaffen, in dem die Möglichkeit besteht, Informationen mit einer Illusion der Realität ihrer Existenz im Raum durch Änderung der Konstruktion der Wände des Fernsehstudiums zu erzeugen.

[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass in dem Fernsehstudio, das einen Raum mit Wänden und innerhalb des Raumes angeordnete und eine in Fenstertechnik ausgeführte Bildwand, mindestens eine Fernsehkamera zur Informationsübertragung und ein Pult für den Ansager umfassende Vorrichtungen zur Fernsehübertragung enthält, gemäss der Erfindung mindestens eine Wand des Raumes eine in Fenstertechnik ausgeführte Bildwand darstellt, deren Fenster beweglich ausgeführt sind und ein sich im Raum änderndes volumetrisches Mehrebenen-Bildwandsystem zusammensetzen, während das Fernsehstudio mindestens einen Projektor aufweist, der eine Fernsehsendung begleitende Informationen mindestens auf zwei Fenster des volumetrischen Mehrebenen-Bildwandystems überträgt.

[0007] Das erfindungsgemässe Fernsehstudio gestattet es, den Umfang von per Fernsehen übertragenen Informationen sprunghaft zu vergrössern, wobei sie mit Bildern gesättigt werden, die die Illusion von realen, in der Tat existierenden, per Fernsehen übertragenen Informationen machen, sowie die Funktionsfähigkeiten von Fernsehstudios auszudehnen, indem für sie unbegrenzte Möglichkeiten geschaffen werden, den Umfang der übertragenen Informationen zu ändern.

[0008] Derartiges Fernsehstudio vergrössert die Manövrierfähigkeit eines erzeugten Bildes sowie verleiht ihm bei der Montage ein räumliches Gepräge mit mehreren Handlungsebenen, das sich räumlich und zeitlich ändert.

Kurzbeschreibung der Zeichnungen



[0009] Die Erfindung soll durch die nachstehende Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigt:

Fig. I ein erfindungsgemässes Fernsehstudio mit einer Wand in Form eines Bildwandsystems;

Fig. 2 ein erfindungsgemässes Fernsehstudio, in dem sämtliche Wände ein Bildwandsystem darstellen;

Fig. 3 ein für ein Stadion geeignet gemachtes erfindungsgemässes Fernsehstudio;

Fig. 4 ein erfindungsgemässes Fernsehstudio für eine Fersehübertragung vom Typ "Presszentrum";

Fig. 5 ein für ein Ausbildungszentrum geeignet gemachtes erfindungsgmmässes Fernsehstudio;

Fig. 6 ein für ein Simulieren von architektonischen Komplexen geeignet gemachtes erfindungsgemässes Fernsehstudio;

Fig. 7 eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemässen Fernsehstudios in Form einer Konzenthalle bzw. eines Zuschauerraumes.


Bevorzugte Ausführungsform der Erfindung



[0010] Das erfindungsgemässe Fernsehstudio stellt einen durch Wände 2 umschlossenen Raum I (Fig. I) dar. Innerhalb des Raumes I werden eine Fernsehkamera zur Fernsehübertragung und ein Pult 4 für den Ansager angeordnet. Um den Umfang von per Fernsehen übertragenen Informationen zu erweitern sowie um die Illusion einer realen Existenz von Einzelbildern oder deren Gruppen im Raum zu erwecken, stellt eine Wand im Fernsehstudio eine in Fenstertechnik ausgeführte Bildwand 5 dar. Die Fenster 6 der Bildwand 5 sind beweglich ausgeführt und verschieben sich im Raum in mindestens einer Richtung oder drehen sich um eine beliebige gewärlschte Achse. Sämtliche Fenster 6 bilden also zu einem beliebigen Zeitpunkt ein sich räumlich und zeitlich änderndes volumetrisches Mehrebenen-Bildwandsystem anstelle einer unbeweglichen Wand.

[0011] Das Fernsehstudio ist mit einem oder mehreren Frojektoren 7 zur getrennten Übertragung eigener Informationen auf jedes Fenster 6 der Bildwand 5 oder zur gleichzeitigen Übertragung der Informationen auf mehrere Fenster 6 versehen. In Fig. I liegen die Projektoren 7 ausserhalb des Fernsehstudios derart, dass auf die Fenster 6 das Bild nur in Form einer Hintergrundprojektion auftrittt.

[0012] Derartiges Fernsehstudio kann zur Ubertragung verschiedener Fernsehprogramme eigen gemacht werden. In Fig. I ist ein Fernsehstudio für die Veranstaltung von Konzerten oder Theateraufführungen gezeigt, und in dessen Raum I liegt ein Zuschauerräum 8.

[0013] Das Bildwandsystem kann durch Austausch nicht einer Wand 2, sondern sämtlicher Wände zugleich, wie dies in Fig. 2 gezeigt ist, geformt werden, wo jede Wand als Bildwand 5 auftritt und der Raum des Fernsehstudios also als Bildwandsystem auftritt. In der gleichen Figur sind Vorrichtungen 9 dargesteltt, die die Fenster 6 auf- und abwärts- oder in einer beliebigen anderen Richtung bewegen, wodurch eine für die laufende Fernsehsendung gewünschte Kombination und/oder Anordnung der Fenster 6 der Bildwand 5 gebildet wird. Die Vorrichtungen 9, beispielsweise in Form von Wagen, bewegen sich auf linearen 10 oder kreisförmigen Führungen II. Die Fenster 6 sind an den eigenen Vorrichtungen 9 mittels eines Seiles 12 befestigt.

[0014] In Fig. 3 bis 6 sind manche Weiterbildungen des Fernsehstudio dargestellt, die durch das Vorhandensein des Bildwandsystems in diesem möglich werden.

[0015] Das Fernsehstudio wird in ein Stadion 13 (Fig. 3) mit "laufenden" Bahnen I4 verwandelt, auf denen sich die Sportler 15 bewegen, die Wettkämpfe angegeben.

[0016] Sind im Raum 1 des Fernsehstudios Tische 16 (Fig. 4) für die Ansager des Programms aufgestellt, so wird es in ein Pressezentrum 17 verwandelt, wo, wie gezeigt, die Fenster 6' im Raum I nach ihnen vorgeschoben sind, um auf diesen spezielle Informationen vorzuführen, die die im Pressezentrum 17 besprochene Fabel erläutern.

[0017] In Fig. 5 ist gezeigt, wie das Fernsehstudio beispielsweise für medizinische Zwecke oder als Ausbildungsraum modifiziert werden kann. Dazu sind im Studio Tische oder beispielsweise Operationstische I8 verfügbar, auf denen gleichzeitig mehrere Cperationen verlaufen, deren Gang zwecks Ausbildung von Fachleuten verfolgt werden kann.

[0018] In Fig. 6 ist noch ein Beispiel der Verwendung des Fernsehstudios für die Lehrzwecke oder zur Auswahl einer optimalen Variante des Aufbaus von Ensembels beispielsweise im Städtebau angeführt. Die Wände des Fernsehstudios stellen Fenster 6 eines Bildwandsystems dar. Der zu modellierende städtebauliche Komplex wird mit Hilfe von Modellen 19 der Architektbauwerke und gleichzeitig durch Abbildung anderer Architektbauwerke in den Fenstern 6 des Bildwandsystems geformt, die alle in der Gesamtheit betrachtet werden. Auf solche Weise wird die Illusion einer real bestehenden Stadt oder ihres Bezirkes erweckt, und es erscheint die Möglichkeit, grosse städtische Gebiete ohne Aufbau ihrer Modelle zu modellieren. Dadurch wird der Vorgang der Modellierung beim Entwerfen von neuen Städten und Stadtbezirken sowie beim Entwerfen einzelner Bauwerke in den bereits gebauten Bezirken wesentlich verbilligt und beschleunigt.

[0019] In Fig. 7 ist eine Ausführungsform des Fernsehstudios zur Konzertübertragung dargestellt, während manche Fenster 6 seines Bildwandsystems 5 versetzt sind, um eine zusammengesetzte Bildwandkonfiguration vor den im Zuschauerraum sitzenden Zuschauern zu schaffen.

[0020] Das Fernsehstudio wird wie folgt benutzt.

[0021] Der Ansager sendet per Fernsehen laufende Informationen. Zugleich werden auf die Fenster 6 des Bildwandsystems von den Projektoren 7 begleitende Informationen gegeben, die zur Vergrösserung der Gesamtmenge der per Fernsehen übertragenen Informationen bestimmt sind und solch eine Art und Form aufweisen, dass eine Illusion der Realität der im Fernsehstudio vorgehende Ereignisse gemacht wird. Die Fenster 6 verschieben und drehen sich, weshalb sich der Umfang und die Art der Informationen in verschiedenen Ebenen ändern.

[0022] Wird per Fernsehen ein Konzert oder eine Theateraufführung übertragen, so gelangt auf die Fenster 6 beispielsweise ein Bild sämtlicher Dekorationen sowie des Zuschauerraumes. Bei der Übertragung von Sportkämpfen wird in den Fenstern 6 beispielsweise ein Bild des gesamten Stadions und der im Stadion anwesenden Zuschauer dargestellt.

[0023] Ist das Fernsehstudio als Ausbildungsraum eingerichtet, so werden auf die Fenster 6 Informationen über den Ausbildungsfortgang gleichzeitig und in der Menge geliefert, dass es möglich wird, Ausbildungs- und Übungsunterrichte durchzuführen. Die Informationen in den Fenstern 6 können in verschiedenen Masstäben dargestellt werden, sie können in einer Gruppe der Fenster 6 stationär und in der anderen Gruppe der Fenster 6 variabel sein, d.h. deren Form und der Zustand werden in der Zeit und dem Raum in der Weise vorgegeben, wie sie deren maximale Wiedergabe, vom Spielleiter der Fernsehübertragung vorgeschlagener Umfang und deren günstigste Wahrnehmung durch den Zuschauer verlangen.

[0024] Die Möglichkeiten des Fernsehstudios zur Aufstellung von Fernsehprogrammen sind praktisch unbegrenzt, der Umfang der gleichzeitig übertragenen Informationen kann sehr gross sein.

Gewerbliche Anwendbarkeit



[0025] Die Erfindung kann in ortsfesten und fahrbaren Fernsehzentren zur Vorbereitung beliebiger Fernsehprogramme angewendet werden.


Ansprüche

Fernsehstudio, das einen Raum (I) mit Wänden(2)und innerhalb des Raumes angeordnete und eine in Fenstertechnik ausgeführte Bildwand (5), mindestens eine Fernsehkamera (3) zur Informationsübertragung und ein Pult (4) für den Ansager umfassende Vorrichtungen zur Fernsehübertragung enthält, dadurch ge- kennzeichnet, dass zur Erweiterung der Funktionsfähigkeiten und zur Erweckung einer Illusion der Realität der Existenz der übertragenen Information im Raum mindestens eine Wand (2) des Raumes (I) eine in Fernsehtechnik ausgeführte Bildwand (5) darstellt, deren Fenster (6) beweglich ausgeführt sind und ein sich im Raum änderndes volumetrisches Mehrebenen-Bildwandsystem zusammensetzen, während das Fernsehstudio mindestens einen Projektor (7) aufweist, der eine Fernsehsendung begleitende Informationen mindestens auf zwei Fenster (6) des sich räumlich und zeitlich ändernden volumetrischen Mehrebenen-Bildwandsystems überträgt.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht