[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen schallgedämpften Rolladenstab aus Aluminium
oder einer Aluminiumlegierung in Form eines Hohlprofils mit zwei Wandungen und einem
oberen und einem unteren Scharnierbereich sowie ein Verfahren zur Herstellung des
schallgedämpften Rolladenstabes.
[0002] Werden Rolläden geöffnet bzw. geschlossen oder wirken äußere Einflüsse, wie z.B.
Wind oder Regen auf einen geschlossenen Rolladen ein, so entstehen unvermeidbar mehr
oder weniger starke Geräuschentwicklungen. Dies gilt insbesondere für Rolläden mit
Rolladenstäben in Form von Hohlprofilen aus Metall.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die Geräuschentwicklung bei Rolladenstäben
in Form von Hohlprofilen aus Aluminium bzw. Aluminiumlegierungen zu vermindern. Gleichzeitig
soll ein Verfahren entwickelt werden zur einfachen und wirtschaftlichen Herstellung
derartiger schallgedämpfter Rolladenstäbe.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen angegebenen Merkmale gelöst.
[0005] Ein Rolladenstab aus Metall ist üblicherweise als Hohlprofil ausgebildet. Der Hohlraum
wird begrenzt durch zwei langgestreckte Wandungen und den oberen und unteren Scharnierbereich.
Beim Betätigen eines Rolladens oder durch Einwirken äußerer Einflüsse geraten die
Wandungen der Rolladenstäbe in Schwingungen. Dies führt zur Geräuschentwicklung, wobei
der Hohlraum des Rolladenstabes geräuschverstärkend wirkt.
[0006] Es hat sich gezeigt, daß durch Beschichtung mindestens einer Fläche jeder der beiden
Wandungen des Rolladenstabes eine Schalldämpfung erzielt werden kann, wenn die Beschichtungen
der beiden Wandungen ein unterschiedliches Schichtgewicht aufweisen. Die asymmetrische
Gewichtsverteilung auf den Wandungen des Rolladenstabes führt zu einer Dämpfung der
Schwingungen des gesamten Systems und damit zu einer Verminderung der Geräuschentwicklung.
[0007] Vorteilhafterweise werden diese Beschichtungen in Form von farbigen oder farblosen
Lack- oder Kunststoff-Filmen aufgebracht. Eine wirksame Schalldämpfung wird insbesondere
dann erreicht, wenn die Gewichtsdifferenz zwischen den Beschichtungen der Wandungen
mindestens 30 % beträgt. Diese Gewichtsdifferenz kann auf verschiedene Art und Weise
hergestellt werden.
[0008] Beschichtungen mit annähernd gleichem spezifischen Gewicht werden in unterschiedlichen
Schichtstärken aufgebracht. Soll die Schichtstärke der Beschichtungen annähernd gleich
sein, werden Beschichtungsmaterialien mit verschiedenem spezifischem Gewicht angewendet.
Das spezifische Gewicht von Lacken z.B. kann eingestellt werden durch die Auswahl
der farbgebenden Pigmente. Helle Lacke haben im allgemeinen ein höheres spezifisches
Gewicht als dunkle Lacke, insbesondere dann, wenn die hellen Lacke das verhältnismäßig
schwere Pigment TiO₂ aufweisen.
[0009] Die Beschichtungen werden vorzugsweise auf den sichtbaren Außenflächen der Rolladenstabwandungen
angebracht. Bei Verwendung unterschiedlicher Farben läßt sich in diesem Fall der schalldämpfende
Effekt mit einer günstigen optischen Wirkung kombinieren. Die Schalldämpfung läßt
sich noch verbessern durch Beschichtung mindestens einer der Innenflächen des Rolladenstabes
mit einem Kunststoff-Film.
[0010] Der Hohlraum des erfindungsgemäßen Rolladenstabes kann zur Erhöhung der Stabilität
und Steifigkeit mit einem Füllstoff ausgefüllt werden. Als Füllstoffe dienen vorzugsweise
Kunststoffschäume bzw. Schaumstoffe.
[0011] Im folgenden werden beispielhaft einige Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Rolladenstabes
anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1: Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Rolladenstab, Beschichtungen mit
unterschiedlichem Schichtgewicht außen,
Fig. 2: Wie Fig. 1, zusätzlich durchgehende Beschichtung innen,
Fig. 3: Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Rolladenstab, Beschichtungen mit
unterschiedlichem Schichtgewicht innen,
Fig. 4: Wie Fig. 3, zusätzlich durchgehende Beschichtung außen.
[0012] Fig. 1 bis 4 zeigen jeweils einen Querschnitt durch das gleiche Rolladenprofil, die
Unterschiede liegen in der Anordnung der Beschichtungen. Das Hohlprofil des Rolladenstabes
wird gebildet durch die beiden Wandungen 1 und 2, die im oberen Scharnierbereich
3 und unteren Scharnierbereich 4 zu korrespondierenden Anschlußenden für weitere Rolladenstäbe
eingeformt sind.
[0013] In Fig. 1 sind die sichtbaren Außenflächen der Wandungen 1 und 2 mit den Beschichtungen
5 und 6 versehen. Die Schichtgewichte der Beschichtungen 5 und 6 sind verschieden.
In diesem Fall werden vorzugsweise farbige Lack- oder Kunststoff-Filme mit unterschiedlicher
Farbtönung verwendet, um neben der Schalldämpfung einen dekorativen Effekt zu erzielen.
Der schalldämpfende Effekt kann noch verstärkt werden durch Beschichtung 7 der Innenflächen
der Wandungen 1 und 2 (Fig. 2). Da die zur Schalldämpfung notwendige, asymmetrische
Gewichtsverteilung schon durch die beiden Außenbeschichtungen 5 und 6 erzeugt wird,
können hier durchgehende Lack- oder Kunststoff-Filme eingesetzt werden, d.h. mit
gleichem Schichtgewicht auf beiden Wandungen.
[0014] Fig. 3 zeigt einen erfindungsgemäßen Rolladenstab bei dem die Beschichtungen 8 und
9 mit unterschiedlichem Schichtgewicht auf den Innenflächen der Wandungen 1 und 2
angebracht sind. Da diese Flächen nicht sichtbar sind, werden hier farblose Schichten
verwendet, die sich im spezifischen Gewicht oder der aufgetragenen Schichtstärke
unterscheiden. Eine gewünschte Außenbeschichtung 10 kann in diesem Fall durchgehend
ausgeführt werden, vorzugsweise als farbiger Lack- oder Kunststoff-Film (Fig. 4).
[0015] Die Beschichtungen 7 und 10 in Fig. 2 und Fig. 4 können erfindungsgemäß auch jeweils
zweiteilig mit unterschiedlichem Schichtgewicht ausgeführt werden. Sie müssen dann
allerdings so angeordnet oder im Schichtgewicht so eingestellt sein, daß die asymmetrische
Gewichtsverteilung auf den Wandungen 1 u. 2 erhalten bleibt oder sogar verstärkt wird.
Ausführungsbeispiel
[0016] Ein Rolladenstab aus einer AlMn1Mg0,5-Legierung in den Abmessungen:
Länge: ca. 1,60m
Höhe: ca. 40 mm
Wandstärke: 0,25 mm (ohne Beschichtungen)
wurde gemäß Fig. 1 mit folgenden Beschichtungen hergestellt:
Beschichtung 5: weißer Lack
spez. Gewicht: 1,74 g/cm³
Schichtdicke: 28 µm
Schichtgewicht: ca. 48 g/m²
Beschichtung 6: brauner Lack
spez. Gewicht: 1,4 g/cm³
Schichtdicke: 22 µm
Schichtgewicht: ca. 29 g/m²
[0017] Mit diesen Werten ergibt sich eine Differenz der Schichtgewichte von ca. 40 %, bezogen
auf die schwerere Beschichtung (Beschichtung 5).
[0018] Bei einem vergleichenden Test unter Einsatzbedingungen zwischen erfindungsgemäß beschichteten
Rolladenstäben und unbeschichteten Rolladenstäben ergab sich eine deutliche Schalldämpfung
bei den erfindungsgemäßen Rolladenstäben.
[0019] Nach dem vorgeschlagenen Verfahren zur Herstellung derartiger Rolladenstäbe wird
zunächst ein Band aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung beschichtet. Dabei werden
gleichzeitig mehrere nebeneinanderliegende Schichten auf mindestens eine Seite des
Bandes aufgebracht.
[0020] Je zwei nebeneinanderliegende Schichten weisen ein unterschiedliches Gewicht auf.
Diese Abfolge der Schichten wiederholt sich über die gesamte Breite des Bandes. Das
beschichtete Band wird anschließend in Längsstreifen mit mindestens zwei nebeneinanderliegenden
Beschichtungen mit unterschiedlichem Schichtgewicht geschnitten. Ein auf diese Weise
erhaltener Streifen wird umgeformt zu einem Rolladenstab mit zwei Wandungen und einem
oberen und einem unteren Scharnierbereich. Nach der Umformung ist mindestens eine
Fläche jeder Wandung mit einer Beschichtung versehen, wobei die Beschichtungen der
Wandungen ein unterschiedliches Schichtgewicht aufweisen. Die Übergänge zwischen
den Schichten liegen innerhalb der Scharnierbereiche.
[0021] Die Beschichtungen werden bevorzugt als farbige oder farblose Lack- oder Kunststoff-Filme
aufgebracht. Die Auftragung kann naß (als Flüssigkeit) oder trocken (z.B. als Folie)
erfolgen. Bei der trockenen Auftragung können als Haftvermittler zwischen dem Aluminiumband
und der Lack- oder Kunststoff-Folie industrieübliche Kleber verwendet werden. Kostengünstige,
kontinuierliche Verfahren zum Beschichten sind das Bandlackier- bzw. Coil-Coating-Verfahren.
[0022] Die Übergänge zwischen den Beschichtungen sollen im fertigen Rolladenstab möglichst
verdeckt in den Scharnierbereichen liegen. Dies ist insbesondere bei außenliegenden
Beschichtungen wichtig, wenn die Schichten deutlich sichtbare Unterschiede aufweisen,
z.B. durch den Farbton, die Schichtstärke oder unsaubere Übergänge zwischen den Schichten,
bedingt durch das Auftragsverfahren. Um dies zu gewährleisten, muß beim Schneiden
der Bänder die Lage der Schnitte angepaßt werden an die Profilform des fertigen Rolladenstabes.
[0023] Bei einfachen Profilformen wird das Band unmittelbar im Bereich der Schichtübergänge
jeweils nach zwei aufeinanderfolgenden Schichten geteilt. Bei komplizierteren Profilformen,
insbesondere bei unterschiedlich hohen Wandungen des fertigen Rolladenstabes, wird
das Band in einem entsprechenden Abstand neben diesen Übergängen geschnitten. Bei
beiden Varianten ist die Breite der Streifen gleich. Sie entspricht ungefähr der Summe
der Breiten zweier nebeneinanderliegender Schichten mit unterschiedlichem Schichtgewicht.
[0024] Die Umformung der Streifen zu den fertigen Rolladenstäben erfolgt vorzugsweise durch
Rollformung. Dies kann mit den derzeit üblichen Maschinen zur Rollformung von Rolladenstäben
aus Metallbändern ohne jeglichen Umbauten und ohne zusätzlich notwendige Aggregate
durchgeführt werden.
Verfahrensbeispiel
[0025] Ein Band aus einer AlMn1Mg0,5 - Legierung mit einer Breite von ca. 1,60 m und einer
Dicke von 0,25 mm wurde einseitig mittels Bandlackierung bzw. Coil-Coating beschichtet.
Die Beschichtung erfolgte so, daß zwei Schichten, zur Vereinfachung im weiteren mit
A und B bezeichnet, abwechselnd nebeneinander in Längsrichtung des Bandes aufgetragen
wurden. Die Abfolge der Schichten über die gesamte Breite des Bandes war daher ABABAB...
Die Schichten A und B wiesen ein unterschiedliches Schichtgewicht auf. Die Breite
jeder einzelnen Schicht A bzw. B betrug 68,5 mm. Das Band wurde anschließend in Längsstreifen
mit einer Breite von 137 mm geschnitten. Die Schnitte wurden dabei um 7 mm versetzt
neben den Übergangsstellen zwischen Schicht A und Schicht B angeordnet. Auf jedem
Streifen befanden sich daher die Schichten in folgender Reihenfolge:
Schicht A (7 mm), Schicht B (68,5 mm), Schicht A (61,5 mm).
[0026] Aus einem Band der angegebenen Breite werden etwa 10 bis 11 derartiger Streifen erhalten.
Aus diesen Streifen wurden Rolladenstäbe gemäß Fig. 1 durch Rollformung hergestellt.
Die so erzeugten Rolladenstäbe können unmittelbar zum Einsatz gelangen. Zur Erhöhung
der Stabilität können die Hohlräume zuvor mit Füllstoffen, wie z.B. Schaumstoffen
oder Kunststoffschäumen ausgefüllt werden.
[0027] Der besondere Vorteil des vorgeschlagenen Verfahrens liegt in der Anwendung des wirtschaftlichen,
kontinuierlichen Bandbeschichtungsverfahrens zum Auftragen der nebeneinanderliegenden
Schichten. In einem Verfahrensgang wird dabei eine Vielzahl von fertig beschichteten
Streifen für die Umformung zu Rolladenstäben erzeugt. Ein weiterer Vorteil ist die
Gleichmäßigkeit der Schichtstärke der aufgetragenen Schichten. Dies ist entscheidend
für die Einhaltung der Schichtgewichte bzw. deren Differenz.
1. Schallgedämpfter Rolladenstab aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung in Form
eines Hohlprofils mit zwei Wandungen (1, 2) und einem oberen und einem unteren Scharnierbereich
(3, 4), dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Fläche jeder Wandung (1, 2) mit
einer Beschichtung versehen ist, wobei die Beschichtungen der Wandungen (1, 2) ein
unterschiedliches Schichtgewicht aufweisen.
2. Schallgedämpfter Rolladenstab nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Gewichtsdifferenz zwischen den Beschichtungen der Wandungen (1 und 2) mindestens 30
% beträgt.
3. Schallgedämpfter Rolladenstab nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Beschichtungen der Wandungen (1 und 2) unterschiedliche Schichtstärken
aufweisen.
4. Schallgedämpfter Rolladenstab nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Beschichtung aus farbigen Lack- oder Kunststoff-Filmen bestehen.
5. Schallgedämpfter Rolladenstab nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Beschichtungen der Wandungen (1 und 2) unterschiedliche Farbtöne
aufweisen.
6. Schallgedämpfter Rolladenstab nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Beschichtungen auf den sichtbaren Außenflächen der beiden
Wandungen (1 und 2) angeordnet sind.
7. Schallgedämpfter Rolladenstab nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens eine der im Innern des Hohlprofils liegenden Flächen
der Wandungen (1, 2) mit einem Kunststoff-Film beschichtet ist.
8. Schallgedämpfter Rolladenstab nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Hohlraum des Hohlprofils mit einem Füllstoff ausgefüllt ist.
9. Verfahren zur Herstellung eines schallgedämpften Rolladenstabes aus Aluminium
oder einer Aluminiumlegierung in Form eines Hohlprofils mit zwei Wandungen (1, 2)
und einem oberen und einem unteren Scharnierbereich (3, 4), wobei mindestens eine
Fläche jeder Wandung (1 und 2) mit einer Beschichtung versehen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß
a) mindestens eine Seite eines Bandes aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung
mit abwechselnd nebeneinanderliegenden Beschichtungen mit unterschiedlichem Schichtgewicht
versehen wird,
b) das so erhaltene Band in Streifen mit mindestens zwei nebeneinanderliegenden Beschichtungen
mit unterschiedlichem Schichtgewicht geteilt wird und
c) die Streifen zu Rolladenstäben umgeformt werden, wobei die Übergänge zwischen den
Beschichtungen mit unterschiedlichem Schichtgewicht in den Scharnierbereichen (3,
4) angeordnet werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtungen koninuierlich
durch Bandlackierung bzw. Coil-Coating aufgebracht werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Teilung des Bandes in Streifen im Bereich der Übergänge zwischen den Beschichtungen
mit unterschiedlichem Schichtgewicht erfolgt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
Teilung des Bandes in einem geringen Abstand neben den Übergängen zwischen den Beschichtungen
mit unterschiedlichem Schichtgewicht erfolgt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
Streifen durch Rollformung zu Rolladenstäben umgeformt werden.