(19)
(11) EP 0 403 861 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.12.1990  Patentblatt  1990/52

(21) Anmeldenummer: 90110437.2

(22) Anmeldetag:  01.06.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B41F 33/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB LI

(30) Priorität: 19.06.1989 DE 3919922
28.04.1990 DE 4013740

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft
D-69019 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Rodi, Anton
    D-6906 Leimen 3 (DE)

(74) Vertreter: Stoltenberg, Heinz-Herbert Baldo et al
c/o Heidelberger Druckmaschinen AG Kurfürsten-Anlage 52-60
D-69115 Heidelberg
D-69115 Heidelberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum schnellen Erreichen des Fortdruckzustandes


    (57) Die Erfindung betrifft eine Offset-Druckmaschine mit einem Feucht- und einem Farbwerk, das eine Farbdosiereinrichtung zum Einstellen eines Farbpro­fils aufweist, wobei das Farb- und das Feuchtwerk jeweils mindestens eine in Anlagestellung zu einer Druckform verlagerbare Auftragwalze aufweist. Zur Erzeugung eines dem Fortdruck nahen Farbprofils und Reduzierung von Makulatur wird vorgeschlagen, daß die Auftragwalzen (34) zur Erzeugung eines dem Fortdruck nahen Farbprofils dauernd oder zeitweise wahrend des vor Druckbeginn erfolgenden Einlaufens der Farbe oder während eines den Fortdruckprozeß unterbrechenden Stoppers bzw. Gummituch-Waschvor­gangs von einer Steuervorrichtung (35) in Anlage­stellung an die Druckform (32) verlagert sind. Fer­ner wird ein entsprechendes Verfahren beschrieben.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Offset-Druckmaschine mit einem Feuchtwerk und einem Farbwerk, das eine Farbdosiereinrichtung zum Einstellen eines Farbpro­fils aufweist, wobei das Farb- und das Feuchtwerk jeweils mindestens eine in Anlagestellung zu einer Druckform verlagerbare Auftragwalze aufweist.

    [0002] Bei Offset-Druckmaschinen ist es erforderlich, daß der mit Feuchtmittel benetzten Druckform ein dünner Farbfilm zugeführt wird. Hierzu dient ein mit einer Vielzahl von Walzen versehenes Farbwerk. Die Feuchtmittelzuführung erfolgt mittels eines Feucht­werks, das ebenfalls eine Walzenanordnung aufweist. Je nach Sujet der Druckform ist eine entsprechend angepaßte Farbverteilung quer zur Druckrichtung der Offset-Druckmaschine erforderlich, um ein gutes Druckergebnis zu erzielen. Das Farbwerk weist daher eine Farbdosiereinrichtung auf, die die zonale Ein­stellung eines Farbprofils gestattet. In Abhängig­keit von der Einstellung der einzelnen Zonen ergibt sich eine entsprechende Farbschichtdicke. Die Zu­führung der Farbe erfolgt mittels eines Farbduktors aus einem Farbkasten. Dem Drucker kommt die Aufgabe zu, die jeweils zonal erforderliche Einstellung der Farbdosiereinrichtung in Abhängigkeit des Sujet-­Farbbedarfs vorzunehmen. Dieses erfolgt beim Ein­richten der Offset-Druckmaschine. Vor dem eigentli­chen Druck wird ferner ein sogenannter Farbeinlauf durchgeführt, bei dem der genannte Farbfilm inner­halb des Farbwerks aufgebaut wird. Verlagerbare Auftragwalzen nehmen dabei eine Abstandstellung zur Druckform ein, so daß noch keine Einfärbung des Su­jets erfolgt. Die Druckform wird vorzugsweise von einem Plattenzylinder gebildet, auf dessen Mantel­fläche eine das Sujet aufweisende Druckplatte auf­gespannt ist.

    [0003] Neben der Farbverteilung in Umfangsrichtung wird die Farbe beim Farbeinlauf durch traversierende Reiberwalzen auch seitlich verteilt. Hierdurch bleibt die Farbe geschmeidiger und auch nach der Seite hin gleichmäßig verteilt. Ferner können uner­wünschte Farbanhäufungen vermieden werden. Das seitliche Verreiben führt jedoch z. B. beim Farb­einlauf dazu, daß das von der Farbdosiereinrichtung aufgebaute Farbprofil zu einem gewissen Grade wie­der vergleichmäßigt wird, so daß es in der Anfangs­phase beim nachfolgenden Druckprozeß nicht sogleich in gewünschtem Maße zur Verfügung steht. Mithin liegt zunächst keine befriedigende sujetentspre­chende Farbverteilung vor, was zur Erzeugung von Makulatur führt. Erst wenn der Fortdruckzustand er­reicht wird, bei dem sich das dem Sujet entspre­chende Farbprofil eingestellt hat, werden gute Druckergebnisse erzielt.

    [0004] Die geschilderten Probleme ergeben sich auch beim Auftreten eines sogenannten Stoppers, d. h. einer kurzen Unterbrechung des Druckprozesses und auch bei einer Druckpause zum Waschen des Gummituchzy­linders der Offset-Druckmaschine, da bei einem er­neuten Start des Druckprozesses ebenfalls zunächst keine hinreichende Farbprofilierung vorliegt.

    [0005] Aus der DE-OS 37 07 695 ist ein Verfahren zur defi­nierten Erzeugung einer dem Fortdruck nahen Farb­verteilung im Farbwerk von Rotationsdruckmaschinen bekannt, bei dem vor Druckbeginn zunächst das vom vorhergehenden Druckauftrag im Farbwerk vorhandene Farbprofil bei sich drehender Maschine durch Schließen der Farbdosierelemente und durch Rück­transport der zonal im Farbwerk profilabhängig vor­handenen Farbmengen in den Farbkasten derart abge­baut wird, daß eine profilunabhängige Farbschicht­dicke verbleibt und danach das für den nachfolgen­den Druckauftrag im Farbwerk benötigte Farbprofil durch zonenweises Einstellen der Farbdosierelemente bei einer definierten Anzahl von Farbwerkwalzenum­drehungen erfolgt.

    [0006] Aus der DE-OS 33 38 143 ist eine Farbwerkvorein­stellung bekannt. Um die Verteilung der Druckfarbe im Farbwerk definiert und nahe an dem Fortdruckzu­stand vornehmen zu können, wird vor Druckbeginn den Farbwerkwalzen über die Heberwalze eine genau be­messene Farbmenge zugeführt, so daß sich auf den Farbwerkwalzen eine vorbestimmte Farbschichtdicken­verteilung einstellt.

    [0007] Aus der DE-OS 15 61 100 geht ein Farbwerk von Rota­tionsdruckmaschinen hervor, das steuerbare Aushebe­mittel aufweist , um bestimmte Walzengruppen ab­trennen zu können. Diese Aushebemittel verlagern auch die mit der Druckform zusammenwirkenden Auf­tragwalzen. Bei einer Druckunterbrechung bewirken die Aushebemittel eine Trennung bestimmter Walzen­gruppen und nehmen ferner eine Abstellung der Auf­tragwalzen vor.

    [0008] Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zu­grunde, eine Offset-Druckmaschine zu schaffen, bei der sich besonders schnell eine dem Fortdruck nahe Farbverteilung einstellt, so daß Makulatur weitest­gehend vermieden wird.

    [0009] Diese Aufgabe wird -unter Zugrundelegung der von der eingangs genannten Offset-Druckmaschine bekann­ten Merkmale- erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Auftragwalzen zur Erzeugung eines dem Fortdruck nahen Farbprofils dauernd oder zeitweise während des vor Druckbeginn erfolgenden Einlaufens der Farbe oder während eines den Fortdruckprozeß unter­brechenden Stoppers bzw. Gummituch-Waschvorgangs von einer Steuervorrichtung in Anlagestellung an die Druckform verlagert sind. Die rotierenden Auf­tragwalzen von Farb- und Feuchtwerk nehmen somit während der druckfreien Zeit nicht die aus dem Stand der Technik bekannte Abstandsstellung zur sich drehenden Druckform ein, sondern verbleiben erfindungsgemäß in Anlagestellung. Dieses hat zur Folge, daß das Sujet der Druckplatte auf die Farb­verteilung derart unterstützend einwirkt, daß sich eine dem Sujet weitestgehend entsprechende Farbpro­filierung einstellt. Mithin wird das an der Farbdo­siereinrichtung zonal eingestellte, jedoch durch die nachfolgenden Reiberwalzen wieder zu einem ge­wissen Grade vergleichmäßige Farbprofil durch die erfindungsgemäße Maßnahme insbesondere an den Auf­tragwalzen durch Wechsel- bzw. Rückwirkung mit der Druckplatte wieder aufgebaut, so daß beim Druckbe­ginn bzw. unmittelbar danach eine den Anforderungen entsprechende zonale Farbzuführung mit der erfor­derlichen Profilierung erfolgt. Erfindungsgemäß nehmen nicht nur die Auftragwalzen des Farbwerks, sondern auch die des Feuchtwerkes ihre Anlagestel­lung an die Druckform ein, um den gewünschten Rück­wirkungsprozeß herbeizuführen und um ferner ein To­nen von an sich farbfreien Bereichen des Sujets zu verhindern.

    [0010] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgese­hen, daß die Steuervorrichtung während des Einlau­fens der Farbe, während des Stoppers oder während des Gummituch-Waschvorgangs die Feuchtmittelzuführ­menge gegenüber der beim Fortdruck zugeführten Menge reduziert. Hierdurch wird ein Feuchtmittel­überschuß auf der Druckplatte vermieden. Vorzugs­weise wird die Feuchtmittelzufuhr auf einen Wert eingestellt, der auftretende Verluste (z. B. durch Verdunsten) deckt, so daß ein Gleichgewicht vor­liegt.

    [0011] Die an den jeweiligen Betriebszustand angepaßte Do­sierung der Feuchtmittelmenge nimmt die Steuervor­richtung durch Drehzahleinstellung einer Tauchwalze vor. Die Tauchwalze steht mit einem Teil ihres Um­fangs mit dem Feuchtmittel in Berührung und über­gibt die von ihr geförderte Feuchtmittelmenge einer nachfolgenden Dosierwalze des Feuchtwerks. Neben der Einstellung der Fördermenge durch Drehzahlein­stellung der Tauchwalze ist ferner eine Einfluß­ nahme über die Pressung zwischen Tauch- und Dosier­walze sowie durch eine Schrägstellung der genannten Walzen zueinander möglich.

    [0012] Nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfin­dung ist vorgesehen, daß gleichzeitig mit oder nach dem durch die Anlagestellung von Auftragwalzen und Druckform erfolgenden Einfärben der Druckform das Gummituch eines Gummituchzylinders der Offset­Druckmaschine ebenfalls eingefärbt wird. Zusätzlich zur Einfärbung der Druckform durch die Anlagestel­lung der Auftragwalzen von Farb- und Feuchtwerk wird hierdurch eine Maßnahme ergriffen, die das schnelle Erreichen des Fortdruckzustands unter­stützt. Durch die Wechselwirkung zwischen Gummituch und Druckform wird auch positiv die Farbverteilung beeinflußt, so daß die Herbeifuhrung einer Farbver­teilung nahe dem Fortdruck-Farbverteilungsprofil unterstützt wird.

    [0013] Vorzugsweise kann das Einfärben des Gummituchs durch Einnahme einer Anlagestellung der eingefärb­ten Druckform am Gummituch des Gummituchzylinders erfolgen. Mithin weisen Gummituch und Druckform eine Berührungsstellung zueinander auf, wobei je­doch von der Offset-Druckmaschine nicht der Druck­betrieb aufgenommen wird, denn das Einfärben des Gummituchs erfolgt vor dem eigentlichen Druck­beginn.

    [0014] Um zu verhindern, daß ein Druckzylinder der Offset-­Druckmaschine mit der Farb/Wasser-Emulsion ver­schmutzt wird, nimmt dieser während des Einfärbens des Gummituchs eine Abstandsstellung zum Gummituch beziehungsweise Gummituchzylinder ein. Dabei ist es für den Einsatz der derzeit marktgängigen Druckma­schinen in vorteilhafter Weise möglich, zum Einfär­ben des Gummituchs die Druckmaschine in ihre Druck­betriebs-Stellung zu überführen, ohne jedoch den Druckbetrieb aufzunehmen, wobei -in Abweichung von der normalen Druckbetriebs-Stellung eine zwischen Gummituchzylinder und Druckzylinder wirkende Druckbeistellung derart aus ihrem in der Fortdruck­stellung vorliegenden Arbeitsbereich gefahren wird, daß das Gummituch des Gummituchzylinders und der Druckzylinder die Abstandsstellung einnehmen. Es wird daher die an sich dem Papierstärkenausgleich dienende Druckbeistellung erfindungsgemäß neu ver­wendet, indem sie über ihren sonst üblichen Ar­beitsbereich hinaus eine Relativverlagerung zwi­schen Gummituchzylinder und Druckzylinder vornimmt, so daß das eingefärbte Gummituch den Druckzylinder nicht berührt.

    [0015] Zusätzlich oder alternativ ist es jedoch auch mög­lich, neben der dem Papierstärkenausgleich dienen­den Druckbeistellung eine zusätzliche Einrichtung vorzusehen, so daß die Abstandsstellung zwischen Gummituchzylinder und Druckzylinder erreicht wird. Dies erfordert jedoch dann zusätzliche konstruktive Maßnahmen, das heißt, die bekannten Maschinen müs­sen mit einer entsprechenden Einrichtung ausge­rüstet werden.

    [0016] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Er­zeugung einer dem Fortdruck nahen Farbverteilung im Farbwerk einer Offset-Druckmaschine mit einer Farb­dosiereinrichtung zum Einstellen eines Farbprofils und mit in Anlagestellung an eine Druckform verla­ gerbaren Auftragwalzen des Farb- und eines Feucht­werks, wobei die Auftragwalzen während des vor Druckbeginn erfolgenden Einlaufens der Farbe oder während eines den Fortdruckprozeß unterbrechenden Stoppers bzw. Gummituch-Waschvorgangs in die Anla­gestellung verlagert werden. Während des Einlaufens der Farbe, während des Stoppers oder während des Gummituch-Waschvorgangs kann die Feuchtmittelmenge gegenüber der beim Fortdruck zugeführten Menge re­duziert werden. Die Einstellung der Farbdosierein­richtung wird vom Drucker sujetentsprechend vorge­nommen und bleibt während der erfindungsgemäßen An­lagestellung der Auftragwalzen vorzugsweise unver­ändert. Nach einem speziellen Ausführungsbeispiel ist es aber auch möglich, daß die Farbdosierein­richtung -in Abstimmung mit der Feuchtwerksteuerung und den Auftragwalzen- über eine Farbsteuereinrich­tung entsprechend den Betriebszuständen automatisch verstellt wird, so daß optimale Fortdruckzustände entstehen.

    [0017] Das Verfahren zur Erzeugung einer dem Fortdruck na­hen Farbverteilung wird dadurch unterstützt, daß gleichzeitig mit oder nach dem durch die Anlage­stellung von Auftragwalzen und Druckform erfolgen­den Einfärben der Druckform durch Einnahme einer Anlagestellung der Druckform am Gummituch eines Gummituchzylinders ein Einfärben des Gummituchs er­folgt, wobei insbesondere über eine Druckbeistel­lung ein Druckzylinder der Offset-Druckmaschine in eine Abstandsstellung zum Gummituchzylinder verla­gert wird. Insbesondere ist vorgesehen, daß die Trennung von Gummituchzylinder und Druckzylinder während einiger Umdrehungen des Gummituchzylinders vorgenommen wird. Entsprechend lange erfolgt dann das Einfarben des Gummituchs.

    [0018] Die Erfindung wird im nachfolgenden anhand der Fi­guren näher erläutert. Es zeigen:

    Figur 1 ein Walzenschema einer Offset-­Druckmaschine mit in Anlagestellung zu einem Druckzylinder verlagerten Auftrag­walzen eines Farb und Feuchtwerks,

    Figur 2 eine der Figur 1 entsprechende Darstel lung, die eine Verlagerungsmöglichkeit der Auftragwalzen andeutet,

    Figur 3 eine Prinzipdarstellung einer Farbdosier einrichtung sowie ein Diagramm eines Farbprofils,

    Figur 4 ein Diagramm, das die sich einstellende durchschnittliche Volltondichte nach Druckaufnahme wiedergibt,

    Figur 5 ein der Figur 4 entsprechendes Diagramm einer Zone der Farbdosiereinrichtung mit hoher Farbzufuhrung,

    Figur 6 ein der Figur 5 entsprechendes Diagramm einer Zone mit geringer Farbzufuhrung,

    Figur 7 ein Diagramm des Volltondichteverlaufs nach einem Papierstop,

    Figur 8 ein der Figur 7 entsprechendes Diagramm nach einem Anlegerstop,

    Figur 9 ein der Figur 8 entsprechendes Diagramm mit Überfeuchtungsvorgang,

    Figur 10 eine schematische Darstellung der Anord­nung eines Platten-, Gummituch- und Druckzylinders vor einem Einfärbvorgang eines Gummituchs des Gummituchzylinders,

    Figur 11 eine Darstellung gemäß der Figur 10, je doch während des Einfärbvorgangs des Gummituchs und

    Figur 12 eine Darstellung gemäß der Figur 11, je doch in Fortdruckstellung der Offset-­Druckmaschine.



    [0019] Die Figur 1 zeigt -in schematischer Darstellung­ein Farbwerk 1 und ein Feuchtwerk 2 einer Offset-­Druckmaschine. Das Farbwerk 1 weist einen Farbka­sten 3 mit einer Farbdosiereinrichtung auf, aus dem ein Farbduktor 4 während des Betriebs dosiert Farbe entnimmt. Eine Heberwalze 5 wirkt mit dem Farbduk­tor 4 sowie mit einem angetriebenen Reibzylinder 6 zusammen. Farb- und Feuchtwerk 1,2 weisen ferner weitere mit Antrieb versehene Reibzylinder 7,8,9 und 10 auf. Ferner sind sechs Reiter- und Übertrag­walzen 11 bis 16 und zwei Gummiwalzen 17 und 18 vorgesehen. Das Farbwerk 1 besitzt ferner zwei Gum­miwalzen 19 und 20 sowie drei weitere, durchmesser­größere Gummiwalzen 21 bis 23. Ferner sind noch zwei gegenüber den Gummiwalzen 19 und 20 im Durch­messer kleinere Gummiwalzen 24 und 25 vorgesehen.

    [0020] Das Feuchtwerk 1 weist einen Behälter 26 auf, der mit Feuchtmittel 27 gefüllt ist, in das eine Tauch­ walze 28 mit einem Teilabschnitt ihres Umfangs ein­taucht. Die Tauchwalze 28 wirkt mit einer Dosier­walze 29 zusammen. Ferner ist eine Gummiwalze 30 und eine Zwischenwalze 31 vorgesehen.

    [0021] Über die beschriebene Walzenanordnung wird einer Druckform 32 sowohl Farbe als auch Feuchtmittel zu­geführt. Die Druckform 32 ist als Plattenzylinder 33 ausgebildet, auf dessen Umfang eine nicht näher dargestellte, ein Sujet aufweisende Druckplatte aufgespannt ist.

    [0022] Die Übertragung von Farbe und Feuchtmittel vom Farbwerk 1 bzw. Feuchtwerk 2 zur Druckplatte wird von den Gummiwalzen 18,20,23,25 und 30 vorgenommen, die daher auch als Auftragwalzen 34 bezeichnet wer­den.

    [0023] Die Offset-Druckmaschine weist eine nicht näher dargestellte Steuervorrichtung 35 auf, die eine Verlagerung der Auftragwalzen 34 ermöglicht.

    [0024] Am Farbkasten 3 ist eine Farbdosiereinrichtung 36 angeordnet, die in der Figur 3 schematisch darge­stellt ist. Die Farbdosiereinrichtung 36 ermöglicht über die Längserstreckung des Farbduktors 4 eine zonale Einstellung eines Farbprofils, das beispiel­haft in dem Diagramm der Figur 3 wiedergegeben ist. In jeder Zone 37 läßt sich die Farbfördermenge (Farbschichtdicke F) derart einstellen, daß diese dem Farbbedarf des Sujets der Druckplatte angepaßt ist.

    [0025] Mittels der Steuervorrichtung 35 lassen sich die Auftragwalzen 34 sowohl in die in der Figur 1 wie­ dergegebene Anlagestellung verlagern, d. h. die Auftragwalzen 34 von Farbwerk 1 und Feuchtwerk 2 stehen in Kontakt zur auf dem Plattenylinder 33 aufgespannten Druckplatte. In der Figur 2 deuten die den Auftragwalzen 34 zugeordneten Pfeile an, daß mittels der Steuervorrichtung 35 eine Verlage­rung vorgenommen werden kann, so daß zwischen den Auftragwalzen 34 und der Mantelfläche des Platten­zylinders 33 und damit zur Oberfläche der aufge­spannten Druckplatte ein Abstand besteht.

    [0026] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß vor Druckbe­ginn, insbesondere während des Einlaufens der Farbe oder während einer Unterbrechnung des Fortdruckpro­zesses, insbesondere Stoppers bzw. Gummituch-Wasch­vorgangs die Auftragwalzen 34 in der Anlagestellung gemäß Figur 1 an dem Plattenzylinder 33 verbleiben. Hierdurch wird ein dem Fortdruck nahes Farbprofil erzielt. Dieses hat den Vorteil, daß bei dem Beginn bzw. der Wiederaufnahme des Druckvorganges inner­halb kürzester Zeit das gewünschte, sujetentspre­chende Farbprofil vorliegt, so daß optimale, im we­sentlichen makulaturfreie Druckergebnisse erzielt werden. Die Anlagestellung kann von den Auftragwal­zen 34 auch nur zeitweise, das heißt, während eines Teilzeitraums des Einlaufens der Farbe oder der Un­terbrechung eingenommen werden.

    [0027] Die Figuren 4, 5 und 6 zeigen beispielhaft bei Farbeinlaufversuchen ermittelte Diagramme, bei denen auf der Ordinate die Volltondichte DV aufge­tragen ist und auf der Abszisse die Anzahl der nach Druckbeginn hergestellten Bögen wiedergegeben wird (Bogenzahl BZ). Die in den Figuren 4 bis 6 jeweils durchgezogene Kurve zeigt den Verlauf der Vollton­dichte DV bei eingestelltem Farbprofil und einer Farbeinlaufdauer von 6 Minuten. Während der Farb­einlaufdauer befinden sich die Auftragwalzen 34 ge­mäß Figur 1 in ihrer Anlagestellung. Dies kann dau­ernd, das heißt, während der gesamten Farbeinlauf­zeit oder auch nur zeitweise erfolgen. Auch sind -je nach den vorliegenden Verhältnissen- unter­schiedliche Anlagestellungsdauern denkbar. Die Anlagestellung kann auch für eine bestimmte Anzahl der Maschinenumdrehungen eingenommen werden. Wah­rend dieser Einlaufzeit beziehungsweise Anlage­stellungsdauer wird die Feuchtmittel-Zuführmenge wie folgt vergrößert: Beginn: 33,3%, dann 55,5%, die letzten 2 Minuten 88,8% und schließlich -im Fortdruck- 100%.

    [0028] Die in den Figuren 4 bis 6 jeweils gestrichelt dar­gestellte Linie zeigt im Gegensatz dazu den Verlauf der Volltondichte DV nach dem im Stand der Technik üblichen Verfahren, d. h. 6 Minuten Farbeinlaufen und Einstellung der Farbdosiereinrichtung 36 gemäß Fortdruckprofil. Die Auftragwalzen 34 werden erst zum Druckbeginn in die Anlagestellung an den Plat­tenzylinder 33 verlagert. Die Feuchtmittel-Zuführ­menge beträgt 100 %.

    [0029] Schließlich zeigt die in den Figuren 4 bis 6 je­weils aus Punkten bestehende Kurve ebenfalls den Verlauf der Volltondichte DV nach dem aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren: Farbeinlaufzeit 6 Minuten; das Farbprofil wird zunächst gleichmäßig über die gesamte Druckbreite und erst nach Ablauf der 6 Minuten das Fortdruckprofil eingestellt.

    [0030] In der Figur 4 ist der Durchschnittswert der Voll­tondichte DV gemittelt über alle Zonen 37 wiederge­geben. Deutlich ist erkennbar, daß nach dem erfin­dungsgemäßen Verfahren schon nach relativ wenigen Bogen die Kurve einem Endwert zustrebt, der bei den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren erst nach einer wesentlich größeren Bogenzahl erreicht wird. Im Bereich 100 bis 200 Bögen weisen alle 3 Kurven noch eine ansteigende Tendenz der Vollton­dichte DV auf, wobei jedoch der Kurvenanstieg bei dem erfindungsgemäßen Verfahren am geringsten ist.

    [0031] Das in der Figur 5 dargestellte Diagramm zeigt die Volltondichte DV einer bestimmten Zone 37, die -aufgrund des Sujets- eine relativ große Farbmenge benötigt. Während die Volltondichte DV nach Druck­beginn bei den bekannten Verfahren nur langsam an­steigt, erreicht sie bei dem erfindungsgemäßen Ver­fahren schon nach wenigen Drucken etwa den Endwert.

    [0032] Das Diagramm der Figur 6 zeigt die Volltondichte DV einer Zone 37, die nur eine geringe Farbmenge benö­tigt. Auch hier ist erkennbar, daß der dem Fort­druckzustand entsprechende Endwert der Vollton­dichte DV beim erfindungsgemäßen Verfahren wesent­lich früher als bei den bekannten Verfahren er­reicht wird.

    [0033] Das Diagramm der Figur 7 zeigt den Verlauf der Volltondichte DV in Abhängigkeit von der Bogenzahl BZ bei einem Papierstop, d. h. hier liegt eine Un­terbrechung des Fortdruckzustandes vor. Während des Stops verbleiben die rotierenden Auftragwalzen 34 erfindungsgemäß in Anlagestellung an dem sich dre­henden Plattenzylinder 33. Die Unterbrechungszeit beträgt 6 Minuten, die Feuchtmittel-Zuführmenge wird in dieser Zeit von 44,4% auf 55,5% und schließlich auf 66,6% angehoben. Während der An­laufphase beträgt sie 66,6% und erreicht im Fort­druckzustand schließlich 100%. Deutlich ist erkenn­bar, daß die Volltondichte DV bereits nach etwa 14 Bögen ihrem für den Fortdruckprozeß erforderlichen Endwert zugestrebt ist.

    [0034] Die Figuren 8 und 9 zeigen den Verlauf der Vollton­dichte DV nach einem Anleger-Stop. In beiden Fällen verbleiben während des Stops die Auftragwalzen 34 erfindungsgemäß in Anlagestellung zum Plattenzylin­der 33. Bei dem Versuch gemäß Figur 8 erfolgt der Anlauf nach 16 Umdrehungen. Dieses gilt auch für den Versuch gemäß Figur 9, wobei jedoch hier kurz vor dem Anlauf noch ein Überfeuchten vorgenommen wird. In beiden Fällen wird etwa nach 15 Bögen ab Wiederaufnahme des Druckbetriebs die erforderliche Volltondichte DV erreicht.

    [0035] Die Diagramme zeigen auf eindrucksvolle Weise, daß mit Hilfe der erfindungsgemäßen Offset-Druckma­schine bzw. bei Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens innerhalb kürzester Zeit ein dem Fort­druck nahes Farbprofil eingestellt wird, so daß so gut wie keine Makulatur auftritt.

    [0036] Zusätzlich zu den vorstehend beschriebenen Maßnah­men kann gleichzeitig mit oder nach dem Einfärben der Druckform 32 auch das Gummituch eines Gummituchzylinders 40 eingefärbt werden (Figuren 10 bis 12).

    [0037] Die Figur 10 zeigt den Plattenzylinder 33 sowie einen Gummituchzylinder 40 und einen Druckzylinder 41 der Offset-Druckmaschine. Es ist die Stellung dieser Zylinder in ihrer Position vor einem Druck­beginn wiedergegeben: Plattenzylinder 33 und Gummi­tuchzylinder 40 nehmen eine Abstandsstellung zuein­ander ein; auch sind Gummituchzylinder 40 und Druckzylinder 41 geringfügig voneinander beabstan­det, wobei ihr Abstand auf die Dicke des Druckmate­rials (zum Beispiel Papier) abgestimmt ist. Die Einstellung auf die Druckmaterialdicke erfolgt mit­tels einer sogenannten, nicht dargestellten Druckbeistellung. Diese weist vorzugsweise einen elektrischen Stellantrieb zur Positionierung auf.

    [0038] Um gleichzeitig mit oder nach dem Einfärben der Druckform 32 auch das Gummituch des Gummituchzylin­ders 40 einfärben zu können, wird die Position der Figur 11 eingenommen. Hier liegt quasi eine Druckbetriebs-Stellung vor, wobei jedoch der Druck­betrieb nicht aufgenommen wird und in Abweichung von der normalen Fortdruckstellung der Gummituchzylinder 40 eine Abstandsstellung vom Druckzylinder 41 einnimmt. Druckform 32 und Gummi­tuchzylinder 40 haben jedoch Kontakt zueinander, so daß der Einfärbevorgang durchgeführt werden kann. Die Abstandsstellung zwischen Gummituchzylinder 40 und Druckzylinder 41 wird durch die bereits ge­nannte Druckbeistellung herbeigeführt, indem sie derart aus ihrem für einen Papierdickenausgleich vorhandenen Arbeitsbereich mittels des elektrischen Stellantriebs herausgefahren wird, daß keine Berüh­rung zwischen dem Gummituchzylinder 40 und dem Druckzylinder 41 besteht. Mithin liegt eine neue Verwendung der an sich bekannten Druckbeistellung vor. Das Einfärben des Gummituchs erfolgt während einiger Umdrehungen der entsprechenden Zylinder. Ist dies erfolgt, so kann in die eigentliche Druck­betriebs-Stellung übergegangen werden, das heißt, es wird der Fortdruckzustand gemäß Figur 12 einge­nommen, indem der Plattenzylinder 33 mit dem Gummi­tuchzylinder 40 in Kontakt steht und zwischen dem Gummituchzylinder 40 und dem Druckzylinder 41 ein dem Papierdickenausgleich entsprechender, in der Figur 12 nicht ersichtlicher Abstand besteht.


    Ansprüche

    1. Offset-Druckmaschine mit einem Feucht- und ei­nem Farbwerk, das eine Farbdosiereinrichtung zum Einstellen eines Farbprofils aufweist, wobei das Farb- und das Feuchtwerk jeweils mindestens eine in Anlagestellung zu einer Druckform verlagerbare Auf­tragwalze aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftragwalzen (34) zur Erzeugung eines dem Fort­druck nahen Farbprofils dauernd oder zeitweise wäh­rend des vor Druckbeginn erfolgenden Einlaufens der Farbe oder während eines den Fortdruckprozeß unter­brechenden Stoppers bzw. Gummituch-Waschvorgangs von einer Steuervorrichtung (35) in Anlagestellung an die Druckform (32) verlagert sind.
     
    2. Offset-Druckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuervorrichtung (35) wäh­rend des Einlaufens der Farbe, während des Stoppers oder des Gummituch-Waschvorgangs die Feuchtmittel-­Zuführmenge gegenüber der beim Fortdruck zugeführ­ten Menge reduziert.
     
    3. Offset-Druckmaschine nach einem der vorherge­henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuervorrichtung (35) eine Drehzahleinstellung ei­ner Tauchwalze (28) des Feuchtwerks (2) vornimmt.
     
    4. Offset-Druckmaschine, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich­net, daß gleichzeitig mit oder nach dem durch die Anlagestellung von Auftragwalzen (34) und Druckform (32) erfolgenden Einfärben der Druckform (32) das Gummituch eines Gummituchzylinders (40) ebenfalls eingefärbt wird.
     
    5. Offset-Druckmaschine, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich­net, daß das Einfärben des Gummituchs durch Ein­nahme einer Anlagestellung der Druckform (32) am Gummituch des Gummituchzylinders (40) erfolgt.
     
    6. Offset-Druckmaschine, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich­net, daß ein Druckzylinder (41) während des Einfär­bens des Gummituchs eine Abstandsstellung zum Gum­mituch des Gummituchzylinders (40) einnimmt.
     
    7. Offset-Druckmaschine, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich­net, daß zum Einfärben des Gummituchs die Offset-­Druckmaschine ihre Druckbetrieb-Stellung annimmt, wobei eine zwischen Gummituchzylinder (40) und Druckzylinder (41) wirkende Druckbeistellung derart aus ihrem in der Fortdruckstellung vorliegenden Ar­beitsbereich gefahren wird, daß das Gummituch des Gummituchzylinders (40) und der Druckzylinder (41) die Abstandsstellung zueinander annehmen.
     
    8. Offset-Druckmaschine nach einem der vorherge­henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckform (32) ein Plattenzylinder (33) mit auf seiner Mantelfläche befestigter Druckplatte ist.
     
    9. Verfahren zur Erzeugung einer dem Fortdruck nahen Farbverteilung im Farbwerk einer Offset-­Druckmaschine mit einer Farbdosiereinrichtung zum Einstellen eines Farbprofils und mit in Anlagestel­lung an eine Druckform verlagerbaren Auftragwalzen des Farb- und eines Feuchtwerks, insbesondere zum Betreiben einer Offset-Druckmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftragwalzen (34) wahrend des vor Druckbeginn erfolgenden Einlaufens der Farbe oder während eines den Fortdruckprozeß unterbrechenden Stoppers bzw. Gummituch-Waschvor­gangs in die Anlagestellung verlagert werden.
     
    10. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß während des Einlaufens der Farbe, wahrend des Stoppers oder GummituchWaschvorgangs die Feuchtmittelmenge gegenüber der beim Fortdruck zugeführten Menge reduziert wird.
     
    11. Verfahren, insbesondere nach einem der vorher­gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß gleichzeitig mit oder nach dem durch die Anlage von Auftragwalzen (34) und Druckform (32) erfolgenden Einfärben der Druckform (32) durch Einnahme einer Anlagestellung der Druckform (32) am Gummituch ei­nes Gummituchzylinders (40) ein Einfärben des Gum­mituchs erfolgt, wobei insbesondere über eine Druckbeistellung ein Druckzylinder (41) in eine Ab­standsstellung zum Gummituchzylinder (40) verlagert wird.
     
    12. Offset-Druckmaschine, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich­net, daß die Trennung von Gummituchzylinder (40) und Druckzylinder (41) während einiger Umdrehungen des Gummituchzylinders (40) vorgenommen wird.
     
    13. Verfahren nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbdo­siereinrichtung in Abstimmung mit der Feuchtwerk­steuerung und den Auftragwalzen (34) über eine Farbsteuereinrichtung entsprechend dem jeweils vor­liegenden Betriebszustand automatisch zur Erzielung optimaler Fortdruckzustande verstellt wird.
     
    14. Verwendung einer zwischen einem Gummituchzy­linder (40) und einem Druckzylinder (41) einer Off­set-Druckmaschine wirkenden Druckbeistellung zur Herbeifuhrung einer Abstandsstellung zwischen Gum­mituchzylinder (40) und Druckzylinder (41) beim mit der Druckform (32) vor dem Druckbeginn erfolgenden Einfärben des Gummituchs des Gummituchzylinders (40).
     




    Zeichnung