[0001] Die Erfindung betrifft ein Tragwerk, insbesondere zum Errichten von Messeständen,
das im wesentlichen aus Stützsäulen und Querverstrebungen besteht.
[0002] Messehallen sind in viele einzelne gleichförmige Flächensegmente unterteilt, welche
je nach Bedarf an die entsprechenden Aussteller vermietet werden. Für jeden Aussteller
werden individuell Messestände in den jeweils angemieteten Hallenbereichen erstellt.
Dazu werden Tragwerke verwendet, die an die individuellen Bedürfnisse des vom Aussteller
errichteten Messestandes angepaßt werden können. Als Tragwerke kommen dabei bislang
Metall- oder Leichtmetallkonstruktionen zum Einsatz, welche aus senkrecht stehenden
Säulenelementen und entsprechenden Querverstrebungen bestehen. Stützen und Querverstrebungen
werden in der Regel durch Schraubverbindungen miteinander zu einem Tragwerk verbunden.
Die Errichtung derartiger Tragwerke ist aufwendig und dadurch sehr kostspielig.
[0003] Es stellt sich daher die Aufgabe, Tragwerke zu entwickeln, die einfach und kostengünstig
zu errichten bzw. abzubauen sind.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe von einem gattungsgemäßen Tragwerk mit den Merkmalen
des kennzeichnenden Teils des An spruchs 1 gelöst. Dabei werden die Stützsäulen des
Tragwerks durch aufgepumpte gasdichte und flexible Hüllen gebildet, wobei die Querverstrebungen
jeweils an dem oberen Ende der Stützsäulen angelenkt sind. Durch Vorsehen der aufpumpbaren
Hüllen kann das gesamte Tragwerk pneumatisch aufgerichtet werden. Das erfindungsgemäße
Tragwerk kann dadurch von wenigen Monteuren schnell und kostengünstig aufgerichtet
werden.
[0005] Die jeweiligen Querverstrebungen zwischen den einzelnen Stützsäulen können auch
je aus einer aufgepumpten gasdichten und flexiblen Hülle bestehen, wobei sich die
Querverstrebungen bogenförmig zwischen den Anlenkpunkten der Stützsäulen erstrecken.
Die aufpumpbaren gasdichten und flexiblen Hüllen der Stützsäulen und gegebenenfalls
der Querverstrebungen können in vorteilhafter Weise aus bewehrter Polyethylenfolie
bestehen. Derartige Folien weisen hinreichende Festigkeiten auf, um einem Innendruck
von mehreren bar standzuhalten. Andererseits lassen sie sich nach Ablassen der Druckluft
in einem verhältnismäßig kleinem Volumen zusammenlegen, so daß sie für den Transport
in verhältnismäßig kleine Transportkisten hinein zusammenfalt- bzw. legbar sind.
[0006] Gegebenenfalls können die oberen Enden der Stützsäulen durch Säulenkapitell gebildet
werden, an die jeweils die Querverstrebungen angelenkt werden können. Die Säulenkapitell
können zusammen mit den zusammenlegbaren Stützsäulen und jeweils mindestens einer
Hülle für die mindestens eine vorzusehende Querverstrebung in einer Transportkiste
untergebracht werden.
[0007] Alternativ zu den aus den flexiblen Schlauchhüllen bestehenden Querverstrebungen
können auch starre Streben vorgesehen werden. Das Tragwerk kann zwischen den Stützsäulen
beispielsweise durch Trennwände ausgekleidet werden. Diese können aus an sich bekannten
aus Karton bestehenden Raumelementen bestehen.
[0008] Die besonderen Vorteile des erfindungsgemäßen Tragwerks zeigen sich in dem Verfahren
zum Errichten des Tragwerks gemäß Anspruch 8 und der darauf zurückbezogenen Ansprüche.
Demnach werden die die Stützsäulen bildenden Hüllen vor dem Aufpumpen an vorbezeichneten
Punkten des Hallenbodens - entsprechend der voreingeteilten Segmente - angeordnet
und mit dem Boden verankert. Anschließend werden die Hüllen mit mindestens einer
Druckluftquelle verbunden und aufgepumpt. Schließlich werden die errichteten Stützsäulen
mittels der Querverstrebungen miteinander verbunden.
[0009] Auf die aufgepumpten Stützsäulen können Säulenkapitell aufgebracht werden, zwischen
denen die später die Querverstrebungen bildenden Hüllen verlaufen, wonach diese ebenfalls
mit mindestens einer Druckluftquelle verbunden und aufgepumpt werden.
[0010] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die auf den vorbezeichneten Punkten des Hallenbodens
angeordneten Hüllen der Stützsäulen fest mit den Säulenkapitelln verbunden sind, welche
jeweils mindestens eine später eine Querverstrebung bildende Hülle tragen, wobei
diese vor dem Aufpumpen derart miteinander verbunden werden, daß die später die Querverstrebung
bildende Hülle mit dem Säulenkapitell der benachbarten Stützsäule verbunden wird und
wobei danach über mindestens eine zentrale Druckluftquelle das gesamte Tragwerk aufgepumpt
wird. Dabei wird die Druckluft über die Querverstrebungen und entsprechende Kanäle
bzw. Durchbrüche in den Säulenkapitelln den einzelnen Stützsäulen zugeleitet.
[0011] Die sich hieraus beim Errichten des Tragwerks ergebende Erleichterung ist offensichtlich,
da die miteinander zu verbindenden Stützsäulen vor Aufpumpen des pneumatischen Tragwerks,
d.h. am Boden, miteinander verbunden werden und erst anschließend pneumatisch aufgerichtet
werden.
[0012] Ein so errichtetes Tragwerk kann anschließend durch geeignete Verkleidungselemente
unterteilt werden und entsprechende am Tragwerk anzubringende Elemente, wie beispielsweise
eine Bedachung, Schilder oder andere Elemente beispielsweise eines Messestandes aufnehmen.
[0013] Weitere Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden im folgenden
anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels erläutert.
[0014] Es zeigen:
Fig. 1: eine perspektivische Schemadarstellung eines erfindungsgemäßen Tragwerks;
Fig. 2: eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Tragwerks gemäß Fig. 1;
Fig. 3a: eine erste Aufbaustufe des erfindungsgemäßen Tragwerks;
Fig. 3b: eine zweite Aufbaustufe des erfindungsgemäßen Tragwerks;
Fig. 3c: eine dritte Aufbaustufe des erfindungsgemäßen Tragwerks.
[0015] In Fig. 1 ist ein Tragwerk 10 dargestellt, das vier quadratische Segmente eines Messehallenbodens
überspannt. Dazu sind Stützsäulen 12 auf den jeweiligen Eckpunkten 22, 24, 26, 28,
30, 32, 34, 36 und 38 der quadratischen Segemente angeordnet und verankert. Die Stützsäulen
12 bestehen aus aufgepumpten gasdichten und flexiblen Hüllen, beispielsweise Hüllen
aus bewehrter Polyethylenfolie. Diese sind beispielsweise mit ca. zwei bar aufgepumpt.
Am oberen Ende der Stützsäulen sind Säulenkapitell 18 aufgebracht.
[0016] An die Säulenkapitell 18 sind Querverstrebungen angelenkt, die gemäß diesem Ausführungsbeispiel
ebenfalls aus aufgepumpten gasdichten und flexiblen schlauchförmigen Hüllen bestehen.
Die Querverstrebungen erstrecken sich jeweils bogenförmig zwischen den Anlenkpunkten
benachbarter Stützsäulen. Sie dienen dazu, auf das Tragwerk wirkende Querkräfte aufzunehmen.
[0017] Alternativ zu den aus flexiblen Hüllen bestehenden aufgepumpten Querverstrebungen
sind auch Querverstrebungen aus Leichtmetall denkbar, die mit entsprechenden Anlenkpunkten
der Säulenkapitell 18 verbindbar sind.
[0018] Zwischen den Stützsäulen 12, können, wie aus den Fig. 1 bzw. 2 ersichtlich, Trennwände
oder sonstige Auskleidungen, wie z. B. Türelemente, bildende Elemente 20 bzw. 22 angeordnet
werden. Die Elemente 20, 22 können beispielsweise aus gefaltetem Karton bestehen
und sind als solche bereits bekannt. Wie insbesondere aus der Fig. 2 ersichtlich,
können an die Querverstrebungen 14 beispielsweise Hinweisschilder oder sonstige für
einen Messestand notwendigen Teile gehängt werden.
[0019] Anhand der Fig. 3a-3c kann das Verfahren zum Errichten des Tragwerks erläutert werden.
[0020] In Fig. 3a sind die noch nicht aufgepumpten Hüllen für die Stützsäulen 12 auf die
vorbezeichneten Punkte 22, 24 und 26 des Hallenbodens gelegt und in üblicher Art
und Weise, beispielsweise durch Nägel, mit dem Boden verankert (nicht dargestellt).
Dabei können die Hüllen auch in nicht dargestellten Transportkisten auf die entsprechenden
Punkte 22, 24 und 26 gestellt werden, wobei die Transportkisten, mit denen die Hüllen
fest verbunden sind, mit dem Boden verankert werden.
[0021] Anschließend werden die die Stützsäulen bildenden Hüllen mit einer Druckluftquelle
40 verbunden und pneumatisch aufgerichtet. Dies kann in vorteilhafter Weise durch
Parallel-Schaltung der Druckluftzuführung gleichzeitig erfolgen. Gemäß dem in Fig.
3b dargestellten Ausführungsbeispiel werden die ebenfalls aus aufpumpbaren Hüllen
bestehenden Querverstrebungen 14, die zuvor mit den Säulenkapitelln 18 verbunden worden
sind ebenfalls an eine Druckluftquelle angeschlossen und aufgepumpt und anschließend
auf die Säulen 12 aufgesetzt.
[0022] Fig. 3c zeigt das teilweise aufgerichtete Tragwerk, wobei in der rechten Hälfte dieser
Figur eine alternative Aufrichtmöglichkeit für die Querstrebe 14 gezeigt ist, die
erst dann mit Druckluft aufgepumpt wird, wenn die Säulenkapitell 18 schon auf den
Stützsäulen 12 aufgebracht sind.
[0023] Alternativ zu dem zuvor erläuterten Aufrichtverfahren des Tragwerks können die später
die Stützsäulen 12 bildenden Hüllen vor dem Aufpumpen fest mit den Säulenkapitelln
18 und untereinander über die noch nicht aufgepumpten Hüllen für die Querverstrebungen
14 verbunden sein, so daß sämtliche Stützsäulen und Querverstrebungen eines Tragwerkes
miteinander ein kommunizierendes Hüllensystem bilden. Hierdurch wird ein besonders
einfaches Aufrichtverfahren erzielt, da das gesamte Tragwerk auf dem Boden vormontiert
und anschließend durch Anschließen mindestens einer Druckluftquelle gemeinsam pneumatisch
aufgerichtet werden kann.
[0024] Durch das neu an die Hand gegebene pneumatische Tragwerk wird insbesondere das Verfahren
zum Errichten von beispielsweise Messeständen oder dgl. vereinfacht und verkürzt,
wodurch eine beträchtliche Kostenersparnis erzielt wird.
1. Tragwerk, insbesondere zum Errichten von Messeständen, im wesentlichen bestehend
aus Stützsäulen und Querverstrebungen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stützsäulen (12) aus einer aufgepumpten gasdichten und flexiblen Hülle bestehen
und daß die Querverstrebungen (14) an den oberen Enden der Stützsäulen (12) angelenkt
sind.
2. Tragwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auch die Querverstrebungen
(14) je aus einer aufgepumpten gasdichten und flexiblen Hülle bestehen, wobei diese
sich jeweils bogenförmig zwischen den Anlenkpunkten (16) der Stützsäulen (12) erstrecken.
3. Tragwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die aufpumpbaren gasdichten
und flexiblen Hüllen aus bewehrter Polyethylenfolie bestehen.
4. Tragwerk nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß das obere Ende
der Stützsäulen (12) durch Säulenkapitell (18) gebildet wird.
5. Tragwerk nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen
Stützsäulen (12) je in eine Transportkiste zusammenlegbar sind.
6. Tragwerk nach einem der Ansprüche 1, 3, 4, 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Querverstrebungen (14) aus starren Streben bestehen.
7. Tragwerk nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den
Stützsäulen (12) Trennwände oder sonstige Auskleidungen bildende, vorzugsweise aus
Karton bestehende Elemente (20, 22) angeordnet sind.
8. Verfahren zum Errichten eines Tragwerks nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch
gekennzeichnet, daß die die Stützsäulen (12) bildenden Hüllen an vorbezeichneten Punkten
(22-38) auf dem Boden angeordnet und mit diesem verbunden werden,
daß die Hüllen mit mindestens einer Druckluftquelle (40) verbunden und aufgepumpt
werden und
daß die errichteten Stützsäulen (12) mittels der Querverstrebungen (14) miteinander
verbunden werden.
9. Verfahren zum Errichten eines Tragwerks nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß auf die aufgepumpten Stützsäulen (12) Säulenkapitell (18) aufgebracht werden,
zwischen denen die später die Querverstrebungen (14) bildenden Hüllen verlaufen und
daß diese mit einer Druckluftquelle (40) verbun den und aufgepumpt werden.
10. Verfahren zum Errichten eines Tragwerks nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die auf den vorbezeichneten Punkten (22-38) angeordneten Hüllen der Stützsäulen
(12), die fest mit den Säulenkapitelln (18), welche jeweils später eine Querverstrebung
bildende Hülle tragen, verbunden sind, vor dem Aufpumpen derart miteinander verbunden
werden, daß die später die Querverstrebung bildende Hülle mit dem Säulenkapitell
(18) der benachbarten Stützsäule (12) verbunden wird und daß danach über mindestens
eine zentrale Druckluftquelle das gesamte Tragwerk (10) aufgepumpt wird, wobei die
Druckluft über die Querverstrebungen (14) den einzelnen Stützsäulen (12) zugeleitet
wird.