(19)
(11) EP 0 403 981 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.12.1990  Patentblatt  1990/52

(21) Anmeldenummer: 90111354.8

(22) Anmeldetag:  15.06.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E04B 1/343, E04H 1/12, E04H 15/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 20.06.1989 DE 3920142

(71) Anmelder: W.N.S. PRODUCT DESIGN GMBH
D-65193 Wiesbaden (DE)

(72) Erfinder:
  • Schmidt, Wolfgang Nikolaus
    D-6200 Wiesbaden (DE)

(74) Vertreter: Zinnecker, Armin, Dipl.-Ing. et al
Lorenz-Seidler-Gossel, Widenmayerstrasse 23
D-80538 München
D-80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Tragwerk und verfahren zum Errichten desselben


    (57) Die Erfindung betrifft ein Tragwerk, insbesondere zum Errichten von Messeständen, welches im wesentlichen aus Stützsäulen und Querverstrebungen besteht. Ein derartiges Tragwerk soll einfach, mit wenig Zeitaufwand und kostengünstig errichtbar sein. Dazu werden die Stützsäulen (12) aus einer aufgepumpten gasdichten und flexiblen Hülle gebildet. An dem oberen Ende der Stützsäulen werden jeweils Querverstrebungen (14) angelenkt. Hierdurch wird ein stabiles und aus pneumatisch aufrichtbaren Elementen beste­hendes Tragwerk an die Hand gegeben, welches mit wenig Bedie­nungspersonal und daher sehr kostengünstig in kurzer Zeit aufge­richtet werden kann.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Tragwerk, insbesondere zum Errichten von Messeständen, das im wesentlichen aus Stützsäulen und Quer­verstrebungen besteht.

    [0002] Messehallen sind in viele einzelne gleichförmige Flächensegmente unterteilt, welche je nach Bedarf an die entsprechenden Ausstel­ler vermietet werden. Für jeden Aussteller werden individuell Messestände in den jeweils angemieteten Hallenbereichen er­stellt. Dazu werden Tragwerke verwendet, die an die individuel­len Bedürfnisse des vom Aussteller errichteten Messestandes ange­paßt werden können. Als Tragwerke kommen dabei bislang Metall- oder Leichtmetallkonstruktionen zum Einsatz, welche aus senk­recht stehenden Säulenelementen und entsprechenden Querverstre­bungen bestehen. Stützen und Querverstrebungen werden in der Re­gel durch Schraubverbindungen miteinander zu einem Tragwerk ver­bunden. Die Errichtung derartiger Tragwerke ist aufwendig und dadurch sehr kostspielig.

    [0003] Es stellt sich daher die Aufgabe, Tragwerke zu entwickeln, die einfach und kostengünstig zu errichten bzw. abzubauen sind.

    [0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe von einem gattungsgemäßen Tragwerk mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils des An­ spruchs 1 gelöst. Dabei werden die Stützsäulen des Tragwerks durch aufgepumpte gasdichte und flexible Hüllen gebildet, wobei die Querverstrebungen jeweils an dem oberen Ende der Stützsäulen angelenkt sind. Durch Vorsehen der aufpumpbaren Hüllen kann das gesamte Tragwerk pneumatisch aufgerichtet werden. Das erfindungs­gemäße Tragwerk kann dadurch von wenigen Monteuren schnell und kostengünstig aufgerichtet werden.

    [0005] Die jeweiligen Querverstrebungen zwischen den einzelnen Stützsäu­len können auch je aus einer aufgepumpten gasdichten und flexi­blen Hülle bestehen, wobei sich die Querverstrebungen bogenför­mig zwischen den Anlenkpunkten der Stützsäulen erstrecken. Die aufpumpbaren gasdichten und flexiblen Hüllen der Stützsäulen und gegebenenfalls der Querverstrebungen können in vorteilhafter Wei­se aus bewehrter Polyethylenfolie bestehen. Derartige Folien wei­sen hinreichende Festigkeiten auf, um einem Innendruck von mehre­ren bar standzuhalten. Andererseits lassen sie sich nach Ablas­sen der Druckluft in einem verhältnismäßig kleinem Volumen zusam­menlegen, so daß sie für den Transport in verhältnismäßig kleine Transportkisten hinein zusammenfalt- bzw. legbar sind.

    [0006] Gegebenenfalls können die oberen Enden der Stützsäulen durch Säu­lenkapitell gebildet werden, an die jeweils die Querverstrebun­gen angelenkt werden können. Die Säulenkapitell können zusammen mit den zusammenlegbaren Stützsäulen und jeweils mindestens einer Hülle für die mindestens eine vorzusehende Querverstrebung in einer Transportkiste untergebracht werden.

    [0007] Alternativ zu den aus den flexiblen Schlauchhüllen bestehenden Querverstrebungen können auch starre Streben vorgesehen werden. Das Tragwerk kann zwischen den Stützsäulen beispielsweise durch Trennwände ausgekleidet werden. Diese können aus an sich bekann­ten aus Karton bestehenden Raumelementen bestehen.

    [0008] Die besonderen Vorteile des erfindungsgemäßen Tragwerks zeigen sich in dem Verfahren zum Errichten des Tragwerks gemäß Anspruch 8 und der darauf zurückbezogenen Ansprüche. Demnach werden die die Stützsäulen bildenden Hüllen vor dem Aufpumpen an vorbezeich­neten Punkten des Hallenbodens - entsprechend der voreingeteil­ten Segmente - angeordnet und mit dem Boden verankert. An­schließend werden die Hüllen mit mindestens einer Druckluftquel­le verbunden und aufgepumpt. Schließlich werden die errichteten Stützsäulen mittels der Querverstrebungen miteinander verbunden.

    [0009] Auf die aufgepumpten Stützsäulen können Säulenkapitell aufge­bracht werden, zwischen denen die später die Querverstrebungen bildenden Hüllen verlaufen, wonach diese ebenfalls mit minde­stens einer Druckluftquelle verbunden und aufgepumpt werden.

    [0010] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die auf den vorbezeichneten Punkten des Hallenbodens angeordneten Hüllen der Stützsäulen fest mit den Säulenkapitelln verbunden sind, welche jeweils min­destens eine später eine Querverstrebung bildende Hülle tragen, wobei diese vor dem Aufpumpen derart miteinander verbunden wer­den, daß die später die Querverstrebung bildende Hülle mit dem Säulenkapitell der benachbarten Stützsäule verbunden wird und wobei danach über mindestens eine zentrale Druckluftquelle das gesamte Tragwerk aufgepumpt wird. Dabei wird die Druckluft über die Querverstrebungen und entsprechende Kanäle bzw. Durchbrüche in den Säulenkapitelln den einzelnen Stützsäulen zugeleitet.

    [0011] Die sich hieraus beim Errichten des Tragwerks ergebende Erleich­terung ist offensichtlich, da die miteinander zu verbindenden Stützsäulen vor Aufpumpen des pneumatischen Tragwerks, d.h. am Boden, miteinander verbunden werden und erst anschließend pneuma­tisch aufgerichtet werden.

    [0012] Ein so errichtetes Tragwerk kann anschließend durch geeignete Verkleidungselemente unterteilt werden und entsprechende am Trag­werk anzubringende Elemente, wie beispielsweise eine Bedachung, Schilder oder andere Elemente beispielsweise eines Messestandes aufnehmen.

    [0013] Weitere Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung wer­den im folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Aus­führungsbeispiels erläutert.

    [0014] Es zeigen:

    Fig. 1: eine perspektivische Schemadarstellung eines er­findungsgemäßen Tragwerks;

    Fig. 2: eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Trag­werks gemäß Fig. 1;

    Fig. 3a: eine erste Aufbaustufe des erfindungsgemäßen Trag­werks;

    Fig. 3b: eine zweite Aufbaustufe des erfindungsgemäßen Tragwerks;

    Fig. 3c: eine dritte Aufbaustufe des erfindungsgemäßen Tragwerks.



    [0015] In Fig. 1 ist ein Tragwerk 10 dargestellt, das vier quadratische Segmente eines Messehallenbodens überspannt. Dazu sind Stützsäu­len 12 auf den jeweiligen Eckpunkten 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36 und 38 der quadratischen Segemente angeordnet und verankert. Die Stützsäulen 12 bestehen aus aufgepumpten gasdichten und fle­xiblen Hüllen, beispielsweise Hüllen aus bewehrter Polyethylen­folie. Diese sind beispielsweise mit ca. zwei bar aufgepumpt. Am oberen Ende der Stützsäulen sind Säulenkapitell 18 aufgebracht.

    [0016] An die Säulenkapitell 18 sind Querverstrebungen angelenkt, die gemäß diesem Ausführungsbeispiel ebenfalls aus aufgepumpten gas­dichten und flexiblen schlauchförmigen Hüllen bestehen. Die Quer­verstrebungen erstrecken sich jeweils bogenförmig zwischen den Anlenkpunkten benachbarter Stützsäulen. Sie dienen dazu, auf das Tragwerk wirkende Querkräfte aufzunehmen.

    [0017] Alternativ zu den aus flexiblen Hüllen bestehenden aufgepumpten Querverstrebungen sind auch Querverstrebungen aus Leichtmetall denkbar, die mit entsprechenden Anlenkpunkten der Säulenkapitell 18 verbindbar sind.

    [0018] Zwischen den Stützsäulen 12, können, wie aus den Fig. 1 bzw. 2 ersichtlich, Trennwände oder sonstige Auskleidungen, wie z. B. Türelemente, bildende Elemente 20 bzw. 22 angeordnet werden. Die Elemente 20, 22 können beispielsweise aus gefaltetem Karton be­stehen und sind als solche bereits bekannt. Wie insbesondere aus der Fig. 2 ersichtlich, können an die Querverstrebungen 14 bei­spielsweise Hinweisschilder oder sonstige für einen Messestand notwendigen Teile gehängt werden.

    [0019] Anhand der Fig. 3a-3c kann das Verfahren zum Errichten des Trag­werks erläutert werden.

    [0020] In Fig. 3a sind die noch nicht aufgepumpten Hüllen für die Stütz­säulen 12 auf die vorbezeichneten Punkte 22, 24 und 26 des Hal­lenbodens gelegt und in üblicher Art und Weise, beispielsweise durch Nägel, mit dem Boden verankert (nicht dargestellt). Dabei können die Hüllen auch in nicht dargestellten Transportkisten auf die entsprechenden Punkte 22, 24 und 26 gestellt werden, wo­bei die Transportkisten, mit denen die Hüllen fest verbunden sind, mit dem Boden verankert werden.

    [0021] Anschließend werden die die Stützsäulen bildenden Hüllen mit einer Druckluftquelle 40 verbunden und pneumatisch aufgerichtet. Dies kann in vorteilhafter Weise durch Parallel-Schaltung der Druckluftzuführung gleichzeitig erfolgen. Gemäß dem in Fig. 3b dargestellten Ausführungsbeispiel werden die ebenfalls aus auf­pumpbaren Hüllen bestehenden Querverstrebungen 14, die zuvor mit den Säulenkapitelln 18 verbunden worden sind ebenfalls an eine Druckluftquelle angeschlossen und aufgepumpt und anschließend auf die Säulen 12 aufgesetzt.

    [0022] Fig. 3c zeigt das teilweise aufgerichtete Tragwerk, wobei in der rechten Hälfte dieser Figur eine alternative Aufrichtmöglichkeit für die Querstrebe 14 gezeigt ist, die erst dann mit Druckluft aufgepumpt wird, wenn die Säulenkapitell 18 schon auf den Stütz­säulen 12 aufgebracht sind.

    [0023] Alternativ zu dem zuvor erläuterten Aufrichtverfahren des Trag­werks können die später die Stützsäulen 12 bildenden Hüllen vor dem Aufpumpen fest mit den Säulenkapitelln 18 und untereinander über die noch nicht aufgepumpten Hüllen für die Querverstrebun­gen 14 verbunden sein, so daß sämtliche Stützsäulen und Querver­strebungen eines Tragwerkes miteinander ein kommunizierendes Hüllensystem bilden. Hierdurch wird ein besonders einfaches Auf­richtverfahren erzielt, da das gesamte Tragwerk auf dem Boden vormontiert und anschließend durch Anschließen mindestens einer Druckluftquelle gemeinsam pneumatisch aufgerichtet werden kann.

    [0024] Durch das neu an die Hand gegebene pneumatische Tragwerk wird insbesondere das Verfahren zum Errichten von beispielsweise Messeständen oder dgl. vereinfacht und verkürzt, wodurch eine beträchtliche Kostenersparnis erzielt wird.


    Ansprüche

    1. Tragwerk, insbesondere zum Errichten von Messeständen, im wesentlichen bestehend aus Stützsäulen und Querverstrebun­gen,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Stützsäulen (12) aus einer aufgepumpten gasdichten und flexiblen Hülle bestehen und daß die Querverstrebungen (14) an den oberen Enden der Stützsäulen (12) angelenkt sind.
     
    2. Tragwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auch die Querverstrebungen (14) je aus einer aufgepumpten gasdich­ten und flexiblen Hülle bestehen, wobei diese sich jeweils bogenförmig zwischen den Anlenkpunkten (16) der Stützsäulen (12) erstrecken.
     
    3. Tragwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die aufpumpbaren gasdichten und flexiblen Hüllen aus bewehr­ter Polyethylenfolie bestehen.
     
    4. Tragwerk nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeich­net, daß das obere Ende der Stützsäulen (12) durch Säulen­kapitell (18) gebildet wird.
     
    5. Tragwerk nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeich­net, daß die einzelnen Stützsäulen (12) je in eine Transport­kiste zusammenlegbar sind.
     
    6. Tragwerk nach einem der Ansprüche 1, 3, 4, 5, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Querverstrebungen (14) aus starren Streben bestehen.
     
    7. Tragwerk nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeich­net, daß zwischen den Stützsäulen (12) Trennwände oder son­stige Auskleidungen bildende, vorzugsweise aus Karton beste­hende Elemente (20, 22) angeordnet sind.
     
    8. Verfahren zum Errichten eines Tragwerks nach einem der An­sprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß die die Stützsäulen (12) bildenden Hüllen an vorbezeichneten Punkten (22-38) auf dem Boden angeordnet und mit diesem verbunden werden,
    daß die Hüllen mit mindestens einer Druckluftquelle (40) ver­bunden und aufgepumpt werden und
    daß die errichteten Stützsäulen (12) mittels der Querverstre­bungen (14) miteinander verbunden werden.
     
    9. Verfahren zum Errichten eines Tragwerks nach Anspruch 8, da­durch gekennzeichnet, daß auf die aufgepumpten Stützsäulen (12) Säulenkapitell (18) aufgebracht werden, zwischen denen die später die Querverstrebungen (14) bildenden Hüllen ver­laufen und daß diese mit einer Druckluftquelle (40) verbun­ den und aufgepumpt werden.
     
    10. Verfahren zum Errichten eines Tragwerks nach Anspruch 8, da­durch gekennzeichnet, daß die auf den vorbezeichneten Punk­ten (22-38) angeordneten Hüllen der Stützsäulen (12), die fest mit den Säulenkapitelln (18), welche jeweils später eine Querverstrebung bildende Hülle tragen, verbunden sind, vor dem Aufpumpen derart miteinander verbunden werden, daß die später die Querverstrebung bildende Hülle mit dem Säulen­kapitell (18) der benachbarten Stützsäule (12) verbunden wird und daß danach über mindestens eine zentrale Druckluft­quelle das gesamte Tragwerk (10) aufgepumpt wird, wobei die Druckluft über die Querverstrebungen (14) den einzelnen Stützsäulen (12) zugeleitet wird.
     




    Zeichnung