[0001] Die Erfindung betrifft eine Streicheinrichtung entsprechend dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1. Streicheinrichtungen dieser Art sind vielfältig im Stand der Technik bekannt, wobei
jeweils eine Rakel eingesetzt wird, die die auf die Warenbahn, z.B. Papier oder Karton,
aufgetragene Streichmasse glättet. Als Rakel kommt ein runder Rakelstab oder auch
eine Streichklinge in Frage. Beide Elemente haben ihre speziellen Einsatzgebiete,
jedoch besteht bei der Streichklinge der große Nachteil der starken, zum Teil ungleichmäßigen
Abnützung.
[0002] Vielfach ist jedoch festgestellt worden, daß der Rakelstrich bei einer Streichklinge
Unregelmäßigkeiten aufweist, die bei einer Rollrakel nicht vorhanden sind. Man hat
durch Profilkorrektureinstelleinrichtungen, die es gestatten, den Anpreßdruck der
Streichklinge örtlich zu verändern, versucht, eine Gleichmäßigkeit des Strichs herbeizuführen,
was nicht immer und vollständig gelungen ist.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine Einrichtung anzugeben, bei welcher ein gleichmäßiger
Strichauftrag auch über die Betriebsdauer hinweg erreicht wird.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils
des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0005] Man hat erkannt, daß es möglich ist, durch ein seitliches Herausführen eines wesentlich
längeren Rakelbandes, als es der Arbeitslänge (dem Arbeitsbereich) der Streichklinge
entspricht, dieses stetig zu reinigen und somit Ansetzungen an der Rakel, die zu Streifigkeit
führen, auszuschalten.
[0006] Man hat zwar schon bei Schaberklingen gemäß der schwedischen Patentschrift 436 593
vorgesehen, die Schaberklinge als ein relativ langes Band auszuführen, das über Spulen
geführt ist und durch Aufwickeln oder Abwickeln auf die bzw. von den Spulen den Arbeitsbereich
der Schaberklinge laufend zu verändern. Dadurch wird der Verschleiß relativ gering,
auf jeden Fall aber völlig gleichmäßig gehalten, so daß sich eine sehr hohe Standzeit
des Schaberklingenmaterials ergibt.
[0007] Diese Schaberklingen werden als Kreppschaber eingesetzt, wobei sie praktisch mit
ihrer Arbeitskante gegen das Papier, d.h. gegen dessen Bewegungsrichtung, eingestellt
werden, so daß sich dessen gekreppte Oberfläche ergibt. Diese Schaberklinge kann daher
völlig glatt sein und kann ohne weiteres auf eine Spule aufgewickelt werden. Auch
für die Festlegung in der im Bereich der über die Gegenwalze geführten Bahn angeordneten
Halterung bestehen keine besonderen, erhöhten Anforderungen.
[0008] Im Falle von Streichklingen ist eine solche einfache Ausführung nicht möglich, da
diese in Richtung der Bewegung (Bahnlauf) der Papierbahn angestellt werden, so daß
für die Festlegung der Schaberklinge besondere Vorkehrungen getroffen werden müssen.
Auch das Aufwickeln eines längeren Rakelbandes scheint nicht ohne weiteres möglich
zu sein.
[0009] Nachfolgend wird die Erfindung anhand den Figuren der Zeichnung erläutert; dabei
stellt
Fig. 1 prinzipmäßig eine Draufsicht auf eine Streicheinrichtung,
Fig. 2 prinzipmäßig eine Seitenansicht dazu,
Fig. 3 eine weitere Einzelheit des Rakelbandes,
Fig. 4 eine Einzelheit dazu, ebenfalls im Querschnitt,
Fig. 5 eine andere Ausführungsform prinzipmäßig in Draufsicht,
Fig. 6 eine weitere Einzelheit dazu und
Fig. 7 eine weitere Ausführungsform prinzipmäßig in Daraufsicht
dar.
[0010] An dem an der Gegenwalze 1 angeordneten Rakelbalken 2 ist jeweils eine als Streichklingenband
ausgebildete Rakel 3 in einer Rakelhalterung 4 so gelagert bzw. gehalten, daß es sich
in einer Längsrichtung bewegen, aber in der Querrichtung dazu nicht ausweichen kann.
Das Rakelband 3 bildet eine Schleife, an deren Enden jeweils ein Seil 5 befestigt
ist, das über eine Aufwickeltrommel 6 bzw. 7 geführt ist. Jede dieser Trommeln ist
durch einen Motor, z.B. Elektromotor, vorzugsweise Schrittmotor, antreibbar. Der
die hier nicht dargestellte Warenbahn führenden Gegenwalze 1 nahe Teil der Schleife
des Rakelbandes 3 ist parallel zu dieser Gegenwalze geführt und - wie aus Figur 2
oder 3 ersichtlich - über Vorsprünge 11 oder Noppen 10 mittels einer Führungsleiste
15 in Richtung ihrer Breitenerstreckung unbeweglich in der Rakelhalterung 4 gehalten.
Einfache Vorsprünge 11 können auch durch Anlöten oder -schweißen an der einen Längskante
des Rakelbandes ausgebildet sein. Die Führungsleiste 15′ braucht nicht in der Rakelhalterung
4 festschraubbar ausgebildet zu sein, sondern kann über ihre Länge durch einen Hydraulik-Druckschlauch
19 tangential zur Gegenwalze 1 oder etwas weg von dieser belastet werden, um somit
mit ihren Führungsflächen 17 auf die Noppen 10 gegen die Kraft von einer Reihe zylindrischer
Schraubenfedern 40 gedrückt zu werden. Dadurch wird eine sichere Festlegung des Rakelbandes
3 an der Halterung erreicht, wobei gegen die Gegendruckleiste 14 der Halterung 4 gedrückt
wird (siehe Fig. 4).
[0011] Durch Aufwickeln des Rakelbandes 3 auf eine der Trommeln 7 oder 6 bzw. umgekehrt
mit einer sehr geringen Geschwindigkeit von z.B. 2 bis 10 cm/min ist eine gründliche
Reinigung des Rakelbandes möglich.
[0012] Gemäß Fig. 5 wird ein sehr langes Rakelband 5 verwendet, das jeweils auf Trommeln
19, 20, die zu beiden Seiten des Rakelbandes 2 angeordnet sind, aufwickelbar ist.
Dabei werden die Trommeln im gleichen Maße des Aufwickelns des Rakelbandes 3′ in Richtung
ihrer Rotationsachse, also in Richtung der Breite des Rakelbandes, gleichmäßig verschoben,
z.B. indem sie auf einer Gewindespindel 24 rotierbar angeordnet sind (s. Fig. 6).
Dadurch kann das Rakelband trotz der Noppen oder Vorsprünge auf die Trommeln aufgewickelt
werden, d.h. praktisch in Form einer Schrauben- oder Schneckenlinie. Der Antrieb der
Trommeln 19, 20 erfolgt dann am besten über einen Zahnrädersatz 21, 22 von einem Elektromotor
23 aus über Spindel 25, für die ein im Lagersockel 28 gehaltenes Lager 27 vorgesehen
ist. Die Gewindespindel führt über ihren Zapfen 26 und ein Lager 29 die Spindel 25.
Die Spindel 25 weist wiederum ein Lager 29 für einen unteren Zapfen 26 der Gewindespindel
24 auf.
[0013] In Fig. 7 ist eine Anordnung dargestellt, bei welcher das Rakelband 3˝ eine vollständige,
geschlossene Schleife bildet, wobei diese durch Verbindung der beiden Enden des Rakelbandes
mittels Schloß 30 gebildet ist. Die Schleife kann gespannt werden durch die Spannrolle
8′ mittels Kolbenstange 36 und im Zylinder 35 geführten Kolben 37. Als Antriebsmittel
ist ein Zahnriemen 31 vorgesehen, der über Umlenk-Riemenscheiben 33 und angetriebene
Riemenscheibe 32 sowie Spannrolle 34 in einer Schleife geführt ist. Die Verbindung
von Zahnriemen 31 und Rakelband 3˝ ist in der Nähe des Spannschlosses 30 angedeutet
bzw. vorgesehen. Dies ist eine sehr günstige Anordnung, weil man nur einen einzigen
Antrieb für die Riemenscheibe 32 braucht, der allerdings versierbar ausgebildet
sein muß.
[0014] Es werden vorzugsweise außerhalb des Arbeitsbereichs 39 des Rakelbandes bzw. der
Gegenwalze 1 Reinigungseinrichtungen zur Reinigung des Rakelbandes vorgesehen. Der
erste Reinigungseffekt tritt durch einen Überstand 38 der Gegenwalze 1 auf, an welchem
das Rakelband durch seine geradlinige Führung 4 anliegt und der von der Warenbahn
freigehalten bleibt. Verkrustungen, die sich im Bereich der Anliegekanten des Rakelbandes
an der Warenbahn bilden können, werden hier durchgehend abgeschabt.
[0015] Als weitere Reinigungs-Einrichtungen kommen die üblicherweise bekannten, wie Druckstrahlen,
die aus Düsen auf das Rakelband gespritzt werden, sowie ferner Schaber in Frage. Auf
diese Weise wird nach dem Reversieren des Rakelbandes (Umkehr der Vorschubrichtung
desselben) jeweils ein gereinigter Teil des Rakelbandes neu in den Arbeitsbereich
eingeführt.
[0016] Der Vorschub des Rakelbandes beträgt dabei etwa 10 bis 15 cm/min. Vorzugsweise wird
das Rakelband natürlich schon vor dem Aufwickeln auf die Trommeln 6, 7 bzw. 19, 20
gereinigt.
1. Streicheinrichtung mit einer als Streichklinge ausgebildeten Rakel, die in einer
von einem Rakelbalken getragenen Rakelhalterung gehalten ist, zum Streichen von vorzugsweise
von einer Gegenwalze geführten Bahnen aus Papier oder Karton, gekennzeichnet durch
a) ein Rakelband (3, 3′, 3˝), das in seinem Arbeitsbereich - entlang der Gegenwalze
- in einer geradlinigen Führung (15, 17) verschieblich gehalten und mit großen, an
den Arbeitsbereich anschließenden Überlängen ausgebildet ist, in welchen anschließenden
Teilen das Rakelband zumindest teilweise gebogen geführt ist, um es auf einen Bereich,
dessen Länge höchstens 1,6mal größer als die geradlinige Rakelführung (14, 15; 15′)
ist, am Rakelbalken (2) zu beschränken, und
b) Antriebsmittel (6; 19; 31, 32) zum Vorschub des Rakelbandes in seiner Längsrichtung
einschließlich insbesondere seines in der geradlinigen Führung (14, 15, 15′) jeweils
befindlichen Teils.
2. Streicheinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsmittel
(6; 19; 31, 32) am über den Arbeitsbereich hinausgehenden Teil des Rakelbandes (3,
3′, 3˝) angreifen.
3. Streicheinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als aus
dem Rakelband mindestens fast eine Schleife bildende Einrichtungen je mindestens eine
Umlenkrolle (8) an jeder Seite des Rakelbalkens (2) vorgesehen ist.
4. Streicheinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß an den Enden der
Schleife Seile (5), Bänder oder Drähte befestigt sind, die über Aufwickeltrommeln
(6, 7) geführt sind.
5. Streicheinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das Rakelband (3, 3′, 3˝) zur Halterung in der Rakelführung (15, 17) gegen eine Bewegung
in Breitenrichtung des Rakelbandes hin zur Gegenwalze bzw. Warenbahn, aber in Querrichtung
dazu für seine freie Bewegung Noppen (10) oder sonstige Vorsprünge (11) aufweist,
die in einer zu den Längskanten des Rakelbandes parallelen Reihe bzw. parallel dazu
allgemein angeordnet sind.
6. Streicheinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Rakelband (3′) größerer Lange als das Dreifache der Länge des Rakelbalkens beträgt,
jeweils links und rechts am Rakelbalken (2) auf eine in Richtung der Breite des
Rakelbandes (3′) kontinuierlich axial verschiebbare und rotierbar antreibbare Trommel
(19) aufwickelbar ist.
7. Streicheinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine Gewindespindel
(24) zentral als Träger für die Trommeln (19, 20) vorgesehen ist.
8. Streicheinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Antrieb für
die Trommeln (19, 20) eine untere, zentrale Spindel (25) vorgesehen ist, die rotierbar
gelagert ist und an die ein Drehantrieb (21, 22, 23) angekoppelt ist und die eine
Lagerstelle (29) für einen unteren Zapfen (26) der Gewindespindel (24) aufweist.
9. Streicheinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das Rakelband (3˝) zumindest der wesentliche Teil einer geschlossenen Schleife in
Form eines Polygonzuges ist, von dem die beiden langen Züge einander gegenüberliegen
und von denen der eine im Arbeitsbereich des Rakelbandes angeordnet ist und der andere
mit einem Antriebsmittel (31, 32) gekoppelt ist.
10. Streicheinrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Antriebsmittel
ein Zahnriementrieb ist, wobei der Zahnriemen (31) mit der Schleife (3˝) verbunden
ist.
11. Streicheinrichtung nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rakelbandschleife an mindestens einer Stelle von einer nachstellbaren Spannrolle
(8′) umgelenkt ist.
12. Streicheinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß der gerade geführte Teil des Rakelbandes über den Arbeitsbereich hinaus zu beiden
Seiten bis zum Ende der Gegenwalze (1) sich erstreckt, wobei die Gegenwalze (1) länger
ausgeführt ist als der Arbeitsbereich des Rakelbandes.
13. Streicheinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß außerhalb des Arbeitsbereichs des Rakelbandes Reinigungseinrichtungen zur Reinigung
des Rakelbandes vorgesehen sind.
14. Streicheinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rakelführung (4) eine mindestens in Richtung der Breite des Rakelbandes bewegliche
Klemmleiste (15) aufweist, die mittels Pneumatik- oder Hydraulikdruck-Zylindern oder
-Schlauch mit ihren Führungsflächen (17) an die Noppen (10) oder Vorsprünge (11)
des Rakelbandes andrückbar ist.
15. Streicheinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß das Rakelband (3, 3′, 3˝) samt seiner Antriebsmittel (6, 7; 19, 20; 31, 32) auf
dem Rakelbalken (2) gelagert ist.