[0001] Die Erfindung betrifft eine Rohrwaffe mit einem vorderen Rohrstück, das mittels einer
Betätigungsvorrichtung um einen Schildzapfen kippbar ist, und mit einem hinteren
Rohrstück, das ebenfalls um den Schildzapfen schwenkbar ist, wobei die Rohrstücke
in ihrer koaxialen Stellung mittels eines Dichtrings an einer Trennstelle ohne ein
axiales Verschieben eines der Rohrstücke abgedichtet sind.
[0002] Eine derartige Rohrwaffe ist in der DE-OS 34 40 467 beschrieben. Zum Laden der Rohrwaffe
wird das vordere Rohrstück gegenüber dem hinteren Rohrstück in eine horizontale Stellung
verschwenkt. Nach dem Einschieben einer Munition wird das vordere Rohrstück vor das
hintere Rohrstück geschwenkt. Die Munition fällt dann auf einen Schlagstift des hinteren
Rohrstückes. Diese Rohrwaffe eignet sich als Steilfeuerwaffe. Der Elevationswinkel
wird durch gemeinsames Verschwenken der beiden Rohrstücke um den Schildzapfen eingestellt.
[0003] In der DE-OS 22 38 345 ist ein Granatwerfer beschrieben, bei dem das vordere Rohrstück,
abgeschwenkt vom hinteren Rohrstück, von unten zu laden ist. Um die beiden Rohrstücke
an der Trennstelle abzudichten, wird das vordere Rohrstück axial an das hintere Rohrstück
geschoben. Dies erfolgt mit der gleichen Betätigungsvorrichtung, mit der auch das
vordere Rohrstück kippbar ist. Zur Verriegelung der beiden Rohrstücke ist eine Verriegelungshülse
vorgesehen.
[0004] Dies weist einen Munitionsanschlag auf, der ein vorzeitiges Hineingleiten der Munition
in das hintere Rohrstück verhindert.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Rohrwaffe der eingangs genannten Art vorzuschlagen,
bei der die Abdichtung der Rohrstücke verbessert ist.
[0006] Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe bei einer Rohrwaffe der eingangs genannten Art
dadurch gelöst, daß eine Verschlußhülse vorgesehen ist, die an einem Gewinde geführt
ist, und daß in der koaxialen Stellung der Rohrstücke die Betätigungsvorrichtung die
Verschlußhülse dreht, die sich dabei zusammen mit dem in ihr angeordneten Dichtring
axial über die Trennstelle der Rohrstücke schiebt.
[0007] Die über die Trennstelle geschobene Verschlußhülse sichert einerseits die koaxiale
Ausrichtung der Rohrstücke, was Voraussetzung für eine sichere Abdichtung ist. Andererseits
verhindert der von der Verschlußhülse über die Trennstelle geschobene Dichtring einen
Gasaustritt beim Schuß. Eine axiale Verriegelung der Rohrstücke gegeneinander erfolgt
durch die Verschlußhülse nicht. Das hintere Rohr ist im Rohrhalter axialbeweglich
geführt.
[0008] Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß mit der gleichen Betätigungsvorrichtung,
mit der das vordere Rohrstück kippbar ist, auch die Verschlußhülse durch ihre Gewindeführung
über die Trennstelle geschoben wird.
[0009] Vorzugsweise ist das Gewinde, an dem die Verschlußhülse geführt ist, am hinteren
Rohrstück angeordnet und die Verschlußhülse schiebt den Dichtring über das vordere
Rohrstück. Das Gewinde selbst trägt dabei zur Abdichtung bei. Bei vorgeschobener Verschlußhülse
liegt die Trennstelle der beiden Rohrstücke zwischen dem Gewinde und dem Dichtring.
Es wäre jedoch auch möglich, an der Verschlußhülse zwei Dichtringe vorzusehen, wobei
dann in der vorgeschobenen Stellung der Verschlußhülse die Trennstelle zwischen den
beiden Dichtringen läge.
[0010] Zum Antrieb der Verschlußhülse weist diese in Ausgestaltung der Erfindung einen Zahnkranz
auf, in den ein erstes Zahngetriebe eingreift, welchesvon der Betätigungsvorrichtung
antreibbar ist. Damit ist das Drehen der Verschlußhülse durch einen einfachen Schwenkhebel
der Betätigungsvorrichtung möglich.
[0011] In Weiterbildung der Erfindung weist die Betätigungsvorrichtung ein zweites Zahngetriebe
auf, mit welchem das vordere Rohrstück kippbar ist. Das erste Zahngetriebe ist gesperrt,
wenn das zweite Zahngetriebe wirksam ist. Das zweite Zahngetriebe ist gesperrt, wenn
das erste Zahngetriebe wirksam ist. Dadurch ist sichergestellt, daß die Verschlußhülse
erst dann verschoben wird, wenn die Rohrstücke koaxial ausgerichtet sind. Andererseits
ist dadurch auch sichergestellt, daß bei der umgekehrten Betätigung der Betätigungsvorrichtung
die Verschlußhülse zunächst zurückgezogen wird und danach das Kippen des vorderen
Rohrstückes erfolgt.
[0012] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist im vorderen Rohrstück ein Munitionsanschlag
angeordnet, der gegen Ende der Verschiebung der Verschlußhülse über die Trennstelle
der Rohrstücke aus dem vorderen Rohrstück schwenkt. Dadurch ist gewährleistet, daß
die Munition erst dann in das hintere Rohrstück gleitet und ausgeschossen wird, wenn
die Abdichtung erfolgt ist.
[0013] Vorzugsweise schwenkt die Verschlußhülse selbst bei ihrem Vorschieben über die Trennstelle
den Munitionsanschlag über die Schubstange aus dem vorderen Rohrstück. Dadurch erübrigt
es sich, eine besondere Kopplung zwischen der Betätigungsvorrichtung und dem Munitionsanschlag
vorzusehen.
[0014] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die Betätigungsvorrichtung eine Rasteinrichtung
auf, die nach dem Vorschieben der Verschlußhülse die Betätigungsvorrichtung sperrt.
Die Rasteinrichtung verhindert, daß nach dem Eingleiten der Munition in das hintere
Rohrstück die Betätigungsvorrichtung in Gegenrichtung betätigt werden kann. Das Auslösen
der Rasteinrichtung erfolgt nach dem Abschluß der Munition. Die Rasteinrichtung kann
manuell oder auch durch den Gasdruck des Schusses freigegeben werden.
[0015] Ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung ergibt sich aus der folgenden
Beschreibung. In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 schematisch eine Rohrwaffe in Ladestellung,
Figur 2 die Betätigungsvorrichtung der Rohrwaffe in Ladestellung, gegenüber Figur
1 vergrößert,
Figur 3 die Betätigungsvorrichtung in Schußstellung und
Figur 4 einen Teil-Längsschnitt der Rohrwaffe in Schußstellung, im wesentlichen längs
der Linie IV-IV nach Figur 3.
[0016] An einem Träger (1), beispielsweise in einem Fahrzeug, ist eine Rohrwaffe montiert.
Die Rohrwaffe ist an einem Schildzapfen (2) um eine Elevationsachse (A) schwenkbar
gelagert. Die Rohrwaffe weist ein vorderes Rohrstück (3) und ein hinteres Rohrstück
(4) auf. Beide Rohrstücke (3,4) sind am Schildzapfen (2) schwenkbar angeordnet.
[0017] Das vordere Rohrstück (3) ist um den Schildzapfen (2) mittels einer aus den Figuren
2 bis 4 ersichtlichen Betätigungsvorrichtung (5) gegenüber dem hinteren Rohrstück
(4) verschwenkbar. Am hinteren Rohrstück (4) greift eine Stelleinrichtung (6) an,
mit der der Elevationswinkel des hinteren Rohrstückes (4) einstellbar ist. Das hintere
Rohrstück (4) weist ein Bodenteil (7) auf, das an einer Gleitschiene (8) geführt und
mit einem Schlagbolzen (9) versehen ist.
[0018] In der Ladestellung nach Figur 1 ist das vordere Rohrstück (3) gegenüber dem hinteren
Rohrstück (4) in eine horizontale Stellung verschwenkt. Es steht dabei koaxial zu
einer Ladeschale (10), aus der eine Munition (11) in der vordere Rohrstück (3) einschiebbar
ist. Ein Kopfanschlag (12) ist vorgesehen, um ein Ausschieben der Munition aus dem
vorderen Rohrstück (3) zu vermeiden. Der zuerst vom eingeschobenen Geschoß verdrängte
Anschlag (13) schnappt bei Hubende hinter das Geschoß und sichert es gegen vorzeitiges
Abgleiten.
[0019] Das hintere Rohrstück (4) sitzt in einem Rohrhalter (14), der an dem Schildzapfen
(2) schwenkbar gelagert ist. Am hinteren Rohrstück (4) ist ein Gewinde (15) ausgebildet,
an dem eine Verschlußhülse (16) mit einem Innengewinde (17) geführt ist. Mittels einer
Kappe (18) ist an der Verschlußhülse (16) ein Dichtring (19) eingesetzt. Die Verschlußhülse
(16) ist außen mit einem Zahnkranz (20) versehen.
[0020] In den Zahnkranz (20) greift ein Ritzel (21) eines ersten Zahngetriebes (22) ein,
das durch ein Zahnsegment (23) antreibbar ist, welches um eine Achse (24) schwenkbar
ist.
[0021] Mit dem Zahnsegment (23) wirkt ein Rad (25) der Betätigungsvorrichtung (5) zusammen,
an dem ein manuell betätigbarer Schwenkhebel (26) befestigt ist.
[0022] Mit dem Rad (25) wirkt außerdem ein zweites Zahnsegment (27) als zweites Zahngetriebe
zusammen, das um den Schidzapfen (2) schwenkbar ist, an dem das vordere Rohrstück
(13) befestigt ist.
[0023] Das Rad (25) weist Zahnlücken (28) für Zähne (29) des Zahnsegmentes (23) auf. Das
Rad (25) weist weiterhin Zahnlücken (30) zum Eingriff von Zähnen (31) des zweiten
Zahnsegmentes (27) auf. Darüber hinaus ist das Rad (25) mit einer Sperrfläche (32)
versehen. Dieser sind Sperrnasen (33) des Zahnsegmentes (23) und Sperrnasen (34) des
Zahnsegmentes (27) zugeordnet. Die Sperrflächen (32) und die Sperrnasen (33,34) einerseits
und die Zahnlücken (28,30) sowie die Zähne (29,31) liegen in unterschiedlichen parallelen
Ebenen.
[0024] An dem Zahnsegment (23) sind zwei Stufen (35,36) vorgesehen. Diesen ist eine Rastklinke
(37) zugeordnet. Die Rastklinke (37) steht unter der Wirkung einer Zugfeder (38).
Mittels eines Griffgliedes (39) ist die Rastklinke (37) von den Stufen (35,36) abhebbar.
[0025] An dem vorderen Rohrstück (3) ist ein Munitionsanschlag (13) = (40) um eine Achse
(41) schwenkbar gelagert. An einem Stift (42) des Anschlaggliedes (40) greift eine
Schubstange (43) an, die durch eine Feder (44) belastet ist. Die Zugstange (43) ist
mit einem Gleitstück (45) verbunden, das von der Kappe (18) der Verschlußhülse (16)
beaufschlagt werden kann (vgl. Fig. 4).
[0026] Die Funktionsweise der beschriebenen Einrichtung ist etwa folgende:
[0027] In der Ladestellung nach Figur 1 und 2 greifen die Zähne (31) des zweiten Zahnsegmentes
(27) in die Zahnlücken (30) ein. Die Sperrnasen (33) des Zahnsegments (23) liegen
an der Sperrfläche (32) an. Die Rastklinke (37) ruht auf dem Kopf des Zahnes (29).
Nach dem Einschub eines Geschosses aus der Ladeschale (10) in das Rohrstück (3) wird
der Schwenkhebel (26) im Uhrzeigersinn (U) betätigt. Dabei wird über den Eingriff
der Zähne (31) in die Zahnlücken (30) das vordere Rohrstück (4) verschwenkt. Die Rastnasen
(33) des Zahnsegmentes (23) gleiten an der Sperrfläche (32), so daß sich das Zahnsegment
(23) nicht bewegt und damit auch die Verschlußhülse (16) stillsteht.
[0028] Steht das vordere Rohrstück (3) koaxial zum hinteren Rohrstück (4), dann liegen die
Sperrnasen (34) an der Sperrfläche (32) an.
[0029] Bei der weiteren Bewegung des Schwenkhebels (26) greifen die Zähne (29) in die Zahnlücken
(28), so daß nun das Zahnsegment (23) verschwenkt wird. Dadurch wird über das Zahngetriebe
(22) die Verschlußhülse (16) längs des Gewindes (15) gedreht, so daß sie sich axial
über die Trennstelle zwischen dem vorderen Rohrstück (3) und dem hinteren Rohrstück
(4) schiebt. Der Dichtring (19) wid dabei über das vordere Rohrstück (3) geschoben.
Die Rastklinke (37) rastet auf die erste Stufe (35), so daß der Schwenkhebel (26)
nicht mehr ohne weiteres zurückbewegt werden kann.
[0030] Bei der weiteren Bewegung des Schwenkhebels (26) in Uhrzeigerrichtung (U) trifft
die Verschlußhülse (16) mit der Kappe (18) auf die Schubstange (43), so daß diese
das Anschlagglied (13) aus dem vorderen Rohrstück (3) herausschwenkt. Zuvor hat die
Rastklinke (37) die Sperrstufe (36) erreicht. Der Schwenkhebel (26) steht in seiner
Endstellung durch Anschlag der Kante (x) an das Rad (25) und die Munition (11) gleitet
in das hintere Rohrstück (4) (vgl. Figur 3,4).
[0031] Soll dann nach dem Schuß die Rückstellung erfolgen, ist mittels des Griffgliedes
(39) die Rastklinke (37) von der Stufe (36) zu lösen. Danach kann durch eine Bewegung
des Schwenkhebels (26) entgegen dem Uhrzeigersinn (U) das vordere Rohrstück (3) in
seine Ladestellung bewegt werden. Dabei wird zunächst die Verschlußhülse (16) über
die Trennstelle zwischen den beiden Rohrstücken (3,4) zurückgezogen, weil die Zähne
(29) in die Zahnlücken (28) eingreifen, so daß die Verschlußhülse (16) am Gewinde
(15) zurückgedreht wird. Durch das Zurückziehen der Verschlußhülse (16) wird das Anschlagglied
(13) mittels der Feder (44) wieder in diejenige Stellung gebracht, in der es eine
Munition (11) nicht unmittelbar in das hintere Rohrstück (4) herausfallen läßt. Anschließend
greifen die Zähne (31) in die Zahnlücken (30) ein, so daß das vordere Rohrstück (3)
vom hinteren Rohrstück (4) abgekippt wird.
1. Rohrwaffe mit einem vorderen Rohrstück, das mittels einer Betätigungsvorrichtung
um einen Schildzapfen kippbar ist, und mit einem hinteren Rohrstück, das ebenfalls
um den Schildzapfen schwenkbar ist, wobei die Rohrstücke in ihrer koaxialen Stellung
mittels eines Dichtrings an einer Trennstelle ohne ein axiales Verschieben eines der
Rohrstücke abgedichtet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Verschlußhülse (16) vorgesehen ist, die an einem Gewinde (15) geführt ist,
und daß in der koaxialen Stellung der Rohrstücke (3,4) die Betätigungsvorrichtung
(5) die Verschlußhülse (16) dreht, die sich dabei zusammen mit dem in ihr angeordneten
Dichtring (19) axial über die Trennstelle der Rohrstücke (3,4) schiebt.
2. Rohrwaffe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gewinde (15), an dem die Verschlußhülse (16) geführt ist, am hinteren Rohrstück
(4) angeordnet ist und die Verschlußhülse (16) den Dichtring (19) über das vordere
Rohrstück (3) schiebt.
3. Rohrwaffe nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verschlußhülse (16) einen Zahnkranz (20) aufweist, in den ein erstes Zahngetriebe
(22,23) eingreift, welches von der Betätigungsvorrichtung (5) antreibbar ist.
4. Rohrwaffe nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Betätigungsvorrichtung (5) ein zweites Zahngetriebe (27) aufweist, mit welchem
das vordere Rohrstück (3) kippbar ist, und daß das erste Zahngetriebe (22,23) gesperrt
ist, wenn das zweite Zahngetriebe (27) wirksam ist, und das zweite Zahngetriebe (27)
gesperrt ist, wenn das erste Zahngetriebe (22,23) wirksam ist.
5. Rohrwaffe nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß am vorderen Rohrstück (3) ein Munitionsanschlag (13) angeordnet ist, der gegen
Ende der Verschiebung der Verschlußhülse (16) über die Trennstelle der Rohrstücke
(3,4) aus dem vorderen Rohrstüc (3) schwenkt.
6. Rohrwaffe nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verschlußhülse (16) bei ihrem Vorschieben über die Trennstelle zwischen den
Rohrstücken (3,4) den Munitionsanschlag (13) über eine Schubstange (43) aus dem vorderen
Rohrstück (3) schwenkt.
7. Rohrwaffe nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Betätigungsvorrichtung (5) eine Rasteinrichtung (35 bis 39) aufweist, die
nach dem Vorschieben der Verschlußhülse (16) die Betätigungsvorrichtung (5) sperrt.