[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Bohrer entsprechend dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Bei den üblichen Bohrern dieser Art (DE-OSen 354 355; 24 23 511; 24 23 530; 25 28
003) sind Hartmetallstifte mit rundem Querschnittsprofil in entsprechenden stirnseitigen
Aufnahmebohrungen des Bohrkopfes eingelötet. Die peripheren Hartmetallstifte sind
bei neuen Bohrern vollständig innerhalb der axialen Projektion des Bohrers angeordnet
oder stehen dank einer zur Bohrachse geneigten Einbettung mit ihrem stirnseitigen
Teil geringfügig über die Mantelfläche des Bohrkopfes hervor. Jedenfalls besteht
das Bestreben, die peripheren Hartmetallstifte möglichst dicht am Außenumfang des
Bohrkopfes anzubringen bzw. so zu verankern, daß sie die benachbarte Mantelfläche
des Bohrkopfes wenigstens geringfügig überragen, ohne daß ihre Verankerung ernstlich
gefährdet wäre. Die Erfahrung hat gezeigt, daß Verankerung und Abstutzung der peripheren
Hartmetallstifte in ihren Aufnahmebohrungen mit zunehmendem Verschleiß, d.h. bei
zunehmender Abtragung von Bohrkopfmaterial im Bereich der Mantelfläche des Bohrkopfes
wesentlich geschwächt werden, so daß es im Extremfall sogar zu einem Bruch dieser
Hartmetallstifte kommen kann.
[0003] Im übrigen haben Untersuchungen gezeigt, daß bei einer zur Bohrerachse parallelen
und möglichst peripheren Anordnung der Hartmetallstifte beim Bohren ein erhöhter
Drehwiderstand auftritt, insbesondere, wenn solche peripheren Hartmetallstifte durch
größeren Verschleiß am Außenumfang des Bohrkopfes entlang ihrer äußeren Mantellinie
freigelegt sind. Dieser unerwünschte Effekt hängt vermutlich mit einer Verkeilung
von Bohrmehl in den keilförnigen Hohlräumen zusammen, die bei einem benutzten Bohrer
im Bereich der peripheren Hartmetallstifte auftreten.
[0004] Andererseits kann bei einer extrem schrägen Einbettung der peripheren Hartmetallstifte
und entsprechendem Abrieb an der benachbarten Mantelfläche des Bohrkopfes die Belastung
durch das rhythmische axiale Schlagen so stark werden, daß es ebenfalls zum Bruch
kommen kann.
[0005] Es hat sich nun überraschenderweise gezeigt, daß die aufgeführten Nachteile herkömmlicher
Bohrer weitgehend entfallen und sogar ein erheblich gesteigerter Bohrfortschritt zu
verzeichnen ist, wenn der Bohrer entsprechend den Merkmalen des Patentanspruches 1
ausgestaltet ist.
[0006] Bei einer solchen Ausbildung ist die Aufnahmebohrung für die Mehrkantstifte so ausgeführt,
daß diese fast passend in die Bohrer, also zentrierend eingesetzt werden können. Das
vor dem Einführen des Hartmetallstiftes eingebrachte Lot verteilt sich beim Erhitzen
und Einführen des Hartmetallstiftes in den Räumen zwischen der inneren Mantelfläche
der Aufnahmebohrung und den ebenen Umfangsflächen des polygonalen Hartmetallstiftes.
Dadurch ergibt sich eine wesentlich bessere Verankerung im Vergleich zur analogen
Verankerung von Hartmetallstiften mit rundem Querschnittsprofil, die beim Einführen
in die zugehörige Aufnahmebohrung nicht exakt zentrierbar sind. Aufgrund dieser Voraussetzungen
können die peripheren Hartmetallstifte in die peripheren Aufnahmebohrungen so eingesetzt
werden, daß sie entlang einer äußeren Längskante bereits vor Benutzung des Bohrers
(also ohne Berücksichtigung des zu erwartenden Verschleißes) die benachbarte Mantelfläche
des Bohrkopfes radial überragen. Dabei können die peripheren Hartmetallstifte parallel
zur Bohrachse oder mit einer Neigung von vorzugsweise 3° eingesetzt werden. Es hat
sich gezeigt, daß bei einer solchen Anordnung und Gestaltung der Hartmetallstifte
die Maßhaltigkeit des Bohrers im Bereich des Bohrkopfes über einen längeren Zeitraum
hinweg größer ist als bei herkömmlichen Bohrern. Auch die Bohrungen als solche sind
maßhaltiger. Sie weisen eine exakte Rundung auf. Das Freilegen der äußeren Hartmetallstifte
wird verhindert, da die Mantelfläche des Bohrkopfes durch die überstehende Längskante
der Hartmetallstifte vor Verschleiß geschützt ist. Schließlich haben Versuche ergeben,
daß der Bohrfortschritt gegenüber herkömmlichen Bohrern mit Hartmetallstiften runden
Querschnittsprofils bis zu etwa 10% höher sein kann. Die Erhöhung des Bohrfortschritts
gegenüber diesen herkömmlichen Bohrern steigert sich mit zunehmender Abnützung des
Bohrers.
[0007] Schließlich ist es möglich, die Stifte im eingelöteten Zustand stirnseitig nachzuschärfen.
[0008] Nachstehend wird die Erfindung anhand der Zeichnung an mehreren Ausführungsbeispielen
erläutert.
[0009] Es zeigen:
Fig. 1 und 2 den Bohrer beim Bohren in einer Betonwand in Seitenansicht und Draufsicht,
Fig. 3,4,5,6 Varianten eines Bohrers in einer Darstellung gemäß den Fign. 1,2,
Fig. 7 einen Ausschnitt aus einem vergrößert dargestellten Bohrer in Draufsicht,
Fig. 8,9 einen Hartmetallstift aus den Ausführungsbeispielen gemäß den Figuren 1-7
in Seitenansicht und Draufsicht,
Fig. 10, 11 den koaxialen Hartmetallstift in einer Darstellung entsprechend den Fign.
8,9 und
Fig. 12 den koaxialen Hartmetallstift gemäß Fig. 10 in einer um 90° gedrehten Position.
[0010] Der im folgenden als 'Bohrer' bezeichnete Drehschlagbohrer ist zum drehschlagenden
Bohren in Beton, Gestein und dergleichen mittels eines von Hand führbaren elektropneumatischen
Bohrgerätes bestimmt und geeignet. Der Bohrkopf 10 aus Stahl weist wenigstens in diametralen
Bereichen seines Außenumfanges etwa zylindrische Mantelflächen 10a auf. Hartmetallstifte
11,11′ sind mit axialen Abschnitten gleichen Durchmessers in zylindrischen Aufnahmebohrungen
12 (Fig. 7) des Bohrkopfes 10 verankert. Sie sind in derartiger Anordnung in den Aufnahmebohrungen
aufgenommen und eingelötet, daß wenigstens zwei periphere Hartmetallstifte 11′ über
die benachbarte Mantelfläche 10a des Bohrkopfes über ihre gesamte Länge radial vorstehen.
Die Hartmetallstifte 11,11′ weisen ein polygonales Querschnittsprofil auf. Sie sind
je an der inneren Mantelfläche ihrer Aufnahmebohrung 12 mittels ihrer Längskanten
11a zentriert. In sämtlichen Ausführungsbeispielen stehen die peripheren Hartmetallstifte
11′ derart über ihre gesamte Länge über die benachbarte Mantelfläche 10a des Bohrkopfes
radial vor, daß sie entlang ihrer außeren Längskante 11a außerhalb der axialen Projektion
des Drehschlagbohrers liegen. In den konkreten Ausführungsbeispielen schließen die
peripheren Hartmetallstifte 11′ einen Winkel Alpha zur Bohrerachse a-a, der etwa 3°
beträgt.
* mit zwei Längskanten
[0011] In den Ausführungsbeispielen der Figuren 1-7 sind die Stirnseiten der Hartmetallstifte
11,11′ durch zwei einen Winkel von ca. 90° zueinander einschließenden Flächen gebildet,
die in einer zur Stiftachse b-b senkrecht und zur Bohrerachse a-a radial verlaufenden
Schneide aneinandergrenzen. In den zeichnerisch dargestellten Ausführungsbeispielen
entspricht das Querschnittsprofil der in den Aufnahmebohrungen 12 aufgenommenen axialen
Abschnitte der Hartmetallstifte 11, 11′ einem regelmäßigen Achteck. Der im Bohrkopf
in einer stirnseitigen Anformung 10b eingebettete und zentral angeordnete Hartmetallstift
11 ist größer als die übrigen peripheren bzw. nicht zentralen Hartmetallstifte. Der
koaxiale Hartmetallstift 11 ist so angeordnet, daß er die übrigen Hartmetallstifte
11′ in axialer Richtung überragt. Die Stirnseite dieses zur Bohrerachse a-a koaxialen
Hartmetallstiftes 11 ist durch vier Flächen von gleichem Grundriß gebildet. Diese
vier Flächen grenzen unter Bildung von vier Schneiden 11c′ aneinander. Die Schneiden
verlaufen entlang von Radialen Y, X (Fig. 11). Zwei Schneiden 11c′ verlaufen entlang
einer ersten Radialen Y und schließen einen Winkel von 90° zueinander ein. Zwei weitere
Schneiden 11c˝ verlaufen entlang einer zweiten, zur ersten senkrecht stehenden Radialen
X und schließen einen Winkel von 135° zueinander ein. In allen Ausführungsbeispielen
liegen die Schneiden 11c; 11c′; 11c˝ je* in einer Ebene. Alle Hartmetallstifte 11,
11′ des Bohrkopfes 10 weisen ein Querschnittsprofil auf, das einem regelmäigen Achteck
entspricht. Alle peripheren Hartmetallstifte 11′ weisen gleiche Größe auf. Der als
Zentrierorgan beim Bohren dienende zentrale Hartmetallstift 11 ist größer als ein
zwischen dem zentralen Hartmetallstift 11 und einem peripheren Hartmetallstift 11′
eingebetteter Hartmetallstift 11˝, der so groß wie der periphere Hartmetallstift
11′ oder auch etwas kleiner ausgebildet sein kann.
[0012] Das Ausführungsbeispiel gemäß den Fign. 3 und 4 unterscheidet sich vom Ausführungsbeispiel
gemäß den Fign. 1 und 2 im wesentlichen dadurch, daß der Schaft 10a mit einer das
Bohrklein aus dem Bohrloch fördernden Förderwendel versehen ist. Das Ausführungsbeispiel
der Fign. 5 und 6 unterscheidet sich vom Ausfuhrungsbeispiel der Fign. 3, 4 im wesentlichen
dadurch, daß lediglich zwei periphere Hartmetallstifte 11′ und im übrigen eine Hartmetallplatte
14 vorgesehen ist, welche senkrecht zu einer Ebene c-c steht, in welcher die peripheren
Hartmetallstifte 11′ liegen.
1. Bohrer (Drehschlagbohrer) zum drehschlagenden Bohren in Beton, Gestein und dergleichen
für ein von Hand führbares elektropneumatisches Bohrgerät mit einem mit Hartmetallstiften
(11) bestückten Bohrkopf (10) aus Stahl, der wenigstens in diametralen Bereichen
seines Außenumfanges etwa zylindrische Mantelflächen (10a) aufweist, welche Hartmetallstifte
(11) mit axialen Abschnitten gleichen Durchmessers in zylindrischen Aufnahmebohrungen
(12) des Bohrkopfes (10) in derartiger Anordnung aufgenommen
sind, daß wenigstens zwei Hartmetallstifte (periphere Hartmetallstifte 11′) über
die benachbarte Mantelfläche (10a) des Bohrkopfes (10) radial vorstehen,
dadurch gekennzeichnet, daß periphere Hartmetallstifte (11′) des Bohrkopfes (10) ein
polygonales Querschnittsprofil aufweisen und an der inneren Mantelfläche der Aufnahmebohrung
(12) mittels ihrer Längskanten (11a) zentriert sind.
2. Drehschlagbohrer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß periphere Hartmetallstifte
(11′) derart über ihre gesamte Länge über die benachbarte Mantelfläche (10a) des Bohrkopfes
(10) radial vorstehen, daß wenigstens eine ihrer Längskanten (11a) außerhalb der axialen
Projektion des Drehschlagbohrers liegt.
3. Bohrer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß periphere Hartmetallstifte
(11′) einen Winkel Alpha zur Bohrerachse (a-a) einschließen, der kleiner als 6 Grad
ist.
4. Bohrer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnseiten
der peripheren Hartmetallstifte (11′) durch zwei einen Winkel von ca. 90° zueinander
einschließenden Flächen gebildet sind, die in einer zur Stiftachse (b-b) senkrecht
und zur Bohrerachse (a-a) radial verlaufenden Schneide (11c) aneinandergrenzen.
5. Bohrer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Querschnittsprofil der in den Aufnahmebohrungen (12) aufgenommenen axialen Abschnitte
der Hartmetallstifte (11;11′) einem regelmäßigen Achteck entspricht.
6. Bohrer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnseite
eines zur Bohrerachse (a-a) koaxialen Hartmetallstiftes (11) des Bohrkopfes (10)
durch vier Flächen von gleichem Grundriß gebildet ist, welcher unter Bildung von vier
Schneiden aneinandergrenzen, von welchen zwei Schneiden (11c′) entlang einer ersten
Radialen (y) verlaufen und einen Winkel von 90° zueinander einschließen und von welchen
zwei weitere (11c˝) entlang einer zweiten Radialen (x) verlaufen und einen Winkel
von etwa 135° zueinander einschließen (Fig. 10-12).
7. Bohrer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen koaxial
zur Bohrerachse (a-a) angeordneten Hartmetallstift (11), der die übrigen Hartmetallstifte
(11′) in axialer Richtung überragt.
8. Bohrer nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneiden (11c) je mit
zwei benachbarten Längskanten (11b′) in einer Ebene liegen.
9. Bohrer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß alle
Hartmetallstifte (11,11′) des Bohrkopfes (10) ein Querschnittsprofil aufweisen, das
einem regelmäßigen Achteck entspricht, wobei alle peripheren Hartmetallstifte (11′)
gleiche Größe aufweisen.