(19)
(11) EP 0 402 927 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.12.1990  Patentblatt  1990/51

(21) Anmeldenummer: 90111261.5

(22) Anmeldetag:  14.06.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B21D 11/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 15.06.1989 DE 3919626

(71) Anmelder: Ruhl, Heinz
D-97199 Ochsenfurt (DE)

(72) Erfinder:
  • Ruhl, Heinz
    D-97199 Ochsenfurt (DE)

(74) Vertreter: Stoffregen, Hans-Herbert, Dr. Dipl.-Phys. 
Patentanwalt Salzstrasse 11 a Postfach 21 44
D-63411 Hanau
D-63411 Hanau (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Biegen von flächigem Metallmaterial


    (57) Es wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Biegen von flächigem Metalmaterial wie Baustahlmatte vorgeschlagen, wobei das zu biegende Material zwischen einer Auflage (12) und einem absenkbaren Halteelement (14) festklemmbar ist. Anschließend wirkt auf das Material ein Biegeelement (16) wie Biegestab, um die gewünschte Geometrie zu biegen. Das Halteelement (12) kann seitlich aus einer gebogenen Form herausgezogen werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Biegen von flächigem Metallmaterial wie Baustahlmatte, in dem auf das auf einer Auflage befindliche Material nach dessen Festlegen ein Biegeelement wie Biegestab im erforderlichen Umfang einwirkt, sowie auf eine Vorrichtung insbesondere zum Durchführen des Verfahrens.

    [0002] Stabförmige Materialien können mit sogenannten Biegeschlitten im gewünschten Umfang gebogen werden, um Endformen gewünschter Geometrien zu erzielen. Beispielhaft sei auf die Europäische Patentanmeldung 0 238 026 verwiesen.

    [0003] Flächige Materialien wie z.B. Baustahlmatten zu biegen, ist recht aufwendig. So ist es erforderlich, diese auf einer mit abgewinkelten Haken versehene Auflage zu legen. Dabei werden quer verlaufende Stahlstäbe von den Haken erfaßt, um so sicher­zustellen, daß das Mattenmaterial beim Biegen nicht verrutschen kann und die gewünschte Biegelinie eingehalten wird.

    [0004] Nachteilig entsprechender Verfahren ist es, daß das Festlegen und Entfernen von den mit den Haken oder Fingern versehenen

    [0005] Auflagen zeit- und personalaufwendig ist. Ferner kann nicht jede beliebige Linie als Biegelinie gewählt werden. Vielmehr hängt diese vom Verlauf der Querstäbe ab.

    [0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung der zuvor beschriebenen Art so auszubilden, daß mit konstruktiv einfachen Mitteln das Material in jeder ge­wünschten Position zu dem Biegeelement festlegbar und biegbar ist, wobei weder das Befestigen noch das Entfernen des Materials zu Problemen führt.

    [0007] Die Aufgabe wird erfahrungsgemäß im wesentlichen dadurch gelöst, daß das Material zwischen der Auflage und einem absenk­baren Halteelement festgeklemmt wird. Folglich ist es nicht mehr erforderlich, daß das Material mit Haken wie Fingern wechsel­wirkt, um ein Festlegen sicherzustellen. Vielmehr genügt es, daß das Material, sobald es in der gewünschten Position auf der Auflage liegt, von dem absenkbaren Halteelement festgehalten wird. Um das Material sodann zu entfernen, ist es nur noch erforderlich, das Halteelement zu entfernen. Dabei kann bei geschlossenen Biegeformen, also bei stirnseitig offenen Formen, das Halteelement seitlich aus diesen herausgezogen werden, so daß infolgedessen das gebogene Material selbst ohne Schwierig­keiten entfernt werden kann. Beim Drehen des Materials in bezug auf das Biegeelement wie Biegestab braucht das Halteelement nur in dem Umfang angehoben werden, daß das Material selbst bewegt bzw. gedreht werden kann.

    [0008] Eine Vorrichtung zum Biegen von flächigem Material wie Baustahl­matte umfassend eine Auflage für das Material und zumindest ein Biegeelement wie Biegestab, das zum Biegen im erforderlichen Umfang auf das Material einwirkt, zeichnet sich dadurch aus, daß in Richtung auf die Auflage ein Halteelement zum Festklemmen des Materials absenkbar ist. Dabei kann ergänzend das Halteelement senkrecht zur Förderrichtung des Materials verschiebbar ausge­bildet sein, um so ein Entfernen aus einer geschlossenen Form zu ermöglichen.

    [0009] Insbesondere zeichnet sich die Erfindung dadurch aus, daß das Halteelement in bezug auf die der Auflage zugewandten Seite flächig ausgebildet ist. Hierdurch ist ein erforderliches Festklem­men des Materials möglich, ohne daß zu große Kräfte auf dieses Einwirken müssen.

    [0010] Nach einer hervorzuhebenden Ausgestaltung der Erfindung dient das Halteelement seinerseits als Anschlag für Biegeelemente. Hierzu kann das Halteelement z.B. als dreikantsäulenförmiges Element ausgebildet sein, das aus einem T-Eisen mit den Steg mit den Flanschen verbindenden Stahlblechen bestehen kann. Diese Seiten dienen dann als Anschlagfläche für das Biegeelement wie Biegestab.

    [0011] Das Biegeelement geht seinerseits vorzugsweise von einem um eine unterhalb, vorzugsweise im Bereich der Biegelinie des Halteele­mentes und parallel zu dieser verlaufenden Achse verschwenkbaren Vierkantrohr aus. Das Verschwenken des Vier­kantrohres selbst kann über Hydraulikzylinder erfolgen.

    [0012] Folglich ist mit konstruktiv einfachen Mitteln eine Biegevorrich­tung gegeben, mit Hilfe derer ein einwandfreies Festlegen des zu biegenden Materials möglich ist, ohne daß es Haken oder ähnliches zum Festlegen des Materials selbst bedarf.

    [0013] Das Halteelement selbst kann von in seinen Stirnbereichen vor­handenen Halterungen ausgehen, die ihrerseits über z.B. ein Kettenantrieb oder Hydraulikzylinder lageverschiebbar sind.

    [0014] Nach einer weiteren Ausführungsform kann zu beiden Seiten der Auflage ein Biegeelement verschwenkbar angeordnet sein, um so Biegungen im bzw. entgegen dem Uhrzeigersinn vorzunehmen.

    [0015] Um gleichzeitig z.B. eine U-Form mit gewünschter Steglänge zu biegen, können zwei relativ zueinander bewegbare Vorrichtungen vorgesehen sein. Dabei kann der Rahmen einer Vorrichtung so ausgebildet sein, daß dieser die andere Vorrichtung teilweise umfaßt, so daß der Abstand der Biegelinien gegebenenfalls sehr klein gewählt werden kann.

    [0016] Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der Erfindung erge­ben sich nicht nur aus den Ansprüchen, den diesen zu entneh­menden Merkmalen -für sich und/oder in Kombination-, sondern auch aus der nachfolgenden Beschreibung von der Zeichnung zu entnehmenden Ausführungsbeispielen.

    [0017] Es zeigen:

    Fig. 1 einen Ausschnitt aus einer Vorrichtung zum Biegen von flächigem Metallmaterial,

    Fig. 2 eine Detaildarstellung der Vorrichtung nach Fig. 1 im Prinzip und

    Fig. 3 eine Prinzipdarstellung von erfindungsgemäß zusammenwirkenden Vorrichtungen.



    [0018] In Fig. 1 ist eine Vorrichtung (10) zum Biegen von stabförmigem Material wie Baustahlmatten dargestellt. Die Vorrichtung umfaßt eine Auflage (12), ein Halteelement (14) sowie ein Biegeelement (16) als wesentliche Bestandteile. Vor und hinter der Auflage (12), die im Ausführungsbeispiel als Basisteil ein Vierkantrohr (18) umfaßt, sind nicht dargestellte Rollenbahnen angeordnet, entlang der das flächige Material verschoben wird, um in dem Bereich zwischen Auflage (12) und Halteelement (14) eingeführt bzw. aus diesem entfernt zu werden.

    [0019] Das Halteelement (14) besteht im Ausführungsbeispiel aus einer Dreikantsäule, die aus einem T-Eisen (20) mit schräg verlaufen­den Flacheisen (22) und (24) aufgebaut ist. Die Basiskanten werden durch Rundeisen (26) und (28) gebildet. Die Basiskanten (26) und (28) dienen gleichzeitig als Biegelinien für das Material. Ferner wirkt die Schrägfläche (22) als anschlag für das Biegeele­ment (16).

    [0020] Das Halteelement (14) wird seinerseits von einer Halterung (30) aufgenommen, die entlang von Säulenelementen (32) mittels Hy­draulikzylinder (34) oder Ketten (36) bzw. (38) anhebbar bzw. absenkbar ist. Letzteres erfolgt dann, wenn auf der Auflage (12) ein zu biegendes Material zum Liegen kommt und gegen ein un­kontrolliertes Verrücken festzuhalten ist. Mittels der Vorrichtung erfolgt dabei ein flächiges Festklemmen.

    [0021] Das Halteelement (14) kann senkrecht zur Zeichenebene) ver­schoben werden, also relativ zu der Halterung (30) bewegt wer­den, nämlich dann, wenn das Material zu einer geschlossenen Form gebogen ist, um also das Halteelement aus der Form heraus­zuziehen und das gebogene Material entfernen zu können.

    [0022] Um das von dem Halteelement (14) auf der Auflage (12) festge­klemmte Material biegen zu können, geht von einem Vierkantrohr (40) das Biegeelement (16) in Form eines Biegestabes aus. Das Vierkantrohr (40) ist um eine parallel zur Längsrichtung des Halteelementes (14) verlaufende Achse (42) verschwenkbar, die unterhalb der durch das Rundeisen (26) vorgegebenen Biegelinie verläuft. Die Drehachse (42) geht von der Auflage (12), im Ausführungsbeispiel vor dem Vierkantrohr (18) aus. Das Verschwenken des Vierkantrohres (40) und damit des Biegeele­mentes (16) erfolgt über Hydraulikzylinder (44).

    [0023] Der Hydraulikzylinder (44) geht von einem die Vorrichtung (10) aufnehmenden wagen (46) aus, der entlang einer Schiene (48) verschiebbar ausgebildet ist, um so die Vorrichtung relativ zu dem zu biegenden Material verschieben zu können.

    [0024] Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 zeigt ein Halteelement oder Biegestempel (48), das erwähntermaßen über Kettenelemente (36) und (38) anhebbar bzw. absenkbar ist. Weitere Elemente der Vorrichtung gemäß Fig. 1 sind in Fig. 2 aus Übersichtlichkeits­gründen nicht dargestellt. Erkennbar ist jedoch, daß das Halte­element (48) ebenfalls eine Dreikantform aufweist, wobei die Basiskanten die Biegelinien vorgeben. Auch kann das Halteelement (48) die die Ketten (36) und (38) führend aufnehmenden Säulen (50) und (52) durchsetzen, nämlich dann, wenn das Halteelement (48) von einer geschlossenen Form gebogenen Materials umgeben ist.

    [0025] Der Fig. 3 sind weitere rein schematisch dargestellte Merkmale der erfindungsgemäßen Vorrichtung zu entnehmen. So besteht die Vorrichtung aus zwei Biegevorrichtungen (54) und (56), die den Aufbau der Biegevorrichtung (10) aufweisen können. Folglich umfaßt jede Biegevorrichtung (54) bzw. (56) eine Auflagefläche (58) bzw. (60), der jeweils ein nicht dargestelltes Halteelement zugeordnet ist, um das flächige Material wie eine Baustahlmatte (62) dann festzuklemmen, wenn die Biegeposition eingenommen ist. Ferner erkennt man, daß zu beiden Seiten der Auflagefläche ein Biegeelement (64) und (66) bzw. (68) und (70) angeordnet ist, wobei der Aufbau und das Verschwenken entsprechend dem Biegeelement (16) und der in diesem Zusammenhang beschriebenen Elemente erfolgt. Um gleichzeitig das Material (62) z.B. zu einem U formen zu können, wobei die Biegelinien einen gewünschten Abstand zueinander einnehmen sollen, ist vorgesehen, daß die Vorrichtung (56) entsprechend der Pfeildarstellung (72) zu der Vorrichtung (54) verschiebbar ist. So können verschiedene Stel­lungen eingenommen werden, die durch die gestrichelte Darstel­lung mit angedeutet werden soll. In der gewünschten Biegepositi­on kann sodann das Material (62) gleichzeitig um die Biegelinie (74) und um die Biegelinie (76) bzw. (76′) gebogen werden, nämlich dann, wenn das Biegeelement (64) bzw. (70) in Richtung auf das Material (62), also aus der Zeichenebene heraus, verschwenkt wird.

    [0026] Wie die Fig. 3 des weiteren erkennen läßt, können die Biegevor­richtungen (54) und (56) recht dicht zusammengefahren werden. Ursächlich hierfür ist, daß der Halte- und Fahrrahmen der Biege­vorrichtung (56) die Biegevorrichtung (54) seitlich umfaßt, so daß entsprechend der gestrichelten Darstellung nur ein geringer Abstand zwischen den Biegelinien (74) und (76′) einstellbar ist.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Biegen von flächigem Material wie Baustahl­matte, indem auf das auf einer Auflage mittels eines in Richtung der Auflage absenkbaren Halteelements festklemm­bare Material nach dessen Festlegen ein Biegeelement wie Biegestab im erforderlichen Umfang einwirkt,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Material zu einer geschlossenen oder weitgehend geschlossenen Form gebogen wird und anschließend das Halteelemenent durch eine offene Seite der Form entfernt wird.
     
    2. Vorrichtung zum Biegen von flächigem Material (62) wie Baustahlmatte um zumindest eine senkrecht zur Förder­richtung des Materials verlaufende Biegelinie umfassend eine Auflage (12, 58, 60) für das Material (62), ein auf die Auflage absenkbares und das Material festklemmendes Halte­element (14, 48) und zumindest ein Biegeelement (16, 64, 66, 68, 70) wie Biegestab, das zum Biegen im erforderlichen Umfang auf das Material einwirkt,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Halteelement (14, 48) parallel zu der Biegelinie verschiebbar ausgebildet ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Halteelement (14, 48) als Dreikantsäule ausgebildet ist, wobei zumindest eine Seitenkante (26, 28, 74, 76) der Basisfläche des Halteelementes (14, 58, 60) eine Biegelinie bildet.
     
    4. Vorrichtung nach zumindest Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Seitenflächen (22, 24) des Halteelements (14, 48) Anschläge für das Biegeelement (16, 64, 66, 68, 70) bildet.
     
    5. Vorrichtung nach zumindest Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Biegeelement (16) ein vorzugsweise von einem Vier­kantrohr (40) ausgehendes Stabelement ist.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Vierkantrohr (40) um eine unterhalb und im Bereich der Biegelinie (26) des Halteelementes (14) und parallel zu dieser verlaufenden Achse (42) verschwenkbar ist.
     
    7. Vorrichtung nach zumindest Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zum gleichzeitigen Biegen des Materials um parallel zueinander verlaufende und beabstandete Biegelinien (74, 76) zwei relativ zueinander bewegbare Biegevorrichtungen (54, 56) vorgesehen sind.
     




    Zeichnung