[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Kohlebürstenhalter für insbesondere Gleichstrommotore
und Drehstrom-SchleifringLäufermotore umfassend einen Haltekörper mit zumindest einer
Aufnahme mit Führungen für eine Kohlebürste, einen auf diese einwirkenden, unter Federvorspannung
stehenden Druckbügel sowie einer metallischen Anschlußleiste.
[0002] Ein entsprechender Kohlebürstenhalter ist z.B. der DE-OS 31 21 938 zu entnehmen.
Ein diesbezüglicher Kohlebürstenhalter - wie der der vorliegenden Erfindung - ist
für elektrische Maschinen größerer Abmessungen bestimmt. In Frage kommen Motore der
Baugrößen 132 und größer. Hierbei finden Kohlebürsten Verwendung, die einen Querschnitt
von 10x16 mm² oder mehr aufweisen. Damit der bekannte Kohlebürstenhalter den bei den
großen Maschinen auftretenden Belastungen standhalten kann, ist es erforderlich,
daß die Führungen für die Kohlebürsten aus metallischen Profilen bestehen, die ihrerseits
in einem Kunststoffkörper eingepreßt sind. Ein diesbezüglicher Aufbau zeigt zwar
gegenüber der vollständig aus Messing bestehenden Haltekörper den Vorteil, daß eine
Gewichtsersparnis erfolgt und ein günstigeres Schwingungsverhalten vorliegt, ohne
jedoch herstellungstechnisch große Vereinfachungen zu bieten; denn es sind zumindest
verschiedene Herstellungsschritte, zum einen für die Führungen für die Kohlebürste
und zum anderen für den Haltekörper selbst, erforderlich.
[0003] Die verwendeten auf die Kohlebürsten einwirkende Druckbügel bestehen aus Metall,
so daß darauf zu achten ist, daß die Lagerungen der Druckbügelzapfen diesen so angepaßt
ist, daß auch bei unterschiedlicher Temperatur eine hinreichend leichte Verschwenkbarkeit
der Druckbügel erfolgt.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Kohlebürstenhalter der eingangs
genannten Art für größere Maschinen, insbesondere Motore der Baugröße 132 aufwärts
zur Verfügung zu stellen, die kostengünstig herstellbar sind und einen weitgehend
universellen Einsatz ermöglichen.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß im wesentlichen dadurch gelöst, daß der Druckbügel
und der einstückig mit den Führungen ausgebildete Haltekörper aus Kunststoff bestehen.
Als geeignete Materialien kommen dabei insbesondere duro- oder thermoplastische Kunststoffe
und/oder faserverstärkte Kunststoffe in Frage, wobei letztere Glasfasern oder Kohlenstoffasern
aufweisen kann, deren Volumenanteil bis zu 50% betragen kann.
[0006] Durch den erfindungsgemäßen Vorschlag wird folglich z.B. im Spritzverfahren der Haltekörper
hergestellt, der unmittelbar zum Einsetzen der Kohlebürsten geeignet ist. Folglich
sind die nach dem Stand der Technik bei größeren Maschinen vorgesehenen Metallführungen
nicht erforderlich, so daß sich herstellungstechnisch eine Vereinfachung ergibt.
Auch ist es nicht notwendig, daß die unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten der
verbindenden Materialien zu berücksichtigen sind.
[0007] Durch die Verwendung von Kunststoff ergibt sich eine erkennbare Gewichtsreduzierung
im Vergleich zu solchen aus Messing. Andere Isolationen, wie sie bei aus Messing bestehenden
Haltekörpern notwendig sind, werden nicht benötigt, da der Haltekörper selbst ein
Isolator ist.
[0008] Dadurch, daß der Haltekörper aus Vollkunststoff besteht, ergibt sich ein verbessertes
Schwingungsverhalten des Kohlebürstenhalters, so daß eine Laufverbesserung und Geräuschminderung
bei den Maschinen gegeben ist, die mit den erfindungsgemäßen Kohlebürstenhaltern
bestückt sind.
[0009] Da der Druckbügel gleichfalls aus Kunststoff besteht, sind besondere Maßnahmen zum
Verbinden der Teile untereinander nicht erforderlich. Insbesondere muß dann, wenn
die verwendeten Kunststoffmaterialien gleich sind, nicht auf unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten
geachtet werden.
[0010] Um die Schwenkbewegung des Druckbügels zu begrenzen, um also insbesondere sicherzustellen,
daß der Druckbügel nicht in einem Umfang auf die Kohlebürste einwirken kann, daß diese
aus der Führung herausgedrückt wird, ist vorgesehen, daß der Haltekörper eine eingezogene
Bodenfläche aufweist, die einen mit zumindest einer Anschlagfläche des Druckbügels
wechselwirkenden Vorsprung wie Anschlagzapfen aufweist.
[0011] Die Befestigung des Federelementes an dem Druckbügel kann über einen angeformten
Zapfen oder über einen in einen Schlitz des Druckbügels einbringbaren Federauflagebolzen
erfolgen, der seinerseits vorzugsweise auch aus Kunststoff besteht.
[0012] Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich nicht nur
aus den Ansprüchen, den diesen zu entnehmenden Merkmalen -für sich und/oder in Kombination-,
sondern auch aus der nachfolgenden Beschreibung von der Zeichnung zu entnehmenden
bevorzugten Ausführungsbeispielen.
[0013] Es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf einen Kohlebürstenhalter,
Fig. 2 eine Schnittdarstellung entlang der Linie II-II in Fig. 1,
Fig. 3 eine der Fig. 2 entsprechende Schnittdarstellung unter Verwendung eines anderen
Druckbügels,
Fig. 4 eine Detaildarstellung des Kohlebürstenhalters nach Fig. 1 im Bereich einer
Stirnwandung und
Fig. 5 einen Ausschnitt aus dem Bürstenkörper nach Fig. 1.
[0014] In Fig. 1 ist in Draufsicht ein Kohlenbürstenhalter dargestellt, der aus einem vollständig
aus Kunststoff bestehenden Haltekörper (1) besteht, an dessen einer Stirnseite eine
winkelförmig ausgebildete Anschlußleiste (3) angeordnet ist, über die die elektrische
Verbindung mit in von Führungen (7) begrenzten Aussparungen (8) einbringbare Kohlebürsten
(29) über nicht dargestellte Litzen hergestellt wird, die in Gewindelöchern (12) mittels
Schrauben festlegbar sind. Auf die Kohlebürsten (29) wirken Druckbügel (2) ein, die
ebenfalls vollständig aus Kunststoff bestehen. Die Druckbügel weisen angeformte Lagerzapfen
(19) auf, die in von Wandabschnitten gebildete als Gegenschalen ausgebildete Lagerungen
(25) einbringbar sind. Um ein unkontrolliertes Herausziehen des Druckbügels (2) zu
verhindern, weisen die Schalen (25) eine Öffnung mit einer lichten Weite auf, die
geringfügig kleiner als der Durchmesser der Lagerzapfen (19) ist. Die Einschürung
der Öffnung der Lagerung (25) erfolgt gemäß Fig. 5 durch ein als Arretierungsnoppen
bezeichneten Vorsprung (26).
[0015] Damit auf die Kohlebürsten (29) von den Druckhebeln (2), und zwar über deren vorderen,
als Druckfinger (15) ausgebildeten Enden eine Kraft einwirkt, geht von einem Befestigungselement
wie Aufhängebolzen (4) ein Federelement wie Schraubenzugfeder (5) aus, die mit ihrem
anderen Ende einen Federaufhängerbolzen (6) erfaßt, der in einen sich in Richtung
des Haltekörpers (1) in dem Druckbügel (2) erstreckenden Schlitz (18) einsetzbar ist.
Alternativ besteht nach Fig. 3 die Möglichkeit, daß der Federaufhängebolzen als integrales
Teil eines Druckbügels (21) ausgebildet ist, der gleichfalls aus Kunststoff besteht.
[0016] Um den Druckhebel von der Kohlebürste (29) abziehen zu können, ist ein Rückziehhebel
(16) vorgesehen, der ebenfalls als integrales Teil des Druckbügels (2) aus Kunststoff
besteht. Um die Schwenkbewegung zu begrenzen, geht von einer eingezogenen Bodenfläche
(30) ein Vorsprung wie Anschlagzapfen (14) aus, der bei dem Ausführungsbeispiel nach
Fig. 2 mit Anschlagflächen (20) und (27) wechselwirkt, wobei erstere die Schwenkbewegung
nach außen und letztere die Bewegung in die Aussparung (8) des Haltekörpers (1) für
die Kohlebürste (29) begrenzt, wodurch sichergestellt ist, daß der Druckbügel (2)
verschlissene Kohlebürsten (29) nicht aus der Aussparung (8) herausdrücken kann,
wodurch die Gefahr einer Beschädigung der drehenden Maschinenteile erfolgen würde.
Zusätzlich ist am Druckbügel (2) eine Anschlagfläche (17) vorgesehen, die mit dem
Rand der Aussparung (8), also mit dem Haltekörper (1) bei verschlissener Kohlebürste
(29) wechselwirkt.
[0017] An einer Seitenwandung des Trägerkörpers (1) ist eine Befestigungstasche (9) angeformt,
die eine T-förmige Nut (11) für eine Befestigungsschraube aufweist, um den Trägerkörper
an einen nicht dargestellten Bürstenhaltertragring oder ähnliches zu befestigen.
[0018] An der den Aussparungen (8) angrenzenden Stirnwandung (22) des Haltekörpers (1) ist
die L-förmig ausgebildete und elektrisch leitende Anschlußleiste (3) lösbar befestigt.
Hierzu gehen von den Seitenrändern des sich entlang der Wandung (22) erstreckenden
Schenkels (23) Befestigungsvorsprünge wie -nasen (13) aus, die in entsprechende Aussparungen
in quaderförmigen Verstärkungen (31) im Rand des Haltekörpers (1) eingreifen.
[0019] Um ein Schwingen der Anschlußleiste (3) auszuschließen, wird diese dadurch verspannt,
daß von der Wandung (22) Erhebungen wie Stege (24) ausgehen, die auf den Schenkel
(23) derart einwirken, daß die Anschlußleiste (3) über die Befestigungsnasen (13)
in den zugeordneten Ausnehmungen des Haltekörpers (1) festgelegt wird.
[0020] Der erfindungsgemäße Kohlebürstenhalter mit dem vollständig aus Kunststoff bestehenden
Haltekörper und dem gleichfalls aus Kunststoff bestehenden Druckbügel ist für große
Maschinen, insbesondere Motore ab der Baugröße 132 einsetzbar. Dabei gelangen Kohlebürsten
der Querschnitte 10x16 mm² oder mehr zum Einsatz.
[0021] Ist im Ausführungsbeispiel ein Kohlebürstenhalter mit drei Aufnahmen (8) für Kohlebürsten
dargestellt, so ist die erfindungsgemäße Lehre gleichfalls auf Kohlebürsten mit einer
abweichenden Anzahl von Ausnehmungen anwendbar.
[0022] Als Kunststoffe eignen sich insbesondere duro- oder thermoplastische Kunststoffe.
Auch mit Glasfasern oder Kohlestoffasern verstärkte Kunststoffe können verwendet werden,
wobei der Faseranteil bis zu 50 Vol. % betragen kann.
[0023] Durch die Verwendung des Kunststoffes ergeben sich neben Gewichtsersparnissen im
Vergleich zu Kohlebürstenhalter aus Messing verbesserte Schwingungseigenschaften.
Auch sind zusätzlich Isolationen beim Einbau von erfindungsgemäßen Kohlebürstenhaltern
nicht erforderlich, da diese vollständig aus isolierendem Material bestehen.
1. Kohlebürstenhalter für Gleichstrommaschinen und Drehstrom-Schleifring-Läufermotore,
insbesondere großer Bauart umfassend einen Haltekörper mit zumindest einer Aufnahme
mit Führungen für eine Kohlebürste, einen auf diese einwirkende, unter Federvorspannung
stehenden Druckbügel sowie einer metallischen Anschlußleiste,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckbügel (2) und der einstückig mit den Führungen (7) ausgebildete Haltekörper
(1) aus Kunststoff bestehen.
2. Kohlebürstenhalter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kunststoff duro- oder thermoplastischer Kunststoff ist.
3. Kohlebürstenhalter nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kunststoff faserverstärkt ist.
4. Kohlebürstenhalter nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kunststoff mit Glasfasern oder Kohlenstoffasern verstärkt ist, wobei deren
Anteil bis 50 Vol. % beträgt.
5. Kohlebürstenhalter nach zumindest Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß entlang einer Stirnwandung (22) ein Schenkel (23) der L-förmig ausgebildeten Anschlußleiste
(3) verläuft, die über Rastvorsprünge wie -nasen (13) in zugeordnete Aussparungen
des Haltekörpers (1) zum lösbaren Festlegen eingreifen.
6. Kohlebürstenhalter nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß von der Stirnwandung (22) stegartige Vorsprünge (24) ausgehen und zum Verspannen
der Anschlußleiste (3) sich in Richtung des Schenkels (23) erstrecken.
7. Kohlebürstenhalter nach zumindest Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß von einer eingezogenen Fläche (30) des Haltekörpers (1) ein mit zumindest einer
Anschlagfläche (20, 27) des Druckbügels (2) wechselwirkender Vorsprung (14) wie Anschlagzapfen
ausgeht.
8. Kohlebürstenhalter nach zumindest Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckbügel (2) einen in Richtung des Haltekörpers (1) verlaufenden Schlitz
(18) aufweist, in den ein aus Kunststoff bestehender Federaufhängebolzen (6) einsetzbar
ist.