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EP 0 403 798 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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27.12.1990 Patentblatt 1990/52 |
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Anmeldetag: 17.05.1990 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE |
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Priorität: |
22.06.1989 DE 3920379
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Anmelder: Papierfabrik Schoellershammer
Heinr. Aug. Schoeller Söhne & Co. KG |
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D-5160 Düren (DE) |
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Erfinder: |
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- Borgers, Hans Peter, Dipl.-Ing.
D-5161 Merzenich (DE)
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Vertreter: Liermann, Manfred (DE) |
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Patentanwalt Manfred Liermann
Schillingsstrasse 335 D-52355 Düren D-52355 Düren (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
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Verfahren zur Behandlung der Oberfläche eines Naturpapiers |
(57) Bei der Erfindung geht es um ein Verfahren zur Behandlung der Oberfläche eines Naturpapiers.
Die Druckeigenschaften des Naturpapiers sollen deutlich verbessert werden ohne daß
die Charakteristik des Naturpapiers verloren geht. Die Farbe des Naturpapiers soll
ebenso wie dessen Oberfläche erhalten bleiben. Dies wird dadurch erreicht, daß die
Poren der Papieroberfläche mit einer Kieselsäure enthaltenden Leimrezeptur ausreichender
Viskosität durch Auftrag auf die Papieroberfläche ausgefüllt werden. Hierbei soll
die Leimrezeptur enthalten
5 - 10 Vol.% Leimungsmittel
(anionische Styrol-Acrylat-Dispersion 25 %ig)
15 - 20 Vol.% Kieselsäure
anionische Kieselsäure-Dispersion 15 %ig)
70 - 80 Vol.% Wasser.
[0001] Nach DIN 6730 sind Naturpapiere Papiere, die ungestrichen sind. Sie können aber oberflächenbehandelt
oder pigmentiert sein. Ungestrichen bedeutet, daß das Papier nicht Träger einer aufgestrichenen
Oberflächenbeschichtung ist, die das Papier lediglich als Grundstoff braucht. Die
Oberflächenbeschichtung dient dann als Träger für eine Beschriftung, Bedruckung oder
sonstige Behandlung. Als Streichmittel wird ein Füllstoff, wie z.B. geeignete Erden,
vermischt mit einem Binder, wie z.B. Stärke, aufgetragen. Hierbei ist es durchaus
üblich das Streichmittel in einer Dicke von 10 Gew% bis 25 Gew% des Papiergewichtes
aufzutragen. Durch geeignete Variation des Streichmittels kann eine gewünschte Einfärbung
und eine gewünschte Oberflächenbeschaffenheit erzeugt werden. Gestrichene Papiere
lassen Zustand und Beschaffenheit des Grundpapiers nicht erkennen. Wird gestrichenes
Papier gefaltet, kann z.B. an der äußeren Faltkante ein Bruch entstehen, an dem die
Beschaffenheit des Grundpapieres unerwünschterweise erkennbar wird.
[0002] Im Gegensatz zu den gestrichenen Papieren weisen Naturpapiere keine solche Beschichtung
auf. Sie werden als Fertigprodukt ungestrichen verwendet. Der Charakter des Papiers
bleibt also vollständig erhalten.
[0003] Die Verwendung von Naturpapieren wird vielfach bevorzugt. Allerdings hat Naturpapier
gegenüber dem gestrichenen Papier schlechtere Druckeigenschaften, die sich in geringerer
Farbtiefe, geringerem Kontrast und längerer Trockenzeit und höherem Farbverbrauch
ausdrücken können.
[0004] Der Erfindung liegt damit die Aufgabe zugrunde ein Verfahren zur Behandlung der Oberfläche
des Naturpapiers vorzuschlagen mit dem insbesondere die Druckeigenschaften eines solchen
Naturpapiers deutlich verbessert werden.
[0005] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß bei einem Verfahren der eingangs beschriebenen
Art dadurch gelöst, daß Poren der Papieroberfläche mit einer Kieselsäure enthaltenden
Leimrezeptur ausreichender Viskosität durch Auftrag auf die Papieroberfläche ausgefüllt
werden. Hierbei soll die Leimrezeptur
5 - 10 Vol.% Leimungsmittel
(anionische Styrol-Acrylat-Dispersion 25 %ig)
15 - 20 Vol.% Kieselsäure
(anionische Kieselsäure-Dispersion 15 %ig)
70 - 80 Vol.% Wasser enthalten.
[0006] Die Leimrezeptur ist spätestens nach dem Auftrag klar und durchsichtig und darf nur
so dünn aufgetragen werden, daß zwar eine Porenanfüllung, nicht aber eine Beschichtung
nach Art des oben zum Stand der Technik beschriebenen Striches erfolgt. Der Auftrag
der Leimrezeptur kann in einer sogen. Leimpresse innerhalb der Papiermaschine oder
auch durch Aufstreichen außerhalb der Papiermaschine erfolgen. Hierbei können z.B.
bei Anwendung der Leimpresse beide Seiten des Naturpapiers, aber auch nur eine Seite
behandelt werden.
[0007] Es ist zwar bereits bekannt, bei der Erzeugung von Lichtpauspapieren das Rohpapier
mit einer Kieselsäuredispersion vorzustreichen, um die Poren des Rohpapiers auszufüllen
und Ungleichmäßigkeiten der Papieroberfläche auszugleichen (Firma Degussa, Schriftenreihe
Pigmente, Wäßrige Aerosil-Dispersionen, Nr. 33 Abb. 3 und 4 mit Bildtext). Hierbei
betragen die Zusätze an Kieselsäuredispersionen zwischen 2,5 und 4%, bezogen auf trockene
Kieselsäure. Hierbei handelt es sich jedoch um die Vorbehandlung eines Produktes,
das nach der Oberflächenbehandlung mit einer Kieselsäuredispersion noch weiter behandelt
wird zum gebrauchsfertigen Lichtpauspapier. Es geht also nach dieser Literaturstelle
um die Vorbehandlung eines Rohpapiers im Zuge des Herstellungsverfahrens des anwendungsreifen
Produktes. Irgendein Hinweis darauf, ein ähnliches Behandlungsverfahren bei bereits
fertigen Naturpapieren anzuwenden, um deren Druckeigenschaften zu verbessern und dabei
aber gleichzeitig den typischen Charakter des Naturpapiers zu erhalten, kann dieser
Literaturstelle nicht entnommen werden.
[0008] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird es möglich, fertige Naturpapiere an ihrer
Oberfläche nachzubehandeln und durch die erfindungsgemäße Nachbehandlung die Druckeigenschaften
deutlich zu verbessern. Die Nachbehandlung sorgt dafür, daß die einzelnen Rasterpunkte
schärfer bleiben und nicht dazu neigen, an den Rändern auseinander zu laufen. Hierdurch
wird Kontrast und Farbtiefe deutlich verbessert. Die Kieselsäure sorgt außerdem dafür,
daß die aufgetragene Druckfarbe sehr schnell trocknet. Gleichzeitig wird der Charakter
und die Farbe des Naturpapiers erhalten und der Farbverbrauch wird verringert. Die
erkennbare Einfärbung des Naturpapiers kann von der erfindungsgemäßen Behandlung unberührt
gelassen werden, so daß auch bei einer Faltkante mit Teilbruch oder Bruch keine andere
Färbung erscheint. Auch die Oberfläche kann matt bleiben.
1. Verfahren zur Behandlung der Oberfläche eines Naturpapiers, dadurch gekennzeichnet,
daß die Poren der Papieroberfläche mit einer Kieselsäure enthaltenden Leimrezeptur
ausreichender Viskosität durch Auftrag auf die Papieroberfläche gefüllt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Auftrag in einer Leimpresse
erfolgt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Auftrag
durch Aufstreichen erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung
einseitig oder beidseitig erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Leimrezeptur
enthält
5 - 10 Vol.% Leimungsmittel
(anionische Styrol-Acrylat-Dispersion 25 %ig)
15 - 20 Vol.% Kieselsäure
(anionische Kieselsäure-Dispersion 15 %ig) SiO₂
70 - 80 Vol.% Wasser.