(19)
(11) EP 0 402 800 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.12.1990  Patentblatt  1990/51

(21) Anmeldenummer: 90110929.8

(22) Anmeldetag:  09.06.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B21D 24/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT SE

(30) Priorität: 14.06.1989 DE 3919372

(71) Anmelder: L. SCHULER GmbH
D-73012 Göppingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Baur, Siegfried
    D-7320 Göppingen (DE)
  • Brandstetter, Rudi
    D-7321 Adelberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Druckwange im Ziehapparat einer Presse


    (57) Die Druckwange (5) des Ziehapparats einer Presse (1) ist in (Einzel-) Segmente (6) unterteilt. Die Segmente werden in den Eckbe­reichen von Druckzylindern vermittels Druckstangen (8) beaufschlagt. Die Segmente untergreifen einander. Die hierfür vorgesehenen, überste­henden Anschläge (11) tragen Kugelgelenke (12) zum Abstützen der in­neren Segmente. Hierdurch ist es möglich, unabhängig von der Anzahl und Größe der verwendeten Werkzeuge, die Möglichkeiten der vor, wäh­rend und nach der Ziehphase wirkende Druck-Steuerung in den Druckzy­lindern voll auf die Blechhalter in den Werkzeugen zu übertragen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft Ziehapparate der im Oberbegriff von An­spruch 1 angegebenen Art und insbesondere die in diesen eingesetzten Druckwangen.

    [0002] Die Druckwange eines Ziehapparats überträgt die von den Druckzy­lindern aufzubringende Kraft auf den Blechhalter als Gegenkraft zum Ziehvorgang und die Kraft und Bewegung zum Auswerfen der Werkstücke aus dem Zieh-Werkzeug heraus. Zur Vermeidung von Rissen in den Werk­stücken bei zu hoher Blechhalterkraft und von Faltenbildung bei zu ge­ringer Blechhalterkraft während des Ziehens sind die Druckzylinder auf unterschiedliche Anfangsdrücke und die Drücke während des Ziehvor­gangs einzeln nachregelbar.

    [0003] Die Blechhalter der Werkzeuge sind in sich starre Gebilde, ebenso die Druckwangen in den Ziehapparaten, so daß sich die Differenz der diskret eingestellten Drücke und Druckverläufe in den Druckzylindern nur bedingt auf das Werkstück bzw. deren Randbereiche auswirken.

    [0004] In unserer nicht vorveröffentlichten Deutschen Patentanmeldung, Aktenzeichen P 38 07 683.7, von der gattungsgemäß ausgegangen wird, ist ein Ziehapparat in Ziehstufen einer Presse beschrieben worden für Ziehteile (Werkstücke) von unten haltende Blechhalter. Die Blechhal­ter sind von einer Druckwange des Ziehapparats beaufschlagbar, deren Bewegungen und momentane Gegenhaltekraft in Druckzylindern gesteuert bzw. geregelt wird. Die Patentanmeldung beschreibt weiterhin Drucksteuer-Druckregelmittel für die Beaufschlagung der Druckzylinder in der dem Ziehvorgang vorausgehenden Phase, in der Phase des Ziehvor­gangs und in der dem Ziehvorgang nachfolgenden Phase. Zur Abstützung des Blechhalters in diskreten Punkten ist die Druckwange in einzelne Seggente unterteilt, die unabhängig voneinander durch jeweils einen Druckzylinder beaufschlagbar sind.

    [0005] Demgegenüber ist aus der DE-PS 951 146 ein Pressentisch bekannt, der drei Druckwangen aufweist. Jede der Druckwangen wirkt mit einem einzigen Druckluftzylinder zusammen. Die Druckwangen sind untereinan­der durch verschiebbare mechanische Riegel verspannbar zu einem in sich starren Gebilde. Zudem ist es für einen Gleichlauf der Druckwan­gen erforderlich, die Druckluftzylinder zusammenzuschalten. Eine dis­krete Steuerung/Regelung des Bewegungs- und Druckverlaufs der einzel­nen Druckwangen ist dann nicht möglich.

    [0006] Es ist Aufgabe der Erfindung, unabhängig von der Anzahl und Größe der auf dem Ziehapparat aufliegenden Werkzeuge bzw. Werkzeugsätze, die Möglichkeiten der vor, während und nach der Ziehphase wirkenden Druck-Steuerung bzw. Druckregelung in den Druckzylindern voll auf den Blechhalter und somit auf das Werkstück zu übertragen.

    [0007] Die Aufgabe ist nach der Erfindung gelöst durch die den Anspruch 1 kennzeichnenden Merkmale. Jedes der Segmente der Druckwange ist so­mit feinfühlig auf die Erfordernisse des Ziehens in Teil- (Rand-) be­reichen des Werkstücks bzw. mehrerer gleichzeitig zu formender Werk­stücke einstellbar.

    [0008] Durch die Merkmale nach Anspruch 2 sind vielgestaltige Verbin­dungsmöglichkeiten zwischen den Segmenten der Druckwange gegeben bei hoher Anpassung an die Bedingungen des Ziehbetriebs.

    [0009] Entsprechend einer Ausführungsform nach Anspruch 3 wird für die Verbindung zwischen den Segmenten der Druckwange auf ein bewährtes Bauteil zurückgegriffen. Bisher unvorstellbar ist der Einsatzort die­ser Bauteile wie auch die Vielzahl an erforderlichen Druckzylindern.

    [0010] Mit der Maßnahme entsprechend der Merkmale nach dem Anspruch 4 kann wiederum die Anzahl an Druckzylindern verringert werden, wobei trotzdem die Ziehverhältnisse in dem jeweiligen Druckpunkt und in den angrenzenden Bereichen berücksichtigt werden. Hierbei wird davon aus­gegangen, daß die Ziehverhältnisse in benachbarten Bereichen zu dem Druckpunkt als zumindest nahezu gleich angesehen werden können.

    [0011] Anhand eines Ausführungsbeispiels in den Figuren soll im folgen­den die Erfindung näher erläutert werden.

    [0012] Es zeigen:

    Fig. 1 einen Ziehapparat mit einer in Segmente geteilten Druckwange in einer Schnittdarstellung nach dem Schnittverlauf I-I in Fig. 2,

    Fig. 2 den Ziehapparat mit einem auf diesen verfahrenen

    Schiebetisch in einer Draufsicht,

    Fig. 3 eine vergrößerte Darstellung des in Fig. 1 mit

    III angedeuteten Bereichs,

    Fign. 4 u. 5 jeweils den oberen Bereich des Ziehapparats gemäß Fig. 1 zur DarstelLung unterschiedlicher Belegun­gen der Lochplatte des Schiebetisches,

    Fig. 6 eine vereinfachte Darstellung von Druckwangen be­kannter Art und

    Fign. 7 bis 9 einige von verschiedenen möglichen Ausgestaltungs­formen der Segmente der Druckwange eines Ziehappa­rats nach der Erfindung.



    [0013] Der Ziehapparat in Fig. 1 ist in dem Pressentisch 1 vermittels ei­ner Grundplatte 14 gehalten. Mit der Positionsziffer 2 wird auf einen Schiebetisch hingewiesen, der in die Presse und aus dieser heraus ver­fahrbar ist. Der Schiebetisch trägt ein mit 19 angedeutetes Werkzeug, einen Werkzeugsatz oder mehrere Einzel-Werkzeuge. Die Werkzeuge wei­sen Blechhalter auf, mit denen in der Lochplatte 16 des Schiebe­tisches geführte Druckbolzen 4 zusammenwirken. Es sind alle Druckbol­zen gesetzt. Die Druckbolzen sind für den Schiebetischwechsel durch eine dünnwandige Stiftplatte 3 von unten in dem Schiebetisch gehal­ten.

    [0014] Der Ziehapparat wird im wesentlichen gebildet durch Druckzylinder 9 zum Ziehen und ggf. einen Druckzylinder 10 zum Auswerfen, wobei die Druckzylinder an der Grundplatte 14 gehalten sind, weiterhin durch ge­führte Druckstangen 8 und eine heb- und senkbare Druckwange 5. Die Druckwange ist unterteilt in einzelne Segmente 6, hier in drei Segmen­te. Die Druckstangen sind vermittels Kugel- o.dgl. Gelenke 13 von un­ten gegen die Segmente gelegt. Die Segmente weisen Absätze auf, wo­durch an den außen befindlichen (äußeren) Segeenten überstehende An­schlage 11 gebildet sind, die in dementsprechende Ansnehmungen in dem innen befindlichen (inneren) Seggent greifen in einer das innere Seg­ment untergreifenden Weise.

    [0015] Entsprechend Fig. 3 sind zwischen den Anschlägen 11 an den beiden äußeren der Segmente 6 und jeweils einer den Anschlägen gegenüber be­findlichen Anlagefäche 15 an dem inneren Segment Kugel- o.dgl. Gelen­ke 12 eingesetzt, um so z.B. das innere Segment durch den Auswerferzy­linder anheben zu können. Wesentlich ist hierbei der Einfluß auf die Federsteifigkeit (Umgehung) durch die Mehrgliedrigkeit der Druckwan­ge.

    [0016] Fig. 2 läßt den Druckangriff der Druckzylinder 9 in den Eckbe­reichen 7 der Segmente 6 erkennen. Mit 20 sind Führungsmittel für das bzw. die inneren Segmente angedeutet.

    [0017] Entsprechend der Gestaltung eines Werkzeugs kann es sinnvoll sein, nach Fig. 4 nur Druckbolzen 4 oberhalb des inneren Segments 6 zu setzen. Hierbei werden die vier, über die äußeren Segmente an dem inneren Segment angreifenden Druckzylinder gesteuert. Die außen lie­genden und an den äußeren Segmenten angreifenden Druckzylinder werden im Sinne eines parallelen Hochlaufens und Absenkens der äußeren Seg­mente angesteuert.

    [0018] Entsprechend der Gestaltung eines Werkzeugs, eines Werkzeugsatzes oder z.B. zweier Werkzeuge fuhr beispielsweise eine linke und eine da­zu spiegelgleiche rechte Seitentür kann eine Belegung der Lochplatte 16 mit Druckbolzen 4 nach Fig. 5 zweckmäßig sein.

    [0019] Die Fign. 6 bis 9 dienen dem Vergleich zwischen der Erfindung und dem Stand der Technik. Fig. 6 zeigt drei Druckwangen 5 gemäß der ein­gangs angeführten DE-PS 951 146. Jede der Druckwangen ist durch einen Druckzylinder (Pfeil 18) beaufschlagbar. Die Druckwangen sind durch Sperriegel 17 untereinander zu einem starren Gebilde verbindbar.

    [0020] Demgegenüber weist Fig. 7 eine Druckwange 5 auf mit drei, oder wie hier angedeutet, mehreren Segmenten 6. Jedes der Segmente ist un­abhängig voneinander durch Druckzylinder (Pfeil 18) beaufschlagbar. Die Druckzylinder greifen in den Eckbereichen, wie es in Fig. 2 darge­stellt worden ist, an den Segmenten an.

    [0021] Die Fign. 8 und 9 zeigen Ausgestaltungen gemäß der Fign. 1 bis 5 mit unterschiedlich angeordneten, überstehenden Anschlägen 11.


    Ansprüche

    1. Ziehapparat in einer Presse, mit über eine Druckwange auf Blechhalter und Werkstück im Werkzeug wirkenden Druckzylindern, wobei die Druckwange in einzelne Seggente unterteilt ist und die Segmente einzeln oder gemeinsam gegen Blechhalter eines Werkzeugs, eines Werk­zeugsatzes oder gegen Blechhalter unterschiedlicher, auch gleichzei­tig beaufschlagter Werkzeuge legbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß in den Eckbereichen (7) jedes der Segmente (6) zumindest ein Druckzylinder (9) angreift.
     
    2. Ziehapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils eines von zwei benachbarten Segmenten (6) mit überstehen­den Anschlägen (11) versehen ist, die unter das andere Segment grei­fen.
     
    3. Ziehapparat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen jedem Anschlag (11) an dem einen benachbarter Segmente (6) und einer Anlagefläche (15) an dem anderen der Segmente ein Kugel- o.dgl. Gelenk (12) eingebaut ist.
     
    4. Ziehapparat nach einem oder mehreren der vorgenannten An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckzylinder (9) ge­gen die überstehenden Anschläge (11) die Eckbereiche (7) benachbarter Segmente (6) beaufschlagend gelegt sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht