(19)
(11) EP 0 403 969 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.12.1990  Patentblatt  1990/52

(21) Anmeldenummer: 90111307.6

(22) Anmeldetag:  15.06.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D01F 1/07, D03D 15/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 20.06.1989 DE 8907505 U

(71) Anmelder: HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT
D-65926 Frankfurt am Main (DE)

(72) Erfinder:
  • Striegl, Peter
    D-8903 Bobingen (DE)
  • Maiwald, Wolfgang
    D-8903 Bobingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Textile Flächenbahn mit flammfesten Polyestermonofilen


    (57) Beschrieben wird eine textile Flächenbahn aus flammfesten synthetischen Fasern, das eine Versteifung aufweist, welche aus Monofilen (20,30) aus Polyestern aus Dicarbonsäure und Diolkomponenten bestehen, in die ein flammhemmendes Mittel inkorporiert ist.
    Das flammhemmende Mittel besteht aus in die Polyesterketten einkondensierten Kettengliedern mit den Struktureinheiten der allgemeinen Formel

    wobei R einen Alkylen-, Arylen- oder einen Aralkylenrest und R1 einen Alkyl-, Aryl-, oder Aralkylrest bedeuten.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein textiles Flächengebilde aus flammfesten synthetischen Fasern, das eine Versteifung auf­weist.

    [0002] Aus der DE-PS 23 46 787 sind Fasern und Fäden aus Polyester bekannt, die durch Einbau phosphorhaltiger Kettenglieder schwer entflammbar gemacht werden. Wegen ihrer hohen Flamm­festigkeit werden diese Fasern und Fäden unter anderem für Planenstoffe, Teppiche und Gardinen empfohlen.

    [0003] Für bestimmte Anwendungsbereiche ist eine Versteifung des textilen Flächengebildes erforderlich. Aus dem DE-Gm 79 15 593 ist es bekannt, Flächengebilde aus flammfesten Po­lyesterfasern zur Versteifung einer Plastifizierung durch Hitzeeinwirkung bei 220 bis 255°C zu unterwerfen. Eine der­artige Wärmebehandlung bedeutet einen zusätzlichen verfah­rensmäßigen Aufwand, und die Plastifizierung der Flächenge­bilde beeinträchtigt ihre textilen Eigenschaften. Aus dem DE-Gm 71 17 085 sind Lamellen für Sonnenschutz oder Raum­trennerjalousien bekannt geworden, bei denen in Querrichtung der streifenförmigen textilen Flächengebilde ein Monofil aus Polyamid oder einem hochmolekularen, linearen Polyester ein­gearbeitet ist, um dem Flächengebilde die erforderliche Steifigkeit zu verleihen. Allerdings haben diese Flächenge­bilde nur eine geringe Flammfestigkeit. Sie könnten zwar durch aufgebrachte Ausrüstungen flammfest gemacht werden. Das Aufbringen von Ausrüstungen ist jedoch aufwendig und entsprechend kostspielig.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein textiles Flä­chengebilde mit flammhemmden Eigenschaften und erhöhter Steifigkeit zu schaffen, das sich durch einfache Herstell­barkeit und vorteilhafte Textileigenschaften auszeichnet.

    [0005] Ausgehend von einem textilen Flächengebilde der eingangs an­gegebenen Gattung wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Versteifung aus Monofilen (20,30) besteht und die Monofile aus Polyestern aus Dicarbonsäure und Diol­komponenten bestehen, in die ein flammhemmendes Mittel in­korporiert ist.

    [0006] Durch die Verwendung von flammfesten Monofilen ist es gelun­gen, flammfeste Flächengebilde zu schaffen, die keiner Pla­stifizierung oder aufgebrachter Ausrüstungen zur Erzielung einer gewünschten Steifigkeit bedürfen. Trotz einfacher Her­stellbarkeit bleiben die textiltechnologischen Eigenschaften des Polyesters weitgehend erhalten. So können zum Beispiel für Kette und Schuh unterschiedliche KraftDehnungsverhalten erzielt werden (etwa Kette mit höherem Modul und Schuß mit niedrigem Modul und niedrigerem Schrumpf).

    [0007] Vorzugsweise werden die Polyestermonofile durch eine Roh­stoffmodifikation gemäß der DE-PS 23 46 787 flammfest gemacht. Das Flächengebilde kann insgesamt aus diesen Mono­filen bestehen. Stattdessen können die Monofile auch nur einen Teil des Flächengebildes ausmachen, während der übrige Teil des Flächengebildes aus flammfesten Multifilamenten oder Fasern unbegrenzter Stapellänge hergestellt werden.

    [0008] Bevorzugte Anwendungebiete des erfindungsgemäß ausgebilde­ten Flächengebildes sind Markisen, Lichtschutzlamellen, Jalousien, Gardinenbänder, Rolltore, Faltenbälge und Polste­rungen. Der Durchmesser der Monofile beträgt zweckmäßiger­weise bei Markisen, Jalousien, Lichtschutzlamellen, Gardi­nenbändern 0,15 bis 0,40mm, bei Faltenbälgen 0,30 bis 0,70mm und bei Rolltoren 0,30 bis 0,80mm.

    [0009] Anhand der Zeichnungen werden zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung erläutert. Es zeigt:

    Fig. 1 in schematischer Weise einen Querschnitt durch einen Falten­balg;

    Fig. 2 in schematischer Weise einen Querschnitt durch eine Licht­schutzlamelle.



    [0010] Fig. 1 zeigt einen Faltenbalg, wie er als Verbindungsteil zwischen Eisenbahnwaggons benutzt wird. Der Faltenbalg weist zwei als Flächengebilde ausgebildete Schichten 10, 12 auf, die zwischen einer mittleren Schicht 14 und zwei äußeren Schichten 16,18 aus Gummi, Polyvinylchlorid (PVC) oder einem anderen gummiartigen kunststoff eingebettet sind.

    [0011] Das die Schichten 10, 12 bildende Flächengebilde ist ein Gewebe, dessen Schußfäden aus flammfesten PolyesterMonofilen 20 und dessen Kettfäden aus flammfesten Polyester-Multi­filamenten 22 bestehen. Sowohl die Monofile 20 wie auch die Multifilamente 22 werden vorzugsweise nach der Lehre der DEPS 23 46 787 hergestellt.

    [0012] Die Monofile 2u haben einen runden, vorzugsweise kreißrunden Querschnitt. Ihr Durchmesser beträgt 0,30 bis 0,70mm.

    [0013] Figur 2 zeigt einen Schnitt durch eine Lichtschutzlamelle in Kettrichtung. Die Lichtschutzlamelle besteht aus einem gewebten Flächengebilde mit Unterkettfäden 24, Oberkettfäden 26 und Schußfäden 28,30. Die Kettfäden 24,26 und die Schußfäden 28 bestehen zum Beispiel jeweils aus Multifila­mentgarnen aus flammfestem Polyester oder Polyamid. Die zur Versteifung dienenden Monofile 30 bestehen aus flammfesten Polyestern, die vorzugsweise nach der Lehre der DEPS 23 46 787 hergestellt werden.

    [0014] Der Durchmesser der Monofile 30 beträgt 0,15 bis 0,40 mm.


    Ansprüche

    1. Textiles Flächengebilde aus flammfesten synthetischen Fasern, das eine Versteifung aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Versteifung aus Mono­filen (20,30) besteht und die Monofile aus Polyestern aus Dicarbonsäure und Diolkomponenten bestehen, in die ein flammhemmendes Mittel inkorporiert ist.
     
    2. Textiles Flächengebilde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das flammhemmende Mittel aus in die Polyesterketten einkondensierten Kettengliedern mit den Struktureinheiten der allgemeinen Formel

    besteht, wobei R einen gesättigten offenkettigen oder zykli­schen Alkylen-, eine Arylen- oder einen Aralkylen- rest und R₁ eine Alkylrest mit bis zu 6 C- Atomen, einen Aryl- oder Aralkylrest bedeuten.
     
    3. Textiles Flächengebilde nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß nur ein Teil der Fasern des Flächengebildes aus den Monofilen (20,30) be­steht.
     
    4. Textiles Flächengebilde nach einem der vorherge­henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Monofile (20,30) bei rundem Querschnitt einen Durchmes­ser von 0,15 bis 0,80mm haben.
     
    5. Textiles Flächengebilde nach Anspruch 4 für eine Markise, Lichtschutzlamelle oder Jalousie, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der Mono­file (30) 0,15 bis 0,40 mm beträgt.
     
    6. Textiles Flächengebilde nach Anspruch 4 für ein Gardinenband, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der Monofile 0,15 bis 0,40mm beträgt.
     
    7. Textiles Flächengebilde nach Anspruch 4 für einen Faltenbalg, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der Monofile (20) 0,30 bis 0,70mm berägt.
     
    8. Textiles Flächengebilde nach Anspruch 4 für ein Rolltor, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der Monofile, 0,30 bis 0,80mm beträgt.
     




    Zeichnung