[0001] Die Erfindung betrifft eine Offset-Druckmaschine mit einem Feuchtwerk und einem Farbwerk,
das eine Farbdosiereinrichtung zum Einstellen eines Farbprofils aufweist, wobei das
Farb- und das Feuchtwerk jeweils mindestens eine in Anlagestellung zu einer Druckform
verlagerbare Auftragwalze aufweist.
[0002] Bei Offset-Druckmaschinen ist es erforderlich, daß der mit Feuchtmittel benetzten
Druckform ein dünner Farbfilm zugeführt wird. Hierzu dient ein mit einer Vielzahl
von Walzen versehenes Farbwerk. Die Feuchtmittelzuführung erfolgt mittels eines Feuchtwerks,
das ebenfalls eine Walzenanordnung aufweist. Je nach Sujet der Druckform ist eine
entsprechend angepaßte Farbverteilung quer zur Druckrichtung der Offset-Druckmaschine
erforderlich, um ein gutes Druckergebnis zu erzielen. Das Farbwerk weist daher eine
Farbdosiereinrichtung auf, die die zonale Einstellung eines Farbprofils gestattet.
In Abhängigkeit von der Einstellung der einzelnen Zonen ergibt sich eine entsprechende
Farbschichtdicke. Die Zuführung der Farbe erfolgt mittels eines Farbduktors aus einem
Farbkasten. Dem Drucker kommt die Aufgabe zu, die jeweils zonal erforderliche Einstellung
der Farbdosiereinrichtung in Abhängigkeit des Sujet-Farbbedarfs vorzunehmen. Dieses
erfolgt beim Einrichten der Offset-Druckmaschine. Vor dem eigentlichen Druck wird
ferner ein sogenannter Farbeinlauf durchgeführt, bei dem der genannte Farbfilm innerhalb
des Farbwerks aufgebaut wird. Verlagerbare Auftragwalzen nehmen dabei eine Abstandstellung
zur Druckform ein, so daß noch keine Einfärbung des Sujets erfolgt. Die Druckform
wird vorzugsweise von einem Plattenzylinder gebildet, auf dessen Mantelfläche eine
das Sujet aufweisende Druckplatte aufgespannt ist.
[0003] Neben der Farbverteilung in Umfangsrichtung wird die Farbe beim Farbeinlauf durch
traversierende Reiberwalzen auch seitlich verteilt. Hierdurch bleibt die Farbe geschmeidiger
und auch nach der Seite hin gleichmäßig verteilt. Ferner können unerwünschte Farbanhäufungen
vermieden werden. Das seitliche Verreiben führt jedoch z. B. beim Farbeinlauf dazu,
daß das von der Farbdosiereinrichtung aufgebaute Farbprofil zu einem gewissen Grade
wieder vergleichmäßigt wird, so daß es in der Anfangsphase beim nachfolgenden Druckprozeß
nicht sogleich in gewünschtem Maße zur Verfügung steht. Mithin liegt zunächst keine
befriedigende sujetentsprechende Farbverteilung vor, was zur Erzeugung von Makulatur
führt. Erst wenn der Fortdruckzustand erreicht wird, bei dem sich das dem Sujet entsprechende
Farbprofil eingestellt hat, werden gute Druckergebnisse erzielt.
[0004] Die geschilderten Probleme ergeben sich auch beim Auftreten eines sogenannten Stoppers,
d. h. einer kurzen Unterbrechung des Druckprozesses und auch bei einer Druckpause
zum Waschen des Gummituchzylinders der Offset-Druckmaschine, da bei einem erneuten
Start des Druckprozesses ebenfalls zunächst keine hinreichende Farbprofilierung vorliegt.
[0005] Aus der DE-OS 37 07 695 ist ein Verfahren zur definierten Erzeugung einer dem Fortdruck
nahen Farbverteilung im Farbwerk von Rotationsdruckmaschinen bekannt, bei dem vor
Druckbeginn zunächst das vom vorhergehenden Druckauftrag im Farbwerk vorhandene Farbprofil
bei sich drehender Maschine durch Schließen der Farbdosierelemente und durch Rücktransport
der zonal im Farbwerk profilabhängig vorhandenen Farbmengen in den Farbkasten derart
abgebaut wird, daß eine profilunabhängige Farbschichtdicke verbleibt und danach
das für den nachfolgenden Druckauftrag im Farbwerk benötigte Farbprofil durch zonenweises
Einstellen der Farbdosierelemente bei einer definierten Anzahl von Farbwerkwalzenumdrehungen
erfolgt.
[0006] Aus der DE-OS 33 38 143 ist eine Farbwerkvoreinstellung bekannt. Um die Verteilung
der Druckfarbe im Farbwerk definiert und nahe an dem Fortdruckzustand vornehmen zu
können, wird vor Druckbeginn den Farbwerkwalzen über die Heberwalze eine genau bemessene
Farbmenge zugeführt, so daß sich auf den Farbwerkwalzen eine vorbestimmte Farbschichtdickenverteilung
einstellt.
[0007] Aus der DE-OS 15 61 100 geht ein Farbwerk von Rotationsdruckmaschinen hervor, das
steuerbare Aushebemittel aufweist , um bestimmte Walzengruppen abtrennen zu können.
Diese Aushebemittel verlagern auch die mit der Druckform zusammenwirkenden Auftragwalzen.
Bei einer Druckunterbrechung bewirken die Aushebemittel eine Trennung bestimmter Walzengruppen
und nehmen ferner eine Abstellung der Auftragwalzen vor.
[0008] Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, eine Offset-Druckmaschine
zu schaffen, bei der sich besonders schnell eine dem Fortdruck nahe Farbverteilung
einstellt, so daß Makulatur weitestgehend vermieden wird.
[0009] Diese Aufgabe wird -unter Zugrundelegung der von der eingangs genannten Offset-Druckmaschine
bekannten Merkmale- erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Auftragwalzen zur Erzeugung
eines dem Fortdruck nahen Farbprofils dauernd oder zeitweise während des vor Druckbeginn
erfolgenden Einlaufens der Farbe oder während eines den Fortdruckprozeß unterbrechenden
Stoppers bzw. Gummituch-Waschvorgangs von einer Steuervorrichtung in Anlagestellung
an die Druckform verlagert sind. Die rotierenden Auftragwalzen von Farb- und Feuchtwerk
nehmen somit während der druckfreien Zeit nicht die aus dem Stand der Technik bekannte
Abstandsstellung zur sich drehenden Druckform ein, sondern verbleiben erfindungsgemäß
in Anlagestellung. Dieses hat zur Folge, daß das Sujet der Druckplatte auf die Farbverteilung
derart unterstützend einwirkt, daß sich eine dem Sujet weitestgehend entsprechende
Farbprofilierung einstellt. Mithin wird das an der Farbdosiereinrichtung zonal eingestellte,
jedoch durch die nachfolgenden Reiberwalzen wieder zu einem gewissen Grade vergleichmäßige
Farbprofil durch die erfindungsgemäße Maßnahme insbesondere an den Auftragwalzen
durch Wechsel- bzw. Rückwirkung mit der Druckplatte wieder aufgebaut, so daß beim
Druckbeginn bzw. unmittelbar danach eine den Anforderungen entsprechende zonale Farbzuführung
mit der erforderlichen Profilierung erfolgt. Erfindungsgemäß nehmen nicht nur die
Auftragwalzen des Farbwerks, sondern auch die des Feuchtwerkes ihre Anlagestellung
an die Druckform ein, um den gewünschten Rückwirkungsprozeß herbeizuführen und um
ferner ein Tonen von an sich farbfreien Bereichen des Sujets zu verhindern.
[0010] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Steuervorrichtung
während des Einlaufens der Farbe, während des Stoppers oder während des Gummituch-Waschvorgangs
die Feuchtmittelzuführmenge gegenüber der beim Fortdruck zugeführten Menge reduziert.
Hierdurch wird ein Feuchtmittelüberschuß auf der Druckplatte vermieden. Vorzugsweise
wird die Feuchtmittelzufuhr auf einen Wert eingestellt, der auftretende Verluste (z.
B. durch Verdunsten) deckt, so daß ein Gleichgewicht vorliegt.
[0011] Die an den jeweiligen Betriebszustand angepaßte Dosierung der Feuchtmittelmenge
nimmt die Steuervorrichtung durch Drehzahleinstellung einer Tauchwalze vor. Die Tauchwalze
steht mit einem Teil ihres Umfangs mit dem Feuchtmittel in Berührung und übergibt
die von ihr geförderte Feuchtmittelmenge einer nachfolgenden Dosierwalze des Feuchtwerks.
Neben der Einstellung der Fördermenge durch Drehzahleinstellung der Tauchwalze ist
ferner eine Einfluß nahme über die Pressung zwischen Tauch- und Dosierwalze sowie
durch eine Schrägstellung der genannten Walzen zueinander möglich.
[0012] Nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, daß gleichzeitig
mit oder nach dem durch die Anlagestellung von Auftragwalzen und Druckform erfolgenden
Einfärben der Druckform das Gummituch eines Gummituchzylinders der OffsetDruckmaschine
ebenfalls eingefärbt wird. Zusätzlich zur Einfärbung der Druckform durch die Anlagestellung
der Auftragwalzen von Farb- und Feuchtwerk wird hierdurch eine Maßnahme ergriffen,
die das schnelle Erreichen des Fortdruckzustands unterstützt. Durch die Wechselwirkung
zwischen Gummituch und Druckform wird auch positiv die Farbverteilung beeinflußt,
so daß die Herbeifuhrung einer Farbverteilung nahe dem Fortdruck-Farbverteilungsprofil
unterstützt wird.
[0013] Vorzugsweise kann das Einfärben des Gummituchs durch Einnahme einer Anlagestellung
der eingefärbten Druckform am Gummituch des Gummituchzylinders erfolgen. Mithin weisen
Gummituch und Druckform eine Berührungsstellung zueinander auf, wobei jedoch von
der Offset-Druckmaschine nicht der Druckbetrieb aufgenommen wird, denn das Einfärben
des Gummituchs erfolgt vor dem eigentlichen Druckbeginn.
[0014] Um zu verhindern, daß ein Druckzylinder der Offset-Druckmaschine mit der Farb/Wasser-Emulsion
verschmutzt wird, nimmt dieser während des Einfärbens des Gummituchs eine Abstandsstellung
zum Gummituch beziehungsweise Gummituchzylinder ein. Dabei ist es für den Einsatz
der derzeit marktgängigen Druckmaschinen in vorteilhafter Weise möglich, zum Einfärben
des Gummituchs die Druckmaschine in ihre Druckbetriebs-Stellung zu überführen, ohne
jedoch den Druckbetrieb aufzunehmen, wobei -in Abweichung von der normalen Druckbetriebs-Stellung
eine zwischen Gummituchzylinder und Druckzylinder wirkende Druckbeistellung derart
aus ihrem in der Fortdruckstellung vorliegenden Arbeitsbereich gefahren wird, daß
das Gummituch des Gummituchzylinders und der Druckzylinder die Abstandsstellung einnehmen.
Es wird daher die an sich dem Papierstärkenausgleich dienende Druckbeistellung erfindungsgemäß
neu verwendet, indem sie über ihren sonst üblichen Arbeitsbereich hinaus eine Relativverlagerung
zwischen Gummituchzylinder und Druckzylinder vornimmt, so daß das eingefärbte Gummituch
den Druckzylinder nicht berührt.
[0015] Zusätzlich oder alternativ ist es jedoch auch möglich, neben der dem Papierstärkenausgleich
dienenden Druckbeistellung eine zusätzliche Einrichtung vorzusehen, so daß die Abstandsstellung
zwischen Gummituchzylinder und Druckzylinder erreicht wird. Dies erfordert jedoch
dann zusätzliche konstruktive Maßnahmen, das heißt, die bekannten Maschinen müssen
mit einer entsprechenden Einrichtung ausgerüstet werden.
[0016] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Erzeugung einer dem Fortdruck nahen
Farbverteilung im Farbwerk einer Offset-Druckmaschine mit einer Farbdosiereinrichtung
zum Einstellen eines Farbprofils und mit in Anlagestellung an eine Druckform verla
gerbaren Auftragwalzen des Farb- und eines Feuchtwerks, wobei die Auftragwalzen während
des vor Druckbeginn erfolgenden Einlaufens der Farbe oder während eines den Fortdruckprozeß
unterbrechenden Stoppers bzw. Gummituch-Waschvorgangs in die Anlagestellung verlagert
werden. Während des Einlaufens der Farbe, während des Stoppers oder während des Gummituch-Waschvorgangs
kann die Feuchtmittelmenge gegenüber der beim Fortdruck zugeführten Menge reduziert
werden. Die Einstellung der Farbdosiereinrichtung wird vom Drucker sujetentsprechend
vorgenommen und bleibt während der erfindungsgemäßen Anlagestellung der Auftragwalzen
vorzugsweise unverändert. Nach einem speziellen Ausführungsbeispiel ist es aber auch
möglich, daß die Farbdosiereinrichtung -in Abstimmung mit der Feuchtwerksteuerung
und den Auftragwalzen- über eine Farbsteuereinrichtung entsprechend den Betriebszuständen
automatisch verstellt wird, so daß optimale Fortdruckzustände entstehen.
[0017] Das Verfahren zur Erzeugung einer dem Fortdruck nahen Farbverteilung wird dadurch
unterstützt, daß gleichzeitig mit oder nach dem durch die Anlagestellung von Auftragwalzen
und Druckform erfolgenden Einfärben der Druckform durch Einnahme einer Anlagestellung
der Druckform am Gummituch eines Gummituchzylinders ein Einfärben des Gummituchs erfolgt,
wobei insbesondere über eine Druckbeistellung ein Druckzylinder der Offset-Druckmaschine
in eine Abstandsstellung zum Gummituchzylinder verlagert wird. Insbesondere ist vorgesehen,
daß die Trennung von Gummituchzylinder und Druckzylinder während einiger Umdrehungen
des Gummituchzylinders vorgenommen wird. Entsprechend lange erfolgt dann das Einfarben
des Gummituchs.
[0018] Die Erfindung wird im nachfolgenden anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 ein Walzenschema einer Offset-Druckmaschine mit in Anlagestellung zu einem
Druckzylinder verlagerten Auftragwalzen eines Farb und Feuchtwerks,
Figur 2 eine der Figur 1 entsprechende Darstel lung, die eine Verlagerungsmöglichkeit
der Auftragwalzen andeutet,
Figur 3 eine Prinzipdarstellung einer Farbdosier einrichtung sowie ein Diagramm eines
Farbprofils,
Figur 4 ein Diagramm, das die sich einstellende durchschnittliche Volltondichte nach
Druckaufnahme wiedergibt,
Figur 5 ein der Figur 4 entsprechendes Diagramm einer Zone der Farbdosiereinrichtung
mit hoher Farbzufuhrung,
Figur 6 ein der Figur 5 entsprechendes Diagramm einer Zone mit geringer Farbzufuhrung,
Figur 7 ein Diagramm des Volltondichteverlaufs nach einem Papierstop,
Figur 8 ein der Figur 7 entsprechendes Diagramm nach einem Anlegerstop,
Figur 9 ein der Figur 8 entsprechendes Diagramm mit Überfeuchtungsvorgang,
Figur 10 eine schematische Darstellung der Anordnung eines Platten-, Gummituch- und
Druckzylinders vor einem Einfärbvorgang eines Gummituchs des Gummituchzylinders,
Figur 11 eine Darstellung gemäß der Figur 10, je doch während des Einfärbvorgangs
des Gummituchs und
Figur 12 eine Darstellung gemäß der Figur 11, je doch in Fortdruckstellung der Offset-Druckmaschine.
[0019] Die Figur 1 zeigt -in schematischer Darstellungein Farbwerk 1 und ein Feuchtwerk
2 einer Offset-Druckmaschine. Das Farbwerk 1 weist einen Farbkasten 3 mit einer
Farbdosiereinrichtung auf, aus dem ein Farbduktor 4 während des Betriebs dosiert Farbe
entnimmt. Eine Heberwalze 5 wirkt mit dem Farbduktor 4 sowie mit einem angetriebenen
Reibzylinder 6 zusammen. Farb- und Feuchtwerk 1,2 weisen ferner weitere mit Antrieb
versehene Reibzylinder 7,8,9 und 10 auf. Ferner sind sechs Reiter- und Übertragwalzen
11 bis 16 und zwei Gummiwalzen 17 und 18 vorgesehen. Das Farbwerk 1 besitzt ferner
zwei Gummiwalzen 19 und 20 sowie drei weitere, durchmessergrößere Gummiwalzen 21
bis 23. Ferner sind noch zwei gegenüber den Gummiwalzen 19 und 20 im Durchmesser
kleinere Gummiwalzen 24 und 25 vorgesehen.
[0020] Das Feuchtwerk 1 weist einen Behälter 26 auf, der mit Feuchtmittel 27 gefüllt ist,
in das eine Tauch walze 28 mit einem Teilabschnitt ihres Umfangs eintaucht. Die
Tauchwalze 28 wirkt mit einer Dosierwalze 29 zusammen. Ferner ist eine Gummiwalze
30 und eine Zwischenwalze 31 vorgesehen.
[0021] Über die beschriebene Walzenanordnung wird einer Druckform 32 sowohl Farbe als auch
Feuchtmittel zugeführt. Die Druckform 32 ist als Plattenzylinder 33 ausgebildet,
auf dessen Umfang eine nicht näher dargestellte, ein Sujet aufweisende Druckplatte
aufgespannt ist.
[0022] Die Übertragung von Farbe und Feuchtmittel vom Farbwerk 1 bzw. Feuchtwerk 2 zur Druckplatte
wird von den Gummiwalzen 18,20,23,25 und 30 vorgenommen, die daher auch als Auftragwalzen
34 bezeichnet werden.
[0023] Die Offset-Druckmaschine weist eine nicht näher dargestellte Steuervorrichtung 35
auf, die eine Verlagerung der Auftragwalzen 34 ermöglicht.
[0024] Am Farbkasten 3 ist eine Farbdosiereinrichtung 36 angeordnet, die in der Figur 3
schematisch dargestellt ist. Die Farbdosiereinrichtung 36 ermöglicht über die Längserstreckung
des Farbduktors 4 eine zonale Einstellung eines Farbprofils, das beispielhaft in
dem Diagramm der Figur 3 wiedergegeben ist. In jeder Zone 37 läßt sich die Farbfördermenge
(Farbschichtdicke F) derart einstellen, daß diese dem Farbbedarf des Sujets der Druckplatte
angepaßt ist.
[0025] Mittels der Steuervorrichtung 35 lassen sich die Auftragwalzen 34 sowohl in die in
der Figur 1 wie dergegebene Anlagestellung verlagern, d. h. die Auftragwalzen 34
von Farbwerk 1 und Feuchtwerk 2 stehen in Kontakt zur auf dem Plattenylinder 33 aufgespannten
Druckplatte. In der Figur 2 deuten die den Auftragwalzen 34 zugeordneten Pfeile an,
daß mittels der Steuervorrichtung 35 eine Verlagerung vorgenommen werden kann, so
daß zwischen den Auftragwalzen 34 und der Mantelfläche des Plattenzylinders 33 und
damit zur Oberfläche der aufgespannten Druckplatte ein Abstand besteht.
[0026] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß vor Druckbeginn, insbesondere während des Einlaufens
der Farbe oder während einer Unterbrechnung des Fortdruckprozesses, insbesondere
Stoppers bzw. Gummituch-Waschvorgangs die Auftragwalzen 34 in der Anlagestellung
gemäß Figur 1 an dem Plattenzylinder 33 verbleiben. Hierdurch wird ein dem Fortdruck
nahes Farbprofil erzielt. Dieses hat den Vorteil, daß bei dem Beginn bzw. der Wiederaufnahme
des Druckvorganges innerhalb kürzester Zeit das gewünschte, sujetentsprechende Farbprofil
vorliegt, so daß optimale, im wesentlichen makulaturfreie Druckergebnisse erzielt
werden. Die Anlagestellung kann von den Auftragwalzen 34 auch nur zeitweise, das
heißt, während eines Teilzeitraums des Einlaufens der Farbe oder der Unterbrechung
eingenommen werden.
[0027] Die Figuren 4, 5 und 6 zeigen beispielhaft bei Farbeinlaufversuchen ermittelte Diagramme,
bei denen auf der Ordinate die Volltondichte DV aufgetragen ist und auf der Abszisse
die Anzahl der nach Druckbeginn hergestellten Bögen wiedergegeben wird (Bogenzahl
BZ). Die in den Figuren 4 bis 6 jeweils durchgezogene Kurve zeigt den Verlauf der
Volltondichte DV bei eingestelltem Farbprofil und einer Farbeinlaufdauer von 6 Minuten.
Während der Farbeinlaufdauer befinden sich die Auftragwalzen 34 gemäß Figur 1 in
ihrer Anlagestellung. Dies kann dauernd, das heißt, während der gesamten Farbeinlaufzeit
oder auch nur zeitweise erfolgen. Auch sind -je nach den vorliegenden Verhältnissen-
unterschiedliche Anlagestellungsdauern denkbar. Die Anlagestellung kann auch für
eine bestimmte Anzahl der Maschinenumdrehungen eingenommen werden. Wahrend dieser
Einlaufzeit beziehungsweise Anlagestellungsdauer wird die Feuchtmittel-Zuführmenge
wie folgt vergrößert: Beginn: 33,3%, dann 55,5%, die letzten 2 Minuten 88,8% und schließlich
-im Fortdruck- 100%.
[0028] Die in den Figuren 4 bis 6 jeweils gestrichelt dargestellte Linie zeigt im Gegensatz
dazu den Verlauf der Volltondichte DV nach dem im Stand der Technik üblichen Verfahren,
d. h. 6 Minuten Farbeinlaufen und Einstellung der Farbdosiereinrichtung 36 gemäß Fortdruckprofil.
Die Auftragwalzen 34 werden erst zum Druckbeginn in die Anlagestellung an den Plattenzylinder
33 verlagert. Die Feuchtmittel-Zuführmenge beträgt 100 %.
[0029] Schließlich zeigt die in den Figuren 4 bis 6 jeweils aus Punkten bestehende Kurve
ebenfalls den Verlauf der Volltondichte DV nach dem aus dem Stand der Technik bekannten
Verfahren: Farbeinlaufzeit 6 Minuten; das Farbprofil wird zunächst gleichmäßig über
die gesamte Druckbreite und erst nach Ablauf der 6 Minuten das Fortdruckprofil eingestellt.
[0030] In der Figur 4 ist der Durchschnittswert der Volltondichte DV gemittelt über alle
Zonen 37 wiedergegeben. Deutlich ist erkennbar, daß nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
schon nach relativ wenigen Bogen die Kurve einem Endwert zustrebt, der bei den aus
dem Stand der Technik bekannten Verfahren erst nach einer wesentlich größeren Bogenzahl
erreicht wird. Im Bereich 100 bis 200 Bögen weisen alle 3 Kurven noch eine ansteigende
Tendenz der Volltondichte DV auf, wobei jedoch der Kurvenanstieg bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren am geringsten ist.
[0031] Das in der Figur 5 dargestellte Diagramm zeigt die Volltondichte DV einer bestimmten
Zone 37, die -aufgrund des Sujets- eine relativ große Farbmenge benötigt. Während
die Volltondichte DV nach Druckbeginn bei den bekannten Verfahren nur langsam ansteigt,
erreicht sie bei dem erfindungsgemäßen Verfahren schon nach wenigen Drucken etwa
den Endwert.
[0032] Das Diagramm der Figur 6 zeigt die Volltondichte DV einer Zone 37, die nur eine geringe
Farbmenge benötigt. Auch hier ist erkennbar, daß der dem Fortdruckzustand entsprechende
Endwert der Volltondichte DV beim erfindungsgemäßen Verfahren wesentlich früher
als bei den bekannten Verfahren erreicht wird.
[0033] Das Diagramm der Figur 7 zeigt den Verlauf der Volltondichte DV in Abhängigkeit von
der Bogenzahl BZ bei einem Papierstop, d. h. hier liegt eine Unterbrechung des Fortdruckzustandes
vor. Während des Stops verbleiben die rotierenden Auftragwalzen 34 erfindungsgemäß
in Anlagestellung an dem sich drehenden Plattenzylinder 33. Die Unterbrechungszeit
beträgt 6 Minuten, die Feuchtmittel-Zuführmenge wird in dieser Zeit von 44,4% auf
55,5% und schließlich auf 66,6% angehoben. Während der Anlaufphase beträgt sie 66,6%
und erreicht im Fortdruckzustand schließlich 100%. Deutlich ist erkennbar, daß die
Volltondichte DV bereits nach etwa 14 Bögen ihrem für den Fortdruckprozeß erforderlichen
Endwert zugestrebt ist.
[0034] Die Figuren 8 und 9 zeigen den Verlauf der Volltondichte DV nach einem Anleger-Stop.
In beiden Fällen verbleiben während des Stops die Auftragwalzen 34 erfindungsgemäß
in Anlagestellung zum Plattenzylinder 33. Bei dem Versuch gemäß Figur 8 erfolgt der
Anlauf nach 16 Umdrehungen. Dieses gilt auch für den Versuch gemäß Figur 9, wobei
jedoch hier kurz vor dem Anlauf noch ein Überfeuchten vorgenommen wird. In beiden
Fällen wird etwa nach 15 Bögen ab Wiederaufnahme des Druckbetriebs die erforderliche
Volltondichte DV erreicht.
[0035] Die Diagramme zeigen auf eindrucksvolle Weise, daß mit Hilfe der erfindungsgemäßen
Offset-Druckmaschine bzw. bei Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens innerhalb
kürzester Zeit ein dem Fortdruck nahes Farbprofil eingestellt wird, so daß so gut
wie keine Makulatur auftritt.
[0036] Zusätzlich zu den vorstehend beschriebenen Maßnahmen kann gleichzeitig mit oder
nach dem Einfärben der Druckform 32 auch das Gummituch eines Gummituchzylinders 40
eingefärbt werden (Figuren 10 bis 12).
[0037] Die Figur 10 zeigt den Plattenzylinder 33 sowie einen Gummituchzylinder 40 und einen
Druckzylinder 41 der Offset-Druckmaschine. Es ist die Stellung dieser Zylinder in
ihrer Position vor einem Druckbeginn wiedergegeben: Plattenzylinder 33 und Gummituchzylinder
40 nehmen eine Abstandsstellung zueinander ein; auch sind Gummituchzylinder 40 und
Druckzylinder 41 geringfügig voneinander beabstandet, wobei ihr Abstand auf die Dicke
des Druckmaterials (zum Beispiel Papier) abgestimmt ist. Die Einstellung auf die
Druckmaterialdicke erfolgt mittels einer sogenannten, nicht dargestellten Druckbeistellung.
Diese weist vorzugsweise einen elektrischen Stellantrieb zur Positionierung auf.
[0038] Um gleichzeitig mit oder nach dem Einfärben der Druckform 32 auch das Gummituch des
Gummituchzylinders 40 einfärben zu können, wird die Position der Figur 11 eingenommen.
Hier liegt quasi eine Druckbetriebs-Stellung vor, wobei jedoch der Druckbetrieb nicht
aufgenommen wird und in Abweichung von der normalen Fortdruckstellung der Gummituchzylinder
40 eine Abstandsstellung vom Druckzylinder 41 einnimmt. Druckform 32 und Gummituchzylinder
40 haben jedoch Kontakt zueinander, so daß der Einfärbevorgang durchgeführt werden
kann. Die Abstandsstellung zwischen Gummituchzylinder 40 und Druckzylinder 41 wird
durch die bereits genannte Druckbeistellung herbeigeführt, indem sie derart aus ihrem
für einen Papierdickenausgleich vorhandenen Arbeitsbereich mittels des elektrischen
Stellantriebs herausgefahren wird, daß keine Berührung zwischen dem Gummituchzylinder
40 und dem Druckzylinder 41 besteht. Mithin liegt eine neue Verwendung der an sich
bekannten Druckbeistellung vor. Das Einfärben des Gummituchs erfolgt während einiger
Umdrehungen der entsprechenden Zylinder. Ist dies erfolgt, so kann in die eigentliche
Druckbetriebs-Stellung übergegangen werden, das heißt, es wird der Fortdruckzustand
gemäß Figur 12 eingenommen, indem der Plattenzylinder 33 mit dem Gummituchzylinder
40 in Kontakt steht und zwischen dem Gummituchzylinder 40 und dem Druckzylinder 41
ein dem Papierdickenausgleich entsprechender, in der Figur 12 nicht ersichtlicher
Abstand besteht.
1. Offset-Druckmaschine mit einem Feucht- und einem Farbwerk, das eine Farbdosiereinrichtung
zum Einstellen eines Farbprofils aufweist, wobei das Farb- und das Feuchtwerk jeweils
mindestens eine in Anlagestellung zu einer Druckform verlagerbare Auftragwalze aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Auftragwalzen (34) zur Erzeugung eines dem Fortdruck nahen Farbprofils
dauernd oder zeitweise während des vor Druckbeginn erfolgenden Einlaufens der Farbe
oder während eines den Fortdruckprozeß unterbrechenden Stoppers bzw. Gummituch-Waschvorgangs
von einer Steuervorrichtung (35) in Anlagestellung an die Druckform (32) verlagert
sind.
2. Offset-Druckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuervorrichtung (35) während des Einlaufens der Farbe, während des Stoppers
oder des Gummituch-Waschvorgangs die Feuchtmittel-Zuführmenge gegenüber der beim
Fortdruck zugeführten Menge reduziert.
3. Offset-Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuervorrichtung (35) eine Drehzahleinstellung einer Tauchwalze (28) des
Feuchtwerks (2) vornimmt.
4. Offset-Druckmaschine, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß gleichzeitig mit oder nach dem durch die Anlagestellung von Auftragwalzen (34)
und Druckform (32) erfolgenden Einfärben der Druckform (32) das Gummituch eines Gummituchzylinders
(40) ebenfalls eingefärbt wird.
5. Offset-Druckmaschine, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Einfärben des Gummituchs durch Einnahme einer Anlagestellung der Druckform
(32) am Gummituch des Gummituchzylinders (40) erfolgt.
6. Offset-Druckmaschine, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Druckzylinder (41) während des Einfärbens des Gummituchs eine Abstandsstellung
zum Gummituch des Gummituchzylinders (40) einnimmt.
7. Offset-Druckmaschine, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zum Einfärben des Gummituchs die Offset-Druckmaschine ihre Druckbetrieb-Stellung
annimmt, wobei eine zwischen Gummituchzylinder (40) und Druckzylinder (41) wirkende
Druckbeistellung derart aus ihrem in der Fortdruckstellung vorliegenden Arbeitsbereich
gefahren wird, daß das Gummituch des Gummituchzylinders (40) und der Druckzylinder
(41) die Abstandsstellung zueinander annehmen.
8. Offset-Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckform (32) ein Plattenzylinder (33) mit auf seiner Mantelfläche befestigter
Druckplatte ist.
9. Verfahren zur Erzeugung einer dem Fortdruck nahen Farbverteilung im Farbwerk einer
Offset-Druckmaschine mit einer Farbdosiereinrichtung zum Einstellen eines Farbprofils
und mit in Anlagestellung an eine Druckform verlagerbaren Auftragwalzen des Farb-
und eines Feuchtwerks, insbesondere zum Betreiben einer Offset-Druckmaschine nach
einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftragwalzen (34) wahrend des vor Druckbeginn erfolgenden Einlaufens der
Farbe oder während eines den Fortdruckprozeß unterbrechenden Stoppers bzw. Gummituch-Waschvorgangs
in die Anlagestellung verlagert werden.
10. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß während des Einlaufens der Farbe, wahrend des Stoppers oder GummituchWaschvorgangs
die Feuchtmittelmenge gegenüber der beim Fortdruck zugeführten Menge reduziert wird.
11. Verfahren, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß gleichzeitig mit oder nach dem durch die Anlage von Auftragwalzen (34) und Druckform
(32) erfolgenden Einfärben der Druckform (32) durch Einnahme einer Anlagestellung
der Druckform (32) am Gummituch eines Gummituchzylinders (40) ein Einfärben des Gummituchs
erfolgt, wobei insbesondere über eine Druckbeistellung ein Druckzylinder (41) in eine
Abstandsstellung zum Gummituchzylinder (40) verlagert wird.
12. Offset-Druckmaschine, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennung von Gummituchzylinder (40) und Druckzylinder (41) während einiger
Umdrehungen des Gummituchzylinders (40) vorgenommen wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbdosiereinrichtung in Abstimmung mit der Feuchtwerksteuerung und den
Auftragwalzen (34) über eine Farbsteuereinrichtung entsprechend dem jeweils vorliegenden
Betriebszustand automatisch zur Erzielung optimaler Fortdruckzustande verstellt wird.
14. Verwendung einer zwischen einem Gummituchzylinder (40) und einem Druckzylinder
(41) einer Offset-Druckmaschine wirkenden Druckbeistellung zur Herbeifuhrung einer
Abstandsstellung zwischen Gummituchzylinder (40) und Druckzylinder (41) beim mit
der Druckform (32) vor dem Druckbeginn erfolgenden Einfärben des Gummituchs des Gummituchzylinders
(40).