[0001] Die Erfindung betrifft eine faltbare Zellenstruktur zur Verfestigung und/oder Trockenlegung
von Böden, insbesondere von Böden an Hängen.
[0002] Eine derartige Zellenstruktur ist aus der DE-OS 30 21 825 bekannt geworden, bei welcher
die Zellenstruktur durch durchlässige und zusammenhängende Streifen gebildet wird,
wobei durch Auffalten der Struktur die eigentliche Zellenstruktur entsteht. Hierzu
werden die Streifen parallel zueinander gelegt und über die Breite miteinander verbunden.
Die Verbindung benachbarter Streifen kann derart vorgenommen werden, daß im auseinandergezogenen
Zustand Rechtecke oder Waben entstehen.
[0003] Diese Zellenstrukturen sind einfach herzustellen und weisen bei vielen Einsatzgebieten
auch genügende Festigkeit auf, um die in die Zellen eingefüllten Bodenmassen festzuhalten.
[0004] Für bestimmte Einsatzgebiete, beispielsweise dann, wenn der Untergrund, auf dem die
Strukturen gelegt werden, geringe Reibwerte aufweist, bzw. wenn sehr ausgedehnte oder
sehr steile Hanglagen mit Boden verfestigt werden sollen, sind diese bekannten Zellenstrukturen
nicht geeignet, weil die eingefüllten Bodenmassen die Zellenstruktur auseinanderreißen.
Ebenso reißen die Zellenstrukturen, wenn sie zur Bodenverfüllung auf einer Deponie
die mit einer Folie abgedeckt ist, verwendet werden sollen.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, faltbare Zellenstrukturen der eingangs
genannten Art zur Verfügung zu stellen, die auch für glatten und/oder sehr steilen
Untergrund geeignet sind. Insbesondere sollen diese faltbaren Zellenstrukturen geeignet
sein, auf mit Folien abgedeckte Deponien eine Bodenverfüllung und -verfestigung durchzuführen,
die dem Schutz der Abdeckfolie und je nach Einsatzort zusätzlich noch der Begrünung
der Deponie dient.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in die Zellenstruktur zugfeste
Stabilisierungsbänder integriert sind, die bei aufgefalteter Zellenstruktur geradlinig
und zumindest überwiegend parallel zueinander angeordnet sind.
[0007] Insbesondere sollen die Stabilisierungsbänder eine Zugfestigkeit von 0,5 bis 500
kN/m, eine Kriechdehnung von weniger als 10%, bevorzugt weniger als 5% und/oder eine
Bruchdehnung von höchstens 20% aufweisen.
[0008] Die o.g. Zugfestigkeit bezieht sich auf die Breite der Zugbänder. Dies bedeutet,
daß bei einer vorgegebenen Zugfestigkeit von 100 kN/m ein 0,4 m breites Stabilisierungsband
eine Zugfestigkeit von 40 kN aufweist.
[0009] Es sollten soviele Stabilisierungsbänder vorgesehen sein, daß die Zellenstruktur
in Hangrichtung eine Zugfestigkeit von 0,5 bis 90 kN/m, bevorzugt von 5 bis 25 kN/m
aufweist, wobei die Zugfestigkeit in aufgefaltetem Zustand gemessen wird in Abhängigkeit
pro laufendem Meter in horizontaler Richtung.
[0010] Unter Kriechdehnung wird in der vorliegenden Anmeldung die Dehnung verstanden, die
das Stabilisierungsband erfährt, welches 2 Jahre lang bei Raumtemperatur und etwa
65% relativer Feuchte einer Last ausgesetzt wurde, die der Hälfte der Bruchlast dieses
Stabilisierungsbandes entspricht.
[0011] Es hat sich als zweckmäßig herausgestellt, daß die Zellen der Zellenstruktur in etwa
quaderförmig ausgebildet sind, wobei die Länge einer Zelle zwischen 0,1 und 1 m, die
Breite zwischen 0,1 und 1 m und die Höhe zwischen 0,05 und 0,4 m liegt.
[0012] Eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Zellenstrukturen zeichnet sich
dadurch aus, daß die Stabilisierungsbänder auf einer Oberfläche der Zellenstruktur
mit den Längskanten der die Zellenstruktur bildenden Streifen verbunden sind. Bei
dieser Ausführungsform wird die Zellenstruktur auf dem Untergrund derart entfaltet,
daß die Stabilisierungsbänder flach auf dem Untergrund zu liegen kommen und eine
Verfüllung von oben somit nicht behindern. Die Stabilisierungsbänder sollen zur Ausnutzung
ihrer Zugfestigkeit senkrecht zur Hanghorizontalen ausgerichtet werden.
[0013] Diese Art der Befestigung von Stabilisierungsbändern hat sich besonders bewährt bei
Zellenstrukturen, die dadurch gebildet sind, daß ein mit versetzten, zueinander parallelen
Schnitten endlicher Länge versehenes, wasserdurchlässiges Flächengebilde aufgefaltet
worden ist. Diese Struktur an sich ist bei Metallgitterstrukturen als Streckmetall
bekannt. Doch ist diese Strukturausbildung bei den bisher bekannten faltbaren Zellenstrukturen
nicht möglich gewesen, weil die die Zellenstruktur bildenden Streifen wegen der geforderten
Faltbarkeit flexibel sind, und somit beim Auseinanderfalten immer wieder zusammenklappen
und somit kaum verfüllbar sind. Überraschenderweise ergibt sich, daß durch die an
der Unterseite befestigten Streifen die Auffaltbarkeit begünstigt wird. Es reicht
aus, die unterste Lage aufzufalten, wodurch sich in einer Art Kettenreaktion die Zellenstruktur
bis oben hin auffaltet.
[0014] Eine weitere Zellenstruktur, deren Handhabung besonders einfach ist, zeichnet sich
dadurch aus, daß die Zellenstruktur aus parallel zueinander angeordneten, durchlaufenden
ersten Streifen und zu den ersten Streifen unter einem Winkel verlaufenden zweiten
Streifen gebildet ist, wobei die ersten Streifen die Stabilisierungsbänder sind, zwischen
welchen die zweiten Streifen angeordnet und mit den Stabilisierungsbändern verbunden
sind. Insbesondere soll diese Zellenstruktur dreieckige, bevorzugt rechteckige Zellen
aufweisen. Es versteht sich von selbst, daß, wenn hier von dreieckigen oder rechteckigen
Zellen gesprochen wird, - aufgrund der Flexibilität der Streifen - die Dreieck- bzw.
Rechteckform nicht exakt vorhanden ist. Insbesondere werden die zweiten Streifen nach
der Befüllung nicht mehr geradlinig verlaufen sondern zwischen den Stabilisierungsbändern
durchhängen, was jedoch die Aufgabe der Zellenstruktur in keiner Weise beeinflußt.
Bei der aus der DE-OS 30 21 825 bekannten Zellenstruktur war es aufgrund der speziellen
Verbindung der Zellen untereinander nicht möglich, die Bänder in geradliniger Form
anzuordnen. Beispielsweise verlaufen die Bänder bei rechteckigen Zellen treppenförmig
durch die Zellenstruktur.
[0015] Die dreieckige Zellenstruktur kann insbesondere dadurch erreicht werden, daß die
zweiten Streifen zick-zack-förmig zwischen den Stabilisierungsbändern angeordnet sind.
Hierbei werden jeweils die Kanten der Zick-Zack-Spitzen mit den Stabilisierungsbändern
verbunden. Die Verbindung zwischen den Bändern wird auf an sich bekannte Arbeitsmethoden
erreicht, wie sie beispielsweise bereits in der DE-OS 30 21 825 beschrieben sind.
[0016] Wird die zick-zack-förmige Anordnung der zweiten Streifen derart geändert, daß die
spitzen Kanten abgeflacht und die Abflachung mit den Stabilisierungsbändern verbunden
wird, ergibt sich eine trapezförmige Anordnung der zweiten Streifen, die sich insbesondere
deshalb besonders bewährt hat, weil eine Flächenverbindung zwischen den ersten und
zweiten Bändern erfolgt. Es sei darauf hingewiesen, daß unter trapezförmiger Anordnung
auch eine derartige Anordnung verstanden wird, bei der jeweils der zweite Streifen
zueinander senkrecht stehende Flächen bildet, also mäanderförmig geformt sind. Hierdurch
wird eine rechteckige Zellenstruktur erreicht.
[0017] Erfindungsgemäß ist es auch möglich, die Stabilisierungsbänder zusätzlich zu den
durchlaufenden ersten Streifen vorzusehen, zumal die Stabilisierungsbänder nicht dieselbe
Breite wie die Streifen aufweisen müssen.
[0018] Die Erfindung wird anhand von Figuren näher erläutert:
[0019] Es zeigen:
Figur 1 eine aufgefaltete Zellenstruktur gemäß Anspruch 8
Figur 2a und 2b eine Zellenstruktur gemäß Figur 1 in fast zusammengefaltetem Zustand
Figur 3 die Anordnung einer erfindungsgemäßen Zellenstruktur auf einer mit einer Folie
abgedeckten Deponie.
Figur 4 die schematische Darstellung einer aufgefalteten Zellenstruktur gemäß Anspruch
7.
[0020] In Figur 1 ist eine Draufsicht auf eine Zellenstruktur mit quadratischem Querschnitt
dargestellt. Die Zellenstruktur wird aus Stabilisierungsbändern 2 und Streifenstegen
1 gebildet. Hierzu ist in Figur 2a und 2b systematisch dargestellt, in welcher Weise
die Zellenstruktur gemäß Figur 1 gefaltet werden kann. Günstig ist es, wenn der zweite
Streifen 1 jeweils mäanderförmig angeordnet und mit den Stabilisierungsbändern 2 verbunden
wird. Um die Lage des zweiten Streifens 1 entlang der Stabilisierungsbänder 2 zu verdeutlichen,
wurden in Figur 1 zwischen Streifen 1 und Stabilisierungsband 2 ein Zwischenraum Z
dargestellt, der bei der dargestellten Zellenstruktur als Verbindungsfläche zwischen
Streifen 1 und Stabilisierungsband 2 dient.
[0021] In Figur 3 ist dargestellt, in welcher Weise die erfindungsgemäße Zellenstruktur
Verwendung finden kann. Es handelt sich hierbei um die Abdeckung einer Mülldeponie,
wobei mit 4 der Müll bezeichnet wird. Auf den Müllberg 4 wird eine Abdeckfolie 5
zur Abdichtung der Mülldeponie aufgelegt. Auf diese Abdeckfolie wird die erfindungsgemäße
Zellenstruktur aufgelegt und auseinandergefaltet, so daß die Stabilisierungsbänder
3 senkrecht zur Hanghorizontalen angeordnet sind und über (zweite) Streifen 6 miteinander
verbunden sind. Diese Zellenstruktur wird zum Schutz der Folie 5 und zum Begrünen
der Mülldeponie mit Erde verfüllt, so daß sich eine geschlossene Erdformation 7, 8
bildet, die von der Zellenstruktur 3, 6 gehalten wird. Hierbei bildet der vordere
Hang 8 ein Gegengewicht zum hinteren Hang und umgekehrt, sodaß trotz der Gleiteigenschaften
der Folie 5 und des Gewichts der Verfüllmasse 8 eine stabile Bodenverfestigung aufgrund
der erfindungsgemäßen Zellenstruktur 3, 6 möglich wird. Ist die Oberseite 7 eines
aufzufüllenden Hügels sehr weitläufig, reicht es in der Regel aus, die Zellenstruktur
6 wenige Meter in die Oberseite hineinragen zu lassen, weil die Verfüllung 7 für die
Zellenstruktur 3 als Gegengewicht dient.
[0022] In Figur 4 ist eine Zellenstruktur dargestellt, die dadurch gebildet ist, daß ein
mit versetzten, zueinander zumindest in etwa parallelen Schnitten endlicher Länge
versehenes, wasserdurchlässiges, flexibles Flächengebilde 9 aufgefaltet worden ist.
Hierbei ist die Unterseite der Zellenstruktur aufgezeigt, an deren Oberfläche die
Stabilisierungsbänder 10 über die Längskanten 11 der Zellenstruktur beispielsweise
über Klebenähte 12 verbunden sind. Die beiden Längskanten 13 liegen im nicht aufgefalteten
Zustand nebeneinander und sind durch einen geradlinigen Schnitt in das Flächengebilde
9 hergestellt worden. Die unterseitigen Oberflächen der zum Befüllen entstehenden
Hohlräume sind in der Figur zum besseren Verständnis schraffiert dargestellt. Im nicht
aufgefalteten Zustand der in Figur 4 dargestellten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Zellenstruktur liegt ein ebenes Flächengebilde vor, auf dem das Stabilisierungsband
10 jeweils an eine Schnittkante 13 über Verbindungsstellen 12 verbunden und zwischen
zwei Verbindungspunkten 12 wegen seiner Überlänge gefaltet ist. Ein solches Flächengebilde
läßt sich leicht aufrollen.
1. Faltbare Zellenstruktur, gebildet aus wasserdurchlässigen flexiblen Streifen,
deren Breite die Höhe der Zellen darstellt, und die in Abständen mit benachbarten
Streifen verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß in die Zellenstruktur zugfeste
Stabilisierungsbänder integriert sind, die bei aufgefalteter Zellenstruktur geradlinig
und zumindest überwiegend parallel zueinander angeordnet sind.
2. Zellenstruktur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stabilisierungsbänder
eine Zugfestigkeit von 0,5 bis 500 kN/m aufweisen.
3. Zellenstruktur nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stabilisierungsbänder
eine Kriechdehnung von weniger als 10%, bevorzugt weniger als 5% aufweisen.
4. Zellenstruktur nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß sie eine Zugfestigkeit von 0,5 bis 90 kN/m, bevorzugt 5 bis 25 kN/m aufweist.
5. Zellenstruktur nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stabilisierungsbänder eine Bruchdehnung von höchstens 20% besitzen.
6. Zellenstruktur nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stabilisierungsbänder auf einer Oberfläche der Zellenstruktur mit den Längskanten
der die Zellenstruktur bildenden Streifen verbunden sind.
7. Zellenstruktur nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Zellenstruktur
dadurch gebildet ist, daß ein mit versetzten, zueinander parallelen Schnitten endlicher
Länge versehenes, wasserdurchlässiges Flächengebilde aufgefaltet worden ist.
8. Zellenstruktur nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zellenstruktur aus parallel zueinander angeordneten, durchlaufenden ersten
Streifen und zu den ersten Streifen unter einem Winkel verlaufenden zweiten Streifen
gebildet ist, wobei die ersten Streifen die Stabilisierungsbänder sind, zwischen
welchen die zweiten Streifen angeordnet und mit den Stabilisierungsbändern verbunden
sind.
9. Zellenstruktur nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Zellenstruktur
rechteckige Zellen aufweist.
10. Zellenstruktur nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Zellenstruktur
dreieckige Zellen aufweist.
11. Zellenstruktur nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
jeweils ein zweiter Streifen in zick-zack-förmiger oder trapezförmiger Anordnung zwischen
jeweils zwei Stabilisierungsbändern angeordnet ist.