[0001] Die Erfindung betrifft Ziehapparate der im Oberbegriff von Anspruch 1 angegebenen
Art und insbesondere die in diesen eingesetzten Druckwangen.
[0002] Die Druckwange eines Ziehapparats überträgt die von den Druckzylindern aufzubringende
Kraft auf den Blechhalter als Gegenkraft zum Ziehvorgang und die Kraft und Bewegung
zum Auswerfen der Werkstücke aus dem Zieh-Werkzeug heraus. Zur Vermeidung von Rissen
in den Werkstücken bei zu hoher Blechhalterkraft und von Faltenbildung bei zu geringer
Blechhalterkraft während des Ziehens sind die Druckzylinder auf unterschiedliche Anfangsdrücke
und die Drücke während des Ziehvorgangs einzeln nachregelbar.
[0003] Die Blechhalter der Werkzeuge sind in sich starre Gebilde, ebenso die Druckwangen
in den Ziehapparaten, so daß sich die Differenz der diskret eingestellten Drücke und
Druckverläufe in den Druckzylindern nur bedingt auf das Werkstück bzw. deren Randbereiche
auswirken.
[0004] In unserer nicht vorveröffentlichten Deutschen Patentanmeldung, Aktenzeichen P 38
07 683.7, von der gattungsgemäß ausgegangen wird, ist ein Ziehapparat in Ziehstufen
einer Presse beschrieben worden für Ziehteile (Werkstücke) von unten haltende Blechhalter.
Die Blechhalter sind von einer Druckwange des Ziehapparats beaufschlagbar, deren
Bewegungen und momentane Gegenhaltekraft in Druckzylindern gesteuert bzw. geregelt
wird. Die Patentanmeldung beschreibt weiterhin Drucksteuer-Druckregelmittel für die
Beaufschlagung der Druckzylinder in der dem Ziehvorgang vorausgehenden Phase, in der
Phase des Ziehvorgangs und in der dem Ziehvorgang nachfolgenden Phase. Zur Abstützung
des Blechhalters in diskreten Punkten ist die Druckwange in einzelne Seggente unterteilt,
die unabhängig voneinander durch jeweils einen Druckzylinder beaufschlagbar sind.
[0005] Demgegenüber ist aus der DE-PS 951 146 ein Pressentisch bekannt, der drei Druckwangen
aufweist. Jede der Druckwangen wirkt mit einem einzigen Druckluftzylinder zusammen.
Die Druckwangen sind untereinander durch verschiebbare mechanische Riegel verspannbar
zu einem in sich starren Gebilde. Zudem ist es für einen Gleichlauf der Druckwangen
erforderlich, die Druckluftzylinder zusammenzuschalten. Eine diskrete Steuerung/Regelung
des Bewegungs- und Druckverlaufs der einzelnen Druckwangen ist dann nicht möglich.
[0006] Es ist Aufgabe der Erfindung, unabhängig von der Anzahl und Größe der auf dem Ziehapparat
aufliegenden Werkzeuge bzw. Werkzeugsätze, die Möglichkeiten der vor, während und
nach der Ziehphase wirkenden Druck-Steuerung bzw. Druckregelung in den Druckzylindern
voll auf den Blechhalter und somit auf das Werkstück zu übertragen.
[0007] Die Aufgabe ist nach der Erfindung gelöst durch die den Anspruch 1 kennzeichnenden
Merkmale. Jedes der Segmente der Druckwange ist somit feinfühlig auf die Erfordernisse
des Ziehens in Teil- (Rand-) bereichen des Werkstücks bzw. mehrerer gleichzeitig
zu formender Werkstücke einstellbar.
[0008] Durch die Merkmale nach Anspruch 2 sind vielgestaltige Verbindungsmöglichkeiten
zwischen den Segmenten der Druckwange gegeben bei hoher Anpassung an die Bedingungen
des Ziehbetriebs.
[0009] Entsprechend einer Ausführungsform nach Anspruch 3 wird für die Verbindung zwischen
den Segmenten der Druckwange auf ein bewährtes Bauteil zurückgegriffen. Bisher unvorstellbar
ist der Einsatzort dieser Bauteile wie auch die Vielzahl an erforderlichen Druckzylindern.
[0010] Mit der Maßnahme entsprechend der Merkmale nach dem Anspruch 4 kann wiederum die
Anzahl an Druckzylindern verringert werden, wobei trotzdem die Ziehverhältnisse in
dem jeweiligen Druckpunkt und in den angrenzenden Bereichen berücksichtigt werden.
Hierbei wird davon ausgegangen, daß die Ziehverhältnisse in benachbarten Bereichen
zu dem Druckpunkt als zumindest nahezu gleich angesehen werden können.
[0011] Anhand eines Ausführungsbeispiels in den Figuren soll im folgenden die Erfindung
näher erläutert werden.
[0012] Es zeigen:
Fig. 1 einen Ziehapparat mit einer in Segmente geteilten Druckwange in einer Schnittdarstellung
nach dem Schnittverlauf I-I in Fig. 2,
Fig. 2 den Ziehapparat mit einem auf diesen verfahrenen
Schiebetisch in einer Draufsicht,
Fig. 3 eine vergrößerte Darstellung des in Fig. 1 mit
III angedeuteten Bereichs,
Fign. 4 u. 5 jeweils den oberen Bereich des Ziehapparats gemäß Fig. 1 zur DarstelLung
unterschiedlicher Belegungen der Lochplatte des Schiebetisches,
Fig. 6 eine vereinfachte Darstellung von Druckwangen bekannter Art und
Fign. 7 bis 9 einige von verschiedenen möglichen Ausgestaltungsformen der Segmente
der Druckwange eines Ziehapparats nach der Erfindung.
[0013] Der Ziehapparat in Fig. 1 ist in dem Pressentisch 1 vermittels einer Grundplatte
14 gehalten. Mit der Positionsziffer 2 wird auf einen Schiebetisch hingewiesen, der
in die Presse und aus dieser heraus verfahrbar ist. Der Schiebetisch trägt ein mit
19 angedeutetes Werkzeug, einen Werkzeugsatz oder mehrere Einzel-Werkzeuge. Die Werkzeuge
weisen Blechhalter auf, mit denen in der Lochplatte 16 des Schiebetisches geführte
Druckbolzen 4 zusammenwirken. Es sind alle Druckbolzen gesetzt. Die Druckbolzen sind
für den Schiebetischwechsel durch eine dünnwandige Stiftplatte 3 von unten in dem
Schiebetisch gehalten.
[0014] Der Ziehapparat wird im wesentlichen gebildet durch Druckzylinder 9 zum Ziehen und
ggf. einen Druckzylinder 10 zum Auswerfen, wobei die Druckzylinder an der Grundplatte
14 gehalten sind, weiterhin durch geführte Druckstangen 8 und eine heb- und senkbare
Druckwange 5. Die Druckwange ist unterteilt in einzelne Segmente 6, hier in drei Segmente.
Die Druckstangen sind vermittels Kugel- o.dgl. Gelenke 13 von unten gegen die Segmente
gelegt. Die Segmente weisen Absätze auf, wodurch an den außen befindlichen (äußeren)
Segeenten überstehende Anschlage 11 gebildet sind, die in dementsprechende Ansnehmungen
in dem innen befindlichen (inneren) Seggent greifen in einer das innere Segment untergreifenden
Weise.
[0015] Entsprechend Fig. 3 sind zwischen den Anschlägen 11 an den beiden äußeren der Segmente
6 und jeweils einer den Anschlägen gegenüber befindlichen Anlagefäche 15 an dem inneren
Segment Kugel- o.dgl. Gelenke 12 eingesetzt, um so z.B. das innere Segment durch
den Auswerferzylinder anheben zu können. Wesentlich ist hierbei der Einfluß auf die
Federsteifigkeit (Umgehung) durch die Mehrgliedrigkeit der Druckwange.
[0016] Fig. 2 läßt den Druckangriff der Druckzylinder 9 in den Eckbereichen 7 der Segmente
6 erkennen. Mit 20 sind Führungsmittel für das bzw. die inneren Segmente angedeutet.
[0017] Entsprechend der Gestaltung eines Werkzeugs kann es sinnvoll sein, nach Fig. 4 nur
Druckbolzen 4 oberhalb des inneren Segments 6 zu setzen. Hierbei werden die vier,
über die äußeren Segmente an dem inneren Segment angreifenden Druckzylinder gesteuert.
Die außen liegenden und an den äußeren Segmenten angreifenden Druckzylinder werden
im Sinne eines parallelen Hochlaufens und Absenkens der äußeren Segmente angesteuert.
[0018] Entsprechend der Gestaltung eines Werkzeugs, eines Werkzeugsatzes oder z.B. zweier
Werkzeuge fuhr beispielsweise eine linke und eine dazu spiegelgleiche rechte Seitentür
kann eine Belegung der Lochplatte 16 mit Druckbolzen 4 nach Fig. 5 zweckmäßig sein.
[0019] Die Fign. 6 bis 9 dienen dem Vergleich zwischen der Erfindung und dem Stand der Technik.
Fig. 6 zeigt drei Druckwangen 5 gemäß der eingangs angeführten DE-PS 951 146. Jede
der Druckwangen ist durch einen Druckzylinder (Pfeil 18) beaufschlagbar. Die Druckwangen
sind durch Sperriegel 17 untereinander zu einem starren Gebilde verbindbar.
[0020] Demgegenüber weist Fig. 7 eine Druckwange 5 auf mit drei, oder wie hier angedeutet,
mehreren Segmenten 6. Jedes der Segmente ist unabhängig voneinander durch Druckzylinder
(Pfeil 18) beaufschlagbar. Die Druckzylinder greifen in den Eckbereichen, wie es in
Fig. 2 dargestellt worden ist, an den Segmenten an.
[0021] Die Fign. 8 und 9 zeigen Ausgestaltungen gemäß der Fign. 1 bis 5 mit unterschiedlich
angeordneten, überstehenden Anschlägen 11.
1. Ziehapparat in einer Presse, mit über eine Druckwange auf Blechhalter und Werkstück
im Werkzeug wirkenden Druckzylindern, wobei die Druckwange in einzelne Seggente unterteilt
ist und die Segmente einzeln oder gemeinsam gegen Blechhalter eines Werkzeugs, eines
Werkzeugsatzes oder gegen Blechhalter unterschiedlicher, auch gleichzeitig beaufschlagter
Werkzeuge legbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß in den Eckbereichen (7) jedes der Segmente (6) zumindest ein Druckzylinder (9)
angreift.
2. Ziehapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils eines von zwei benachbarten Segmenten (6) mit überstehenden Anschlägen
(11) versehen ist, die unter das andere Segment greifen.
3. Ziehapparat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen jedem Anschlag (11) an dem einen benachbarter Segmente (6) und einer
Anlagefläche (15) an dem anderen der Segmente ein Kugel- o.dgl. Gelenk (12) eingebaut
ist.
4. Ziehapparat nach einem oder mehreren der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckzylinder (9) gegen die überstehenden Anschläge (11) die Eckbereiche
(7) benachbarter Segmente (6) beaufschlagend gelegt sind.