[0001] Die Erfindung betrifft ein Patronenmagazin und eine Patronenzuführvorrichtung für
eine elevierbare Feuerwaffe, insbesondere für eine Mehrrohrkanone.
[0002] Bei einem bekannten Munitionsmagazin dieser Art (siehe DE-A-3 200 726) sind zwei
Munitions-Speicher vorhanden. In jedem Munitionsspeicher befindet sich eine Reihe
von Patronen. Mit Hilfe einer Vorrichtung zum Zusammenführen der beiden Patronenreihen
können die beiden Patronenreihen - zu einer einzigen Reihe vereinigt - der Waffe zugeführt
werden. Dieses bekannte Munitionsmagazin ist jedoch ortsfest angeordnet und macht
die Bewegung der Waffe um die Azimutachse und um die Elevationsachse nicht mit. Daher
ist zwischen dem Munitionsmagazin und der beweglichen Feuerwaffe ein flexibler Zuführkanal
erforderlich.
[0003] Bei einem anderen bekannten Munitionsmagazin dieser Art (siehe US-4 127 055) sind
zwei Munitionsspeicher starr an der Waffe befestigt und können somit die Schwenkbewegung
der Feuerwaffe um die Azimutachse und um die Elevationsachse mitmachen. Diese bekannte
Vorrichtung eignet sich jedoch nicht für Feuerwaffen mit hoher Kadenz. Diese Munitionsspeicher
sind als Trommelmagazine ausgebildet, welche eine Anzahl Kammern aufweisen. In jeder
Kammer befindet sich eine Anzahl Patronen. Bei der Zufuhr der Patronen aus dem Trommelmagazin
zur Feuerwaffe wird jeweils eine Kammer entleert und dann die Trommel um einen Schritt
weitergeschaltet. Dieses schrittweise Drehen der Trommel erfordert hohe Beschleunigungskräfte,
daher eigenen sich solche Magazine nur für Waffen mit relativ niedriger Kadenz.
[0004] Die Aufgabe, welche mit der vorliegenden Erfindung gelöst werden soll, besteht in
der Schaffung eines Patronenmagazins und einer Patronenzuführvorrichtung, welche die
Nachteile der bekannten Magazine und Vorrichtungen nicht aufweist; die sich insbesondere
für Feuerwaffen von hoher Kadenz eignet, und mit der grosse Beschleunigungskräfte
beim Start eines Seriefeuers zur Beschleunigung des Munitionsvorrats so weit als möglich
vermieden werden.
[0005] Das Patronenmagazin und die Patronenzuführvorrichtung, mit der diese Aufgabe gelöst
wird, ist dadurch gekennzeichnet, dass das Patronenmagazin aus drei Munitionsbehältern
besteht, welche starr an der Feuerwaffe befestigt sind und somit die Schwenkbewegung
der Feuerwaffe um die Azimutachse und die Elevationsachse mitmachen, dass eine erste
Fördervorrichtung die Patronen aus dem mittleren der drei Munitionsbehälter der Feuerwaffe
zuführt, dass eine zweite Fördervorrichtung abwechselnd eine Patrone aus dem einen
und anschliessend aus dem anderen der äusseren beiden Munitionsbehälter dem mittleren
Munitionsbehälter zuführt.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Patronenmagazins und der Patronenzuführvorrichtung
ist im folgenden anhand der beigefügten Zeichnung ausführlich beschrieben. Es zeigt:
Fig.1 eine Seitenansicht einer Feuerwaffe mit dem dazugehörigen Patronenmagazin und
der Patronenzuführvorrichtung, teilweise im Schnitt nach Linie I-I in Fig.3;
Fig.2 dasselbe wie Fig.1 mit einem Schnitt durch einen anderen Teil des Patronenmagazins,
nach Linie II-II in Fig.3;
Fig.3 einen Schnitt nach Linie III-III in Fig.1;
Fig.4 einen Schnitt nach Linie IV-IV in Fig.1;
Fig.5 eine perspektivische Darstellung der in Fig.1-4 gezeigten Feuerwaffe mit Patronenmagazin
und Patronenzuführvorrichtung.
[0007] Gemäss Fig.1 und 2 ist die elevierbare Feuerwaffe 10 mit Hilfe einer Drehscheibe
11 um eine vertikale Azimutachse 12 drehbar auf einem Turm 13 gelagert. Auf der Drehscheibe
11 sind zwei Stützen oder Träger 14 befestigt, von denen in Fig.2 nur die eine Stütze
14 dargestellt ist. Zwischen diesen Stützen 14 (Fig.3) ist die Feuerwaffe 10 um eine
horizontale Elevationsachse 15 schwenkbar gelagert. Die Feuerwaffe 10 weist ein Bündel
von sieben Waffenrohren 16 auf, die zusammen einen Rotor 17 bilden, der drehbar in
einem Waffengehäuse 18 gelagert ist, siehe auch Fig.3. Die Feuerwaffe 10 ist nicht
Gegenstand der vorliegenden Erfindung und soll hier nur soweit beschrieben werden,
als dies zum Verständnis der Erfindung notwendig ist.
[0008] Unterhalb der Feuerwaffe 10 befindet sich das Patronenmagazin 19, (Fig.5), das sich
aus drei Munitionsbehältern 20,21 und 22 zusammensetzt, starr an der Feuerwaffe 10
befestigt ist und sich daher mit der Feuerwaffe 10 um die Elevationsachse 15 verschwenken
lässt. Der mittlere Munitionsbehälter 21 unterscheidet sich von den beiden äusseren
Munitionsbehältern 20 und 22 im wesentlichen dadurch, dass er eine erste Fördervorrichtung
23 aufweist, mit welcher die Patronen 24 aus diesem mittleren Munitionsbehälter 21
der Feuerwaffe 10 zugeführt werden können. Mit Hilfe dieser ersten Fördervorrichtung
23 können die Patronen 24 um 90° gedreht werden. Die Patronen 24 sind im Patronenmagazin
19 parallel zur Elevationsachse angeordnet und müssen der Feuerwaffe 10 parallel zur
Waffenrohrachse zugeführt werden. Diese Fördervorrichtung 23 enthält eine endlose
Förderkette 25, mit der einerseits die Patronen 24 aus dem Behälter 21 der Waffe 10
zugeführt werden können und andererseits die leeren Patronenhülsen 37 von der Feuerwaffe
10 wieder ins Patronenmagazin 19 zurückgeführt werden können.
[0009] Von den beiden äusseren Munitionsbehältern 20 und 22 werden die Patronen 24 mit Hilfe
einer zweiten Fördervorrichtung 27 - mit der die Patronen 24 abwechselnd aus dem einen
und aus dem anderen der beiden äusseren Munitionsbehälter 20,22 entnommen werden -
dem mittleren Munitionsbehälter 21 zugeführt, wie insbesondere aus Fig.4 ersichtlich
ist. Diese Fördervorrichtung 27 enthält eine endlose Förderkette 28 mit zwei Reihen
von Bechern 29 und 30 zur Aufnahme der Patronen 24. Gemäss Fig.4 ragt zwischen je
zwei Becher 30 dieser Förderkette 28 ein Becher 29 der selben Förderkette 28 mit etwa
seiner halben Länge hinein, und umgekehrt ragt zwischen je zwei Becher 29 der Förderkette
28 ein Becher 30 ebenfalls mit seiner halben Länge hinein. Die Patronen 24 lassen
sich in diesem Bechern 29 und 30 aus dem äusseren Ende der Becher 29,30 gegen das
innere Ende der Becher 29,30 verschieben. Dabei gelangen gemäss Fig.4 die Patronen
24 aus den beiden äusseren Munitionsbehältern 20,22 in den mittleren Munitionsbehälter
21.
[0010] Gemäss Fig.2 befinden sich die Patronen 24 in den beiden äusseren Munitionsbehältern
20,22 ebenfalls in je einer endlosen Speicher- und Förderkette 31 bzw. 32. Aus der
Speicher- und Förderkette 31 des einen Munitionsbehälters 20 gelangen die Patronen
24 mit Hilfe einer ersten Übergabevorrichtung 33 in die Becher 29 der Förderkette
28 und aus der zweiten Speicher- und Förderkette 32 des anderen äusseren Munitionsbehälters
22 gelangen die Patronen 24 mit Hilfe einer zweiten - in der Zeichnung jedoch nicht
dargestellten - entsprechenden Übergabevorrichtung in die Becher 30 der Förderkette
28. Aus dieser Förderkette 28 gelangen die Patronen 24 mit Hilfe einer dritten Übergabevorrichtung
34 in eine endlose Speicher- und Förderkette 35 (Fig.1) im mittleren Munitionsbehälter
21. Mit Hilfe einer vierten Übergabevorrichtung 36 gelangen die Patronen 24 aus der
endlosen Speicher- und Förderkette 35 auf die erwähnte erste Fördervorrichtung 23
und werden von der endlosen Förderkette 25 der Feuerwaffe 10 zugeführt.
[0011] Die beschriebenen Übergabevorrichtungen 33,34 und 35 dienen auch zum Rücktransport
der leeren Patronenhülsen 37.
[0012] Diese leeren Patronenhülsen 37 gelangen von der Feuerwaffe 10 auf die Förderkette
25 der ersten Patronenfördervorrichtung 23. Mit Hilfe der vierten Übergabevorrichtung
36 (Fig.1) werden die Patronenhülsen 37 von der Förderkette 25 auf die endlose Speicher-
und Förderkette 35 gebracht. Von der Speicher- und Förderkette 35 des mittleren Munitionsbehälters
21 gelangen die leeren Patronenhülsen 37 mit Hilfe der dritten Übergabevorrichtung
34 auf die Fördervorrichtung 27 und werden von dort in die beiden äusseren Munitionsbehälter
20 und 22 transportiert. Dabei werden die leeren Patronenhülsen abwechselnd durch
die Übergabevorrichtung 34 einem Becher 29 der einen Reihe und einem Becher 30 der
anderen Reihe übergeben. Von den Bechern 29 der einen Reihe gelangen die leeren Patronenhülsen
37 in den einen äusseren Munitionsbehälter 20 und von den Bechern 30 der anderen Reihe
gelangen die leeren Patronenhülsen 37 in den anderen äusseren Munitionsbehälter 22.
In diesen beiden äusseren Munitionsbehältern 20 und 22 gelangen die leeren Patronenhülsen
37 mit Hilfe der ersten Übergabevorrichtung 33 in die Speicher- und Förderkette 31
des einen äusseren Munitionsbehälters 20 bzw. in die andere Speicher- und Förderkette
32 des anderen äusseren Munitionsbehälters 22.
[0013] Es wird darauf hingewiesen, dass sich die verschiedenen soeben beschriebenen Übergabevorrichtungen
33,34 und 36 Wesentlich voneinander unterscheiden. Mit der ersten Übergabevorrichtung
33 werden Patronen 24 aus der endlosen Speicher- und Förderkette 31 des äusseren Munitionsbehälters
20 ausschliesslich den Bechern 29 der endlosen Förderkette 28 der Fördervorrichtung
27 zugeführt. Mit der zweiten genau gleich ausgebildeten, nicht dargestellten Übergabevorrichtung
werden Patronen 24 aus der endlosen Speicher- und Förderkette 32 des äusseren Munitionsbehälters
22 ausschliesslich den Bechern 30 der endlosen Förderkette 28 der Fördervorrichtung
27 zugeführt. Daraus folgt, dass die endlose Förderkette 28 sich doppelt so schnell
bewegen muss als die beiden Speicher- und Förderketten 31 und 32 der beiden äusseren
Munitionsbehälter 20 und 22. Die erste Übergabevorrichtung 33 sowie die zweite nicht
dargestellte Übergabevorrichtung müssen somit in der Lage sein, die Patronen 24 auf
eine grössere Geschwindigkeit zu beschleunigen. Mit der dritten Übergabevorrichtung
34 werden sowohl die Patronen 24 aus den Bechern 29 als auch aus den Bechern 30 der
endlosen Förderkette 28 der Fördervorrichtung 27 an die endlose Speicher- und Förderkette
des mittleren Munitionsbehälters 21 übergeben. Diese dritte Übergabevorrichtung muss
daher die Patronen 24 weder beschleunigen noch verzögern. Das gleiche gilt auch für
die vierte Übergabevorrichtung 36. Mit dieser vierten Übergabevorrichtung 36 werden
sämtliche Patronen 24 aus der endlosen Speicher- und Förderkette 35 des mittleren
Munitionsbehälters 21 an die endlose Förderkette 25 der ersten Fördervorrichtung 23
übergeben. Dabei müssen die Patronen 24 im allgemeinen weder beschleunigt noch verzögert
werden. Der Aufbau dieser verschiedenen Übergabevorrichtungen wird als bekannt vorausgesetzt
und daher hier nicht näher beschrieben (siehe US-PS 4 658 701).
[0014] Gemäss Fig.4 müssen die Patronen 24 in den Bechern 29 und 30 der endlosen Förderkette
28 der Fördervorrichtung 27 verschoben werden. Diese Verschiebung erfolgt mit Hilfe
von Steuerkurven 38 und 39, die hier nur angedeutet sind. Auch diese Fördervorrichtung
27 wird als bekannt vorausgesetzt und daher hier nicht näher beschrieben (siehe US-PS
4 412 611).
[0015] Schliesslich wird auch die erste Fördervorrichtung 23, mit der die Patronen 24 um
90° gedreht werden können, als bekannt vorausgesetzt (siehe US-PS 2 649 840).
[0016] Gemäss Fig.3 Wird die Feuerwaffe 10 von einem Motor 40 über ein Getriebe 41 angetrieben.
Mit diesem Motor 40 können auch die drei endlosen Speicher- und Förderketten 31,32
und 35 in den drei Munitionsbehältern 20,21 und 22 angetrieben werden. Die dazu erforderlichen
Getriebe sind in der Zeichnung nicht dargestellt. Ausserdem werden auch die beiden
Fördervorrichtungen 23 und 27 über nicht dargestellte Getriebe durch den Motor 40
angetrieben.
1. Patronenmagazin (19) und Patronenzuführvorrichtung (23,27) für eine elevierbare
Feuerwaffe (10), insbesondere eine Mehrrohrkanone, dadurch gekennzeichnet, dass das
Patronenmagazin (19) aus drei Munitionsbehältern (20,21,22) besteht, welche starr
an der Feuerwaffe (10) befestigt sind und somit die Schwenkbewegung der Feuerwaffe
(10) um die Azimutachse (12) und die Elevationsachse (15) mitmachen, dass eine erste
Fördervorrichtung (23) die Patronen (24) aus dem mittleren (21) der drei Munitionsbehälter
(20,21,22) der Feuerwaffe (10) zuführt, dass eine zweite Fördervorrichtung (27) abwechselnd
eine Patrone (24) aus dem einen und anschliessend aus dem anderen der äusseren beiden
Munitionsbehälter (20,22) dem mittleren Munitionsbehälter (21) zuführt.
2. Patronenmagazin (19) und Patronenzuführvorrichtung (23,27) nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, dass die Patronen (24) in endlosen Speicher- und Förderketten (31,32,35)
in den drei Munitionsbehältern (20,21,22) angeordnet sind.
3. Patronenmagazin (19) und Patronenzuführvorrichtung (23,27) nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, dass ein Motor (40) vorgesehen ist, welcher die mittlere Speicherkette
(35) entsprechend der Kadenz der Feuerwaffe (10) antreibt, und welcher die anderen
beiden Speicher- und Förderketten (31,32) mit der halben Geschwindigkeit gegenüber
der mittleren Speicher- und Förderkette (35) antreibt.
4. Patronenmagazin (19) und Patronenzuführvorrichtung (23,27) nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, dass vier Übergabevorrichtungen (33,34,36) vorhanden sind, um
a) die Patronen (24) aus den beiden äusseren Munitionsbehältern (20,22) an die zweite
Fördervorrichtung (27) zu übergeben,
b) die Patronen (24) von der zweiten Fördervorrichtung (27) an den mittleren Munitionsbehälter
(21) zu übergeben,
c) die Patronen (24) aus dem mittleren Munitionsbehälter (21) an die erste Fördervorrichtung
(23) zu übergeben.