(19)
(11) EP 0 402 740 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.12.1990  Patentblatt  1990/51

(21) Anmeldenummer: 90110622.9

(22) Anmeldetag:  05.06.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F21V 7/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT NL

(30) Priorität: 13.06.1989 DE 3919334

(71) Anmelder: Kano, Tetsuhiro
D-96049 Bamberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Kano, Tetsuhiro
    D-96049 Bamberg (DE)

(74) Vertreter: von Hellfeld, Axel, Dr. Dipl.-Phys. et al
Wuesthoff & Wuesthoff Patent- und Rechtsanwälte Schweigerstrasse 2
81541 München
81541 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Reflektor für eine Leuchte und Verfahren zum Bestimmen der Form eines Reflektors


    (57) Ein Reflektor für eine Leuchte weist eine Form auf, die in einem die optische Achse 1 enthaltenden Schnitt zwischen zwei Kurven liegt, welche die Reflektorschnittkurve R einhüllen. Bei den einhüllenden Kurven kann es sich un zwei Ellipsen, zwei Parabeln oder eine Ellipse und eine Parabel handeln.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Reflektor für eine Leuchte sowie ein Verfahren zum Bestimmen der Form eines solchen Reflektors.

    [0002] Die hier in Rede stehenden Leuchten sollen insbesondere zur Ausleuchtung eines Raumes, zur Beleuchtung eines Objektes oder auch zum Einkoppeln von Licht in einen Lichtleiter dienen.

    [0003] Als Reflektorformen sind im Stand der Technik Kegelschnittkur­ven bekannt, nämlich Ellipse, Parabel, Hyperbel, Kreis und gerade Linien (letztere als sogenannte singuläre Kegelschnit­te). Diese Reflektorschnittkurven entstehen bekanntlich in ebenen Schnittfiguren, welche die optische Achse der Leuchte enthalten.

    [0004] Die bekannten Reflektorschnittkurven Ellipse, Parabel, Hyper­bel, Kreis und Gerade weisen jeweils die folgenden Parameter und Reflexionseigenschaften auf:

    a) Ellipse:



    [0005] Die Ellipse ist definiert durch zwei Parameter, nämlich die große Halbachse a und die kleine Halbachse b. Von einem Brennpunkt der Ellipse ausgehende Strahlung wird vom Ellipsoid-Reflektor so reflektiert, daß sie im anderen Brennpunkt gebündelt wird, wonach sich die Strahlung mit einem relativ großen Winkel ausbreitet.

    b) Parabel:



    [0006] Die Parabel ist durch einen Parameter (zumeist "p" genannt) definiert. Vom Brennpunkt des Paraboloids abge­strahlte Strahlung wird durch den Reflektor so reflek­tiert, daß sie zur optischen Achse parallel verläuft.

    c) Hyperbel:



    [0007] Die Hyperbel ist durch zwei Parameter bestimmt, die reelle Halbachse a und die imaginäre Halbachse b. Vom Brennpunkt abgestrahlte Strahlung wird so reflektiert, daß sie sich von der optischen Achse entfernt. Die Aufspreizung der Strahlung ist dabei eine Funktion des Abstandes von der optischen Achse; je näher die Strahlung an der optischen Achse verläuft, um so spitzer ist der Winkel zu optischen Achse.

    d) Kreis:



    [0008] Der Kreis ist definiert durch einen Parameter, nämlich den Radius r. Vom Mittelpunkt des Kreises abgestrahlte Strah­lung wird so reflektiert, daß sie sich wieder im Mittel­punkt bündelt.

    e) Gerade:



    [0009] Die Gerade ist definiert durch den sogenannten Richtungs­faktor m. Die optischen Eigenschaften eines geradlinigen Reflektors sind trivial.

    [0010] Die vorstehend beschriebenen Reflexionseigenschaften der kegel­schnittförmigen Reflektoren können auch durch Variation der ge­nannten Parameter grundsätzlich nicht geändert werden.

    [0011] Im allgemeinen sind dem Konstrukteur eines bestimmten Reflek­tors Randbedingungen vorgegeben, gemäß denen die Leuchte zu konstruieren ist, beispielsweise kann der Lichtaustrittsdurch­messer und die Länge der Leuchte aufgrund der baulichen Gege­benheiten vorgegeben sein und auch die gewünschte Lichtvertei­lung in einem bestimmten Abstand von der Leuchte.

    [0012] Herkömmliche Reflektoren mit kegelschnittförmigen Schnittfigu­ren zwingen den Konstrukteur zu erheblichen Kompromissen, wenn die Randbedingungen eng gesetzt sind. Reflektoren mit kegel­schnittförmigen Schnittfiguren erlauben bei gegebenen Randbe­dingungen nur selten eine optimale Gestaltung der Leuchte im Hinblick auf die gewünschte Lichtverteilung. Bei Kurvenarten mit zwei Parametern, wie Ellipse und Hyperbel, kann nur noch der Brennpunkt variiert werden, wobei aber Einschränkungen auf­grund der verwendeten Lichtquelle gegeben sind.

    [0013] Liegen die Randbedingungen (Parameter) und der Brennpunkt fest, so ist auch die Form der Reflektorkurve determiniert.

    [0014] Beispielsweise ist es möglich, mit einem parabelförmigen Re­flektor einen kleinen Lichtfleck zu bilden. Die Größe des Lichtfleckes kann dann aber nur noch geändert werden, indem die Größe des Reflektors ingesamt verändert wird.

    [0015] Ellipsenförmige Reflektoren werden häufig verwendet, um einen relativ großen Raumbereich auszuleuchten. Allerdings ist dabei die Lichtverteilung innerhalb des Ausstrahlungswinkels sehr inhomogen und fällt mit zunehmenden Abstand von der optischen Achse nach außen stark ab.

    [0016] Es ist bekannt, die Mikrostruktur der Reflexionsoberfläche zu präparieren, zum Beispiel durch Aufrauhung, Hammerschlag oder Sandstrahlung, so daß die Strahlung homogener wird, d.h. die Lichtintensität wird in der Mitte reduziert und am Rande er­höht. Jedoch hat dieses Verfahren insofern Nachteile als man die Breite des Streulichtes bei der Konstruktion der Leuchte rechnerisch nicht abstimmen kann sondern vielmehr auf Erfah­rungswerte und Versuche angewiesen ist. Ein weiterer Nachteil dieses Verfahrens liegt darin, daß das Streulicht auch weit außerhalb des Austrahlungswinkels auftritt und somit die Ab­grenzung des Lichtfleckes undeutlich werden läßt. Auch ist bei den bekannten Verfahren der Homogenisierung der Lichtverteilung der Wirkungsgrad der Leuchte relativ gering, d.h. um eine be­stimmte vorgegebene Helligkeit zu erreichen, ist ein relativ großer Energieverbrauch in Kauf zu nehmen. Auch sind die Er­gebnisse hinsichtlich der Vergleichmäßigung der Lichtverteilung innerhalb des Ausstrahlungswinkels verbesserungsfähig.

    [0017] Aus der US-PS 3 390 262 ist ein Reflektor bekannt, bei dem nur ein randnaher Reflektorabschnitt einem Kegelschnitt entspricht, während ein innerer Reflektorabschnitt anders konstruiert ist. Der Übergang zwischen den beiden genannten Reflektorabschnitten ist unstetig. Letzteres hat Nachteile bei der Reflektorherstel­lung bezüglich des Werkzeuges zur Folge. An der Unstetigkeits­stelle kann der Reflektor nicht exakt gemäß dem Werkzeug ge­formt werden und es wird in der Regel Streulicht erzeugt. Dabei muß man mit einem Energieverlust rechnen. Auch ist bei dieser bekannten Lösung die Vergleichmäßigung der Lichtverteilung nicht in dem gewünschten Maße erreichbar.

    [0018] Aus der DE-OS 35 07 143 ist eine Leuchte bekannt, deren Reflek­tor aus Segmenten besteht, die so angeordnet sind, daß jedes Segment Strahlung reflektiert, die von einem anderen Bereich der Lichtquelle ausgeht, so daß Punkte auf einer zu bestrahlen­den Fläche jeweils Strahlung empfangen, die von mehreren unter­schiedlichen Segmenten reflektiert ist.

    [0019] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zur Konstruktion von Reflektorformen aufzuzeigen, mit denen ge­wünschte Lichtverteilungen nach Bedarf mit großem Wirkungsgrad erzeugt werden können. Dabei soll eine Präparierung der Mikro­struktur der Reflexionsoberfläche (wie oben erläutert) nicht notwendig sein und der Reflektor soll auch keine Nahtstellen einer Verbindung von unterschiedlichen Kurven aufweisen.

    [0020] Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist mit ihren Ausge­staltungen in den Patentansprüchen beschrieben.

    [0021] Die zwei Kurven, zwischen denen der erfindungsgemäße Reflektor verläuft, können insbesondere zwei unterschiedliche Ellipsen (also Ellipsen mit zumindest einem unterschiedlichen Parame­ter), zwei unterschiedliche Parabeln (also Parabeln mit unter­schiedlichen Parametern) oder auch eine Ellipse und eine Para­bel sein.

    [0022] Die erfindungsgemäße Reflektorform ist somit bei dem letztge­nannten Beispiel dadurch gekennzeichnet, daß sie weder eine reine Ellipse, noch eine reine Parabel ist, sondern kontinuier­lich, d.h. über ihre gesamte Erstreckung, ein "Zwischending" zwischen solchen herkömmlichen bekannten Reflektorformen. Die erfindungsgemäße Reflektorform entspricht keinem Kegelschnitt.

    [0023] Die Reflexionseigenschaften von erfindungsgemäß konstruierten Reflektoren sind grundsätzlich verschieden von den Reflexions­eigenschaften kegelschnittförmiger Reflektoren und entsprechen in der Regel auch nicht einfachen "Mittelwerten" aus den Re­flexionseigenschaften von den einhüllenden Kurven entsprechen­den Reflektoren. Mit anderen Worte, die erfindungsgemäß erziel­ten Lichtverteilungen sind nicht notwendig immer ein "Zwischen­ding" zwischen den Eigenschaften der verwendeten zwei einhül­lenden Kurven. Dies gilt insbesondere dann, wenn die zwei ein­hüllenden Kurven unterschiedliche Kegelschnittarten sind, wie eine Parabel und eine Ellipse.

    [0024] Die Erfindung schlägt nicht nur bestimmte Reflektorformen vor, sondern gibt dem Leuchtenkonstrukteur auch ein Verfahren in die Hand, wie er allgemein in Abhängigkeit von den gegebenen Rand­bedingungen für die Leuchte und die gewünschte Lichtverteilung eine optimale Reflektorform konstruieren kann, wobei die ge­wünschte Lichtverteilung weitgehend ohne Verwendung von zusätz­lichen optischen Hilfsmitteln wie Linsen etc., erreicht werden kann.

    [0025] Nach der erfindungsgemäßen Lehre können Reflektorformen kon­struiert werden, mit denen Strahlung aus einer Lichtquelle op­timal in einen Strahlungsleiter eingekoppelt werden kann. Her­kömmliche, rein ellipsoidförmige Reflektoren erzeugen relativ große Einfallswinkel zwischen der einzukoppelnden Strahlung und dem Lichtleiter. Ein erfindungsgemäßer Reflektor hingegen er­möglicht einen relativ kleinen Einfallswinkel zwischen der ein­zukoppelnden Strahlung und dem Lichtleiter, wodurch die Leitung der Strahlung durch den Strahlungsleiter, z.B. Glasfaser, ver­bessert wird.

    [0026] Nach der erfindungsgmäßen Lehre ist es ebenfalls möglich, einen Reflektor zu schaffen, der für einen gegebenen Abstand, z.B. ein Meter, die Strahlung mit hohem Wirkungsgrad auf einen be­stimmten Punkt bündeln kann. Die Bündelung ist besser als bei einem paraboloidförmigen Reflektor.

    [0027] Im Vergleich mit beim Stand der Technik für große Ausstrahlungs­winkel vorgesehenen ellipsoidförmigen Reflektoren ermöglicht ein erfindungsgemäß konstruierter Reflektor eine relativ gleichmäßige Lichtverteilung.

    [0028] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:

    Fig. 1 schematisch einen Schnitt durch ein erstes Ausfüh­rungsbeispiel eines Reflektors;

    Fig. 2 einen Schnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Reflektors;

    Fig. 3 eine Lichtstärkeverteilung einer Leuchte mit einem herkömmlichen Ellipsoid-Reflektor und

    Fig. 4 eine Lichtstärkeverteilung einer Leuchte mit einem erfindungsgemäßen Reflektor gemäß Fig. 2.



    [0029] Beim in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die opti­sche Achse mit den Bezugszeichen 1 versehen. Die erfindungsge­mäße Reflektorschnittkurve R ist mit durchgezogener Linie dar­gestellt. Der ganze Reflektor entsteht entweder durch Rotation der Kurve R um die optische Achse 1 oder durch translatorische Verschiebung der Kurve R, wenn ein rinnenförmiger Reflektor geschaffen werden soll.

    [0030] Die Form der Reflektorschnittkurve R wird so gebildet, daß sie in weiter unten näher beschriebener Weise zwischen zwei eingren­zenden (einhüllenden) Kurven liegt, die beim in Fig. 1 darge­stellten Ausführungsbeispiel eine äußere Ellipse E₁ und eine innere Ellipse E₂ sind. Die Ellipsen E₁ und E₂ unterscheiden sich hinsichtlich zumindest eines Parameters (a und/oder b).

    [0031] Die Verwendung von zwei Ellipsen gemäß Fig. 1 als Einhüllende für die Reflektorschnittkurve R ermöglicht eine Reflektorform, mit der insbesondere Strahlung in optimaler Weise in einen Lichtleiter eingekoppelt werden kann, also die eingekoppelte Strahlung einen relativ kleinen Einfallswinkel aufweist. Hierzu weisen die beiden Ellipsen E₁, E₂ und die Reflektorschnittkurve R eine gemeinsame optische Achse 1 auf. Zwei Brennpunkte F₁, F₂ fallen zusammen. Ein fester Punkt O liegt ebenfalls am Ort der Brennpunkte F₁, F₂. Der ortsfeste Punkt O definiert einen Polarwinkel und ein weiter unten näher beschriebenes Abstands­verhältnis.

    [0032] Der so gebildete Reflektor ist kein Ellipsoid.

    [0033] Wie Fig. 1 zu entnehmen ist, verläuft die Reflektorschnittkur­ve R in der Nähe des Scheitels wesentlich näher an der inneren Ellipse E₂ als bei zunehmender Annäherung an den Rand Ra des Reflektors. Dies wird weiter unten anhand des "Abstandsverhält­nisses" näher erläutert.

    [0034] Das in Fig. 1 dargestellte Ausführungsbeispiel läßt sich dahin­gehend abwandeln, daß statt der beiden Ellipsen zwei Parabeln als einhüllende Kurven für die Reflektorschnittkurve R neben­einander gelegt werden. Um mit einem derart konstruierten Re­flektor eine starke Bündelung der Strahlung in einem gegebenen Abstand von der Leuchte erzielen zu können, ist (umgekehrt als beim oben beschriebenen Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1) vor­gesehen, daß die Reflektorform nahe dem Scheitel (also auf der optischen Achse) näher an der äußeren Parabel (nicht gezeigt) liegt, als an der inneren Parabel (nicht gezeigt). Mit zuneh­mender Annäherung an den Rand der Leuchte nähert sich dann die Reflektorschnittkurve R der inneren Parabel. Dabei ist der Re­flektor kein Paraboloid.

    [0035] Mit der vorstehend beschriebenen Reflektorform mit zwei Para­beln als Einhüllenden, wird eine Leuchte erzeugt, deren Strah­lung nicht genau parallel zur optischen Achse ausgerichtet ist, sondern etwas nach innen reflektiert wird. Es kann also ohne Verwendung einer Linse in einem gegebenen Abstand von der Leuchte ein Lichtfleck erzeugt werden, dessen Durchmesser ge­ringer ist als der Öffnungsdurchmesser der Leuchte.

    [0036] Beim in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel wird der Ver­lauf der Reflektorschnittkurve R zwischen seinen beiden einhül­lenden Ellipsen E₁, E₂ mittels eines von einem ortsfesten Punkt O, welcher mit den Brennpunkten F₁, F₂ der Ellipsen zusammen­fällt, ausgehenden Strahls 2 und dem von diesem Strahl erzeug­ ten Polarwinkel α beschrieben. Der Strahl 2 schneidet die Ellipsen E₁, E₂ und die Reflektorschnittkurve R. Die Schnitt­punkte sind mit den Bezugszeichen A, B bzw. C versehen. In Fig. 1 sind zwei Stellungen des wandernden Strahles 2, 2′ gezeigt, wobei in der zweiten Stellung die entsprechenden Bezugszeichen mit einem Strich versehen sind.

    [0037] Es kann nun ein Abstandsverhältnis k wie folgt definiert werden:
    k = (b - c)/(a - c) ,
    wobei a der Abstand zwischen den Punkten A und O, b der Abstand zwischen den Punkten B und O und c der Abstand zwischen den Punkten C und O sind.

    [0038] Beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 ist das Abstandsverhält­nis k im Bereich der Scheitelpunkte S₁, S₂ und SR der Kurven E₁, E₂ bzw. R relativ klein, d.h. der Scheitelpunkt SR des Reflektors R liegt näher am Scheitelpunkt S₂ der inneren ein­hüllenden Ellipse E₂ als am Scheitelpunkt S₁ der äußeren ein­hüllenden Ellipse E₁.

    [0039] Mit größer werdendem Polarwinkel α ändert sich das Abstandsver­hältnis dahingehend, daß nahe dem Rand Ra des Reflektors der Reflektor näher an seiner äußeren einhüllenden Ellipse E₁ liegt als an seiner inneren einhüllenden Ellipse E₂.

    [0040] Analytisch kann die Variation des Abstandsverhältnisses als Funktion des Polarwinkels α z.B. durch folgende Gleichungen dargestellt werden:
    k = U x (α/α max)y + V      (I)
    k = U x logα/α max + V       (II)
    k = U x e α/α max + V       (III)
    wobei αmax der größte Polarwinkel des wandernden Strahles 2 ist (also entsprechend etwa dem Strahl 2′ in Fig. 1), d.h. der Winkel des den Rand Ra der Reflektorschnittkurve R streifenden Strahles. In den vorstehenden Gleichungen (I), (II) und (III) bedeutet y eine reelle Zahl, insbesondere 1 und auch U und V bedeuten jeweils reelle Zahlen.

    [0041] Der Reflektor soll keine Unstetigkeitsstellen aufweisen, d.h. die Änderung des Abstandsverhältnisses als Funktion des Polar­winkels α soll einer stetigen Funktion folgen. Bevorzugt weist der Reflektor eine stetig differenzierbare Form auf. Dies gilt auch für das in Fig. 2 gezeigte andere Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Reflektors.

    [0042] Vorstehend ist die erfindungsgemäße Konstruktion eines Reflek­tors anhand von Polarkoordinaten beschrieben. Polarkoordinaten haben hier bestimmte Vorteile, es ist aber auch möglich, carte­sische oder andere Koordinaten zu verwenden.

    [0043] Der in Fig. 2 gezeigte Reflektor R dient zur Erzeugung einer gleichmäßigen Lichtverteilung. Eine Ellipse E und eine Parabel P werden so nebeneinander gelegt, daß der Brennpunkt F₁ der Parabel mit einem Brennpunkt F₂ der Ellipse E zusammenfällt. Auch der feste Punkt O, welcher den Strahl 2 und den Polarwin­kel α definiert, liegt in den beiden Brennpunkten auf der opti­schen Achse 1.

    [0044] Beim in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das wie oben definierte Abstandsverhältnis k des Reflektors R zwischen den einhüllenden Kurven E und P konstant.

    [0045] Durch Änderung des Abstandsverhältnisses k lassen sich die optischen Eigenschaften des Reflektors R nach Bedarf ändern. Je näher das Abstandsverhältnis k bei 1,0 liegt, umso ähnlicher sind die optischen Eigenschaften des Reflektors R denen eines parabelförmigen Reflektors.

    [0046] Die optischen Eigenschaften des Reflektors R beim Ausführungs­beispiel gemäß Fig. 2 sind bestimmt durch die Parameter a, b der Ellipse E, den Parameter p der Parabel P, den Abstand der Scheitelpunkt SE und SP der Ellipse E bzw. der Parabel P auf der optischen Achse 1 und das oben beschriebene Abstandsver­hältnis k.

    [0047] In Abwandlung des in Fig. 2 beschriebenen Ausführungsbeispieles kann das Abstandsverhältnis k auch als Funktion des Polarwin­kels α variieren, insbesondere gemäß den obigen Funktionen (1), (2) und (3).

    [0048] Auch kann das Ausführungsbeispiels gemäß Fig. 2 dahingehend ab­gewandelt werden, daß die Brennpunkte der Parabel bzw. Ellipse nicht zusammenfallen. Auch kann der Abstand der Scheitelpunkte SE und SP auf der optischen Achse 1 verringert werden, im Ex­tremfall können die beiden Scheitelpunkte zusammenfallen.

    [0049] Es ist auch möglich, in Abwandlung des Ausführungsbeispieles gemäß Fig. 2 die Ellipse außerhalb der Parabel anzuordnen, also das Größenverhältnis von Parabel und Ellipse umzukehren.

    [0050] Weiterhin können die in den Fig. 1 und 2 gezeigten Ausführungs­beispiele dahingehend abgewandelt werden, daß die optischen Achsen der einhüllenden Kurven E₁, E₂, E, P nicht jeweils zu­sammenfallen. Die optische Achse einer einhüllenden Kurve kann in bezug auf die optische Achse der anderen einhüllenden Kurve leicht schräg gestellt sein.

    [0051] Die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele von die Re­flektorform einhüllenden Kurven wie E₁, E₂, E, P, können durch Gleichungen
    ax² + bxy + cy² + bx + ey + f = 0
    beschrieben werden, wobei a, b, c, d, e und f jeweils Konstante und x und y Variable sind.

    [0052] Die Lichtverteilung eines erfindungsgemäßen Reflektors kann so­wohl rechnerisch als auch empirisch festgestellt werden. Eine rechnerische Feststellung ist dann besonders einfach, wenn ein analytischer Ausdruck für das Abstandsverhältnis bzw. den Ver­lauf der Kurve R gegeben ist, so daß die Tangente durch Diffe­renzierung berechnet werden kann. Aus den Tangenten an einer Vielzahl von Punkten, die jeweils mit gleichbleibenden Winkel­abständen voneinander auf der Reflektorschnittkurve R ausge­wählt werden, ergeben sich aufgrund des Reflexionsgesetzes ("Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel") die Richtungen der die Leuchte verlassenden Strahlen und daraus ergibt sich in einen gegebenen Abstand von der Leuchte die Intensitätsverteilung, d.h. die Zahl der ankommenden Lichtstrahlen pro Flächeneinheit.

    [0053] Um mit einem Reflektor R gemäß Fig. 2 ohne Verwendung von Hilfsmitteln (Kappen oder dergleichen) einen einzigen homogen ausgeleuchteten Lichtfleck auf einer von der Leuchte entfernten Wand zu erzeugen, ist vorgesehen, daß der den Öffnungsrand Ra des Reflektors R erreichende Lichtstrahl S mit der optischen Achse 1 einen Winkel ß einschließt, der gleich ist dem Winkel ß′, den der am Rand reflektierte Strahl S′ mit der optischen Achse einschließt. In diesem Falle bilden die direkte Strahlung aus der Lichtquelle am Ort O und die reflektierte Strahlung gleiche Lichtkegel.

    [0054] Die Lichtquelle muß nicht notwendig in den Brennpunkten F₁, F₂ bzw. am Ort O angeordnet werden.

    [0055] Die Fig. 3 und 4 zeigen einen Vergleich der Lichtstärkevertei­lungen bei einer herkömmlichen Leuchte mit einem Ellipsoid-Re­flektor und einer erfindungsgemäßen Leuchte gemäß Fig. 2. In Fig. 3 ist die Lichtstärkeverteilung I₁ einer Leuchte mit her­ kömmlichem Ellipsoid-Reflektor als Funktion des Ausstrahlungs­winkels in üblicher Weise aufgetragen. Der Kurve I₁ ist zu ent­nehmen, daß die Helligkeit ausgehend von einem Maximum bei 0° zur Seite hin stark abfällt.

    [0056] Bei einem erfindungsgemäßen Reflektor hingegen ist die Licht­stärkeverteilung I₂ gemäß Fig. 4 wesentlich gleichmäßiger und bleibt innerhalb eines bestimmten Winkels nahezu konstant. Der die Lichtverteilug gemäß Fig. 4 erzeugende Reflektor ist wie vorstehend beschrieben konstruiert mit zwei Kegelschnittkurven, nämlich einer Parabel mit p = 39,0, einer Ellipse mit a = 90,2 und b = 56,0 sowie einem Abstandsverhältnis k von 0,22 (kon­stant).

    [0057] Es ist möglich, eine erfindungsgemäße Reflektorfläche mit Facetten zu versehen, um bei bestimmten Lichtquellen, die einen gewickelten Wendeldraht aufweisen, eine ästhetisch störende Er­scheinung von hellen und dunklen Ringen im Lichtfleck zu ver­meiden.

    [0058] Insbesondere bei einem rinnenförmigen Reflektor muß die Form nicht unbedingt in bezug auf die zentrische Längsebene des Re­flektors symmetrisch sein. Vielmehr kann das Unterteil des Reflektors sich vom Oberteil unterscheiden, um eine optimale Anpassung an die geforderte Beleuchtung zu erreichen.


    Ansprüche

    1. Reflektor für eine Leuchte,
    dadurch gekennzeichnet, daß eine Reflektor­schnittkurve (R) in einer die optische Achse (1) der Leuchte enthaltenden Ebene zwischen zwei einhüllenden Kegelschnittkur­ven (E₁, E₂; P, E) liegt, wobei die Reflektorschnittkurve (R) nicht kegelschnittförmig ist.
     
    2. Reflektor nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß die einhüllenden Kurven (E₁, E₂) von gleicher Kegelschnittart sind und das Ab­standsverhältnis (k) der Reflektorschnittkurve (R) in Abhängig­keit vom Abstand der Kurve von ihrem Scheitel (SR) variiert.
     
    3. Reflektor nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß die einhüllenden Kurven (P, E) von unterschiedlicher Kegelschnittart sind und das Abstandsverhältnis (k) der Reflektorschnittkurve (R) in Abhängigkeit vom Abstand zu ihrem Scheitelpunkt (SR) konstant ist oder variiert.
     
    4. Reflektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Brennpunkte der zwei einhüllenden Kegelschnittkurven zusammenfallen.
     
    5. Reflektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Scheitel­punkte der zwei einhüllenden Kurven auf der optischen Achse (1) aufeinander liegen.
     
    6. Reflektor nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Scheitel­punkte (S₁ S₂, SR; SP, SE, SR) der beiden einhüllenden Kurven auf der optischen Achse (1) der Leuchte voneinander Abstand haben.
     
    7. Reflektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Basiswinkel des aus einem am Reflektorrand (Ra) auftreffenden und dem dazu­gehörigen, am Reflektorrand reflektieren Lichtstrahl und der optischen Achse (1) gebildeten Dreiecks gleich sind.
     
    8. Reflektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Reflektor­schnittkurve (R) stetig ist, insbesondere stetig differenzier­bar.
     
    9. Verfahren zum Bestimmen der Reflektorschnittkurve (R) einer Leuchte,
    dadurch gekennzeichnet, daß zwei einhüllende Kegelschnittkurven (E₁, E₂; P, E) vorgegeben werden, und daß ein Abstandsverhältnis (k) der Reflektorschnittkurve (R) in bezug auf die beiden einhüllenden Kegelschnittkurven derart gewählt wird, daß die gesuchte Reflektorschnittkurve (R) zwi­schen den beiden einhüllenden Kegelschnittkurven liegt und selbst nicht kegelschnittförmig ist.
     
    10. Leuchte,
    dadurch gekennzeichnet, daß ihr Reflektor ge­mäß Anspruch 9 hergestellt ist.
     




    Zeichnung