[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines pneumatischen
Transportsystems in einer Verfahrenslinie einer Spinnerei, beispieilsweise einer
Reinigungslinie, die von einer Ballenabtragmaschine über Reinigungs- und/oder Misch-
und/oder Dosiermaschinen zu einer Kardenanlage führt, ggf. mit autonom funktionierenden
Bereichen, wobei Faserflocken durch Rohrleitungen mittels von Ventilatoren erzeugten
Luftströmungen transportiert werden und diese Luftströmungen durch Einheiten wie
die Ventilatoren, verstellbare Klappen und Falschluftöffnungen (Ansaugkästen) beeinflußbar
sind. Die vorliegende Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens.
[0002] Der Betrieb eines pneumatischen Transportsystems in einer Verfahrenslinie einer Spinnerei
hat einen entscheidenden Einfluß auf die Wirksamkeit der mit der Verfahrenslinie
durchgeführten Behandlungen. Die falsche Einstellung der verschiedenen Ventilatoren,
verstellbaren Klappen und Falschluftzuführöffnungen führt nicht nur zu einer unerwünschten
Erhöhung der Energiekosten, sondern auch zu Leistungseinbußen bei den verschiedenen
Behandlungseinheiten. Beispielsweise ist es bei einer Grobreinigungsmaschine wichtig,
die richtigen statischen Druckverhaltnisse für den Betrieb der Grobreinigungseinheit
zu schaffen. Liegt der Druck zu hoch, so führt dies zu Staubentwicklung und zuviel
Abgang, d.h. verwertbares Produkt geht mit dem Abgang verloren. Liegt der Durck andererseits
zu tief, so kann Abgang mit Schmutz wieder angesaugt werden, wodurch die Reinigungswirkung
sehr zu wünschen übrig läßt.
[0003] In Spinnereien befürchten die Betreiber vor allem Blockagen, die durch Anhäufungen
von Faserflocken entstehen. Um dem entgegenzutreten, werden die Grundeinstellungen
der bevorzugt eingesetzten Saugventilatoren im praktischen Betrieb häufig auf ein
Maximum gestellt, obwohl dies für die Technologie der durchzuführenden Behandlungen
nicht richtig ist. Somit werden unnötig hohe Energiekosten verursacht und die Leistung
bzw. die Wirksamkeit der Behandlungseinheit wird herabgesetzt. Das Problem ist besonders
akut in Fällen, wo mehrere, den Druck in kritischen Bereichen beeinflussenden Einheiten
vorgesehen sind, und zwar deshalb, weil bei Verstellung der einen Einheit häufig eine
Auswirkung bei den anderen Einheiten eintritt, was aber vom Betreiber nicht richtig
berücksichtigt wird.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung der
eingangs genannten Art so auszugestalten, daß man auf relativ einfache Art und Weise
zu einer korrekten Einstellung der einstellbaren Einheiten kommt, d.h. zu einer Einstellung,
die einerseits die Energiekosten reduziert, andererseits aber dafür sorgt, daß die
durchzuführenden Behandlungen mit hohem Wirkungsgrad durchführbar sind. Gleichzeitig
soll das Verfahren bzw. die Vorrichtung gemäß vorliegender Erfindung eine Überwachung
der Druckverhältnisse ermöglichen sowie das Auftreten von Verstopfungen verhindern.
[0005] Um diese Aufgabe zu lösen, wird erfindungsgemäß verfahrensmäßig so vorgegangen,
a) daß in kritischen Bereichen mittels Drucksensoren der jeweils herrschende statische
Druck gemessen wird und, sofern dieser außerhalb eines vorgegebenen Sollbereiches
liegt, eine Korrektur an zunächst einer der diesen Druck mitbestimmenden Einheiten
im Sinne einer Veränderung des Druckes in den erwünschten Sollbereich oder in Richtung
des erwünschten Sollbereiches vorgenommen wird,
b) daß die Auswirkung dieser Veränderung in anderen dadurch beeinflußten kritischen
Bereichen anhand des dort gemesse nen Druckes ermittelt und anschließend eine Veränderung
einer weiteren für den Druck in diesen Bereichen zuständigen Einheit vorgenommen
wird,
c) daß die Schritte a) und b) ggf. wiederholt werden, evtl. unter Veränderung von
anderen Einheiten im Sinne einer iterativen Anpassung an die Sollbereiche, d.h. bis
die gemessenen Drücke in den jeweils vorgesehenen Sollbereichen liegen.
[0006] Die Regelschritte sollen vorzugsweise so vorgenommen werden, daß eintretende kurzfristige
Schwankungen außer acht gelassen werden.
[0007] Durch die Verwendung eines solchen iterativen Verfahrens gelingt es, die Druckwerte
in die kritischen Bereiche innerhalb der jeweils vorgegebenen Sollbereiche zu bringen,
obwohl die Einstellungen der einzelnen Einheiten zu Druckveränderungen in mehreren
kritischen Bereichen führen. Auch die Einstellung wird mittels relativ einfachen Vorrichtungen,
wie Drucksensoren, und einen entsprechend dem Regelverfahren programmierten Rechner
ermöglicht, wobei der Rechner lediglich die Sollwerte für die Einstellung der einzelnen
veränderbaren Einheiten errechnet und die tatsächliche Einstellung dieser Einheiten
von der sowieso vorgesehenen jeweiligen Maschinensteuerung vorgenommen wird. Eine
Voraussetzung für die Anwendung dieses Verfahrens liegt lediglich darin, daß man für
die jeweils vorhandene Produktionsgeschwindigkeit (kg/h) entsprechende Solldruckwerte
für die einzelnen kritischen Bereiche festlegt. Dies aber ist normal, da bei der Konstruktion
der einzelnen Behandlungseinheiten der Konstrukteur sich stets Gedanken über die
erwänschten bzw. zulässigen Druckwerte machen muß.
[0008] Besonders günstig bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist die Tatsache, daß nach
dem Erreichen von innerhalb der Sollbereiche liegenden Drücke in den kritischen Bereichen
das Regelverfahren vorübergehend beendet werden kann. Das Regelverfahren eignet
sich daher als Teilaufgabe für einen Rechner, der die gesamte Anlage oder einen Anlagenbereich
steuert. Da diese Teilaufgabe nur bei Inbetriebnahme des Systems oder bei einer Änderung
der Produktion abläuft, stellt sie eine Aufgabe dar, die weitgehend durch bereits
bei solchen Anlagen vorhandenen Rechnern durchgeführt werden kann. Somit entstehen
bei der Realisierung der Erfindung keine wesentlichen zusätzlichen Kosten.
[0009] Nachdem für die Durchfuhrung der "Optimierungsphase" bei Inbetriebnahme der Anlage
und bei Anderung maßgebender Produktionsfaktoren Drucksensoren in den kritischen
Bereichen angeordnet werden müssen, können während des Dauerbetriebes der Anlage
die gleichen Sensoren ohne bedeutende zusätzliche Kosten zur Überwachung des Betriebes
herangezogen werden. Beispielsweise können die in den kritischen Bereichen herrschenden
Druckwerte in zeitlichen Abstanden kontrolliert und ggf. neu eingestellt werden. Korrektureingriffe
werden nur in Ausnahmefällen nötig, beispielsweise wenn eine Druckveränderung auf
eine sich anbahnende Verstopfung hinweist. Wenn man die Drucksensoren zu diesem Zweck
verwendet, so kann die Kontrolle in sehr kurzen zeitlichen Abständen erfolgen. Ansonsten
genugt es, die Kontrolle in Zeitabständen im Bereich von einem Tag bis zu mehreren
Monaten, vorzugsweise einmal wöchentlich vorzunehmen.
[0010] Nach einem Produktionsstop bzw. Sortimentwechsel soll die Einstellung der Drücke
nach der Wiederaufnahme der Produktion kontrolliert und ggf. korrigiert werden.
[0011] Wie vorher angedeutet, sollen die Sollbereiche entsprechend der vorgesehenen Produktion
gewählt bzw. neu gesetzt werden.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren wird in allen autonom funktionierenden Bereichen
vorgenommen, wo mehrere Einheiten den Druck an den jeweiligen kritischen Bereichen
beeinflussen.
[0013] In autonom funktionierenden Bereichen, in denen nur eine Einheit für den in einem
kritischen Bereich herrschenden Druck zuständig ist, wird diese Einheit getrennt eingestellt,
gesteuert oder geregelt. Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
es von Vorteil, für jeden kritischen Bereich die erste Veränderung an der Einheit
vorzunehmen, die den Druck in diesem Bereich am stärksten beeinflußt. Man kann nämlich
im Sinne der Erfindung annehmen, daß ein Veränderung dieser Einheit die Druckwerte
in anderen kritischen Bereichen weniger beeinflußt, was dann sicherstellt, daß das
iterative Verfahren schnell und zuverlässig konvergiert.
[0014] Weiterhin sollen die Größen der sukzessiv vorgenommenen Veränderungen zunehmen kleiner
gewählt werden, um eine konvergierende iterative Einstellung der Drucke in die Sollbereiche
hinein zu erreichen.
[0015] Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich insbesondere bei einer Verfahrenslinie anwenden,
die aus einer Faserflocken in eine Rohrleitung einspeisenden Ballenabtragmaschine,
einem in der Rohrleitung vorgesehenen Saugventilator, wahlweise einer in die Rohrleitung
eingebauten Metallausscheidungseinheit und/oder Entstäubungseinheit, einer Grobreinigungseinheit,
einem zweiten Saugventilator sowie ggf. einer Feuerausscheidungseinheit mit Funkenmelder
besteht, wobei evtl. aufbereiteter Abgang in die Rohrleitung zwischen der Ballenabtragmaschine
und dem erstgenannten Saugventilator eingespeist wird. Das Verfahren zeichnet sich
dann erfindungsgemäß dadurch aus, daß der Druck der Rohrleitung in einem ersten kritischen
Bereich am Ausgang der Ballenabtrag maschine vor dem erstgenannten Saugventilator
und vor der Einspeisestelle für evtl. in die Rohrleitung eingespeisten Abgang sowie
in einem zweiten kritischen Bereich vor dem zweiten Saugventilator gemessen wird,
daß der Druck im ersten kritischen Bereich vornehmlich durch Veränderung der Fördermenge
des ersten Saugventilators eingestellt wird, daß der Druck im zweiten kritischen Bereich
durch Veränderung des Öffnungsgrades einer in die Rohrleitung einmündenden Falschluftöffnung
und/oder der Fördermenge des zweiten Saugventilators eingestellt wird und daß die
zwei zuletzt genannten Schritte so lange durchgeführt werden, bis die in den ersten
und zweiten kritischen Bereichen herrschenden Drücke innerhalb der jeweiligen Sollbereiche
liegen.
[0016] Die in den Behandlungsvorrichtungen eingebauten Ventilatoren, die für die durchgeführte
Behandlung von Bedeutung sind, jedoch wenig mit der Transportfunktion der Flocken
durch die Verfahrenslinie zu tun haben, werden erfindungsgemäß vorzugsweise fest
eingestellt.
[0017] Ein Beispiel für ein pneumatisches Transportsystem, bei dem das erfindungsgemäße
Verfahren angewandt werden kann, ist dem Anspruch 17 zu entnehmen.
[0018] Eine Variante der Erfindung, die als besonders bevorzugt gilt, ist im Anspruch 18
angegeben. Diese Ausführung erfordert zwar mehr Drucksensoren als das bisher beschriebene
System, hat jedoch den Vorteil, daß das iterative Verfahren für den Benutzer besonders
einfach und durchsichtig gestaltet ist.
[0019] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0020] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Beispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung
näher erlautert, welche zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Verfahrenslinie mit einer erfindungsgemäßen
Luftstromregelung,
Fig. 2 eine schematische Darstellung der Luftführung bei der Verfahrenslinie der Fig.
1, wobei jedoch der Dartstellung halber die mit gestrichelten Linien umrandeten,
wahlweise vorgesehenen Einheiten nicht im Luftführungsdiagramm gezeigt sind.
Fig. 3 eine Kurve, welche der Volumenstrom durch eine Rohrleitung im Verhältnis zu
der Produktionsgeschwindigkeit wiedergibt,
Fig. 4 Druck/Volumenstrom-Kennlinien eines Saugventilators für verschiedene Drehgeschwindigkeiten
des Ventilators, und
Fig. 5 und 6 eine modifizierte Ausführung der Erfindung ähnlich der Darstellung der
Fig. 1 und 2, jedoch ausgelegt, um die Kennlinien der Fig. 4 bei der Einstellung der
erforderlichen Luftstromverhältnisse in der Rohrleitung anzuwenden.
[0021] Die Verfahrenslinie besteht in Strömungsrichtung aus einer Ballenabtragmaschine 10,
welche Flocken aus nicht dargestellten Flockenballen abträgt und in eine pneumatische
Förderleitung 12 einspeist. Wie üblich bei pneumatischen Transportsystemen in Spinnereien
arbeitet das System mit Saugventilatoren, so daß alle Leckagen in die Transportleitungen
hinein erfolgen und die Umgebung nicht mit Faserflug belastet wird, was eher zu befurchten
wäre, wenn die Förderleitung mit Überdruck betrieben wäre. Die Übernahme der von
der Ballenabtragmaschine herausgelösten Flocken in die pneumatische Förderleitung
12 erfolgt mittels eines ersten Saugventilators 14, der in der pneumatischen Förderleitung
12 angeordnet ist.
[0022] Zwischen der Ballenabtragmaschine 10 und dem ersten Saugventilator 14 mündet eine
Zweigleitung 16 in die pneumatische Förderleitung 12 und bietet die Möglichkeit, aufbereiteten
Abgang in die Förderleitung einzuspeisen. Zu diesem Zweck ist die Mündung der Zweigleitung
16 mit einem Schieber 18 versehen, der wahlweise geoffnet werden kann. Die Einheit
15 wie auch die anderen in dieser Zeichnung wahlweise enthaltenen Einheiten sind
mit einer gestrichelten Linie umrahmt.
[0023] Stromab des ersten Saugventilators kann als Option eine Metallausscheidungseinheit
20, bestehend aus einem Metalldetektor 22 sowie einer Schnellausscheidungsklappe
24 angeordnet werden. Stellt der Metalldetektor das Vorhandensein von einem Metallteil,
beispielsweise einer Nadel, fest, so wird die Klappe angesteuert und das Metallteil
aus der Förderleitung 12 in eine Zweigleitung 26 zu einem Auffangsack 28 geleitet.
[0024] Nach dieser Metallausscheidungseinheit (falls vorhanden) führt die Transportleitung
12 in eine Grobreinigungseinheit 30, welche beispielsweise ein Monowalzenreiniger
Typ B4/1 der Anmelderin sein kann. In diesem Reiniger herrscht stets ein Unterdruck
und die aufgelösten Flocken werden in eine in etwa spiralförmige Bahn mit etwa drei
Umdrehungen um eine rotierende, radiale Stifte aufweisende Walze geführt, bevor sie
die Grobreinigungsmaschine in einer tangentialen Bahn verlassen und in einem weiteren
Abschnitt der pneumatischen Förderleitung 12 aus dem Bereich des Grobreinigers heraus
transportiert werden. Die Flocken werden zunächst entgegen der Umfangslaufrichtung
der Stiftwalze geführt, so daß sie auf die Stifte prallen. Beim Aufprall der Flocken
auf die Stiftwalze und beim gleich nachfolgenden Beschleunigen in die entgegengesetzte
Richtung wird bereits ein bedeutender Anteil der Verunreinigungen ausgeschieden. Die
Stiftwalze führt darauf die Flocken über einen Rost, schleudert sie nach oben in eine
die Walze umfassende Haube und erfaßt sie von neuem. Da die Flocken beim Hochschleudern
mehrmals gewendet werden, kommen sie während der Passage entlang der spiralförmigen
Bahn allseitig mit dem einen Teil des Umfanges der Walze umschließenden Rost in Berührung,
wodurch Schmutzteile ausgeschieden werden.
[0025] Der die Bewegung der Flocken erzeugende Luftstrom wird teilweise durch den ersten
Saugventilator 14 und teilweise durch einen zweiten Saugventilator 32 erzeugt, der
im zweiten Abschnitt der pneumatischen Förderleitung 12 stromab der Grobreinigungseinheit
angeordnet ist. Die Grobreinigungseinheit 30 weist aber auch einen eigenen Saugventilator
34 auf, der für die Absaugung des Himmelstaubes sorgt, d.h. des Staubes, der beim
Hochschleudern der Flocken freigesetzt wird. Zwar saugt dieser Ventilator 34 etwa
20 % der Transportluft aus der pneumatischen Saugleitung, er läuft jedoch mit konstanter
Drehzahl und übt eine konstante Wirkung auf die Druckverhaltnisse in der Förderleitung
12 aus. Weiterhin soll dieser Saugventilator 34 nicht zur Einstellung der Druckverhältnisse
in der Saugleitung 12 herangezogen werden.
[0026] Ein weiterer Saugventilator ist zum Abgangtransport vorhanden, d.h. zum Abtransport
des durch den Rost fallenden Schmutzes und Flocken. Dieser weitere Saugventilator
wird intermittierend betrieben und läuft nur dann, wenn eine gewisse Menge an Abgang
sich angesammelt hat. Dieser weitere Saugventilator zieht die erforderliche Tansportluft
aus der Umgebung, daher hat auch dieser Saugventilator keine bedeutende Auswirkung
auf die Druckverhältnisse der Förderleitung 12.
[0027] Nach dem Saugventilator 32 kann wahlweise eine Feuerausscheidungseinheit 36 in die
pneumatische Förderleitung 12 eingesetzt werden. Eine solche Feuerausscheidungseinheit
besteht aus einem Funkenmelder 38 und einer Schnellausstellklappe 40, die bei Feststellung
von Funken durch den Funkenmelder schnell aufmacht und Flocken zusammen mit den Funken
durch eine Zweigleitung 42 in einen Auffangbehälter 44 führt.
[0028] Die pneumatische Förderleitung 12 läuft dann weiter in einen Mischer hinein, der
beispielsweise durch eine kombinierte Misch- und Reinigungsmaschine wie die Unimix
B7/3 der Anmelderin gebildet sein kann. Das wahlweise vorhandene Reinigungsteil
dieser Maschine ist mit 49 gekennzeichnet. In diesem Mischer 46 werden die Flocken
in verschiedenen senkrechten Kammern abgelegt und die Transportluft entweicht aus
der Leitung 12, was mit dem Pfeil 47 gekennzeichnet ist.
[0029] Stromab des zweiten Saugventilators 32 befindet sich in der pneumatischen Förderleitung
12 eine Falschluftzuführöffnung 48, welche zur Steuerung der Druckverhaltnisse am
Eingang des Mischers 46 einstellbar ist.
[0030] An der Stelle, wo die Luft aus der Leitung 12 entweicht, d.h. in den senkrechten
Kammern des Mischers, ist die Leitung 12 zu Ende. Mit anderen Worten: hier ist der
erste Ab schnitt des Luftsystems zu Ende und daher vom nächsten Abschnitt luftdruckmäßig
entkoppelt.
[0031] Nach dem Mischer 46 befindet sich ein dritter Saugventilator 50, welcher die gemischten
Flocken aus dem Mischer 46 durch eine weitere pneumatische Förderleitung 52 zu einer
ersten Feinreinigungsmaschine 54 führt. Diese Feinreinigungsmaschine 54, die beispielsweise
ein ERM-Reiniger der Anmelderin sein kann, ist so ausgebildet, daß die durch den dritten
Ventilator 50 neu angesaugte Luft wieder abgelassen wird. Dies ist in Fig. 2 mit
dem Pfeil 56 dargestellt. In an sich bekannter Weise läuft dies so ab, daß das Fasergut
durch den im Ansaugkopf des ERM-Reinigers integrierten Ventilator von der dem ERM-Reiniger
vorgeschalteten Maschine, in diesem Beispiel vom Mischer 46, angesaugt und in den
Lamellenschacht des Reinigers geblasen wird. Die Transportluft verdichtet die Flocken
in eine gleichmäßige Vorlagewatte und entweicht anschließend zwischen den Lamellen.
Am unteren Ende des Lamellenschachtes tritt die Luft in eine Siebtrommel über und
wird als staubhaltige Transportluft in einer Rohrleitung direkt zur Filteranlage geleitet.
Dies ist mit dem Pfeil 56 gekennzeichnet. Mit anderen Worten liegt hier ein autonom
funktionierender Abschnitt des Luftsystems vor. Der so im kritischen Bereich herrschende
Druck wird durch eine verstellbare Einheit, d.h. durch den Saugventilator 50 bestimmt.
[0032] Das nunmehr gut durchgemischte und einmal feingereinigte Flockengemisch wird aus
der ersten Feinreinigungsmaschine 54 mittels eines vierten Saugventilators 60 in eine
weitere Feinreinigungsmaschine 64 transportiert. Es kann sich auch hier beispielsweise
um einen ERM-Reiniger der Anmelderin handeln.
[0033] Am unteren Ende des Lamellenschachtes der zweiten Feinreini gungsmaschine 64 tritt
die Luft in eine Siebtrommel über und wird als staubhaltige Transportluft in einer
Rohrleitung direkt zur Filteranlage geleitet, was mit dem Pfeil 66 gekennzeichnet
ist. Auch hier liegt ein autonom funktionierender Abschnitt des Luftsystems vor, da
der Druckwert im kritischen Bereich 82 lediglich durch Verstellung der Drehzahl des
Saugventilators 60 bestimmt wird.
[0034] Mit 68 wird angedeutet, daß eine weitere Entstaubungseinheit 68 dem ERM-Feinreiniger
64 folgen kann. Die am Ausgang des ERM-Reinigers bzw., falls vorhanden, der nachfolgenden
Entstaubungseinheit vorliegende Faserwatte wird dann von einem weiteren Saugventilator
70 in eine weitere pneumatische Transportleitung 72 eingesaugt, und mittels dieser
pneumatischen Förderleitung 72 den Fullschächten 74 von einer Reihe von Karden 76
zugeschickt.
[0035] Aus den Füllschächten der Karden entweicht die Transportluft, was mit den Pfeilen
78 angedeutet ist, und sie wird über eine Sammelleitung zur Filteranlage geleitet.
Auch hier liegt ein autonom funktionierender Abschnitt des Luftsystems vor, da die
Drehzahl des Saugventilators 70 die Drücke in der pneumatischen Transportleitung 72
bestimmt.
[0036] Die pneumatischen Rohrleitungen 52, 62 und 72 enthalten somit jeweils nur einen Saugventilator
50, 60 bzw. 70, die entsprechend dem jeweiligen Verfahren auf einen vorgebbaren Drehzahlwert
eingestellt werden können, ggf. in Abhängigkeit von der jeweiligen Produktion. Zwar
sind auch bei diesen pneumatischen Leitungen kritische Drücke zu beachten, beispielsweise
bei 80 am Eingang der pneumatischen Förderleitung 52, d.h. am Ausgang des Unimix-Mischers
46, bei 82 am Eingang der pneumatischen Förderleitung 62, d.h. am Ausgang des ersten
ERM-Reinigers und am Ausgang der pneumatischen Förderleitung 82, d.h. nach der zweiten
ERM-Feinreinigungs einheit. Auch ist der Druckbereich 86 stromab des Saugventilators
70 ein kritischer Druckbereich. Die Druckwerte in den kritischen Druckbereichen 80,
82, 84 und 86 lassen sich jedoch ohne weiteres durch Steuerung des jeweils zugeordneten
Saugventilators 50, 60 bzw. 70 steuern oder regeln, was durch autonom funktionierende
Regelkreise ohne weiteres möglich ist.
[0037] Weitere kritische Druckbereiche sind jedoch der Bereich 88 am Eingang der pneumatischen
Förderleitung 12, d.h. der Druck am Ausgang der Ballenabtragmaschine, und der Druck
in dem Bereich 90 am Eingang der Grobreinigungsmaschine 30. Die Drucke in diesen beiden
kritischen Bereichen werden sowohl von der Einstellung des ersten Saugventilators
14 als auch von der Einstellung des zweiten Saugventilators 32 und auch von der Einstellung
der Falschluftzuführöffnung 35 beeinflußt. Auch sind die Druckwerte davon abhängig,
ob der Schieber 18 geöffnet oder geschlossen ist, d.h. ob aufbereiteter Abgang in
die Transportleitung 12 eingespeist wird. Für jeden kritischen Bereich ist ein entsprechender
Drucksensor vorhanden, der zwecks vereinfachter Darstellung in Fig. 1 mit dem gleichen
Bezugszeichen gekennzeichnet wird, wie der kritische Bereich selbst.
[0038] Für eine bestimmte Produktion (kg/h) wird vom Konstrukteur ein erster Unterdruckbereich
für den kritischen Bereich 88 bestimmt. Solange der tatsaächlich herrschende Druck
in diesem Bereich liegt, so kann der Betreiber davon ausgehen, daß dieser Teil der
Anlage ordnungsgemäß funktioniert. Der Druck in dem kritischen Bereich 88 wird in
erster Linie durch den Saugventilator 14 bestimmt. Er wird aber auch durch den zweiten
Saugventilator 32 und durch die Einstellung der Falschluftzuführöffnung 48 und des
Schiebers 18 beeinflußt. der Druck im zweiten kritischen Druckbereich 90 wird primär
durch die Einstellung des zweiten Saugventila tors 32, dann durch die Einstellung
der Falschluftzuführöffnung 35, aber auch durch die Einstellung des Saugventilators
14 sowie des Schiebers 18 bestimmt. Veränderbare Einheiten im Sinne der Regelung der
Druckverhältnisse sind jedoch in diesem Beispiel nur die Saugventilatoren 14, 32 und
die Falschluftzuführöffnung 48. Die Einstellung des Schiebers 18 hängt vom gewählten
Produktionsverfahren ab.
[0039] Die entsprechenden Sollwerteingaben für die Saugventilatoren 14, 32 und für die Einstelleinrichtung
für die Falschluftzuführöffnung 35 werden von einem Rechner vorgegeben, der mit 94
gekennzeichnet ist. Die Sollwerteingaben vom Rechner 94 werden nach einem iterativen
Verfahren ermittelt. Im Rechner 94 sind für jede vorgesehene Produktionsmenge (kg/h)
jeweilige Druckwertbereiche für die in den kritischen Bereichen 88 und 90 herrschenden
Drücke gespeichert. Nun wird beispielsweise davon ausgegangen, daß beim Einschalten
der Anlage der Druck im kritischen Druckbereich 88 oberhalb der zulässigen Grenze
liegt, während der Druck im kritischen Bereich 90 unterhalb der zulässigen Minimumgrenze
liegt.
[0040] Der Rechner strebt nun eine Senkung des Druckwertes im kritischen Bereich 88 an
durch ein Korrektur (Erhöhung) des Sollwertes für die Drehzahl des ersten Saugventilators
14. Nach Korrektur dieses Sollwertes ändert sich der Istwert entsprechend und senkt
sich der Druck im kritischen Bereich 88 jedoch noch nicht so weit, daß der Druckwert
innerhalb des vorgesehenen Sollbereiches liegt. Die Erhöhung der Drehzahl des Saugventilators
14 durch die Sollwertkorrektur führt aber zusätzlich zu einer Erhöhung des Druckwertes
im kritischen Bereich 90, jedoch reicht diese Erhohung nicht aus, um den Druckwert
bei 90 über die Minimumgrenze zu bringen.
[0041] Dies erfordert nun eine Absenkung der Drehzahl des zweiten Saugventilators 32, was
vom Rechner errechnet und in Form einer neuen Sollwerteingabe für die Drehzahl des
Saugventilators 32 ausgeführt wird. Durch die Senkung der Drehzahl des zweiten Saugventilators
32 erhöht sich der Druckwert im kritischen Bereich 90. Der Druckwert im kritischen
Bereich 88 erhöht sich aber auch wieder, weil der erste Saugventilator 14 nunmehr
gegen einen höheren Widerstand arbeiten muß. Es wird angenommen, daß der der Druckwert
nicht über den Ausgangswert gestiegen ist. Diese erste Stufe der Regelung hat daher
dazu geführt, daß der Druck im kritischen Bereich 88 näher an den Sollbereich gekommen
ist, und dies gilt auch für den Druck im zweiten kritischen Bereich 90. Ausgehend
von der relativen Größe der eingetretenen Änderungen ermittelt der Rechner nunmehr
eine weitere Änderung der Sollwerteingabe des ersten Saugventilators 14 mit dem Ziel,
den Druck im kritischen Bereich 88 weiter abzusenken. Bei Berücksichtigung des neuen
Sollwerts steigt dann wieder der Druck im kritischen Bereich 90, jedoch immer noch
nicht so weit, daß der Druckwert bei 90 über der Minimumgrenze liegt, so daß eine
weitere Herabsetzung der Drehgeschwindigkeit des zweiten Saugventilators 32 erforderlich
ist, was aber auch zu einer Erhöhung des Druckwertes bei 88 führt.
[0042] Das Spiel wird so lange wiederholt, bis die Druckwerte in den beiden kritischen Bereichen
88 und 90 beide innerhalb der jeweils vorgesehenen Sollbereiche liegen.
[0043] Natürlich stellt das oben beschriebene Verfahren nur ein Beispiel dar, wie das Regelverfahren
im einzelnen ablaufen kann. Der genaue Ablauf des Regelverfahrens hängt von den jeweils
gemessenen Druckverhältnissen ab; der Rechner ist aber so programmiert, daß er je
nach Ausgangsmuster, d.h. Größe der Druckabweichung und Richtung der Druckabweichungen,
eine iterative Regelung vornimmt, die dazu führt, daß die Drücke am Ende des iterativen
Vorganges in den jeweiligen Sollbereichen liegen. Nachdem sich bei jeder Regelung
die Druckwerte andern, ergibt sich ein neues Muster, das vom Rechner erkannt wird
und die Grundlage für die Bestimmung der weiteren Änderungen der Sollwerteingaben
bildet. Bei einer Produktionsänderung oder beispielsweise bei der Öffnung des Schiebers
18 treten neue Verhältnisse auf, die zu neuen Drücken und damit zu einer Neueinstellung
der einstellbaren Einheiten führen.
[0044] Es ist verständlich, daß bei verschiedenen Druckmustern verschiedene Maßnahmen ergriffen
werden können. Liegt beispielsweise der Druck am Ausgangsende der pneumatischen Förderleitung
12, d.h. in einem weiteren kritischen Bereich 92, zu niedrig, so kann dieser Druck
durch Öffnung der Falschluftzufuhroffnung 35 beeinflußt werden, ohne daß dabei eine
ausgeprägte Änderung des Druckes im kritischen Druckbereich 88 eintritt.
[0045] Die in den kritischen Bereichen vorgesehenen Drucksensoren können ständig vom Regler
überwacht werden, um zu kontrollieren, daß die vorgesehenen Druckwerte eingehalten
werden. Im Falle einer unerwünschten Veränderung der Druckwerte bei konstanter Produktion
weiß man, daß sich eine Verstopfung anbahnt oder daß irgendwelche anderen Fehlerquellen
aufgetreten sind. Somit kann der Rechner eine Alarmanzeige auslösen oder die Produktion
unterbrechen.
[0046] Das System kann auch als Selbstlernsystem ausgebildet werden, d.h., daß sich der
Rechner für verschiedene Produktionsmengen die ausgewählten Sollvorgaben für die
einstellbaren Einheiten merkt und diese Sollwerte dann beim nächstmaligen Umstellen
auf die entsprechende Produktion für die Grundeinstellungen der einstellbaren Einheiten
nimmt. Diese Regelung der einstellbaren Einheiten auf die vorgesehenen Sollwerte hin
kann von den den einstellbaren Einheiten zugeordneten Reglern oder auch vom Rechner
selbst durchgeführt werden, so fern der Rechner auch für die Durchfuhrung von solchen
Regelverfahren programmiert ist.
[0047] Sind die wahlweise vorgesehenen Reinigungseinheiten 49 und 64 vorhanden, so liegen
auch hier kritische Druckbereiche 96 bzw. 98 vor. Die Druckwerte an diesen Bereichen
sind jedoch durch dein Einstellung des Saugventilators 50 bzw. 60 eindeutig bestimmt,
so daß diese Reinigungseinheiten bei dieser Ausführungsform zu autonom funktionierenden
Bereichen gehören bzw. darstellen, die mit einem herkömmlichen Regelkreis geregelt
werden können.
[0048] Die Regelschritte sollen so vorgenommen werden, daß eintretende kurzfristige Schwankungen
der gemessenen Druckwerte außer acht gelassen werden. Sinn dieser Maßnahme ist es,
nur anhaltende Druckwertänderungen zu berücksichtigen. Es handelt sich beim Anmeldungsgegenstand
nämlich nicht um eine Regelung mit der Bestrebung, einen Verfahrensablauf so zu regeln,
daß vorgegebene Druckwerte kontinuierlich auf den jeweils vorgesehenen Wert hin geregelt
werden, sondern um eine Einstellung der Druckwerte in den jeweils vorgegebenen Druckbereich
hinein, wobei nach der erfolgten Einstellung keine Verstellung mehr stattfinden soll,
es sei denn, daß eine neue Einstellung durch eine Produktionsänderung bzw. einen Sortimentwechsel
vorgenommen werden soll.
[0049] Würde man solche kurzfristige Druckschwankungen, die beispielsweise durch eine Unregelmäßigkeit
im Flockenstrom auftreten konnten, berücksichtigen, so entsteht die Gefahr, daß solche
Schwankungen zu Fehlanzeigen oder Fehleinstellungen führen können. Somit ist es vernünftiger,
sie durch den gewählten Regelalgorithmus herauszufiltern bzw. zu ignorieren.
[0050] Das oben beschriebene Verfahren basiert auf dem Gedanken, daß erwünschte Solldruckbereiche
für jeden kritischen Druckbereich bekannt sind. In der Praxis ist es häufig bequemer
gedanklich mit Volumenströmen zu arbeiten. Fig. 3 zeigt eine Kurve, welche den Volumenstrom
durch eine Rohrleitung (in m³/Sek.) in bezug auf die Produktionsgeschwindigkeit (in
kg/Std.) wiedergibt. Diese Kurve gilt im Grunde genommen für alle Rohrelemente des
Systems und daher auch für die Leitkanäle von Saugventilatoren und dergleichen. Man
kann annehmen, daß es bei einer bestimmten Produktionsgeschwindigkeit P₁ einen geeigneten
Volumenstrom V̇₁ gibt. Die Kurve der Fig. 4 zeigt die Druckerhöhung/Volumenstromkennlinie
eines Saugventilators für verschiedene Drehgeschwindigkeiten. Die Druckerhohung über
ein Sauggebläse kann leicht mittels zwei Drucksensoren ermittelt werden, von dem ein
erster Drucksensor unmittelbar stromauf des Ventilators und ein zweiter Drucksensor
unmittelbar stromab des Ventilators angeordnet ist. Der erste Drucksensor mißt P₁
und der zweite Drucksensor P₂. Die Druckerhöhung über dem Sauggebläse ist daher P₂-P₁
=ΔP. Um den erwünschten Volumenstrom V̇₁ zu erreichen ist daher bei einer Ventilatorgeschwindigkeit
von n₂ ein Druckunterschied ΔP₁ gemessen worden. In der Praxis mißt man die Druckerhohung
ΔP und ermittelt den vorherrschenden Volumenstrom V̇ von der Kurve der Fig. 4, aufgrund
der vorherrschenden Drehgeschwindigkeit des Ventilators, beispielsweise n₁. Die Drehgeschwindigkeit
bzw. Drehzahl n ist natürlich dem Rechner bekannt, welcher die Sollgeschwindigkeit
des Saugventilators vorgibt. Die Kurve der Fig. 4 ist im Computer 94 gespeichert,
beispiesweise in Tabellenform. Falls der gemessene Volumenstrom V̇ zu klein ist, so
kann der Rechner eine höhere Drehzahl wählen, in einem Versuch V̇ zu erhöhen. Die
Drehgeschwindigkeit wird eine höhere Druckdifferenz ΔP erzeugen, und der Rechner kann
nunmehr prüfen, ob die neue ΔP bei der neuen Drehzahl n dem erwunschten Volumenstrom
entspricht und gegebenenfalls weitere Korrekturen vornehmen. Dies ist wiederum ein
iteratives Verfahren, da die Druckdifferenz ΔP, welche sich aufgrund der geänderten
Drehzahl n einstellt, auch von an anderen Stellen der Rohrleitung vorherrschenden
Zustanden und daher von den Einstellungen der weiteren Einheiten abhängt. Dennoch
sind die Verhältnisse zwischen ΔP, n und V̇ besonders klar, so daß es relativ einfach
ist, den Rechner zu programmieren, damit er das iterative Verfahren so ausführt, daß
es schnell und zuverlässig konvergiert.
[0051] Weiterhin leuchtet es ein, daß ähnliche Kennlinien auch für andere einstellbare Einheiten,
so wie Ansaugkasten oder Falschluftöffnungen etabliert werden können, wobei auch diese
Kennlinien im Rechner zwecks Anwendung bei der Optimierung der Betriebsdrucke (Volumenströme)
im Transportsystem gespeichert werden können. In jedem Fall ist es zur Etablierung
solcher Kennlinien lediglich notwendig, die vorherrschenden Drücke stromauf und stromab
der betreffenden Einheit zu messen und die sich ergebenden Druckdifferenzen mit verschiedenen
Volumenströmen über einem Bereich von unterschiedlichen Einstellgrößen der Einheit
in Bezug zu bringen. Für einen Ansaugkasten ist die Stellgröße wiederum die Drehgeschwindigkeit
des Ventilators. Für eine Falschluftöffnung könnte es beispielsweise der Öffnungswinkel
der betreffenden Klappe oder die Größe der Falschluftzuführöffnung sein.
[0052] Die Fig. 5 und 6 zeigen ein Beispiel, welches dem ersten Teil der Anlage der Fig.
1 und 2 ähnlich ist, bei dem aber die Anwendung von Druckdifferenzmessungen bei den
ersten und zweiten Saugventilatoren 14 und 22 dargestellt ist. Der Bequemlichkeit
halber verwenden die Fig. 5 und 6 die gleichen Bezugszeichen wie die Fig. 1 und 2,
um Gegenstände zu kennzeichnen, die beiden Ausführungsformen gemeinsam sind. Diese
gemeinsamen Gegenstände müssen daher nicht noch mals beschrieben werden. Zusätzlich
zu diesen gemeinsamen Gegenständen zeigen die Fig. 5 und 6 die Anwendung von zwei
Drucksensoren 89 und 89.1, welche jeweils stromauf und stromab des Saugventilators
14 angeordnet sind sowie die Verwendung von zwei weiteren Drucksensoren 99 und 99.1,
welche in entsprechender Weise bezüglich des zweiten Saugventilators 32 angebracht
sind. Der Computer 94 erhält sich auf die gemessenen Druckwerte bei den Drucksensoren
89, 89.1 und 99, 99.1, aus denen die vorherrschenden Druckdifferenzen errechnet werden,
um eine iterative Einstellung der Volumenströme im Hinblick auf die Kennlinien der
Fig. 4 zu ermöglichen. Falls die Volumenströme richtig sind, so müssen auch die Drucke
in den kritischen Bereichen 88, 90 und 92 richtig sein und die Drucksensoren, welche
in diesem Beispiel als Option dort vorgesehen sind, können zur Überprüfung des Ergebnisses
der iterativen Einstellung bei den zwei Saugventilatoren herangezogen werden. Falls
dies nicht getan wird, so muß besondere Vorsicht aufgewendet werden, um sicherzustellen,
daß die Luftmenge, die wahlweise in die Rohrleitung 12 über die Abzweigleitung 16
eintritt, nicht übergroß wird, da der Druck in der Rohrleitung im Bereich 88 sonst
evtl. zu niedrig sein könnte. Die Luftmenge, welche durch die Zweigleitung 16 strömt,
kann durch geeignete Druckmessungen ermittelt werden, beispielsweise in bezug auf
den Volumenstrom eines weiteren Ventilators (nicht gezeigt), welcher für die Zufuhr
der Abfallkomponente entlang der Leitung 16 zuständig ist oder in bezug auf den Druckabfall
über die Öffnung, wo die Zweigleitung mit der Leitung 12 zusammenkommt. Es ist natürlich
klar, daß eine Änderung der Einstellung einer der Saugventilatoren auch eine Änderung
bei dem anderen Saugventilator verursachen wird. Jedoch können die Richtungen und
Größen der zu befehlenden Geschwindigkeitsänderungen der beiden Ventilatoren von den
gespeicherten Druckdifferenz/Volumenstrom-Kennlinien für die beiden Ventilatoren
leicht vorausgesagt werden.
[0053] Das gleiche Druckdifferenzmeßverfahren kann auch für die Einstellung der Drehgeschwindigkeiten
der Ventilatoren der autonom funktionierenden Einheiten angewandt werden, um den erwünschten
Volumenstrom durch diese Einheiten sicherzustellen.
1. Verfahren zum Betrieb eines pneumatischen Transportsystems in einer Verfahrenslinie
einer Spinnerei, beispielsweise einer Reinigungslinie die von einer Ballenabtragmaschine
über Reinigungs- und/oder Misch- und/oder Dosiermaschinen zu einer Kardenanlage führt,
ggf. mit autonom funktionierenden Bereichen, wobei Faserflocken durch Rohrleitungen
mittels von Ventilatoren erzeugten Luftströmungen transportiert werden und diese Luftströmungen
durch Einheiten wie Ventilatoren, verstellbare Klappen, Falschluftöffnungen und Ansaugkästen
beeinflußbar sind,
dadurch
gekennzeichnet,
a) daß in kritischen Bereichen mittels Drucksensoren der jeweils herrschende statische
Druck gemessen wird und, sofern dieser außerhalb eines vorgegebenen Sollbereiches
liegt, eine Korrektur an zunächst einer der diesen Druck mitbestimmenden Einheiten
im Sinne einer Veranderung des Druckes in den erwünschten Sollbereich oder in Richtung
des erwünschten Sollbereiches vorgenommen wird,
b) daß die Auswirkung dieser Veränderung in anderen dadurch beeinflußten kritischen
Bereichen anhand des dort gemessenen Druckes ermittelt und anschließend einer Veränderung
einer weiteren für den Druck in diesen Bereichen zuständigen Einheit vorgenommen wird,
c) daß die Schritte a) und b) ggf. wiederholt werden, evtl. unter Veränderung von
anderen Einheiten im Sinne einer iterativen Anpassung an die Sollbereiche, d.h. bis
die gemessenen Drücke in den jeweils vorgesehenen Sollbereichen liegen.
2. Verfahren nach dem Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Regelschritte so vorgenommen werden, daß eintretende kurzfristige Schwankungen
außer acht gelassen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach dem Erreichen von innerhalb der Sollbereiche liegenden Drucken an den kritischen
Bereichen das Regelverfahren vorübergehend beendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die in den kritischen Bereichen herrschenden Drücke in zeitlichen Abständen kontrolliert
und ggf. neu eingestellt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kontrolle in Zeitabständen im Bereich von einem Tag bis zu mehreren Monaten,
vorzugsweise einmal wöchentlich, vorgenommen wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach einem Produktionsstopp bzw. Sortimentwechsel die Einstellung der Drücke nach
der Wiederaufnahme der Produktion kontrolliert und ggf. korrigiert wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sollbereiche entsprechend der vorgesehenen Produktion gewählt bzw. neu gesetzt
werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Änderung der Produktion die Drücke in den kritischen Bereichen entsprechend
dem Verfahren des Anspruchs 1 neu eingestellt werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß es in allen autonom funktionierenden Bereichen durchgeführt wird, wo mehrere
Einheiten den Druck an den jeweiligen kritischen Bereichen beeinflussen.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß in autonom funktionierenden Bereichen, in denen nur eine Einheit für den an einem
kritischen Bereich herrschende Druck zuständig ist, diese getrennt eingestellt, gesteuert
oder geregelt wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß für jeden kritischen Bereich die erste Veränderung an der Einheit vorgenommen
wird, die den Druck in diesem Bereich am stärksten beeinflußt.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reihenfolge der Veränderungen entsprechend der in Strömungsrichtung betrachteten
Reihenfolge der kritischen Bereiche vorgenommen wird, angefangen mit dem stromaufwärtigen
Bereich, wo eine Druckveränderung erforderlich ist.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Größen der sukzessiv vorgenommenen Veränderungen zunehmend kleiner gewählt
werden, um eine konvergierende iterative Einstellung der Drücke in die jeweiligen
Sollbereiche hinein zu erreichen.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei dem die einzustellenden Verfahrenslinien aus einer Faserflocken in eine Rohrleitung
einspeisenden Ballenabtragmaschine, einem in der Rohrleitung vorgesehenen Saugventilator,
wahlweise einer in die Rohrleitung eingebauten Metallausscheidungseinheit und/oder
Entstäubungseinheit, einer Grobreinigungseinheit, einem zweiten Saugventilator sowie
ggf. einer Feuerausscheidungseinheit mit Funkenmelder besteht, wobei evtl. aufbereiteter
Abgang in die Rohrleitung zwischen der Ballenabtragmaschine und dem erstgenannten
Saugventilator eingespeist wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druck der Rohrleitung in einem ersten kritischen Bereich am Ausgang der Ballenabtragmaschine
vor den erstgenannten Saugventilator und vor der Einspeisestelle für evtl. in die
Rohrleitung eingespeisten Abgang sowie in einem zweiten kritischen Bereich vor dem
zweiten Saugventilator gemessen wird, daß der Druck im ersten kritischen Bereich
vornehmlich durch Veränderung der Fördermenge des ersten Saugventilators eingestellt
wird, daß der Druck im zweiten kritischen Bereich durch Veränderung des Öffnungsgrades
einer in die Rohrleitung einmündenden Falschluftöffnung und/oder der Fördermenge
des zweiten Saugventilators eingestellt wird, und daß die zwei zuletzt genannten Schritte
so lange durchgeführt werden, bis die in den ersten und zweiten kritischen Bereichen
herrschenden Drucke innerhalb der jeweiligen Sollbereiche liegen.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach der Einstellung der Drücke in die jeweiligen Sollbereiche hinein, die Drücke
ständig oder in regelmäßig wiederholten Abstäanden, beispielsweise im Minutentakt,
mittels der vorgesehenen Drucksensoren überprüft werden und bei Feststellung einer
unzulässigen Abweichung vom eingestellten Druck eine Warnung oder Störungs- bzw.
Fehleranzeige und/oder eine Unterbrechung des Flockentransportes ausgelöst wird.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß in den Behandlungsvorrichtungen eingebaute Ventilatoren, die für die durchgeführte
Behandlung von Bedeutung sind, jedoch wenig mit der Transportfunktion der Flocken
durch die Verfahrenslinie zu tun haben, fest eingestellt werden.
17. Pneumatisches Transportsystem für eine Verfahrenslinie einer Spinnerei, bei der
eine Ballenabtragmaschine Faserflocken in eine Rohrleitung speist, die, in Strömungsrichtung
betrachtet, über einen ersten Saugventilator, wahlweise über eine Metallausscheidungseinheit
und/oder eine Entstäubungseinheit, über eine Grobreinigungseinheit und über einen
zweiten Saugventilator die Flocken zu einem Flockenmischer führt, wobei die Flocken
vor bzw. im Mischer von der Transportluft getrennt werden, und bei dem ggf. eine Feuerausscheidungseinheit
mit Funkenmelder zwischen dem zweiten Saugventilator und der Grobreinigungseinheit
vorgesehen ist, wobei eine Falschluftzufuhröffnung in die Rohrleitung nach dem zweiten
Saugventilator mündet und evtl. aufbereiteter Abgang in die Rohrleitung zwischen der
Ballenabtragmaschine und dem erstgenannten Saugventilator einspeisbar ist, insbesondere
ein pneumatisches Transportsystem zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder
mehreren der vorhergehenden Ansprüch,
dadurch gekennzeichnet,
daß Drucksensoren in kritischen Bereichen des Transportsystems vorgesehen sind, beispielsweise
an der Einspeisstelle für die Flocken von der Ballenabtragmaschine in die Rohrleitung
und an einer Stelle nach der Grobreinigungseinheit und vor dem zweiten Saugventilator,
daß eine Regelung vorgesehen ist, die mit jeweiligen Sollwertbereichen für jeden
kritischen Bereich bei jeder vorgesehenen Produktionsgeschwindigkeit programmierbar
ist, und daß durch die Regelung eine iterative Einstellung der die jeweiligen Drücke
an den kritischen Bereichen beeinflussenden Einheiten vornehmbar ist, bis die Drücke
in den jeweiligen Sollbereichen liegen.
18. Verfahren zum Betrieb eines pneumatischen Transportsystems in einer Verfahrenslinie
einer Spinnerei, beispielsweise einer Reinigungslinie, die von einer Ballenabtragmaschine
über Reinigungs- und/oder Misch- und/oder Dosiermaschinen zu einer Kardenanlage führt,
gegebenenfalls mit autonom funktionierenden Bereichen, wobei Faserflocken durch Rohrleitungen
mittels von Ventilatoren erzeugten Luftströmungen transportiert werden und diese
Luftströmungen durch Einheiten wie Ventilatoren, verstellbaren Klappen, Falschluftöffnungen
und Ansaugkasten beeinflußbar sind, insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß über mindestens einer der Einheiten, insbesondere über einem der Ventilatoren
Druckdifferenzmessungen vorgenommen werden und die Drehzahl des Ventilators oder andere
entsprechende variable Große der Einheit festgestellt wird; daß der jeweilige Volumenstrom
durch die genannte Einheit mit Bezug auf eine Leistungskennlinie für die betreffende
Einheit festgestellt wird, wobei diese Kennlinie die Druckdifferenz mit dem Volumenstrom
für verschiedene Einstellungen der variablen Größe in Bezug bringt, und daß die variable
Größe der betreffenden Einheit und/oder die variable Größe mindestens einer anderen
Einheit im gleichen Transportsystem oder im gleichen Teil des Transportsystems iterativ
verändert wird bzw. werden bis eine Druckdifferenz gemessen wird, welche beim jeweiligen
Wert der betreffenden variablen Größe den erwunschten Volumenstrom durch die genannte
Einheit bzw. durch die genannten Einheiten entspricht.