[0001] Die Erfindung betrifft eine Streicheinrichtung zur Beschichtung laufender Bahnen,
insbesondere aus Papier oder Karton, entsprechend dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Solche Einrichtungen sind vielfach bekannt z.B. aus der DE-PS 35 30 063.
[0003] Beim Aufbringen von Druckkräften wird bei Streicheinrichtungen vielfach von Druckschläuchen
Gebrauch gemacht. Man kann damit einerseits eine als Streichklinge ausgebildete Rakel
in der Halterung festklemmen und andererseits aber auch Drücke auf die Rakel ausüben,
um die Dicke der auf das Papier aufgetragenen Beschichtung zu steuern. Gemäß der einleitend
genannten Schrift werden zur Steuerung der Dicke des Strichauftrages u.a. leistenförmige
Druckstücke 3 verwendet, die mittels Schrauben gegen die Streichklinge einstellbar
sind und so deren Anpreßkraft steuern. Man kann damit das sogenannte Querprofil des
Strichauftrages, d.h. in Breiten- oder Querrichtung der Papierbahn steuern, derart,
daß sich ein möglichst gleichmäßiges Strichprofil, d.h. im Grunde genommen gar kein
Profil, nämlich eine gleichmäßige Schichtdicke ergibt.
[0004] Hierbei tritt der Nachteil auf, daß durch die örtliche Steuerung der Anpreßkraft
der Streichklinge der Anliegewinkel α der schmalen Streichkante der Streichklinge
an der Papierbahn etwas variiert. Dies ist nachteilig, um einen gleichmäßigen Strichauftrag
zu erzeugen, auch deswegen, weil es zu einem ungleichmäßigen Abschleifen der Streichkante
der Streichklinge kommt.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung ist es, demgegenüber eine Einrichtung anzugeben, mit der
das Querprofil des Strichauftrages ohne die geschilderten nachteiligen Effekte gesteuert
werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer Einrichtung der eingangs genannten Art
durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0007] Durch das Aufbringen der magnetischen Zugkräfte auf den der Warenbahn nahen Bereich
der Streichklinge wird an der Geometrie der Streichbedingungen an der Streichklinge
in bezug auf die Papierbahn nichts verändert, so daß die geschilderten nachteiligen
Effekte nicht auftreten können.
[0008] Es ist allerdings durch die AT-PS 386 762 eine Streicheinrichtung bekanntgeworden,
bei der Magnetkräfte auf ein Rakelelement einwirken, das als eine Streichleiste ausgebildet
ist. Dabei ist dieses Rakelelement Bestandteil einer größeren Anordnung, die auch
die Zufuhrkammer für die Streichmasse aufweist und pendelnd aufgehängt ist, so daß
sie im wesentlichen auf der Warenbahn bzw. der darauf aufgetragenen Streichmasse schwimmt.
Dabei hat die Streichleiste eine Kontur, die im wesentlichen der die Warenbahn führenden
Gegenwalze bzw. der durch die Führung der Warenbahn über die Gegenwalze unter teilweiser
Umschlingung derselben sich ergebenden Bahnführung entspricht. Hierbei kommt es nicht
auf eine Unveränderbarkeit der Lage des Streichelements in bezug auf die Warenbahn
an, sondern im Gegenteil wird hier der Streicheffekt gerade durch eine Verschiebung
der Streichleiste unter Verschwenkung der gesamten, diese aufweisenden Streichanordnung
bewirkt. Dabei ist allerdings offengelassen, in welcher Weise hier die genaue Zuordnung
der einzelnen Teile bzw. die geometrische Ausbildung derselben vorgenommen werden
soll, damit sich das beabsichtigte Streichergebnis auch einstellt. Ferner ist hierbei
nur eine magnetisierbare, sehr starre Leiste vorge sehen, die offenbar von einer
einheitlichen Magnetanordnung insgesamt angezogen werden soll. Eine Aufteilung in
mehrere Einzelmagnete ist hierbei nicht vorgesehen, weil diese durch die starre
Ausbildung des Rakelelements bzw. der gesamten Rakeleinrichtung ohne Effekt sein
würde.
[0009] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele
erläutert, wobei
Fig. 1 prinzipmäßig einen Querschnitt durch die Streicheinrichtung,
Fig. 1a eine Prinzipskizze der Kräfte dazu,
Fig. 2 eine weitere Variante der erfindungsgemäßen Streicheineinrichtung und
Fig. 3 eine weitere Ausbildungsform der Erfindung darstellen.
[0010] In Fig. 1 ist die Warenbahn mit C bezeichnet, an der die Streichklinge 1 mit einem
durch Einstellung des Rakeltragbalkens 13, 14 angestellten Anpreßdruck anliegt. Man
kann diesen Anpreßdruck dadurch erzeugen, daß man z.B. den Rakeltragbalken 14 um
eine Schwenkachse 23 schwenkt. Die als Rakel dienende Streichklinge 1 ist hierbei
in eine Halteleiste 13 des Rakelbalkens 14 über Druckstück 8 und Gegendruckstück 12
eingeklemmt. Eine Druckleiste 9 dient dazu, den nötigen Anpreßdruck durch eine S-förmige
Durchbiegung der Streichklinge zu erzeugen. Erfindungsgemäß sind nun als Steuereinrichtung
für das Querprofil einzelne Elektromagneten 4, 5 (4 ist die Spule, 5 der Kern aus
Eisen) vorgesehen, die mittels einer Haltehülse 6 in einem Schlitten 3 gelagert sind.
Die gesamte Profilkorrektureinrichtung ist mit 2 bezeichnet. Dazu gehört noch ein
Lagernocken 16, bei dem Betätigungsstangen 18 mittels Bolzen 17 am Schlitten 3 angreifen.
Der Schlitten ist in einer Führung 7 der Halteleiste 13 gegen die Streichklinge der
Papierbahn verschieblich angeordnet. Die Zuleitungen zu den Elektromagneten sind
mit 19 und 20 bezeichnet, die in einer Umhüllung 21 laufen.
[0011] Gemäß Fig. 1a üben die Elektromagnete örtlich eine Streckenlast q
f auf den der Papierbahn oder der Gegenwalze 10 nahen Bereich der Streichklinge 1 aus.
Diese wirken der Anpreßkraft F entgegen und steuern somit das Querprofil des Strichauftrages.
Die Grundanpreßkraft wird durch die Verschiebung Δ
s mittels der Druckleiste 9 erzeugt.
[0012] Die magnetische Induktion der Magnete wird über deren Spulenstrom entsprechend der
örtlich erforderlichen Anpreßkraft der Streichklinge 1 gesteuert.
[0013] Gemäß Fig. 2 kann als Magnet auch ein Permanentmagnet 4′ benützt werden und als Druckstück
kommt ein Schlauch 24 in Frage, der ebenso die Funktion wie die Druckleiste 9 ausüben
kann. Dies ist von anderen Veröffentlichungen her aber schon bekannt.
[0014] Über eine Anstellung des Schlittens 3 wird eine genaue Einstellung der einzelnen
Permanentmagnete in ihrer Entfernung von der Streichklinge 1 vorgenommen, um deren
Anpreßkraft zu steuern. Man kann dazu z.B. Schrittmotoren verwenden, die über ein
Getriebe an der jeweiligen Betätigungsstange 18 angreifen. Dies kann man natürlich
auch im Falle der Elektromagnete 4, 5 durchführen und dabei deren Induktion unverändert
lassen.
[0015] Da die Magnete die Anpreßkraft örtlich zwar verringern, aber nicht auf die Geometrie
der verformten Streichklinge einwirken, da sie ja eine kleinere Kraft ausüben als
die Hauptanpreßkraft F beträgt, treten keine Veränderungen in der Geometrie an der
Streichklinge auf, so daß eine genaue Strichkorrektur ohne schädliche Einflüsse möglich
ist.
[0016] Bei den oben beschriebenen Anordnungen wird eine Profilkorrektur erreicht, ohne daß
sich durch die Einwirkung der Magnete die Form und damit auch die Lage der Streichklinge
irgendwie ändert.
[0017] Gemäß der Ausführungsform nach Fig. 3 ist erkannt worden, daß auch bei einer etwas
anderen Anordnung im der Gegenwalze nahen Bogenteil der Streichklinge auch eine nur
so geringe Formänderung der Streichklinge auftritt, daß sie vernachlässigbar klein
ist und nicht zu einem unregelmäßigen Strichauftrag führt. Man kann nämlich eine Grundeinstellung
durch die Abstützung 29 vornehmen, so daß die Verstellung der Streichklinge bzw.
Veränderung ihrer Geometrie, insbesondere in bezug auf ihre Anliegekante bei der
Profilkorrektur, äußerst gering ist. Nachfolgend wird die Fig. 3 im einzelnen erläutert.
[0018] Die Streichklinge 1 ist an dem Rakelbalken 31 durch eine Klemmleiste 32 eingespannt.
Eine Druckleiste 29 zur Einstellung einer Anpreßkraft der Streichklinge 1 ist in einer
Führung 30 beweglich geführt. Der Antrieb für diese Druckleiste ist hier durch einen
Druckschlauch 35 gegeben. Natürlich kommen auch andere Antriebsmöglichkeiten, z.B.
mittels hydraulischer Kolben oder über Gestänge und Hebel, in Frage.
[0019] Die Profilkorrektur wird hier durch einzelne Magnete 25 bewirkt, die in einer Reihe
parallel zur Anliegekante der Streichklinge 1 und Gegenwalze C auf dem Rakelbalken
31 angeordnet sind. Diese Magnete können Elektromagnete sein, die aus einer Jochplatte
34, einer Hülse 33 und einer darin enthaltenen, um einen Eisenkern herum angeordneten
Drahtspule 28, wie gestrichelt dargestellt ist, besteht. Die Magnete können mittels
einer Hubplatte 27 über Stellstange 37 verstellt werden. Die Stromstärken der Spulen
28 können regelbar sein, um die Feldstärke der Spulen zu steuern. Dadurch wird die
Streichklinge 1 verschieden stark in ihrem den Magneten gegenüberliegenden Bereich
angezogen, und somit die Anpreßkraft der Streichklinge an der Gegenwalze C bzw. Warenbahn
deutlich variiert. Dadurch kommt es nur zu einer geringfügigen Anderung der Form und
damit der Anliegekante der Streichklinge. Dabei hat die Streichklinge eine Form, die
sich aus zwei Bogen teilen zusammensetzt, wobei der der Einspannung nahe Bogenteil
in der Zeichnung nach links und der andere Bogenteil nach rechts gekrümmt ist. Die
Magnete 25 sind dabei am Beginn des sich nach rechts krümmenden Bogenteils angeordnet.
Je nach konstruktiven Möglichkeiten können auch die Magnete noch näher an die Druckleiste
29 herangerückt werden.
[0020] Man kann statt Elektromagneten auch Permanentmagnete wählen, die mittels der Hubstangen
37 verstellbar sind, abhängig von einem Signal, das den Strichauftrag bzw. dessen
Profil mißt. Ebenso wird in gleicher Abhängigkeit der Strom im Fall von Elektromagneten
gesteuert.
[0021] Man kann auch ohne eine von einem Signal abhängigen Verstellbarkeit der Druckleiste
29 auskommen und die gesamte Anpreßkraft der Streichklinge durch die Magnete aufbringen.
Da dann die unterschiedlichen Kräfte ja auch nur durch unterschiedliche, auf die
Streichklinge wirkende Magnetkräfte erzeugt werden, die in ihrer Höhe sich nicht so
sehr unterscheiden, ist auch hier gegeben, daß die Streichklinge in ihrer Form und
der Lage ihrer Streichkante bei der Profileinstellung nur wenig verändert wird.
[0022] In Fig. 4 ist eine weitere Variante der magnetischen Anpressung dargestellt. Hierbei
ist ein längs der als Hohlwalze ausgeführten Unterstützungseinrichtung 35 der Papierbahn
angeordneter Trager 36 vorgesehen, der sehr biegesteif ausgeführt werden muß. Er verläuft
innerhalb der Hohlwalze 35 parallel zu deren Achse über deren gesamte Länge. Er trägt
an dem dem Hohlwalzenmantel zugewandten Ende jeweils die Magnete 5′, die hier in diesem
Falle als Elektromagnete dargestellt sind. Diese Magnete üben entsprechend ihrer
magnetischen Induktion wie im Falle von Fig. 1 Zugkräfte auf die Rakel 1 aus, und
vermögen somit entsprechend ihrer Ansteuerung, z.B. durch ihren Spulenstrom, die Anpreßkraft
der Streichklinge 1 an der Hohlwalze 36 örtlich zu verändern. Da mit wird ebenfalls
das Strichprofil steuerbar. Dies allerdings hier in umgekehrter Richtung wie im Falle
von Fig. 1, indem nämlich örtlich die Anpreßkraft durch die Anziehungskraft der Elektromagneten
auf die Streichklinge 1 erhöht wird. Vorteilhafterweise wird in diesem Falle der
Jochträger 36 aus hochfestem Aluminium ausgeführt. Er kann aber auch aus Stahl bestehen
und man kann mittels Isolierungsplatten 37 die Magnete gegen den Jochträger isolieren.
Die Hohlwalze 35 erhält vorzugsweise einen Mantel aus unmagnetischem Material.
[0023] Die Abströmeinrichtung 29 für die Streichklinge ist hier durch Druckelemente, z.B.
durch pneumatisches Druckmedium von innen aufgeweiteter Druckglieder, eventuell auch
örtlich veränderlich, einstellbar. Diese Abstützung kann auch im Fall von Fig. 1 angewendet
werden.
1. Streicheinrichtung mit einer Rakel in Form einer Streichklinge, die auf einem
Rakelbalken eingespannt und abgestützt ist, wodurch durch die Durchbiegung der Streichklinge
die Anpreßkraft derselben aufgebracht wird zum Streichen von Papier oder Karton, dadurch
gekennzeichnet, daß mehrere Magnete (4, 5) in einer zur Anliegekante der Streichklinge
parallelen Reihe angeordnet sind, die an dem der Warenbahn bzw. Abstützeinrichtung
derselben nahen Bogen der Streichklinge (1) angreifende, magnetische Zugkräfte zur
Profileinstellung des aufgetragenen Strichs aufbringen.
2. Streicheinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer gegebenenfalls
auch einstellbaren Abstützung (9, 29, 35) der Streichklinge (1) zwischen ihrer Einspannung
(12) und ihrer Anliegekante an der Warenbahn bzw. einer diese führenden Abstützungeinrichtung
(C) die Magnete (4, 5; 4′ξ) zwischen der Abstutzung (9) der Streichklinge (1) und
der Abstützeinrichtung (C) auf dem Rakelbalken (13, 14) angeordnet sind.
3. Streicheinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckleiste
(29) in Richtung auf die die Warenbahn abstützende Abstützeinrichtung (C) beweglich
angeordnet ist.
4. Streicheinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Magnete Elektromagnete (4, 5) sind.
5. Streicheinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Profileinstellung
die Elektromagnete (4, 5) in ihrer magnetischen Induktion entsprechend der geforderten
Profilkorrektur einstellbar sind.
6. Streicheinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Magnete Permanentmagnete (4′) sind.
7. Streicheinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Magnete (4, 5) quer zu ihrer Reihenanordnung in Richtung auf die Streichklinge
auf dem Rakelbalken (13, 14) verstellbar angeordnet sind.
8. Streicheinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Magnete auf
Schlitten (3), die in einer Führung (7) des Rakelbalkens (14) oder eines damit verbundenen
Halteteils (13) verschiebbar sind, angeordnet sind.
9. Streicheinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abstützeinrichtung für die Streichklinge (1) eine starre Stützleiste (9) ist.
10. Streicheinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Abstützeinrichtung der Streichklinge (1) ein Druckschlauch (23) ist.
11. Streicheinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Warenbahn
von einer als Hohlwalze (25) ausgebildeten Gegenwalze im Bereich der Streichklinge
(1) geführt ist, und daß im Inneren der Hohlwalze (25) ein Jochträger (26) angeordnet
ist, der an seiner dem Mantel der Hohlwalze (25) benachbarten Seite die Elektromagnete
(4) dem Mantel der Hohlwalze (25) eng benachbart trägt.